Semi-kooperative Spiele

  • Mich würde mal ein Überblick über das Angebot an semi-kooperativen Spielen interessieren. Und natürlich Empfehlungen und Vergleiche. Derzeit scheint mir das auch bei den Neuerscheinungen ein Trend zu sein und ich verliere den Durchblick, obwohl mich grundsätzlich dieses Genre sehr interessiert.


    Ich fange mal an, was mir so einfällt


    Kartenspiele:


    Skat, Doppelkopf, Schafkopf - aber darum soll es hier im Thread weniger gehen.


    Dann die regeltechnisch einfacheren Spiele:


    Kutschfahrt zur Teufelsburg (finde ich genial)


    Werwölfe vom Düsterwald (in entsprechenden Gruppen auch genial)
    Inquisition (einmal gespielt, interessant, mehr Deduktion als Rollenspiel)
    Vollmondnacht (nett, aber geringe Spieltiefe im Vergleich zum Original)


    Der Widerstand (gefällt mir ebenfalls sehr gut)


    Eher komplexer:


    Naufragos (bei uns durchgefallen)


    Mir unbekannt, aber bin an Meinungen sehr interessiert:


    Battlestar Galactica würde mich interessieren
    Dead of Winter noch mehr - kann da schon jemand was zu sagen?
    Homeland habe ich jetzt gelesen soll auch in die Richtung gehen - Erfahrungen?


    Kann diese Spiele jemand vergleichen?
    Gibt es in diesem Bereich noch mehr, was ich gar nicht auf dem Schirm habe?
    Was ist empfehlenswert aus Eurer Sicht?

    2 Mal editiert, zuletzt von Eduard Zuhorstrapadse ()

  • Zu #BattlestarGalactica:


    Für mich eines der besten Semi-Coops, das zur Zeit auf dem Markt ist. Und das seit Jahren. Wenn Du die Serie kennst, kannst Du total in die Geschichte eintauchen. Das Spiel vermittelt eine totale Paranoia - wie in der Serie: keiner weiß wer der Toaster ist; gibt's überhaupt einen? Alles spricht dafür und man wirft präventiv einmal gerne einen lieben Mitspieler in die Brig. Bis man draufkommt, man hat den falschen erwischt ... weil man eventuell erfährt, man ist selbst ein Toaster? :crying:

  • Scheint, als wäre "mein" Verlag der Experte für Semi-kooperative Spiele *g*


    Ich finde, man muss auch noch unterscheiden: Descent und Konsorten sind ganz klar zweigeteilt. Es gibt den Overlord einerseits und die Helden andererseits (Weiteres Beispiel dieser Kategorie: Villen des Wahnsinns)


    In Spielen wie Battlestar Galactica zehen eigetblich alle an einem STrang und erst später ergibt es sich, das der eine oder andere fürs andere Team spielt oder von den anderen verraten wird (Weiteres Beispiel hier: Alcatraz - The Scapegoat)


    Zu der Widerstand gibt es noch eine schöne Variante: Avalon, welche im Prinzip den WIderstand in das König Artus Thema einpasst und ein wenig erweitert

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

  • Ich sehe auch nicht, warum Robinson Crusoe nur semi-kooperativ sein soll, zumal es ja keinen Verräter oder ähnliches gibt.
    Wie genau definierst du semi-kooperativ ? In den meisten deiner aufgelisteten Spiel gibt es einen Verräter oder eine Gruppe, die gegen die andere Gruppe spielt (Werwölfe gegen Menschen, Verräter gegen Spieler (Schatten über Camelot)) .
    Dead of Winter ist da etwas anders denke ich: Alle spielen miteinander um zu überleben, aber am Ende gewinnt doch nur einer. Dieses Spielprinzip finde ich nämlich sehr interessant, aber da gibt's noch recht wenig Spiele die so sind.


    Ich habe noch zwei Spiele für den eher einfacheren Bereich. Da spielen auch alle gegeneinander aber unter bestimmten Bedingungen verlieren alle :


    Die Akte Whitechapel (ählich wie Scotland Yard aber besser und atmosphärischer)
    Munchkin Panic (lässt sich kooperativ oder semi-kooperativ spielen)
    Die Hexen (Scheibenwelt)


    Wobei ich sagen muss dass ich die Hexen nicht so gelungen finde. Das Thema finde ich super und der grundsätzliche Mechanismus ist schon ganz ok, aber dem Spiel fehlen einfach die Aktionsmöglichkeiten. Mit einer vernünftigen Erweiterung könnte man dieses Spiel definitiv retten und sogar zu einem guten machen denke ich...


    ´Sehr gut sieht für meinen Geschmack dead of winter aus, davon erwarte ich mir einiges :)

  • Also Battelstar Galactica war vor einigen Jahren auch die Überraschung für mich. Kann ich auch nur empfehlen.


