01.08.-07.08.2016

  • "Industrie 4.0", da lache ich mich ja tot vor lauter technischer Fremdbestimmung.

    Der korrekte Terminus für das, was Du beschreibst, ist "Internet of Things". Industrie 4.0 ist der inner-industrielle Teil davon. Das betrifft also z.B. die Produktion von Auto und Haustür und die damit einhergehenden Kommunikationsprozesse zwischen Maschinen, Robotern und Datenbanken.


    Inwiefern es künftig zu einem Netto-Verlust von Arbeitsplätzen durch die Automatisierung kommen wird, kann man sicher diskutieren. Definitiv wird die Qualifikation zunehmend wichtiger, gering Qualifizierte sind oft leicht ersetzbar. An vollautomatisierte Fabriken glaube ich auf absehbare Zeit aber nicht. Und von den 1970ern bis heute hat die Robotik-Branche mehr Arbeitsplätze generiert als vernichtet.


    Komplexes Thema ... Aber Veränderungen sind nicht per se negativ.

  • Genau das wollte ich hören - Denn genau das ist auch bei mir selbst der Grund, warum ich mir die Mühe mache überhaupt etwas zu schreiben :)

    Ich hatte auch eine ähnliche Entäuschung mit dem Spiel Der eiserne Thron. Stand schon ewig im Regal, hatte Lets Video gesehen und meine Spielgruppe immer davon vorgeschwärmt. Dann kann es leider auch zu spät abend s endlich auf den Tisch. Aber leider war dar Spielablauf mau, die Aktionen überschaubar und die Metaebene, also Verbünden und Intrige, lief überhaupt nicht. Irgendwie hatte ich mir mehr versprochen, bzw. es in meinem Kopf doch besser vorgestellt. Ein weiteres Mal wollte ich es dann auch nicht mehr spielen, und habs verkauft.


    Manchmal ist es halt so, das einem ein Spiel nicht packt, oder die Aktionen dann doch zu wenig erscheinen.

  • Das Metaspiel in #DerEiserneThron überhaupt zu finden, ist leider ein echtes Problem.


    Hier auf BGG findet sich eine schöne Review mit nachfolgender Diskussion dazu:
    "The problem is that negotiation and backstabbing (the most highly praised aspect of this game, the most thematic and interesting) does not emerge naturally from the gameplay itself. You have to force negotiation into the game because you know it's supposed to be there. The board intuitively feels like a light war game where you should simply conquer your foes and take what they have."

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Das Metaspiel in #DerEiserneThron überhaupt zu finden, ist leider ein echtes Problem.


    Hier auf BGG findet sich eine schöne Review mit nachfolgender Diskussion dazu:
    "The problem is that negotiation and backstabbing (the most highly praised aspect of this game, the most thematic and interesting) does not emerge naturally from the gameplay itself. You have to force negotiation into the game because you know it's supposed to be there. The board intuitively feels like a light war game where you should simply conquer your foes and take what they have."

    Das Problem ist hier, dass immer zwei zusammen finden müssen, die ihre Spielsituationen halbwegs ähnlich einschätzen, risikobereit genug sind, eine Allianz einzugehen und zudem noch weitere Optionen zur Ausbreitung haben. Zudem verliert meist der Betrogene mehr als der Verräer, wenn eine Allianz zu Bruch geht.


    Bei meiner letzten Partie (zu fünft) hatte ich das Pech als Greyjoy neben einem passiv-misstrauischen Lannister zu sitzen, der das ganze Spiel über nicht viel mehr tat, als defensiv an der Grenze zu mir zu stehen und aufzurüsten. Einer Allianz war Lannister völlig abgeneigt, auch wenn diese - zweifellos riskante - Option ganz offensichtlich unsere einzige Möglichkeit gewesen wäre, nicht ausschließlich um den letzten und vorletzen Platz zu spielen.


    An dieser Stelle gefallen mir die formelleren Allianz-"Verträge" in der Eclipse-Erweiterung #RiseOfTheAncients besser. Hier wird eine Allianz offiziell besiegelt und gibt, so sie bis Ende des Spiels hält, einen kleinen Bonus, während jede gebrochene Allianz (automatisch bei militärischem Konflikt) einen Malus gibt. Eine Allianz zu brechen ist hier ein möglicher Schritt, der durch den Offset aber nur getroffen wird, wenn man dadurch einen deutlichen Vorteil erwarten kann - nicht schon beim kleinsten Vorteil oder aus Angst der andere könnte schneller sein.
    Spieler in einer Allianz gewinnen/verlieren gemeinsam als Team, in der letzten Runde können Allianzen nicht mehr gebrochen werden.


    Vorstellen könnte ich mir eine Variante mit offiziellen Allianzen, bei deren Bruch Spieler etwas verlieren.... Entfernen einer Karte aus ihrem Personendeck, die der Betrogene auswählt (Ermordung als Vergeltung, soll in Westeros ja gelegentlich vorkommen)? Verlust von Fortschritt auf den diversen Leisten (Thematisch: Verlust von Ansehen und Einfluss durch den Betrug)? Etwas in die Richtung.

