Spielewahnsinn Herne (Freitag, 8. Mai 2015 - Sonntag, 10. Mai 2015)

  • Wer nicht so recht weiss, was ihn da vor Ort erwartet, ich habe aus Vielspielersicht mal den SpieleWahnsinn für Euch zusammengefaßt:


    Wo der Wahnsinn nicht nur längst zur Tradition geworden ist, sondern auch im Namen steckt, da fühlt man sich als begeisterter Brettspieler gerne wie zu Hause. Zugegeben, so ein wenig heimeliges Wohnzimmer-Feeling verströmt der jährliche SpieleWahnsinn ja schon. Während die Internationalen Spieltage in Essen eher vom hektischen Messetrubel dominiert werden, geht es am zweiten Maiwochenende im Herner Kulturzentrum wesentlich gemütlicher zu.


    In entspannten Spielrunden können die diversen Nürnberger Frühjahrsneuheiten ausprobiert werden und der Spielekenner darf ganz viel Prototypen-Luft schnuppern. Das hat beim SpieleWahnsinn Tradition. So konnte ich dort vor Jahren eine frühe Version von Caverna spielen, bevor es überhaupt unter diesem Namen bekannt wurde - vom Autor Uwe Rosenberg persönlich erklärt. Ebenso Würfel Bohnanza in einer Form, die es dann so leider doch nicht in den Handel geschafft hat. Ob und wann der Haspelknecht von Thomas Spitzer die Kohle-Trilogie abschließen wird, steht noch in den Sternen. Aber als SpieleWahnsinn-Besucher konnte ich das Spiel letztes Jahr kennen- und schätzen lernen. Das hatte schon was und für mich ist es immer wieder neu faszinierend, so hautnah an der Spieleentwicklung teilhaben zu dürfen.


    Unter dem Motto "Zeit zu spielen" ist es dann am 08. bis 10. Mai wieder so weit. Der 34. SpieleWahnsinn öffnet seine Tore. Am Freitag um 14:00 Uhr geht es los und wer sich die Zeit nehmen kann, dem empfehle ich auch direkt den Freitag als Auftakt in ein langes Spielewochenende mitzunehmen. Belohnt wird man dafür mit vielen Anspielmöglichkeiten, ohne auf einen freien Stuhl warten zu müssen. Eher muss man schon aktiv auf die Suche nach Mitspielern gehen, um so manche Spielrunde voll zu bekommen. Ein angenehm entspanntes Gefühl, wer im Direktvergleich die Hektik und den Sitzplatzkampf der SPIEL kennt.


    Am Samstag ist es dann schon voller, aber zum Glück weit davon entfernt, überlaufen zu sein. Das Finale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel - kurz DM 2015 - ist dabei für viele der Tageshöhepunkt. Ob es eine der 36 Mannschaften aus ganz Deutschland schaffen wird, die magischen 100 Punkte bei Marco Polo zu knacken? Wenn gegen 18:30 Uhr die Siegerehrung ausgerufen wird, werden wir es wissen und ebenso ausreichend Gelegenheit haben, über vermeintliche Gewinnstrategien zu fachsimpeln.


    Den Sonntag habe ich bisher immer als typischen Familientag erlebt. Der Duft von frischen Waffeln zieht durch den Saal. Kinderlachen, wenn mal wieder krachend der Jenga-Turm in Übergröße einstürzt. Aber ebenso letzte Chancen, die ganzen Neuheiten und Prototypen noch spielen zu können - sei es direkt bei der ausstellenden Verlagen oder in der kostenfreien Spieleausleihe.


    Auch wenn der SpieleWahnsinn im Herner Kulturzentrum eher klein wirken mag, wer sich auf die Entdeckungsreise durch die Spielewelt einlässt, der hat ausreichend Programm und Unterhaltung an allen drei Tagen. Also Dauerkarte vor Ort gekauft und Ihr könnt Euch auf insgesamt 23 Stunden voller SpieleWahnsinn 2015 freuen. Ich bin dabei, Ihr auch? Alle Detailinfos dazu findet Ihr auf www.spielewahnsinn.de - reingeklickt!


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Ich bin wegen der DM Brettspiel vor Ort. Da wir eh schon Freitag anreisen müssen, haben wir uns entschlossen, gleich morgens loszufahren, so dass wir ca. 14 Uhr da sind und den "Messefreitag" noch mitnehmen können.

  • Ich bin logischerweise auch vor Ort, da ich, mit meinem Kollegen Carsten-Dirk, den Verlagsstand der Heidelberger machen werde. WIr sind die letzten Tage durch unser Lager gekrochen und haben jede Menge ramponierte SPiele (in verschiedenen Zuständen *g*) schon mal eingepackt.


    Die gibt es dann wieder zum Schnäppchenpreis bei uns. Ich freu mich jetzt schon wieder auf die "Freitag mittag - die Tore öffnen sich-Stampede"!


    Neuheiten haben wir natprlich auch einige dabei, mit gaaaaaaaaaaaanz viel Glück schafft es auch noch La Granja


    Wir werden die letzten WInter der Toten da haben, Star Wars Armada und vieles mehr.
    UNsere Erklärbären sind vor Ort und wir freuen uns auch über das eine oder andere Pläuschchen...


    Ich bin der, der so aussieht, als möchte man ihm lieber nicht im Dunklen begegnen *g*

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

  • Ist dann wohl Sonntag nicht mehr da...

    Ich hab 18 Stück eingepackt, das ist für Herne eigentlich schon eine sportliche Anzahl ...


    So, gerade noch ein paar schöne Angebote/Schnäppchen eingepackt:


    1001 Karawane 2,50
    Rio de la Plata 7,50
    San Juan (alte Version) 10,00
    Bushido 10,00
    Mysterien der Templer 10,00
    Olympus 10,00
    Sheep Race 10,00



    Eine Handvoll Gears of War eng. (leicht angemackt) 25,-

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

    Einmal editiert, zuletzt von Tequila () aus folgendem Grund: Erweiterung zwecks Vermeidung eines weiteren Doppelposts

  • Gestern war ich in Herne: es war mal wieder nett, nachdem ich nun einige Jahre nicht dort war.
    Was mir besonders gefallen hat, dass es viel mehr Stände gab, wo ich auch Spiele kaufen konnte und das zu ganz akzeptablen Preisen z.B. "La Granja" für 40 Euro, "Limes" für 12 Euro.
    Platz zum Spielen gab es reichlich. Neben Titeln des letzten Herbst gab es auch zahlreiche Prototypen.
    "My village" habe ich ausprobiert - meiner Runde hat es recht gut gefallen. Dann gab es ein Würfelspiel , ein Prototyp von Carsten Lauber, hieß glaube ich "Signoria". Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, da man sich vor seinem Würfelwurf die Art der Würfel selbst aussuchen kann. Nach dem Bau bestimmter Gebäude erhöht sich auch die Anzahl der Würfel, die man erhält bzw. aussucht. Hat mir besser als "Nations- Das Würfelspiel" gefallen - hat aber auch eine längere Spieldauer. Das Gute an dem Spiel ist nach meinem Empfinden, dass ich das "Glück" besser im Griff habe, als bei anderen Würfelspielen.


