02.05.-08.05.2016

  • Ich bin da ganz bei @PeterRustemeyer: wenn der Spieleneuling Gefahr laufen würde, sich mit falschen Annahmen das Spiel zu zerschießen, sollte man als Erklärer auf sowas hinweisen (ganz allgemein und unabhängig vom konkreten Fall 7 Wonders Duel; Myrmes oder andere Sachen, die Fehler kaum verzeihen, gehören in die gleiche Kategorie). Wenn ich ein mir gut bekanntes Spiel erkläre, dann ist mein primäres Ziel auch nicht das Gewinnen des Spiels, sondern ein guter Einstieg in das neue Spiel für die Anfänger, Strategietips inklusive. Aber weil ich oft Spiele erkläre, kenne ich auch den anderen Fall: Spieler, die sowas gar nicht erst hören wollen und lieber mit "lass uns einfach loslegen" ins Spiel starten wollen. Ist auch okay...

  • "Meist" würde ich nicht sagen, aber wenn ich ein Spiel erkläre, ist meine Gewinnquote deutlich niedriger, das schon. Eben weil ich dann nur aus dem Bauch raus spiele, oft sogar bewusst mal besondere Sachen, um gewisse Facetten des Spiel zu zeigen. Optimierung des eigenen Spiels rückt ganz weit nach hinten, wenn ich etwas erkläre.

  • Gestern gab es in unserer Vierer-Runde:


    #IsleOfSkye Für mich das zweite Mal, beim ersten Mal hat es mir nicht so zugesagt. Dieses Mal fand ich es schon deutlich besser. In meiner Erstpartie fand ich die Entscheidungen im Spiel etwas beliebig und durch die je eigenen Königreiche, die man sich erbaut, auch als einigermaßen interaktionsarm. Dieses Mal war das anders, und das obwohl ich hauptsächlich erst mal nur auf meine Plättchen geachtet habe während ich den Preis für sie festgelegt habe. Erst nach der Preisfestlegung habe ich dann bei den anderen geschaut, was bei ihnen so im Angebot sein könnte und dann eventuell nochmal meine eigenen Preise korrigiert, je nachdem wie dringend ich auf meine eigenen Plättchen angewiesen sein würde.
    Und genügend Zeit, diese Überlegungen zu machen, hatte ich auf jeden Fall. Denn - ich hätte es nicht gedacht - auch dieses Spiel scheint Grübler*innen dazu einzuladen, ihre Entscheidungen bis ins letzte Detail zu überdenken (hauptsächlich bei der Preisfestlegung, aber auch beim Anbau der Plättchen ins eigene Königreich). Am Ende waren echt tolle Entscheidungen dabei, die mir das Gefühl der Beliebigkeit doch weitgehend genommen haben. Ich habe dann meine letzten beiden Plättchen mit 15 Münzen bepreist, da ich sie zwar sehr gut gebrauchen konnte, mir aber eine evtl. Abgabe eines Plätchen ebenso mit 6 Siegpunkten versüßt worden wäre.
    Das Spiel hat allen ganz gut gefallen, ich hätte mir lediglich eine Spielzeit von 45 statt von 75 Minuten gewünscht.


    Danach gab es dann noch eine Partie #SheriffOfNottingham. Unsere erste Partie, aber alle kannten bereits #HartAnDerGrenze. Ich weiß nicht, so richtig will der Funke nicht überspringen. Irgendwie verlaufen die Verhandlungen bei uns auch stets zu gleichförmig. "Wie viel bist du bereit zu zahlen, dass ich nicht reinschaue?" "Mach ruhig, ich hab nichts zu verbergen." "Ok, dann mach ich jetzt auf. 3...2..." "Halt! Ok, vielleicht gebe ich dir 4 Münzen dass du es nicht machst?" "4? Niemals, ich will 15!" "Was? Das würde sich gar nicht lohnen für mich, ich kann dir 6 geben, aber nicht mehr." Und in der Folge ist es dann nur noch ein allmähliches Annähern, bei dem der Schmuggler fast schon mathematisch durchrechnet, bei welcher Bestechungssumme sich die Schmuggelaktion gerade noch rechnen würde.
    Einfach recht zäh und leider zu eintönig. Und dafür mit 90 Minuten Spielzeit auch wieder zu lange.

  • Ich bin da ganz bei @PeterRustemeyer: wenn der Spieleneuling Gefahr laufen würde, sich mit falschen Annahmen das Spiel zu zerschießen, sollte man als Erklärer auf sowas hinweisen (ganz allgemein und unabhängig vom konkreten Fall 7 Wonders Duel; Myrmes oder andere Sachen, die Fehler kaum verzeihen, gehören in die gleiche Kategorie). Wenn ich ein mir gut bekanntes Spiel erkläre, dann ist mein primäres Ziel auch nicht das Gewinnen des Spiels, sondern ein guter Einstieg in das neue Spiel für die Anfänger, Strategietips inklusive. Aber weil ich oft Spiele erkläre, kenne ich auch den anderen Fall: Spieler, die sowas gar nicht erst hören wollen und lieber mit "lass uns einfach loslegen" ins Spiel starten wollen. Ist auch okay...

    Das hängt natürlich ein bisschen vom Spiel ab. Es gibt ja durchaus Spiele, in denen alles irgendwie funktioniert.
    In anderen aber auch überhaupt nicht, und die "funktionieren" dann sehr unterschiedlich.
    In manchen gilt es, erstmal zu mauern und das Aktionspotential zu maximieren, in anderen eher früh das Gebiet abzustecken, in manchen muss man sich breit aufstellen, in anderen muss man sich auf einen Aspekt konzentrieren, mal gilt "viel hilft viel" und mal überhaupt nicht...


    Ich will in einem Kennlernspiel immer noch mehr mitnehmen als das reine Kennenlernen. Anderthalb Stunden rumsitzen und abgewatscht werden macht auch dann keinen Spaß, wenn das Gewinnen nicht der Hauptzweck der Angelegenheit ist. Und gerade wenn erfahrene gegen unerfahrene Leute spielen, finde ich ein kurzes Taktikbriefing sehr angebracht.


