Schatzjäger von Richard Garfield

  • Hallo zusammen,
    ich bin etwas überrascht. Ich habe im Vorfeld NICHTS von dem Titel Schatzjäger von Queen Games mitbekommen, der ja von keinem geringeren als Richard Garfield ist, der ja schon einige gute Spiele gemacht hat.
    Wie kommt es, dass das Spiel auch hier kaum jemand auf dem Schirm hat?
    Habe es mir auf der Messe mal blind mit genommen und bin gespannt - der erste Eindruck, den ich optisch und von der Grundidee hatte, klang auf jeden Fall echt gut.

  • Es gab eine Kickstarter-Kampagne dafür. Da hatte ich es mir angeschaut, auch ohne es konkret backen zu wollen, denn Queen Games und Kickstarter lohnt eigentlich nie. Auf der Messe gab's es für 30 EUR, da kam ich nochmal ans Überlegen, und habe es mir von einem sehr freundlichen Queen-Mitarbeiter erklären lassen. Das Problem, was ich bei dem Spiel sehe, ist dass alle fünf (?) Runden exakt gleich ablaufen. Klar, es kommen immer andere Karten für min/max raus, aber die Karten der letzten Runde könnten die gleichen sein wie in der ersten Runde, es gibt keine Steigerung. Ansonsten ist Karten-Drafting oder Bonuskarten auf alles möglich auch nicht so sonderlich originell. Hat auf mich nicht den Eindruck gemacht, dass man es unbedingt bräuchte.

  • Das Spiel ist ja definitiv ein einfaches Familienspiel. Hier im Forum geht der erste Blick bei vielen in Richtung komplexerer Spiele. Hinzu kommt, dass man bei Queens eigentlich nichts auf der Messe "mal mitnimmt", da es in zwei Monaten nur noch die Hälfte kostet. ;)


    Davon abgesehen, habe ich es auf der Messe gespielt und kann davon berichten:


    Jeder Mitspieler draftet sich eine Hand mit 9 Karten. Es gibt 4 Kartenarten:

    • Karten mit Zahlenwerten von 1 - 12 in drei Farben.
    • Aktionskarten
    • Karten zur Abwehr der Trolle
    • Karten mit Zahlenwerten von 1 - 3 als direkte Siegpunkte

    Mit den Karten in den drei Farben spielt man auf Schatzkarten, wobei jeweils der mit der höchsten und der mit der niedrigsten Summe eine offen ausliegende Schatzkarte erhält, (die aber auch negativ sein können).
    Die Aktionskarten können diese Summenwerte verändern, müssen aber (im Gegensatz zu den Farbkarten) nicht zwingend gespielt werden.
    Kann man die Trolle nicht abwehren, muss man Strafzahlungen (in Siegpunkten) leisten. Derjenige, der die Trolle mit der größten Stärke bekämpft, bekommt die Strafzahlungen.
    Die Siegpunktkarten bekommt man direkt.


    Der Reiz beim Spiel liegt im Drafting. Versucht man in einer Farbe, die höchste Summe zu erzielen oder doch lieber die niedrigste? Ist eine von beiden negativ, will man sie vermeiden, aber kann beim Drafting in der letzten Runde noch eine unpassende Karte zugeteilt bekommen. Bei einer kleineren Spielerzahl bekommt man die jeweiligen Kartenstapel ja mehrfach und kann abschätzen was übrig bleibt und beobachten, was die anderen nehmen. Bei größerer Spielerzahl ist es chaotischer und man geht bei den Schatzkarten häufiger leer aus, was den Spielspaß schmälern kann.


    Mir persönlich hat es gefallen. Es ist schnell erklärt und gespielt. Man trifft ein paar leichte kleine Entscheidungen. Downtime ist so gut wie nicht vorhanden. (Es sei denn ein Mitspieler überlegt bei der Kartenauswahl übertrieben lange.) Sollte es mal günstig zu bekommen sein, werde ich es mir vielleicht kaufen, um es mit meiner Tochter oder einer Jugendgruppe zu spielen.

  • Jetzt spiele ich mal Leichenfledderer :).


    Hat denn zufällig jemand dieses Spiel in seinem Besitz und spielt es hier und da? Wir haben ein paar "go to" Spiele, die wir immer mal wieder auf den Tisch bringen, wenn wir Lust auf "seichtere" Unterhaltung haben, die nicht länger als 20 - 30 Minuten dauert. #Schatzjäger ist da eindeutig in diesem Beuteschema und wir sind jetzt bei guten ~25 Partien (2-player only).


