Rollenspiel gesucht

  • Guten Morgen alle zusammen,


    Nachdem mir beim letzten Mal einige den Tipp gegeben haben, einmal "Die Legenden von Andor" zu spielen, wollte ich euch noch einmal ganz herzlich für den Tipp danken.
    Das Spiel ist genial.
    Jetzt suchen wir (nur für 2 Personen) ein Rollenspiel für Anfänger, wo man seinen Charakter aufbauen und weiterentwickeln kann. Nennt sich das dann pen und paper?
    Das Buch "Trollenblut" haben wir schon ausprobiert, war aber eher langweilig und wir haben es nach kürzester Zeit auf die Seite gelegt.
    Gibt es vielleicht eine Internetseite, wo man sich verschiedene Themen/Geschichten anschauen kann und ausdrucken kann?
    Das was ich suche, finde ich das in einem Brettspiel oder in einem Buch?
    Wie ihr seht, kenne ich mich überhaupt nicht aus.
    Danke für eure Hilfe
    LG Timbergirl

  • Hallo timbergirl,
    du hast schon recht, das schimpft sich dann wirklich pen und paper.
    Im Endeffekt gibt es einen Spielleiter, der durch seine Beschreibungen und Erzählungen die Welt, die Umgebung und die Personen auf die man trifft darstellt. Durch seine Beschreibungen erwacht die Umgebung zum Leben, grob und sehr vereinfacht gesagt macht er das was das Spiel andor durch seine Ereignisskarten und Counter macht....
    Im Vorfeld denkt er sich eine Geschichte aus, oder greift auf ein Kaufabenteuer zurück.... Man kann sich solche Abenteuer runterladen, oder in einschlägigen Geschäften kaufen.
    Vorher müsst ihr euch für ein Spielsystem entscheiden, die Auswahl ist sehr, sehr groß!!! Es gibt von Science Fiction wie Star Wars, bis hin zu viktorianische Welten mittlerweile alles. Aber auch in der Fülle an Spielsystemen an die sich Andor orientiert, gibt's wie Sand am Meer... Das Schwarze Auge, Pathfinder, splittermond, jedes hat seinen eigenen Charme und ist Geschmacksache.
    Ihr seid nur zu zweit, da ist ganze schon möglich, wird aber nie so richtig das potenzial entfalten können, wie in einer durchschnittlichen Rollenspiel Runde... Die besteht aus dem Spielleiter und dann so drei bis fünf Mitspieler.
    Ich würde euch empfehlen geht malt in einen typischen fantasyladen und schaut euch da um und lasst euch beraten. Eventuell bieten die da vor Ort schnupper Runden an wo man mal mit spielen kann und sehen kann was das eigentlich ist. Manchmal gibt's auch Veranstaltungen die gerade auf Rollenspiel zugeschnitten sind, da ist dann so ziemlich alles vertreten was gerade so aktuell ist.
    Ich kann dir das Hobby nur empfehlen, spiele selbst seit dreißig jahren und es ist noch nie langweilig geworden!!!
    Das Thema ist sehr umfangreich und im Netz findest du zahllose Seiten die sich nur mit dem Thema Rollenspiel beschäftigen....
    Orkenspalter, splittermond, Aktion-Abenteuer, nur um ein paar zu nennen.


    Hoffe ich konnte ein bisschen helfen,
    Liebe Grüße,
    Mcpherson

  • Die Regeln, mit denen Du spielst, sind eigentlich ziemlich egal.


    Auf was es ankommt ist, was der Spielleiter und der/die Spieler daraus machen. Ich hatte einmal eine total spontane Runde auf einer Party; das letzte Warhammer kurz-Abenteuer mit meiner regulären RPG-Gruppe noch im Kopf haben wir dieses mit den TWERPS-Regeln (gibt's auch auf Deutsch - siehe unten) gespielt, frei aus dem Kopf.
    Einer meiner besten RPG-Abende überhaupt.



    [Blockierte Grafik: https://cf.geekdo-images.com/images/pic533860_md.jpg]

  • Die Schwierigkeit dürfte in erster Linie bei dieser Anforderung liegen:

    Vielleicht sollte man hier erwähnen, dass es auch GM-lose Rollenspiele gibt.
    Ich habe mit meiner Frau zu zweit das spielleiterlose Cosmic Patrol gespielt und wir hatte eine Menge Spaß damit!


    [Blockierte Grafik: https://cf.geekdo-images.com/images/pic1069785_t.png]

  • Hallo, timbergirl.


    Es gibt da natürlich superviele Ansätze. Das klassische "Rollenspiel" ist in etwa so, wie mcpherson es beschreibt, mittlerweile aber gibt es "das Rollenspiel" als solches eigentlich gar nicht mehr - viel zuviele Varianten dabei, zu viele Hybride, etc.


    Aber mal zurück zum "klassischen" Rollenspiel - das, was immer noch von ca. 90% der Spieler gespielt wird. Das ist ein Erzählspiel, in dem man gemeinsam eine Geschichte erzählt. Ganz ohne Brett, nur mit ein paar Würfeln, Bleistift und Zettel (eben Pen & Paper) bewaffnet. In diesem Erzählspiel gibt es die SPIELER - das sind jene Teilnehmer, die die Rolle eines Protagonisten in der Geschichte ausfüllen - und den SPIELLEITER - das ist der oder die Person, die das ganze Drumherum abdeckt.


    Während die SPIELER sich jeder, nach einigen vorgegebenen Regeln (denn jedes Rollenspiel hat ein mehr oder minder großes und komplexes Regelkorsett), eine Figur (einen Charakter) zusammenstellen, die in das Setting des Rollenspiels (die fiktive "Welt") passt (Raumjägerpilot im Mittelalter is nicht so doll - normalerweise), hat der SPIELLEITER andere Aufgaben - er sucht sich die Geschichte, die erzählt werden soll, aus oder denkt sich selbst eine aus. Viele klassische Rollenspiele liefern dazu sogenannte "Abenteuer" - das sind Geschichtengerüste, in denen die Charaktere eine Aufgabe bekommen, die sie lösen müssen, und die eben die möglichen Wege dorthin, die möglichen Hindernisse, aber auch die möglichen Helfer oder hilfreichen Situationen beschreibt.
    Eine absolute Klischee-Geschichte wäre z.B. die Tochter eines Grafen, die verschwunden ist (entführt durch den bösen Zauberer, z.B.), und die Helden (die Spieler) müssen sie zurückholen. Natürlich stellen sich die Schergen des Zauberers den Spielern in den Weg, sie müssen Banditen überwinden (oder auf ihre Seite ziehen), Wölfen trotzen, eine Schlucht überqueren etc. Eben alles, was die Geschichte zwischendrin spannend macht. Und das, was dir beim Lesen dieser Zeilen als vergleichbare Geschichte, oder als interessantere, einfällt, kann man auch genauso spielen - wenn Du sie Dir z.B. ausdenkst. Ideenklau aus Büchern, Comics, Film und Fernsehen ist da absolut empfehlenswert...
    :)


