504 [Spielejahrgang 2015]

  • Hi,


    Macht ja nix ... soll ja auch Leute geben die Dominion grossartig finden. :)


    Atti

    Da die Weihnachtszeit naht, habe ich sie wieder im Supermarkt gesehen, gestern:


    Dominion-Steine!
    Die mag ich auch gerne! Ich finde sie sogar grossartig! ;)

  • Wir haben es letzte Woche das erste Mal gespielt - Welt 123. Drei von vier Spielern (mich eingeschlossen) hat das System ziemlich fasziniert und wir hatten sofort Lust weitere Module zu erkunden. Leider war der vierte Mitspieler gar nicht überzeugt ("Das is wie Siedler"...), sodass es dann letztendlich wieder weggeräumt wurde - somit werden die restlichen 503 Partien wohl ohne ihn stattfinden :)
    Welt 123 war jetzt zwar kein überragendes Erlebnis, hat aber trotzdem Spass gemacht, Kategorie "nett" quasi.
    Einzig der Aufbau hat mich ein bisserl gestört: der Aufbau hat beinahe so lange wie das eigentlich Spiel benötigt, aber das soll jetzt kein KO Kriterium sein.
    Ich bin gespannt auf weitere Partien, vor allem auf das Aktien Modul freue ich mich, und finde das ganze Projekt nach wie vor unglaublich genial und spannend.


    LG

  • Shut Up & Sit Down haben für #504 vor kurzem eine sehr treffende und unterhaltsame Rezension gemacht. Ist ein ziemlicher Verriss geworden. Einige der Kritikpunkte sind für mich bereits nach einmaligem Spielen nachvollziehbar. -


    BTW: In Essen bin ich Jahr um Jahr erstaunt darüber, welcher Hype immer um das aktuelle 2F-Spiel gemacht wird, denn nach Funkenschlag ist doch nur noch Mittelmaß erschienen, oder habe ich was übersehen? Ist Friedemann Friese völlig überschätzt?

  • Ist Friedemann Friese völlig überschätzt?

    Das finde ich nun nicht. Die meisten Spiele sind recht solide.
    #Freitag ist immer noch einer meiner Solo-Favoriten, nicht umsonst habe ich das Spiel als meine erste App ausgewählt. Kaum ein Solo-Spiel erlaubt so viel Strategie bei so kleiner Packungsgröße und Vorbereitung!
    #FremdeFedern finde ich als Worker-Placement-Deckbuilder auch sehr schick! Stabiles, schönes Spiel!
    #FieseFreundeFetteFeten, zugegeben älter, ist aber auch immer noch ein Klasse Spiel für Kennenlern-Abende! Ich mag es sehr, auch wegen dem schwarzen Humor - UND der Geschichte, die man beim Spielen erzählt.


    Enttäuscht war ich dagegen von #DieErstenFunken, und den #Fabrikmanager hätte ich wegen der Optik sehr gerne lieber gemocht, aber letztendlich ist da zu wenig Spiel bei zu viel Aufwand drin - der wäre als App klasse, weil die viele Vorbereitung mit dem Sortieren wegfiele!

  • Wie @DamonWilder es schon sagt, haben ShutupandSitdown eine phantastische Rezension gebracht. Darin beschreiben sie einen von zwei Punkten, der mich seit jeher an dem Spiel gestört hat - jede Partie bedeutet ein Neulernen von Regeln! Das heißt, ich muss schauen, welche Regeln zutreffen, welche sich ändern, wie es zu spielen ist, etc. Da gibt es kaum Lerneffekt - das Spiel taugt nicht zum "Aus dem Regal nehmen und einfach losspielen". Egal, wie oft ich es mit denselben Spielern auf dem Tisch bringe - wenn ich nicht dieselbe "Welt" spiele, muss ich mich durch Regeln wühlen, Material aussortieren etc. Wer gerne ein Spiel LERNT, der ist hier wahrscheinlich gut aufgehoben...


    Der zweite Punkt - das abstrakte Material - hat sich für mich seit T.I.M.E Stories etwas relativiert, da es da ganz gut funktioniert. Er trägt aber nicht zur Attraktivität dieses Spielebaukastens bei. Und Spielesammlungen waren mir schon jeher ein Gräuel. Wie @[Tom] sagt - hübsch und thematisch ist auch mir bei Weitem lieber.


