Mitspieler aus öffentlichem Spielkreis ausladen

  • Hallo,


    ich brauche mal eure Unterstützung, eure Meinungen und eure Erfahrungen.


    Wir, mein Mann und ich, bieten seit etwa 4 Jahren einen öffentlichen Spieleabend einmal im Monat in unserer kleinen Stadt (7000 Einwohner) an. Dies geschieht in Kooperation mit zwei verschiedenen Bildungsträgern, für die ich freiberuflich arbeite.


    Wir sind jeden Monat ungefähr 5-10 Mitspieler, die sich sehr regelmäßig treffen und inzwischen haben sich auch Freundschaften daraus entwickelt, denn neue Mitspieler verirren sich nur selten zu uns. Einer der Mitspieler, seit Anfang an dabei, ist unser "Problemkandidat". Er ist über 70, pensionierter Lehrer und freut sich immer wieder mit uns zu spielen. Nur keiner von uns freut sich, da bei ihm überhaupt keine Lernkurve vorhanden ist. Haben wir die ersten Jahre immer noch gehofft, dass er sich weiter entwickelt, müssen wir inzwischen feststellen, dass dies wohl nie geschehen wird. Das Hauptproblem ist, dass er keine einfachen Spiele spielen möchte, die er vielleicht noch schaffen würde, nein, er möchte am liebsten thematisch ansprechende Spiele spielen, die regeltechnisch einfach zu schwer für ihn sind. Was machen wir nun also immer? Wir erklären ihm in jedem Zug, was er machen muss, immer wieder und wieder, bis das Spiel endlich vorbei ist. Dies führt dazu, dass keiner mit ihm spielen möchte, da er sich immer spielen lässt, allerdings nur so, dass er es nicht merkt, da er schon eigentlich seine Züge selbst machen möchte aber nicht kann.


    Vor 3 Wochen habe ich nun erfahren, dass eine Mitspielerin z.B. nicht mehr kommt, da ihr ihre Freizeit zu schade ist, sie für ihn zu opfern. So geht es inzwischen auch mir und meinem Mann. Den Versuch weitere ältere Menschen zu finden, die mit ihm spielen, hat auch nicht funktioniert, da für ihn der Kontakt zu Jüngeren so wichtig ist.
    Jetzt sind wir in Absprache mit den anderen Mitgliedern der Gruppe zu der Überlegung gekommen, ihn zu bitten, nicht mehr zu kommen. Dieses Gespräch steht nun an und ich merke, dass mir die Argumente fehlen, welche nicht verletzend für ihn wirken. Es fällt mir nicht leicht so eine Entscheidung zu treffen, da sie meiner Definition von einem offenen Spieletreff widerspricht, sehe aber keine andere Möglichkeit diesen Spieleabend weiter anbieten zu können


    Vielleicht hattet ihr schon mal so einen Fall in einem von euren Spieletreffs und könnt mir raten.


    LG
    Martina

  • Hi,


    Ich finde du solltest dir überlegen was du unter "offenem Spieletreff" verstehst.


    So ist das nunmal in einem modernen Gesellschaft, hier toleriert man auch schwächen vom Mitmenschen, auch wenn es zugegeben nicht immer einfach ist damit umzugehen.


    Mach den "offenen" Spieletreff zu und mach einen privaten draus. Hier kannst du dir deine Mitspieler aussuchen. Das hat seine Vorteile.


    Atti

  • Kann da Atti nur zustimmen. Ich versteh natürlich euer Problem, aber ein offener Spieleabend ist es ab dem Zeitpunkt nicht mehr, wo ihr eine Person aufgrund von (nervenden) Schwächen ausladet. Ich vermute allerdings, wenn ihr ihn privat macht, sind auch die Kooperationspartner und damit die vermutete Räumlichkeit weg. Tja, entweder oder =/

  • Wie wäre es denn, das Thema etwas offener anzusprechen und ggfs. daraus die Konsequenzen zu ziehen?


    Wenn ihr diese Spiele nicht mit ihm spielen wollt, dann macht das doch einfach nicht.
    "Einfach" ist hier nicht ganz so einfach wie es hier klingt, weil ihr das natürlich kommunizieren müsst und sich der MItspieler dann vermutlich ausgeschlossen fühlt - was er ja auch wird.


    An der Stelle finde ich es sinnvoll die Gründe dafür transparent und schonend rüber zu bringen und ab dann ist es dann ein Kampf.
    Es geschieht ein Wunder und er schafft es diese Dinge auch alleine vernünftig zu spielen (was du ja ausschliesst), er sieht ein, dass das keinen Sinn macht (auch das halte ich eher für unwahrscheinlich - wenn auch möglich) oder was ich am wahrscheinlichsten finde: Er wird selbst nicht mehr kommen, weil er mit der unfreundlichen Gruppe nichts mehr zu tun haben möchte.


    Ich vermute dass er euch unfreundlich finden wird, wird so oder so passieren - ich würde nur versuchen mein Gewissen zu beruhigen indem ich ihm so viele Chancen wie möglich gebe,
    diese Wendung zu verstehen oder ggfs. sogar abzuwenden.


    Ich glaube nicht, dass ihr euch auf Dauer völlig altroistisch dafür hingeben könnt, ihn zu bespaßen ohne selbst Freude am Spiel zu haben.
    Oh Gott, habe ich gerade eine Anleitung geschrieben wie man jemanden rausmobbt? ;)
    Ein wenig schon - deswegen finde ich es so wichtig offen mit der Situation umzugehen. Andererseits geht es natürlich auch nicht, dass er euch alle rausmobbt... an einem Punkt halte ich es deswegen ggfs. für ratsam den Interessenkonflikt auf den Tisch zu legen und ihn zu versuchen freundlich zu lösen.

  • Wenn ihr diese Spiele nicht mit ihm spielen wollt, dann macht das doch einfach nicht.

    Im Moment sieht es so aus, dass es vorher Absprachen gibt, wer denn heute mit ihm spielen muss. Wenn wir frei entscheiden würden wären es immer die gleichen gutherzigen, Harmonie bedürftigen Menschen, die dann mit ihm spielen und sich den Abend versauen.


    Mach den "offenen" Spieletreff zu und mach einen privaten draus.

    Klar, dass wäre die einfachste Lösung aber auch die ungerechteste. Weil alle in der Gruppe nicht mit einem spielen wollen, lasse ich den Spieleabend sausen (Das hört sich gerade sehr nach Kindergarten an ;) ). Denn privat treffe ich mich nicht mit allen Gruppenmitgliedern.


    Er wird selbst nicht mehr kommen,

    Auf diese Einsicht warten wir schon länger...

  • Ich vermute allerdings, wenn ihr ihn privat macht, sind auch die Kooperationspartner und damit die vermutete Räumlichkeit weg

    Die Kooppartner profitieren mehr von uns als wir von ihnen. Auch die Räumlichkeiten würden nicht wegfallen, da wir diese eh häufiger auch für private Spieletreffen nutzen, wenn wir mal größere Räume brauchen, wie 18OE, HIS und MagaCiv (ist mal in der Planung)

  • Dies geschieht in Kooperation mit zwei verschiedenen Bildungsträgern, für die ich freiberuflich arbeite.

