Mitspieler/-innen, die einem kognitiv überlegen sind- Problem für euch?

  • Hallo zusammen,


    mich würde einfach mal interessieren, wie ihr über Mitspieler/innen denkt, die euch von den kognitiven Fähigkeiten stark überlegen sind. Meidet ihr solche Spieler/innen oder Spielegruppen? Ich habe 2 Mitspieler/innen, die extrem gute Spieler/innen sind und fast jedes richtige Strategiespiel gewinnen. Die eine Person hat auch noch ein fotografisches Gedächtnis.


    Auf der einen Seite bedeutet das Frust, weil man diesen Personen eben spielerisch unterlegen ist, aber auf der anderen Seite ist es immer wieder eine neue Herausforderung.


    Kennt jemand von euch dieses Gefühl, und falls ja, wie geht ihr damit um?



    Sportliche Grüße aus Kassel :)
    Marc

  • Wir befinden uns alle so ungefähr in derselben Preisklasse.
    D.h. aber auch, dass es bei heavy Euros durchaus zu unangenehmer Downtime kommt, da jeder sich seinen Zug möglichst genau durchdenken will. Daher kommen solche Spiele bei uns immer weniger auf den Tisch, da der Spaßfaktor dann eher auf der Strecke bleibt. Daher ist für mich der Name Stefan Feld auch eher abschreckend, als kauffördernd ...


    Spiele, bei denen Gedächtnis gefragt ist, halte ich sowieso für etwas überflüssig ... wenn ich mich die ganze Zeit darauf konzentrieren muss, Informationen in meinem Hirn zu verwalten, geht bei mir auch noch der letzte Rest an Spielspaß drauf.

  • Ich hatte vor vielen Jahren einen Mitspieler, der an einer Uni Mathematik gelehrt hat. Wo ich meine Chancen so grob überschlagen habe, hat er sie bis auf die letzte Nachkommastelle ausgerechnet. Bei Wirtschaftsspielen, wo alle Informationen ausrechenbar sind, konnte ihn keiner schlagen. Er hat mit seinen Freunden (ich selbst war nie dabei) immer zu Weihnachten eine Runde 1830 gespielt und inoffiziell war immer der 2te Sieger der eigentliche Gewinner :P


    Ich selbst empfand das Spielen mit ihm immer als sehr angenehm, weil er vom Charakter ebenso war. Er bildete sich nichts darauf ein und hatte einfach Spaß am Spielen. Ich für mich bringe meine Motivation dadurch auf, dass ich ein Spiel besser spielen will als das letzte Mal oder einfach auch anders. Der Satz "Beim Spielen ist mir gewinnen nicht wichtig." glaubt einem eh keiner. Trotzdem ist mir mein persönlicher Erfolg verglichen mit meinen bisherigen Erfolgen im Spiel wichtiger als der Vergleich zu meinen Mitspielern.


    Selbes Problem hatte ich übrigens schon, weil bei uns im Verein bis vor 1 oder 2 Jahren Mannschaften für die Deutsche Brettspielmeisterschaft bestanden. Spielt mal ein Spiel gegen jemanden, der die Siegstrategien darin bis zum Abwinken trainiert. Ich sage nur "Kingsburg-Trauma" :crying:

  • Selbes Problem hatte ich übrigens schon, weil bei uns im Verein bis vor 1 oder 2 Jahren Mannschaften für die Deutsche Brettspielmeisterschaft bestanden. Spielt mal ein Spiel gegen jemanden, der die Siegstrategien darin bis zum Abwinken trainiert. Ich sage nur "Kingsburg-Trauma"


    Deshalb weigert sich meine Frau auch, mit mir Spiele zu spielen, die ich für die Brettspielmeisterschaft trainiert habe. Einige wenige Ausnahmen gibt es: King of Tokyo, Burgen von Burgund und Concordia.

  • Deshalb weigert sich meine Frau auch, mit mir Spiele zu spielen, die ich für die Brettspielmeisterschaft trainiert habe. Einige wenige Ausnahmen gibt es: King of Tokyo, Burgen von Burgund und Concordia.


    King of Tokyo kann man trainieren?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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    and young enough not to choose it

  • Hi,


    Ja, klar - Würfeln hat nix mit glück zu tun. Ist reine Geschicklichkeit. Wusstest du das nicht?


