Viticulture

  • [Mod] aus 02.03.-08.03.2015


    Gestern mal wieder nach längerer Zeit eine Partie #Viticulture. Wir waren zu viert und ich dabei der einzige, der es schon mehr als einmal gespielt hat.


    Zu viert finde ich es ziemlich zäh, da durch die Beschränkung auf 2 Einsetzfelder pro Aktionsmöglichkeit zu wenig sinnvoll nutzbare Felder im Spiel sind. Es ist nun mal so, dass man am Anfang erstmal pflanzen muss bevor man ernten kann und später alle Spieler Weine produzieren und verkaufen möchten.


    Finde ich den Glücksfaktor im 3er- bzw. 5er-Spiel, der durch die Besucher- und Auftragskarten ins Spiel kommt noch akzeptabel, überwiegt in der 4er Konstellation der Frust. Man kann eh schon kaum das machen was man möchte bzw. sogar muss durch die Beschränkung der Felder und dann zieht man bei den Aufträgen immer nur unpassende "Grütze".


    Oft (zumindest in meinen bisher gespielten Partien) kommt es dennoch zu einem spannenden weil knappen Finale. Gestern war es dann allerdings so, dass die Spielerreihenfolge über den Sieg entschieden hat. Alle vier Spieler hätten gewonnen, wenn sie der Startspieler gewesen wären. Einfach dadurch, dass nicht alle ihre potentiell möglichen Punkte durch die Felderbegrenzung umsetzen konnten.


    Ich finde die Boni in der Frühlingsphase relativ schwach. Keiner davon kann den späteren Platz in der Zugreihenfolge auch nur annähernd aufwiegen. Die Folge ist, dass i. d. R. die ersten 3 Positionen der Reihe nach gewählt werden und nur der vierte schaut, was ihm denn in dieser Runde am besten reinpasst.


    Insgesamt bleibt Viticulture für mich im 3er-Spiel eines der besseren Workerplacementspiele (8/10). Der Spielspaß im 4er fällt aber deutlich ab (6/10).

  • Ich finde die Boni in der Frühlingsphase relativ schwach. Keiner davon kann den späteren Platz in der Zugreihenfolge auch nur annähernd aufwiegen. Die Folge ist, dass i. d. R. die ersten 3 Positionen der Reihe nach gewählt werden und nur der vierte schaut, was ihm denn in dieser Runde am besten reinpasst.

    Das ist ist ganz unterschiedlich. Hängt ganz davon ab was man vor hat und was die anderen vor haben. Ich Spiele meistens so, das ich mich möglichst nicht von der Reihenfolge abhängig mache. Das klappt eigentlich auch immer. Deswegen halte ich die Spielreihenfolge auch für total überbewertet - ich entscheide normal nach Bonus. Meine Mitspieler sehen das oft sehr ähnlich, weswegen der erste Platz auch regelmässig leer bleibt. Bevor ich keinen Bonus bekomme, nehme ich dann doch lieber den Siegpunkt.


    Speziell gegen Ende des Spiels sieht das schonmal anders aus, aber hier ist es eigentlich so das man das Ende des Spiels nicht wirklich vorhersehen kann. Sobald ein Spieler so um die 12 Punkte hat, kann jede Runde die letzte sein.
    Lange dauert es dann bei uns dann i.d.R. nicht mehr ... Wir Spielen allerdings schon immer mit dem Grand Worker.


    Atti

  • Zu Viticulture:


    Wollte auch noch erwähnen, das es ja die Grand Worker gibt, wo man sich sozusagen bei ner Aktion mit "Reinpflanzen" kann.
    Also ich habe jetzt auch meistens nach Bonus und nicht nach Reihenfolge entschieden, weil ich beim Bonus einfach schon was auf sicher habe...und sei es nur einen SP ;)

    -- Man hört nicht auf zu spielen weil man alt wird. Man wird alt, weil man aufhört zu spielen !--

  • Wir haben auch mit Grand Worker gespielt, ohne würde ich gar nicht spielen wollen. Den kann man aber auch nur einmal einsetzen. ;)


    Was nützt mir ein Siegpunkt wenn ich z. B. meine beiden Sommerhelfer, die mir 6 Siegpunkte bringen würden, nicht spielen spielen kann weil beide Felder schon belegt sind bis ich an der Reihe bin?

  • Das stimmt: Eine Karte spielen kann ich nicht als Bonus nehmen. In dem Fall geht man wirklich auf Reihenfolge. Kommt es denn bei euch viel vor, dass sich die Spieler um die Aktion "Summer Visitior ausspielen" kloppen? Das Spiel ist ja auch darauf ausgelegt (wie z.B. Agricola) das es noch genügend andere sinnvolle Aktionen gibt (oder geben sollte)...einfach ausweichen und die anderen kloppen lassen ;)

    -- Man hört nicht auf zu spielen weil man alt wird. Man wird alt, weil man aufhört zu spielen !--