    Es reichen ja Sätze wie:
    "Die Aktionskarten sollte man erst später kaufen, sie sind zwar toll, aber erstmal braucht es Rohstoffe."
    "Konzentrier dich entweder auf Voodoo oder auf konventionelles Bauen, beides zu vereinen, macht nur bedingt Sinn."
    "Wenn du am Anfang nicht Technologien kaufst, kannst du später nicht tief genug Silber schürfen."
    "Welche Kontinente wann gewertet werden könnten, sage ich dir zu Beginn jeder Runde. Da sind zufällige Karten im Deck."
    "Wenn du nicht am Anfang dies und jenes machst, bist du eigentlich raus."
    "Extrawürfel/-züge/-meeple/-aktionen sind besser als alles andere."
    Oder eben:
    "Diese Kartensorte gibt es vor allem in der ersten Hälfte."

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • @Mingo


    Bei beiden Spielen gilt:
    Nach deinen Urteilen glaube ich nicht, dass ihr die Zielgruppe seid. Beide halten Alles-Durchdenken-Wollern nur bedingt bis gar nicht stand.


    Zumindest beim #SheriffvonNotingham würde ich behaupten, dass ihr das dann einfach lassen könnt.
    Das Spiel funktioniert nicht, wenn man allzu rational an die Sache rangeht. Das ist was für "aus dem Bauch raus" Spieler, und macht dann tierischen Spaß.
    Wenn ihr die Siegpunkte und Bestechungsgelder mit Genauigkeit und Ernsthaftigkeit gegeneinander aufrechnet, stelle ich mir das auch dröge und uninteressant vor.


    Bei #IsleofSkye denke ich, das gibt sich mit der Zeit, hier wundert mich nur die angegebene Spieldauer etwas.
    Sooo viel gibt es jetzt auch nicht zum Nachdenken.
    Welches meiner Plättchen ist das offensichtlich Wertvollste? Kann ich es schützen? Wenn ja, satt Gold drauf, wenn nein, Axt.
    Muss ich es überhaupt schützen?Vielleicht hilft es ja nur mir... Wenn nein, doch nicht so viel Gold drauf.
    Liegt ein voll wichtiges Plättchen bei den anderen? Ist es nur wichtig für mich, oder ist es einfach allgemein gut? Wann bin ich an der Reihe? Entsprechend Gold zurückbehalten.
    ...Das kriegen die meisten bei uns in 2-3 Minuten hin. Selbst wenn es 5 Minuten sind, dann sind das immer noch nur 30 Minuten Bepreisung.
    Gefolgt von minimalem Zeitaufwand beim Basteln, Organisieren und den Wertungen.

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  • Ich will in einem Kennlernspiel immer noch mehr mitnehmen als das reine Kennenlernen. Anderthalb Stunden rumsitzen und abgewatscht werden macht auch dann keinen Spaß, wenn das Gewinnen nicht der Hauptzweck der Angelegenheit ist.

    Ich habe auch schon 3-Stunden-"Kennenlernspiele" gehabt, bei denen der Erklärer auch Dauergrübler war und am Ende haushoch gewonnen hatte. Arghh. DAS ist fies! (War übrigens Bruxelles 1893, was eigentlich in 90 min durch sein sollte...)

  • Gestern #ThroughTheAges Neuauflage zu dritt. Volles Spiel, 2 Neulinge, inkl. erklären 7 Stunden. Zum Glück gibt es hier solche Verrückten, die das mitmachen.


    Es hat allen gut gefallen, auch wenn die Downtime mitunter immens ist. Da aber alle mal nachdenken mussten, war das ok. Es zeigte sich sehr deutlich, dass das Spiel keine Friedfertigkeit verzeiht. Wer konsequent auf Militär verzichtet und versucht, in anderen Bereichen spezialisiert aufzutreten, wird gnadenlos niedergemacht. So trafen denjenigen Spieler im dritten Zeitalter diverse Überfälle und gleich zwei Kulturkriege, die ihn 54 Kulturpunkte gekostet haben. Für meinen Rivalen und mich war das Notwendigkeit, um im Rennen untereinander jeweils einen gehörigen Vorsprung herauszuholen bzw. diesen wieder einzuholen. Unser Dritter im Bunde trug es mit Fassung und hat tapfer bis zum Ende durchgehalten, aber der Endpunktestand von 170 zu 169 zu 33 (!) spricht eine extrem deutliche Sprache.


    Dabei wurden sogar diverse Kriegskarten und Abrissaktionen nicht ausgespielt, um denjenigen nicht zu sehr zu demontieren und den Spaß zu nehmen, es hätte noch dramatisch böser ausgehen können. Immerhin hat er sein Experiment konsequent durchgezogen und daran festgehalten, eben ab einem gewissen Punkt als Experiment, das kriegt auch nicht jeder hin.


    Zur Neuauflage: ach, was ist die viel hübscher! Etwas schade um ein zusammenhängendes Spielbrett, die Kartenauslage ist arg lang geraten. Da hätte ich mir eine Doppelreihe eher gewünscht. So wird immer schräg draufgelinst, weil keiner so recht die Texte lesen kann. Aber sonst eine wirklich schöne Verbesserung eines tollen Spiels, das wegen der Länge leider nicht so oft auf den Tisch kommt. Wir werden aber demnächst die friedliche Version testen. Mal sehen, ob das ein langweiliges vor sich hinbauen wird oder seine eigene Spannung erzeugen kann.


    Als Fan von Zivilisationsspielen ist TtA immer noch die Referenz für mich, auch wenn #Nations eine hervorragende Weiterentwicklung darstellt. Perfekt sind sie alle noch nicht, aber ich habe auch noch nicht #ClashofCultures mit Erweiterung gespielt - denn die kriegt man ja einfach nirgends :cursing:

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: #ThroughTheAges

  • Schonmal Civilization von FFG probiert?