    Atti

  • Ja, klar - Würfeln hat nix mit glück zu tun. Ist reine Geschicklichkeit.

    Es gibt bestimmt irgendwo auch einen brillianten Physiker, der Würfelergebnisse berechnen kann - wenigstens ein bisschen ;)


    mich würde einfach mal interessieren, wie ihr über Mitspieler/innen denkt, die euch von den kognitiven Fähigkeiten stark überlegen sind. Meidet ihr solche Spieler/innen oder Spielegruppen?

    Frag das meine (wenigen freiwilligen) Mitspieler ;)
    Wenn ich weiß, dass meine Siegchancen aufgrund einer Spezialbegabung meines Mitspielers irgendwo im Nachkommabereich zu verorten wären (z. B. Memory gegen jemanden mit fotografischem Gedächtnis), brächte mir das auf Dauer keinen Spaß. Nicht weil es Niederlage auf Niederlage setzte, sondern weil ich selbst mit großen Mühen und hartem Training nicht ansatzweise eine Chance hätte, konkurrenzfähig zu werden.
    Bei allen anderen Konstellationen begreife ich es eher als Herausforderung. Ich spiele generell lieber gegen stärkere "Gegner" als gegen "Opfer". Ich möchte beim Spielen meinen Geist beschäftigt wissen, das geht am besten mit ordentlich kognitivem Gegenwind :) Wichtig für mich ist dabei allerdings, dass dies in einem zeitlich passenden Rahmen geschieht. Viele Leute können optimale Züge berechnen, nur wenige können das aber in Zeit x. Wenn ich bei einem gewöhnlichen Euro 10 Minuten auf jeden Zug warten muss, ist das mit der geistigen Beschäftigung so eine Sache... Ich schalte dann auf Bauch um, vertreibe mir anderweitig die Zeit (simultan spielen ;) ) und werde den jeweiligen Mitspieler fortan meiden.

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze ()

  • Hi,


    Spiel bei mir und in den Runden in denen ich spiele keine Rolle. Klar, gibt es Leute die tendenziell die Spiele gewinnen - da kenne ich einige Kannidaten, aber wieso sollte ich mit denen nicht mehr Spielen wollen? - Wie soll ich schon über die "denken"? - Sie spielen gut. Und das denke ich über sie.
    Viel wichtiger ist doch wie sie sich sonst so verhalten und ob ich sie symathisch finden oder nicht. Für mich ist es kein Unterschied ob jemand jedes Spiel gewinnt oder jedes Spiel verliert.


    Atti

  • Wir kennen auch eine Spieler der sehr oft strategische Spiele wie Terra Mystica, Age of Renaissance oder Railways of the World gewinnt. Aber ich sehe das so wie viele der momentan mitspielenden Bundesliga Clubs. Gegen die Münchner Bayern zu gewinnen ist halt ein ganz besonders Schmankerl und so muss man in diesen Spielen eben nach dem 2.Platz gieren, wenn der 1. Platz zu weit weg ist. Hauptsache wir haben noch Spass bei der Sache und die einzelnen Züge arten nicht in 3 Minuten Überlegungen pro Spieler aus.

  • Das hängt klar vom Typ des Spielers ab.


    Daueroptimierern, die das Spiel sehr verbissen sehen, würde ich sicherlich für zukünftige Runden meiden. Wenn die Stimmung grundsätzlich gut ist, wüsste ich nicht warum. nur um dann doch zu gewinnen? Was hat denn der Sieg da für einen Wert?


    Nö, da freue ich mich lieber über weniger Erfolge und geniesse diese um so mehr. :)

  • Hallo,


    ich bekomme dann immer einen besonderen Ehrgeiz :) Liegt vielleicht daran, dass ich in jungen Jahren mit meinem viel ätleren Cousin Schach gespielt habe. Er hat natürlich immer gewonnen ohne dass ich den Spaß am Spiel verlor. Ich glaube es dauerte 2 Jahre bis ich meine erste Partie gewann. ;) Gerade bei 2-Spiele kann es sehr depremierend sein, wenn der andere viel besser ist. Es dauert beim mir wirklich lange, dass ich mich bei einem Spiel wirklich geschlagen gebe. Bei Spiele mit mehreren Spielern ist es eh kein Thema. Ich versuche natürlich immer 1. zu werden :) aber wenn ich sehe, dass ich in dieser Partie keine Change habe dann wird eben der 2. Platz in Angriff genommen. Bei der nächsten Partie wird die Messlatte wieder etwas höher gelegt. Zu erwähnen ist, dass ich trotzdem während einer Partie nie den Spaß verliere auch wenn ich mal weit abgeschlagen bin. ;)


