Ohne Spiel keine Kreativität

  • [mod] aus Fundstück der Woche


    Hallo,

    Zitat von ZDF Aspekte

    ZDF Aspekte Video - Ohne Spiel keine Kreativität


    Ohne Spiel keine Kreativität


    Neurobiologe Gerald Hüther plädiert dafür, dem Spiel wieder mehr Raum zu geben. Spielen bedeutet: reinster Drogenrausch für das Gehirn, mit dem besten Effekt für das Wachstum der Nervenzellen.

    Ich habe keine Ahnung, ob es jemanden diskussionswürdig erscheint. Aber meiner Meinung nach befindet sich der gute Prof mit seinem Plädoyer für die Förderung der Kreativität, die Gesellschaftsspiele zu nutzen, auf dem Holzweg.
    Mit der Regel wird die freie Entfaltung doch in ihre Schranken verwiesen. Wenn der Mann vom Spieleerfinden sprechen würde, hätte er eher mein Verständnis.


    Liebe Grüße
    Nils

    3 Mal editiert, zuletzt von widow_s_cruse () aus folgendem Grund: Link auf Mediathek ergänzt

  • Hi,


    @widow_s_cruse Das halt ich aber für eine recht gewagte Theorie. Letztendlich ist unsere ganze Existenz von Schranken umgeben. Es gehört zum Spiel diese auszuloten, zu überschreiten (was im Spiel überhaupt kein Problem darstellt) oder diese auch mal selber zu bestimmen. Das lässt sich im "normalen Leben" nur schwierig bewerkstelligen, im Spiel haben speziell Kinder aber einen Heidenspass daran das zu tun. Ich bin immer sehr überrascht wie schnell sich Regeln ändern - da spielt man 2 mal nicht mit und dann wird man über den Tisch gezogen, weil sich natürlich essentielle Regeln geändert haben (weil sie langweilig sind oder so). Das ist für einen wir-Spielen-nach-den-Regeln-Spieler ein ziemlicher Kulturschock. Muss man mit Humor nehmen und mitmachen.


    Atti

  • Hallo Oliver,

    Ich bin immer sehr überrascht wie schnell sich Regeln ändern - da spielt man 2 mal nicht mit und dann wird man über den Tisch gezogen, weil sich natürlich essentielle Regeln geändert haben (weil sie langweilig sind oder so).

    Vermute ich nur, dass wir eher einer Meinung sind? Es war doch die angewandte Kreativität, die zur Regeländerung führte - oder? Das Spielerfinden ist der kreativere Prozess. Liegt die freie Kreativität brach, werden die Regeln des Spiels eingehalten. Bei der normalen Partie erarbeiten wir die optimalsten Lösungen.
    Darum meine ich ja, dass das normale, eingehaltene Gesellschaftsspiel nur bedingt die Kreativität fördert. Warum ich leichte Zweifel an der These habe, dass "mehr" Gesellschaftsspiel die Kreativität unterstützt.


    Aber vielleicht kommen wir auch nur zu wenig aus der Szene der Partyspieler.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ich habe den ZDF Beitrag nicht gesehen, aber spricht der gute Herr wirklich von Brett-/Kartenpielen oder redet er von freiem Spiel, wie es gerade Kinder viel tun?
    Nebenbei - auch beim Optimieren der Spielzüge bedarf es einer gewissen Kreativität - oft findet man diese besten Züge nur, wenn man auch mal Abseits bekannter Varianten denkt und sich auf scheinbar schlechteres Terrain begibt. Das wird zwar meist schiefgehen, aber kann auch mal zu überraschdn guten Ergebnissen führen. Klar ist das nicht das gleiche Maß an Kreativität wie bei einer Impro-Theatergruppe, abr man darf es auch nicht unterschätzen.