    Na klar, steht auch hier im Regal ;)


    Kann viel, dauert aber auch verdammt lang. Sieben Stunden zu zweit (!). Der Erkundungsaspekt ist sehr schön, aber mir ist es letztlich etwas zu fiddelig mit den 4 Milliarden Kleinstpappstückchen. Ich gestehe, dass ich Civ lieber am Rechner spiele. Clash of Cultures finde ich da eigentlich ideal, aber der Techtree ist etwas eintönig. Ich habe den Eindruck, dass man da idealerweise immer den gleichen Weg wählt, um die Kostenersparnissynergien mitzunehmen. Darum wäre ich sehr neugierig auf die Erweiterung. Nur ist die halt, wie erwähnt, nicht zu kriegen.

  • Sieben Stunden zu zweit (!

    Ok... wir brauchen 2,5, wenn ich mal extrem rechne 3 Stunden für eine Partie zu zweit, mit beiden Erweiterungen. Keine Ahnung was da bei Euch abgeht :) Fummelig finde ich es eigentlich auch nicht... Aber so sind halt die Geschmäcker...

  • In den letzten Tagen in entspannten Runden gespielt:


    West of Africa : Kennenlernpartie zu zweit. Nach der Regelerklärung hab ich mich gefragt, wo denn da das Spiel sein soll. Als ich dann wenig später scheinbar hoffnungslos mit 23 zu 10 hintenlag, wusste ich dann, dass das Spiel ein "umgekehrter Blender" ist. Kommt in Aufmachung und Regelwerk ganz harmlos daher. Fast könnte man lockeres Familienspiel ausrufen. Dann wird man - BÄMM - von den ausgeklügelten Mechanismen in die Knie gezwungen, erkennt die ausgelegten Fallstricke und Herausforderungen und weiss für die Folgepartie dann das Spiel richtig einzuschätzen.


    Echter Geheimtipp. Hätte ich es nicht angespielt, ich wäre weiterhin dran vorbeigelaufen. Ist die Schachtelgrafik gerade noch so ok, aber wenig aufregend, so ist der Spielplan gähnend langweilig grafisch umgesetzt. Sehr plakativ und wenig ansprechend mit Inseln als Farbkleckse. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die Details der Wellenlinien und Strömungen, aber bis dahin sind wohl die Meisten längst vorbeigegangen. Von der Handhabung und Übersichtlichkeit hätte ich es zudem besser gefunden, wenn das Oberhaupt einer Insel (es gibt da einen Fachbegriff, den ich mir nicht merken konnte) nicht nur seine Inseln vor sich auslegen kann als Pappteile, sondern dieser Status direkt auf der Insel angezeigt worden wäre - durch einen thronenden Pöppel in Spielerfarbe in der Mitte der Inseln. Weil ich möchte mich gerne aufs Spiel konzentrieren und nicht darauf, meinen Blick von Spielerauslage zu Spielerauslage schweifen zu lassen, um zu erkennen, wer wo bauen darf. Etwas mehr redaktioneller Feinschlief mit Fokus auf Spielbarkeit und Übersicht (u.a. Zugwege der Schiffe deutlicher, Ablaufübersicht weniger geschwätzig) hätte dem Spiel durchaus gut getan


    Zum Kennenlernen für zwei Spieler ok, glänzt aber wohl eher in grösserer aber nicht zu grosser Runde, damit man die Grenzlinie zwischen eigenem Einfluss und Mitspieler-Interaktion trifft und nicht ins Chaos abgleitet. Wird wegen der öden Aufmachung wohl wenig auf Spieletreffs zu finden sein. Also doch selbst kaufen? -sic- Mal abwarten bis Herne oder so.


    City of Iron: Second Edition : Zu zweit gespielt. Meine Erstpartie, wobei ich das Spiel gar nicht mehr auf den Schirm hatte. War eben irgendsoein Mehrheitenspiel mit Deckbuilding-Mechanismus. Ist es im Kern auch. Nur hat eben jeder sein eigenes Deck, das sich anscheinend auch ganz unterschiedlich spielt, wie unsere Partie gezeigt hat. Mal wieder hat man viel zu wenige Aktionen pro Runde und pro Spiel zur Verfügung, um über Rohstoffmehrheiten und Siegpunktkarten in drei Wertungen die Mehrheit an Siegpunkten zu erspielen. Das Regelwerk ist gradlinig, kommt aber leider im Regelheft nicht wirklich auf den Punkt. So war der Einstieg etwas holprig, aber einmal verinnerlicht, läuft das Spiel rund. Empfehle, auf Kurzspielregeln zurückzugreifen, um die Erklärphase zu verkürzen. Aber wir haben uns die nötige Zeit genommen, was gut war.


    Die einzelnen Karten im eigenen Deck wollen gekauft werden, um dann direkt zur Vefügung zu stehen. Dazu muss man aber erstmal eine Maschinerie ans Laufen zu bekommen, um ausreichend Geld und Bücherwissen zu generieren. Bessere Karten sind entsprechend teuer, können dann aber auch mehr. Geld und Wissen braucht man aber auch, um Gebäude bauen zu können, die wieder dauerhafte Vorteile bringen und Geländeplatz verbrauchen. Deshalb kann man neue Geländestreifen für sich beanspruchen, was aber auch bestimmte Karten braucht, die man erstmal kaufen muss. Dazwischen will man die Mehrheit in x verschiedenen Rohstoffen erlangen, die aber natürlich nicht in jedem Gelände zu finden sind und entsprechende Gebäude brauchen, um die abbauen zu können.


    Dann gibt es noch Orte, die man erobern kann, die einem wiederum direkt Rohstoffe bringen. Da wird es dann interaktiv-konfrontativ, weil man diese den Mitspielern (wenn auch teurer) wieder wegnehmen kann, was eine deutliche Veränderung der Rohstoff-Mehrheiten bewirkt. Klar kann man sich durch Karten dagegen besser schützen, aber die kosten Geld und Aktionen, um gespielt zu werden.