    Natürlich kannst Du private Treffen durchführen, aber dann auch in Deinem oder Attilas Wohnzimmer, nicht in öffentlich finanzierten Räumlichkeiten. D.h. aber nicht, dass die Treffen völlig beliebig ablaufen müssen. So wie ich es verstehe, organisierst Du dies ehrenamtlich. Keinem ist damit gedient, wenn das Treffen eingestellt wird, nur weil sich niemand traut ein schwieriges Gespräch zu führen. Besprecht mit dem Herrn die Situation, dass die Spiele, die er so gerne spielen möchte, niemand mit ihm spielen möchte. Auch wenn es für den Menschen traurig ist, er sich verletzt fühlt. Fragt ihn, ob er andere Senioren kennt, die er mitbringen könnte. Schreibt einen Artikel für die Lokalzeitung über euren tollen Treff und teilt dabei mit, dass noch Freiwillige gesucht werden, die mit Senioren Lust haben komplexere Spiele zu spielen. Vielleicht findest Du so noch ein paar Mitmacher/innen.


    Damit Du aber auch Rückendeckung hast, sollte der Kooperationspartner informiert werden. Kein akutes Krisengespräch, so dramatisch ist die Situation ja nicht. Nur nicht dass der Herr in der Kleinstadt für Wirbel sorgt und nachher der Eindruck entsteht, Senioren würden vom Bildungsträger diskriminiert werden.


    Und: Schwierige Gespräche führen zu müssen, ist absolut normal. Da wir alle unterschiedlich sind, treffen ständig unterschiedliche Interessenslagen aufeinander und Konflikte entstehen. Das ist erstmal kein Problem. Nur wie kommunikativ und im Handeln dann im weiteren miteinander umgegangen wird, ist wesentlich und kann zu Problemen führen.


    Die Alternative wäre einen exklusiven Rahmen zu schaffen, in dem eine feste Gruppe / Verein gegründet wird, in dem der Mensch nicht Mitglied ist und mit dem Bildungsträger dann die Raumnutzung z.B. gegen Miete geklärt wird. Da finde ich aber ein schwieriges Gespräch zu führen, den einfacheren Weg.


    Edit: Sehe gerade, dass 3 weitere Beiträge geschrieben wurden.

  • Offene und direkte Kommunikation fernab eines Tribunals.
    Mit dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden.
    Sagt offen im 2:1 Gespräch , wie ihr die Situation empfindet und dass ihr euch damit nicht mehr wohlfühlt, wie sich das entwickelt hat.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Das ist eine beschissene Situation, die ich nur zu gut kenne - und bei der alle (leider) nur verlieren können. Lösungen suche ich selbst noch...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • So würde ich das machen:
    1. Ihn mal selbst spielen lassen, ohne Hilfe. Wenn die Züge zu lange werden, ihn drängen schneller zu spielen. Nicht gemein, aber ehrlich.
    2. Wenn es so läuft wie du schilderst, dass er das Spiel einfach nicht schafft, ihn nach der Partie ansprechen, dass das wohl zu schwer für ihn war. Damit realisiert er dann das Problem, was ihr bisher über Helfen kaschiert habt. Es ist nämlich völlig verständlich, dass ihm das noch gar nicht bewußt ist, wenn ihr ihm dauernd helft.
    3. Wenn das dann mal angesprochen ist, dass ihm manche Spiele zu schwer sind: Nächster Spieleabend mit einem leichten kurzen Spiel beginnen, z.B. Heckmeck, Quixx oder Port Royal. Das macht ja durchaus auch den Vielspielern Spaß.Danach das abendfüllende Spiel und ihm sagen, dass das wohl zu schwer für ihn ist und er doch bitte zuschauen soll. Nicht heimschicken. Er soll ja unter die Leute und zuschauen wird euch nicht stören.


    Wichtig ist, dass er erkennen muss, dass ihm manche Spiele zu schwer sind. Durch euer Helfen ist ihm das wohl nicht bewußt. Zuschauen kann durchaus auch interessant sein. Vielleicht will er nur dabei sein und das reicht ihm. Außerdem habt ihr das einfache Spiel am Anfang.

  • Das ist eine beschissene Situation, die ich nur zu gut kenne - und bei der alle (leider) nur verlieren können. Lösungen suche ich selbst noch...

    Es verlieren nur alle, wenn sich niemand traut, dies anzusprechen. Die schlimmst Ausprägung eines Konfliktes ist die Variante "Gemeinsam in den Abgrund". Vor der Situation ist es hier aber zum Glück noch weit entfernt und es bestehen unterschiedliche Handlungsweisen. Das Gespräch suchen, ist am nahe liegensten. Leider auch unangenehm, da das Problem offen angesprochen werden muss, Eine Vorbereitung auf diese Situation, eine sachliche Klärung der eigenen Lage und Wahrnehmung der anderen Seite hilft.


    MuP-Arbeitshilfe_Konfliktanalyse.pdf

  • @ravn trifft das ziemlich gut. Wichtig ist, sich in Ruhe die Sichtweise des Mitspielers schildern zu lassen und seine Befindlichkeiten auszuloten. Die Gefühlsebene auf beiden Seiten anzusprechen ist der richtige Weg. Vielleicht lässt sich dann auch eine gemeinsame Zukunft finden. Fragt ihn direkt, wir er sich vor dem Hintergrund, der nun für ihn neuen Situation, die nächsten Treffen vorstellen kann. Es muss auch nichts übers Knie gebrochen werden. Wenn er Bedenkzeit benötigt, gebt sie ihm, denn so etwas kann einen schon verletzen und das normale Denken ausschalten. Ein Ausschluss sollte nur das letzte Mittel sein. Nur Mut, schwierige Gespräche zu führen, kann und muss man lernen. Spreche da aus eigener Erfahrung.

  • Klar, dass wäre die einfachste Lösung aber auch die ungerechteste. Weil alle in der Gruppe nicht mit einem spielen wollen, lasse ich den Spieleabend sausen (Das hört sich gerade sehr nach Kindergarten an ;) ). Denn privat treffe ich mich nicht mit allen Gruppenmitgliedern.

    Also ich sehe hier nichts ungerechtes. Ungerecht wäre es imo ihn aus dem offenen Spielekreis auszuschliessen. Wenn ich einen Privaten Spielekresi organisiere und nur bestimmte Leute einlade, ist da *nichts* ungerecht dran. Letztednlich ist es die Freizeit von jedem einzelnen um die es hier geht und jeder einzelne kann darüber frei verfügen. Das ist absolut "Gerecht", da niemand irgendeinen Anspruch auf meine Freizeit hat. Gerechter geht es doch gar nicht.