  • Hallo Schorsch, :D

    Ich habe den ZDF Beitrag nicht gesehen, aber spricht der gute Herr wirklich von Brett-/Kartenpielen oder redet er von freiem Spiel, wie es gerade Kinder viel tun?

    das ist ja der Punkt in dem Beitrag. Prof meint, holt die Gesellschaftsspiele raus - es fördert die Kreativität. Es wird auch vom freien Spielen der Kinder gesprochen und da sind wir aber beim Spieleerfinden. Mit diesem Unterschied halte ich die Empfehlung vom Prof "nur" für einen gutgemeinten Ratschlag - habe aber inzwischen meine Zweifel, ob er vielleicht eher Partyspiele meint und bei mir wieder ein Tunnelblick vorliegt.


    Liebe Grüße
    Nils


  • Liegt die freie Kreativität brach, werden die Regeln des Spiels eingehalten. Bei der normalen Partie erarbeiten wir die optimalsten Lösungen.

    Äh - nein. Wenn wir (Erwachsene) Spiele, erarbeiten wir die optimale Lösung. Wenn Kinder spielen ist, nach meiner Erfahrung, die optimale Lösung nichts das irgendeinen interessiert.
    Das Spiel erkunden und variieren mag für uns (Erwachsene) zum Spieleerfinden dazu gehören, für Kinder ist es aber Teil des Spielen an sich.


    Atti

  • Das Spiel erkunden und variieren mag für uns (Erwachsene) zum Spieleerfinden dazu gehören, für Kinder ist es aber Teil des Spielen an sich.

    Die Spielweise der Kinder wurde im Beitrag beispielhaft dafür aufgeführt, was wir "Älteren" uns davon bewahren sollten, um unsere Kreativität zu fördern (Buchtitel "Rettet das Spiel"). Der Prof forderte wiederholt dazu auf, die Gesellschaftsspiele dafür aus dem Schrank zu nehmen. Okay - einem STILLE POST, DIXIT, TABU, CODENAME, CONCEPT räume ich diese Funktion und die Förderlichkeit der Kreativität gerne ein. Aber die hier im Forum bevorzugten Titel sind eher zu lösende Aufgaben. (und ja - jeder zu treffende Entscheidung hat auch ein wenig mit Kreativität zu tun). Eigentlich möchte der Prof mit seinem Anliegen aber gerade vor Belastungen dieser Art Handeln im Leben eher warnen. Darum meine vorgebrachten Zweifel an seiner These - rupft nur die Schachteln aus den Regalen ... :/


    Liebe Grüße
    Nils (will nichts mehr davon hören, dass manche Titel eher Arbeit seien als denn Vergnügen) 8))

  • @Sternenfahrer Jo. Nebenbei noch den Link auf die Mediathek in @widow_s_cruses Startbeitrag ergänzt. Afaik wird aspekte nicht nach 7 Tagen depubliziert und somit sollte das Video noch mehr als 40 Stunden online sein.

  • Löschen Aspekte auch ihre Videobeiträge auf Facebook?

    Weiß ich nicht. Frag doch nach ;)
    "aspekte" ist offenbar kulturell wertvoll und darf deshalb über die 7-Tages-Frist hinaus online bleiben. (Wer mag, denke sich hier meinen rant zu dem Thema :kotz: )


    Yze

    Wenn schon, dann bitte richtig ... :rotkart: (zur Sicherheit: kleines y)

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze ()

  • Zurück zum Thema:
    Ich denke, man sollte dabei über den Tellerrand schauen. Zwar habe ich den Beitrag nicht gesehen, und kann daher nicht sagen, wie der gute Professor das mit der Kreativität sieht. Für mich ist aber eine Kreativität über das Spiel hinaus, die jedoch durch das Spiel erst angekurbelt wird, ebenfalls denkbar. Was hier zum Beispiel auch als "Spieleerfinden" oder "Regelnerfinden" genannt wird. In letzter Konsequenz ist dies doch ein Resultat des Spielens. Angefangen mit "diese Regel gefällt mir nicht, ändere ich sie also!" Um das zu tun, muss ich mich mit dem Spiel erst einmal beschäftigen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier von der "Kreativität des Regelfolgens" gesprochen wird. Darin Kreativität zu finden, wird wohl schwer fallen. Sich innerhalb der Regeln zu entfalten, die Spielewelt zu erkunden und nicht nur zu optimieren (etwas, das ja sozusagen unserem Naturell als Vielspieler entspräche), da findet sich schon mehr Kreativität. Je nach Spiel lässt es da natürlich mehr Spielraum zu. Ich sehe es aber auch so, dass der eigentliche kreative Funke erst durch das Ausbrechen aus den Regeln entzündet wird.