    Des Weiteren finde ich Archipelago sehr gut. Aber da bin ich in einer Minderheit ;) Und es stimmt, daß die Spielrunde derartiges mögen muss. (solltest Du Reviews lesen wollen, lese am besten nicht die [paar] deutschsprachigen, da diese m.E. nicht fair sind und dem Spiel gewiss nicht gerecht werden).


    Beste Grüße,
    M.


    Nachtrag: Robinson Crusoe ist ebenfalls klasse, aber semi-kooperativ ist es wirklich nicht (Zumindest nicht die Szenarien, welche ich kenne).

  • Des Weiteren finde ich Archipelago sehr gut. Aber da bin ich in einer Minderheit ;) Und es stimmt, daß die Spielrunde derartiges mögen muss. (solltest Du Reviews lesen wollen, lese am besten nicht die [paar] deutschsprachigen, da diese m.E. nicht fair sind und dem Spiel gewiss nicht gerecht werden.


    Bin ganz deiner Meinung. Nebenbei: Archipelago ist auch eines meiner Lieblingssolospiele.

  • Wenn Du die Serie [Battlestar Galactica] kennst, kannst Du total in die Geschichte eintauchen.


    Das stimmt.
    Ich möchte aber ergänzen, daß es auch ohne Kenntnis der Fernsheserie ein sehr athmospärisches Spielerlebnis bietet. Mein Weg war anders herum. Ich bin über das Brettspiel auf die Fernsehserie aufmerksam geworden (welche ich mittlerweile sehr mag).


    Grüße,
    M.


  • Ich gebe Dir Recht, dass Robinson Crusoe "etwas komplexer" ist. Ich hätte das jetzt aber eher als voll-kooperativ eingeordnet, oder?


    Ok, ok, hatte das als für mich uninteressant abgehakt, jetzt weiß ich auch warum. Ist also voll-kooperativ, mein Fehler, vermute, dass ich es aufgrund der Themennähe zu Naufragos als semi-koop eingestuft habe.


    Ansonsten danke für die zahlreichen Nennungen. Gibt bei Heidelberger tatsächlich mehr als vermutet. Die Themen sind dort für mich nicht so attraktiv, daher meist unter dem Radar. Falls noch jemand etwas Erhellendes zu Descent, Villen des Wahnsinns, Imperial Assault beitragen möchte, nur zu.


    Alcatraz-The Scapegoat ist ja eher ein Sonderfall, das hatte ich vergessen. Es erfordert eine sehr hohe Frustrationstoleranz, weil ja kein Sieger ausgespielt wird, sondern ein Verlierer. Alle gewinnen und am Ende wird einer als Verlierer aus dem Team gekippt. Harte Sache, auch wenn ich das ganz gelungen fand.

  • Junta - Semikooperativ: Jeder gegen jeden und potentiell auch alle mit allen. Keiner kann sich den Spielsieg allein erspielen, sondern benötigt Allianzen (hier: Regierungsbündnisse), die ihn zum Sieg tragen. Und damit dies nicht geschieht, werden Bündnisse gebrochen & gegen Regierungen geputscht. Leichte Regeln, lange Spieldauer, tiefste Zerwürfnisse - nicht mit frisch verliebten Pärchen spielen, eigentlich gar nicht mit Pärchen spielen. Ein Klassiker!


    Wenn Die Akte Whitecheapel genannt wird, sollte Fury of Dracula nicht fehlen: Klare Rollenverteilung - bis zu 4 Spieler teilen sich 4 Charaktere, die den alleinspielenden Dracula quer durch Europa jagen. Sehr schön: Dieser kann aber auch zubeißen und seine Schergen einsetzen, um nicht gepflockt zu werden! Etwas zu zufälliges Kampfsystem, aber das Thema wird letztlich gut umgesetzt, kann sich aber im Spielablauf wie Scotland Yard hinziehen und soll als Dracula nicht so einfach zu gewinnen sein. Eigentlich auch ein Klassiker, da FFG / Heidelberger Spielverlag ein altes Spiel neuaufgelegt hatten. Ich mag es.


    Ein kleines semikooperatives Spiel: Panic Station. Handelt von der Erkundung einer Raumstation zur Beseitigung eines "Nest". Leider infiziert sich bereits beim Einstieg zufällig einer der Spieler und versucht nun das Nest zu bewahren. Zwischen den Spielfiguren kommt es regelmäßig zum "Austausch" und da erhält man nicht nur Ausrüstung, sondern auch mal so komisches außerirdisches Viechzeugs. Schöne Paranoia, kurz gehaltenes Spiel, leider nicht ganz einfach im Regeleinstieg für Wenigspieler (obwohl der Zeitumfang für diese Zielgruppe gut ist.