    Imo ist es aber auch die Aufgabe eines *offenen" Spieletrefs mit solchen Situationen zurecht zu kommen, weil es imo halt imo DEN Unterschied zu einem privatem Spieletreff darstellt. Hier einseitig mit dem "Problemfall" zu sprechen halte ich nicht für zielführend, denn es ist hier wie in einem Stau: Jeder einzelne ist der Stau. Also kann hier nur gemeinsam eine Lösung gefunden werden da jeder einzelne Teil des Problem ist. (Es ist nämlich nicht "die eine Person" die das Problem darstellt - darüber muss man sich erstmal im Klaren werden - wenn man das geschafft hat, erübrigt sich das "Problem" schon oft, weil der Umgang untereinander dadurch verändert wird.
    Solange man in "wir gut" und "der da doof" denkt, ist imo der einfachst Weg für alle: Privater Spieletreff und gut iss.


    Atti

  • Hi,
    vielen Dank schon mal für die vielen Antworten. Ich zitiere jetzt nicht jeden einzeln da es wahrscheinlich den Rahmen sprengen würde. Ich versuche vielmehr das bis jetzt geschriebene in Summe anzusprechen.
    Wir richten den Spieleabend aus, die Unterstützung der "Vereine" und ähnlichem sind Werbung im "Blättchen" und kostenlose Räumlichkeiten. Die Werbung im "Blättchen" hat seit kurz nach Beginn 0 gebracht, es ist also eine verzichtbare Maßnahme. Die Stellung der Räumlichkeiten ist zwar cool gerade wenn es große Spiele sind an denen man mehrere Stunden spielt aber auch verzichtbar, da dieser Vorteil einzig und allein dann zum tragen kommt, wenn man eh mit den Freunden spielt.
    Die Spiele werden zu 98% von uns gestellt. Soviel mal zu dem Rahmen aus meiner Sicht.


    Da es auch meine Freizeit ist, erhebe ich ein Vorzugsrecht auf meine Freizeit. Andere machen das genauso, was das Fernbleiben obwohl man gerne kommen würde, zeigt. Ich sehe mich als "Ausrichter" in keiner Weise in der Verantwortung andere Leute zu bespaßen - das ist auch nicht diskutierbar.
    Wir reden hier wirklich über einen Härtefall. Es gibt kein Spiel was wir bis jetzt mit Ihm gespielt haben, dass ohne Hilfe von uns wirklich flüssig funktioniert hat. Z.B. haben wir das letzte Mal 3 Stunden an Pergamon gesessen. Ironie daran war, dass er gewonnen hat.... Wir reden hier nicht über mach mal schneller oder überlege nicht solange. Sondern konsequentes "falsch" spielen. Auch nach mehrmaligem Schritt für Schritt erklären einer Regel stellt sich in den meisten Fällen keine Besserung ein. Quirkel ist eines der Spiele, dass er selbständig spielen konnte nachdem eine halbe Partie vorbei war.
    Beim letzten Mal, dass war noch bevor wir davon erfahren haben, dass andere dem Treff wegen ihm fernbleiben, habe ich schon angedeutet, dass wir jetzt wegen ihm leichte Kost (Pergamon) spielen. Ich hatte noch andere Spiele dabei die sein Interesse geweckt haben, dich ich mir aber nicht zumuten wollte. Ich habe auch versprochen, dass wir das gleiche Spiel beim nächsten Mal erneut spielen werden. Ich bin gespannt.
    Für mich persönlich ist der Zug abgefahren, ich werde in keiner Partie mehr mitmachen an der er teilnimmt, bis auf die versprochene Partie Pergamon.


    Ich bin auch der Meinung wie einige hier, dass man das Problem ansprechen muss. Ich persönlich bin auch der Meinung, dass man es relativ gerade raus sagen sollte. Nicht verletzend sondern einfach so gut es geht sachlich. Sobald die Katze aus dem Sack ist wird man sehen wie er reagiert und wie er die Sachlage sieht. Wie mann dann damit umgeht kann man im Vorfeld vielleicht erahnen.


    Vielleicht bedeutet es ja doch Endstation - privater Spieletreff.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Hallo Miss Baybee,


    deine Problematik kann ich gut nachvollziehen. Danke, dass du sie adressierst und konstruktiv nach einer Lösung suchst.


    Wir organisieren selbst einen öffentlichen Spieletreff, der seit 2008 existiert, er hat eine ähnliche Größe wie eurer, jedenfalls sind wir meist 2-3 Spielerunden mit 8-12 Spielern. Zum Glück hatten wir noch nie den Fall, dass irgendeine Person dabei war, die uns wirklich Probleme bereitet hat.


    Was wir allerdings schon hatten, waren Personen, wegen der man die Spiele, die auf den Tisch kamen, anpassen "musste". Nicht jeder kann lange Strategiekracher spielen - oder will es nach einem langen Arbeitstag. Ich bin für die Spieleabende immer darauf eingestellt, mich überraschen zu lassen, was auf den Tisch kommt - und habe schon viele Abende damit verbracht, eher lockere Spiele zu spielen. Und habe viel Spaß in tollen Runden dabei gehabt!


    Für deinen konkreten Fall gehen mir folgende Gedanken durch den Kopf: Grundsätzlich ist es doch toll, dass diese Person sich fürs Spielen interessiert. In einem öffentlichen Spieletreff erscheint es mir erstrebenswert, auch Personen einzubinden, die eher "rote" als "anthrazite" Zielgruppe sind (um es in den Farben vom Spiel des Jahres zu sagen - bin in dieser Hinsicht ja nicht vollkommen unvoreingenommen).


    Es hört sich so an, als ob es durchaus eine Auswahl reizvoller Spiele geben könnte, die diese Person bewältigen könnte - und die auch für Vielspieler interessant sind (solange sie sich nicht an der Idee festgefressen haben, UNBEDINGT ein Mombasa, Terra Mystica oder Russian Railroads spielen zu müssen).


    Die Herausforderung scheint mir also mehr zu sein, diese Person (und ggf. die Mitspielerinnen und Mitspieler?) auf einen anderen Einstiegslevel an Spielen einzustimmen - und geeignete Spielrunden zu bilden, die hier erste gemeinsame Schritte unternehmen können.


    Ob ihr das mit dem direkten Weg durch ansprechen oder indirekt durch "abholen" dieser Person in eine vorher vorbereitete Gruppe, die sich selbst passende Spiele "wünscht" und diese Person einfach einbindet und zum Mitmachen animiert, könnt ihr sicher selber besser beurteilen.


    Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Lösung dieser Situation.


    Alles Gute von
    Kathrin.

  • Solange Ihr das direkte Gespräch scheut, steigt auf kooperative Spiele um, bei denen völlig egal ist, wie viel der einzelne Mitspieler zum Ganzen beiträgt, weil jede Handlung sowieso gemeinsam ausdiskutiert und als Gruppe umgesetzt wird. Solche Spiele sind auch ideal, um unterschiedlich starke Mitspieler einzubinden, weil jeder für sich bestimmen kann, wie stark er sich einbringen oder spielen lassen will. Wenn dann Spieler-Sondereigenschaften in Spiel kommen, die weglassen oder selbst den Gesamtüberblick behalten.