  • Bei Eclipse kann man aber auch gemeinsam gewinnen - Beim Eisernen Thron ist ein Bruch irgendwann unumgänglich, da finde ich einfach nix spannendes dabei....Mit geheimen Aufträgen wie "Verhilf Lannister zum Sieg" "Habe mit einer weiteren Partei mehr als X-Ländereien" etc fände ich es vielleicht noch spannend...so erreicht mich die Intrigenebene einfach garnicht.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Bei Eclipse kann man aber auch gemeinsam gewinnen

    Hmja, ein gemeinsamer Sieg würde in Der Eiserne Thron mechanisch wohl auch recht gut funktionieren (gemeinsame Burgenwerte durch 2 - auf- oder abgerundet müsste man sich überlegen).
    Die Frage ist allerdings, ob das thematisch so sonderlich viel Sinn macht - arg fest sind Allianzen in dieser Welt ja nicht und das Spiel um Throne kann letztlich nur einer gewinnen (bzw. am wenigsten verlieren...).

  • nicht schon beim kleinsten Vorteil oder aus Angst der andere könnte schneller sein.

    Genau das war bei uns auch öfter ein Thema.


    Zitat

    Vorstellen könnte ich mir eine Variante mit offiziellen Allianzen, bei deren Bruch Spieler etwas verlieren.... Entfernen einer Karte aus ihrem Personendeck, die der Betrogene auswählt (Ermordung als Vergeltung, soll in Westeros ja gelegentlich vorkommen)? Verlust von Fortschritt auf den diversen Leisten (Thematisch: Verlust von Ansehen und Einfluss durch den Betrug)? Etwas in die Richtung.

    Um die Leisten wird ja immer wieder geboten. Das würde mir nicht reichen.
    Das Entfernen einer Karte aus dem Deck wäre wiederum ganz schön brachial. Wenn auch thematisch wirklich sehr passend.


    Bei so einer Strafe müsste man das aber dann auch genau definieren.
    Würde es für Dich dann schon als Bruch einer Allianz zählen, wenn ich mir ein unverteidigtes Gebiet mopse?
    Wenn ich dir die Unterstützung in einer Schlacht verweigere?

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  • Das Entfernen einer Karte aus dem Deck wäre wiederum ganz schön brachial. Wenn auch thematisch wirklich sehr passend.

    Bei Eclipse tut das brechen einer Allianz auch merklich weh. -3 statt +2 Siegpunkten sind richtig viel in einem Spiel, in dem man am Ende (meine Erfahrung) bei ~20 (Letzter) bis ~40 (Erster) landet.
    Beim Spielen ohne gemeinsamen Sieg gefiele mir an der entfernten Karte recht gut, dass diese Folge zunehmend weniger weh tut - in der letzten Runde vielleicht garnicht mehr.



    Würde es für Dich dann schon als Bruch einer Allianz zählen, wenn ich mir ein unverteidigtes Gebiet mopse?

    Wenn ein Einflussmarker darin liegt, würde ich sagen ja.
    (Referenz im Buch: Plündern der Flusslande durch den "Reitenden Berg" führt zu erheblichem politischen Ärger).


    Bei einem komplett leeren oder feindlichen Gebiet, das Teil einer Absprache war: Würde sagen nein.

    Wenn ich dir die Unterstützung in einer Schlacht verweigere?

    Aus thematischer Sicht war das beim "späten Walder Frey" auch nie der Fall - würde sagen nein.

  • Thematisch passend wäre bei Bruch einer Allianz auch das Schleifen einer Burg des Verräters (Buch: Das Lied "Regen von Castamer" - die Lanisters schleifen Burg Regen als Vergeltung für Verrat).
    Auch wenn's nicht 100% passt, müsste der betroffene Spiel die Burg möglicherweise selbst wählen, falls eine vom Feind gewählt Burg zu stark wäre.
    Mechanische Umsetzung: Burg wird mit einem Marker abgedeckt und zählt nun eine Stufe weniger (Doppelburg wird zur einfachen Burg, einfache Burg existiert auf diesem Feld nicht mehr).


    Das käme in etwa dem Siegpunktverlust in Eclipse gleich.


    Bei Bedarf könnte man auch für jede Fraktion eine andere Rache-Mechanik festlegen, das wäre zwar möglicherweise nicht ganz ausbalanciert (ist das Spiel eh nicht), aber sehr hübsch thematisch.


    Beim Ermorden der Personen müsste man noch irgendwie verhindern, dass Spieler das Exploiten und sich gegenseitig die Kartenqualität ihrer Decks erhöhen, indem sie schwache Charaktäre entfernen). Denkbar wäre hier, dass die Karte im Deck bleibt, aber ihre Funktion komplett verliert. Von der Wirkung noch dratischer, mechanisch etwas hässlich, weil man daran denken muss, thematisch aber recht schön, weil wirklich ein Personenvorteil weniger zur Verfügung steht.