    Was nach so einer Erstpartie bleibt, ist ein gutes Spiel, das aber erst so richtig auflebt, wenn man sein Kartendeck kennt und damit die Möglichkeiten, was man alles damit machen kann. Müsste also eigentlich öfters auf den Tisch kommen, um wirklich glänzen zu können und lebt dann sicher auch von mehr Mitspielern, weil dann der Mehrheitenkampf erst so richtig losgeht. Im Zweierspiel war es nur der direkte Schlagabtausch, den man entweder aufnahm oder auf andere Rohstoffe ausgewichen ist. Festzuhalten ist, dass man es extremst unterschiedlich spielen kann und am Ende lagen wir nur einen einzigen Siegpunkt auseinander.


    Goldene Zeitalter : Meine inzwischen vierte Partie. Zu viert diesmal gespielt. Lief zunächst alles ganz gut bei mir, bis dann auf einmal der Kampf um Diamanten los ging. Blöd, dass ich zwei Kulturepochenkarten hatte, die Boni auf Diamanten gaben, meine Mitspielerinnen aber ebenso auf Diamantenjagd gingen. Eine sehr zügig gespielte Partie, die mehr und mehr Fahrt aufnahm und dann fast schon zu schnell vorbei war. Über die Fortschritts-Siegpunkte konnte ich mich vom letzten Platz auf den ersten Platz retten.


    Das Grundspiel ist an sich gut. Allerdings kann man sich durch die Kulturepochenkarten schon etwas gespielt vorkommen, wenn man damit in Richtungen gedrängt wird, die man eventuell nicht spielen will, weil sich das Geschehen auf den Plan zu sehr in Konkurrenzsituationen entwickelt, die man nicht gewinnen kann. So musste ich eigentlich auf Diamanten gehen, es gab aber kaum Diamantfelder im Spiel und die übrig gebliebenen waren zu hart umkämpft. Hätte mich deshalb da lieber rausgehalten, dann aber auf Kulturboni verzichtet. Zudem kann einem das Kriegselement ganz schön in die Quere kommen, wenn man gehäuft von Mitspielern verdrängt wird und deshalb keine Klötzchen auf den Plan aufbauen kann, um über passende Weltwunder oder Fortschritte oder geheime Siegbedingungen seine Punkte zu machen.


    Muss mir mal genau die Erweiterung anschauen, ob und wie diese dagegen steuert. Drafting der Kulturkarten vorab nachdem man seine geheime Siegbedingung kennt? So oder so weiterhin ein tolles Spiel, eben weil Partien mit Vielspielern zeitlich überschaubar bleiben und die Denktiefe nicht zu extrem ist, um in Grübelorgien auszuarten. Aber eventuell hat das Grundspiel dann doch zu viele Zufallselemente, die dann in Summe mehr als man selbst den Ausgang einer Partie bestimmen? Wäre auf Dauer schade, zumindest wenn die Erweiterung da nicht dagegen halten kann.


    Die unüblichen Verdächtigen : Fünf Runden hintereinander und nur eine davon konnten wir gewinnen. Herrliche Vorurteile, die man hier spielerisch ausleben kann. Weil genau diese Grenzerfahrungen ohne wirkliche Konsequenzen machen mir Spass. Weil im Brettspiel darf ich plündern, meucheln, hintergehen, lieb und nett wie auch heimtückisch sein oder auch gemeinsam Vorurteile diskutieren. Denn nach x Minuten ist das alles wieder vorbei und niemand hat Schaden genommen, sondern zusammen im abgesteckten Rahmen Spass und/oder Herausforderung gehabt. Deshalb kann ich mich der 2er-Spielbox-Note für das Spiel in keinster Weise anschliessen. Als Spiel verstanden sind die unüblichen Verdächtigen super unterhaltsam. Mit der Wirklichkeit verwechselt aber fatal. Diese Unterscheidung traue ich meinen Mitspielern und auch mir aber zu und deshalb habe ich keine Probleme mit dem Spiel. Ihr?


    Zug um Zug Asien-Erweiterung : Eine Zug um Zug Variante. Diesmal spielen wir in Teams gegen die anderen Teams. Wir hatten zwei Zweierteams, die mit gemeinsamen Aufträgen und begrenzten Absprachen in Bezug auf die Karten in der vor uns aufragenden Kartenhalter-Reihe das übliche Zug um Zug gespielt haben. Tunnel wie in Europa gibt es, aber ansonsten Grundspiel pur. Nur eben in Teams und genau das machte den Reiz aus. Auf einmal spielt sich der Evergreen begrenzt anders und deshalb interessant neu. Aber auch hier darf man keine Konfrontation scheuen, weil die Strecken sind nun einmal begrenzt und werden sich mit dem anderen Team kreuzen. Aggressiv spielen zahlt sich aus. Einzig der Grad der Absprachen ist im Regelheft zu oberflächlich geregelt und wollte in der Praxis nur begrenzt auf die gemeinsame Kartenauslage begrenzt funktionieren. Ansonsten absolut empfehlenswert für Zug um Zug Freunde.



    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Ich empfehle euch auch City of Iron von Ryan Laukat. Letzten Freitag zum ersten mal gespielt und es gefällt mir noch besser als Die vergessene Welt.

    Kannst du da mal kurz und knapp die wichtigsten Unterschiede beshreiben? City of Iron ist mir auf BGG ins Auge gefallen wegen der tollen Illus. Und Tom Vasel findet's auch ganz nett. Das Video hab ich mir angesehen, um zu verstehen, was so ab geht in dem Spiel. Ich finde, er fasst so was immer sehr gut, knapp und verständlich zusammen. Angeblich soll Die Vergessene Welt ähnlich sein.