  • Wie wichtig die Zugreihenfolge bei Viticulture ist, hängt in erster Linie vom Verhältnis zwischen Anzahl der Arbeiter und verfügbaren Einsetzfeldern ab und das wiederum hängt ganz stark an der Spielerzahl (was hier bisher noch nicht thematisiert wurde). Bei gerader Spielerzahl ist es "enger" auf dem Feld als bei ungerader Spielerzahl, weil bei 3 bzw. 5 Spielern das zweite bzw. dritte Aktionsfeld pro Aktion hinzukommt. Dieser Unterschied ist merklich. Gegen Ende des Spiels kommt es dann auch sehr auch darauf an, ob die Spieler Strategien mit vielen oder wenig neu eingestellten Arbeitern spielen. Wer 5 oder 6 Arbeiter hat, kriegt zunehmend Probleme, diese auch sinnvoll zu nutzen, insbesondere wenn andere Spieler auch noch so eine Horde von Arbeitern aufs Feld bringen wollen.


    Reihenfolge ist nicht immer und automatisch wichtig. Aber sehr wohl immer dann, wenn sich (relativ) viele Arbeiter um (relativ) wenig Platz streiten. Das gilt nach meinen Spielerfahrungen insbesondere für die Winter-Hälfte und die "Wein herstellen" Aktion. Beim Ernten kann man sein eigenes Einsetzfeld freischalten (2 Lira -> Joch), bei der Weinherstellung nicht. Ähnlich auch beim Erfüllen von Aufträgen im Endspiel. Wer nicht erster in der Zugreihenfolge ist und keinen alternativen Plan B hat (z.B. eine gute blaue Karte, die teilweise auch Weinmachen und Auftragserfüllung erlauben), der muss sich seinen dicken Arbeiter ("Grande Worker") für den Winter aufheben und das ist dann schon eine ziemliche Einschränkung.


    Fazit: Je nach Spielsituation gibt es sowohl die Situationen, dass Reihenfolge viel stärker/wichtiger ist als der Bonus wie auch den umgekehrten Fall. Bei 2/4/6 Spielern und im Endspiel ist die Reihenfolge tendenziell noch ein Stückchen wichtiger als bei 3 oder 5 Spielern bzw. am Anfang.



    Ach ja: habt ihr schon mal mit der "einfach jeden Punkt mitnehmen" Strategie experimentiert? Aufstehplatz 6 (-> Siegpunkt) für den Hahn, "Tasting Room" und/oder Windmühle bauen (eher ersteres, gibt weiteres Geld) und intensiv nutzen, dann gerne auch "Cottage" für mehr Karten und dann einfach jeden einzelnen Punkt mitnehmen, den man irgendwie kriegen kann. Wenn man 2 Punkte pro Jahr mitnimmt, ist das Spiel in 10 Runden zuende, bei zusätzlich hier und da mal rausgequetschen Pünktchen noch früher. Weinproduktion kann man dann weitgehend ignorieren. Ist einfach zu spielen und das muss man erst mal schlagen. Erinnert mich darin ein bisschen an die Big Money Ansätze von Dominion (Königreichskarten ignorieren, bei unter 8 Geld die beste Geldkarte kaufen, bei 8+ Geld eine Provinz).

  • Ach ja: habt ihr schon mal mit der "einfach jeden Punkt mitnehmen" Strategie experimentiert? Aufstehplatz 6 (-> Siegpunkt) für den Hahn, "Tasting Room" und/oder Windmühle bauen (eher ersteres, gibt weiteres Geld) und intensiv nutzen, dann gerne auch "Cottage" für mehr Karten und dann einfach jeden einzelnen Punkt mitnehmen, den man irgendwie kriegen kann

    Mit einem ähnlichen, wie den von Dir skizzierten Ansatz habe ich gestern Abend gespielt und gewonnen. Einige Punkte über die Zugreihenfolge, einige über den Traubenverkauf. Zusätzlich zwei wertvolle Aufträge mit Bonus erfüllt; dazu noch in der letzten Runde den Horticurist (zwei Rebstöcke abreißen für 3 Punkte) ließen mich bei 25 Punkten landen. Mein Eindruck nach inzwischen 10 Spielen ist, dass man mit den unterschiedlichsten Ansätzen Erfolg haben kann (auch die Windmühle hat mir schon mal 7 Punkte übers Spiel verteiltgebracht...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Genau MetalPirate. Ich wusste ich habe da was übersehen. Das Skallieren bei dem Spiel ist ein wenig "holprig" und so sind bei gerade Spieleranzahlen (2/4/6) jeweils weniger Felder verfügbar als bei ungeraden Anzahlen (3/5).


    Genau mit der von dir genannten Strategie (Pünktchen ausquetschen) hat letztens ein Kumpel von mir gewonnen.
    Er hat sich gar nichts aus der Weinherstellung gemacht und einfach jedes Pünktchen mitgenommen. Am Schluss wurds nochmal knapp, da die anderen Spieler auch langsam an Fahrt gewannen. Er konnte sich trotzdem mit 2 SP absetzen und gewinnen.
    Finde ich auch ein bischen Schade, dass dies geht in einem Weinanbauspiel...andererseits zeugt dies von der Vielseitigkeit des Spiels ;)
    Wenn es jetzt so wäre das diese Strategie zu 99% gewinnt, würde ich das als broken bezeichnen...So oft habe ich es aber noch nicht gespielt und kann es schlecht einschätzen.

