Rezensionen: schwarze Schafe, Verrisse etc.

  • Bei vielen Rezensionen habe ich das Gefühl, dass ein positiver Gesamteindruck eines Spieles gewollt ist. Diese Rezensionen sind absolut wertlos für mich. Kritische oder negative Anmerkungen, die es zweifellos zu (fast) allen Spielen geben muss, bringen mich in meiner persönlichen Bewertung eines Spieles viel weiter, da ich die gegebenen Kritikpunkte mit meinen Spielerfahrungen abgleichen und so bewerten kann, ob diese Kritikpunkte für mich relevant sind. Hilfreicher als so manche Rezension finde ich da Live Plays wie bei GreyElephant Gaming oder auch bei Rahdo, da ich mir hier unabhängig von der Meinung des Rezensenten einen Eindruck des Spieles machen kann. Die Meinung nehme ich dann natürlich auch noch mit, aber ich kann sie einordnen und wenn man verschiedene Final Thoughts von Rahdo gesehen hat, dann kann man auch bei ihm ein awesome von einem awesome unterscheiden. Wie oben bereits erwähnt, subtile Abstufungen sind bei ihm durchaus vorhanden und aus seinen Präferenzen macht er auch keinen Hehl.

  • @widow_s_cruse
    Jemand, der #1901 für völlig überschätzt hält, ist ein Miesepeter?


    Demnächst spielen wir am besten ohne Wertung, dann haben ALLE gewonnen...
    [insert.rainbow.colored.unicorn]

    Ein Horn kann Thomas auch von mir erhalten, wenn er weiterhin ganz nach seinem Sinn meine Aussagen zusammenhangslos verknüpft, Das wird auch so schön in den Regenbogenfarben schillern. :D


    Liebe Grüße
    Nils

  • Bei vielen Rezensionen habe ich das Gefühl, dass ein positiver Gesamteindruck eines Spieles gewollt ist. Diese Rezensionen sind absolut wertlos für mich. Kritische oder negative Anmerkungen, die es zweifellos zu (fast) allen Spielen geben muss, bringen mich in meiner persönlichen Bewertung eines Spieles viel weiter, da ich die gegebenen Kritikpunkte mit meinen Spielerfahrungen abgleichen und so bewerten kann, ob diese Kritikpunkte für mich relevant sind.

    So sehe ich das auch. Viel wichtiger finde ich sogar negative Einschätzungen, da kann ich viel mehr von mitnehmen. Bei BGG lese ich mir bewusst zuerst immer die negativen Kommentare durch, wenn ich mich über ein Spiel informiere, dann sehe ich, was den Leuten nicht gefällt und wenn es sich dann mit meinen Vorlieben nicht deckt, dann kann ich das besser einordnen, als die Kommentare der 10er, die oft betriebsblind sind. Insgesamt würde ich mir bei allen Rezensionen mehr ein Gegenüberstellen von Vor- und Nachteilen wünschen. Letztlich ist es eben so, dass jedes Spiel einer bestimmten Zielgruppe gefällt und anderen überhaupt nicht. Dies gilt auch für die Top 10 von BGG.

  • Kann es übrigens sein, dass Brakus seine sogenannten Rezis primär für Amazon schreibt? Da steht nämlich sein ganzes Zeug ebenfalls online. Das würde jedenfalls vieles erklären.


    Wer andere kennt: nennt sie mir.


    Das ist eine sehr schöne Frage, die mich auch schon oft beschäftigt hat.


    Der beste mir bekannte Rezensent ist Michael Barnes -- und zwar völlig unabhängig davon, dass er zufällig meinen Spielegeschmack bedient. Der Kerl rezensiert einfach großartig. Er ist ausdrucksstark, hat Wortwitz, kennt sich verdammt gut aus, hält den beschreibenden Teil immer ausgesprochen kurz, schwallt nicht, und eiert auch nicht Rahdo-mäßig um die klare Kante herum. Wenn ihm etwas nicht gefällt, dann schreibt er das auch unverblümt und in der Regel vor allem sehr emotional, da er wirklich nur die Spiele rezensiert, die ihm gefallen könnten. Er bringt die Sache sehr oft einfach "voll auf den Punkt". Außerdem schaut sich solche Nischenspiele wie Cave Evil und Mushroom Easters an, und versteht vor allem auch, was genau solche Spiele zu etwas besonderem machen! Schade, dass man ihn nur wahrnimmt, wenn man nach ihm sucht -- aber das ist eine andere Geschichte.


    Matt Thrower gefällt mir aus den selben Gründen, er ist aber nicht ganz so wortgewandt. Aber auch er beschreibt vor allem, was das Spiel tut, und verliert sich nicht in Nacherzählungen der Regeln.


    Außerdem möchte ich noch Charlie Theel erwähnen. Er ist nicht auffallend produktiv (auf BGG 67 Reviews derzeit), aber das, was er schreibt, hat einfach Hand und Fuß.


    Zumindest nach der Definition von @Reich der Spiele sind das keine Rezensionen, aber ich mag die Reviews von Oma Babaitsev wirklich sehr gerne. Kennt fast niemand, aber das ist ziemlich cool. Hier besprechen die Oma, die Mama, der Sohn und dessen Frau Familienspiele. Der Tenor ist allgemein meistens positiv, aber die Oma hat auch über Agricola schon böse geschumpfen. Ist wirklich sehr unterhaltsam. Wer's nicht kennt: Grandma, 79 reviews my Eurogames. Also some comments from Mom and my Wife! It's not an april joke ;) | BoardGameGeek


    Ender Wiggins sollte man auch nicht vergessen. Keine Ahnung, ob der seine Reviews auch außerhalb von BGG veröffentlicht, aber der steckt wirklich Arbeit in seine Texte!


    Von den deutschsprachigen: Ich mag die Videos von Martin Klein. Ist immer ruhig präsentiert, und Martin macht vor der Kamera auch einen selbstsicheren Eindruck. Anders gesagt: Den kann man vor die Kamera stellen. Und was er sagt, hat Substanz.


    @yzemaze ich fände hier eine Auslagerung gut. Ist ein interessantes Thema. :)

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  • Die "Fairplay" hatte früher die geilsten Verrisse geschrieben. Wenn ich da nur an Castel von Eurogames oder Cosmic Encounter von Hasbro denke. Wow, das waren richtige Brüller, wo ich lachen konnte. Damals habe ich jede Rezension der Fairplay noch genossen...Das war auch der Grund,warum ich die Fairplay über Jahre hinweg im Abo bezogen habe.