    Pandemie
    Mysterium (aber nicht als Geist)
    Robinson Crusoe
    Akte Whitechapel (aber nicht als Jack)
    Freedom The Underground Railroad
    Castle Panic
    Spellbound
    ...


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Die sozial verträglichen Antworten habt ihr ja schon bekommen, dann mal meine Vorgehensweise. Auch ein offener Treff muss sich nicht von einer Person "runterziehen" lassen. Anscheinend habt ihr ja schon einiges versucht, ihn auf sanftem Wege die Situation darzulegen. Dann spielt doch einfach nicht mit ihm, lasst ihn einfach mal hängen. Auch bei uns gibt es 1 Person, mit der ich partout nicht zusammen spielen würde. Sollte er und ich übrig bleiben, würde ich ggf. nach Hause fahren.
    Evtl. erkennt er danach die Situation und weiß dann , wie der Hase läuft. Ihr habt schon richtig erkannt, das ihr nicht die " Bespasser" seid. Vielleicht findet sich ja sowas wie ein "Sozialtisch", dann ist's auch gut. Ab und an muss man auch mal die harte Linie fahren...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Anscheinend habt ihr ja schon einiges versucht, ihn auf sanftem Wege die Situation darzulegen. Dann spielt doch einfach nicht mit ihm, lasst ihn einfach mal hängen.

    Für mich hört sich die initiale Beschreibung von Martina nicht so an, als ob sich der Kandidat der Tatsache bewusst ist, dass er ein Problem darstellt. Ich lese in ihrer Beschreibung einige Versuche, es ihm mitzuteilen - es liest sich für mich aber so, als ob es bisher eher indirekt versucht wurde, sozusagen "durch die Blume". Bei einer Kommunikation "durch die Blume" besteht aber die Möglichkeit, dass die gesendete Botschaft einfach nicht empfangen wird - und für mich macht es den Eindruck, als ob das hier der Fall wäre.


    Daher würde ich es befremdlich finden, gleich Geschütze wie "lasst ihn einfach mal hängen" aufzufahren.


    Sollte dieser Person nicht erstmal die Gelegenheit gegeben werden, in anderen Runden, mit geeigneteren Spielen, mitzumachen? Qwirkle wurde ja als mögliches Spiel genannt... - Tipps für andere Spiele in dem Kaliber sollten in diesem Forum wohl aufzutreiben sein, und den Hinweis von ravn auf kooperative Spiele finde ich auch gut.


    Dass sich bei Martina und ihren Mitspielern ein gewisser Frust aufgebaut hat, kann ich durchaus nachvollziehen und verstehen (3 Stunden Pergamon, wie von @fleXfuX beschrieben - hört sich nach derselben Spielrunde an? - ist sicher kein Zuckerschlecken...) - ich möchte euch aber gerne ermutigen, die Situation erstmal anders als direkt über die "Hängenlassen" oder "Ausladen" Methode anzugehen. Diese Optionen bleiben euch im schlimmsten Fall immer noch, aber weshalb nicht erstmal versuchen, dieser Person eine Chance zu geben?

  • Vielen Dank für die vielen Antworten und unterschiedlichen Sichtweisen.


    Die Grundeinstellung von @Attila kann ich gut verstehen, ist sie doch der Grund, warum mir dieses Vorgehen problematisch erscheint. Wir haben lange durchgehalten und solange es nur um mich und @fleXfuX ging habe ich auch die vielen Misstöne in unserer Beziehung deswegen ausgehalten, weil ich immer der Meinung war: Ein offener Spieletreff muss offen sein für jeden.


    Da sich in letzter Zeit aber immer mehr Missstimmen auch in der ganzen Gruppe anhäuften habe ich angefangen darüber nachzudenken diese Meinung einzuschränken. Der Spielekreis richtet sich bewusst z.B. an Erwachsene, d.h. auch ein Kind würde ich hier nicht mitspielen lassen. Vielleicht begrenzen wir den offenen Spieletreff einfach auch 16-60 Jahre, dann bin ich da auch raus ;)



    Nur nicht dass der Herr in der Kleinstadt für Wirbel sorgt und nachher der Eindruck entsteht, Senioren würden vom Bildungsträger diskriminiert werden.

    Wir haben sogar eine eigene Senioren-Akademie, in der es auch einen monatlichen Spieletreff gibt. Aber da will er ja nicht hin....



    Die Alternative wäre einen exklusiven Rahmen zu schaffen, in dem eine feste Gruppe / Verein gegründet wird, in dem der Mensch nicht Mitglied ist und mit dem Bildungsträger dann die Raumnutzung z.B. gegen Miete geklärt wird.

    Genau diesen exclusiven Rahmen möchte ich ja nicht haben. Uns sind alle Spieler, die spielen wollen willkommen. Nur, wenn sich jemand 4 Jahre nicht weiter entwickelt und dann noch nicht mal einfach Spiele spielen will, dann bringt mich das an eine Grenze des für mich als Ehrenamtlerin Aushaltbaren.



    Sagt offen im 2:1 Gespräch , wie ihr die Situation empfindet und dass ihr euch damit nicht mehr wohlfühlt, wie sich das entwickelt hat.

    Das ist die bisher unserer in der Gruppe abgesprochene Lösung.




    Nächster Spieleabend mit einem leichten kurzen Spiel beginnen, z.B. Heckmeck, Quixx oder Port Royal. Das macht ja durchaus auch den Vielspielern Spaß.Danach das abendfüllende Spiel und ihm sagen, dass das wohl zu schwer für ihn ist und er doch bitte zuschauen soll. Nicht heimschicken. Er soll ja unter die Leute und zuschauen wird euch nicht stören.

    Das lässt er nicht mit sich machen. Wie schon oben gesagt, pensionierter Lehrer, solche Spiele sind nicht sein Niveau.


    Imo ist es aber auch die Aufgabe eines *offenen" Spieletrefs mit solchen Situationen zurecht zu kommen, weil es imo halt imo DEN Unterschied zu einem privatem Spieletreff darstellt.

    Ich denke nicht, dass die ganze Gruppe darunter leiden muss, wenn ein Mitspieler immer wieder kommt und es einfach nicht merkt, dass er nicht in die Gruppe passt. Und wenn andere davon abgehalten werde zu kommen, nur durch die Anwesenheit eines Spielers, dann müsste die Gruppe über dem Einzelnen stehen.


    Solange man in "wir gut" und "der da doof" denkt, ist imo der einfachst Weg für alle: Privater Spieletreff und gut iss.

    Mit der Aussage tust du uns Unrecht, da wir wirklich schon viel probiert haben und wir niemals so an die Zusammensetzung rangehen.
    Dann würde ich ja nie mit jemand anderem spielen ;)


    Nicht jeder kann lange Strategiekracher spielen - oder will es nach einem langen Arbeitstag.

