Fehler, Fehler, Fehler - Day 1 Patch bei Brettspielen / Bin ich Betatester?

  • Menschen geben Geld für ein Produkt aus, das fehlerhaft ist und irgendwie stört das kaum einen. "Man kann ja den Autor anschreiben oder auf die FAQ warten, etc. pp."

    Das stimmt aber so nicht!
    Ja, es gibt Käufer, die es eben so sehen, wie oben.
    Andere sehen es so aber auch nicht. Und ich bin der Meinung, man kann ein Spiel auch als "defekt" dann zurück schicken.


    Aber es gibt eben auch genug Käufer, die wollen dieses Spiel unbedingt haben - beschweren sich zwar über die Fehler, aber behalten wollen sie es dennoch...


    Im Übrigen denke ich sehr wohl, dass es bei den Verlagen Qualitätssicherung gibt - aber was soll zum Beispiel ein kleiner Verlag Edition Spielwiese machen, wenn sie feststellen, dass in ihren Druckdaten ein Fehler war.
    Selbst WENN sie das Geld erübrigen können, um neue Spielpläne drucken zu lassen - ich glaube, die Zeitfenster bei LudoFact und den anderen Fabriken sind einfach dicht vor der Messe.


    Alternative? KEIN Spiel auf der Spiel präsentieren? Eher nicht, oder?

  • Beim iPhone Bent-Gatelachten sich viele doch Loch ins Knie, weil nun Apple mal so richtig eins reingewürgt werden konnte. Nur weil sich einer mit Absicht und Gewalt sein Handy verbogen hat.


    Produkthaftung wegen mangelder Anleitung gibt es bei Brettspielen doch gar nicht. Worauf sollte man klagen können: Vermasselter Spielspaß und verschwendeter Abend?

  • Wie wäre es mit " Bei den Verlagen eine Qualitätssicherung einführen" wie es jeder anderer produzierende Betrieb auch macht?


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Grenzen zwischen Hobby und Geschäft hier ganz stark verschwimmen.


    Ich kenne keine andere Branche, in der das so ist. Einerseits finde ich das natürlich gut, weil die ganze Szene inkl. der Verlage recht familiär ist. Andererseits denke ich, es geht hier um Geld. Und da sollte man ein wenig mehr Professionalität verlangen können.

    Je mehr Qualitätssicherung, desto teurer werden die Produkte. Ud prinzipiell findest QS schon statt; nur nicht unbedingt in dem Maße wie bei anderen Produkten...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Je mehr Qualitätssicherung, desto teurer werden die Produkte.

    Wenn man eingespartes Geld durch vermiedene (oft kostspielige!) Fehler gegenrechnet, kann das oft auch anders aussehen.


    Qualitätssicherung macht vielleicht jedes einzelne Produkt erstmal ein bisschen teurer, aber fehlende Qualitätssicherung kann ganz schnell auch mal die Existenz einer Firma gefährden. Wenn (!) Fehlerrisiken korrekt in Produktpreise eingerechnet werden, dann spart eine vernünftig betriebene QS ganz schnell Geld ein.

  • 100 % Zustimmung.


    Allerdings wirst Du im Brettspielbereich nur wenige Unternehmen finden, welche eine entsprechende Größe haben um einen
    derartigen Overhead überhaupt zu finanzieren.


    Und selbst beste QS schützt nicht vor verhängnisvollen Pannen. Siehe nur das Galaxy Note 7 Desaster....

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Im Übrigen denke ich sehr wohl, dass es bei den Verlagen Qualitätssicherung gibt - aber was soll zum Beispiel ein kleiner Verlag Edition Spielwiese machen, wenn sie feststellen, dass in ihren Druckdaten ein Fehler war.

    Qualitätssicherung soll genau das vermeiden. Fehler vermeiden BEVOR sie entstehen. Aber um bei deinen Beispiel zu bleiben: Spielweise hat es zumindest noch VOR der Auslieferung zum Kunden bemerkt. Immerhin. Und hat das Material direkt mit ersetzt.