    Als Konzept und Experiment mag 504 wohl interessant und bemerkenswert gewesen sein - als Spiel ist es mMn bereits seit Veröffentlichung eher Unfug.
    Mal sehen, wann es verramscht wird. Zum Ausschlachten für andere Dinge (zum Beispiel eigene Prototypen) lohnt es sich allemal...
    :)


    Ich finde auch nicht, dass 2F nur mittelmäßiges seit Funkenschlag veröffentlicht hat. Ist aber auch eben abhängig davon, was man sucht.
    #Fiji finde ich als sehr entschlacktes Bietspiel für zwischendurch gar nicht schlecht
    #Filou ist nach wie vor eines meiner liebsten Bluff-Spiele
    ...und bei den andren kann ich mich auch @[Tom] wieder nur anschließen...


    Allerdings gebe ich zu, dass der Hype um den grünen Stand mit dem Mann mit grünem Haar mehr und mehr an mir vorbeigeht...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Die Idee hinter 504 finde ich weiterhin interessant. Bei "Shut Up & Sit Down" fiel so ein Spruch wie, toll für Spieleerfinder, aber weniger toll für Spieler. Das kann ich voll und ganz unterstreichen. Denn im Grunde habe ich hier einen Baukasten von Mechanismen, die zusammengewürfelt ein tolles Spielerlebnis bieten wollen.


    Allerdings ist der Aufbau arg mühsam, weil diverse Infos an diversen Stellen zusammengesucht werden müssen. Besser hätte ich es gefunden, wenn man (zusätzlich oder hauptsächlich) den App-Ansatz gewählt hätte, der nach Eingabe der dreistelligen Spielenummer das vollständige Regelwerk inklusive Aufbau präsentiert. Zeitgleich hätte man damit auch die Spielregeln multimedial erklären können. So ein "Friedemann erklärt Euch 381" hätte schon was.


    In den beiden von mir gespielten Partien war der grundsätzliche Bewegungsmechanismus immer gleich: Einsetzen von Startpunkten aus, bewegen auf benachbarte Felder, erschöpfen. Entdeckte und besetzte Felder dienen hingegen zur Überquerung. Das alles durch den Einsatz von neuen in Kombination von reaktivierten Figuren gelöst. Das war in meinen Partien entweder ein enormer Denkprozess, um möglichst optimal zu agieren oder es wurde später einfach spontan gemacht, weil die Vorausplanung zu mühsam schien. Zeit hat es gedauert, während die Mitspieler nur zuschauen konnten. Wer sich keine Zeit genommen hat, der hat schlicht Siegpunkte liegen lassen und nicht optimal gespielt.


    Der eigene Bewegungszug war mir schlicht zu langatmig. Da hätte ich mir elegantere Mechanismen gewünscht, die interaktiver gewesen wären und wo reihum gehandelt wird und nicht jeder für sich komplett und eher direkter statt mit der nötigen Vorausplanung ("die muss ich jetzt da und da und da einsetzen, damit ich den dann nach da bewege und den dann darüber hinweg und den da hab ich auch noch ... also wieder von vorne gedacht statt gemacht."). Sind da andere Bewegungsmodule des Spiels besser?


    Kurz gesagt: Tolle Idee, aber nur mittelmässiges Spiel mit umständlichen Aufbau und Erklärung. Im Direktvergleich spiele ich da lieber für sich ausgereifte Spiele anstatt 504 Spieloptionen zu haben. Bin inzwischen froh, es nicht selbst gekauft zu haben, weil es wohl fernab der Neugier-Erstpartie danach nicht wieder auf den Tisch gekommen wäre. Und wirklich nachgefragt hat es auf diversen Spieleztreffs der letzten Monate auch Niemand - spricht für sich und gegen 504, leider.


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • In Essen bin ich Jahr um Jahr erstaunt darüber, welcher Hype immer um das aktuelle 2F-Spiel gemacht wird, denn nach Funkenschlag ist doch nur noch Mittelmaß erschienen, oder habe ich was übersehen? Ist Friedemann Friese völlig überschätzt?

    Hype kann ja auch nur Neugier bedeuten, und auch wenn ich z.B. #504 selbst vermutlich nicht besitzen werde, so finde ich es innovativ und interessant. Ich lese lieber Neuigkeiten darüber, als über den nächsten Feld.

