The Producer

  • Hat schon jemand dieses Spiel in den Händen gehabt oder gar ausgiebig getestet:
    https://boardgamegeek.com/boar…179918/producer-1940-1944


    Das Thema hat mich angesprochen; das Material scheint auch ansprechend zu sein, aber ob das Spiel funktioniert (und ob es auch zu zweit taugt), da habe ich auch nach Regellektüre so meine Zweifel ...


    @Attila - Hattest Du das nicht auf der Liste für Essen? Hast Du Dirs angesehen?


    Danke schon mal!

  • Ich hatte es vor Essen auch auf der Liste, hab's aber nicht gekauft. Nachdem es allerdings ein Freund von mir eingesackt hat, kann's durchaus sein, dass ich demnächst darüber schreibe :)


    Als ich am Stand war, wurde der Autor gerade von W Eric Martin für BGG interviewed, und so konnte ich ein wenig vom Spielablauf mitkriegen (was dann letztendlich zu einer Kaufverweigerung geführt hat). Ich glaube nicht, dass es ein schlechtes Spiel ist, aber es ist halt "more of the same". Wenn Dich das Thema interessiert, sicherlich einen Kauf wert.

  • - The Producer - eine etwas mühsame Partie die etwas unter den sehr schlechten Regeln gelitten hat. Thematisch grandios und an sich hat es auch sehr gut funktioniert. Ich fands trotz den Regelnproblemen klasse. War halt eine Lernpartie.

    @Attila
    Auf den Beitrag habe ich gegeiert.
    Und hätte gerne noch die ein oder andere Info: Wie viel Zeit muss man für eine Partie veranschlagen? Meinst Du, das macht auch zu zweit Laune?
    Wenn Du mal ein paar mehr Spiele auf dem breiten Buckel hast, wäre ich für eine zusammenfassende Bewertung dankbar. Einige Kommentare auf BGG gehen in die Richtung: schön anzusehen, aber schlecht designter Spielablauf; bei Dir hört sich das jetzt eher nach gutes Spiel mit schlecht geschriebenen Regeln an und das könnte man ja dann mit Hausregeln richten - kommt das hin?
    Danke im vorab.

  • Hi,
    ich war in der Partie in Willingen einer der Teilnehmer.


    Es stellt sich für mich so dar.
    Das Material ist wirklich gut - da gibt es keinen Zweifel.
    Das Thema ungewöhnlich und wenn man etwas mehr für Filme interessiert, vorzugsweise aus dieser Epoche, umso besser. Meiner Meinung nach könnten es aber auch Baumaschinen anstatt Schauspieler und Bauwerke anstatt Filme sein.


    Ob die Regeln schlecht sind kann ich nicht beurteilen, da es von Attila erklärt wurde. Wir hatten aber im Laufe des Spiels des öfteren mit etwas unklaren Kartentexten zu kämpfen, die mir den Spaß deutlich dämpften. Die Organisation des Spielmaterials auf dem Tisch gestaltete sich auch als schwierig und unübersichtlich. Es benötigt unnötig viel Platz, vor allem könnte der Spielplan nur die Hälfte messen. Der Mechanismus mit den Zuschauern ist ganz nett kann aber auch zu enormen Frust führen.
    Wenn man für einen Film 5 Zuschauer max. haben kann die dann erneut noch von max. 5 Begleitern begleitet werden können man aber nur 3 passende zieht und diese durch schlechtes ziehen nur 2 Begleiter haben frustet das deutlich. In meinem Beispiel wären das Einnahmen von 1 Mil. hat man nun teure Schauspieler können davon schon mal die hälfte weg sein. Dazu nach der Unterhalt für die Gebäude und schwups steht man mit nur noch 100.000 da. Dafür kann man nur den Bodensatz der Schauspieler kaufen. Zwar kann man 1x pro Spiel zu Mafia gehen und 1 Mil. bekommen aber das war es auch schon.


    Ich hatte das Gefühl, dass es sehr vom Glück abhängt wie das Spiel für einen läuft. Dafür ist mir die Spieldauer dann doch zu lange.


    Ich werde das Spiel nicht mehr spielen.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Hi,


    Phantom: Ich denke 2-3 Stunden sollte man veranschlagen (Wenn es die erste Partie ist 3-4 Stunden). Ich sehe nichts was dagegebn Spricht das es nicht auch zu 2 Laune machen sollte bzw. sehe ich nicht viel was das unterschied zwischen 2 und 3 oder 4 Leuten ausmacht. Es ist halt im Kern ein "Aktionswahl"-Spiel. Die schlechte Regel macht die Lernpartie halt etwas anstrengender. Aber die nächste Partie wird ganz sicher zügiger gehen und max. werden irgendwelche super-Spezial-Fälle zu unklraheiten führen. Von daher sehe ich von Spiel da überhaupt kein Thema, eine vernüftig strukturierte Regel würde diesen Prozess aber wesentlich angenehmer gestaltet.