    Kommt in Aufmachung und Regelwerk ganz harmlos daher. Fast könnte man lockeres Familienspiel ausrufen. Dann wird man - BÄMM - von den ausgeklügelten Mechanismen in die Knie gezwungen,

    Du hast noch nie ein Spiel von Martin Schlegel gespielt, oder?


  • Ich bin mir echt am überlegen, die Downtime drastisch zu senken, indem man nach EINER Zivil oder Militäraktion, den nächsten Spieler an die Reihe lässt....und sobald alle Ihre Aktionen verbraucht haben, gemeinsam die Versorgungs und Produktionsphase durchführen.......
    Kann aber gut sein, dass dies spieltechnisch gar nicht geht......

    Meine Brettspielsammlung auf Board Game Geek : Liste

  • In der letzten Zeit:


    #Bretagne - Doch eine ganz schöne Downtime und auch Spielzeit zu viert. Toller Wertungsmechanismus, aber 3 Stunden muss das nun wirklich nicht sein. Zu lang für das Gebotene. Zwar mit viel nebenbei Gequatsche, aber die Partie zog sich doch sehr... Spiel bleibt gut. Aber dann eher zu zweit oder dritt...


    #Yeti - Kommt bei Vielspielern wohl nicht so gut an. Kein Wunder. Viel Fleisch hat es nicht. Ich mag es. Könnte für Wenigspieler zu kompliziert umgesetzt sein. Würfe mich interessieren, wie das da so ankommt.


    #AlienFrontiers - die deutsche Version namens "Aurora". Das Spiel ist wirklich spitze! Tolles Spieldesign! Einfach, elegant aber ohne die Tiefe vermissen zu lassen. Es fehlt eine geheime Siegpunktoption für die Spieler, wie es bei #TinyEpicGalaxies bsw. der Fall ist. Oder eine zufallsbedingte Chance aufzuholen, wie man es bei Istanbul kennt. Dadurch fällt AF am Ende etwas ab von der Spannungskurve her. Angeblich soll es eine Erweiterung geben, die das behebt.


    #Deus - Ich mag Spiele, bei denen man sich eine Kartenauslage zusammen stellen kann/muss. RacefortheGalaxy, Macao, Ruhm für Rom, Seasons, Loyang, etc. Deus macht mir aufgrund seiner Spielzüge am meisten Spaß zu zweit. Da geht es schnell, wenn man mal ein paar Züge machen muss nur um Karten zu ziehen. Deus ist definitiv ein schnelles Spiel. Und ziemlich gut zu zweit. Wenn auch reichlich abstrakt gehalten.


    #FactoryFun - Mal wieder rausgekramt. Weiß gar nicht, wann wir das das letzte Mal gespielt haben. Hat mal wieder sehr viel Fun gemacht die Factory zu puzzlen. Da man immer gleichzeitig spielt, hat das Spiel praktisch keine Downtime. Es sei denn, da braucht jemand mal länger für seinen Umbau... Aber das kann man ab.


    #CarcassonneDieBurg - CC halt.


    #Qwinto - Immer mal zwischendurch. Wird kaum langweilig.


    #MarcoPolo - Ich bin konstant am Fluchen bei diesem Spiel. Wie kann man nur so unflexibel sein??? Warum, zur Hölle, kann man keine Kamele als Grundaktion bekommen??? Tolles Spiel, aber aus meiner Sicht hat es einen Schönheitsfehler. Tut dem Erfolg des Spiels keinen Abbruch.

  • #AlienFrontiers - die deutsche Version namens "Aurora". Das Spiel ist wirklich spitze! Tolles Spieldesign! Einfach, elegant aber ohne die Tiefe vermissen zu lassen. Es fehlt eine geheime Siegpunktoption für die Spieler, wie es bei #TinyEpicGalaxies bsw. der Fall ist. Oder eine zufallsbedingte Chance aufzuholen, wie man es bei Istanbul kennt. Dadurch fällt AF am Ende etwas ab von der Spannungskurve her. Angeblich soll es eine Erweiterung geben, die das behebt.

    Liebster Lieblings-ode :D , dafür gibt es die Agendakarten. Es sind je 2 Siegbedingungen drauf, eine gilt während des laufenden Spiels, die andere für's. Ende. Nur eine von beiden pro Karte einzulösen, 2 pro Spieler.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: Zitat gefixt

  • Liebster Lieblings-ode , dafür gibt es die Agendakarten. Es sind je 2 Siegbedingungen drauf, eine gilt während des laufenden Spiels, die andere für's. Ende. Nur eine von beiden pro Karte einzulösen, 2 pro Spieler.

    In der Erweiterung? In meinem Grundspiel nämlich nicht...

  • So, vorgestern wurde ich von Oben und Unten beglückt und nach Regelstudium- nach ner Stunde hat man alles drauf-folgte gestern die erste Partie zu dritt. Die optische Aufmachung ist ja wie bekannt über alle Zweifel erhaben und das Spiel läuft rund, will heißen jeder hat reihum eine Aktion, solange bis alle Bewohner ermüdet bzw. beim Erkunden einer Höhle erkrankt/verletzt sind. Wie immer, will man mehr als man kann, jedoch ergeben die Erkundungen in den Höhlen (die gleichzeitig Platzhalter für unterirdische Außenposten darstellen) bei Erfolg der Würfelprobe unterschiedlichst viele Boni, die leider oder gerade deswegen auf Gebäuden seltenst angeboten werden. Interessanter Mechanismus. Nunja, nicht alle Sonderkarten für Häuser (Stern- bzw. Schlüsselhäuser) wurden von uns als Ziel auserkoren- wir verlegten uns alle aufs Rohstoffe sammeln- was bei der Schlußwertung auch entsprechend fett belohnt wird. Noch zu erwähnen der Clou, mit Tränken und Appelwoi die Regenerationszeit seiner Brigade zu verkürzen. Es hat allen Spaß gemacht und kommt gleich mit Frauchen nochmal auf den Tisch. Das Buch der Begegnungen verleiht dem Spiel mehr Flair, keine Frage, die Spielzeit zieht sich aber auch entsprechend. Momentan zieht das Ding- und zwar mächtig gewaltig (Egon). 8o

    habe die Ehre *hutzieh*

  • Gestern und heute je 2 Spiele #ObenUndUnten mit meiner Frau. Nach dem ersten Spiel schon ein "das können wir gerne gleich nochmal spielen". Jetzt 4x an zwei Tagen => das Spiel ist gut.