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  • Ist Friedemann Friese völlig überschätzt?

    Ob man jemanden für "überschätzt" hält, hängt natürlich immer von der eigenen subjektiven Einschätzung ab...


    Ich sehe es auch so, dass nach Funkenschlag erstmal qualitativ lange nichts von seinen anderen Werken kommt, aber trotzdem wird Friedemann Friese meiner Meinung nach völlig zurecht hoch geschätzt, weil er eben ein ausgesprochen kreativer Spieleautor ist und keiner, der einfach nur fünf andere Spiele aus den BGG-Top-200 in einen Topf schmeißt, einmal kräftig umrührt, ein frisches Thema draufklatscht und dann so ein "neues" Spiel erfindet.

  • [...] keiner, der einfach nur fünf andere Spiele aus den BGG-Top-200 in einen Topf schmeißt, einmal kräftig umrührt, ein frisches Thema draufklatscht und dann so ein "neues" Spiel erfindet.

    Da musste ich schon ein bisschen lachen...
    :D:D

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    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Ja, die liebe Vorbereitung einer 504 Partie...
    Da bereit mittlerweile lieber ein anderes Spiel vor, nach drei Partien 504 bin ich nicht sonderlich motiviert mich weiter durch die Sandbox zu arbeiten.


    Aber sollte mal wieder jemand Siedler vorschlagen hol ich einfach dieses Ass aus dem Ärmel :)

  • Das war für uns der Grund, es nach einer Probepartie nie wieder anzufassen.

    Ich tät's mal so formulieren:
    Wer diesen Aufbau und das Erkunden, was jetzt welches Modul macht, nicht genießen kann, für den ist 504 einfach nichts.


    Ich hatte es ne Weile hier, völlig unbespielt, aber mit Genuß die Regeln gelesen und damit herumgebastelt wie mit Legosteinen. ;)

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ich tät's mal so formulieren:Wer diesen Aufbau und das Erkunden, was jetzt welches Modul macht, nicht genießen kann, für den ist 504 einfach nichts.


    Ich hatte es ne Weile hier, völlig unbespielt, aber mit Genuß die Regeln gelesen und damit herumgebastelt wie mit Legosteinen. ;)


    Bestätigt. Als Spieleerfinder sieht man 504 wohl mit anderen Augen. Aber rein als Spiel in Konkurrenz mit den ganzen anderen Spielen betrachtet, trägt 504 leider nicht. Bin mal gespannt, ob aus den Erfahrungen mit 504 irgendjemand einen besseren Spielemechanismen-Baukasten auf den Markt bringt. Aber marktwirtschaftlich ist es da wohl besser, lieber die einzelnen Spiele einzelnd zu Ende zu entwickeln und in eigene Schachteln zu packen.

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  • Ich tät's mal so formulieren:
    Wer diesen Aufbau und das Erkunden, was jetzt welches Modul macht, nicht genießen kann, für den ist 504 einfach nichts.


    Ich hatte es ne Weile hier, völlig unbespielt, aber mit Genuß die Regeln gelesen und damit herumgebastelt wie mit Legosteinen.


    :nein:
    "... Wer Zitate fälscht oder manipuliert oder gefälschte oder manipulierte Zitate in Umlauf bringt, wird mit Monopoly spielen nicht unter 3 Partien bestraft..."

  • Ups, also lieber die Finger vom BBCode lassen ... das hat man davon, wenn man Zitate kürzen will.


    Wir brauchen eine Zitatkürzfunktion für DAUs, besonders bei verschaltet-verschachtelten Zitaten.


    Strafe nehme ich gerne an, weil eventuell spiele ich dann Monopoly das erste Mal im Leben mit den Originalregeln und eventuell ist es dann ganz toll?! :)

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  • Hi,


    Gibt halt viele Spiele. Ich habe es bisher auch nicht über die Erstpartie 123 geschafft, aber die war solide und die Aussicht das man nicht immer den gleichen Stuefel spielt, aber Element immer wieder findet finde ich verlockend. Die Argumentation das man ja immer wieder ein neues Spiel lernen muss ist ziemlich Stumpf für meinen Geschmack. Als ob wir hier von einem hochkomplexen Regelwerk sprechen. Bei sowas denke ich mir "Echt jetzt?". :)


    Atti

  • Würdet ihr 504 als Satire sehen?