    Im Grunde ging es bei den unklaren Kartentexten um ganz genau *eine* Karte, die FlexFux partou nicht kapieren wollte. Die erlaubt es einem einmal eine Aktion "zu bunkern" um dann später zusätzliche 2 Aktionen "en block" rauszuhauen. Wenn man einfach genau das tut was auf der Karte steht, dann kann man gar nichts falsch machen. Wieso ausgerechnet diese Karte über 2 Runden Diskussionen ausgelöst hat ist mir nicht richtig verständlich. Ein paar andere Karten hatten wir falsch aufgefasst, aber auch nur deswegen weil wir die Karte schlichtweg nicht vollständig gelesen hatten.


    Das Spiel ist an sich ziemlich straight-forward:


    a) Spiel eine Karte oder wirf eine Karte ab (MUSS man machen)
    Dabei muss man eine Karte spielen/abwerfen, wenn man noch eine hat.
    b) hat man a) durchgeführt und war die Karte keine Karte die b) ersetzt (schwarze Headline die unterstrichen ist) kann man nun eine Aktion durchführen.


    Das ganze geht so lange reihum (in Reihenfolge der Siegpunkte) bis keiner mehr eine Karte und somit auch keine Aktion mehr machen kann.


    Dann kommt es zu den Oscarverleihungen. Dazu fählt man einfach die Punkte (Sterne) zusammen die für die jeweilige Kategorie gelten, es kommen noch zusätzliche Punkte drauf die man mit seinen Aktionen gesammelt hat (verdecktes Gebot) und dann kommt noch ein Zufallswert drauf (der von der Anzahl der Basispunkten abhängt - je mehr des so wahrscheinlicher bekommt man "Bonus") und wer dann die Mehrheit hat, bekommt den Oscar. Fertig ist die Laube der Oscar. Der Oscar über den besten Film wird dagegen darüber entschieden wie viele Schauspieler man in einem Film hat, der auch im original Cast war - hier muss man halt schauen das man die richtigen Schauspieler anwirbt.


    Den Mechanismus wie bestimmt wird wie viel Zuschauer in einen Film gehen, halte ich - im gegansatz zu FlexFux - für hervorragend: Anfang des Jahres wird ein zuschauerpool zusammen gestellt. Der ist immer gleich und hängt von der Spielerzahl ab (glaub ich :) ). Dazu gibt es eine Anzahl an Männern, Frauen, Jungen, Mädchen, Fans, Kindern und Omas (eigentlich ältere Leute - ich sag jetzt aber "Omas"). Wenn man ein Film in die Kinos bringt (das ist eine Aktion), schaut man was für ein Publikum dieser Film anspricht (steht auf dem Film drauf). Das ist über eine Farbkodierung gemacht: Mann = Blau, Frau = Rot, Junge = Hellblau, etc ... ausgenommen Omas die niemals freiwillig ins Kino gehen :) . Dazu zählt man einfach die Anzahl aller potentielle Zuschauer vom Film und den "Star"-Faktor aller Stars die in diesem Mitwirken und man hat die Anzahl an Zuschauer-Tokens die man für diesen Film ziehen darf. Sagen wir 10 (über Karten und Effekte kann das noch erhöht/modifiziert werden). Nun zieht man diese Anzahl an Tokens aus dem Zuschauerpool und kann die gezogenen Chips den Kategorien zuweisen, d.h. hat der Film 4 (potentiellelle) blaue Zuschauer, dann kann man bis zu 4 blaue Chips gleich dem Film zuweisen (mit den anderen Farben analog). Diese Zuschauer gehen direkt in den Film hinein. Dann schaut man ob die Zuschauer die "freiwillig" in den Film gehen, von anderen begleitet werden: Männer nehmen eine Frau mit (und umgekehrt), Mädchen nehmen Jungen mit (und umgekehrt) und Kinder nehmen ihre Oma mit (NICHT umgekehrt). Nun kann man eine Anzahl an Chips neu ziehen, welche davon abhängt wie gut die Kritiken sind und wie gut der Regisseur (= schwarze Sterne addieren) - dazu wirft man eine Anzahl an X (<= des ermittelten Wertes) ab und zieht neue Zuschauer, welche man dann wie beschrieben "matchen" kann. Die Gesamtanzahl an Zuschauern bestimmt dann das Einspielergebnis: $200.000 pro Plättchen. *Alle* gezogenen Chips sind für dieses Jahre vorerst "verbraucht", d.h. wenn sehr viele Männer raus gezogen wurden (kann man jederzeit nachschauen / nachrechnen / sehen), ist es vielleicht nicht die schlauste Idee einen Kriegsfilm in die Kinos zu bringen wo primär die Männer drauf abfahren. Jeder Chip kann pro Jahr nur in einen Film gehen.
    Ich finde diesen Mechanismus echt klasse, da man sich halt überlegen muss wann man welchen Film in die Kinos bringt dazu kann man auch gezielt das Publikum manipulieren: Eine der Aktionen erlaubt es einem entweder den Zuschauerpool mit Chips eine bestimmte Farbe aufzufüllen (von den neugezogenen Chips über die Kritiken) oder Chips einer Farbe aus dem Pool zu rauszuziehen (bzw. es zu versuchen) - also quasi eine "optimierung" des Zuschauerpools auf einen Film vorzunehmen.
    Zu guter letzt entscheidet der Erfolg von einem Film auch nicht darüber ob man einen Oscar bekommt oder nicht (nur Oscars bringen Siegpunkte, Geld ist nur mittel zum Zweck) - ein Film hat völlig unabhängig von den Zuschauerzahlen exakt die gleiche Chance einen Oscar zu gewinnen. Wenn ich mich recht entsinne hatte ich sowohl den erfogreichsten Film (The Story of Dr. Wassell mit Audrey Hepburn (unter Nazi-Verdacht), Laurence Olivier (auch Regie) in den Hauptrollen, sowie Abbott & Castello, Danny Kaye und Elisabeth Taylor in den Nebenrollen - 2,8 Mio) sowie den am wenigsten erfolgreichen Film (Casablanca - Teresa Wright und Basil Rathbone in den Hauprollen. Keine Nebenrollen und Michael Curtiz in der Regie als B-Movie hat 0,8 Mio eingespielt). Das Geld ist imo nur ein Nebeneffekt und wenn man sich nicht völlig verhaut von den Zuschauern (also ein Kriegsfilm in die Kinos bring, obwohl schon fast alle Männer raus sind), kommt man normal auf irgendwas zwischen 1 und 2 Mio Einspielergebnis. Wesentlich wichtiger als die reinen Zuschauerzahlen ist aber die Auswahl der Filme und der Schauspieler, denn nur die Oscars bringen Siegpunkte - sowie die Anzahl der unterschiedlichen Genres in denen man Filme in die Kinos gebracht hat (Stichtwort Filmauswahl). Mit kleinem Budget B-Movies zu machen bringt nicht das grosse Geld (aber normal bringt es durchaus einen guten Gewinn) aber die Anzahl der Genres ist durchaus eine signifikante Anzahl an Siegpunkten am Spielende (das war auch der Grund Casablanca als B-Movie zu produzieren, der zählt für 2 Genres).