    Kaffee und Waffeln waren wie immer gut ....

  • Hei an alle die in Herne sind: Was gibt es noch so zu berichten? Was wurde gespielt? Gab es interessante Protos?
    Ich habe es ja leider noch nie in die Gegend geschafft um die Zeit...liegt halt auch etwas weiter weg von der Schweiz...

    -- Man hört nicht auf zu spielen weil man alt wird. Man wird alt, weil man aufhört zu spielen !--

  • Herne war wieder eine tolle Reise wert.


    Diverse Prototypen (u.a. Uwe Rosenberg, alle drei Eggertneuheiten für Essen, Nippon, Pandemie - Die Heilung) und einiges mehr angesehen und teilweise spielen können.


    Bilder gerade auf meiner Seite hoch geladen.


    Wer noch Zeit und Lust hat, sollte sich morgen nach Herne machen. Die Zeit dort lohnt sich in jedem Fall!

  • Protoyp: Domus Domini (erscheint im Herbst bei Franjos/kann jetzt über Startnext gefördert werden):
    vom Autor Heinz-Georg Thiemann selbst erklärt - ungewöhnlicher Spielemechanismus.


    DomusDomini-Spielregel.pdf


    Hat mir gut gefallen, ist aber bestimmt nicht für jeden was.


    12 Star Realms:
    Deckbildung Spiel, bei dem es darum geht, dem anderen Spieler seine "Lebenspunkte" wegzunehmen, indem man mittels Karten Schaden anrichtet. Ja, irgendwie fand ich es jetzt nicht so spannend, könnte aber nicht sagen warum.


    Prototyp: Haithabu (Spielworxx)
    Man kauft Waren, muss sie mittels Schiff oder Karren vom Lager ins Handelshaus transportieren, von dort für Aufträge einsetzen und bekommt dafür Siegpunkte und Geld.
    Die Transportschiffe und -karren haben jeweils Platz für eine gewisse Anzahl genau definierter Waren und häufig noch frei wählbare Felder. Man kann sie einmal nutzen, dann kommen sie aus dem Spiel.
    Es gibt 6 verschiedene Waren am Markt, kauft man welche, steigt der Preis, verkauft man, sinkt dieser.
    Spielmotor ist ein Rondell, in dem man seine Figuren jedoch einsetzt (3 pro Phase) und 3 Phasen sind eine Runde = 1 Jahreszeit. Frühling, Sommer, Herbst und Winter, das Spiel läuft über zwei Jahre.
    Das Rondell wird vor jeder Phase um ein Feld weitergedreht, 4 Felder jeweils liegen im Dunkeln, dann muss man zusätzlich würfeln und es passiert etwas gutes (1 oder 2), nichts (3) oder etwas schlechtes und zwar richtig schlecht, z. B. verliere ich ein Transportfahrzeug, für das ich eine Aktion einsetzen musste, um es zu bekommen.
    Dazu gibt es Charaktere, die man ebenfalls durch eine Aktion bekommen kann, die einem helfen.


    Ich fand die Charaktere extrem unterschiedlich stark und dazu gab es für 4 von 9 Charakteren am Ende einer Phase immer noch Sondermöglichkeiten, was sie noch stärker machte.
    Die Regeln sind übersichtlich, jedoch muss man genau aufpassen, wie man seine Personen einsetzt bei 3 Aktionen pro Phase.
    Ich empfand den Ablauf als recht kompliziert, zudem kommen am Ende jeder Phase zusätzliche Waren ins Spiel und die Preise werden angepasst. Das macht das Ausrechnen, ggf. preiswert Waren zu kaufen und teuer wieder zu verkaufen, um an Geld zu kommen schwierig und das scheint keine wirkliche Option zu sein. Spieldauer zu viert ca. 2 Stunden und das ist mir für das gebotene eindeutig zu lang. Außerdem gefiel mir das Würfeln für die "dunklen Aktionen" nicht. Soviele Optionen hat man ja nicht, wenn man gerade Waren eingelagert hat (da es ein Limit von 10 für das Lagerhaus gibt), muss man halt transportieren, wenn die Aktion gerade im Dunkeln liegt und man eine fünf würfelt und dann sein Transportmittel verliert, kann man die Aktion nicht machen. Hm...


    Ich würde das Spiel bestimmt noch mal mitspielen, aber meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.



    Ansonsten gab es noch jede Menge Prototypen von Lookout, Eggert und anderen. Bei Pegasus gab es ein Puzzle-Strike, welches im Sommer erscheint. Aber man konnte auch ganz "gewöhnliche" Spiele bei Abacus, Kosmos, Pegasus, PD, Zoch, Schwerkraftverlag und vielen anderen spielen. Erklärbären waren reichlich da und ein Besuch lohnt sich gewiss.


    Gruß vom Spielteufel



    P. S. ein dickes Danke schön an Uli Blennemann, bei dem ich die deutschen Karten für La Granja bekommen haben (kostenlos). Gefreut habe ich, obwohl ich das Spiel damals gekauft habe und wusste, dass die deutschen Karten nur zum Ausschneiden da bei waren. Und das Spiel bisher tadellos funktioniert hat. Trotzdem ein toller Service!

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

    2 Mal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: Haihabu => Haithabu

  • Ist dann wohl Sonntag nicht mehr da...

    Am Sonntag warem bei Heidelberger noch über zehn Stück vorhanden zum Preis von 40 EUR. Weitere Exemplare gab es beim Abakus-Stand.


    Fazit:
    Schönes Event, bei dem @Torlok , @domi123 und ich neben Limes, Cacao auch noch den Prototypen von Nippon komplett spielen konnten. Ich bin zwar völlig überschuldet Letzter geworden - das Spiel ist aber trotzdem prima. Ich hoffe, es kommt tatsächlich zur diesjährigen SPIEL heraus.
    Vom Designer Martyn F bekamen wir sein neues Spiel Epoch: Early Inventors erklärt. Es wird ab de 14.05. bei Kickstarter zu backen sein - ich bin dabei.
    Am Sonntag war es eher beschaulich und nicht zu voll - ich hoffe, an den beiden Tagen vorher waren mehr Leute da. Aber es war auch super Wetter - da bieten sich viele konkurrierende Dínge an.


    #Nippon
    #EpochEarlyInventors

    Viel Spass beim Spielen!


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    erscheint Nippon bei Abacus?


    Und: ich konnte einen entfernten Blick auf Epoch: Early Inventors werfen. Ist es auch eine Legespiel, ähnlich Limes?