    Das war am Anfang auch so und es wurden in 3h eher 3-4 kürzere Spiele gespielt. Die Gruppe hat sich allerdings inzwischen dahin gehend weiter entwickelt, dass hauptsächlich Spiele gespielt werden, die eher 2-3 h dauern und dann gibt es eventuell noch einen Absacker. Einige der Mitspieler haben in ihrem Umfeld keine Mitspieler, die die Lust haben längere Spiele zu spielen und genießen es dies bei uns tun zu können.


    Grundsätzlich ist es doch toll, dass diese Person sich fürs Spielen interessiert.

    Grundsätzlich schon, wir haben nur immer mehr das Gefühl, dass es ihm nicht wirklich um die Spiele geht sondern eher um den Kontakt.


    In einem öffentlichen Spieletreff erscheint es mir erstrebenswert, auch Personen einzubinden, die eher "rote" als "anthrazite" Zielgruppe sind (um es in den Farben vom Spiel des Jahres zu sagen - bin in dieser Hinsicht ja nicht vollkommen unvoreingenommen).

    Wenn wir von Farben reden sind wir bei ihm eher bei der Blau, etwas gemein ausgedrückt. Aber schon Las Vegas oder Hanabi sind für ihn teilweise nicht allein spielbar.


    Die Herausforderung scheint mir also mehr zu sein, diese Person (und ggf. die Mitspielerinnen und Mitspieler?) auf einen anderen Einstiegslevel an Spielen einzustimmen - und geeignete Spielrunden zu bilden, die hier erste gemeinsame Schritte unternehmen können.

    Das haben wir nun mehr als 4 Jahre gemacht.


    steigt auf kooperative Spiele um

    Haben wir auch schon versucht, interessiert ihn nicht.


    Auch ein offener Treff muss sich nicht von einer Person "runterziehen" lassen.

    Da bin ich inzwischen voll bei dir.


    Vielleicht findet sich ja sowas wie ein "Sozialtisch", dann ist's auch gut.

    Den gab es immer wieder 4 Jahre lang und selbst die sozialsten unter uns haben keine Lust mehr.

  • [..] Dann spielt doch einfach nicht mit ihm, lasst ihn einfach mal hängen. Auch bei uns gibt es 1 Person, mit der ich partout nicht zusammen spielen würde. Sollte er und ich übrig bleiben, würde ich ggf. nach Hause fahren.
    Evtl. erkennt er danach die Situation und weiß dann , wie der Hase läuft. Ihr habt schon richtig erkannt, das ihr nicht die " Bespasser" seid. Vielleicht findet sich ja sowas wie ein "Sozialtisch", dann ist's auch gut. Ab und an muss man auch mal die harte Linie fahren...


    Ich versuche es meist diplomatisch.


    "Das Spiel gefällt dir nicht"
    "Das Spiel ist zu umfangreich für dich"
    "Es ist kooperativ, du magst sowas nicht ;)"
    "Ich spiele das Spiel nicht mit mehr als X Spielern"
    "Wir haben uns für das Spiel schon abgesprochen"


    Man sollte sich auch nicht immer nur anpassen. Wenn ich für ein Terra Mystica zum Spielen gehe, will ich nicht jedes Mal ein Dog spielen. Macht Spaß aber ist nicht immer befriedigend ;)



    Ich gehe zu zwei öffentlichen Spieletreffs, auf einem kommt auch immer wieder eine Person mit der fast niemand zusammen spielen möchte.
    Obwohl man es ihm ins Gesicht sagt, hält es ihn trotzdem nicht ab sich einfach irgendwohin zu setzen.
    "Wir schaffen das Spiel nicht zeitig, wenn wir zu fünft sind sorry".
    Egal ers setzt sich hin und nimmt sich Spielmaterial.
    Ein weitere Erwähnung, dass wir das nicht zu fünft spielen wollen bringt nichts.
    Dazu sind wir auch nicht alle konsequent genug.


    Oftmals ist es auch so, dass Mitspieler wieder fahren, weil sie mit ihm zusammen spielen müssten.
    Er versteht Spiele zwar sehr schnell aber seine sozialkompetenz geht gegen 0. So als würde ein automatisierter Spieler mit am Platz sitzen und ab und an komische Geräusche machen.


    Bei diesem hilft leider auch nicht mal das direkte Wort.

  • Vielleicht begrenzen wir den offenen Spieletreff einfach auch 16-60 Jahre, dann bin ich da auch raus ;)

    Ich würde dann ja mit meinen 66 Jahren auch nicht mitspielen dürfen.


    Hmmm, dann würde ich mir aber auch überlegen müssen, ob ich Deinem Mann noch mal zu einer Partie ASL Starter Kit einladen würde, nur weil er noch zu jung ist ... :D


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Haben wir auch schon versucht, interessiert ihn nicht.

    Wollte zwar nicht alles zitieren, aber leider hat das Löschen mancher Teile nicht funktioniert.
    Du schreibst: einfache Spiele/kooperative Spiele....interessiert ihn nicht.
    Das verstehe ich nicht, spielt er dann nicht mit? Ich meine wenn ihr Pandemie jetzt spielt und es interessiert ihn nicht, dann hat er in dem Fall doch Pech gehabt. Oder spielt ihr es dann einfach nicht? Das wäre dann aus meiner Sicht ein Fehler.

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: Zitat gefixt

  • Hallo!


    Auch ich kann Eure Situation ganz gut verstehen. Auch ich hatte schon mal das "Vergnügen" ein solches Gespräch zu führen. Allerdings wurde bei uns diese Maßnahme durch nicht sehr sozialverträgliches Verhalten notwendig. Aber was wir dann wieder gemeinsam haben: Wir haben viel zu lange gewartet! Hätten wir es damals früher angesprochen, wäre vielleicht noch was zu retten gewesen, aber so waren viele von uns einfach "drüber". Unter anderem hatte ich damals das ganze in Schwung gebracht, weil ich der Gruppe mitteilte, ich würde mit der betreffenden Person nie wieder spielen und ihr dies auch sage. Nach einigen Rückmeldungen sprach ich dann plötzlich für die Gruppe! Und auch bei uns waren wegen der Person Leute (2 Paare) einfach weg geblieben. Diese habe dann noch anderen in der Gruppe vorgeworfen sich schon vor dem Spieleabend abgesprochen zu haben, nur um nicht mit der Person spielen zu müssen. So war dann noch das ganze Klima vergiftet worden, ohne dass wir es gemerkt hatten.


    Und offene Gruppe hin oder her: Eine einzelne Person kann nicht auf Kosten aller anderer das Geschehen dominieren! Es nützt ja nichts, wenn immer mehr Leute weg bleiben, aber Ihr an dem "offen" beharrlich festhaltet. Also sucht das Gespräch - und sucht es bald! Ob Ihr besser den harten Schnitt macht oder einen Kompromiss sucht (z.B. mit ihm nur leichtere Kost) könnt letztlich nur Ihr entscheiden.


    Gruß - Dancer

  • Ich würde dann ja mit meinen 66 Jahren auch nicht mitspielen dürfen.


    Hmmm, dann würde ich mir aber auch überlegen müssen, ob ich Deinem Mann noch mal zu einer Partie ASL Starter Kit einladen würde, nur weil er noch zu jung ist ...