    Ich finde das Spiel richtig gelungen und würde es jederzeit wieder spielen. Allerdings braucht es definitiv seinen Platz. Klar, man kann auch Platzsparend die Karten aufeinenaderstapeln, was aber dann weder Übersichtlich ist und den Spielspass mindern (zumindest bei mir. Ich möchte die Filme ausliegen sehen die ich "gebaut" habe und nicht einen Stapel rumlegen haben).
    Ich würde sagen das Spiel ist definitiv speziell und ich sag es mal so: Wer Marco Polo ganz toll findet, der wird hier vielleicht nicht ganz das finden was seinem Spielegeschmack entspricht. Für mich ist das grosses Kino.


    Zum Beispiel von FlexFux: Ein Film mit max. 5 Zuschauern der 1 Mio einbringt ist so ziemlich das was er max überhaupt einspielen kann, denn wenn man 5 Chips ziehen kann und diese nach dem Redraw alle dem Film zugewiesen sind, dann geht es nicht mehr besser. Wie gesagt: Mein "schlechtester" Film (finaziell gesehen) war Casablanca und der hatte 7 potentielle Zuschauer und letztendlich sind 4 (3 + 1 im Schlepptau) rein gegangen. Dat iss nicht doll, aber war mir ehrlich gesagt auch völlig egal - da die Kohle nur ein Nebeneffekt darstellt und genau 0 Siegpunkte bringt. Und wenn ich mich recht entsinne hat es bei keinem am Ende am Geld gemangelt - das Gegenteil war ja der Fall.



    Atti

  • @fleXfuX @Attila
    Herzlichen Dank für Eure Eindrücke! Immer wieder toll, die Hilfsbereitschaft hier.


    Ähnlich gespalten sind die Kommentare auf BGG - Spiel scheint zu polarisieren.
    Und Marco Polo gefällt mir gut, hmmm ?(
    Na mal sehen, was die Adventskalender so bringen und ob dann noch Platz im Budget und in der kleinen Wohnung ist.

  • Ich würde sagen das Spiel ist definitiv speziell und ich sag es mal so: Wer Marco Polo ganz toll findet, der wird hier vielleicht nicht ganz das finden was seinem Spielegeschmack entspricht.

    hmmm..."gewagte" These....selbst wenn das eine Spiel -jetzt ohne "The Producer" gespielt zu haben- recht wenig mit dem anderen gemein haben mag, kann man doch vermutlich beide gut finden. Mit anderen Worten: Nur weil Marco Polo mir gefällt, muss ich mir nicht schlussendlich nur noch Marco Polo-Klone zulegen, um auch Spaß an anderen Spielen zu finden....

  • Hi,


    War klar dass so ein Kommentar kommt, verwunderlicjh ist nur das es so lange gedauert hat.


    Es ist offensichtlich das ich auf den Unterschied zwischen einem recht deterministischem EuroGame und einem weniger vorhersehbaren Spiel hinweisen möchte. Es ist jedem frei gestellt das zu ignorieren.


    Atti