    Tja, was sollen die machen? Hmm. Also Qualitätsssicherung ist dazu da, die Fehler vor und während der Produktion zu korrigieren. Bevor also etwas gedruckt wird, sollte man es vielleicht vorher überprüfen. Bevor der Schaden entsteht. Das ist Aufgabe der QS. Es geht ja nicht nur um das Wohlergehen des Kunden sondern auch hier schon um Geld. Jeder Kunde hat das Recht auf ein fehlerfreies Produkt. Enstehen Fehler die beim Kunden landen, kostet das eine Firma/Verlag Geld. QS ist also auch Eigenschutz und das sollte es den Verlagen langsam mal wert sein. Abgesehen vom Ruf des Verlages, der durch sowas geschädigt wird.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Wenn das günstig genug bezahlbar wäre, hätten Tageszeitungsartikel auch noch Korrekturlesedurchgänge. so selten wie wirklich schlimm was schief geht, scheint das auch das wirtschaftlich sinnvollste zu sein.

  • Wie wäre es mit " Bei den Verlagen eine Qualitätssicherung einführen" wie es jeder anderer produzierende Betrieb auch macht?

    Warum stellst du hier indirekt die Behauptung in den Raum, es gäbe keine Qualitätssicherung? Die gibt es natürlich! Sie findet aber üblicherweise nicht bei den Verlagen statt, sondern in den Produktionsstätten - was im übrigen auch viel sinnvoller ist.

  • Die gibt es natürlich! Sie findet aber üblicherweise nicht bei den Verlagen statt, sondern in den Produktionsstätten - was im übrigen auch viel sinnvoller ist.

    1. Warum passieren dann so häufig "Hardwarefehler"?


    2. Wie erklärst du dann die vielen Mängel bei den Anleitungen?


    Das sind teilweise so grobe Fehler, die wirklich sofort ins Auge springen? Schliesst du da nicht von Pegasus auf Andere?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Ich glaube, hier wird gerade ein wenig viel Unterschiedliches durcheinander geworfen.


    1) Einzelne Fehler beim Spielmaterial: Bei einer Qualitätssicherung werden immer Stichproben genommen. Einzelne Spiele können fehlerhaft sein, zum Beispiel fehlt man ein Pöppel. Das kann man nicht verhindern, ohne dass der Kunde am Ende einen viel höheren Preis zahlen muss. Deshalb nimmt man in Kauf, dass ca. 5-10 von 1000 Spielen solche Einzelfehler enthalten. Der Kunde reklamiert und erhält kostenlosen Ersatz. Das ist für den Kunden besser, als wenn er einen deutlich höheren Preis für das Spiel zahlen müsste.


    2) Fehler beim Spielmaterial in einer gesamten Auflage: Dafür kann es sehr unterschiedliche Gründe geben. Diese jetzt hier alle aufzuzählen und darauf einzugehen, dazu fehlt mir leider die Zeit, sorry.


    3) Mängel in Anleitungen: Hier meinst du vermutlich schlechte Formulierungen oder gar Fehler. Ich verstehe gut, dass man als Kunde wenig Verständnis für solche Fehler hat. Aber es ist egal, wie viele Menschen eine Anleitung korrekturlesen: Perfekt wird sie nie. Auch 10 Leute können eine Sache übersehen. Habe ich alles schon erlebt.


    Letztendlich muss man sich vor Augen halten, dass es Menschen sind, die an Spielen arbeiten. Menschen machen Fehler. Bei einem Autozubehörteil, wo ein Fehler eventuell Menschenleben kosten kann, ist eine Qualitätssicherung meines Erachtens viel wichtiger als bei einem Spiel und der Frage, ob man einen Satz in einer Anleitung so oder anders formuliert.


    Weiterhin sollte euch klar sein, dass die Spielebranche eine sehr kleine Branche ist. Es ergibt wenig Sinn, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Genau das würde man aber tun, wenn man bei Spielen eine Qualitätssicherung wie bei einem Autozulieferer aufbauen würde.