    Also für dich könnten wir ja einen Ausnahme machen ;) Oder doch bis 70? Oder du bist der gesuchte Senior, der mit unserem Pensionär spielt (Duck und weg.... :fffff:



    Du schreibst: einfache Spiele/kooperative Spiele....interessiert ihn nicht.
    Das verstehe ich nicht, spielt er dann nicht mit? Ich meine wenn ihr Pandemie jetzt spielt und es interessiert ihn nicht, dann hat er in dem Fall doch Pech gehabt. Oder spielt ihr es dann einfach nicht? Das wäre dann aus meiner Sicht ein Fehler.

    Nee, er spielt die dann mit, zeigt uns aber verbal, wie doof er die Spiele findet. Macht noch weniger Spaß als alle Züge für ihn bei anderen Spielen zu vollziehen.
    Wir versuchen auch immer gemeinsam die Spiele auszusuchen, die wir spielen wollen (natürlich durch die Auswahl beschränkt, die wir mitbringen).

  • Interessant, dass dies zum ersten Mal so angesprochen wird, glaube unangenehme Zeitgenossen hatte jeder schon mal bei offenen Treffen am Tisch sitzen. Wie auch immer geartet "unangenehm" jeder für sich so auslegen mag.


    Ich glaube bei offenen Gruppen ist es nur eine Frage der Wahrscheinlichkeit, dass früher oder später jemand durch die Türe spaziert kommt, der sich weniger bis gar nicht in das Gefüge einfinden kann oder möchte, selbst dies aber nicht so wahrhaben will.


    Bei 7000 im Ort ist der Fundus an Menschen natürlich sehr überschaubar.
    Ihr könntet ein wenig mehr Zeit in die Werbung investieren und so versuchen über den Ortsrand hinaus weitere Spieler zu finden.
    Wenn ihr dann in der Region 15-20 regelmäßig Anwesende kommen, greift wieder das Ding mit der Wahrscheinlichkeit. ;)


    Es ist ein offener Treff und ein offenes Gespräch mit dem Ziel des Ausschlusses finde ich persönlich in so einem Rahmen für unpassend.
    Offen ist : offen für jeden.


    Das nächste Problem wäre, sollte man es nach einem Gespräch tatsächlich schaffen, dass er nur Quixx und Qwirkle & Co. spielt, dass die Mitspieler die eigentlich für Tzolkin und Marco Polo kommen, keine Lust auf Quixx und Qwirkle haben. Also vorher Strohhalme ziehen ?
    Läuft darauf hinaus, dass es WhattsApp Verabredungsgruppen gibt, und ihn gezielt auszuplanen. Das wird dann eine private Runde die sich auf einem offenen Treff zusammenfindet.


    Dann eben eher direkt die Runde komplett privatisieren und nur noch auf Einladung agieren, ggf den Termin um 2 Wochen verschieben.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Also vorher Strohhalme ziehen ?

    Das ist genau das, was im Moment immer passiert, wenn Montags die Email kommt, dass er kommen wird...


    Dann eben eher direkt die Runde komplett privatisieren und nur noch auf Einladung agieren, ggf den Termin um 2 Wochen verschieben.

    Genau das will ich für den Rest der Gruppe vermeiden.

  • Es ist ein offener Treff und ein offenes Gespräch mit dem Ziel des Ausschlusses finde ich persönlich in so einem Rahmen für unpassend.Offen ist : offen für jeden.

    Erst einmal hast du damit sicher Recht, ich sehe aber folgende Einschränkung:


    Jedes Treffen einer Gruppe hat ein Ziel, in diesem Fall das Spielen von Brettspielen. Wenn ich nun die Beiträge von @MissBaybee lese scheint mir die betroffene Person an diesem Ziel nur bedingt interessiert zu sein. Sie schrieb dass er wohl eher am Sozialkontakt interessiert ist. Das ist ja auch völlig ok aber eben nicht Ziel der Gruppe und ich finde, dass kann man ihm sagen.


    Und das für ihn spielen würde ich sofort einstellen. Wie soll er wissen, dass ihr mit seiner Leistung nicht einverstanden seit, wenn ihr ihn dadurch quasi schützt?

  • Und das für ihn spielen würde ich sofort einstellen. Wie soll er wissen, dass ihr mit seiner Leistung nicht einverstanden seit, wenn ihr ihn dadurch quasi schützt?

    Ja, das habe ich jetzt schon mehrmals gelesen, und hier muss ich ganz klar einen Fehler von uns eingestehen, den wir immer wieder gemacht haben. Ich reflektiere in den letzten Tagen sehr häufig unser Verhalten und ich denke, wir haben dies immer wieder gemacht, da wir nach 4 Runden immer wieder die gleiche Regel erklären, oft genervt waren und uns dies als die einzige Chance schien weiter spielen zu können.


    Aber ja, vielleicht hätten wir ihn da schon früher auflaufen lassen sollen.

  • Ich glaube ihr seid zu nett :) Und wenn ein unpassendes Verhalten kommt, sagt ihr nichts. Ich würde nicht den großen Showdown suchen, sondern ihn erziehen. Das klappt, wenn man dieses Verhalten sofort - ohne großes Aufheben - anspricht. Wenn er bei Pandemie jammert, dass es ihm nicht gefällt: "Du kannst ja aufhören". Beim nächsten mal: "Mach uns dieses Spiel nicht madig". Beim dritten mal: So macht das keinen Spass, bitte steig jetzt aus dem laufenden Spiel aus, wir wollen das alleine weiter spielen. Dann weiß er was Sache ist und warum. Er wird beim nächsten mal entweder sein Verhalten ändern oder nicht. Aber er hat das konkrete Feedback in der Situation, was euch gestört habt. Klingt blöd, aber seht das wie bei einem Kind: Da sanktioniere ich ein Verhalten auch nicht Tage später sondern sprich es in diesem Moment sofort an. Nur dann kann ein Besserungseffekt eintreten.

  • . Beim nächsten mal: "Mach uns dieses Spiel nicht madig". Beim dritten mal: "So macht das keinen Spass, bitte steig jetzt aus dem laufenden Spiel aus, wir wollen das alleine weiter spielen. "

    ..öhem..ist schon "scharfes Geschütz", was ich da von dem ein oder anderen lese...



    Generell bin ich eher ein Fan von einer vorherigen Besprechung.
    In eurem Fall würde ich ihm VOR dem Spiel XYZ sagen, dass ihr glaubt, dass das Spiel nichts für ihn ist, da man ihm während des Spiel dann konstant/stetig seine Optionen erklären muss. Das wiederum bringt einen selbst aus dem Spiel und man hat dann selbst keinen so großen Spaß am Spiel.
    Daher würdet ihr mit ihm lieber Spiele spielen, die für ihn -eurer Meinung nach- besser geeignet sind, damit JEDER seinen Spaß an dem Spiel findet. Nur weil ein Spiel komplex ist, bedeutet dies nicht gleichsam, dass es besser als andere ist.
    Ein Zug um Zug macht mir z.B. immer noch extrem viel Spaß, GERADE WEIL es so einfach und gleichzeitig spannend ist.