    Gruß vom
    Spielteufel

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • Mal zusammengefasst, was ich so an drei Tagen Herner Spielewahnsinn so alles erlebt und gespielt habe:


    Porta Nigra : Prototyp von Eggerspiele aus der Feder vom Erfolgsduo Kramer und Kiesling. Zum Glück vielschichtiger und komplexer als noch "Glück auf", was nach erster Begeisterung arg schnell in meinen Spielrunden langweilig wurde, weil es dann doch zu rund lief und zu wenig spielerisches Entdeckungspotential bot. Im Kern ein typisches Merheitenspiel um unterschiedliche Bauplätze, die dann am Spielende unterschiedlich nach Mehrheiten gewertet werden. Als Motor dienen zwei Aktionskarten, wovon man eine auswählt und dann die Wahl hat, welche der Aktionsmöglichkeiten man in Kombination dort ausführt. So besorgt man sich Baumaterial, Geld, Centurios und Legionäre (hiessen anders!), um zielgerichtet dort zu bauen, wo man durch ausliegende Bonuskarte weitere Vorteile fernab Mehrheiten bekommt und handert mit der Mangelwirtschaft, weil es eben an allen Ecken und Enden fehlt, wenn man möglichst alles optimal nutzen möchte.


    Fast schon auf Feld-Niveau und hat mir im Zweierspiel wirklich gut gefallen. Endlich mal wieder ein Mehrheitenspiel, das in der Oberliga mitspielt. Abzüge in der B-Note gibt es von mir nur, weil einiges aufgrund des Prototyp-Status noch zu unübersichtlich war, was den Spielfluss ein wenig gehemt hat. Das soll aber noch nachgebessert werden, wenn es zu Essen 2015 veröffentlicht wird. Wären die beiden anderen von mir gespielten Eggert-Neuheiten nicht so überragend, hätte ich das auch auf meiner Einkaufsliste. So fällt es im Vergleich zwischen "wirklich gut" und "überragend gut" ein wenig ab. Die Spielzeit ist eben begrenzt und das Beste der Feind des Guten.


    My Village : Ein weiterer Prototyp bei Eggerspiele. In den Grundstimmung wie Village, nur das man eben sein eigenes Dort ausbaut und sich dabei aus einem gemeinsamen Vorrat an Ausbaumöglichkeiten in der Spielmitte bedient. Gesteuert durch einen Wurf an Würfeln, aus denen man sich reihum jeweils zwei Würfel aussucht und mit der Würfelsumme dann Ausbauten kauft oder Ausbauten in eigenen Dorf aktiviert. Das kostet meistens Zeit und so sterben nach und nach auch eigene Dorfbewohner, was dann zum Ausfall einzelner Dorffunktionen führt. So muss man rechtzeitig für Nachkommen sorgen, was aber wieder Würfel kostet, die man lieber gerne woanders nutzen würde. Mit den Mitspieler interagiert man dabei eher indirekt, weil jeder für sich aufbaut und versucht, Siegpunkte zu scheffeln.


    Dabei läuft das Spiel erstaunlich flüssig und ich fühlte mich gut ins Spielgeschehen gesogen, so dass die zwei Stunden Spielzeit zu viert wie im Flug vergingen, denn dauernd hat man etwas zu tun, plant vor und sieht sein Dorf wachsen. Allerdings nimmt einen das Spiel nicht an die Hand, sondern bietet unzählige Möglichkeiten, die man selbst austesten muss. Das liess mich anfangs etwas ratlos zurück. Also einfach mal drauflosspielen und es in der nächsten Partie mit wachsender Spielerfahrung anders und besser machen. Der Wiederspielreiz ist somit enorm. Schön auch, dass man nicht einfach nur Siegpunkte bekommt, sondern die durch Aktionen gezielt sichern muss, bevor diese im Laufe der Zeit verfallen und immer weniger werden. Das sorgt für noch mehr Aktionsdruck, ist spannend und machte Spass. Sicherer Kauf, wenn es dann zu Essen 2015 erscheint.


    Mombasa : Am Sonntagmorgen dann die Chance ergriffen, zu viert Mombasa auszuprobieren. Gute zwei Stunden später wusste ich, wie auch die komplette Spielrunde, dass das ein wirkliches Ausnahmespiel ist. Absolute Oberliga der komplexeren Brettspiele. Sehr interaktiv, weil wir Aktien der vier verschiedenen Handelsgesellschaften erwerben, die sich über Afrika in der Kolonialzeit ausbreiten. Die Aktionen werden durch eine Kombination von Aktionskarten aus dem eigenen Deck gesteuert, das man während der Partie durch den Ankauf von besseren Aktionskarten optimieren kann. Allerdings dauert es ein wenig, bis wir Aktionen erneut auf die Hand bekommen, weil verschiedene Ablagestapel gebildet werden und man pro Runde davon immer nur einen aufnehmen kann. Da wir aber entscheiden, auf welchen Ablagestapel wir spielen werden, kann man so seine zukünftigen Aktionspotentiale steuern und andere Aktionen erstmal gezielt liegenlassen.


    Wenn man das dann mal im Griff hat, gibt es noch eine Bücherleiste, die wir selbst zusammenstellen und auf der wir nur voranschreiten und Boni wie Siegpunkte freischalten können, wenn wir eine geforderte Kombination von noch aktiven Aktionskarten ausliegen haben. Allerdings gibt es noch eine Edelstein-Siegpunktleiste, die auch bedient werden will und uns so in das Dilemma stürzt, nicht zeitgleich an allen Fronten agieren zu können. Im Zentrum des Spielplans können wir uns über die vier Handelsgesellschaften ausbreiten, was dann wieder andere Handelsgesellschaften einengt oder gar verdrängt. Da muss man dann aufpassen, auf der Gewinnerseite mit dabei zu sein oder eben gezielt den Aussenseiter zu pushen, in dem man nur selbst investiert hat, damit die Mitspieler nicht zu sehr mitprofitieren.


    Gesellschaftsanteile schalten dann bestimmte Zusatzaktions-Einsetzmöglichkeiten frei, die alle irgendwie toll sind und bei jeder Partie zudem anders verteilt sind und dank Vorder-Rückseite auch mal nicht im Spiel sein können. Varianz ist also gegeben, weil die Zusatzaktionen je nach Auslage zwischen den Gesellschaften wechseln und somit andere Ausgangsbedingungen in Kombination mit den asymmetrisch möglichen Ausbreitungsmöglichkeiten auf dem Spielplan bieten. Somit ein klares Vielspielerspiel und das in einer Komplexitätsklasse, die ich in den letzten Jahren Eggerspiele gar nicht mehr zugetraut hatte. Pflichtkauf im Herbst 2015!