    Das nun nicht, ohne das Spiel zu kennen, würde ich es eher als ersten Versuch einer neuen Idee sehen- Stelle dir deine Mechaniken/Materialien selbst zusammen - der anscheinend noch nicht ganz die Menge begeistert. Wenn sich sich dieser Idee andere Autoren zukünftig annehmen, könnte das was werden. Momentan scheint mir aber erst der Markt mit "irgendwas mit Miniaturen" abgegrast zu werden...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/


  • "Für eine bloße Satire auf die Spielerszene, die Jahr zu Jahr nach Neuem giert, ist das Spiel zu teuer und die Spielerfahrung zu frustrierend."
    Würdet ihr 504 als Satire sehen?


    Ich sehe 504 als konsequente Weiterentwicklung von Fremde Federn.


    Damals bei Fremde Federn wurden x der beliebtesten Mechanismen in einem Spiel vereint, das in der Spielspaß-Summe dann doch weniger als seine Teile war. Warum ein Fremde Federn spielen, wenn man stattdessen mehr Spass mit den Originalen von Dominion, Agricola, Through the Age bis Puerto Rico und Funkenschlag & Co haben kann?


    Jetzt in 504 kann man sich seine Lieblingsmechansimen aussuchen und die auch noch unterschiedlich gewichten. Klingt in der Theorie toll, machte mir aber wenig Spaß.


    Als Satire oder Gimmick oder auch nur Kommentar auf die moderne Brettspielerszene ist mir 504 dann doch ein wenig zu teuer, nur um einmal zu Schmunzeln und dann im Schrank verstauben zu lassen.

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  • Das nun nicht, ohne das Spiel zu kennen, würde ich es eher als ersten Versuch einer neuen Idee sehen- Stelle dir deine Mechaniken/Materialien selbst zusammen - der anscheinend noch nicht ganz die Menge begeistert. Wenn sich sich dieser Idee andere Autoren zukünftig annehmen, könnte das was werden.

    Der Aufwand ist halt obszön. ;)
    Für ein dann doch simples "dreißig Minuten Rohstoffe rumkarren"-Spiel (o.ä.) will niemand drei Tage Regeln lernen.
    Und das muss dem FF eigentlich auch bewusst gewesen sein.


    Ich glaube auch nicht, dass das so schnell Nachahmer finden wird, zumindest nicht in dieser Dimension.
    Es lohnt sich für den Massenmarkt einfach nicht, sowas auszubaldowern.

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  • Vielleicht ist FF auch seiner Zeit einfach voraus und wir sind eben noch nicht soweit, oder sein Konzept wurde von anderen überdeckt. Anscheinend sind aktuell CoOps oder Minis oder Legacys das Maß der Dinge. Was also bleibt? Wie so oft - abwarten...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Würdet ihr 504 als Satire sehen?

    In erster Linie nein. Ich selbst kenne das Spiel nur hier aus dem Forum und von BGG, selbst gespielt habe ich es noch nicht. Ich gehe aber davon aus dass FF nicht so dermaßen in Geld schwimmt, dass er sich einen teuren Seitenhieb auf die Spieleindustrie leisten kann. Er probiert neue Wege aus, Kreativität ist ja durchaus ein Markenzeichen von ihm. Ich bin mir allerdings sicher, dass er sich selbst dieser möglichen Sichtweise bzw. Frage auf sein Spiel bewusst war.


    Irgendwie passend zu diesem Spiel bin ich gestern an einem Satz im Editorial der neuen Spielbox hängen geblieben:


    Zitat

    Aus der Sicht des spielebegeisterten Publikums ist jedenfalls erfreulich, dass sich die Neuheitenflut nicht auf Variationen oder Verknüpfungen bekannter Prinzipien beschränkt, sondern zu einem beachtlichen Teil auch auf völlig neuen Elementen beruht.


    Das Zitat bezog sich auf die Neuheitenflut von 1.300 Spielen in Essen 2015.