    ...und ein Zug um Zug wird er ja wohl hinbekommen.....


    Generell sehe ich es aber so wie Atti: Es ist ein öffentlicher Spielekreis und da jnd auszuladen oder ihn aus einer laufenden Runde herauszuschmeißen halte ich für mehr als fragwürdig und ehrlich gesagt auch etwas deplatziert.
    Also; Am besten du besprichst die Sache mit ihm vorher privat (unter 4 Augen, am Telefon usw.), dass ihr da Probleme habt und entweder er geht darauf ein und spielt auch gute einfachere Spiele mit oder er muss halt damit leben, dass beim Spieletreff dann keiner mit ihm das Spiel spielen möchte.


    Ich bin absolut kein Fan davon, jemand aus einem laufenden Spiel herauszuschmeißen. Das geht gar nicht.

  • Wenn ein Spieler laufend sagt, wie blöd er das Spiel doch findet, soll er doch aussteigen? Ist nur konsequent. Ich rede davon, dass man ihm das mehrfach sagt! Ein no-go ist, wenn er das Spiel der anderen am Tisch ruiniert. Was, wenn jemand Getränke auf den Tisch stellt und du sagst, dass er es bitte weggeben soll und er es nicht macht. Weiterspielen? Der gleiche Fall, durch eine Verhaltensänderung seinerseits ist ja alles ok. Man hat ihn mehrfach nett gebeten. Mehr kann man nicht machen.

  • Hallo!


    Es ist ja schön, dass hier so viele für den "Störenfried" Partei ergreifen. Aber ich denke das ist unnötig, denn dass die Diskussion stattfindet zeigt, dass die Gruppe sich durchaus ihrer Verantwortung bewusst ist.
    Letztenendes geht es um Fairness. Aber die muss aus beiden Richtungen eingehalten werden. Natürlich muss man sich sicher sein, dass sich der andere seiner Fehler bewusst ist, bevor man zu härteren Maßnahmen greift.


    Und wenn alles andere versagt: Bevor es so weit kommt, dass der offene Spieletreff zu einem privaten wird, würde ich den Kandidaten knallhart rausschmeißen.


    Zwei Sprüche, die mir dazu durch den Kopf gehen:
    Die eigene Freiheit endet da, wo die eines anderen anfängt.
    Oder einfacher:
    Der Klügere gibt solange nach bis er der Dumme ist!


    Gruß - Dancer

  • Das war am Anfang auch so und es wurden in 3h eher 3-4 kürzere Spiele gespielt. Die Gruppe hat sich allerdings inzwischen dahin gehend weiter entwickelt, dass hauptsächlich Spiele gespielt werden, die eher 2-3 h dauern und dann gibt es eventuell noch einen Absacker.

    Losgelöst von dem hier diskutierten Fall möchte ich hierzu kurz sagen, dass ich das grundsätzlich völlig okay so finde,
    aber tatsächlich sehe ich es auch so, dass man als öffentlicher Treff immer mal wieder auch auf die Gateway spiele zurück fallen muss.


    Wenn morgen eine nette Familie oder k.A. ein netter neuer Mitspieler auftaucht, dann haut ihr im hoffentlich kein Terra Mystica um die Ohren, wenn er frisch aus Monopoly gefallen ist, oder? :)
    Das gilt freilich nicht für pathologische Fälle die ihren Vertrauensvorsprung schon verspielt haben..


    Ich bin absolut kein Fan davon, jemand aus einem laufenden Spiel herauszuschmeißen. Das geht gar nicht.

    Ja und Nein. Ich gebe dir zwar Recht, als dass ich das als sehr unfreundlich ansehe, aber ich finde auch dass du es dir mit dieser totalitären Aussage zu leicht machst.
    Deine Aussage gebe ich zu, keine Ahnung, 95% Recht, in denen wir uns in den üblichen Rahmen unseren Sozialumfeldes befinden.
    Ziehe ich so eine Aktion aus heiterem Himmel durch, finde ich das ein Ding der Unmöglichkeit!


    So wie ich das hier lese, bin ich aber geneigt zu glauben, dass wir uns hier in den anderen 5% befinden.
    Auch hier würde ich versuchen mir sehr sicher zu sein, dass es sich wirklich um einen pathologischen Fall handelt - deswegen bin ich ein großer Fan davon das Thema offen anzusprechen, bzw. ihn wirklich mal auflaufen zu lassen, in der Hoffnung dass er selbst merkt, das er ohne Hilfe nicht weiter kommt.


    Imo ist es aber auch die Aufgabe eines *offenen" Spieletrefs mit solchen Situationen zurecht zu kommen

    Ich gebe dir insoweit recht, als dass ich auch denke, dass es für einen öffentlichen Treff dazu gehört, sich mit der Situation auseinander zu setzen und sie versuchen zu lösen.
    "Zurecht zu kommen" impliziert aber eine Erfolgserwartung und du suggerierst hier, dass der öffentliche Treff gescheitert ist, weil sie mit einem "Störer" (mind. subjektiv ist das wohl so) nicht zurecht kommt.
    Die Todesstrafe für den Treff auszurufen, weil dieser Probleme mit dem Umgang eines Teilnehmers hat geht mir zu weit - und wäre mir als Konsequenz daraus mindestens für die anderen einfach zu schade.


    Das haben wir nun mehr als 4 Jahre gemacht.

    Ihr habt definitiv mehr Geduld als ich - Hut ab!
    Ich würde schon auf dem Zahnfleisch, nein, ich wäre wohl schon lange weg gewesen oder wäre aggressiver vorgegangen.


    Das war am Anfang auch so und es wurden in 3h eher 3-4 kürzere Spiele gespielt. Die Gruppe hat sich allerdings inzwischen dahin gehend weiter entwickelt, dass hauptsächlich Spiele gespielt werden, die eher 2-3 h dauern und dann gibt es eventuell noch einen Absacker.

    Das lässt er nicht mit sich machen. Wie schon oben gesagt, pensionierter Lehrer, solche Spiele sind nicht sein Niveau.


    Das ist der Punkt an dem ich aussteige und in Richtung: offener Konflikt zusteuere.
    Mein Niveau ist nicht das bespaßen uneinsichtiger Kauze, sowas haben wir doch wohl nicht in unserer Spielegruppe, oder etwa doch?! ;)


    Als Externer, der nicht schon 4 Jahre auf dem Zahnfleisch geht, würde ich noch prüfen wollen, ob hier ggfs. wirklich jemanden nicht klar ist, wie das Umfeld die Sache sieht.
    Das ist meines Erachtens die einzige Brücke, die ich noch schlagen würde (in dubio pro reo).
    Hilft auch das nicht, würde ich es tatsächlich eskalieren und mich weigern mit demjenigen zu spielen.
    Auch sehe ich es völlig valide an, es nochmal zu probieren und dann das Spiel abzubrechen, wenn es sich wieder in Richtung: 3 Stunden Pergamon orientiert und man bereits mehrfach darauf hingewiesen hat.
    In meinen Augen seid ihr hier in der 5% Sparte von oben, wo ich das okay finde.
    Wollen wir allerdings hoffen, dass ihr anschließend nicht in die nächste Eskalationsstufe fallt, wie sie Schoky schildert...