    Haithabu : Ein fast finaler Prototyp, das schon weit vor Essen 2015 bei Spielworxx erscheinen soll. Das war meine zweite Partie, diesmal in Vierrunde, die ausreichend flott gespielt hat, um den Spannungsbogen hoch zu halten, was dem Spiel nur gut tat. War ich in der Erstpartie noch von den Aktionsmöglichkeiten in seinen Optimiermöglichkeiten noch etwas überwältigt, so war die Zeitpartie schon wesentlich entspannter und ich konnte mich mehr auf meine Strategie konzentrieren. Vorausplanung ist wichtig, sei es bei Aktionen, Transportmittel oder Aufträge. Alles will koordiniert werden und kleine Unaufmerksamkeiten führen unweigerlich zu Spielfehlern im eigenen Strategiegeflecht.


    Ich möchte das Spiel gerne mehr mögen, auch weil ich im Gespräch mit den Autoren das Herzblut gespürt habe, das in diesem Spiel steckt. Es funktioniert auch, keine Frage, nur fehlte mir am Ende dann doch der Whow-Effekt. Die grafische Gestaltung in Buntstift-Optik ist leider nur übersichtlich und kein wirklicher Hingucker. An dem Würfel-Zufalls-Element bei Aktionen der rotierenden Nachtseite stosse ich mich weiterhin - das passt für mich nicht recht für ein Logistik-Wirtschaftsspiel, das ist für mich zu platt. Die Identifizierung mit meiner Rolle im Spiel fiel mir schwer, weil das Spielgeschehen eher abstrakt bleibt und kein atmosphärisches Spielerlebnis bei mir auslöst, es bleibt eher auf der Ebene der (durchaus gut austarierten) Mechanismen stecken. Die Mitspieler-Interaktion ist vorhanden, aber muss man sich bis dahin durchspielen, weil man anfangs zu sehr mit sich selbst noch beschäftigt ist und die Mitspieler deshalb eher zufällig unter den eigenen Aktionen zu leiden scheinen, als dass man wirklich zielgerichtet gegen alle und für sich spielen könnte.


    Ich sehe, dass in dem Spiel eine Menge Entdeckungspotential steckt, allerdings erst in wiederholten Folgepartien. Davor sehe ich die Gefahr, dass man es zu sehr nach Schema F herunterspielt - Aufträge nehmen und mit Transportmittel kombinieren, die passende Waren einkaufen und eben transportieren. Das möglichst oft und möglichst optimiert. Die Marktmechanismen der schwankenden Preise kamen bei uns ebenso wenig wie die abzuwerbenden Charaktere mit Bonusfunktion zu tragen, da war noch vieles zu statisch. Wohl auch aus mangelnder Spielerfahrung. Nur wie oft kommt so ein Spiel auf dem Tisch, das von Partie zu Partie reifen muss, um seine Möglichkeiten erkennen zu können?


    Wenn mich aktuell jemand fragt, ob ich lieber Arkwright oder Haithabu spielen möchte, würde ich weiter zu Arkwright greifen, weil es mir spielerisch mehr Anreize bietet. Das macht Haithabu an sich nicht schlecht, nur glaube ich, dass fernab der Neuheiten-Neugier es heutzutage nicht mehr ausreicht, ein "nur gutes" Spiel zu entwerfen. So wirkt Haithabu auf mich wie ein Spiel mit tollen Ansätzen, das ein "überragend" aber erst erreicht, wenn es alle auf einem spielerfahrenen Niveau spielen können. Wer aber mag sich heutzutage noch so intensiv mit nur einem Spiel beschäftigen? Ich mit meinen extrem wechselnden Spielrunden wohl eher nicht, leider, aber selbst schuld. Und so wird Haithabu wohl ebenso wie Xcom und die ganzen COIN-Cosims von GMT, die ebenso erst in der Wiederholung gewinnen, bei mir auf der Strecke bleiben. Schaut es Euch aber trotzdem an, bevor Ihr was verpasst, denn andere Stimmen waren positiver als meine!


    ... (20.000 Zeichen reichen nicht für den Spielewahnsinn, im folgenden Posting gehts weiter)

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Oklahoha Bommers : Abstraktes Zweierspiel mit Thema Landnahme von Martyn F bei Emma Games, bei dem man den direkten Gegner einzumauern versucht, um selbst mehr Land besetzen zu können. Einfachster Mechanismus, aber erstaunliche Denktiefe. Brauchte bei mir fast eine volle Partie, bis es Klick gemacht hat und ich zielgerichtet die Grenzsteine setzen konnte. Schreit förmlich nach Wiederholungen mit dem selben Spielpartner, der dann ebenfalls wie man selbst an Erfahrung gewinnt. Durch diverse Zusatzmodule bleibt es abwechslungsreich und stellt einen selbst vor neuen Herausforderungen. Wer in diesem Genre eine Neuheit mit Potential sucht, wird genau hier fündig. Wollte es mir fast direkt kaufen, aber dann doch eingesehen, dass es zu selten auf den Tisch kommen würde, vor allem, da ich noch diverse andere abstrakte Zweierspiele im Schrank habe, die längst nicht ausgelotet, sondern nur angespielt sind.


    Simsala Bumm : Lasst Euch bitte nicht (auch von mir nicht) einreden, dass dieses Spiel etwas mit Hanabi zu tun hat. Das weckt nur falsche Erwartungen, die das Spiel nicht erfüllen kann, weil es schlicht anders ist. Einzig mit Hanabi hat es gemeinsam, dass man seine Zauberspruch-Spielsteine nicht sieht, sondern nur die seiner Mitspieler. Dann gilt es zu erraten oder zu erschliessen aus vorherigen Zügen, welche potentiellen Zaubersprüche man vor sich stehen hat, um mit diesen dann bei Erfolg diverse Lebenspunkte bei den Mitspielern zu klauen oder sich selbst zu heilen. Ich fand es schwierig, die Spielsteine so aufzustellen, dass jeder Mitspieler diese gleich gut sehen konnte in unserer Viererrunde. Dann war es zudem meist ein Blindflug mit Fokus auf Merkfähigkeit, welche Zaubersprüche man schon abgefragt hatte und wie sich die eigene Auslage mit Blick auf die Mitspieler verändert haben könnte. Ganz nett, aber begeistern konnte mich das Spiel nicht, eventuell weil ich schlicht mehr erwartet hatte.


    Broom Service : Das Spielprinzip von "Wie verhext" hat einen Spielplan bekommen und jeder zwei Hexen, die über diese Landschaft reisen und Tränke sammeln, Türme damit beliefern und Wolken wegzaubern. Dabei ist der Spielplan arg unübersichtlich in seinen Grenzlinien und die zweite Spielfigur macht das Einschätzen der Kartenauswahl bei den Mitspielern zum Glücksspiel. Zwar war es lustig, auszurufen, dass man "Die mutige Wetterfee" ist und der Hintermann das ebenso behauptet, aber der Rest wirkte für mich zu aufgeblasen um das locker-leichte Kartenspiel. Hier wäre weniger schlicht mehr gewesen und so blieb bei mir ein arg durchwachsener Eindruck übrig. Mitspielen durchaus in ebenso locker-lustiger Runde, aber selbst kaufen? Nee!