    Der Spielleiter sucht sich aber nicht nur die Geschichte aus, sondern "leitet" sie auch. Seine Aufgabe ist es, Auge und Ohr der Protagonisten (Charaktere) zu sein. Er beschreibt, was sie sehen, hören, fühlen, schmecken, etc. Zusätzlich füllt er alle Nebenrollen aus, die im Laufe der Geschichte auftauchen sollten - sei es die gelangweilte Stadtwache, die überredet werden muss, dass man noch in die Stadt gelassen wird, oder der verzweifelte Graf, der den Auftrag erteilt, die scherzenden Banditen, die man bezahlen, bekämpfen oder vielleicht sogar überreden kann, oder das Rudel Wölfe, das den Charakteren an die Gurgel will, und die man nur bekämpfen kann. Er beschreibt, spricht ggf. als eine solche Nebenrolle (Nichtspielercharakter genannt - NSC), usw.
    Dabei ist es nicht die Aufgabe des Spielleiters, der Antagonist der Spieler zu sein. Vielmehr erzählt man gemeinsam die Geschichte.


    Und dann gibt es das Regelgerüst.
    Was wäre eine Geschichte, in der dem Helden alles gelänge? Langweilig.
    Und was wäre, wenn der Spielleiter einfach so entschiede, dass dem Helden etwas nicht gelingt? Auch irgendwie doof, oder?
    Was aber KANN der Held überhaupt, was kann er nicht?
    Dafür gibt es eben die Regeln. Bei den meisten Rollenspielen sind diese geknüpft an Würfelwürfe und Wahrscheinlichkeiten. Das klingt jetzt viel komplizierter, als es sein muss (manche RPGs haben eben ein komplexeres RegelSYSTEM als andere), daher der Einfachheit halber ein Beispiel:
    - Ein Automechaniker kennt sich gut mit Autos aus, und wird deshalb ohne größere Probleme ein Auto reparieren können. Er kann aber auch einmal etwas übersehen, oder einen Fehler machen. Sagen wir mal, er hat eine Chance von 90%, ein Auto so zu reparieren, dass es hinterher wieder läuft.
    - Ein Programmierer hingegen kennt sich mit Software und Coding gut aus und kann daher ohne größere Probleme ein Programm schreiben, modifizieren oder auch "reparieren". Sagen wir, er hat eine 80%-Chance, das Programm so zu schreiben, wie der Kunde es wünscht.
    Wann aber geht das nun gut, und wann schief?
    Da kommen eben die Würfel ins Spiel. Stell Dir vor, Du hast einen Würfel, der 100 Seiten hat, und mit dem Du quasi Prozentuale auswürfeln könntest. Würfelst Du für Deinen Charakter eine 85, dann wäre das bei dem Automechaniker noch innerhalb der 90%, und er hätte die Aufgabe geschafft. Beim Programmierer hingegen wäre es nicht mehr in den 80%, und es hätte bei ihm nicht geklappt.
    Allerdings hat der Automechaniker wahrscheinlich eine viel größere Chance, ein Auto zu reparieren, als der Programmierer. Sagen wir, der Programmierer kennt sich mit Autos nicht wirklich aus, kann aber einen Reifen wechseln, einen Keilriemen austauschen, vielleicht auch eine kaputte Birne. Geben wir ihm also 20%, mit der er es schaffen könnte, das Auto wieder flott zu kriegen - denn die Prozentwerte geben nicht nur an, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Charakter etwas schafft, sondern auch, wie gut er ist. Was quasi dasselbe ist, wenn man genau hinsieht.
    Der Automechaniker hat nun eine Chance von 90%, den Fehler bei einem kaputten Auto zu finden, der Programmierer 20%. Das bedeutet aber auch, dass der Programmierer vielleicht auch einfach Glück hat und die gerissene Ölleitung entdeckt - wenn er mit dem 100-seitigen Würfel eine 15 würfelt. Dann hat er es nämlich geschafft - ganz egal, was der Fehler des Autos ist. Auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn.


    So sind Charaktere eine Sammlung an "Daten" - Beschreibungen oder Zahlenwerten, die festlegen, wie einfach oder schwer es für den Charakter ist, etwas zu schaffen. Nehmen wir wieder den Automechaniker. Angaben wie:
    - Auto reparieren 90%
    - Spanisch 50%
    - Flirten 70%
    - Segelboot fahren 30%
    ...sollten jetzt mehr Sinn ergeben.


    So in etwas funktioniert das Regelsystem eines RPG. Das ist natürlich noch viel umfangreicher, denn es soll ja auch komplexe Abläufe wie einen Kampf abdecken können, etc. Wer wie gut zuhauen kann, wo er trifft, wieviele Wunden er verursacht, ob er ausweichen/parieren kann und wieviele Wunden er erleidet (und noch aushalten kann) sind die Grundzüge, aber natürlich will man auch da noch mehr. Fernkampf funktioniert nicht wie Nahkampf, eine Panzerung hält mehr aus, wenn sie nicht aus Leder ist, sondern aus Stahl, etc.
    Oft genügt es jedoch, wenn der Spielleiter die Regeln kennt - die Spieler können sie dann im Spiel nach und nach "lernen".


    Das klingt alles sehr umfangreich und aufwändig. Eigentlich muss es das aber nicht sein. Es gibt sehr einfache Regelsysteme, und Settings mit wenig Hintergrundinformationen (welche Länder, wer regiert wo, welche Wesen leben da, etc.). Da muss der Spielleiter nicht viel "lernen".
    Was es aber braucht, wenn wenig Hintergrundinformationen da sind, ist ein MEHR an Improvisation und Fantasie. Alles, was nicht irgendwo steht, muss der Spielleiter sich nämlich ausdenken. Das macht den Spaß seiner Rolle aus, aber eben auch seine Aufgabe...