    Niedlich: Jagd auf Roter November. Kleiner spaßiger Einstieg in die Welt der kooperativen Spiele, aber vermutlich ist Pandemie für viele gefälliger.


    Gibt noch viel mehr, aber die wurden schon genannt oder sind nicht in meinem Regal.


    #Junta
    #FuryofDracula
    #PanicStation
    #JagdaufRoterNovember

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Pech ()

  • Stimmt, Junta hatte vergessen, gehört natürlich ganz nach oben bezüglich Empfehlbarkeit. Andererseits ist das ja nicht so wirklich kooperativ, weil erstmal jeder für sich spielt. Gehört eher zu Verhandlungsspielen wie auch Diplomacy oder ähnliches.


    Akte Whitechapel vs. Fury of Dracula. Sind beide ähnlich und unterscheiden sich nur vom Thema oder gibt es spielmechanische Elemente, die bei Fury of Dracula herausragen? Whitechapel ist mir bekannt und ich finde es auch gut, aber leider sehr, sehr lang und daher selten auf dem Tisch, bzw. manchmal unbeendet. Auch als Jack the Ripper schwer zu gewinnen.

  • Ich bin sehr auf Homeland gespannt. DienSerie habe ich nie gesehen, aber Verrätermechanismus finde ich super cool. Battlestar Galactica konnte ich nur einmal spielen und da ist es weitesgehendst durchgefallen - was jedoch ausnahmslos an der Gruppe lag (Alter, wie mich sowas nervt!); aber ehrlich gesagt empfinde ich bei BG das Drumherum als spielerisch zu wenig anspruchsvoll und zu aufgebauscht. Ich habe bisher auch noch keine wirkliche Anstrengungen unternommen, es noch einmal auf den Tisch zu bringen.
    deshalb schaue ich mir Homeland mal genauer an.


    #Homeland #BattlestarGalactica

  • Der große Unterschied zwischen Dracula und Whitechapel ist, das es bei Whitechapel genügt, wenn man auf das Feld des Rippers zieht. Bei Dracula haben alle die Möglichkeit auf Sonderfähigkeiten und Waffen.


    ...wenn man auf das Feld des Rippers zieht und dort dann auch nach dem Ripper sucht, wolltest Du schreiben. :) Bei unseren 9 Whitechapel Spielen kam es jetzt 2x vor, dass Jack gewann. Das waren aber Siege von jeweils taktisch eher besser geschulten Spielern. Es gibt auch ein Feld im Spiel, das Jack nach 2 Morden direkt im ersten Zug erreichen kann. Dieses Feld sollten die Yard Spieler Ende des 2. Tages auf jeden Fall dicht machen um nicht am 3. und 4. Tag einen "Sudden Death" zu erleiden.

    Bei Fury of Dracula ist es in der Nacht oftmals nicht so ratsam Dracula stellen zu wollen. Der kann da echt eklig werden. Für mich ein tolles, atmosphärisches Spiel.


    #AkteWhitechapel #Whitechapel #FuryofDracula

  • Winter der Toten ist ebenfalls semi-kooperativ. Jeder hat ein verdeckt-persönliches Ziel sowie muss helfen, dass Gemeinschaftsziel zu erreichen. Nur wenn beide Ziele erreicht sind, hat man selbst gewonnen. Zusätzlich kann es einen geheimen Verräter im Spiel geben, der versucht, das Gemeinschaftsziel zu verhindern und zusätzlich auch sein ganz persönliches Ziel erreichen will. Das sorgt für eine beklemmende Atmosphäre des gegenseitigen Misstrauens am Spieltisch und einem gehörigen Schuss Paranoia, zumal einzelne Spieler nach Mehrheitsentscheid auch verbannt werden können, aber die Niederlage droht, wenn zwei Unschuldige verbannt sind.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Eure Definition von Semi-Kooperativ deckt sich schonmal nicht mit meiner. Einige der Spiele die hier genannt wurden würde ich nicht so bezeichnen, z.B. Junta.
    Für mich muss man mindestens als Gruppe gewinnen, damit ich darüber nachdenke, dass es (semi-) kooperativ ist. Kurzweilige Bündnisse, die es nicht in die Endwertung / Spielsieg schaffen gelten da für mich nicht - ansonsten: Ist Diplomacy semi kooperativ? :)


    Ganz klassisch denke ich sogar eher an Spiele "alle gegen einen".
    Werwölfe oder besonders Panic Station (wo die Leute die Fraktionen sogar wechseln) passen da auch nur bedingt rein (aber immerhin bleibt das Kritierum dann bis zur Endwertung).


    Mir fällt noch ein:

    • Abenteuer in Mittelerde
    • Avalon (quasi "Der Widerstand")
    • Pandemie mit dem Ökoterroristen
    • Saboteure (Amigo Kartenspiel), kein einer gegen alle Spiel.