    Gruß Monchhichi

  • Ich habe die gleich Einstellung wie Monchichi. Erster zu werden ist das Ziel.
    leute die Wenig Ergeiz haben finde ich langweilig. Leute die verbissen gewinnen wollen, meide ich. Der Spaß am Spiel steht absolut im Vordergrund.
    Um Auf die Eingangsfrage zurück zu kommen:
    Ein Spieler im Bekanntenkreis ist mehrfacher Weltmeister in Carcassone. Würde mir Carcassone gefallen, würde ich es jederzeit mit ihm spielen. Sowas sehe als Herausforderung.


    Gerade Eurogames wie z. B. von Stefan Feld eignen sich super um sich mit anderen zu messen und Spaß zu haben. Gegen die ewigen Grübler Haben wir den Zeitmesswürfel. Es passiert niemanden etwas wenn er der Langsamste ist, ein gewisser Druck sich zu beeilen entsteht jedoch schon. Hat sich bewährt.

  • Ein Spieler im Bekanntenkreis ist mehrfacher Weltmeister in Carcassone. Würde mir Carcassone gefallen, würde ich es jederzeit mit ihm spielen. Sowas sehe als Herausforderung.

    Das macht ja mit Ralph auch durchaus Spaß. Schöne Grüße :)

  • Ich bin mit einer ziemlich begabten Mathematikerin verheiratet, die Sachen aus dem Bauch heraus gut spielt, für die ich nachdenken muss, um sie passabel hinzukriegen. In Mehr-Personen-Spielen nivelliert sich das, aber zu zweit ist es schon oft frustrierend.

  • [Klugschei*-Modus]
    Der Würfel (DGT Cube) ist der 6er. Der 4er nennt sich DGT Pyramid und hat etwas weniger Funktionen. Gab's in Essen für 15 EUR (Würfel) bzw 10 EUR (Pyramide) bzw 20 EUR (beides zusammen).
    [/Klugschei*-Modus]

  • Ich melde mich mal als jemand zur Wort, der weit überdurchschnittliche analytische Fähigkeiten besitzt. Ich fände es schade, wenn sich jemand davon abschrecken ließe, mit mir zu spielen.
    Aber um Euch zu beruhigen, sehr viele Spiele sind so gebaut, daß gar nicht immer der bessere - nämlich ich - gewinnt. Merkwürdig? Finde ich auch! ;)


    Zum Thema, in der Kindheit wird man dazu ja in aller Regel dazu aufgefordert, "nur ja kein schlechter Verlierer" zu sein. Leider wird nicht allen beigebracht, ein "guter Gewinner" zu sein. D.h., wenn ich ohnehin schon verloren habe, dann brauche ich z.B. keinen Gewinner, der dann noch sein eigenes Spiel analysiert und mich darauf hinweist, daß er ja da und dort auch noch Fehler gemacht hat, was ja im Umkehrschluß heißt, meine Niederlage hätte noch viel, viel deutlicher ausfallen müssen, hätte er/sie sich noch ein bißchen mehr auf's Spiel konzentriert... +Seufz+
    Ein wenig Frotzelei oder ein touch-down-Tänzchen, das kann ich gut ab, aber herablassendes oder gar väterliches Verhalten ("wenn Du magst, kann ich Dir das Spiel ja mal in seinen Feinheiten beibringen"), das war dann die letzte Partie.


    Ich kannte mal einen Mitspieler, der war so unangenehm, wenn er gewonnen hatte, und er gewann zugegebenermaßen oft, daß ich am Ende kaum noch zu zweit mit ihm spielen mochte... Aber nicht, weil er oft gewann, sondern deswegen, wie er sich nach der Partie verhielt.

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  • Ich hatte auch mal überlegt den würfel zu besorgen, da spiele bei uns im Regelfall doppelt so lange dauern wie angegeben.