    Du weckst mein morbides Interesse: Was tut dieser Mensch um eine Sozialkompetenz 0 von dir bescheinigt zu bekommen.
    Von deiner Beschreibung würde ich sagen: er ist dreist (aber auch irgendwie tapfer), weil er eure relativ offene Ablehnung ignoriert und sein Ding durchzieht.
    Aber das ist wohl ein nochmal anderer Fall einer "unerwünschten Person".


    Auch hier fielen mir noch weitere Eskalationsstufen ein, aber du hast ja bereits selbst gesagt, dass es ggfs. an der Konsequenz mangelt.
    Aus der (einseitigen) Beschreibung würde ich aber jetzt schon denken, dass die Fronten hier schon sehr verhärtet sind - um nicht zu sagen, es herrscht offener Krieg?!

  • Hallo Martina!


    Es ist ja jetzt schon viel geschrieben worden und wahrscheinlich ist es nicht nötig, dass ich auch noch meinen Senf dazu gebe.


    Ich würde dir aber auch raten, das Problem direkt mit dem älteren Herrn anzusprechen. Entweder ihn zu bitten, nicht mehr zu kommen, oder einfachere Spiele spielen (was das Problem wahrscheinlich auch nicht ganz löst).


    Ich bin sehr harmoniebedürftig und es fällt mir schwer, jemand direkt ins Gesicht zu sagen, dass mir was nicht passt, aber in unserem Fall (siehe Beiträge von "Dancer") gab es einfach keine andere Lösung als die Dame rauszuschmeißen. Und ich war froh, dass mein Mann das unangenehme Gespräch geführt hat und nicht ich. Letztendlich hat es dazu geführt, dass sie noch einmal gekommen ist und sich die Meinungen der anderen anhören wollte, da sie nicht glauben wollte, dass wir alle so denken. Da haben dann auch nur ein paar wenige das Wort ergriffen bis sie dann letztendlich gegangen ist.


    Fazit ist für mich: Die wertvolle Freitzeit ist zu schade, um sich mit jemand herumzuärgern. Und wenn dann noch andere einem vorwerfen, man hätte sich im Vorfeld abgesprochen, um nicht mit der besagten Person zu spielen, oder als Konsequenz fernbleiben, dann ist es höchste Zeit, was zu sagen, auch wenn es schwer fällt.


    Gruß dola

  • Ich denke, ich muss noch einmal kurz etwas mehr erklären.


    Wir machen uns schon lange Gedanken, wie wir unseren Pensionär einbinden können, teilweise hatten wir auch noch einen ehemaligen Lehrer dabei, der aber leider auch nicht mehr kommt. Langsam greift aber der Frust um sich, wenn man jeden Monat wieder neu jedes Spiel wieder erklären und begleiten muss. Denn auch hier konnten wir noch keine Lernkurve ausmachen, d.h. selbst ein Spiel, welches er schon gespielt hat, kann er nicht einfach wieder spielen.


    Dazu meine ich auch mal erklären zu sollen, dass wir dies völlig ehrenamtlich machen. Mit unseren eigenen Spielen und ohne irgendeinen Benefit. Dazu leite ich noch eine Brettspiel-Ag am Gymnasium, habe einen Spieletreff für Jugendliche und auch in der JSA (Jugendstrafanstalt) waren wir schon zum Spielen. Der Erwachsenen Spieleabend sollte eigentlich auch ein Abend sein, an dem wir in anderen Gruppen Spiele spielen können auf die wir, in der Gruppe, Lust haben. Wenn alle tot sind dann kann das auch mal ein #Tobago oder #PalästevonCarrara sein, andererseits spielen meine Frauen im Moment liebend gerne #DieAlchemisten oder wir holen mal ein #Antics raus. Ich bin es gewohnt nicht von meinem Spielniveau auszugehen und auch immer wieder viele kleine, leichte Spiele zu spielen. Aber manchmal hat man einfach keine Lust mehr vorher darüber zu debattieren, wer sich heute opfern muss.


    Gerne würde ich morgen ein #InhabitTheEarth spielen, sehe diesen Gedanken aber schon wieder scheitern, da wir uns um ihn kümmern müssen.


    Als weitere Erklärung: Ich mag unseren Pensionär wirklich, habe schon viele Empfänge mit ihm zusammen gestanden und geredet. Er ist intelligent, begierig darauf Neues kennen zu lernen und hat sehr viele Interessen und Hobbies.Warum er ausgerechnet mit uns spielen will, begreife ich einfach nicht. D.h. wenn ich hier das Bild eines Querulanten und Störenfrieds gezeichnet habe tut es mir leid, das wollte ich nicht. Er passt nur nicht in unseren Spielekreis, den ich auch weiterhin gerne offen gestalten würde.

  • 2 kleine Anekdoten: Wir hatten mal einen älteren Herren, der unbedingt immer Phase 10 spielen wollte (bei uns eher weniger populär, sehr wenig).
    Letztlich hat er hierfür anfangs noch einige Mitspieler gefunden, später jedoch keine mehr und ist dann später auch nicht mehr gekommen.
    Insofern also alles im grünen Bereich: Der Brettspieltreff hat vermutlich nicht zu der gewünschten Phase 10 Runde, die er gesucht hat, gepasst.


    Unabhängig davon gab es mal einen weiteren Vorfall, wo es ein Mensch geschafft hat innerhalb eines Tages zur Persona non grata zu werden.
    An den Typen erinnere ich mich auch 2 Jahre später noch und würde selbst heute noch kein Spiel mit ihm spielen (wenn ich ihn erkennen würde - wo ich mir nicht mehr sicher wäre).
    Aber lest selbst. Manchmal geht es einfach nicht mehr zusammen...

  • Danke für deine Schilderungen. Ja, sieht jetzt ein wenig anders aus. Ein grundsätzlich netter Mensch, der sich ein wenig überschätzt, gerne komplexe Spiele spielt aber eben nicht versteht.
    Umsomehr glaube ich, dass es sich dessen nicht bewußt ist. Und genau deshalb würde ich ihn ohne Hilfe spielen lassen und ihn nach dem Spiel mal zur Seite nehmen und sagen, dass das wohl etwas zu schwer war für ihn. Das sollte ihn nachdenklich machen ohne dass er sein Gesicht verliert.


    Ich glaube, dass wenn du ihn jetzt zur Rede stellst er kontern wird: Ich spiele doch alle komplexen Spiele und gewinne auch öfters. So schlecht kann ich demnach nicht sein.


    Es wird also wie aus dem Nichts und für ihn nicht nachvollziehbar sein, warum da plötzlich die Kritik kommt.

    Einmal editiert, zuletzt von fred ()