    FF hat mit seinem Spiel zu nahezu 100% die Mechanik(en) in den Vordergrund des Spiels gestellt. Dass das Spiel nun (scheinbar) in weiten Kreisen der Spielerschaft floppt lässt mich zu der Frage kommen, wie es denn generell mit der Spieleentwicklung weitergeht. Natürlich wird immer wieder mal ein wirklich neuer Mechanismus auftauchen, so wie vor Jahren für die breite Masse das Deckbuilding mit Dominion. Aber wie viele maßgebliche Mechanismen stehen denn den 1.300 neuen Spielen gegenüber? :S


    In meinem (Spieler-)Bekanntenkreis bekennen sich immer mehr Leute dazu, dass sie kaum noch neue Spiele kaufen und sogar dazu übergehen viele Spiele aus ihrer Sammlung wieder verkaufen. Auch hier im Forum stelle ich dieses Verhalten immer wieder fest. Ich weiß, dieses Thema ist nicht neu und wurde hier auch schon immer wieder angesprochen. Aber um zur Eingangsfrage zurückzukommen + diese Frage, die sich mir mehr und mehr aufdrängt:


    Ja, 504 ist Satire. Vielleicht nicht so direkt gewollt oder beabsichtigt aber das Spiel drückt in klarster Reinheit für mich das aus, was ich subjektiv immer häufiger wahrnehme: Die wahnsinnige Anzahl von neuen Spielen + der alte Wunsch nach immer neuen Mechaniken passt nicht mehr zusammen. 504 will uns (vielleicht) zeigen dass noch so viel möglich ist und versagt doch genau darin und beweist damit das Gegenteil des ursprünglichen Gedankens :thumbsup:

  • Ich sehe 504 als konsequente Weiterentwicklung von Fremde Federn.

    Der Unterschied zwischen z.B. LA GRANJA und FREMDE DEDERN ist, dass LA GRANJA seine Vorbilder ehrt und sich verbeugt, während FREMDE FEDERN sich mindestens als humoristische Variante versteht, wenn nicht gar als Ironie. Während jedoch LA GRANJA in seinem Zitat das Niveau hält und in der Summe seinen eigenen Charakter hat, kackt FREMDE FEDERN im Vergleich zu den Originalen eben deutlich ab. Alles an FREMDE FEDERN ist mässiger als die Ausgangsspiele. So geht die lässige Augenzwinkerei halt nach hinten los und fällt auf sich selbst zurück. Ja, 504 ist eine Weiterentwicklung. Eine, die Euro-Mechanismen auf ironische Weise entlarvt, dabei aber noch blutleerer und skelettierter daherkommt als FREMDE FEDERN, das thematisch wenigstens noch eine Posse auf muffige Provinz-Politik sein wollte. Wenn Ironie, dann sollte nach meinem Geschmack die Intelligenz nicht nur im Abbilden der Strukturen bestehen, die sie aufzeigen will. Der Geniestreich von 504 besteht in der mathematischen Leistung, ein solch umfassendes Werk auf die Beine gestellt zu haben, nicht aber im Inhalt. Ich kenne keinen, den bei einem der 504 Module von Endorphinen geflutet wurde. 504 ist mehr nacktes Euro als jedes Euro und entlarvt sich damit selbst als das, was es zu entlarven sucht.

  • Ich habe es 1, maximal 2 mal gespielt.


    Was auch immer 504 sein will oder nach Einschätzung aller anderen sein soll, aus meiner Sicht ist es schlicht Krampf.


    Ich hatte keinerlei Impuls, doch wenigstens noch eine andere Kombi auszuprobieren.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Bei uns ist es leider ähnlich angekommen. Die Regeln zusammenzufrickeln war so umständlich und dann das entstandene Spiel so lahm, dass wir keinen 2. Anlauf gewagt haben. Es schlummert im Regal - falls wir wirklich mal so gar nicht wissen, was wir spielen sollen oder so... also ähem...


    Naja: Schade ist's schon. Ich bin ein großer 2F-Fan und es hätte mir gefallen wollen... Den Ansatz fand ich auch richtig gut. Aber ich befürchte, dass sich auch nicht jede Kombi im Vorfeld testen ließ. Vielleicht hatten wir einfach nur Pech. Aber im Vorfeld zu suchen, welche Kombi denn für welchen Spieler gut ist, dann die Regeln zusammenzusuchen und permanent die Details der Regeln in genau diesem Fall nachlesen zu müssen ist mir just in dem Moment zu aufwendig. Dann müsste man alle Module / alle Regeln aus dem FF kennen (was ne Doppeldeutigkeit...) - und dazu ist es uns dann zu wenig :(

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Ein paar mal gespielt. Mir kommt's teilweise zu negativ in den Reviews weg.