    Irgendwie befürchte ich aber, dass es die Grübler ankotzen würde. Und so groß ist meine Auswahl an festen Mitspielern auch nicht...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • @Sternenfahrer
    gemeinsames "analysieren" wo man Glück hatte, ein wirklich gelungener Zug, im entscheidenden Zug Pech oder eben die eine oder andere taktische Dummheit kann doch ruhig besprochen werden. Das gehört für mich zu einem runden Spieleabend dazu.
    Bei manchen Spielen, die erst im letzten Zug den Sieger hervorbringen, ist doch klar, dass da bei manchen das Adrenalin die Gäule durchgehen lässt.
    Früher hat mich das gestört und als Revanche habe ich eben bei meinen Siegen exessiv getanzt so richtig mit Flic-Flacs....(geistig natürlich). Warum soll man sich nicht freuen? Brettspiele haben per se einen Wettkampfcharakter. Man möchte selbst ja gewinnen. Der eine nimmt das ganze etwas ernster.
    Man verlangt im Vorfeld eines Spieles von dem Spiel selbst die Vorfreude darauf, im Spiel selbst soll mir das Spiel durch seinen Charakter Freude geben, aber am Ende bitte nicht? Ist da auch irgendwie nicht logisch, dass sich Jeder anders artikuliert? und bei einem tollen Spieleabend darf man sich doch wirklich freuen. Dass kann einen auch für den Rest des Abends beflügeln. Bei wirklich tollen Spielen, die 10 Stunden gingen sogar Tage, wenn man sich zurück erinnert.
    Inzwischen kennt man ja seine Mitspieler und die Altersmilde dazu lässt sie die ganzen Tänze ja gewähren.
    außerdem, wenn man seine Mitspieler kennt, weißt man die "Jubelorgien" (im Rahmen natürlich) einzuordnen. Wenn z.b. gerade jemand persönliche Probleme hat oder es auf der Arbeit nicht so gut läuft, sollte man das Verhalten der Mitspieler richtig einordnen können.

  • Ich hatte auch mal überlegt den würfel zu besorgen, da spiele bei uns im Regelfall doppelt so lange dauern wie angegeben.


    Irgendwie befürchte ich aber, dass es die Grübler ankotzen würde. Und so groß ist meine Auswahl an festen Mitspielern auch nicht...


    Yep, aus eigener Erfahrung, es kotzt sie an. Umgekehrt mag ich auch nicht jedesmal minutenlang warten, bis ich wieder am Zug bin ... da hilft nur noch eine alternative Spieleauswahl, also weg von Euros und hin zu Ameritrash.

  • Solange man am Spielen Spaß hat, unabhängig davon, ob man gewinnt oder verliert, solange sollte es keine Rolle spielen, ob Mitspieler überlegen sind oder nicht.


    Es gibt aber eine Art von Spielen wie z. B. Set oder Geistesblitz, bei denen das Verlieren wirklich keinen Spaß macht, weil man quasi nie etwas machen kann, sofern wenigstens ein Mitspieler besonders gut in diesem Spiel ist. Diese Art von Spielen sollte man nur in Runden spielen, in denen alle Spieler auf einem ähnlichen Level spielen.

  • Ich melde mich mal als jemand zur Wort, der weit überdurchschnittliche analytische Fähigkeiten besitzt. Ich fände es schade, wenn sich jemand davon abschrecken ließe, mit mir zu spielen.
    Aber um Euch zu beruhigen, sehr viele Spiele sind so gebaut, daß gar nicht immer der bessere - nämlich ich - gewinnt. Merkwürdig? Finde ich auch!


    Sheldon? Bist Du es?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • @Herbert : Das nehme ich als Kompliment. :)


    @Machiavelli101
    Ich musste kurz überlegen, warum Du mich mit Deinem Beitrag angesprochen hast. Dein Ausführungen zur Freude des Siegers haben auf den ersten Blick für mich gar nichts mit meinem Beitrag zu tun!