    Für Hardcore-Optimier-Freaks dürfte es jedoch nicht so geeignet sein, da die Erkundungen (thematisch völlig passend) sehr glücksabhängig sind. Nicht nur dass Würfeln beim Erfüllen der Dinger angesagt ist, sondern viel mehr noch bei der Wahl, welche der 200+ Geschichten man durchspielt. Mal gibt viel es Belohnung, mal wenig. Leicht frustierend kann es auch insbesondere dann werden, wenn man mit der 3-Mann-Elite-Truppe toller Entdecker auf Tour geht und nur eine Geschichte bekommt, wo man gar nicht mehr bekommen kann als eine Mini-Belohnung bei niedriger Erfolgsschwelle. Wenn man beim Entdecken Waren erhält, schwankt der Nutzen auch enorm, je nachdem, ob man die Ware vorher schon hatte oder nicht. Insgesamt schon viel Glück. Aber: Thematische Dichte steht dem entgegen. Für mich passt's. Und die Euro-Spiel-Element sind absolut clever, z.B. dass später in die Auslage gelegte Waren mehr Punkte wert sind oder dass in der Startauslage gleich immer ein paar feste Endboni-Karten dabei sind sowie eine wechselnde Auswahl von nützlichen Boni, die so ein bisschen die Richtung des Spiels bestimmen. Ryan Laukat hat mal wieder ein schönes Spiel abgeliefert.

  • Gestern auf unserem Spieletag gab es eine Runde Viticulture Essential Edition. Worker Placement mit einem schönen lockeren Spielgefühl und tollem Material. Nicht zu komplex und mit schnell verinnerlichten Aktionsmöglichkeiten. Und trotz 5 Spielern kaum Downtime. Durch das Kartenziehen gibt's allerdings eine Glücksfaktor, der z.B. dazu geführt hat, dass ich die ersten 2/3 des Spiels keinen Weißwein zum anpflanzen gezogen habe und dadurch keine Aufträge erfüllen konnte, da diese alle Weißwein erforderten. Auch dass das Spiel durch zwei gespielte Besucher-Ereigniskarten entschieden wurde, die 5 Siegpunkte gegeben haben, stieß mir erst übel auf. Aber da muss man sich wohl drauf einlassen. Ich würde es jedenfalls sofort wieder mitspielen.


    Außerdem spielten wir noch zu dritt Oh my Goods. Für alle die erste Partie. Nettes Kartenspiel von Alexander Pfister, bei dem Produktionsketten aufgebaut werden müssen. Wir spielten nach den neuen überarbeiteten strategerischen Regeln aus dem Internet. Gestern Abend spielte ich es dann noch zweimal gegen meine Frau. Von Spiel zu Spiel gefiel es mir besser. Zu zweit auch besser als zu dritt. Die neuen Regeln ergeben Sinn. Es macht Spaß, die richtigen Gebäude zu kombinieren. Ich frage mich nur, wo bei manchen Gebäuden der Sinn der Produktionskette ist, wenn ich zwei Waren mit einem Gesamtwert von 6 Geld abgebe, um eine Ware zu produzieren, die 5 Geld wert ist!

  • Als Spiel verstanden sind die unüblichen Verdächtigen super unterhaltsam. Mit der Wirklichkeit verwechselt aber fatal. Diese Unterscheidung traue ich meinen Mitspielern und auch mir aber zu und deshalb habe ich keine Probleme mit dem Spiel. Ihr?

    Seh ich auch so. Witziges Spiel, sehr unterhaltsam. Nur der Quatsch mit den Punkten muss - zumindest im kooperativen Spiel - nicht sein.

  • Gestern war eigentlich eine Partie #Patchistory angesetzt, doch wegen einiger Zeitverzögerung wurde dann ein #DilluviaProject daraus. Ist dann doch etwas kürzer.


    3 Stunden Spielzeit war dann doch ordentlich, aber das Spiel schafft es locker dies zu füllen. Mir gefällt es über die Maße gut. Meine Mitspieler, alles Newbies, konnten der Sache nicht so viel abgewinnen. Ein "ist okay" war das einstimmige Urteil. Allerdings auch, dass man sich vorstellen könnte, dass das Spiel in weiteren Partien gewinnt. Wenn man den Markt besser einschätzen kann, die Gebäude ein wenig besser kennt, den "flow" des Spiels kennt und vor allen die tolle Prestige/Bewohner-Geschichte im Griff hat. Meine Mitspieler waren allesamt erfahrene Turnierspieler. Die Züge dauerten ein wenig und zumindest einer hat ein Ergebnis geknackt, dass ich so noch nicht kannte. Ein anständiger dritter Platz stand am Ende für mich in den Geschichtsbüchern. Mein Prestigemarker auf der 99. Also ein Prestige entfernt von einem guten dritten Platz... :( Neben Haspelknecht und dem Geheimtipp Spirits of the Rice Paddy für mich DAS Spiel der letzten Messe.

  • Und noch einen Spieleabend nachgeschoben. Diesmal zu zweit.


    Als erstes durfte ich #Kanban kennenlernen. Nachdem mich Vinhos und CO2 eher enttäuscht hatten, hab ich Kanban damals auf später verschoben. Gestern war es so weit. Der Spielplan macht es einem wirklich nicht leicht. Ebenso das sehr kleinteilige Spieldesign. Dabei ist das Spiel eigentlich gar nicht so komplex. Die kombinierte Aktions- und Rundenablauf-Leiste ist wirklich toll! Ab der Hälfte des Spiels wusste ich, was geschossen wird. Aus meiner Sicht das mit Abstand beste Spiel vom Autor. Hat mich wirklich überzeugt. Auch mehr als das kürzlich einmal kennengelernte The Gallerist. Wenn er jetzt noch Redakteur und Illustrator gehabt hätte, die das Spiel zugänglicher gemacht hätten statt den Zugang noch durch die Gestaltung zu erschweren...