    Auch eine Kritik muss den Leser unterhalten!.Emotionen sind und bleiben für mich das A und O:-)


    Gruß
    Marc

  • @yzemaze ich fände hier eine Auslagerung gut. Ist ein interessantes Thema. :)

    jup, in den nächsten Tagen, wenn ich nicht mehr mobil rumhampeln muss...

  • Null problemo. Ich mit wollte nur herausstreichen, dass ich Deine Anmerkung gelesen habe, bevor ich den Link setzte.


    Aaaber wenn wir schon dabei sind, dann würde ich es gerne doch genauer wissen. :) So ganz eindeutig ist die Sachlage bei näherer Betrachtung nämlich nicht:


    Zum einen wird die Begrifflichkeit "Rezension" tatsächlich weder im Duden noch in der deutschsprachigen Wikipedia so definiert, wie Du das tust. Zumindest die online-Version des Duden trifft keine Einschränkung dieser Art Duden | Re­zen­si­on | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Synonyme, Herkunft (meinen eigenen Fremdwörter-Duden habe ich leider nicht zur Hand, vielleicht stehts's ja da drin). Die deutschsprachige Wikipedia ist ebenfalls nicht so kategorisch (was aber im Zweifel eh nichts bedeutet, da die Einzelnachweise fehlen). Zum anderen führen wir zahlreiche Synonyme in unserem Sprachgebrauch wie beispielsweise "Besprechung", "Kritik", ganz zu schweigen von Gebrauch entsprechender Wörter in anderen Sprachen. Sich hier auf die Semantik des Wortes "Rezension" im Deutschen einschießen, wird daher wahrscheinlich nichts bringen.


    Wir sollten außerdem nicht vergessen, dass wir uns hier nicht in einem akademischen Diskurs befinden. Wenn wir als Sprecher einer Sprache ein Wort in einem bestimmten Bedeutungszusammenhang regelmäßig gebrauchen (z.B. "Rezension" für eine Kurzmeinung bei Amazon), dann ist das eben die Bedeutung des Begriffs in einem nicht-wissenschaftlichen Umfeld. Dass so etwas nicht für eine Rezension im Sinne der Literatur- oder Wissenschaftskritik genügen würde, das ist ja klar; und dass der inflationäre Gebrauch des Wortes jedem Literaten oder kulturwissenschaftlich interessierten Menschen ein Dorn im Auge sein muss, das ist ebenso klar. Als Leser finde ich es aber sehr angenehm, wenn sich Schreiben nicht in diese Schablonen zwängen.


    Nur so als Diskussionsanstoß.


    Hat jemand trotzdem zufällig eine gute Quelle zum Thema "Was ist eine Brettspielrezension" zur Hand?

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  • Kleine Anmkerung aus der Praxis: Dass viele Rezensionen so lala positiv sind, liegt mitunter auch daran, dass sie versuchen, dem Spiel gerecht zu werden.

    Der Grund dafür ich viel einfacher und liegt auf der Hand. Wenn ich ein Spiel murks finde, spiele ich es sicher nicht noch X mal um mich davon zu überzeugen das es murks ist. Dafür ist mir meine Zeit einfach zu schade. Also steht man vor der Wahl ein Spiel nach nur einer (vielleicht schlecht gelaufenen Partie) zu verreissen (was sehr zweifelhaft ist) oder man zieht das knallhart durch und verbringt einen Grossteil seiner Freizeit damit irgendein Scheissspiel zu spielen, oder man lässt es einfach bleiben.


    Um ein Spiel zu Rezensieren muss es eine gewisse "Schwelle" Überschreiten, damit es die Rezension überhaupt Wert ist. Es gibt zwar einige wenige Masochisten unter den Rezensenten, aber auch die sind darauf angewiesen das ihren Mitspieler da mitmachen. Das ist halt ein ziemlicher zeitlicher Aufwand den man treiben muss um ein Spiel zu rezensieren.


    Atti

  • Wenn ich ein Spiel murks finde, spiele ich es sicher nicht noch X mal um mich davon zu überzeugen das es murks ist. Dafür ist mir meine Zeit einfach zu schade. Also steht man vor der Wahl ein Spiel nach nur einer (vielleicht schlecht gelaufenen Partie) zu verreissen (was sehr zweifelhaft ist) oder man zieht das knallhart durch und verbringt einen Grossteil seiner Freizeit damit irgendein Scheissspiel zu spielen, oder man lässt es einfach bleiben.


    Um ein Spiel zu Rezensieren muss es eine gewisse "Schwelle" Überschreiten, damit es die Rezension überhaupt Wert ist. Es gibt zwar einige wenige Masochisten unter den Rezensenten, aber auch die sind darauf angewiesen das ihren Mitspieler da mitmachen. Das ist halt ein ziemlicher zeitlicher Aufwand den man treiben muss um ein Spiel zu rezensieren.

    Wenn ich mich verpflichte, eine Rezension zu schreiben, muß ich ich mir schon vorher genau darüber im Klaren sein.
    Wenn ich diesen Aufwand nicht will, muß ich's gleich von vornherein lassen.


    Eine Rezension nach nur 1 Partie geht gar nicht - egal ob die Partie schlecht gelaufen war oder gut.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.


  • Wenn ich mich verpflichte, eine Rezension zu schreiben, muß ich ich mir schon vorher genau darüber im Klaren sein.Wenn ich diesen Aufwand nicht will, muß ich's gleich von vornherein lassen.

    Hi,


    Das ist ein leeres Ziel, nur sehen die notwendigen Mitspieler das ggf. *ein wenig* anders.


    Ich behaupte das sehr viele Rezensionen die man im Web finden aufgrund von einer Partie entstanden sind. Ich habe freilich keine Belege dafür. Aber es ist ja Forumskultur irgendwelche wilden Behauptungen ohne *irgendeinen* Hinweise den diese Unterstützt zu haben. :)


    Atti

  • Hallo Ernst,

    Wenn ich mich verpflichte, eine Rezension zu schreiben, muß ich ich mir schon vorher genau darüber im Klaren sein.
    Wenn ich diesen Aufwand nicht will, muß ich's gleich von vornherein lassen.


    Eine Rezension nach nur 1 Partie geht gar nicht - egal ob die Partie schlecht gelaufen war oder gut.