    Selbstverständlich darf man sich als Sieger freuen - wie schon gesagt, das Freudentänzchen sei jedem gegönnt, nicht nur im Geiste! Das hat nichts mit meinem Anspruch an den Anstand des Siegers zu tun.
    Mich stört z.B., wenn der Gewinner ausfallend wird ("Du bist aber auch eine Flasche ") oder wenn er sich gar nicht freut - sondern im Gegenteil, vor allem nach einem erdrutschartigen Sieg, noch jammert, wie schlecht er/sie doch gespielt hätte und ohne die Zahnschmerzen wäre da noch viel mehr gegangen... damit will die Person dann wohl ausdrücken, dass sie sogar mit halber Kraft bereits mehr als besser ist, oder wie?

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  • Ich musste kurz überlegen, warum Du mich mit Deinem Beitrag angesprochen hast. Dein Ausführungen zur Freude des Siegers haben auf den ersten Blick für mich gar nichts mit meinem Beitrag zu tun!


    Und ich bestätige, dass es eine Freude ist mit Sternenfahrer zu spielen. Da schwing auch überhaupt nichts überhebliches mit. Im Gegenteil, es war ein sehr netter Abend, der bisher leider noch nicht wiederholt werden konnte.

  • Und ich bestätige, dass es eine Freude ist mit Sternenfahrer zu spielen. Da schwing auch überhaupt nichts überhebliches mit. Im Gegenteil, es war ein sehr netter Abend, der bisher leider noch nicht wiederholt werden konnte.

    Hat Sternenfahrer denn gewonnen?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • @Machiavelli101
    Ich musste kurz überlegen, warum Du mich mit Deinem Beitrag angesprochen hast. Dein Ausführungen zur Freude des Siegers haben auf den ersten Blick für mich gar nichts mit meinem Beitrag zu tun!


    Selbstverständlich darf man sich als Sieger freuen - wie schon gesagt, das Freudentänzchen sei jedem gegönnt, nicht nur im Geiste! Das hat nichts mit meinem Anspruch an den Anstand des Siegers zu tun.


    Ich habe deine Ausführung, zum Umgang mit dem Sieger, als Anlass meines Beitrages genommen. Ich bin zugegebenermaßen ein bißchen ausführlicher geworden. Der Text war ab dem Mittelteil auch nicht mehr ganz an dich gerichtet, aber insgesamt habe ich dir in meinem Monolog inhaltlich komplett zugestimmt. Vielleicht kam es nicht so an, wie von mir beabsichtigt.


    Wie wiederholend gesagt, es kommt für mich auch auf das Umfeld an. In einem reinen Spieletreff ist solch ein Verhalten sehr unpassend, da gehören keine spöttischen Analysen, Jubeltänze oder Großväterliches Gehabe rein.
    In einem befreundeten Spielerkreis ist es was ganz anderes. Das kann/ sollte man, wie du schon sagtes, anders einordnen können.
    Wie in diversen PEEPs in den Wochenthreads erwähnt, spiele ich hauptsächlich Ameritrash und da sind Emotionsausbrüche üblicher und da kann vor dem entscheidenden Würfelwurfs schon mal das verzweifelte anflehen der Glücksgöttin kommen und dies, bei Erfolg, mit einer anschließenden "Stefan-Kuntz-Säge" würzen. Bei einem Euro ist das für mich unpassend.


    Zu einem festen Brettspielbuddy, mit dem ich über das Brettspielen hinaus befreundet bin, kann ich z.B. nach der 15 Partie Tide of Iron sagen, dass der Zug Bockmist war, ob er es sich diesen Zug nicht nochmal überlegen möchte, oder ob er heute nicht in Form war (Äquivalent zu dem "Du bist eine Flasche"-Spruch)? Also "Trashtalk" ist für mich und auch nur in diesem Rahmen erlaubt. In einem Spieletreff geht das absolut nicht, auch wenn ich diesen x Jahre regelmäßig besuchen würde. Da haben solche Sprüche wenig zu suchen. Herablassendes Verhalten hat in keiner Runde was zu suchen. Das ist einfach respektlos gegenüber demjenigen der seine Zeit mit dir verbringen möchte.
    Im Allgemeinen macht natürlich der Ton die Musik.


  • Und ich bestätige, dass es eine Freude ist mit Sternenfahrer zu spielen. Da schwing auch überhaupt nichts überhebliches mit. Im Gegenteil, es war ein sehr netter Abend, der bisher leider noch nicht wiederholt werden konnte.