  • Der große Knackpunkt ist: Bei Game of Thrones (Serie/Buch) "begnügen" sich einige Familien damit, an Königs Rockzipfel zu hängen / Einfluss zu haben und wollen garnicht den König/Sieger stellen - Daher finde ich unterschiedliche Siegbedingungen garnicht mal eine üble Idee...


    Die können ja auch gemischt werden, muss ja nicht immer Familie XY die Königsfamilie sein und Familie YZ die Macht-Schnorrerfamilir (Wie in Star Wars Rebellion - Die Geschichte wird umgeschrieben, nicht Han Solo, sondern z.B. Chewbacca wird in Carbonit eingefroren).


    DAS hätte mir wirklich Spaß gemacht - 20 verschiedene Siegbedingungen und keiner weiß was der andere hat - Daraus ergibt sich ein Meta Spiel.

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    Einmal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • DAS hätte mir wirklich Spaß gemacht - 20 verschiedene Siegbedingungen und keiner weiß was der andere hat - Daraus ergibt sich ein Meta Spiel.

    Ist natürlich Geschmackssache, aber unbekannte, unterschiedliche Siegbedingungen gehen finde ich oft nach hinten los.


    Bei #Risiko fand ich diese geheimen Zielkarten immer furchtbar, oft wurde übervorsichtig gespielt (etwa das letzte Land eines Spielers in ein gut bewachtes "Reservat" umgewandelt - es könnte ja jemand den Auftrag haben, diesen Spieler zu töten). Wenn unbekannt ist, welche Siegbedingungen im Spiel sind, muss der ernsthafte Spieler im Prinzip jede verhindern.
    Teils waren Spiele völlig abrupt vorbei.


    Bei #ScheibenweltAnkhMorphok (Rezension) ist das große Hauen und Stechen gegen jegliches potenzielles Ziel besonders ausgeprägt - für mich ein furchtbares Spiel.

  • Ich finde beide Ideen - also unterschiedliche, vielleicht gar geheime Siegbedingungen und Strafen fürs Brechen eines Bündnisses - voll toll, aber das wird eine gehörige Portion Arbeit.
    Da stecke ich selbst nicht tief genug in der Materie (ein paar Dutzend Partien zu dritt, was etwas völlig anderes ist, und einige wenige in Großbesetzung), um überhaupt abschätzen zu können, wie weit man da gehen kann.


    Btw, @SpaceTrucker
    Du hast mir wieder mal bewusst gemacht, wie furchtbar die deutschen Namen sind.
    Haben die da echt "Burg Regen" draus gemacht?


    Auf Englisch ist das ein cleveres poetisches Wortspiel mit dem Namen des Adelshauses (Reyne), dem Ende ihrer Herrschaft (Reign) und dem Regen, der auf die Ruinen ihrer Burg fällt (Rain).
    The Rains of Castamere - A Wiki of Ice and Fire

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  • Zumindest in der zweiten Erweiterung "A Feast for Crows" gab es eine Handvoll von geheimen Missionskarten (teilweise auch speziell für die einzelnen Häuser), mit denen sich alternativ und zusätzlich Siegpunkte erzielen lassen. Kann aber weiter nichts dazu sagen, da ich mit der Erweiterung noch nie gespielt habe.

    3 Mal editiert, zuletzt von jaws ()

  • Zumindest in der zweiten Erweiterung "A Feast for Crows" gab es eine Handvoll von geheimen Missionskarten (teilweise auch speziell für die einzelnen Häuser), mit denen sich alternativ und zusätzlich Siegpunkte erzielen lassen.

    Alternativ und zusätzlich Siegpunkte fände ich okay, das ist viel weniger drastisch als ein Sieg oder gar vorzeitiges Spielende durch geheime Karten.


    Haben die da echt "Burg Regen" draus gemacht?

    Haus Regn von Castamaer heißen sie richtig auf Deutsch. Also so schlecht jetzt nicht übersetzt.

  • Gerade das man nicht wissen würde wann es zuende wäre, wäre ein reizvoller Umstand. So würde ich dem Game jedenfalls nochmal eine Chance geben...

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  • Haus Regn von Castamaer heißen sie richtig auf Deutsch. Also so schlecht jetzt nicht übersetzt.

    Doch. Doch, ganz schlecht. <X


    Ich weiß schon, wieso ich die Finger von allem Deutschen von Game of Thrones lasse...

  • Uff ja und ich lasse mir den Spass an GoT nicht nehmen von dem üblichen OV-is ja so viiiiiel besser Gebabbel.


    Story is doch trotzdem gut? Und ich kann aus Regn auch
    Regn - Regen - Regent machen - wenn ich das denn für nötig hielte...

    Cardboard Games Master Race

  • Ich weiß schon, wieso ich die Finger von allem Deutschen von Game of Thrones lasse...

    Also ich verbringe gerade einen sehr schönen Sommer auf Westeros (zum zwoten Mal). Greife dabei aber auch nur auch nur die 10-bändige Ausgabe der Stadtbücherei zurück ... und gebe mich damit zufrieden. :)


    Liebe Grüße
    Nils