    Kreativität braucht aber eben auch eine Basis auf der sie aufbauen, oder einen Fundus, aus dem sie schöpfen kann. Sich selbst und andere im Spiel zu erfahren, das SPIEL selbst zu erfahren, seine Möglichkeiten in der Vielzahl der Spiele zu erkunden, Sozialkompetenzen aufbauen, Welten kennen lernen, Regeln zu verstehen - und wieder zu verwerfen...
    ...all das dient doch auch dazu, vom reinen Konsumverhalten weg zum zielgerichteten kreativen Denken hin. All das kann Baustein sein.


    Zuletzt denke ich, dass der Vorschlag "Gesellschaftsspiele rausholen" auch im Kontext des Zeitgeistes gesehen werden muss. Und da es zu früh ist, kann ich das, was ich damit meine, nur schwer in Worte fassen. Gaaaag, Kaffeee!

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Du hast vollkommen Recht.
    Ich hatte natürlich in diesem Fall nicht die Spiele vor Augen, die Kreativität in irgendeiner Form zum Teil des Spielgeschehens machen.


    Andererseits ist im Hinblick auf diese Spiele der Ansatz des Professors ja nicht debattierbar, da er sich mit der Intention dieser Spiele ganz offensichtlich deckt. Ein viel interessanterer Punkt sind doch die Spiele, bei denen das eben nicht von vornherein der Fall ist, oder?


    Dachte eigentlich, das wäre von vornherein klar...
    ...zumal das oben ja schon mit beiläufigen Kommentaren sozusagen "durchgewunken" wurde...
    :)

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Es geht um Gesellschaftsspiele.
    Ich glaube, umstrittener ist eher der Begriff "Kreativität"?
    Ich bin leider auch noch nicht dazu gekommen, das Video zu sehen, aber ich verstehe den von Nils verlinkten Teaser auch eher in die Richtung "mit Spaß und aktiv mit dem Gehirn was anderes machen, als TV und Arbeit". Kreativität entsteht daraus. Hier wurde ja auch schon oft erwähnt, wie Spiele Lust auf die Beschäftigung mit Sachverhalten machen (historische, oder wirtschaftliche Zusammenhänge).


    Ich kenne kein einziges Spiel, das nicht in irgend einer Form Anregung bietet.

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  • Ich sehe allerdings auch in den kleinen, engen Räumen der Regeln von Spielen viel Kreativität für den Spieler:
    Welche Strategie kann ich entdecken?
    Welcher weg, apart von dem offensichtlichen Weg, führt auch ans Ziel - und dabei vielleicht auch erfolgreicher?


    Kreativität als Komponente des Spiels selbst ist ja nun wirklich nicht neu - #Barbarossa fällt mir da gleich ein...


    Aber aus einem MÄDN kann man nur mit Hausregeln etwas Kreatives machen - ebenso bei Monopoly... das sind ja die Spiele, die der Großteil der Bevölkerung kennt...

  • Ich schaue gerade den Beitrag - jetzt wird es ja noch mal eine Stufe interessanter!


    Der Herr sagt: Spielen erlaubt es dem Gehirn, los zu lassen, frei zu denken und DAMIT dann eine Basis für kreatives Denken zu schaffen!!


    Edit:
    Sehr schön ist die Abschlussfrage: Wieso hören wir denn auf zu spielen?


    Und ich denke mir: Häh? Wer hört denn auf?? Ich spiele eigentlich schon immer - am Computer, am Brett, im LARP... ich für meinen Teil muss gar nicht wieder anfangen zu Spielen - ich habe nie aufgehört!! :)

  • Sehr schön ist die Abschlussfrage: Wieso hören wir denn auf zu spielen?
    Und ich denke mir: Häh? Wer hört denn auf?? Ich spiele eigentlich schon immer - am Computer, am Brett, im LARP... ich für meinen Teil muss gar nicht wieder anfangen zu Spielen - ich habe nie aufgehört!! :)

    Wenn man die ersten x Millionen Jahre der Entwicklung des Menschen heranzieht, hatte man zwischen Kindsein und Tod eh nicht allzu viel Zeit. Frage ist, ob der Organismus auf diese im Vergleich extrem verlängerte Lebenszeit eingestellt ist oder das nicht gerade erst für eine ganze Menge an Problemen sorgt. Auf individueller Ebene ist ein langes Leben sicher toll, auf rein biologischer Ebene der Spezies ist ein schnellerer Generationenwechsel wohl vorzuziehen, oder?