    Hat Sternenfahrer denn gewonnen?[/quote]


    Hmmm... Flash Point Fire Rescue haben wir beide gerockt (auch wenn er eine Geisel im Haus zurück ließ, um raus zu laufen, bevor das Dach über ihm zusammenbricht. ;) ).


    Dann hatten wir noch X-Wing auf dem Tisch und... ähm... wie war das nochmals... Ich weiß, dass da mal ein Asteroid im Weg war... Ist aber auch leider schon viel zu lange her... Wird mal Zeit für ein Spiele-Wochenende in München... Und ja... ich weiß, dass ich die Spielwiesn verpasst habe...

  • Ich hatte auch mal überlegt den würfel zu besorgen, da spiele bei uns im Regelfall doppelt so lange dauern wie angegeben. Irgendwie befürchte ich aber, dass es die Grübler ankotzen würde. Und so groß ist meine Auswahl an festen Mitspielern auch nicht...

    Wenn man mit Grüblern spielen muss, kann das ganz schön nerven... Ich winke im Notfall (meist nur, wenn meine Frau mal wieder im AP-Ozean unterzugehen droht) dann mal kurz mit dem JS Multi Player Timer. Das führt allerdings gerne mal zu einem Lächeln garniert mit "Jaja, ich weiß. Ich brauche schon wieder viel zu lange. Was wollte ich noch gleich machen? Manno, jetzt hast du mich rausgebracht und ich muss wieder von vorne überlegen." *grmpf* ;)

  • Bei uns in der Spielerunde ist es auch so, dass wir alle ähnliche Bildungshintergründe haben (meist Akademiker). Ich würde sagen, dass wir in der Regel auf einem gleichwertigen Niveau agieren und eher die Tagesform entscheidet.
    Bei manchen Spielen sind Inselbegabungen einiger Mitspieler (z.B. visuelle Erfassungsgabe) oder berufliche Hintergründe (Physiker, Informatiker) dann aber schonmal Vorteile, wenn es grübeliger oder analytischer wird.
    Trotzdem stecke ich dann mit meinem eher geisteswissenschaftlichen Hintergrund nicht auf, sondern sehe es eher als Herausforderung.
    Im Allgemeinen spiele ich aber auch eher wegen des Spielerlebnisses (im Sinne des gelebten Momentes), als wegen dem Gewinnen von Spielen. Oft erinnere ich mich schon am nächsten Tag kaum noch an den Ausgang. Es bedeutet mir einfach nur begrenzt etwas.
    So spiele ich in ersten Partien oft auch gerne mal Extremstrategien um das Spiel auszuloten. während andere schon da auf Sieg spielen.
    Wie wichtig Motivation respektive Siegeswille für den tatsächlichen Ausgang sind, habe ich bei der Reg-Vor letztes Jahr am eigenen Leib (im wörtlichen Sinne) erfahren. Ist stand vollkommen unter Strom und hatte einen immensen Adrenalin-Schub. -> Zittrige Hände beim Nachfüllen bei Village. Das war eine krasse Erfahrung, weil ich sowas überhaupt nicht kannte. Ich spiele halt sonst überhaupt nicht kompetativ und es war mein erstes Turnier. Im Endeffekt hatte dieser Schub aber die Auswirkung, dass ich ziemlich erfolgreich gespielt habe (und dabei hoffentlich trotzdem ein angenehmer Mitspieler geblieben bin).
    Wir haben auch Mitspieler, welche mit besonders großem Ehrgeiz spielen und vielleicht auch ein wenig häufiger gewinnen. Ihre Erfolge erkläre ich mir zum Teil auch vor dem Hintergrund von stärkerer Fokussierung darauf/ Bedeutungszumessung des Siegens.
    Ich glaube bei ähnlichem Bildungshintergrund ist die Frage des Siegeswillens ein wesentlich bedeutenderes Moment als im Endeffeffekt +-10 IQ-Punkte.