    Humbug - das kannst du dir persönlich auf die Fahne schreiben. Aber nicht generell geltend machend, weil die Welt so nicht funktioniert.


    Im Punkt zwei gebe ich Dir ja recht. Beispiel Westpark Gamer - früher waren sie für ihre Analysen über Spiele bekannt. Und wurde von mir gerne gelesen.
    Heute habe ich den Eindruck, wird jedes Spiel gerade einmal gespielt und egal, ob sie es falsch oder richtig gespielt haben, folgt ein Verriss (Ausnahme HiG ;) ).
    Inzwischen ist diese Seite für mich uninteressant geworden.


    Wie gesagt, im Internet kann ja jeder veröffentlichen, was er will - Banane.
    Sobald man aber für die Veröffentlichung ein Geld in die Hand nimmt (Printkosten, Personalaufwand), stehst du mit deinen Handlungen für die Refinanzierung in der Pflicht - also handelt man zielgruppen-gesteuert.


    Stellt Dir nur mal vor, die spielbox würde ausschließlich Verrisse veröffentlichen. Welcher Spieleverlag würde für das Magazin noch Anzeigen mit ihren Produkten zahlen? Welchen Nutzen hätte die Leserschaft von einem Magazin mit lauter Warnungen vor Spielen? Also wird wohl ein Kalkül vorliegen, wie viele Empfehlungen es sein sollten, die mit einer Priese Verriss gewürzt werden - zur reinen Unterhaltung des Lesers.


    Natürlich bin ich von meinen Redakteuren aufgefordert worden, Kritiken zu verfassen. Dem gegenüber habe ich mich aber verweigert.
    a) Es liegt von den Magazinen keine Bereitschaft vor, das Verfassen des Artikels zu vergüten. Und ein unbezahlter Verriss ist nichts als Arbeit, der einem gar nichts bringt - ist ausschließlich selbstbelohnend für Wichtigtuer 8))
    b) Mir liegen für die Veröffentlichung so viele Alternativen vor, dass ich um jedes Spiel, dass für meine Zielgruppe nicht funktioniert, einen Bogen machen kann.
    c) Dass überhaupt kein Grund vorliegt, dass irgend jemand annehmen müsste, bei uns in der Gruppe würde man schlechte Spiele auflegen. Die Empfehlungen werden im Namen der Gruppe veröffentlicht. Würde ich "meine" Werbefläche für Verrisse vergeuden, täte ich ganz gegen meine Absicht handeln.


    Wie du siehst, kann man auch den Bogen um den Verriss begründen - aller Ehrenhaftigkeit zum Trotz. ;)
    Die Welt ist größer als manches Mal der Blick reicht.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ich behaupte das sehr viele Rezensionen die man im Web finden aufgrund von einer Partie entstanden sind. Ich habe freilich keine Belege dafür. Aber es ist ja Forumskultur irgendwelche wilden Behauptungen ohne *irgendeinen* Hinweise den diese Unterstützt zu haben.

    Das halte ich auch für möglich - deshalb lese ich nicht sehr viele Rezensionen, und wenn, dann nur von Leuten, bei denen ich relativ sicher weiß, daß ich mich auf ihre Aussagen verlassen kann.
    Alles andere halte ich für unbrauchbar, wem sollte das nützen?


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Zitat


    Es liegt von den Magazinen keine Bereitschaft vor, das Verfassen des Artikels zu vergüten. Und ein Verriss ist nichts als Arbeit, der einem gar nichts bringt - ist ausschließlich selbstbelohnend für Wichtigtuer

    Meinst du das wirklich ernst? Kritik an einem Brettspiel ist also was für "Wichtigtuer"????


    Sorry, das ist so eine hanebüchene Aussage, da frag ich mich wirklich, wie jemand mit gesundem Menschenverstand so etwas schreiben kann. Oder war das nur ne Provokation von dir, um Aufmerksamkeit zu generieren?

  • Sorry, das ist so eine hanebüchene Aussage, da frag ich mich wirklich, wie jemand mit gesundem Menschenverstand so etwas schreiben kann. Oder war das nur ne Provokation von dir, um Aufmerksamkeit zu generieren?

    Klar ist es eine Provokation.
    Praktischer Weise bestätigst du gerade mit deinem Vorwurf meine These biggrin.png
    Meine KRITIK an den Kritikern verschaffe mir Aufmerksamkeit. ;)


    Nenne mir ein lohnendes Motiv, einen Aufwand in einen Veriss zu investieren.
    Zum Verständnis habe ich weiter oben versucht, es an einem Phänomen in der Tierwelt bildhaft zu machen.
    Ich würde gerne darüber lesen, welche weitere Motivation es geben können, den unentgeltlichen Aufwand für einen Verriss zu betreiben. Nur zu, ich bin ganz Ohr... :saint:


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ich würde gerne darüber lesen, welche weitere Motivation es geben können, den unentgeltlichen Aufwand für einen Verriss zu betreiben.

    Schärfung des eigenen (Geschmacks-) Profils.
    Ich bin bei jedem Reviewer geradezu froh, wenn er mal einen Verriss raushaut oder eine negative Bewertung abgibt, weil mir das eben auch eine wesentlich bessere Einordnung der deutlich häufigeren Rezensionen mit positivem Fazit erlaubt. Bei vielen Leuten muss man 7 Level von "awesome" auseinanderhalten können oder sehr genau zwischen den Zeilen lesen (hören), um aus der abschließenden Beurteilung überhaupt einen Nutzen ziehen zu können. Da lobe ich mir Leute mit klaren Ansagen.

  • Deine Begründung verfehlt das Thema - Du antwortest ja als Nutzer der Kritik.


    Ich stelle ja die Motivation, eine negative Kritik zu verfassen, in den Fokus.


    Es geht auch ein wenig um die Kritik der Lobhudelei. 8))


    PS Sorry - Du meinst, ein Kritiker solle sich für den User über den Verriss profilieren?
    Aber steht dann noch das Objekt im Mittelpunkt? Oder vielleicht doch wieder der Kritiker?

  • Kleines Beispiel aus der Praxis. Die Pöppelkiste hat in der Vergangenheit klare Angaben gemacht, dass sie das Spiel X mindestens Y mal spielen.