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  • Auf individueller Ebene ist ein langes Leben sicher toll, auf rein biologischer Ebene der Spezies ist ein schnellerer Generationenwechsel wohl vorzuziehen, oder?

    Wie alt wurden eigentlich die Dinosaurier? Und haben deren Babys auch schon zwischen Schachtelhalmen herumgetollt und sich spielerisch auf das Ausster..., äh, Leben vorbereitet? Und was ist mit den Pflanzen? Da gibt es durchaus andere (kreative) Überlebensstrategien als nur schneller, höher, weiter ... Langsamer wachsen und mehrere tausend Jahre alt werden zum Beispiel. Davon kann auch der Mensch lernen, wenn er denn will und den Lebensraum dafür bekommt.

  • auf rein biologischer Ebene der Spezies ist ein schnellerer Generationenwechsel wohl vorzuziehen

    Mal davon abgesehen, dass das jetzt wirklich gar nichts mehr mit dem Thema "spielen" zu tun hat - warum sollte das so sein?
    Beispiel "aus der Geschichte lernen": Wenn noch mehr Zeitzeugen aus der Zeit nach den Weltkriegen am Leben wären, wäre vielleicht das Verständnis für heutzutage ebenfalls durch Krieg Vertriebene mancherorts größer.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfahrer ()

  • Mal davon abgesehen, dass das jetzt wirklich gar nichts mehr mit dem Thema "spielen" zu tun hat - warum sollte das so sein?Beispiel "aus der Geschichte lernen": Wenn noch mehr Zeitzeugen aus der Zeit nach den Weltkriegen am Leben wären, wäre vielleicht das Verständnis für heutzutage ebenfalls durch Krieg Vertriebene mancherorts größer.

    OT: Wenn ein einzelnes Individium nur eine sehr begrenzte Lebensspanne hat, ist die Auswirkung dieses einzelnen Individuums auf das Gesamtsystem der Spezies und des Ökosystems geringer als bei einer grösseren Lebensspanne. Stelle ich mal als These auf, die es zu überprüfen gilt. Platt formuliert: Je mehr Zeit ein Einzelner hat, Mist zu bauen, desto mehr Mist kann der bauen. -oder- Ein einzelner Idiot kann in so einem System weniger anrichten. Allerdings besteht eine grössere Chance, dass es schneller andere Idioten gibt durch den erhöhten Generationswechsel.

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  • Theoretisch kann man die Menschheit nach Erlangen eines Bewußtseins als nicht mehr den evolutionären Gesetzen unterworfen ansehen.
    Will sagen, für rasche Anpassung benötigen wir eigentlich keinen Generationenwechsel. Das machen wir per Technologie!

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  • Würde ich nicht sagen. Evolutionäre Gesetze greifen auch auf biologischer Ebene noch in der Menschheit. Es sind ja nicht alle biologisch fortpflanzungsfähigen Individuen tatsächlich an der Fortpflanzung beteiligt (wesentlich weniger Männer als Frauen, nebenbei bemerkt), folglich findet nach wie vor Selektion statt. Geändert haben sich offenbar aber in einer zunehmend naturfernen Lebenswelt die Parameter, nach denen diese Selektion vollzogen wird.