    Sich sowas Verrücktes auszudenken, was trotzdem so gut in völlig beliebigen Zusammenstellungen funktioniert (504 teilsweise krass unterschiedliche Spiele!), das ist schon ein anerkennenswerte Designleistung. Es stimmt jedoch, dass es allzu oft auf dem "funktioniert"-Niveau stecken bleibt. Viele Module waren gut, teils überraschend gut, da waren erinnerungswürdige Spiele dabei, und die Spiele waren auch allesamt mindestens okay. Das Problem ist jetzt aber, dass "okay" schon niemand wirklich spielen will, erst recht nicht, wenn man sich dazu vorher komplexe modulare Regeln zusammenbasteln muss. Ein "Nur-Okay" ist zwar selten, aber jedes "Nur-okay" macht es direkt schwerer, das Spiel nochmal auf den Tisch zu bringen.


    Gemessen am Lernaufwand (quasi bei jeder Kombination so viel wie für ein neues Spiel, solange man es nicht ein kurzer Zeit mehrfach spielt) wäre vermutlich auch schon ein "gut" dauerhaft zu wenig. Dieses Zusammenbasteln von Regelbruchstücken ist nämlich ein echtes Problem. Darauf hat man normalerweise einfach keine Lust, wenn man ein älteres Spiel aus dem Regal holt. Lernzeit bekommt ein Spiel einmal als Neuheit eingeräumt und dann nie wieder; dann will man den Ertrag des Lernens genießen. Man wird in der Praxis dann meistens andere Spiele als 504 aus dem Regal holen. Deshalb verstaubt dann 504 irgendwann.


    Ich bereue überhaupt nicht, es damals in Essen gekauft zu haben, kann aber keinem ehrlicherweise empfehlen, es zum Vollpreis zu kaufen. Wenn man es dagegen irgendwo günstig bekommt und ein gewisses Interesse an Spieleentwicklung und dem Zusammenspiel von Regelmodulen hat, am Schauen, worin die minimalen Abhängigkeiten zwischen Regelteilen bestehen, dann macht man mit einem Kauf aber auch nichts verkehrt. Eine superinteressante Designstudie, aber leider kein supertolles Spiel, zumindest nicht in beliebigen Modulkombinationen.



    tl;dr: Kann man kaufen, macht auch Spaß, und es steckt erkennbar ein Haufen Arbeit drin. Aber die Faktor "Zugänglichkeit" und "Spielspaß" sind bei diesem ambitionierten Projekt leider etwas auf der Strecke geblieben, und auf den modularen Regelzusammenbau hat man irgendwann einfach keine Lust mehr.

  • Ganz egal, wie gut oder schlecht oder durchschnittlich das Spielerlebnis von 504 am Ende war bzw. ist: Auf jeden Fall aber war dieses Spiel eine der besten Marketing-Aktionen, die 2F jemals gemacht hat. Der Bekanntheitsgrad von 2F ist durch 504 mit Sicherheit gestiegen! Und wenn das Spiel am Ende keinen Verlust eingebracht hat, dann war es sehr effizientes Marketing, denn normalerweise kostet Marketing Geld.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Ich bin kein Marketing-Experte, kann also den Wert davon nur schwer bemessen. Aber nach meinem Eindruck als Außenstehender steht der Markterfolg des Spiels in keinem Verhältnis zum riesigen Arbeitsaufwand, der in dieses Design geflossen sein muss, und wenn man sich dann noch anschaut, welche Mengen von Material in der Schachtel drin sind, dann muss das Ganze auch eher knapp kalkuliert gewesen sein. Ich glaube kaum, dass sich das für 2F gelohnt hat.

  • Ich glaube nicht, dass man das genau beziffern kann, aber wann kann man das schon im Marketing?


    Es wird den FF bekannter gemacht und damit vielleicht den Verkauf von seinen anderen Spielen begünstigt haben. Vielleicht hat er dadurch ein paar tausend Fabelspiele mehr verkauft.


    Für sich gesehen hatte das Spiel vermutlich keinen allzu großen Erfolg.

    Spätestens, wenn man einen imaginären Stundenlohn zugrunde legt.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)