    Als etwas schwierig habe ich es erlebt mit Mitspielern zu spielen, welche kognitiv eher das Gegenteil von überlegen sind. Ich glaube ich kriege das auf Grund meines beruflichen Hintergrundes selbst ganz gut hin und gehe dann mit der Spieleauswahl darauf ein - auch wenn meine persönliche Tendenz ja eher zu Heavy-Euros geht. Manchmal eher was familentauglicheres zu spielen ist ja auch mal fein. Ich habe aber auch schon Situationen erlebt wo es durch die Diskrepanz eher unangenehm wurde und eine Person in der Runde durch die Komplexität des Spieles deutlich überfordert war. Das war nicht schön - für alle Beteiligten.
    Dann lieber die Komplexität des zu wählenden Spiels am Bedarf dieses Mitspielers anpassen.
    Gerade bei sehr Spielsieg-orientierten Spielern ist es meiner Erfahrung nach auch so, dass sie schlecht damit umgehen können, wenn Mitspieler eher willkürliche/suboptimale Entscheidungen (zu ungunsten Ersterer) treffen, weil diese das Spiel nicht richtig blicken. Da hatten wir auch schon einige angespannte Situationen (bis hin zum Abräumen des Spielbrettes und dem Beschimpfen des Mitspielers).


    Für mich aber kein Grund contra heterogene Spielerunden. Zukünftig würde ich bei der Spieleauswahl nur einfach ein wenig mehr "regulierender" eingreifen.

  • In meiner Spielerunde hiess mal eine ganze Weile, dass um den 2. Platz nach mir gespielt wird, weil ich ja eh gewinne. Das war natürlich weit überzogen; ich verliere auch meinen Teil an Partien. ;)


    Ich finde weder Spiele mit unterlegenen, noch mit überlegenen Mitspielern störend. Es ist ja auch immer die Frage, woher die Überlegenheit, gleich in welcher Richtung, kommt. Ob es tatsächlich eine kognitive Überlegenheit, wie im Eingangsposting genannt, ist, bleibt die Frage - Müdigkeit nach einem langen Arbeitstag, Stress, persönliche Probleme, Erfahrung mit dem Spiel (oder ähnlichen Spielen), das Alles spielt ja auch mit hinein.
    Teilweise habe ich auch erlebt, dass sich Mitspieler Meta-Ziele suchen, die jenseits der eigentlichen Siegbedingungen des Spiels liegen - sozusagen "die schönere Geschichte" erzählen wollen. :)


    Davon abgesehen weise ich auch Mitspieler auf suboptimale Züge hin - oder auf meiner Meinung nach übersehene Gelegenheiten. Ich habe wenig Spaß daran, eine Partie (haushoch) zu gewinnen, weil ein Mitspieler eine Situation falsch verstanden hat, eine Regel nicht beachtet hat, oder einfach einen Gedankenfehler macht. Ist das schon überheblich? Ich persönlich finde das nicht, und wünsche mir das auch von meinen Mitspielern, wenn ich einen Fehler mache...

  • Davon abgesehen weise ich auch Mitspieler auf suboptimale Züge hin - oder auf meiner Meinung nach übersehene Gelegenheiten. Ich habe wenig Spaß daran, eine Partie (haushoch) zu gewinnen, weil ein Mitspieler eine Situation falsch verstanden hat, eine Regel nicht beachtet hat, oder einfach einen Gedankenfehler macht. Ist das schon überheblich? Ich persönlich finde das nicht, und wünsche mir das auch von meinen Mitspielern, wenn ich einen Fehler mache...


    Ich wüsste nicht was daran überheblich sein sollte. Bei kleinen Kindern macht das Nichtssagen aus erzieherischen Gründen ja eventuell noch Sinn. Bei Spielen mit entsprechender komplexität und Spieldauer bringt es keine Seite voran, wenn ein Spiel aufgrund einer Unachtsamkeit oder Regelunkenntnis den Spannungsbogen früh verliert.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Davon abgesehen weise ich auch Mitspieler auf suboptimale Züge hin - oder auf meiner Meinung nach übersehene Gelegenheiten. Ich habe wenig Spaß daran, eine Partie (haushoch) zu gewinnen, weil ein Mitspieler eine Situation falsch verstanden hat, eine Regel nicht beachtet hat, oder einfach einen Gedankenfehler macht. Ist das schon überheblich? Ich persönlich finde das nicht, und wünsche mir das auch von meinen Mitspielern, wenn ich einen Fehler mache...