    Weitere Spiele in dieser Kategorie sind für uns:

    #Sanssouci

    #Vikings

    #Kingdomino

    #Red7

    #7WondersDuel

    #Deus


    Die Kritik von MetalPirate kann ich nachvollziehen, allerdings entwickelt sich dann im Spiel doch in jeder Runde eine neue Dynamik durch "negative Schätze" und die Karten die man drafted. Grundsätzlich kann man 6 Schätze pro Runde (sowie 3 Punkte durch abwehren von Trollen durch Jagdhunde) ergattern. Diese 6 Schätze sind auf 3 Farben aufgeteilt und wer jeweils die höchste/niedrigste Summe der zugehörigen Farbe hat, bekommt die Schätze. Wer keine Karten der Farbe hat bekommt nichts. Bei Gleichstand gewinnt derjenige mit der "einzelnen höheren Karte".


    Wir sind garantiert nicht die schnellsten und smartesten Spieler, aber es hat bei uns gut 5 Runden gedauert, bis wir das Spiel und die subtilen Strategien richtig verinnerlicht hatten. Speziell im Spiel zu zweit ist es immer ein Risiko, ob man auf "Farben" geht, wo man eventuell auch einen "Minuspunkte Schatz" gewinnt. Zusätzlich spielen wir mit der Variante, dass man "pro Runde" einfach eine Karte vom Stapel abhebt. Dadurch kommt immer "etwas neues" dazu und man kann ein wenig über Wahrscheinlichkeitstheorie abschätzen was man noch so draften kann :).


    Wenn ich sagen müsste, welche anderen Spiele sich ähnlich Spielen, dann würde ich #Biblios und #ForSale in den Raum werfen, wobei ich #Schatzjäger aufgrund der Aktionskarten am "interaktivsten" finde.

    Uns gefällt das Spiel und falls jemand einen günstigen Absacker sucht, dann kann dieses Spiel garantiert mithalten. Einzig die Politik von Queen Games für dieses Spiel ist schwer nachvollziehbar. Das Spiel könnte komplett aus Kartendecks bestehen, wäre damit super einfach transportierbar und um einiges schneller aufgebaut. Was meine ich damit: Die Schätze und Monster sind "recht dicke Plättchen", die man am Anfang der Partie durchmischt und damit verdeckte Nachziehstapel bildet. Diese Plättchen liegen dann eigentlich nur herum und werden nie auf die Hand oder ähnliches genommen. Karten wären in diesem Fall wirklich handlicher/einfacher gewesen.


    Hat das Spiel sonst noch jemand gespielt? Und gibt es bis jetzt weitere Meinungen? Ich finde es ist fast zu unrecht "komplett in der Versenkung verschwunden", da es definitiv Kurzweile bietet.

  • Ich habe das Spiel ebenfalls und bringe es auch ab und an auf den Tisch. Die Regeln sind einfach und man kann unerfahrenen Spielern damit gut das Draften beibringen, ohne dass sich schwerwiegendere Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf ergeben. Für mich also auch völlig zu unrecht in der Versenkung verschwunden.

  • Wir haben es öfters als Absacker, oder Pausenfüller gespielt, allerdings fast immer zu 4.

    Meiner Meinung profitiert das Spiel von größerer Spieleranzahl.

    Es ist einfach, leicht zu lernen und imho sehr guter Einstieg für Anfänger in die Draft Mechanik.

    Trotzdem war es bezeichnend, daß bei uns meistens immer die gleiche Person gewinnen konnte, oder zumindest Platz 2 rausgeholt hat.

    Damit zeigt es sich, das es zwar gewissen Glücksfaktor gibt, aber mit gutem und vorausschauendem Spiel und passender Taktik ein gutes Ergebnis eine Frage des Könnens ist.


    Inzwischen liegt es nur rum, da wir eh wg. der aktuellen Situation schon länger keine 4er Runde hinbekommen haben und ich war schon soweit, daß ich das Spiel verkaufen wollte.

    Es ging nicht weg und das ist gut so ;) . Jetzt bleibt es da, weil Junior Interesse zeigt.

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  • Ich bringe es immer mal wieder in einer Sechser-Runde mit Gelegenheitsspielern auf den Tisch. Funktioniert einwandfrei, ist spannend, einfach ohne simpel zu sein - für die richtige Runde ein gutes Spiel :)