    Außerdem gibt's noch einen wichtigen Unterschied im Zusammenhang mit der Diskussion oben: Erkenntnisfähigkeit ist nicht gleichbedeutend mit der Fähigkeit, die nötigen Konsequenzen aus der jeweiligen Erkenntnis zu ziehen. Wir sind da womöglich evolutionsbiologisch beschränkt. Wir sind uns beispielsweise rational durchaus bewusst über die Endlichkeit der irdischen Ressourcen und die Problematik unserer nicht nachhaltigen Lebensweise, aber offenbar fehlt uns als Individuen der alarmierende Gefahrensinn für solche schleichenden Prozesse. Auto rast auf Kind zu? Achtung, Gefahr! Lebensweise kippt das Gleichgewicht unseres irdischen Ökosystems? Kann sein, aber sehe ich nicht, also keine Gefahr...


    Aber das auch nur als Gedanke am Rande. :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Hallo,


    falls sich doch jemand mit dem Thema des Videos auseinandersetzen mag - entgegen yzes Befürchtung ist es immer noch abrufbereit.


    ZDF Aspekte Video - Ohne Spiel keine Kreativität
    Ohne Spiel keine Kreativität


    Nach wie vor bin ich der Meinung, dass unserer Schwerpunkt der Gesellschaftsspiele (Euros, Amitrash) der Empfehlung des Profs zwecks der Förderung der Kreativität nicht gerecht wird. Wo wir uns mit solchen Spielen eigentlich eher wie im Hamsterrad bewegen - durch die Regelwerke getunnelt werden - sollten wir eigentlich damit eher ins Schema bedingter Lebenswürdigkeit passen und uns gemäß des Profs neue Lebensziele suchen. 8))


    Das wahre Leben außerhalb dieses Forum bestätigt diese These eigentlich. Ich schätze mal das 90% der Bevölkerung mit unseren Spielen nicht wirklich was zu tun haben will - nicht mal geschenkt (an Weihnachten).


    Was aber ist mit uns los? Wieso werden wir eigentlich dieser Normalregel nicht recht?
    Zwei Aspekte bringt der Prof ins Spiel. Gemeint sind kindliche Neugierde und Begeisterungsfähigkeit.
    Warum sind wir trotz Hamsterrad und Tunnel überwiegend zufrieden und setzen das ganze fort ...


    Liebe Grüße
    Nils

  • 1. Hier sind schon genügend Argumente genannt, warum auch "diese Spiele" Kreativität fördern/fordern.


    2. Selbst wenn sie es nicht tun, wäre das ja kein Grund, nicht weiterzumachen. Unser Ziel ist ja nicht das Optimum an Kreativität zu erreichen, sondern unsere Grundbedürfnisse abzudecken und darüber hinaus eine gute Zeit zu haben.


    Ich sehe keinerlei Zielkonflikt.

  • Was aber ist mit uns los? Wieso werden wir eigentlich dieser Normalregel nicht recht?
    Zwei Aspekte bringt der Prof ins Spiel. Gemeint sind kindliche Neugierde und Begeisterungsfähigkeit.
    Warum sind wir trotz Hamsterrad und Tunnel überwiegend zufrieden und setzen das ganze fort ...


    Liebe Grüße
    Nils

    Ich weiß jetzt nicht, was mit/bei dir los ist (oder auch nicht), bei mir ist alles tutti :) !
    Unser Hobby setzt Neugierde und Begeisterungsfähigkeit förmlich voraus. Den Standardnormen entsprechen? Nö, warum denn auch. Das heißt nun nicht, das ich ein Querulant o.ä. bin, aber etwas anders zu sein als die breite Masse ist nicht verkehrt. Um wieder zum Spielen zurückzukehren, Regeln stellen Leitplanken dar. Dazwischen, also die Fahrspuren, füllt man mittels eigener Kreativität den zur Verfügung stehenden Raum. Sollten einem die Leitplanken zu eng gesteckt sein, werden diese mittels Houserules verschoben. Kreativität 2.0 eben...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • entgegen yzes Befürchtung ist es immer noch abrufbereit.

    lol - befürchtet habe ich gar nix. Lies doch bitte noch mal aufmerksam, was ich geschrieben hatte. Ich helf dir auch ein wenig:

    Afaik wird aspekte nicht nach 7 Tagen depubliziert und somit sollte das Video noch mehr als 40 Stunden online sein.

    "aspekte" ist offenbar kulturell wertvoll und darf deshalb über die 7-Tages-Frist hinaus online bleiben.