    Warum also Rollenspiel?
    Weil es etwas bietet, dass kein Brettspiel und kein Computerspiel bieten kann - unendliche Möglichkeiten und vollkommen freien Willen. Während der Spielleiter zwar die Wahrnehmungen der Protagonisten/Charaktere beschreibt, entscheiden sie (oder der Spieler, der den jeweiligen Charakter führt) ganz alleine, wie sie reagieren und was sie tun. Natürlich sollte es ein bisschen zum Setting und zur Figur passen, die man darstellt (ein tumber Barbar wird wohl kaum einen halbstündigen Vortrag über das Balzverhalten von Haubentauchern improvisieren), und natürlich sollte es im Rahmen der Regeln machbar sein (ein Zwerg von 1,10m Größe kann nicht eben mal 3,50m groß sein und einen Brandherd auspinkeln), aber sonst sind der Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt.




    Das ist natürlich schon ein recht großer Schritt in eine etwas andere Situation als "Andor" hinein. Daher ist es für Neulinge im Rollenspiel oft angeraten, sich eine erfahrene Gruppe zu suchen, der man sich anschließen kann, oder einen erfahrenen Spielleiter. Es spricht aber auch nichts dagegen, einfach ins kalte Wasser zu springen und sich selbst einzulesen, und dann selbst anzufangen.
    Dabei werdet ihr viel hören, dass diese SYSTEM einsteiger-geeignet ist, oder jenes, oder das, oder eines derer dort. Meist jedoch argumentieren die Leute auf der Basis dessen, was sie selbst kennen. Für mich sind viele Systeme supereinfach, aber ich spiele schon seit 20 Jahren Rollenspiel. Es ist daher gar nicht so leicht, euch etwas zu empfehlen.


    Am Ehesten würde ich vielleicht einmal einen Blick in Richtung "Quest" von Pegasus machen. Viele Rollenspieler werden jetzt aufschreien, aber bei diesem Spiel halten sich die Regeln noch in recht überschaubaren Grenzen, und es gibt auch einige Abenteuer, die man spielen kann. Als Einstieg, wenn ihr euch keine Gruppe oder keinen Spielleiter suchen wollt, ist das vielleicht gar nicht schlecht, zumal auch die Szenarien (anderes Wort für Abenteuer) zeitlich begrenzt sind. Zwar spielen sie sich nicht ganz so frei, wie das normale Rollenspiel es ermöglicht, aber ich z.B. hab auch Fahrradfahren erst mit Stützrädern gelernt. Muss man nicht, aber schadet nicht.



    Wenn das alles jetzt allerdings doch noch zu weit weg ist vom Brettspiel, dann schaut euch vielleicht einmal "Maus und Mystik" an, vom Heidelberger Verlag. Das ist ein Brettspiel, bei dem sich die Charaktere von Szenario zu Szenario entwickeln können, besser werden etc. Soweit ich weiß, zumindest (man möge mich korrigieren, wenn ich da falsch liege). Maus und Mystik hat auch einen stark erzählerischen Aspekt, während es sich aber noch im Rahmen fester Brettspielregeln bewegt.



    Edit:
    Weil es angesprochen wurde - generell ist die Zweipersonen-Situation natürlich gerade im klassischen Rollenspiel etwas problematischer. Einer wäre Spielleiter, der andere verkörpert einen Charakter - das muss noch nicht problematisch sein. Vieles ist in Rollenspielen aber auf eine HeldenGRUPPE ausgelegt (meist 3-5 Spieler plus Spielleiter), und müsste dann eventuell angepasst werden.


    Das heißt jedoch nicht, dass ein 2-Personen-RPG nicht funktioniert. Im Gegenteil - der SPIELLEITER kann viel detaillierter und genauer auf den Spieler eingehen, und so können sehr intensive Geschichten und Abenteuer entstehen!
    Normalerweise aber spielt man beim Rollenspiel, auch des kommunikativen Aspektes des Spiels wegen, mit mehr Leuten...
    :)

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

    Einmal editiert, zuletzt von Dumon ()

  • Hallo,


    Rollenspiel ist ein sehr schönes Hobby, wenn man die passenden Leute dafür hat, keine Frage.


    Was neben Maus & Mystik eine Art Rollenspiel am Brettspieltisch darstellt sind die "Dungeoncrawler".


    Die sind naturgemäß auf das Plündern von Dungeons reduziert, ermöglichen aber in Kampagnen durchaus die Entwicklung von Charakteren, welche sich, wie die Gegner, mit der Zeit verbessern.


    Einfallen würden mir da spontan


    Descent 2
    Shadows of Brimstone


    Grüße,
    M.


    P.S.: Shadows of Brimstone kommt ohne Meister/Spielleiter aus, für Descent 2 gibt es eine Erweiterung, mit welcher man gemeinsam gegen das Spiel spielt (Vergessene Seelen). Ansonsten muss in Descent 2 ein Spieler die Rolle des Spielleiters übernehmen.


    P.P.S.: Descent 2 gibt es auch auf deutsch, Shadows of Brimstone (derzeit?) nur auf englisch.

    Einmal editiert, zuletzt von Eumel ()


  • Descent 2
    Shadows of Brimstone


    Grüße,
    M.

    Als Alternative zu Descent 2 wäre da natürlich auch noch IMPERIAL ASSAULT - eine Weiterentwicklung von Descent 2 im Star Wars Universum wenn Du auf SciFi stehst.
    Auch die D&D Abenteuerspiele gehen in diese Richtung, z.B. Dungeons & Dragons: Castle Ravenloft Board Game | Board Game | BoardGameGeek

  • Hi,


    so...dann gebe ich auch mal meinen "Senf" dazu ab ;)


    Generell rate ich davon ab, sich klassische Rollenspiele zu zweit selbst beizubringen.
    Das hat verschiedene Gründe:


    Viele klassischen Pen&Paper Rollenspiele haben eine saulange Regel. Ich war z.B. langjähriger Mitgardspieler. Midgard hat eine "einfache" Grundregel und diverse Regelhandbücher, die dann nochmal ins Detail gehen (das Arkanum, ein Regelwerk, das sich ausschließlich der Zauberei widmet hat z.B. über 200 Seiten.....und das sind Regelparagraphen (!!!), nicht Textpassagen, die man einfach so einmal liest.