    Bei uns ist Vorgabe, jedes Spiel mehrfach und in verschiedenen Spielerunden (= inkl. Berücksichtigung von Alter/Anzahl/Leute) zu spielen. Ich sitze keinem auf der Schulter, aber in der Regel sollte das klappen. Da wir viele Leute haben, muss auch keiner 40 Spiele im Jahr rezensieren. Und für Schnellschüsse haben wir unser Spielgefühl: Spielgefühl: Blog - Wie spielt sich das Spiel?


    Ich weiß nicht, wie das andere machen, bei einigen habe ich da so eine Idee. Zumindest ich spiele auch Gurken mehrfach. Wenn man das entsprechend verkauft, machen auch alle mit.

  • Eine Rezension dient zur Information. Ich erwarte, dass sowohl positive Aspekte auch als negative Aspekte erläutert werden. Wenn die Rezensionsexemplare kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt wurden, möchte ich das selbstverständlich auch wissen. Warum den Aufwand in eine negative Rezension zu investieren? Die Frage an sich lässt mich schon schmunzeln. Weil man sich das Rezensieren dann auch grundsätzlich sparen kann. Für mich liegt der Schwerpunkt darin, dass Rezensionen sachlich und objektiv formuliert werden und das ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen.

  • @widow_s_cruse
    Denk doch einfach mal einen Schritt weiter... Sind besser informierte und zufriedenere Nutzer/Rezipienten deiner [hier gewünschten Begriff einfügen] keine Motivation für dich? Glaubst du nicht, dass sich das rumspricht und etliche positive Effekte hat? (Multiplikatorfunktion)

  • Hallo Michael,

    Und Nils: Es soll Leute geben, die eine Webseite als Informationsquelle aufbauen möchten. Da gehören auch negative Kritiken dazu. Ist das vielleicht ein Ansatz, den du nachvollziehen kannst?

    Vollkommen und mir ist die Notwendigkeit auch klar - vielleicht nur mit einer anderen Begründung als die von dir vorgegeben wird - wie ich bereits oben am Beispiel spielbox beschrieb.


    Vielleicht - provoziere ich ja auch nur auf Grund deiner Kritik an der Lobhudelei und ergründe darum das Wesen der negativen Kritik? Über eine Kritik, die von dir so sehr eingefordert wird... :D


    Meine Toleranz hättest du ...
    ... es gibt sowieso keine Überschneidung. ;)


    Liebe Grüße
    Nils

  • Nenne mir ein lohnendes Motiv, einen Aufwand in einen Veriss zu investieren.

    Dein Hundebeispiel kannte ich nicht und habe ich auch noch nie beobachtet. Vielleicht bei wilden Arten des Canidae? Dann wäre die Frage , ob Du zur wilden oder domestizierten / zivilisierten Gattung gehörst?


    Lohenende Motive können eigener Anspruch, Glaubwürdigkeit und auch Lust am Schreiben & Verreißen sein (Marcel Reich-Ranicki wurde das zum Beispiel mehrfach vorgeworfen, andere sahen einfach Anspruch darin).

  • Wenn Rezensenten sich scheuen, eine negative Spielbesprechung zu verfassen, weil sie fürchten, in Zukunft von Verlagen geschnitten zu werden (und das scheint ja tatsächlich der Fall zu sein), dann ist das für mich zumindest ein weiterer Hinweis darauf, dass es mit dem hochtrabenden Geschreibsel vom "Brettspiel als Kulturgut" nicht weit her ist. Man stelle sich einmal vor, im Kulturbetrieb würde man sich davor scheuen, eine Theaterinszenierung zu verreißen oder den neuesten Kitsch von Paulo Coelho. Unvorstellbar.


    Ich finde übrigens, eine Rezension soll nicht nur informieren. Sie darf auch gerne unterhalten. :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Denk doch einfach mal einen Schritt weiter... Sind besser informierte und zufriedenere Nutzer/Rezipienten deiner [hier gewünschten Begriff einfügen] keine Motivation für dich? Glaubst du nicht, dass sich das rumspricht und etliche positive Effekte hat?

    Nein - in meinem Fall ist das Empfehlungen veröffentlichen, eine preiswerte Möglichkeit, die Brettspielgruppe in der Region bekannt zu machen und der Bestückung des Spielebestands für die Gruppe förderlich.
    Es ist eine Zweckgemeinschaft des Spieleverlags (Marketing - kostenlose Werbefläche), des veröffentlichenden Magazins (kostenloser Content) und der Brettspielgruppe (kostenlose Werbefläche und Produkte, die dem Zweck der Gruppe entsprechen). Gerade das Veröffentlichen meiner Spieleempfehlung ist befreit von jedem Idealismus. Den Idealismus lebe ich im Rahmen von Live-Aktionen und Erlebnissen aus. Das füllt mich persönlich mehr aus, wie etwa Rezensionen ins Internet zu stellen....
    In meinem Fall macht es auch keinen Sinn, ausführlich Empfehlungen zu verfassen. Ziel der Maßnahme ist ja, dass die Leserschaft motiviert wird, die Spiele in der Gruppe auszuprobieren. Es gibt also von mir nicht mehr als einen Appetitanreger... :whistling:
    Eine ausführliche Rezension wäre in dem Sinne für mich kontraproduktiv. Der Besuch der Brettspielgruppe wäre für den Leser ja gar nicht mehr nützlich, wenn ich seine Interessen komplett befriedige. 8))

    Dein Hundebeispiel kannte ich nicht und habe ich auch noch nie beobachtet. Vielleicht bei wilden Arten des Canidae? Dann wäre die Frage , ob Du zur wilden oder domestizierten / zivilisierten Gattung gehörst?

    Schaust im zweiten Absatz vom Artikel Partner Hund nach. Es kommt öfters bei den Haushunden vor, wie es einem lieb sein mag. :crying:


    Teils, teils - ich kann wild und zivilisiert ... :)

  • Wenn Rezensenten sich scheuen, eine negative Spielbesprechung zu verfassen, weil sie fürchten, in Zukunft von Verlagen geschnitten zu werden (und das scheint ja tatsächlich der Fall zu sein), dann ist das für mich zumindest ein weiterer Hinweis darauf, dass es mit dem hochtrabenden Geschreibsel vom "Brettspiel als Kulturgut" nicht weit her ist.