    Mangrovia : Auf einem Inselraster Mehrheiten bilden. Solide Kost, aber durch die Mitspieler-Aktionen schlecht steuerbar. Zudem arg zufällig, ob man passende Kartenwerte auf die Hand bekommt und/oder die Mitspieler unbewusst im eigenen Sinne spielen. Ein weiteres "spiele ich mit, brauche ich selbst nicht"-Spiel.


    Gaia : Am besten ist die Variante, es nicht zu spielen! Die Worte wollte ich zunächst nicht von unserem Erklärbären glauben, aber ich muss ihm leider recht geben. Gaia ist Murks - zumindest in Händen von ambitionierten Spielern, die einen Wettstreit suchen und keine Beschäftigungstherapie. In den Grundregeln profitiert man von unvermeindbaren Vorlagen der Mitspieler, so dass eigentlich niemand bauen will. Mit den erweiterten Regeln wird es so destruktiv, dass es keinen Sinn macht, etwas zu bauen. So konnten wir in Dreierrunde reihum unsere Pöppel loswerden und das Nachziehglück entschied über den Spielsieger. Eventuell will das Spiel auch nicht mehr sein als es ist und richtet sich an lieb-und-nett Familienspieler, aber selbst die haben bessere Spiele verdient. Der zweite Erklärbär meinte dann später, dass er niemanden erlebt hat, der von Gaia wirklich begeistert war. Spricht für sich, aber ausprobieren wollte ich es, trotz Warnung von mehreren Seiten. Erledigt und jetzt schnell vergessen!


    Mysterium : Neben Mombasa mein Highlight des Spielewahnsinns. Whow, war das endlich mal ein Spielerlebnis! Eine Mischung aus Dixit und Cluedo und somit mal wieder was ganz anderes als das übliche Siegpunkte-Mangel-Optimier-Gehampel. Mysterium erzählt Geschichten, regt zur Diskussion mit den Mitspielern an und ist herrlich kommunikativ. Dazu kommt die bezaubernde Grafik und die extrem gut überarbeitete Ausstattung in der Asmodee-Version, die leider erst im Herbst 2015 auf den Markt kommt. Gerne hätte ich den Prototyp direkt mitgenommen, aber der ist einmalig und kommt auf der RPC in Köln wieder zum Einsatz. Also ab dorthin und mitgespielt, alleine dafür lohnt sich schon der RPC-Eintritt!


    Wir sind paranomale Detektive, die gemeinsam versuchen, einen Mord aufzuklären. Der Geist-Spieler gibt uns dazu Hinweiskarten, die in drei Spielstufen auf Person, Ort und Mordwaffe deuten. Dabei hat jeder Mitspieler ein individuelles Set an Person-Ort-Waffe, die der Geist-Spieler hinter seinem ausladenden Sichtschirm im Blick hat. Diese Hinweiskarten gilt es zu deuten, gemeisam. Da kommt dann Dixit-Feeling auf, nur dass man sich diesmal über seine Assoziationen austauscht. Ist mit der Wanderin und dem Weg wirklich die Forscherin gemeint? Erzeugt eine zuschlagende Tür ein vergleichbares Geräusch wie eine Pistole? Ist die blaue Farbanmutung der Karten ein Hinweis auf Wasser? Das macht Laune, zumindest in der passenden Runde, die wir zum Glück zusammengewürfelt beim Spielewahnsinn waren. Durch die gute Spielleitung des Erklärbären wurde das nochmals untermauert und die Geist-Mitspielerin hat die Auflösung "einmal klopfen für nein, zweimal für ja" wirklich spannend gemacht. So rücken wir bei einer erfolgreichen Auflösung um eine Stufe weiter, steigern aber unsere Gemeinschaftssieg-Chancen, wenn wir alle vorrücken. Deshalb hilft man sich gegenseitig, diskutiert, verwirft Vermutungen, bestärkt Mitpieler, versucht diese zu überzeugen und kann anschliessend noch auf deren Erfolg oder Misserfolg tippen.


    Nach sieben Runden formen sich dann hoffentlich Kombinationen aus Person, Ort und Mordwaffe und in einer abschliessenden Runde gilt es, den wirklichen Mörder zu erschliessen. Je erfolgreicher man vorab war, desto mehr Hinweis-Karten bekommt man zu sehen, bevor man selbst einen finalen Tipp abgeben muss. Da die Mehrheit entscheidet, sollte die Mehrheit auch richtig tippen. Das ist einfacher, wenn man vorab erfolgreicher war - gerne auch in Mithilfe der Mitspieler, denn wir spielen alle zusammen. Tolles Spiel und garantierter Pflichtkauf. Schade, dass Essen 2015 noch so weit entfernt ist. Von der Import-Version rate ich allerdings ab, weil die längst nicht so gut ausgestattet ist und deshalb eher für die Wartezeit reicht, um danach von der Asmodee-Version übertrumpft zu werden. Soll man übrigens auch mit Dixit-Karten erweitert spielen können, wenn ich es richtig verstanden habe.


    Kolejka : Mangelwirtschaft im sozialistischen Ostblock und wir sind mittendrin. Dabei wollen wir nur unsere Datsche austattten oder was auch immer. Dafür braucht es diverse Waren und die wollen besorgt werden. Dafür stellen wir uns brav ans Ende der Warteschlagen der Läden an, hoffen dann, dass die auch Waren geliefert bekommen und manipulieren die Warteschlage oder die Warenauswahl durch Aktionskarten. Diese Aktionskarten sind dann auch Motor des Spiels und davon hängt alles ab, so dass der Zufall und das Mitspieler-Chaos erbarmungslos zuschlägt. Planbar ist dabei wenig, es entsteht aber eine ungewöhnlich-interessante Spielatmosphäre, wenn man sich ewig angestellt hat und dann doch nix bekommt trotz Überangebot, weil mal wieder Inventur gemacht wird oder sich die Warteschlage umkehrt oder ein Vordrängler denuziert wird. Hier lernt man Geduld und Demut, Mangelwirtschaft mal ganz anders.


    Die nostalgischen Grafiken unterstützen die gelungene Atmosphäre dabei noch, allerdings tragen die Spielmechanismen nicht über die Spielzeit. Ok, wenn man es flott und zügig und launisch spielt, dann schon eher, aber bitte nicht in Runden, die minutenlang grübeln, welche Ware sie denn jetzt nehmen, auch wenn das völlig egal ist. Oder noch länger überlegen und damit natürlich erst anfangen, wenn man sie daran erinnert hat, dass sie jetzt am Zug sind, welche der drei Handkarten sie denn spielen wollen. Schade, aber manchmal trägt ein Spiel aufgrund nerviger Mitspieler nicht. Würde ich in passender Runde gerne nochmals spielen, wenn dann als Funspiel und nicht als Grübelspiel verstanden.