    Das "Problem" aber auch das "Schöne" am Rollenspiel ist, dass es versucht eine fiktive Welt zu simulieren.
    Die Spieler können frei sagen, was sie wollen und der Spielleiter steuert das Spiel im Hintergrund. Will sagen: Midgard kann man z.B. spielen, indem man vom Spielleiter 5 Minuten gesagt bekommen hat, worum es geht und dieser dirigiert einen dann durch das Spiel...nach dem Motto: "Aha...du willst also weiterreiten...ohne den Pferden eine Pause zu gönnen.....das wäre dann aber ein "Gewaltmarsch"...und die Pferde könnten zusammenbrechen oder scheu werden....."....."So..du willst es immer noch...." (dann würfelt er im Hintergrund und erzählt dir was als Nächstes geschieht, solltest du dich so entscheiden.


    Kurzum: Ich liebe Rollenspiele, würde sie aber niemals zu zweit spielen UND Neulingen rate ich dringend dazu, sich einer Gruppe anzuschließen, die einen erfahrenen Spielleiter besitzt.


    Oben wurde "Aborea" erwähnt. Ich kenne es nicht. Es soll aber i.d.T. für Neulinge sehr gut geegnet sein....ebenfalls das Star Wars in der Grundbox.


    ABER wie gesagt: Am besten einmal in die Zeitung schauen oder im Internet recherchieren, ob es bei euch in der Nähe eine Rollenspielgruppe gibt und sich dieser dann anschließen.


    Als Kurzpunkte:


    - zu zweit macht es IMHO nur wenig Spaß. Gerade in der größeren Gruppe kommen veschieden Charaktere aufeinander und dann macht es richtig viel Spaß
    - als Einstieg eine Gruppe mit einem erfahrenen Spielleiter suchen
    - es gibt viele Spielsysteme. Midgard, das erste deutschsprachige Rollenspiel, rate ich nicht für Neulinge und zu zweit. Es macht irre Spaß, aber nur mit einem erfahrenen Spielleiter (das komplette Regelwerk umfasst vielleicht 800 Seiten Paragraphen)
    - es soll Einsteigerrollenspiele wie Aborea geben....aber auch hier würde ich nur in Gruppen ab 4 Personen so etwas spielen.


    Kurzum: Rollenspiele machen suuper viel Spaß. Benötigen aber richtig viel Zeit (bei Midgard hatten wir immer 4 volle Wochenenden von 20 Uhr bis 4 Uhr morgens pro Abenteuer gespielt).
    Ein Rollenspiel benötigt meist einen erfahrenen Spielleiter. Die Regeln sind sehr umfangreich und man kann sich von einem erfahrenen Spielleiter abschauen, wie er das Spiel spielt. Rollenspiele spielen sich anders als Brettspiele. Da ist schon sehr viel Stimmung mit drin und der Spielleiter muss die Gruppe ja "unbemerkt" in gewisse Richtungen lenken, nicht dass der Hauptgegner im Norden sitzt und die Gruppe beschließt ein Schiff am Hafen in Richtung Süden zu nehmen....



    Zitat von SanktPeter

    Vielleicht wäre auch Pathfinder das Abenteuerkartenspiel etwas?


    ...ist aber kein "klassisches Rollenspiel". Es macht mir schon Spaß, ist aber weit von einem "normalen" Rollenspiel weg. Pathfinder hat in meinen Augen mehr mit Munchkin gemein, als mit einem "normalen" Pen & Paper Rollenspiel.



    Zitat von Eumel

    Descent 2
    Shadows of Brimstone

    Es sind eigentlich keine "klassischen Rollenspiele", ABER Shadows of Brimstone eignet sich super zu zweit, da man kooperativ gegen das Spiel spielt.....man braucht keinen "bösen" Spielleiter. Der Dungeon wird durch Kartenziehen generiert.
    Wie gesagt: Kein klassisches Rollenspiel, macht aber richtig Laune und gehört zu den sog. Dungeon Crawlern. Tolles Spiel!




    Gruß
    Braz

    3 Mal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Kurzum: Ich liebe Rollenspiele, würde sie aber niemals zu zweit spielen UND Neulingen rate ich dringend dazu, sich einer Gruppe anzuschließen, die einen erfahrenen Spielleiter besitzt.


    Ich würde empfehlen, sich unter Umständen mehrere Spielrunden anzuschauen. Wie evtl. bereits aufgefallen ist sind Rollenspieler häufig recht mitteilsam, zumindest wenn es um "ihr Hobby" geht :D


    Weshalb ich mir mehrere Gruppen anschauen oder für eigene Gehversuche gute Freunde schnappen würde?
    Geschmäcker sind unterschiedlich und Rollenspiel ist nicht gleich Rollenspiel. Nur weil drei Gruppen das gleiche Rollenspielsystem spielen heißt das nicht, daß sie auch das selbe erleben.
    Das hängt auch ganz stark von der Chemie in der Gruppe ab (zwischen den Mitspielern), deren Vorlieben und Neigungen.
    Sollte der Funke also nicht gleich beim ersten Spiel überspringen heißt das nicht, das Pen & Paper nüschtz für Euch ist.


    Habe in grandiosen Gruppen gespielt, denen ich hinterher trauere, aber auch in Runden, wo es einfach nicht so recht geklappt hat und dementsprechend keine Athmosphäre aufgekommen ist. Und schießlich spielt man ja um Spaß zu haben!



    Was meines Erachtens definitiv für das reinschnuppern in eine bereits existierende Gruppe spricht:


    - ihr müsst die Regeln zunächst NICHT lernen. Man kann Euch an die Hand nehmen und ihr lernt das meiste während des Spiels
    - Hilfe bei der Erschaffung der Spielfigur/des Charakters
    - unverbindlicher Einblick in die Spielwelt, ohne das Ihr Geld investieren müsst
    - nicht zuletzt bekommt bekommt Ihr auf diesem Wege eine Idee, was möglich ist und wie eine Umsetzung der Regeln am Spieltisch aussehen kann (da es doch schon ein großer Schritt vom Lesen der Regeln und des Hintergrundes zum Spielen ist)


    Sucht Euch nach möglichkeit jemanden an den Ihr Euch anschließt, welcher Euch SYMPATHISCH ist. Den würde ich definitiv bevorzugen, auch wenn er evtl. 200 Jahre weniger RPG-Erfahrung hat. Kuhler ist nicht unbedingt besser ...


    Wünsche Euch viel Spaß beim Entdecken des Hobbys.
    Grüße,
    M.


    P.S.: in Fantasyläden finden sich evtl. auch Aushänge von Rollenspielern, welche Mitspieler suchen.