    Ein Nachtrag: Ich empfehle allen, nicht den Haschtag #Kanban auf Twitter zu verwenden. Schwuppdiwupp ist man auf irgendwelchen Twitterlisten von BWLern oder Ingenieuren zu Produktionsprozessen...


    Dann einmal #BöhmischeDörfer für zwischendurch. Leichtes Würfelspiel mit vielen verschiedenen Wertungs- und Aktionskategorien. Wirklich toll, wenn auch recht unübersichtlich. Tolles Spiel, sehr schön gestaltet. Ich vermute, dass es ab 3 Spielern noch etwas besser wird. Simpel aber nicht belanglos. Mit Würfeln. Cooles Spiel!


    Der Winner des Abends war aber eine mitreißende Partie #DiceCity!!! Hab mich sofort in das Spiel verliebt! Großartig! Von der Aufmachung, vom Ablauf, vom Spielgefühl her erinnerte es mich ein wenig an Imperial Settlers. Nur in gut. Schade, dass es noch keine deutsche Auflage gibt. Das wäre für uns gut, wegen doch ein paar kleineren englischen Kartentexten. Würde ich sofort zuschlagen! Ein wenig aufgefallen ist der deutlich solitäre Charakter. Ich denke, ich würde es nicht unbedingt mit 3 oder 4 Spielern spielen wollen. Es ist vermutlich in brilliantes Solo- und Zweierspiel!

    Einmal editiert, zuletzt von ode. ()

  • Wäre nett gewesen, wenn der Erklärmensch mir gesagt hätte, dass es Rohstoffhäuschen eigentlich nur im ersten Kartenstapel gibt.

    Erklärbären machen eh immer alles falsch. :ironie:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Als Spiel verstanden sind die unüblichen Verdächtigen super unterhaltsam. Mit der Wirklichkeit verwechselt aber fatal. Diese Unterscheidung traue ich meinen Mitspielern und auch mir aber zu und deshalb habe ich keine Probleme mit dem Spiel. Ihr?

    Hmmm.


    Zum einen sehen nicht wenige Karten Menschen aus meinem Bekanntenkreis sehr ähnlich, und damit bin ich wohl nicht alleine. Da verschwimmen die Grenzen zur Wirklichkeit schon mal.
    Zum anderen ist es mir als Spiel zu banal. Das Siegpunktsystem ist völlig zufällig, und herausgefordert fühle ich mich auch nicht. Eine Runde dauert doch eh nur ein paar Minuten und man spielt kooperativ, also ist es völlig egal, wie gut oder schlecht eine Partie läuft. Frage vorlesen, ein paar Leute rauskicken, nächste Frage, bis man scheitert oder gewinnt... Ist mir zu wenig Fleisch dran, da spiel ich lieber ein #codenames.


    Die Runden, die ich beobachten konnte, arteten immer in irgendeiner Form aus. Das rutscht sehr schnell ab in Richtung Beleidigen, Rassismus, Lästern und dergleichen.
    Kann man lustig finden, ich fand's eher daneben. Brauch ich nicht haben.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Hi,


    Die folgende Argumentation kann ich nicht nachvollziehen:


    "Eine Runde dauert doch eh nur ein paar Minuten und man spielt kooperativ, also ist es völlig egal, wie gut oder schlecht eine Partie läuft. Frage vorlesen, ein paar Leute rauskicken, nächste Frage, bis man scheitert oder gewinnt..."


    Gilt das letztendlich nicht für jedes Spiel? - Es ist doch generell völlig egal wie gut oder schlecht eine Partie verläuft, was hat das mit diesem Spiel speziell zu tun?




    Das rutscht sehr schnell ab in Richtung Beleidigen, Rassismus, Lästern und dergleichen

    Ähm - ich weiss nicht in was für Runde du so spielst, aber das ist mir noch mit *keinem* Spiel egal in welcher Runde passiert. Das hat auch kaum etwas mit dem speziellen Spiel zu tun, als viel mehr mit den Mitspielern.


    Atti

  • Ich hab beide Punkte hier ausführlicher beschrieben, falls es dich interessiert.

    Die folgende Argumentation kann ich nicht nachvollziehen:
    "Eine Runde dauert doch eh nur ein paar Minuten und man spielt kooperativ, also ist es völlig egal, wie gut oder schlecht eine Partie läuft. Frage vorlesen, ein paar Leute rauskicken, nächste Frage, bis man scheitert oder gewinnt..."


    Gilt das letztendlich nicht für jedes Spiel? - Es ist doch generell völlig egal wie gut oder schlecht eine Partie verläuft, was hat das mit diesem Spiel speziell zu tun?

    Mir ist das in der Regel nicht egal, zumindest zum Teil sollte schon ein "Gewinnreiz" vorhanden sein, ob mit oder gegen andere Spieler.
    Bei kooperativen Spielen will ich irgendeine Form der Herausforderung, ich will "investiert" haben und dann belohnt werden. Hier konnte ich für mich Null Anreiz feststellen, es "gut zu machen".
    Warum nicht einfach bei jeder Frage gleich 4-5 Leute rauskicken? Wenn's klappt, cool, wenn nicht, auch egal. Warum sollte ich mich anstrengen, wenn nichts auf dem Spiel steht?


    Gehe ich bei #EldritchHorror ähnlich sorglos vor, hab ich uU 2-3 Stunden Zeit verschwendet. Da sehe ich einen Anreiz. ;)


    Zitat

    Ähm - ich weiss nicht in was für Runde du so spielst, aber das ist mir noch mit *keinem* Spiel egal in welcher Runde passiert. Das hat auch kaum etwas mit dem speziellen Spiel zu tun, als viel mehr mit den Mitspielern.