    Da hast du einen grundsätzlich verkehrten Ansatz - bei geschätzt 75% der veröffentlichen Rezensionen ist die Initialzündung bei den Marketingmaßnahmen der Spieleverlage zu suchen. Auf Amazon habe ich mal die Rezensionen zu einem Spiel durchgeschaut. Mich wunderte die hohe Anzahl der Empfehlungen. Beim Durchzählen der Beiträge stellte sich heraus, das von 51 Rezensionen 49 von Vine-Rezensenten stammen.


    Sorry meines Widerspruchs - das Kulturgut Gesellschaftsspiel ist weniger im Internet zu suchen - das lebt man eher ...


    Liebe Grüße
    Nils

  • Es kommt öfters bei den Haushunden vor, wie es einem lieb sein mag.

    Gerade wird mir die Katze wieder sympathischer...



    Auf Amazon habe ich mal die Rezensionen zu einem Spiel durchgeschaut. Mich wunderte die hohe Anzahl der Empfehlungen. Beim Durchzählen der Beiträge stellte sich heraus, das von 51 Rezensionen 49 von Vine-Rezensenten stammen

    Mein Eindruck ist, dass kein anderer Bereich bei Amazon so stark von VINE & Top1000 Bewertungen durchsetzt ist, wie Spiele. Bin gespannt, ob Amazon bei dem Programm bleibt, da es vermutlich nicht nur von mir als unglaubwürdige wahrgenommen wird.


    Über welche Publikationsform von Rezensionen sprechen wir eigentlich: Print- und E-Magazine, Blogs, Videos, Foren mit Bewertungsfunktion, Kaufportale mit Bewertungsfunktion? Und Freizeit- oder Berufsrezensenten? Lässt sich kaum sauber trennen, macht aber unterschiedliche Motive über Form, Inhalt und Anspruch deutlich.


    Wie @Sankt Peter im Essen nur Verkaufsmesse Thread schrieb, wird der Spielebereich nicht stark professionell betrieben. Unabhängige Fachzeitschriften im Sinne einer 'ct gibt es nicht. Auch greifen die öffentlich-rechtlich geförderten Medien nicht als Korrektiv ein (zum Glück, die sollen sich auf Politik fokussieren und nicht über Spiele & Gartenblumen berichten).Es bleibt also an der Szene selbst, Standards zu definieren und einzufordern. Solange kein großen Beschwerden wahrnehmbar sind, ist es für Verlage doch sinnvoll, Rezensionsexemplare zu verteilen.


    Wäre doch mal was: Anstelle eines unknowns-Spielepreis, vergibt das Forum ein Siegel "trusted reviewer".

  • Gerade wird mir die Katze wieder sympathischer...

    Klar - zum Scheißen verlässt sie das Haus gleich gar nicht... ;)

    Es bleibt also an der Szene selbst, Standards zu definieren und einzufordern. Solange kein großen Beschwerden wahrnehmbar sind, ist es für Verlage doch sinnvoll, Rezensionsexemplare zu verteilen.

    Wie viel ist denn die "Szene" bereit, die Verlage um die Leistung der Musterstellung zu entlasten. Pro Spiel 50 Cent?
    Die Verlage werden sich vermutlich freuen, entlastet zu werden. Es wäre ein Praktikant weniger zu beschäftigen.
    Ich befürchte nur, dass ca. 95% der Konsumenten das aktuelle Konzept gleichgültig ist und einer Kostenbelastung unmotiviert entgegen sieht.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ein weiterer Grund für viele "positive" Rezensionen ist im Prinzip auch denkbar leicht nachzuvollziehen. Dass der Zeitaufwand für eine Rezension (inkl. Testspielen) recht hoch ist, wurde ja bereits erwähnt. Von jemanden, der sowas hobbytechnisch betreibt, zu verlangen, er MÜSSTE auch negative Rezensionen schreiben, halt ich für relativ hoch gegriffen. Das schliesst nämlich mit ein, dass man die schlechten Spiele vorher entsprechend oft SPIELT. In einem Punkt stimme ich nämlich durchaus mit euch überein: eine Rezi nach 1 Partie geht gar nicht.


    Außerdem mache ich dasselbe, wie jeder andere Spieler auch: Ich informiere mich im Vorfeld über ein Spiel (welches ich mir selbst kaufen muss) und dank meiner Erfahrungswerte sind dann einfach auch eher selten völlige Gurken dabei. Ein Grund, warum ich keinen der professionellen Reviewer beneide, die sich nicht die Rosinen rauspicken können, sondern auch die Spiele testen müssen, die sie überhaupt nicht interessieren. Und nun rechnet mal, wieviele Profis es gibt und wieviele kleine Seiten...


    Hin und wieder ist dann doch mal ne Gurke bei mir dabei... jetzt gerade hab ich z.B. so ein Ding vor mir liegen.


    Und bei dieser Rezension komm ich ein wenig ins Schwitzen. Das Problem ist nämlich, dass das Spiel an sich gar nicht sooo schlecht ist, schön locker, schnell gespeilt.... Aber die Spielanleitung hat soviele Fehler (bzw. eigentich hat sich einfach nur xxxx Dinge "vergessen" zu erklären), dass das Spiel für einen Anfänger, der die Regel liest, nahezu unspielbar ist. Als "alter Hase" hab ich mir den Rest dann irgendwie zusammenreimen können, auch ohne FAQ (Neuheit). Trotzdem konnte ich bisher 20 Partien spielen


    Aber ist es meine Aufgabe als Spieler, mir die Regeln zusammenzureimen? Auch wenn an sich ein einfaches Spiel ist? Oder werde ich dem Spiel mit einer negativen Note gerecht, denn es besteht immer noch die Möglichkeit, dass es einfach nur schlecht übersetzt wurde? Wobei die dt. und die engl. Anleitung relativ gleich sind, Spanisch (Original) und Französisch kann ich leider nicht. Und haben nicht auch andere, große Verlage immer öfter Schwierigkeiten mit dem Regelheft? Letzteres hab ich bei meinen letzten 3 Rezensionen jedesmal bemängelt. Doch diese Anleitung setzt dem Eisberg nochmal die Krone auf.


    Nun könnte man noch anführen, dass man ja den Autor anschreiben und einfach fragen könne: aber mal ehrlich, ist DAS meine Aufgabe? Klar kann ich das tun, aber ich habe Geld ausgegeben und verlange für mein Geld ein funktionierendes Produkt. Ich kauf ja auch kein Radio, mit dem nur die Kanäle ab 100 funktionieren, mit der Begründung, das das Radio ja Musik macht. Ihr dürft jetzt gerne Mutmaßungen darüber anstellen, wie meine nächste Rezension ausfallen wird... obwohl das Spiel wirklich nicht so unspaßig ist (wenn auch kein absolutes Highlight). Kleinere Fehler verzeihe ich ja gerne, aber in der Summe definitiv NICHT!