    Edit: Rollenspiel wird/wurde meinerzeit (?) nen bischen mit Theaterspielen gleichgesetzt, da man ja seine Spielfigur am Spieltisch verkörpert und darstellt. Dabei gibt es kein Richtig und Falsch! Gibt Spieler/Spielleiter, welche ihre Stimmen verstellen, mit Gestik und Mimik arbeiten und andere lesen aus ihrer Zettelsammlung vor. Beides ist legitim und richtig. Erlaubt ist was allen am Spieltisch spaß macht, das ist der einzige Maßstab für richtig oder falsch, besser oder schlechter ...

    4 Mal editiert, zuletzt von Eumel ()

  • Jip. Rollenspielladen aufsuchen, mit Besitzer sprechen und nach einer Schnupperrunde fragen. Alternativ bei Brettspielen mit Rollenspielanteil bleiben. Aber auch da gibt es Schnupperrunden, so dass man nicht erst alles selbst kaufen, lernen und ausprobieren muss.


    Echtes Pen & Paper Rollenspiel geht aber meilenweit über Brettspiele hinaus in seinen Möglichkeiten und ist eigentlich nur durch eure Zeit und der Spiellust der Runde begrenzt. Ob euch das liegt, können nur Selbstversuche mit diversen Runden, Spielsystemen und Spielansätzen zeigen von Storytelling bis HacknSlay, von Fantasy bis SciFi und mehr. Unendliche Möglichkeiten. Lohnt sich.


    Cu / Ralf, selbst 12 Jahre regelmäßig D&D und DSA und mehr mitgespielt, teils geleitet davor.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Eine kleine Ergänzung noch, sonst wurde meiner Meinung nach schon fast alles wichtige gesagt.


    Es gibt teilweise zu einigen Rollenspielsystemen Bücher und PC-Spiel Umsetzungen. Falls ihr schon passende Bücher oder Spiele kennt, kann das den Einstieg deutlich erleichtern.


    Ich habe beispielsweise früher das PC-Spiel Baldurs Gate gespielt und die Drizzt Bücher (Legenden vom Dunkelelfen oder so ähnlich) gelesen und danach erst das passende Rollenspiel (D&D) gespielt. Der Einstieg war sehr leicht, da ich von den Büchern die Welt kannte, in der wir spielten und von dem PC-Spiel die Regeln zumindest schon mal grob kannte.

  • Zu Schul- und Studentenzeiten war bei uns wöchentlich (samstags oder sonntags, ich weiß es nicht mehr) "Ars Magica" ein wichtiger Begleiter.
    Gerade dieses Spielsystem lebte von der Bereitschaft der Spieler, sich auf etwas einzulassen, eine Geschichte zu erzählen. Das rund 400 seitige Regelwerk bestand aus vielen Informationen für den Spielleiter und eigentlich vergleichsweise wenigen Regeln. Die Regeln stellten also vielmehr ein Gerüst dar, als dass es galt, sich durch unzählige Tabellen zu wühlen. Im Vergleich zu "D&D" oder "AD&D" war das Sammeln von Erfahrungspunkten auch eher zweitrangig, genauso wie das Looten, das es bei "Ars Magica" in dieser Form eigentlich gar nicht gab.


    Mit dem Übergang ins Berufsleben und der einen oder anderen Familiengründung war es dann aber vorbei mit der Rollenspielherrlichkeit...
    Denn woher die Zeit nehmen, einen Rollenspielnachmittag mit all dem, was da kommen mag, vorzubereiten?
    Wie immer die gleichen Freunde an einen Tag zusammen zu bekommen und dabei die Intervalle zwischen zwei Sitzungen nicht zu lang werden zu lassen?


    Ich werde diese Zeit als gute Zeit in Erinnerung behalten und es dabei belassen!
    Missen aber möchte ich diese Erfahrungen nicht.

  • .... großes Lob mal in die Runde für die sehr guten und hilfreichen Antworten zur oben genannten Fragestellung ( insbesondere an Dumon).
    Ich interessiere mich eigentlich gar nicht für Rollenspiele, habe jetzt aber viel über das Thema erfahren!
    Danke!

  • Ich möchte mich bei allen ganz herzlichst bedanken,die sich die Zeit genommen haben, mir das ganze einmal genau zu erklären und dadurch auch noch mehr näher zu bringen.
    Ich bin echt beeindruckt wie schnell von euch hilfe kam,also danke danke danke


    Ich als Spieleneuling und Neuling dieser Seite, kann nur sagen, dass ihr immer nett und hilfbereit auf meine Fragen eingeht.Das ist nicht selbstverständlich!


    Leider haben wir kaum Zeit zu Spielrunden zu gehen, ich weiss für (dieses Hobby oder sagt man spielen dazu?) sollte man viel Zeit haben um in diese Welt einzutauchen.


    Wir bräuchten also leider etwas dass zu zweit machbar ist.


    Derzeit spielen wir einige cooperationsspiele wie z.B.Die Legenden von Andor, Pandemie, Die Insel
    Die vergesse Insel liegt noch verpackt im Regal,ist aber auch bald dran.



    achja,uns interessiert sowohl Fantasy als auch Sci-Fiction
    Falls euch noch etwas einfällt was "leider" nur zu zweit spielbar ist und ich mir im Internet vielleicht kurz durchlesen kann oder reinlesen, dann wäre ich euch sehr dankbar


    Schönen Abend
    liebe Grüsse
    Timbergirl

  • Salute timbergirl!


    Bei den Anforderungen
    - 2 Personen
    - Charakter entwickeln
    fällt mir spontan ein passendes Brettspiel ein: Im Schatten des Drachen


    Bilder zu dem Spiel findest du in Hülle und Fülle auf Boardgamegeek --> http://www.boardgamegeek.com/i…13751/under-shadow-dragon


    Bei Interesse hätte ich übrigens ein ungespieltes Exemplar von "Im Schatten des Drachen" abzugeben ;)
    Erlesene Grüße,
    Heiko

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

  • Hi Timbergirl,


    wie bereits oben erwähnt: Ich würde an eurer Stelle keine klassischen Pen & Paper Rollenspiele spielen. Zu zweit und noch dazu für Spieleneulinge sind diese wirklich mE nicht geeignet.


    Was super funktioniert ist Shadows of Brimstone (ist allerdings auf Englisch) und die Regel ist für ein Brettspie recht umfangreich.