    Von Drachen und Schafen : Kartenspiel von Kosmos mit ganz netter Grafik. Damit ist für mich alles Positive gesagt. Bitte weitergehen, hier gibt es nix Neues zu sehen. Haben wir noch während der laufenden Partie wegen Langeweile abgebrochen, weil man bis auf Karten nachziehen und Aufträge mit Kartenkombis erfüllen und Mitspieler mit Aktionskarten ein wenig ärgern oder sich selbst schützen, eigentlich nix macht - zumindestens nix, was ich nicht schon x-mal gesehen habe. Gähn!


    Lumis : Abstraktes Spiel von Kosmos. Wir waren so dreist und haben unter Anweisung des Erklärbärens zu dritt gespielt, obwohl man es nur zu zweit oder viert spielen kann. So richtig ausbalanciert war das Dreierspiel dann auch nicht, für einen Ersteindruck hat es aber dennoch gereicht. Wir versuchen im Team oder eben alleine unsere Spielplanseite mit der Gegenüberliegenden zu verbinden. Dazu können wir Türme als Zwischenstationen bauen, die allerdings vom Gegnerteam überboten und damit umgefärbt werden können. Sind wir am Zug, ziehen wir entweder Karten nach oder spielen Karten aus, um Stationen zu verbinden, die damit potentielle Verbindungswege für das gegnerische Team abschneiden. Meist kommt man jemanden zuvor und so entsteht Spannung, ob Verbindungen zeitig gelingen oder eben nicht.


    Leider konnte das Material nicht mit dem Spielspass mithalten und zog meine Gesamtbewertung nach unten. Die Plastikteile passen schlicht nicht gut aufeinander, klemmen und sehen insgesamt eher billig aus. In besserer Ausstattung durchaus empfehlenswert, im Direktvergleich war Oklahoma Boomers aber besser, weil stimmiger im Gesamteindruck. Also mitspielen ja, selbst kaufen dann doch nicht.


    Colt Express : Die Grossversion musste ich einfach mitspielen, auch weil wir auf Mysterium am Nachbartisch gewartet haben. Der grossformatige Zug und die Edelsteine in Klunkergrösse aus Plastik sowie die detailierten Charaktere heben das Spiel nochmals eine Stufe höher. Eben auch, weil die Normalversion manchmal leider arg fummelig ist, wenn man versucht, seinen Holzmeeple aus einem überfüllten Abteil zu bewegen. Leider gibt es die Version so nicht zu kaufen, müsste man also aus Cutter-Platten & Co selbst basteln. Also bleibe ich notgedrungen bei der Normalversion, mit der ich weiterhin meinen Spass habe. Hallo, Kickstarter-Deluxe-Version, warum eigentlich nicht?


    Mein Spielewahnsinn Fazit : Viele Verlage und viele Spiele und viele spielenswerte Prototypen auf sehr überschaubaren Raum. Drei Tage, die eigentlich viel zu kurz waren. So hätte ich gerne noch die Camel Up Erweiterung ausprobiert und den Spinderella bei Zoch. Pegasus hatte leider nicht seine Imperium Settlers dabei und war personell aufgrund Bahnstreik und RPC eh unterbesetzt. Für den Prototyp von Whats your Game hat dann ebenso die Zeit nicht mehr gereicht und das neue Star Wars Armada Spiel der Heidelberger sah zwar imposant aus, war mir dann aber doch zu teuer in den Folgekosten, besonders wenn man sich die ganzen Zusatzpacks gönnen will. Aber wenigstens weiss ich jetzt grob, wie es sich spielt und das eben doch anders als Wings of War. Viele Bekannte und Freude getroffen, tolle Spielrunden erlebt, entspannte Atmosphäre fernab Hektik genossen. Wer nicht da war, hat definitiv was verpasst!


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

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  • Gaia : Am besten ist die Variante, es nicht zu spielen! Die Worte wollte ich zunächst nicht von unserem Erklärbären glauben, aber ich muss ihm leider recht geben. Gaia ist Murks - zumindest in Händen von ambitionierten Spielern, die einen Wettstreit suchen und keine Beschäftigungstherapie. In den Grundregeln profitiert man von unvermeindbaren Vorlagen der Mitspieler, so dass eigentlich niemand bauen will. Mit den erweiterten Regeln wird es so destruktiv, dass es keinen Sinn macht, etwas zu bauen. So konnten wir in Dreierrunde reihum unsere Pöppel loswerden und das Nachziehglück entschied über den Spielsieger. Eventuell will das Spiel auch nicht mehr sein als es ist und richtet sich an lieb-und-nett Familienspieler, aber selbst die haben bessere Spiele verdient. Der zweite Erklärbär meinte dann später, dass er niemanden erlebt hat, der von Gaia wirklich begeistert war. Spricht für sich, aber ausprobieren wollte ich es, trotz Warnung von mehreren Seiten. Erledigt und jetzt schnell vergessen!

    Ich hatte ja das zweifelhafte Vergnügen, Gaia in den letzten 2 Monaten intensiv für die Brettspielmeisterschaft trainieren zu müssen. Das war kein Spaß!
    Symptomatisch war dann folgendes Gespräch am Rande der DM:
    "Bei uns muss der mit den wenigsten Punkten auf dem Heimweg das Auto fahren"
    "Und bei uns muss derjenige Gaia behalten"


    Einige Teams haben in den Spielen, die als Preise verteilt wurden, nochmals Gaia bekommen. Die Armen.....

  • So, ich hatte jetzt dann auch mal Zeit meinen Bericht von Herne zu erstellen. Wer sich noch ein paar Bilder (und etwas Geschreibsel) anschauen will, einfach mal bei http://spielfreude.blogspot.de/ vorbei schauen. Ausführlicher als bei ravn wird's da aber auch nicht :).


    War auf jeden Fall wieder eine Reise wert. Tolle Spiele, nette Gespräche, einfach eine schöne Atmosphäre. Freue mich schon aufs nächste Jahr.


    Liebe Grüße
    Tim

  • erscheint Nippon bei Abacus?


    Und: ich konnte einen entfernten Blick auf Epoch: Early Inventors werfen. Ist es auch eine Legespiel, ähnlich Limes?

    Wie @Leonidas schon geantwortet hat: Nippon kommt bei "What´s your Games".
    Wir haben eine Runde spielen können und dabei @darkpact kennengelernt. Sein Avatar deckt sich durchaus mit dem realem Erscheinungsbild ;)
    Das Spiel selber machte einen guten Eindruck - Wirtschaftlicher Aufschwung im Japan des vergangenen Jahrhunderts. Gesteuert wird das ganze über feste Aktionen, die über eine Nachrückleiste mit steigendem Preis je weiter hinten sie liegen, gekauft werden können. Nach Nutzung wird dieses und das vorderste auf der 0$ Position nach hinten gelegt, so rutschen andere nach vorne und werden preiswerter. Gleiches Prinzip beim Warenverkauf. Manche Aktionen haben noch zusätzliche Effizienzkosten, die aber im Verlauf reduziert werden können. Optisch und regeltechnisch wird noch dran gefeilt, bis Essen soll es fertig sein. Auf jeden Fall eines näheren Blickes würdig!