    -- Man hört nicht auf zu spielen weil man alt wird. Man wird alt, weil man aufhört zu spielen !--

  • HI,


    Die Strategie gewinnt keinesfalls "sicher". Speziell wenn jemand Wein anbaut und trotzdem diese einzelpunkte öfter Mitnimmt. Dann steht man deppert da, denn im gegensatz zum Weinabauer, derjenige der eine "reine" Punktsammel-Strategie fährt nicht auf was anderes ausweichen.
    Ganz OHNE Weinanbau kann man auf keinen Fall gewinnen. Anbauen & Abernten muss man in jedem Fall. Es kann aber durchaus sein das man kein einziges mal die Aktion Aufrag erfüllen auf dem Spielplan wählt.


    Atti

  • Ich hatte bei einem Spiel (Grundspiel ohne jede Erweiterung) als gelbe Startkarte die, die vier Geld gibt ("tour guide"?). Gleich im ersten Jahr mit der ersten Aktion "tasting room" gebaut. Als zweites Gebäude kurz später "cottage". Dann einige punktegenerierende Karten genutzt, u.a. die, die Geld im Verhältnis 3:1 in Punkte verwandelt (max 3x). Durch intensives Touristenführen (durch einen nicht funktionalen Winzerbetrieb :D ) hatte ich immer genug Geld. Am Ende hatte ich auch ein einzigen Auftrag erfüllt, aber ich hätte auch ohne klar gewonnen. Im ganzen Spiel hatte ich nur meinen Start-Pinot eingepflanzt, sonst keine Reben gekauft oder gepflanzt.


    (Das man aus den billigsten Weinreben durch Ernten und einfach nur langes Warten die besten Weine machen kann, finde ich schon fast störend unthematisch, aber nun ja, so isses halt. Reale geerntete Trauben verschimmeln irgendwann, anstatt automatisch immer besser zu werden.)


    Zurück zum Punktesammeln. Aufgrund der Erfahrungen mit anderen Spielen (u.a. wie oben beschrieben Dominion) gehe ich davon aus, dass man mit mehr Erfahrung solche Pünktchen-Sammel-Strategieen besser schlagen können wird. Aber Pünktchen Sammeln ist schon verdammt stark, wenn insgesamt nur 20 Punkte gefordert sind und mich würde es nicht überraschen, wenn je nach Setup wie bei Dominion (dort: Königreichkarten-10er-Auswahl, hier bei Viticulture die gezogenen (Visitor-)Karten) eine Strategie auf Basis des Pünktchensammelns unter komplettem Verzicht von "engine building" tatsächlich auch optimal sein könnte. Womit ich kein Problem hätte. Ist zwar ziemlich unthematisch, ein Weinbauspiel ohne nennenswerte Weinbauaktivität gewinnen zu können, aber solange das nicht zum Regelfall wird, spricht das für mich eher für als gegen das Spiel. Ach ja: Auf dem erweiteren Spielplan von Tuscany gibt's dann ein Feld (Markt) zum direkten Kaufen von Punkten. Da habe ich, ohne es jemals gespielt zu haben, dann schon etwas Bedenken, ob das nicht zu stark sein könnte für schnelles Pünktchensammeln.

  • Ich denke auch es kommt darauf an, ob einem die anderen Spieler diese Pünktchen auch sammeln lassen. Da gilt es wohl einfach flexibel genug zu sein und doch noch irgendwie ein bischen Wein auf der hohen Kante haben um doch noch ins Geschäft einzusteigen. Allerdings ist es mit wenig Wein viel schwieriger einen passenden Auftrag zu kriegen.
    Ich würde jetzt generell sagen, das bei diesem Spiel so einiges möglich ist...eben auch Gewinnen ohne jemals einen Wein gesehen zu haben...

    -- Man hört nicht auf zu spielen weil man alt wird. Man wird alt, weil man aufhört zu spielen !--

  • Ist es auch machbar, ein Spiel zu gewinnen, wenn man auch weniger als 3+1 Arbeiter hat?

    Habe den Eindruck, dass in jedem Spiel was ich gespielt habe, der Focus am Anfang hauptsächlich auf den erhalt von den Arbeitern ist.

    Wie die Geier werden die Plätze flux belegt. :(

  • Ja, ist es, aber da braucht man tatsächlich Glück mit der Starthand. Zumindest muss man dann nicht den Run auf die zusätzlichen Arbeiter in den ersten Runden mitmachen.

    Es gibt auch Besucherkarten, die einem Arbeiter geben. Wenn viele andere Spieler viele Arbeiter haben, wird es auch wichtiger, selbst ernten zu können.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfahrer ()

  • Der Drive der auf den Arbeitern anliegt ist für mich der Grund, dass das Spiel von mir nur eine 8 erhalten hat.

    Es ist in meinen Augen zu dominant wichtig, in den ersten 3/4/5 Runden auf 4/5/6 Arbeiter zu kommen.


    ( Und immer nur und ausnahmlos mit Tuscany Essential spielend. )

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"