    Pathfinder das Kartenspiel geht sehr gut zu zweit.


    Raumstation Theseus ist zwar kein Rollenspiel, aber ein Sci Fi Spiel, welches sehr gut zu zweit geeignet ist.
    Ein sehr gutes Fantasy Brettspie für 2 Spieler ist Dungeon Twister...ist aber halt auch kein Rollenspiel...


    Was auch ein Blick wert ist: Earth Reborn. Hat mir damals extrem gut zu zweit gefallen. Tolles Spiel. Müsste ich glatt gleich noch mal herausholen... ;)


    Gruß
    Braz

  • Leider war der Gratisrollenspieltag schon vor 3 Monaten im März, aber nächstes Jahr am 26.03.2016 ist wieder der nächste.
    http://gratisrollenspieltag.de/
    Am Gratisrollenspieltag stellen Geschäfte in Zusammenarbeit mit Rollenspielgruppen diverse Rollenspiele vor und bieten auch Probespielrunden. Es gibt einiges an Material was man mit nach Hause nehmen darf.


    Die Seite könnte sich für euch lohnen, da es eine Übersichtskarte von den teilnehmenden Geschäften gibt. Wenn ihr einen Rollenspieladen in direkter Nähe findet, unbedingt hingehen. Dort gibt es in der Regel (98-99%) ein schwarzes Brett. Dort findet ihr Gruppen die Mitspieler suchen oder Einzelpersonen die eine Gruppen suchen. Dort werdet ihr auf jeden fall fündig und findet somit einen leichteren Einstieg in die fantastische Welt der Rollenspiele.

  • Im Genre der Brettrollenspiele zu zweit empfehle ich, wenn es etwas komplexer sein darf: Earth Reborn (eher taktische Gefechte), Mage Knight (Charakteraufbau per Kartendeck) sowie Prophecy 2nd Edition (Talisman-Style aber strategischer)


    Sind alles drei Spiele, in die man sich reinknien kann und ein episches Spielerlebnis bieten. Wenn die Story im Vordergrund stehen soll, dann ist noch Maus & Mystik interessant. Typische Dungeon Crawler wurden schon ein paar aufgezählt.


    Von Pen & Paper Rollenspiele zu zweit rate ich hingegen ab, weil das kommunikative Element dabei zu kurz kommt und die Vorbereitungszeit für den Spielleiter doch erheblich ist. Eventuell wären die Abenteuerspielbücher wie Labyrinth des Todes eine Alternative, die man gemeinsam vorliest und kooperativ Entscheidungen trifft.


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Und wenn es um das Erleben einer Geschichte geht:


    • Geschichten aus 1001 Nacht ( das Spiel ist aber vergriffen, gebraucht könnte man es wohl bekommen) bzw. die englischsprachige Version "Tales of The Arabian Night" oder
    • im Agentengenre "Agents of SMERSH" (auf Englisch)
  • Ich werfe noch Arcadia Quest in die Runde. Das Spiel hat einfache Regeln, es spielt sich sehr flott, man kann eine Kampagne spielen und so seine Helden verbessern, man kann seinem Gegner schön eins drüberziehen, es ist auf Deutsch erhältlich, das Material ist super, es wird kein Overlordspieler benötigt und die Figuren sehen spitze aus.


    Shadows of Brimstone ist auch sehr unterhaltsam und soll ja demnächst auch auf Deutsch erscheinen.


    Vom Pathfinder Kartenspiel würde ich abraten!
    Abgesehen davon, dass dieses Ding meiner bescheidenen Meinung nach die Bezeichnung "Spiel" nicht verdient hat, ist die deutsche Regel derartig grottig, dass ich das einem Spieleneuling nicht antun würde. Du kannst Dir ja mal auf YouTube bei Orkenspalter TV die Folge zum Pathfinder Kartenspiel anschauen, ob das was für Euch wäre.
    Ich hab Dich aber gewarnt :D

  • Wenn das alles jetzt allerdings doch noch zu weit weg ist vom Brettspiel, dann schaut euch vielleicht einmal "Maus und Mystik" an, vom Heidelberger Verlag. Das ist ein Brettspiel, bei dem sich die Charaktere von Szenario zu Szenario entwickeln können, besser werden etc. Soweit ich weiß, zumindest (man möge mich korrigieren, wenn ich da falsch liege). Maus und Mystik hat auch einen stark erzählerischen Aspekt, während es sich aber noch im Rahmen fester Brettspielregeln bewegt.

    In der Tat! Bei #MausUndMystik entwickeln sich die Charaktere weiter; was ich aber wirklich sehr toll daran finde: Noch stärker als bei #LegendenVonAndor steht hier die Geschichte im Mittelpunkt. Es gibt lange Erzählpassagen, wenn Räume betreten werden und Nebengeschichten, die verfolgt werden können.
    Währen Legenden von Andor ehe ein Puzzle ist, ist Maus und Mystyk eher ein Dungeon Crawler.


    Apropos Dungeon Crawler: #LegendOfDrizzt, #WrathOfAshardalon und #CastleRavenloft sind auch nette Dungeon Crawler, und ich meine, die haben auch Charakterentwicklung vorgesehen....

  • Earth Reborn klingt ja sehr interessant.... Eine deutsche Version gibt es leider nicht, oder?

    Gibt es nur auf englisch (oder französisch?). Wobei im Spiel kein Text vorkommt, weil alles über Symbole geregelt ist. Einer muss nur die Anleitung und das Szenario verstehen und erklären können.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Ich möchte nochmal ganz kurz auf das "2-Personen-RPG" eingehen.


    Rollenspiel mit 2 Personen (Spieler und Spielleiter) ist definitiv MÖGLICH.
    Es ist nicht nur so, dass das funktioniert - es FUNKTIONIERT GENAUSO GUT wie mit mehr Personen.


    ABER


    Es ist KOMPLETT ANDERS.
    Dadurch ergeben sich zwar Einschränkungen (die Interaktion in der Gruppe, die für viele einen Großteil des Reizes ausmacht, fehlt), aber auch Möglichkeiten (man kann Geschichten auf den Charakter zuschneiden, viel intensiveres Spielen ist möglich, Hintergründe werden mehr als nur eine Sammlung an gelegentlich gestreiften Daten etc.).


    Es daher vollkommener Quatsch, vom 2-Personen-Spiel abzuraten, weil es nicht gut wäre / nicht funktioniert.
    Das sind rein subjektive Wahrnehmungen.