    @topic: Ich fühle mich beim Spielen nicht wie im "Hamsterrad", ganz im Gegenteil. Wenn dir es so gehen sollte, wäre es wohl an der Zeit, dir ein anderes Hobby zu suchen.

  • lol - befürchtet habe ich gar nix.

    Stimmt - ich habe mich verlesen - und es damit als eine sinnvolle Anmerkung betrachtet. Sorry ...

    Du täuschst Dich.

    Zeig mir doch den Raum, der Kreativität im Optimierspiel gewährt wird. Solche Spiele sind doch in der Regel durchgetestet. Alles wird vorsorglich durch das Regelwerk begrenzt. Ist etwas nicht regelt, ist das Spiel nicht fertig. Die Kreativität bricht erst mit dem Ersinnen von Hausregeln aus. Kreativität ist ein Schöpfungsprozess. Wird das vielleicht mit dem Ausforschen des Möglichen verwechselt? Das Mögliche ist in sich begrenzt. Kreativität hat das Unmögliche des Beschränkten als Ziel.
    ...und darum geht es in dem Interview mit dem Prof - du kennst es inzwischen?


    Alle Möglichkeiten eines Optimierspiels sollten eigentlich im kreativen Prozess des Autors ergründet sein und werden anschließend für die Erforschung durch die Spieler freigeben. Die Lösungen zu finden, ist in meinen Augen kein kreativer Prozess. Wie viel Kreativität kann eine einfache Rechenaufgabe beinhalten?


    Liebe Grüße
    Nils (ist mit dem Hobby zufrieden - und immer noch neugierig, warum das so ist - so entgegen jeder Normalität)

  • Die Es ist doch kreativ/kreativitätsfördernd, diese Dinge, die der Autor vorgedacht hat, zu erkunden und auszuloten. Bei guten Spielen löse ich doch dem Gefühl nach keine Matheaufgabe!
    Ansonsten fällt es mir teilweise schwierig, die Argumentationssprünge nachzuvollziehen (siehe u.a. der an die Abschiedsformel angehängte Nachschub).

  • Nils. Du postulierst und forderst von mir, Dich zu widerlegen? Müßtest Du nicht Deine Behauptungen beweisen?
    Ein Beispiel: "Alle Möglichkeiten eines Optimierspiels sollten eigentlich im kreativen Prozess des Autors ergründet sein"
    Ist #Agricola ein Optimierspiel, und wenn ja, wie soll der Autor alle Karten in allen möglichen Kombinationen getestet haben?


    Ich halte es für eine kreative Leistung, "starke" Kombos zu erkennen und zu spielen. In der "richtigen" Reihenfolge! Das ist nicht Aufgabe des Autors.

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  • Aber meiner Meinung nach befindet sich der gute Prof mit seinem Plädoyer für die Förderung der Kreativität, die Gesellschaftsspiele zu nutzen, auf dem Holzweg.


    Du legst hier dem Professor aber Worte in den Mund, die er gar nicht von sich gegeben hab. Brett- und Gesellschaftsspiele kommen in seinen Ausführungen praktisch gar nicht vor. Ganz am Ende meint er sogar sinngemäß, dass es jetzt nicht darauf ankommt die alten Spiele wieder aus dem Schrank zu holen. Dem guten Mann geht es vielmehr darum seinen Geist vermehrt mal wieder gegenüber Dingen zu öffnen, die nicht unbedingt einem speziellen, vorgesteckten Ziel dienen.



    Nach wie vor bin ich der Meinung, dass unserer Schwerpunkt der Gesellschaftsspiele (Euros, Amitrash) der Empfehlung des Profs zwecks der Förderung der Kreativität nicht gerecht wird. Wo wir uns mit solchen Spielen eigentlich eher wie im Hamsterrad bewegen - durch die Regelwerke getunnelt werden - sollten wir eigentlich damit eher ins Schema bedingter Lebenswürdigkeit passen und uns gemäß des Profs neue Lebensziele suchen.