    Klar könnte ich in jedem Spiel die schwarzen Steine "Neger" und die gelben "Reisfresser" nennen.
    Aber nur, wenn ich unbedingt rassistisch und/oder beleidigend sein wollte... dann läge das an mir.


    Bei den unüblichen Verdächtigen ist das nicht so, hier wird sowas gefördert. Weil es nur ums Schubladendenken geht, muss ich eben auch Schubladen aufmachen, die ich eigentlich nicht bedienen will. Sonst wird der Verdächtige sofort aussortiert, denn irgendwer zieht die entsprechenden Vorurteilsverbindungen definitiv.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • da mag ich gerne wiedersprechen. Eine Stärke der ersten Edition war der Modulare Spielplan samt durchsichtigen Nuggets zum Anzeigen der Werte. Ich empfand es als einen klaren Rückschritt, dass bei der Folgerversion alle Spielbretter miteinander verbunden wurden.......nun endlich sind alle Bretter wieder auseinander und können " frei nach Schnauze" auf dem Spieltisch angeordnet werden.......in meinen Augen eine klare Verbesserung.




    Bei uns wurde am Wochenende "Oben und Unten" gespielt. Ein wirklich gelungenes Erzählerspiel, das sich vor " 1000 und 1 Nacht" nicht zu verstecken braucht. Es,wurde hin und wieder die Glückskomponente bemängelt.....aber bei einem 2 Personenspiel beträgt die Spieldauer gerade einmal 60 Minuten und bei einer solchen Spieldauer überwiegt bei uns ganz klar das Spielerlebmis....daher 8/10 Punkte für dieses Erzählerspiel.



    #obenundunten.

  • Weil es nur ums Schubladendenken geht, muss ich eben auch Schubladen aufmachen, die ich eigentlich nicht bedienen will. Sonst wird der Verdächtige sofort aussortiert, denn irgendwer zieht die entsprechenden Vorurteilsverbindungen definitiv.

    Was aber einem vor Augen führt, dass diese Schubladen auch bei einem selbst vorhanden sind. Dies kann teils sogar unangenehm sein und mit Abwehr begegnet werden. Aber idealerweise werden die Vorurteile als solche erkannt.
    Und wird in gleichem Maße nicht offensichtlich, dass diese Vorurteile eben nicht allgemeingültig sind und dass damit deren Bedeutung zu hinterfragen ist?

  • Ich empfand es als einen klaren Rückschritt, dass bei der Folgerversion alle Spielbretter miteinander verbunden wurden.......nun endlich sind alle Bretter wieder auseinander und können " frei nach Schnauze" auf dem Spieltisch angeordnet werden.......in meinen Augen eine klare Verbesserung.

    Folgeversion?


    Das Brett gab es doch nur in der germanischen Lokalisierung!

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Was aber einem vor Augen führt, dass diese Schubladen auch bei einem selbst vorhanden sind. Dies kann teils sogar unangenehm sein und mit Abwehr begegnet werden. Aber idealerweise werden die Vorurteile als solche erkannt.Und wird in gleichem Maße nicht offensichtlich, dass diese Vorurteile eben nicht allgemeingültig sind und dass damit deren Bedeutung zu hinterfragen ist?

    Vorurteilsfrei ist niemand - zumindest niemand den ich kenne, ich auch nicht. Unterschiedlich stark ist eben die Ausprägung oder die geäusserten Vorurteile und wie stark man sich von seinen Vorurteilen im Alltag beeinflussen lässt. Oder diese eben selbst hinterfragt, bevor man die äussert. Eventuell wird einem dabei auch klar, dass diese Vorurteile oberflächlich, verallgemeinernd, diskriminierend, rassistisch, unfair und schlicht dumm sind.


    Wenn einem das Spiel "Die unüblichen Verdachtigungen" dabei hilft, einem die eigenen Vorurteile bewusst zu machen, ist das schon ein ganzes Stück mehr, was ich von einem Gesellschaftsspiel erwarte. Von einem Spiel, das in meinen Runden bisher durchweg Spass gemacht hat und für anregende Diskussionen über Vorurteile gesorgt hat. Verstehe aber ebenso, wenn man sich nicht mit seinen Vorurteilem in einem Partyspiel beschäftigen möchte. Ich möchte auch nicht ständig das Not und Elend der Welt vorgehalten haben, wenn ich eigentlich abschalten möchte.


    Dass aber das Spiel von sich aus Vorurteile fördern kann, die nicht schon sowieso latent vorhanden sind, möchte ich allerdings bezweifeln. Für so charakterlich gestärkt halte ich mich, als dass mich eine Partie so stark beeinflussen könnte - zumal ich es als Spiel und nicht Erziehungsunterricht in Sachen Vorurteile verstehe. Eher deckt das Spiel die eigenen Vorurteile auf. Und genau das finde ich dann wieder interessant und spannend.


    Aber so oder so, das Spiel polarisiert und das ist schon mal besser als nur ein austausbares "ganz nettes" Spiel.


    Cu / Ralf

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  • Folgeversion?
    Das Brett gab es doch nur in der germanischen Lokalisierung!

    Wie meinen?
    Also in der ersten Version (=englisch) waren Kartenauslage und Restspielbrett voneinander getrennt.


    2006_tta.jpg
    Source



    Bei der Folgeversion (2nd Edition englisch oder 1st Edition deutsch) waren diese beiden Bretter vereint



    [Blockierte Grafik: https://cf.geekdo-images.com/images/pic288528_md.jpg]
    Source



    .....nun sind nicht nur diese beiden Teilbereiche wieder auseinander, sondern sogar der ganze Rest, was ich mehr als löblich finde, da man nun "frei nach Schnauze" das Spiel auf dem Tisch platzieren kann.