    ABER


    Rollenspiel ist meist auf Gruppen zugeschnitten. Veröffentlichte Abenteuer, oft auch ganze Regelaspekte, fußen darauf, dass man eben nicht 1on1 spielt, sondern mit mehr Spielern. Das sieht man in der Struktur der Plots, in den Gegnern, aber auch in Kampfregeln etc.
    Das heißt - wenn nur zwei Personen Rollenspiel betreiben wollen, dann müssen sie nicht nur eventuell Abstriche machen, sondern ggf. auch eine ganze Menge anpassen. Möglicherweise lassen sich fertige Abenteuer ohne Gruppe auch gar nicht umarbeiten...


    UND


    Gerade, weil Rollenspiel an sich für mindestens eine Person (den Spielleiter) mit einem recht großen Aufwand verbunden ist (Grundregelwerk mit oft 200+ Seiten lesen, Regeln verstehen, Welt verinnerlichen, Abenteuer ausdenken oder kaufen und vorbereiten), sollte man wissen, das der Spielleiter noch viel mehr leisten muss, wenn er nur einen Spieler hat. Das fordert sehr, verlangt vom Spielleiter ständige Präsenz UND massive Vorbereitung, aber auch genauso massive Improvisationskünste...


    UND


    Da Rollenspiel so ein großer Aufwand ist für den Spielleiter, ist es meines Erachtens (da gehe ich mit den Kommentatoren hier konform) absolut nicht empfehlenswert, das Spiel ohne Anleitung durch mindestens einen erfahrenen Dritten kennenzulernen, und schon gar nicht auf sich allein gestellt zu zweit!

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

    Einmal editiert, zuletzt von Dumon ()

  • Ich glaube, wir meinen das Gleiche. Für die Ausgangssituation von timbergirl empfehlen sich keine 2-Personen Pen & Paper Rollenspiele, auch wenn die für andere Spieler durchaus funktionieren können - eben unter besonderen Voraussetzungen, Aber von "genauso gut wie mit mehreren Personen" kann nach meinen Erfahrungen nicht die Rede sein. Das habe ich dazu in 12 Jahren Rollenspielerfahrung mehrmals erlebt:


    Pen & Paper Rollenspiel ist auf Gruppen zugeschnitten. Die meisten Abenteuermodule setzen 3 bis 5 Spieler voraus, die ihre Talente und Fähigkeiten ergänzen. Dann gibt es noch die reinen Solo-Abenteuer, aber das sind eher Abwandlungen von Abenteuerspielbüchern, die einen vorgegebene Entscheidungen zur Auswahl treffen lassen, um dann bei Kapitel X weiterzulesen. Ein Anfänger im Spielleitern und ein Anfänger im Rollenspiel braucht enorme Anstrengungen und Zeiteinsatz, um aus diesen Abenteuermodulen ein spannendes Rollenspielerlebnis für genau 2 Personen zu machen. Da steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis.


    Mit einem erfahrenen Spielleiter und einem ambitionierten Spieler kann das Pen & Paper Rollenspiel zu zweit aber funktionieren. So habe ich mehrmals selbst mit meinem Spielleiter einen Spieltermin dadurch gerettet, das wir alleine weitergespielt haben, eben weil die anderen Mitspieler alle arg kurzfristig abgesagt hatten. Das ging aber nur, weil er als Spielleiter extrem erfahren war und eben auch spontan Storyelemente auf eine Person umstricken konnte bzw mich auf meine Side-Quest geschickt hat, die aber in die Gruppenstory eingewoben war und deshalb passte. Das ging ebenso nur, weil ich wirklich rollenspielen wollte, denn als Einzelspieler kann man sich nicht zurücklehnen und darauf vertrauen, dass die Mitspieler es in der Situation schon reissen werden. Das ist dann eine sehr intensive Rollenspielerfahrung, aber auch sehr fordernd und auslaugend. Nichts, was ich einem Gruppenrollenspiel dauerhaft vorziehen würde.


    In der Gruppe hat unser storybasiertes Rollenspiel immer dann am besten funktioniert, wenn der Spielleiter gar nicht mehr notwendig wurde. Immer dann, wenn die Runde innerhalb einer gegebenen Situation vor allem untereinander agiert und als Gruppe sich ergänzt hat. Einfachstes Beispiel: Wir kommen in einen Raum, die Tür fällt ins Schloss und die Decke senkt sich langsam. Jetzt ist die Gruppe gefragt, um sich aus dieser Situation durch Kreatvität und Interaktion und Einsatz der Charaktermöglichkeiten und Gegenstände zu befreien. Eine eingespielte Runde kann da eine enorme Präsenz erschaffen, das berühmte "being there"-Gefühl, wirklich in dieser Situation zu stecken. Alleine als einziger Spieler wäre man da zu sehr auf sich alleine gestellt und die ganze Gruppen-Interaktion würde wegfallen und damit für mich ein erheblicher Teil der Faszination von Pen & Paper Rollenspielen. Deshalb stimmt für mich das "genauso gut wie mit mehreren Personen" nicht.


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Das stimmt, da sind wir uns wohl einig. Wobei ich halt nicht das 2-Personen-Spiel als Ausweich-Möglichkeit meine, sondern gezieltes 2-Personen-RPG. Das muss jedoch vom SL, wie Du sagst, sehr intensiv vorbereitet sein, und viele Abenteuer eignen sich nicht dafür. Aber dann kann es wirklich genial sein.
    Du hast aber recht, es muss ein proaktiver Spieler sein, der sich nicht zurücklehnt.


    Und ich sehe das in bezug auf die Gruppe genauso.
    Tatsächlich bin ich als SL komplett anders als sonst drauf. Normalerweise rede (und schreibe) ich viel, aber als SL gibt es für mich nichts cooleres, als mich zurück zu lehnen un die Gruppe machen zu lassen. Wenn die genug haben, um sich selbst zu beschäftigen, und ich nur marginal eingreifen muss, empfinde ich das als gelungene Szene!


    Aber wir driften ab. Fachsimpeln, schwelgen und philosophieren sollten wir eher in nem anderen Thread. Damit helfen wir Timbergirl nicht so richtig...
    :)


    PS:
    Ich leite verstärkt Horror-RPG, und gerade da ist 1on1 wirklich klasse zu bewerkstelligen!

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Apropos Dungeon Crawler: #LegendOfDrizzt, #WrathOfAshardalon und #CastleRavenloft sind auch nette Dungeon Crawler, und ich meine, die haben auch Charakterentwicklung vorgesehen....