    Dem möchte ich auch vehement widersprechen. Brettspiele geben mir eine wunderbare Plattform um neue Dinge zu erleben. Hier kann ich völlig sorgenfrei Neues ausprobieren, was mir "in der realen Welt" sofort Probleme schaffen würde. Ich kann lügen und betrügen, aggressiv und ohne Rücksicht auf Verluste Truppen einsetzen, wahnsinnige Wetten eingehen usw. usw.. Es geht nicht nur allein um das Befolgen von Regeln, sondern auch um das Ausprobieren wie ich und meine Mitspieler auf unterschiedliche Situationen reagieren.

    Half Man, half Bear, half Pig!

  • Hi,


    Ich sehe @widow_s_cruse da auch auf einem Holzweg. Letztendlich postuliert er das Partyspiele kreativität fördern, "normale" Spiel dagegen nicht. Also alles wo man malen, tanzen, singen oder Wörter erfinden muss hat was mit kreativität zu tun. - Platt formuliert.
    Das halte ich deswegen für einen Trugschluss, da diese Spiele ganz genauso Regelbasiert sind, wie "normale" Spiele. Es gibt hier Regeltechnisch eigentlich keinen Unterschied. Bei Codenames gibt es genauso den "Regeltunnel" wie bei Puerto Rico. Niemand streitet sicher ab, das man bei Codenames kreativ sein hilft, aber am Ende ist es "finde ein Wort was zu möglichst vielen möglichst gut passt". Das ist eine Regel und ist es besondern Kreativ wenn man einfach in Gedanken Wortlisten abklappert? Ganz sicher nicht. Es geht doch um das "um die Ecke denken", also darum Dinge auszuprobieren die auf den ersten Blick unsinnig erscheinen. Und diese Freiheit hat man doch bei jedem nicht-trivialen Spiel. Das zeigt sich ja aschon alleine darin, das man bei wechselnden Mitspielern beim gleichen Spiel immer wieder mal feststellt das andere Spielwege, Strategie oder Taktiken auch zum Erfolg führen können - alleine der Erkenntnisgewinn fördert das Denken in anderen Bahnen.


    Es geht doch in dem Kreativen Prozess nicht darum pseudo-Kreative Spiele zu spielen, sondern darum das man mit anderen Menschen interagiert und im Spiel gegenseitig auf die Aktionen der anderen Spieler zu reagieren. Es ist doch völlig unerheblich ob das ein Partyspiel oder Schach ist. Ich denke eher das unterschiedliche Spiele die man immer wieder lernt und dadurch immer wieder mit den Mitspielern interagiert und voneinander lernt zu variieren. Es ist der Prozess des Spielens nicht das konkrete Spiel an sich was die Kreativität fördert. "Kreativ sein nach Regeln" ist sicher nicht das auf was in dem Video gemeint ist.


    Ich sage mal: Bei dem ein oder anderen Spiel muss man gar einiges an Kreativität mitbringen um überhaupt zu erahnen wie die Regeln sein könnten. :)


    Atti

  • Anmerkung am Rande zur Kreativität: ich finde es erstaunlich, dass ich immer wieder beobachte, dass Menschen die beispielsweise etwas nach Vorgabe basteln oder etwas abmalen von anderen als kreativ bezeichnet werden, obwohl hier eigentlich nur eine reine Handwerksleistung ausgeführt wird. Wenn jemand für eine Matheaufgabe eine Lösung sucht und findet, wird hier das Wort kreativ viel seltener genutzt, obwohl es angebracht wäre. So wie ich das beobachte, wird von vielen kreativ mit künstlerisch gleichsetzt, auch wenn das nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben muss.


    Und zum Thema:
    Den Punkt, dass Optimierspiele keine Kreativität benötigen, da ein Rahmen nicht durchbrochen wird, halte ich für falsch. Einen Rahmen gibt es in irgendeiner Form immer. Ein Tänzer ist beispielsweise an den verhältnismäßig engen Rahmen seines Körpers gebunden, dennoch kann er ohne das er andere Kunstformen oder Requisiten nutzt, kreativ sein.
    Selbst offenere Systeme wie Sprache geben einen Rahmen vor, den wir, wenn wir nicht gerade Wittgensteins Sprachphilosophie lesen, meistens nur nicht wahrnehmen.