    Das empfinde ich als arg schmalen Grad, der schwierig zu beschreiten ist. Regelunklarheiten im Spiel klären oder total blöde Denkaussetzer-Züge zurücknehmen, die ansonsten das Spiel an die Wand fahren - da bin ich voll bei Dir. Ebenso wenn es für alle die Erstpartie ist und man sich gemeinsam darauf einigt, das Spiel auch gemeinsam zu erkunden und offen über Fallstricke und Gedankenblitze sich auszutauschen.


    Problematischer finde ich es, wenn dann allerdings übereifrige Mitspieler anfangen, für andere deren Zug zu planen und aktiv zeigen bis in die Karten greifen, was die denn jetzt bitteschön machen sollten. Teils auch einfach nur, um das Spiel in ihrer eigenen Hektik und Ungeduld zu beschleunigen. Ok, wenn man merkt und sieht, dass jemand total überfordert ist, kann so eine Hilfe wirklich helfen. Ansonsten nervt mich das "für andere spielen" eher, wenn es nur darum geht, die eigenen Pläne nicht nur bei sich, sondern auch besserwisserisch direkt bei den Mitspielern umzusetzen. Bin da auch kein Freund von hereingrufenenen Taktik-Tipps, die einem das eigene Denken und damit auch die gegebene Herausforderung abnehmen und man selbst nur noch ausführt, weil man meint, dass der Andere eh besser spielt und dann sogar auf deren Taktik-Tipps gewartet wird, bevor selbst überlegt wird. Jeder soll bitte für sich spielen dürfen.


    Ansonsten gibt es in meinen Spielrunden fast immer welche, die ehrgeiziger oder überlegener agieren. Sofern das kein zu extremes Ungleichgewicht ist, kann so eine Partie dann trotz ungleicher Voraussetzungen herausfordernd Spielspass für alle bringen. Partien in einer homogenen Runde empfinde ich aber meist spannender, als wenn direkt in den ersten Zügen schon klar wird, wer aufgrund von kognitiver Überlegenheit oder Tagesform der haushohe Sieger wird, während es droht, dass einzelne Mitspieler die Partie dann abschenken in einer "ach ist eh egal"-Haltung. Dann bleibt auch die Herausforderung auf der Strecke, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, besser zu spielen, wenn sich andere noch nicht mal die Mühe machen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu spielen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Davon abgesehen weise ich auch Mitspieler auf suboptimale Züge hin - oder auf meiner Meinung nach übersehene Gelegenheiten. Ich habe wenig Spaß daran, eine Partie (haushoch) zu gewinnen, weil ein Mitspieler eine Situation falsch verstanden hat, eine Regel nicht beachtet hat, oder einfach einen Gedankenfehler macht.

    Das ist auch immer meine Devise. Liebe helfe ich meinem Mitspieler und habe dadurch eventuelle Nachteile, als dass dann der Spielspaß leidet.
    Wenn natürlich wie in der letzten Starcraft-Runde der Sieg erst in der letzten Runde entschieden wird, dann weißt man seine Mitspieler natürlich nicht mehr auf irgendwelche fehlerhaften Entscheidungen zurück. Dann fehlt halt der nötige Transporter.
    Aber während des Spiels weiße ich auch mal den Führenden auf einen Fehler hin. Wieso auch nicht. Von mir aus darf man auch einen Zug nochmals zurück nehmen (Soweit möglich).


    Oft ist es auch so, das gerade gegen den Denker gespielt wird. Also es wird lieber zum Vorteil der anderen Spieler agiert, bevor man dem schlausten Spieler am Tisch die Punkte gibt.
    Geschieht ja auch oft, wenn man die Spiele erklärt. Da denken die Mitspieler auch, man kann das Spiel ja schon, also spielen wir alle gegen dich :P
    Das ist besonders blöd, wenn man das Spiel eben nicht besser kann, oder es keine Rolle spielt, wie gut man das Spiel kann.


    Einen meiner treusten Spielkameraden würde ich auch als mir überlegen bezeichnen. Er plant viel voraus, legt sich seine Spielzüge zurecht ... und trotzdem gewinnt oft jemand anderes.
    Wir haben trotzdem unseren Spaß am Spiel. Manchmal sage ich dann auch, dass er doch bitte etwas schneller denken soll, aber einen Zeitwürfel halte ich für übertrieben.
    Mir geht es um den Spaß am Spiel und um ein tolles Spielerlebnis. Wenn dann noch der Spielsieg herausspringt, ... um so besser :D