    Gibt's da nicht wirklich, da die Abenteuer einzeln gespielt werden und man mit seinen Charakteren so immer wieder bei null anfängt. Innerhalb des Abenteuers kann man nur einen Level aufsteigen, was aber nur 2 zusätzliche Lebenspunkte und eine weitere "Daily Power" bringt und die Rüstung einen Punkt anhebt. Ansonsten findet man allerhöchstens noch ein paar Gegenstände.


    Im vierten D&D Adventure Game #TempleofElementalEvil kann eine Kampagne gespielt werden, die 13 Abenteuer sind also verbunden. Zwischen den einzelnen Abenteuern kann man aufleveln (wie gehabt-allerdings jetzt für Geld), zusätzlich aber noch Fertigkeiten kaufen (Heilzauber, erneutes Würfeln, Extra-Schaden, "Wiederaufladen" einer benutzten Karte). Diese Fertigkeiten bleiben einem bis zum Ende der Kampagne erhalten. Für mich ist es dadurch das interessanteste der vier D&D-Spiele.

  • Gibt's da nicht wirklich, da die Abenteuer einzeln gespielt werden und man mit seinen Charakteren so immer wieder bei null anfängt. Innerhalb des Abenteuers kann man nur einen Level aufsteigen, was aber nur 2 zusätzliche Lebenspunkte und eine weitere "Daily Power" bringt und die Rüstung einen Punkt anhebt. Ansonsten findet man allerhöchstens noch ein paar Gegenstände.
    Im vierten D&D Adventure Game #TempleofElementalEvil kann eine Kampagne gespielt werden, die 13 Abenteuer sind also verbunden. Zwischen den einzelnen Abenteuern kann man aufleveln (wie gehabt-allerdings jetzt für Geld), zusätzlich aber noch Fertigkeiten kaufen (Heilzauber, erneutes Würfeln, Extra-Schaden, "Wiederaufladen" einer benutzten Karte). Diese Fertigkeiten bleiben einem bis zum Ende der Kampagne erhalten. Für mich ist es dadurch das interessanteste der vier D&D-Spiele.

    Zustimmung!
    Ich meinte mich zu erinnern, dass da bei den ersten drei Spielen mehr ging... da habe ich mich wohl leider geirrt...

  • Aus eigener Erfarung behaupte ich: man braucht für Rollenspiele min. 3 Personen - damit kann man m.E. aber schon sehr gut spielen.


    Trotzdem - es gibt auch einfache Rollenspiele, die man als Anfänger auch zu zweit spielen / antesten kann.
    z.B. Kaphornia
    Kannst du erstmal kostenlos runterladen und antesten.

  • Aus eigener Erfarung behaupte ich: man braucht für Rollenspiele min. 3 Personen - damit kann man m.E. aber schon sehr gut spielen.


    Trotzdem - es gibt auch einfache Rollenspiele, die man als Anfänger auch zu zweit spielen / antesten kann.
    z.B. Kaphornia
    Kannst du erstmal kostenlos runterladen und antesten.

    Da widerspreche ich Dir vehement: Ich habe früher auch sehr, sehr viele Einzelsessions geleitet, zum Beispiel zur Vorbereitung eines Spieler-Charakters, um ihn zum Treffpunkt fürs Abenteuer zu bringen, oder weil er in der Tat was auf eigene Faust erledigen wollte. Das finde ich nicht schwierig - ABER wir waren zu dem Zeitpunkt auch schon "erfahrene" Rollenspieler... ;)

  • Hi,
    also Andor und Rollenspiel ist wie Lupo und ein RS6. Andere Kategorie, andere Zielgruppe einfach eine andere Welt.
    Am ehsten wäre eine Evolution zu einem Dungeon Crawler wie z.B. Shadows of Brimstone oder ähnliches, angeraten. Bei diesen wird man immer noch vom Spiel geführt und muss sich nur ums Würfeln kümmern und hat die Möglichkeit seinen Charakter zu entwickeln was bei Andor ja überhaupt nicht geht - zumindest nicht über mehrere Abenteuer.


    Zu zweit fallen einige Klassiker dieses Genres flach da diese einen Spielleiter benötigen.


    Am Besten wirklich in ein Geschäft gehen und sich beraten lassen, alternativ sich im Internet einlesen bis du/ihr etwas klarer seht was ihr wirklich wollt.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Danke für eure vielen Tipps und Anregungen.
    Ich werde mir die einzelnen Spiele im Internet anschauen und in ein Geschäft gehen.
    Leider müssen alle Spiele für mindestens zwei Personen sein, dass macht es immer schwerer.
    Ich habe durch euch viel über das Thema Rollenspiel dazu gelernt. Danke


    Liebe grüße
    Timbergirl

  • Hallo,


    ein weiteres Brettspiel, welches grob in Richtung Rollenspiel geht und ohne Meister auskommt wäre A touch of evil vonFlying Frog Games.


    Grüße,
    M.

  • Ich sehe es exakt so wie Ravn: die meisten Abenteuer von Midhard sind für 3-5 Personen ausgelegt. Generell und technisch mag natürlich ein 1:1 funktionieren (= 1 Spielleiter + 1 Spieler), ABER Rollenspiele ziehen ja ihren Reiz aus dem Verhalten der Gruppe untereinander. Nicht umsonst war Baldurs Gate für den PC so erfolgreich, weil es einen Großteil seines Flairs aus den unterschiedlichen Charakteren in einer Gruppe zieht. So war es bei mir beim Pen und Paper Rollenspiel auch: die Gruppe füllt das Abenteuer mit Leben. Letztendlich sind Abenteuerbücher ja nur die Rahmenhandlung. Wie man diese füllt hängt von der Gruppe ab....und bei nur 1 Spieler in der Gruppe......

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Ja ich glaube ihr habt recht. Das pen und paper spielen soll ja beiden Spass machen. Wenn ich die ganze Zeit nur am vorlesen bin,.... Nein das ist nichts für mich. Wir werden jetzt mal uns die anderen vorgeschlagenen Brettspiele anschauen und vielleicht beginnen sich ja unsere Freunde langsam mehr fürs spielen zu interessieren. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber es ist sehr schwer Leuten das Spielen schmackhaft zu machen. Und wir spielen wirklich ganz einfache, nicht komplizierte und kurze Spiele.

    Einmal editiert, zuletzt von timbergirl ()