    Epoch ist kein Legespiel, die Gebietsplättchen liegen verdeckt zu Beginn aus und werden im laufe des Spiels entdeckt (umgedreht) und die abgebildeten Möglichkeiten entwickelt - Axt, Seil, Nahrung...
    Typisches Entwicklungsspiel, hat mich spontan an Suburbia erinnert. Was hervorragend gestaltet wurde, ist die Spiel-/Aktionsübersicht! Ein kleines "Büchlein" mit rechts rausragenden Laschen. So kann man ohne suchen die jeweilige Aktionsübersicht aufschlagen. Wenn das auch im fertigen Spiel umgesetzt wird - alle Achtung!


    Ansonsten hat mir Herne nicht so zugesagt, was nicht heißt das die Veranstaltung schlecht ist - entsprach einfach nicht meinen (unseren) Vorstellungen. Die Infos zu den beiden o.g. Spielen sowie die frisch gebackenen Waffeln waren noch das beste... (für uns).

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Dann war es zudem meist ein Blindflug mit Fokus auf Merkfähigkeit, welche Zaubersprüche man schon abgefragt hatte und wie sich die eigene Auslage mit Blick auf die Mitspieler verändert haben könnte.

    Es ist etwas mehr. Zum einen kann man auch aus den Fragen der Mitspieler Informationen ziehen, wenn man logisch mitdenkt. Zum anderen sollte man nicht nur darauf schauen, welchen Spruch man haben könnte, sondern auch welchen Effekt der Spruch dann auslöst. Hier kann etwas Risiko zum taktisch richtigen Zeitpunkt nämlich einiges bewirken.


    Ich habe einige Finessen erst in der zweiten und dritten Partie entdeckt. Aber es ist natürlich kein Strategiespiel, keine Frage.


    #SimsalaBumm

  • Hallo Andreas,
    erscheint Nippon bei Abacus?


    Und: ich konnte einen entfernten Blick auf Epoch: Early Inventors werfen. Ist es auch eine Legespiel, ähnlich Limes?

    Ja, zumindest war es bis Sonntag bei What´s your Games in der Queue. @Torlok hat bereits auf Deine Fragen geantwortet.
    Ich fand Epoch so gut, das ich es mir für die ca. 45 EUR backen werde, die es wohl kosten wird.


    Sympathischer niederländischer Designer übrigens, der uns sein Spiel ohne Probleme in Deutsch erklären konnte und sich auch nicht daran stieß, das wir immer von "Holland" sprachen und doch die Niederlande meinten... ^^


    Die von @Torlok zu recht gelobte Spiel-/Aktionsübersicht als getackertes Heftchen hat seine Frau entworfen - die scheint dafür ein Händchen zu haben. Epoch ist - anders als die bisherigen Spiele dieses Designers - ein komplexes Entwicklungs- und Optimierungsspiel mit variablem Spielfeld aus Hex-Plättchen, das vor einem Steinzeit-Hintergrund spielt. Ich würde es als Kennerspiel mit mittlerer Einstiegshürde klassifizieren. Wenn es auf ausreichendes Publikumsinteresse stoßen sollte, trägt sich der Entwickler mit dem Gedanken, weitere ähnliche Spiele anzuschliessen. Ich bin von Spielidee und Umsetzung sehr angetan... :thumbsup:


    Martyn F ist natürlich ein Künstlername, der wohl zur Marke entwickelt werden soll. Wir sprachen ihn gerne damit an.


    #EpochEarlyInventors

    Viel Spass beim Spielen!


    Andreas

  • Dann gab es ein Würfelspiel , ein Prototyp von Carsten Lauber, hieß glaube ich "Signoria". Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, da man sich vor seinem Würfelwurf die Art der Würfel selbst aussuchen kann. Nach dem Bau bestimmter Gebäude erhöht sich auch die Anzahl der Würfel, die man erhält bzw. aussucht. Hat mir besser als "Nations- Das Würfelspiel" gefallen - hat aber auch eine längere Spieldauer. Das Gute an dem Spiel ist nach meinem Empfinden, dass ich das "Glück" besser im Griff habe, als bei anderen Würfelspielen.

    Carsten ist ein Kumpel von mir, der hat meiner Ansicht nach 3 gute Spiele in der Pipeline (und ein paar die mir nicht so gut gefallen).
    Außer dem erwähnten Signoria heißen die anderen "Domus Dominica" (Name wird wohl geändert wegen "Domus Domini") und "In via Nota" .
    Die letzteren beide sind "Heavy Euros"


    Und ja Mombasa ist der Hammer 9/10


    Mysterium: Ich habe die polnische Version, aber die Änderungen von Libellud geben dem Spiel nochmal richtig den Kick spielerisch als auch ausstattungstechnisch.

  • Sonntag meinen ersten "Spielwahnsinn" gehabt. War insgesamt von der Veranstaltung sehr begeistert. Da leider nur den einen Tag in Herne war natürlich die Zeit mein größtes Handicap. Direkt morgens um 10 Uhr gab es La Granja in 4er Runde. Tolles Spiel und auch gleich zugelegt. :P
    Nach einer kurzen Mittagsverschnaufpause war dann Mombasa frei. Wirklich tolles Spiel, da kann ich Ravn nur Recht geben "Ausnahmespiel". Besonders schön, aber auch schwierig fand ich, das managen der Kartenstapel. Genau die Karten mit denen man später wieder Aktionen machen möchte zeitgleich wieder auf die Hand zu bekommen . . . puh.
    Da durch diese beiden komplexen Spiele schon der Nachmittag angebrochen war musste noch ein Absacker her.
    Beim Schwerkraftverlag war gerade Winzige Weltreiche frei, also ran an den Tisch....
    Leider geht so ein Tag viel zu schnell vorbei, aber mit La Granja und Winzige Weltreiche, die sich nun in meinem Portfolio befinden, sind die nächsten spannenden Spieleabende gesichert.

  • Mombasa ist für mich schon ein Pflichtkauf, seit ich letzten November den Prototypen gespielt habe.
    My Village finde ich auch äußerst interessant, das werde ich in Essen mal näher beleuchten.


    Falls Pegasus der Vertriebsstrategie treu bleibt, die Neuheiten für ein paar Monate nur im Fachhandel anzubieten, werde ich aber wohl beides erst ca. Anfang 2016 kaufen.

  • Mombasa ist für mich schon ein Pflichtkauf, seit ich letzten November den Prototypen gespielt habe.
    My Village finde ich auch äußerst interessant, das werde ich in Essen mal näher beleuchten.


    Falls Pegasus der Vertriebsstrategie treu bleibt, die Neuheiten für ein paar Monate nur im Fachhandel anzubieten, werde ich aber wohl beides erst ca. Anfang 2016 kaufen.