  • Bin absolut bei Thygra. Hier wird gerade sehr viel Lärm um "nichts" gemacht. Im Thread wird mittlerweile so getan, als seien Fehler in jedem aktuellen Spiel an der Tagesordnung und als seien viele davon deswegen gar nicht spielbar. Das stimmt aber nicht. Es wird einfach nur sinnlos übertrieben, um das eigene Argument stärker zu machen. Finde ich schade, und vor allem sehr unfair den Verlagen gegenüber - egal ob groß oder klein. Keiner bringt absichtlich fehlerhafte Spiele auf den Markt. Und den Leuten ist das selber peinlich, glaubt mir! Da muss man nicht noch drauf rumhacken. Einfach die offiziellen Mailadresse anschreiben und freundlich nach Ersatzmaterial fragen, klappt wie gesagt in der Regel so gut wie immer und das sogar recht zeitnah. Kostenlos.
    Klassisch deutsches Verhalten mal wieder...

  • Danke für deine Einschätzung @Thygra


    1. Was fehlende Pöppel angeht, bin ich durchaus deiner Meinung. Ich hatte eher an komplette Druckbögen etc. gedacht. Also ein Fehler, der in jeder Packung auftritt. Sofern die Verlage Ersatz haben, erstatten sie dies auch. Nur müssen sie dafür auch erstmal Ersatz haben und dass Karten etc. nachgedruckt werden, ist wohl eher die Seltenheit


    2. Was Anleitungen angeht und da muss ich @LookAtTheBacon widersprechen: wie weiter oben schon von mir angemerkt, ist es mittlerweile leider tatsächlich Tagesordnung. Kommt halt auf die Menge der Spiele an, die man spielt. Und vor allem darauf, von welchem Verlag es kommt. Gehäuft (nach meinem persönlichem Empfinden) sind das nämlich lokalisierte Spiele. Team Asmodee hatte diesbezüglich ja schonmal angemerkt, dass sie als Vertriebspartner nicht viel machen können, wenn der eigentliche Verlag die Fehler macht. ie retten nur, was sie noch retten können.


    Ich rede hier auch nicht von kleinen Formulierungs"fehlern", denn auch da gebe ich dir Thygra recht: 20 Leute lesen es und 20 Leute könnten es anders verstehen. Wenn ich mir aber beispielsweise die Anleitung von #ShadowsoverNormandie ansehe, die @HDScurox so wunderbar zerlegt hat oder auch die Anleitung zu #DungeonSaga, wo wirklich dem Kunden mehr oder weniger die Spielregeln für den Kampagnenmodus überlassen werden... das sind wirklich grobe Hacker und dann nähern wir uns dem "unspielbar" sehr stark an. Sowas MUSS man sehen.


    Und das hat auch nichts mit "drauf rumhacken" zu tun, sondern damit, dass ich ein Spiel für 50-70€ kaufe, das ich hinterher aufgrund einer miserablen Anleitung in die Ecke stelle und nie wieder anpacke. Schaut euch doch die Regelforen zu einzelnen Spielen auf BGG mal an. Teilweise 4 Seiten Regelfragen zu ein und demselben Spiel. Das hat nichts mehr mit "das kann man halt mal übersehen" oder "viele Menschen verstehen Anleitungen einfach nicht weil sie doof sind" zu tun. Auch wenn das mitunter durchaus der Fall sein mag.


    Anleitungen sind doch quasi dein Geschäft Thygra. Würdest du Anleitungen SO auf den Markt bringen? Wäre das dein Verständins von einer guten Anleitung? Ich glaube, du selbst arbeitest da anders.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Ich meine, dass man die unterschiedlichen Qualitätssicherungstandards der einzelnen Verlage schon merkt. Positivbeispiel Alea, leistet sich eine erfahrene Redaktion. Negativbeispiel Golden Egg Games, die ihren selben Regelmurks einfach nochmal als Deluxe-Version verkaufen wie bei City Council passiert, obwohl sie von den spielmechanischen Mängeln wissen. Das nur mal auf die Qualität der Spielregeln und deren Präsentation bezogen.


    Da es Golden Egg Games immer noch auf dem Markt gibt, könnte sich Alea mit Blick auf die ja auch einfach denken, dass die ihre Redaktion locker einsparen kann, wenn es auch ohne funktionierendes Regelwerk und mit chaotischer Spielanleitung geht, solange die Abverkäufe stimmen. Warum hat Alea da einen anderen Qualitätssicherungstandard?