    Ds Einzige, was man von einem Rezensenten meiner Meinung nach verlangen KANN, ist, das solche Mängel nicht verschwiegen werden. Alles andere muss man bei jedem Blog und bei jeder Seite sowieso zwischen den Zeilen herauslesen, weil Geschmäcker nunmal unterschiedlich sind.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Außerdem mache ich dasselbe, wie jeder andere Spieler auch: Ich informiere mich im Vorfeld über ein Spiel (welches ich mir selbst kaufen muss) und dank meiner Erfahrungswerte sind dann einfach auch eher selten völlige Gurken dabei. Ein Grund, warum ich keinen der professionellen Reviewer beneide, die sich nicht die Rosinen rauspicken können, sondern auch die Spiele testen müssen, die sie überhaupt nicht interessieren. Und nun rechnet mal, wieviele Profis es gibt und wieviele kleine Seiten...


    Hin und wieder ist dann doch mal ne Gurke bei mir dabei... jetzt gerade hab ich z.B. so ein Ding vor mir liegen.

    Wie du sagst - die meisten informieren sich for dem Kauf. Nur ist das etwas schwierig, wenn niemand es wagt eventuelle Mängel an einem Spiel mal klar zu benennen. Dann liest man etliche Reviews, die nur das Positive benennen und kommt so zum falschen Eindruck. Es ist nicht mein Ziel irgendwo zwischen den Zeilen lesen zu müssen. Auch kann man nicht sagen, dass ein Spiel, was wenig Reviews hat ein schlechtes Spiel ist. Es gibt sicher jedes Jahr etliche gute bis sehr gute Spiele, die in Essen nicht genug 'Buzz' erzeugen und irgendwie in der Masse untergehen obwohl sie besseres verdient hätten.
    Wie du sagst ist halt manchmal doch eine Gurke dabei. Man hat dem Autor/dem Verlag/seinem besten Freund/... blind vertraut und wurde enttäuscht. Wenn du eh Rezensionen veröffentlichst, dann warne uns andere doch bitte, damit wir den gleichen Fehler vermeiden können.
    Du unterscheidest ja klar, zwischen Hobby-Rezensent und 'Profi'. Das tue ich auch - und habe da auch andere Erwartungen. Bei einem Hobby-Rezensenten habe ich keinerlei Probleme, wenn eine Rezension nach nur 1-2 Partien entsteht. Ich erwarte nur, dass er in dem Fall
    - darauf hinweist, wie viele Spiele es waren
    - bereit ist die Rezension zu verändern/zu kommentieren, wenn ein Leser einen auf einen Regelfehler hinweist.


    Bei einem Profi erwarte ich natürlich etwas mehr. Da sollte das Spiel wiederholt gespielt werden und der darf wirklich auch mal den Verlag/den Autor kontaktieren, wenn er sich unsicher ist, ob er es richtig spielt.

  • Ich verstehe die Sorge vor negativen Rezensionen überhaupt nicht. In jedem anderen Bereich ist das völlig normal. Die Stiftung Warentest berichtet seit Jahrzehnten über positives wie negatives und trotzdem gibt es die Firmen noch, die mal eine negative Beurteilung bekommen haben.


    Was heißt es denn, wenn ein Spiel eine negative Rezension bekommt?


    - Der Mangel kann rein persönlicher Natur sein (ich z.B. kann Legenden von Andor nicht leiden, fühlt sich für mich zu mechanisch an. In einer Rezension würde ich das auch schreiben. Macht das das Spiel schlechter?) Und jetzt? Frägt man 1000 Leute über ein Produkt bekommt man 1001 Meinungen.


    - Der Mangel ist allgemein (z.B. fehlerhafte Übersetzung der Anleitung). Dann hat der Verlag dafür gerade zu stehen. Man kann mir gerne tausend mal erzählen, wie familiär und semi-professionell (Praktikanten, Volontäre,...) die Spielebranche ist, sobald ich Geld für ein Produkt ausgebe habe ich daran eben auch berechtigte Ansprüche. Wenn eine Firma das nicht liefern kann soll sie sich auflösen und als Freundeskeis weitermachen, da kann ich das dann akzeptieren.


    Rezensenten haben doch nicht die Aufgabe, den Firmen Honig ums Maul zu schmieren. Und andersrum haben die Firmen kein Anrecht darauf, dass evtl. Mängel als auch persönliche, negative Meinungen zurückgehalten werden.


    Wer rein positive Kritiken schreibt damit die Flut an Gratisexemplaren nicht abebbt dem wünsche ich weiterhin viel Spaß bei seiner sinnlosen Arschkriecherei, Ernst nehmen kann ich das als Rezension dann aber nicht.


    @widow_s_cruse Bevor du den letzten Satz auf dich beziehst: So wie ich das heraus lese bei dir schreibst du keine Rezensionen sondern Spiele-Erlebnisberichte. Du möchtest Nicht-Spieler motivieren sich mit Spielen zu beschäftigen und deine Gruppe zu vergrößern. Ein gutes Ziel, eine Rezension ist aber etwas anderes für mich :)


    Edit: Das schreibst du/ihr ja auch auf deiner/eurer Homepage:


    Zitat

    Die Aiblinger Zockerbande veröffentlicht in Magazinen Empfehlungen für Gesellschaftsspiele.
    In wenigen Zeilen wird im Artikel von den Spielen der Kern wiedergegeben. Die wesentlichen Eckdaten wie Mindestalter für die Spieler, Spieleranzahl,
    Dauer und der Autor werden aufgeführt.


    Auf diesen Seiten ist bei den Artikeln der Link zur Spieledatenbank Luding aufgeführt. Dort sind ausführliche Rezensionen für das Spiel gelistet.

  • @ Fluxx


    pfuuuh nur 1-2 Partien erscheint mir auch bei einem Hobby-Rezensenten ziemlich wenig?!? Einfach weil man dann gewisse Mechanismen noch gar nicht absehen kann meistens


    Was das Anschreiben von Verlagen angeht:


    Klar suche ich im Internet nach Lösungen (BGG, Verlage etc.), aber wie ich schon schrieb: ist das MEINE Aufgabe? Oder die eines jeden x-beliebigen anderen Spielers? Muss ein Produkt, für das ich Geld zahle, nicht funktionieren, wenn ich die Gebrauchsanweisung gelesen habe? Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Kunde erwarten darf, wenn er ein Produkt im Laden kauft, muss er es nutzen können, OHNE im Internet (meist gar auf fremdsprachigen Seiten) nach Lösungen für Probleme zu suchen. Zumal sie vermeidbar gewesen wären, wenn der Verlag die Anleitung nur einmal jemanden gegeben hätte, der das Spiel vorher nie gespielt hat.


    Mit "zwischen den Zeilen lesen" meinte ich glaub ich etwas anderes, als du. Ich meine damit NICHT, dass jemand ein Spiel beschönigt und das ganze dann einfach in Phrasen wie "familiengeeignet, leichter Regeleinstieg" usw. steckt, nur um zu vertuschen, dass ein Spiel protzlangweilig ist.


    Ich meinte eher sowas: Beispiel "The Game"


    Das Spiel hat überall Begeisterung ausgelöst, alle fanden es toll. Was ICH aus den Rezensionen (neben all der Begeisterung) rausgehört habe war "Zahlen der Reihe nach aufeinander legen, indirekte Kommunikation wie bei Hanabi"


    Damit war das Ding für mich gelaufen. Ich glaube jedem, der das Spiel toll findet und ich weiss, dass es mechanisch gesehen funktioniert. Wie ich dann später feststellen durfte,behielt ich recht: ich finde das Spiel langweilig.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Was heißt es denn, wenn ein Spiel eine negative Rezension bekommt?
    - Der Mangel kann rein persönlicher Natur sein (...) Frägt man 1000 Leute über ein Produkt bekommt man 1001 Meinungen.
    - Der Mangel ist allgemein (z.B. fehlerhafte Übersetzung der Anleitung). (...)

    Ich finde, eine gute Rezension (bzw. "Kritik" wäre in dem Falle eventuell das passendere Wort) kann auch auf andere Weise negativ ausfallen, wenn das kritisierte Spiel nicht auf den Käufer und den Wert des Spiels als Gebrauchsgegenstand bezogen, sondern in einen Kontext der Brettspielkultur gestellt würde. Ideenlosigkeit und Feinschliff in Richtung Mittelmäßigkeit wäre für mich so ein Kriterium. Ich denke da beispielsweise an die wie gleichgeschaltet gestalteten Eurodude-Spielecover, das hundertste Zombiespiel, das tausendste Ich-baue-mein-Tableau-Arbeitereinsatzspiel. Diese Art der Abgedroschenheit wird in beinahe jedem anderen Bereich der Kritik normalerweise aufs Schärfste abgestraft.


    Oder anders gesagt: Bei einer guten Theater- oder Buchkritik käme niemand auf die Idee, primär auf den Gebrauchswert des besprochenen Stücks für eine bestimmte Zielgruppe abzuzielen (à la "Dieses Buch richtet sich primär an kinderlose Akademikerinnen in den Wechseljahren" -- wobei auch solch eine Formulierung bei einem Verriss sicher vorstellbar wäre). Es geht primäre eben NICHT darum, dem Leser der Kritik beim Kauf einer Eintrittskarte eine Entscheidungshilfe zu bieten, sondern das Besprochene aus möglichst vielen Gesichtspunkten heraus als kreatives Werk zu beurteilen -- und da haben wir den meiner Ansicht nach entscheidenden qualitativen Unterschied zur typischen Brettspielrezension! Ich kenne kaum einen Rezensenten, der/die sich diese Herangehensweise angeeignet haben.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • @ Fluxx


    pfuuuh nur 1-2 Partien erscheint mir auch bei einem Hobby-Rezensenten ziemlich wenig?!? Einfach weil man dann gewisse Mechanismen noch gar nicht absehen kann meistens

    Ja es ist wenig - oft auch zu wenig. Aber wenn jemand ein negatives Spielerlebnis hat und ich nur die Wahl habe zwischen
    a) ich erfahre es nie
    b) ich erfahre es mit einem deutlichen Hinweis "Basiert auf nur einem Spiel"
    dann ist mir Letzteres lieber.
    Wenn ich jedoch für eine Rezension bezahle (z.B. in einer Fachzeitschrift) oder weiß, dass der Rezensent von irgendwem dafür bezahlt wird, diese Rezension anzufertigen, dann erwarte ich auch einen vernünftigen Test auf Herz und Nieren.


    Zitat


    Was das Anschreiben von Verlagen angeht:


    Klar suche ich im Internet nach Lösungen (BGG, Verlage etc.), aber wie ich schon schrieb: ist das MEINE Aufgabe? Oder die eines jeden x-beliebigen anderen Spielers? Muss ein Produkt, für das ich Geld zahle, nicht funktionieren, wenn ich die Gebrauchsanweisung gelesen habe? Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Kunde erwarten darf, wenn er ein Produkt im Laden kauft, muss er es nutzen können, OHNE im Internet (meist gar auf fremdsprachigen Seiten) nach Lösungen für Probleme zu suchen. Zumal sie vermeidbar gewesen wären, wenn der Verlag die Anleitung nur einmal jemanden gegeben hätte, der das Spiel vorher nie gespielt hat.

    Bei einem professionellen Rezensenten fände ich es schon wünschenswert wenn eine Rezension klar sagt "Die Regel ist an dieser Stelle nicht eindeutig - auf Nachfrage haben wir folgende Regelauslegung bestätigt bekommen worauf auch unsere Rezension basiert." Das das nicht jeder Hobby-Rezensent leisten kann und will ist durchaus verständlich.


    Zitat

    Mit "zwischen den Zeilen lesen" meinte ich glaub ich etwas anderes, als du. Ich meine damit NICHT, dass jemand ein Spiel beschönigt und das ganze dann einfach in Phrasen wie "familiengeeignet, leichter Regeleinstieg" usw. steckt, nur um zu vertuschen, dass ein Spiel protzlangweilig ist.


    Ich meinte eher sowas: Beispiel "The Game"


    Das Spiel hat überall Begeisterung ausgelöst, alle fanden es toll. Was ICH aus den Rezensionen (neben all der Begeisterung) rausgehört habe war "Zahlen der Reihe nach aufeinander legen, indirekte Kommunikation wie bei Hanabi"

    Wenn du das 'zwischen den Zeilen' lesen musstest, dann taugt die Rezension nicht viel ;) Ich bin auch kein Freund von ellenlangen Regelnacherzählungen, aber ein paar Sätze zu den Mechanismen sollte jede Rezension schon enthalten. So etwas wie "Zahlen der Reihe nach ablegen" ist da doch sehr grundlegend.

  • Also Rhado schwimmt bei den Regeln eines Spiels so oft, dass er im Nachgang dann "Erratas" veröffentlicht. Meist auf Hinweis irgendwelcher seiner Fanboys. Ich habe manchmal das Gefühl, dass er die Spiele auch nur 1-2 Mal spielt, um zumindest vor der Kamera nicht in den Spielregeln blättern zu müssen. Und Rhado wird dafür glaube ich bezahlt. Trotzdem vermittelt er durch die Videos ein Spielgefühl. MIr leider in letzter Zeit oft zu langatmig. Springe dann meistens in den "Meinungsteil". Aber da urteilt er halt auch auf Basis von Spielen mit Fehlern bei den Regeln.


    Insgesamt bietet mir das Internet einfach die Möglichkeit 10 verschiedene Rezis von vollkommen unterschiedlichen Menschen zu lesen/ sehen/ hören. Wenn dort Gemeinsamkeiten auftauchen ist das ein guter Indikator, um eine Tendenz abzuleiten.


    1.000.000 Fliegen können nicht irren ;)

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Wer rein positive Kritiken schreibt damit die Flut an Gratisexemplaren nicht abebbt dem wünsche ich weiterhin viel Spaß bei seiner sinnlosen Arschkriecherei, Ernst nehmen kann ich das als Rezension dann aber nicht.

    Ich befürchte, hier liegt ein Missverständnis vor. 8))
    Nur ein sehr grüner Verlagsangestellter der Marketingabteilung tät einem Schmeichler ein Muster überlassen.
    Vielleicht noch, wenn der Schmeichler frisch aktiv ist, um ihm eine Chance einzuräumen.


    Ansonsten ist man gut beraten, die Reichweite der Spielebesprechung zu belegen. Denn die Muster werden nur zwecks der Verkaufsförderung überlassen. Da kann jemand noch so schöne Worte für ein Spiel verfassen - wenn sie niemand vernimmt, ist das Muster vergeudet. Und wenn ein Kritiker eine sehr gute Reichweite aufweisen kann, dann nimmt das Marketing dieses Wohl oder Übel ausschließlich wegen der Reichweite in Kauf - aber bestimmt nicht, weil diese Welt zu verbessern wäre oder damit ein paar "Nerds" eine Warnung ausgesprochen werden kann.


    Persönlich habe ich nicht behauptet, Rezensionen zu verfassen. Betroffen fühle ich mich nur, weil es offensichtlich schicklich ist, Verrisse zu verfassen und eine "Lobhudelei" in Misskredit gebracht wird. Das sehe ich halt konträr. Natürlich habe ich mich damit befasst, Rezensionen zu veröffentlichen und bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass es derer nicht bedarf. Die gibt es ausreichend. Mehr davon macht es nicht besser.
    Mit der Idee, im Namen der Brettspielgruppe in regionalen Magazinen Empfehlungen zu veröffentlichen, konnte ich etwas neues aufmachen. Die Magazine ließen sich davon überzeugen, mir eine kleine Ecke (oder eine Seite) zu lassen.
    Und - am wohlsten fühle ich mich, NUR den Spielzug live zu beschreiben, den Interessenten an der Partie teilhaben zu lassen. Gelingt mir das, braucht es gar kein Fazit, weil der Leser Appetit auf diesen Titel bekommen hat. Ich setze hier auf den mündigen Leser, der seinem Nachempfinden vertraut. Der muss von mir nicht bevormundet werdet, was er von diesem Spiel zu halten hat. Gefällt ihm der Zug nicht, blättert er eben weiter.


    Wollen wir mal eine Abstimmung starten, wie viele User hier die Rezension unten beginnen zu lesen?


    Wie viel überflüssiger Text wohl durch negative Fazits verfasst wurde?
    Nee, wirklich - daran möchte ich mich nicht beteiligen.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Zitat von Fluxx

    Bei einem professionellen Rezensenten fände ich es schon wünschenswert wenn eine Rezension klar sagt "Die Regel ist an dieser Stelle nicht eindeutig - auf Nachfrage haben wir folgende Regelauslegung bestätigt bekommen worauf auch unsere Rezension basiert." Das das nicht jeder Hobby-Rezensent leisten kann und will ist durchaus verständlich.

    Klar, muss man ja auch, weil man bei einigen Sachen sonst auch gar nicht spielen kann. Meine Gedanken gehen aber jetzt eher in diese Richtung:


    Wenn ICH das Spiel jetzt mit Autoreninfo auch spielen kann, kann ein Kunde, der meine Rezi nicht gelesen hat und die einschlägigen Seiten im Internet nicht kennt (oder es sie gar nicht gibt auf Deutsch) das auch? Einem Anfänger ist das jedenfalls nicht zuzumuten. -> wäre bei mir nämlich Note 1 Punkt = unspielbar/nicht den Regeln entsprechend spielbar


    Und WENN er aber meine Rezi gelesen hat, weiss er worauf er achten muss und kann das Spiel so spielen, wie vom Autor gedacht. -> Wäre dann beispielsweise eine echte Note 5 Punkte


    Worauf ich hinaus will ist: wie soll ich benoten? Meine erste Tendenz ging in Richtung 1 Punkt. Vielleicht auch emotional bedingt, weil ich einfach sauer war. Heute bin ich schon fast der Meinung, dass ich die echte Note vergebe, dann natürlich mit Regel-Richtigstellung. Weil mein Leser ja jetzt korrekt spielen kann und dann auch weiss, wie ich gespielt habe.


    Kleine Anmerkung noch: ich habe die Regel jetzt nochmal Passage für Passage mit der englischen Regel verglichen. Siehe da: einige Sachen sind tatsächlich Übersetzungsfehler. Es wurden einfach wichtige Sätze weggelassen. Bei den anderen Sachen handelt es sich mehr oder weniger um verschmerzbare Dinge, die sich ableiten lassen oder z.B. durch Hinzufügen eines einzelnen Wortes hätten vermieden werden können



    edit: habe mal den Verlag angeschrieben... war ein ganz schön langer Aufsatz :-/

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

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