    Darf ich fragen wieso? Also, warum magst Du nicht im Fachhandel kaufen?

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

  • Hallo Andreas,
    erscheint Nippon bei Abacus?


    Und: ich konnte einen entfernten Blick auf Epoch: Early Inventors werfen. Ist es auch eine Legespiel, ähnlich Limes?


    Gruß vom
    Spielteufel

    Hi,
    hier noch eine dissenting opinion zu Nippon: mir hat das ansonsten nette Spiel weniger gefallen, da zuwenig Interaktion stattfindet und jeder quasi nur sein eigenes Wirtschaftsimperium aufbaut. Wer Russian Railroad mag, wird auch Nippon mögen. Mir gefallen beide Spiele nicht!


    Epoch: the early days scheint wirklich ein leckerbissen zu werden. Zwar wurden uns nur die Regeln erklärt und wir konnten das Spiel nicht anspielen, trotzdem haben mich die Spielmechanismen und die Grafik begeistert.


    Spielerische Grüße
    domi123

  • Darf ich fragen wieso? Also, warum magst Du nicht im Fachhandel kaufen?

    Weil ich quasi so im Wochentakt nachschaue, was meine Wunschspiele so kosten und dann zuschlage, wenn mein Wunschpreis erreicht ist. Das ist im Internet leicht, aber regelmäßig durch die Gegend gondeln und nach Preisen gucken? Nee...
    Vieles erreicht meinen Wunschpreis auch nie, das sind dann Sachen, die ich gebraucht bei eBay kaufe.

  • Darf ich fragen wieso? Also, warum magst Du nicht im Fachhandel kaufen?

    Ich bin zwar nicht gefragt, antworte aber trotzdem mal, da ich auch so gut wie nie im (lokalen) Fachhandel kaufe.


    Ich gehe davon aus, daß der lokale Spiele-Fachhandel gemeint ist - den gibt's bei mir nicht im Dorf, auch nicht in der näheren Umgebung, und wenn's ihn gäbe, wäre er preislich nicht interessant. Beratung brauche ich keine, er bietet mir auch sonst keinerlei Vorteile, dafür aber eine Menge Nachteile.
    Das gilt bei mir nicht nur für Spiele, sondern für alles mögliche - der lokale Fachhandel ist in vielen Bereichen schon lange überflüssig geworden, und dieser Trend verstärkt sich bekanntlich immer mehr (ich bewege mich nicht mehr zur Ware, die Ware kommt zu mir). Ich sehe keinen Sinn darin, ihn künstlich noch etwas am Leben zu erhalten, außer es gibt gewichtige Gründe dafür.


    Daher kaufe ich meine Spiele (und vieles andere) im Fachversand oder als Online-Sonderangebote.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Er bietet mir auch sonst keinerlei Vorteile

    Nun ja, in diesem speziellen falle halt schon. Du bekommst das Spiel halt einige Monate früher ...


    Aber ich mag ja auch den fachhandel, eben um mich auch beraten zu lassen, zu klönen, Spielpartner finden etc.pp.

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

  • Nun ja, in diesem speziellen falle halt schon. Du bekommst das Spiel halt einige Monate früher ...
    Aber ich mag ja auch den fachhandel, eben um mich auch beraten zu lassen, zu klönen, Spielpartner finden etc.pp.

    Die Frage ist aber doch in diesem speziellen Fall: Geht jemand extra in den Fachhandel, was man sonst nicht tut,
    um dieses Spiel zu kaufen und geht er danach auch wieder regelmäßig weiter dahin?

  • Diese Frage wurde schon oft im Forum diskutiert, so z.B. hier: Fachhandelsaktion Pegasus, Heidelbären und RAVs 2014


    Als Außenstehender kann man alles vermuten und spekulieren und auch die Diskussion über Fachhandel vs. Onlinehandel kann man ewig führen. Ich für mich gehe mal von folgender Formel aus:


    Pegasus hat bereits zwei (???) Fachhandelsaktionen gemacht und daher Erfahrung gesammelt + Pegasus muss als Firma Geld verdienen = wenn sie es wieder machen muss es sich wohl in irgendeiner Form (Geld, Bekanntheit,...) lohnen ;)

  • Zur Fachhandelsdiskussion und konkret bei Mombasa: Wenn ich das richtig lese ist Mombasa ein Oberligaspiel im Sinne von komplex. Da wird doch der Fachhandel sowieso keine großen Stückzahlen verkaufen, oder? Macht sowas nicht eher bei Leichtgewichten Sinn?

  • Zu Mombasa mal ganz neutral gefragt an diejenigen, die das Spiel bzw den Prototyp gesehen haben: Bei BGG gab's eine kleine Diskussion, ob die "Investoren", die sich dort im 19. Jahrhundert in Afrika engagieren, ein Weißwaschen von Kolonialismus und Ausbeutung wäre. Europäer, die dort in dieser Zeit Minen errichten und Plantagen aufbauen, sind nun mal nicht ganz unproblematisch; das war in der Regel nichts anderes als Ausplünderung der Länder. Wenn sich ein Spiel diesen historischen Rahmen gibt, dann muss man fragen: Wie geht das Spiel mit diesem sensiblen Thema um? Ohne bei sowas immer gleich den gleich den politisch korrekt erhobenen Zeigefinger und moralische Belehrungen zu erwarten -- ein reines "ganz normale Investitionen, alles perfekt gewesen damals" fände ich ein bisschen schwach...

  • Hier eine Kurzeinschätzung von einem unknowns aus meiner Spielerunde:


    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • @MetalPirate - könntest Du zur BGG-Diskussion verlinken?


    Generell jedoch finde ich solche Fragen problematischer als die Themen, die sie abdecken. Da hat ein Spiel ein Thema, und setzt es mal nicht in die abstrahierte Welt der Sklaven haltenden Römer oder vergewaltigenden Wikinger, sondern in das uns wesentlich näher liegende (und daher für moralische Fragen ja eher geeignete) 19. Jahrhundert und eben die Kolonialzeit. Da es als Spiel sich nicht intensiv mit Unterdrückung, Ausbeutung und Sklaverei aufhalten will - eben, weil der Fokus darauf nicht liegt und das Spiel keine moralischen Ansätze verfolgen mag - nennt es die Spieler "Investoren", anstelle sie zu "Kolonialherren" zu machen. Genau wie z.B. bei Imperial, wo die "Investoren" durchaus auch anders bezeichnet werden könnten.


    Ich sehe da nichts verwerfliches dran.
    Im Gegenteil - wenn ein Spiel dann sogar einigermaßen Korrekt ein Thema abbildet und Sklaven mit einbezieht, wird dem Verlag gleich ein Platz auf einem gerade frei gewordenen Autodafé der moralischen Zeigefinger eingeräumt, bis die Sklaven zu Fakiren werden.
    Dass man solche Dilemmata dann vermeiden will durch Weichspülung des Themas, kann ich durchaus nachvollziehen...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester: