Fief: France 1429 (2015)

  • In diesem Thread geht's um dieses Spiel:
    Fief: France 1429 | Board Game | BoardGameGeek


    Auf Unknowns diskutiert wurde darüber vor allem hier:
    Fief unterwegs
    Dort kann man auch einen Ersteindruck von @Horst lesen.


    Ich hab's jetzt auch mal gespielt. Und ich muß sagen, mich hat schon lange kein Spiel mehr so beschäftigt! :) Ich nehme an, es werden hier nur sehr wenige der Hardcore-Eurogamer, die über Feld-Spiele, mathematisch entwickelte P&P-Prototypen, bei denen das Thema noch nicht feststeht, oder beliebig benannte Charakterkarten, die im Spielbericht nur über ihre Funktion referenziert werden, ins Schwärmen geraten, warm mit Fief werden.
    Ja, es ist chaotisch, zufällig und unfair.
    Ja, die Regeln sind teils kleinteilig, teils großzügig.


    Trotzdem. Wir spielen so vor uns hin, ein Mitspieler geht eine Allianz mit dem Spieler ein, der den Papst in der Familie hat; der Papst ist der einzige Spieler am Tisch, der das Spiel schon mal gespielt hat. Allianzen werden bei Fief durch Ehen zwischen den Familien besiegelt.
    Wie gesagt, auch meine Erstpartie, ohne Regelstudium, und ohne, daß es erwähnt wurde, grinse ich den Papst an und meine: "Sag mal, kann der Papst vielleicht Ehen auflösen?" - der Papst bejaht. Das mußte halt auch einfach so sein in dem Setting.
    In your face, seelenloses Eurogame! :) Wann habt Ihr zuletzt eine Regel vorhergesagt, weil es im historischen Kontext des Spiels eine Rolle gespielt hat?


    Jedenfalls habe ich mich seither mit den Erweiterungen der KS-Kampagne beschäftigt. Und über den Deutschen Ritterorden nachgelesen, und über die Templer. Und will mal eine Strategie ausprobieren, in der ich Großmeister der Tempelritter werden will. Aber nicht unbedingt, um so zu gewinnen. Sondern, um mal Großmeister der Tempelritter gewesen zu sein...


    Das Spiel ist in vielen Teilen altmodisch, kennt kaum originelle Mechanismen, ist nicht mal besonders komplex, aber irgendwie hat's mich gepackt. Aber man muß es mit dem Herzen sehen, nicht mit dem Kopf. :)

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  • Ich konnte es bislang leider nur 1x spielen. Wir versuchen derzeit einen Termin für eine Folgepartie zu fünft zu finden. Bei der Erklärrunde waren wir zu viert. Mir hat es auch sehr gut gefallen. Es war ein ordentliches Scharmützel mit einer grandiosen "Endschlacht" gegen den König und die Königin, die den Sieg leider nicht verhindern konnte.

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

  • Ich nehme an, es werden hier nur sehr wenige der Hardcore-Eurogamer, die über Feld-Spiele, mathematisch entwickelte P&P-Prototypen, bei denen das Thema noch nicht feststeht, oder beliebig benannte Charakterkarten, die im Spielbericht nur über ihre Funktion referenziert werden, ins Schwärmen geraten, warm mit Fief werden.

    Ich würde mich eigentlich auch als Hardcore-Eurogamer bezeichnen, merke aber mehr und mehr, dass mir sehr viele verschiedene Spielarten Spaß machen. Ich spiele unheimlich gerne Russian Railroads oder Tzolkin oder Burgen von Burgund, fand aber zu meiner Überraschung Shadows of Brimstone gut. Oder Beasty Bar. Oder Colt Express. Und ich hätte nie gedacht, dass mir kooperative Spiele Spaß machen, aber mittlerweile tun das schon einige. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass mir auch Fief gefällt. Zähl doch mal die drei größten Pluspunkte des Spiels aus Deiner Sicht auf.

  • Fief ist ein großartiges Spiel! In der Tat wirken die Mechanismen beim ersten Lesen der Regeln etwas angegraut, aber sie funktionieren und im Grunde handelt es sich eher um ein "Metagame", d.h. das Spiel findet eigentlich außerhalb der eigentlichen Regeln statt. Es geht hier wirklich um die - meist sehr fragilen - Allianzen und zum richtigen Zeitpunkt einen seiner Lords zum Papst wählen zu lassen, um ggfs. die Ehe eines anderen Lords zu annulieren, um das Spiel vielleicht doch lieber alleine zu gewinnen.


    Für mich ist Fief wohl der beste Genrevertreter und rangiert für mich noch über Game of Thrones.

  • ??


    Die Begründung der Jungs klang mir sehr schlüssig, darauf kam es mir an. Ich bin ansonsten hoch interessiert an anderen Meinungen und Eindrücken, besonders hinsichtlich Spielzeit, Spielerzahl und Übersichtlichkeit.

  • Ich bin auch von Fief überzeugt. Steht für mich auch deutlich über Game of Thrones. Toll den historischen Kontext umgesetzt. Klar recht simple Mechanismen im Herzen und kleinteilige Sonderregeln, aber da zählt mehr das Erlebnis.
    Die Jungs von Shut up and sit down beschreiben da eher die (ver)alteten Mechanismen. Der Kritikpunkt ist auch definitiv korrekt. Mich persönlich stören sie aber nicht. Das Feeling ist mir wichtiger!

  • Ich habe Fief bisher zweimal mit @Horst spielen können. Beide Runden könnten nicht unterschiedlicher Ablaufen.


    In der ersten Runde hatte es einen Mitspieler zwei Runden hintereinander derart Dreckig mit der Pest erwischt, dass sein Geschlecht fast ausgelöscht war. Gemeinsam konnten wir jedoch die Ehe zwischen den anderen Spielern gewaltsam lösen (blöd, wenn einer der Adligen ein Verrückter Messerwetzer ist...), den Sieg jedoch nicht verhindern.


    In der zweiten Runde war ich mehrfach verheiratet und verwitwet... Beim zweiten mal sogar mit dem Papst persönlich... Und hätte Horst den Schnabel nicht so weit aufgerissen hätte dieser garnicht gemerkt, dass er sich nur von mir scheiden muss, um gewonnen zu haben. ;)


    Das Spiel ist wirklich chaotisch, aber chaotisch strukturiert. Man wird höhen und Tiefen durchmachen und zwischendurch immer wieder denken: "Was mach ich hier eigentlich". Aber gleichzeitig erzählt es immer eine wirklich interessante Geschichte. Und das liebe ich einfach. Mechanismus hin oder her, die Geschichte ist das wichtigste und das hat Fief drauf.


    Wobei ich ehrlich gesagt auch nicht immer Fief spielen wollen würde. Da braucht es einfach die richtige Stimmung. Und die richtigen Mitspieler, die einfach auch über den eigenen Untergang, der durch nichts zu verhindern ist, schmunzeln können.

  • In der zweiten Runde war ich mehrfach verheiratet und verwitwet... Beim zweiten mal sogar mit dem Papst persönlich... Und hätte Horst den Schnabel nicht so weit aufgerissen hätte dieser garnicht gemerkt, dass er sich nur von mir scheiden muss, um gewonnen zu haben. ;)

    Mit dem Papst persönlich verheiratet? Sünde über Sünde und oben drein auch noch grob gegen die Spielregeln! (Der Papst muss ein Bischof oder Kardinal sein. Kardinal kann nur ein Bischof werden. Bischof können nur unverheiratete Männer werden!)


    Ich war übrigens der Papst aus dem Eingangspost! :D

  • Mit dem Papst persönlich verheiratet? Sünde über Sünde und oben drein auch noch grob gegen die Spielregeln! (Der Papst muss ein Bischof oder Kardinal sein. Kardinal kann nur ein Bischof werden. Bischof können nur unverheiratete Männer werden!)

    Uffffz... Das muss dir @Horst erklären. Ich weiß nicht mehr genau, wie das passiert ist. :)


    Sollte das stimmen möchte ich im Nachgang zum offiziellen Sieger gekürt werden... <hahahahahhaha>

  • Unserer Gruppe gefällt Fief auch gut bis sehr gut. Ist so im Schnitt auf einer BGG 9 bei uns. Ich kann aber auch gut verstehen, wenn Spieler Fief überhaupt nicht mögen (können). Nicht umsonst gehen bei BGG die Meinungen stark auseinander.


    Das Spiel ist halt sehr chaotisch wie @Sternenfahrer schon schreibt. Mit gemütlichem und geplantem Aufbau ist es halt hier nichts. Wenn einen die Pest erwischt (wird ausgewürfelt, wo diese zuschlägt) und in der kommenden Runde dann der Nachbar mit einer Armee im entvölkerten Land vorbeischaut, ist das nix für jedermann.


    Das Glück oder Pech kann einen in diesem Spiel also hart treffen.


    Allerdings ist Fief wirklich sehr thematisch und es macht schon Spaß, den kurz vor dem Sieg stehenden Spieler noch mit einem erfolgreichen Attentat abzufangen. Aber auch das muss man mögen.


    Nach 6 Partien empfehle ich so schnell wie möglich mit allen Erweiterungen zu spielen. V.a. Templer, Deutschritter und Kreuzzüge. Das verleiht Fief schon ein tolles Spielgefühl (gerade die schwierigen Kreuzzüge). Da muss einer aber richtig regelfit sein und am besten die Erweiterungsregeln mit den Grundregeln zusammenschreiben.


    Und Neulingen ja nicht zu viel erklären, das verwirrt nur. Erst im Spiel zeigen, welche Wahl ansteht, was Templer können usw. Auf diese Weise haben bei uns direkt zweimal Neulinge gewonnen.


    In der richtigen Runde ist Fief wegen der Atmosphäre ein super Spiel. Mir kommt es z.B. gar nicht so auf das gewinnen an, sondern nur auf das Spielgefühl. Wenn mich die Pest in der 1. Runde erwischt und ich nur 3 adlige Damen hintereinander ziehe, dann muss man dies hier einfach humorig nehmen. Wer nur auf planbare Siegpunktstrategien setzt, ist bei Fief definitiv falsch; wer auf ein thematisches (schadenfreudiges) Spielevent setzt, liegt bei Fief definitiv richtig.


    Was natürlich unbedingt dazugehört:
    - Ruft der Papst (oder ein Kardinal) einen Kreuzzug aus, muss von allen ein "Gott will es" kommen.
    - Selbiges bei "Lang lebe der König"
    - Und der Papst wird natürlich nur mit "Euer Heiligkeit" angeredet.

    Einmal editiert, zuletzt von Horst ()

  • Uffffz... Das muss dir @Horst erklären. Ich weiß nicht mehr genau, wie das passiert ist. :)

    @Njoltis hatte eine Adlige, die er mit dem einen Grafen eines anderen Spielers verheiratete. In des Grafen Familie war auch der Papst. Durch einen blöden Umstand, wurde dieser Graf dann aUch noch König (er war der einzig wählbare Kandidat) und @Njoltis zur Königin.
    Jetzt hatte des Grafen Familie nun alleine 3 Siegpunkte: Graf, König, Papst, wasfür den alleinigen Spielsieg ausreicht. Daraufhin fragte der König bei seinem Bruder dem Papst an, ob er nicht diese komische Ehe scheiden könnte. Er konnte und wollte überraschenderweise tatsächlich und somit wurde derSpieler schwupps zum Sieger. @Njoltis blieb nur der Titel der sitzengelassenen Braut. :P

  • Die Jungs von Shut up and sit down beschreiben da eher die (ver)alteten Mechanismen.


    Es gibt vielleicht gute und schlechte, funktionierende und nicht funktionierende, aufeinander abgestimmte oder durcheinandergewürfelte, einfache und komplizierte Mechanismen, aber veraltete Mechanismen gibt es nicht. Frei nach Otto Rehhagel: Modern ist, wer gewinnt :P

  • Es gibt vielleicht gute und schlechte, funktionierende und nicht funktionierende, aufeinander abgestimmte oder durcheinandergewürfelte, einfache und komplizierte Mechanismen, aber veraltete Mechanismen gibt es nicht. Frei nach Otto Rehhagel: Modern ist, wer gewinnt :P

    Finde ich schon. Ist aber vielleicht auch Auslegungssache.
    Beispiel: Roll and move. War bei Mensch Ärgere Dich nicht ganz großes Kino. Heute aber nicht mehr zeitgemäß - ergo veraltet.

  • Heute aber nicht mehr zeitgemäß - ergo veraltet.

    Wieso "nicht mehr zeitgemäß"? Shadows of Brimstone und Merchant of Venus, zwei meiner Lieblingsspiele, benutzen "Roll and move"-Mechanismen... Wer bestimmt denn, was veraltet ist? Sind Ereigniskarten veraltet, weil es sie schon in Monopoly gab? Miniaturenspiele, weil auch Schach Miniaturen verwendet? Es kommt doch darauf an, ob die Mechanismen in einem bestimmten Spiel funktionieren, oder nicht?

  • Ok vielleicht muss ich etwas relativieren. Mechanismen sind nicht grundsätzlich veraltet oder modern, sondern können nur veraltet umgesetzt werden.
    Wenn man (um beim Beispiel zu bleiben) in Mensch ärgere Dich nicht nur würfelt und ansonsten keinen Einfluss darauf hat, was passiert, dann ist das für mich ein Roll and move Mechanismus, der damals ausreichend war, aber heute so nicht mehr gut und zeitgemäß ist (zumindest wäre es mir zu doof, wenn man außer dem geschickten Würfeln keinen Einfluss auf den Erfolg haben kann).
    Hat man aber einen Roll and move Mechanismus, auf den man Einfluss nehmen kann (z. B. durch Grundgeschwindigkeit, Boostkarten etc.) dann wir der Mechanismus moderner.
    Klar spielen dann noch Mechanismenkombinationen mit rein, die ein paar Dinge relativieren etc. und es kommt auch immer drauf an, welchen Gesamteinfluss ein einzelner Mechanismus hat, aber - und darum gehts ja hier eigentlich - bei Fief gibts halt im Herzen des Spiels einen sehr einfachen "Ich baue meine Armeen auf und überrolle dann einfach den Gegner mit weniger Armeen"-Mechanismus. Das kann man heutzutage geschickter und.... sagen wir eleganter lösen. Der Kampf ist halt sehr simpel gehalten (auch vielleicht bewusst, damit die Verhandlungen in den Vordergrund treten)
    Vielleicht war meine ursprüngliche Aussage zu ketzerisch - wie ja auch die der Jungs aus Shut Up and Sit down! und Du hast daher daran Anstoß genommen.

  • Eines habe ich noch vergesen: Bei 4 Spielern nimmt man am besten Bistum Nr. 5 (am linken Rand) aus dem Spiel (wie bei BGG irgendwo empfohlen) und bildet aus Marcamps und Les Essarts eine eigene Baronie.
    Das hat sich bewährt, denn ansonsten ist ein bissel viel Platz auf dem Brett. Mit weniger als vier Spielern würde ich Fief gar nicht spielen.

  • Vielleicht war meine ursprüngliche Aussage zu ketzerisch - wie ja auch die der Jungs aus Shut Up and Sit down! und Du hast daher daran Anstoß genommen.

    8))
    Ich habe keinen Anstoß genommen, keine Sorge, ich finde nur Deine jetzige Begründung (für Dich zu simpler Kampfmechnismus) etwas nachvollziehbarer, als die Behauptung, ein Mechanismus sei "veraltet". Manche Spieler mögen halt ab und an auch einen guten, bewährten, simplen Mechanismus. Im Übrigen bin ich Protestant und habe große Sympathien für Ketzer :evil: ...

  • Ich finde das schlanke Kampfsystem ist ein Vorteil, gerade wenn viel gekämpft wird. Mit fünf verschiedenen Einheiten (lässt man die Belagerungsmaschinen beiseite, weil man sie nicht kaufen kann) ist das doch eine ausreichende Mischung, wo man sich schon überlegen kann, wie man seine Heere mixt.


    Übrigens, im Vergleich zu vielen anderen Spielen ist gerade der politische Aspekt der Schlachten angenehm flexibel gelöst; so kommt es z.B. nie automatisch zum Kampf unter Truppen am selben Ort; man kann auch zusammen mit Einheiten anderer Spieler gegen Dritte kämpfen (und die Seiten jederzeit wechseln) usw. Gerade das hab ich schon komplizierter gesehen. :)

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  • Nein - ich meine: Welche Kampfregeln kennst Du?
    Beim Geek haben die englischen Regeln die Version 1.10. Ich kann Dir sagen, ob es Abweichungen zwischen Deinem Regelverständnis und den Regeln dort gibt.

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  • Und wie sieht es mit #Mil(1049) aus, kann man das vergleichen?

    Uh, da läuft es mir eiskalt den Rücken runter! MIL ist ein so schreckliches Sandbox-Spiel, das habe ich gleich wieder abgestossen... :-/


    Gibt es hier überhaupt jemanden, dem das Spiel - nach einer Partie! - gefällt??

  • Ich grab diesen Thread mal wieder aus.


    Weiss jemand, ob es mittlerweile eine finale deutsche Regelversion gibt und wo man die runterladen kann?


    Ich hab das hier gefunden:
    Fief - France 1429
    (Auf "Neuigkeiten" klicken")


    Da steht aber, dass die Änderungen für die Regeln für die Erweiterungen noch eingepflegt werden. Ist das passiert?


    Danke für euer Hilfe!

  • Das kenne ich leider nicht, aber Du hast Recht, die Spiele dürften viel gemeinsam haben.Aus dem Bauch heraus würde ich vermuten, dass Fief der ältere, ausgereifte Bruder von MIL sein dürfte.

    Fief kenne ich zwar nicht persönlich, diejenigen meiner Mitspieler, die es gespielt haben, hören sich aber ähnlich an, wie


    Wollte eigentlich nur für MIL eine Lanze brechen. Die Regeln sind zwar ebenfalls umständlich und tlw. klein/klein, es ist aber m.E. in keinster Weise zufällig und unfair (und schon gar kein "Hau drauf"-Spiel. Hier kommt man m.E. nur mit Überlegung zum Sieg.

    ferion

  • Niemand? Ok...... dann versuch ich es noch so:


    @Frank Noack: Kannst du Klärung verschaffen?


    Danke sehr!