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Im übrigen glaube ich, dass das eher ein Problem der "Gewaltenteilung" ist.


    Wenn jemand die Regeln nur übersetzt, aber das Spiel selbst nicht spielt, ist es schwer solche Fehler aufzudecken.


    Um bei unfangreichen Spielen solche Fehler zu entdecken, reichen die wenigen Redakteure, die pro Jahr ich-weiss-nicht-wie-viele Spiele betreuen, in den Verlagen einfach nicht aus.


    Ich erkenne durchaus das Problem der Verlage als solches an. Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass man dann Mittel und Wege finden muss.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Wenn ich mir aber beispielsweise die Anleitung von #ShadowsoverNormandie ansehe, die @HDScurox so wunderbar zerlegt hat oder auch die Anleitung zu #DungeonSaga, wo wirklich dem Kunden mehr oder weniger die Spielregeln für den Kampagnenmodus überlassen werden... das sind wirklich grobe Hacker und dann nähern wir uns dem "unspielbar" sehr stark an. Sowas MUSS man sehen.

    Ich kenne diese Spiele jetzt nicht, aber hier reden wir vermutlich über Kleinverlage, oder?

    Anleitungen sind doch quasi dein Geschäft Thygra. Würdest du Anleitungen SO auf den Markt bringen?

    Das kann ich nicht beantworten, da ich die genannten Anleitungen nicht kenne, wie gesagt. Mein eigener Anspruch an eine eigene Anleitung ist allerdings extrem hoch. Ich will 100% erreichen, Perfektion anstreben, auch wenn das nie absolut erreichbar ist, sondern man über gefühlte 99,9% wohl nie hinauskommen wird.


    Es ist aber auch so, dass das allerletzte Prozent eben sehr viel Zeitaufwand benötigt und somit auch hohe Kosten verursacht. Dass manche Verlage hier die Schere ansetzen und meinen, man müsse auch mit 99% zufrieden sein, ist betriebswirtschaftlich betrachtet nachvollziehbar. Schlimm ist eben nur, wenn das fehlende Prozent so viel kaputtmacht, dass der Schaden dann höher als die Einsparung ist.


    Übrigens: Anleitungen WAREN mal mein Geschäft, das hat sich aber inzwischen geändert. Meine letzten Anleitungen von größeren Spielen waren Strasbourg und Noblemen. Seitdem betreue ich nur noch ein paar kleine Spiele wie zuletzt Elements und die Brains-Reihe, weil mir andere Aufgaben einfach keine Zeit mehr lassen, Spiele redaktionell zu betreuen. Ab und zu reicht die Zeit noch für das eine oder andere Lektorat einer Anleitung.

  • dungeon saga ist von den heidelbergern und shadows over normandie von asmodee

  • dungeon saga ist von den heidelbergern und shadows over normandie von asmodee

    Okay, wusste ich nicht. Aber haben die nur eingedeutscht? Und sind vielleicht nicht für die Originale verantwortlich?

  • Okay, wusste ich nicht. Aber haben die nur eingedeutscht? Und sind vielleicht nicht für die Originale verantwortlich?

    Ohne das wertend zu meinen: Machen die denn je etwas anderes als nur eindeutschen? Wenn ich das - von meinen Einblicken her - mit der Arbeit von Lookout, Pegasus und Co vergleiche, dann sind die Verlage doch eher Übersetzer und weniger wirkliche Redakteure, die etwas an den Spielen ändern im Sinne von "redaktionell bearbeiten". Ich mag mich da aber auch täuschen.

  • Okay, wusste ich nicht. Aber haben die nur eingedeutscht? Und sind vielleicht nicht für die Originale verantwortlich?

    Du vermutest richtig. Shadows over Normandie ist ursprünglich von Devil Pig Games und Dungeon Saga von Mantic Games. Wie groß die jeweils sind, vermag ich nicht einzuschätzen.


    Zumindest bei Shadows over Normandie weiss ich aber, dass die Redakteure von Asmodee noch viele Fehler behoben haben, aber beispielsweise am strukturellen Aufbau nichts ändern konnten/durften. Siehe dazu der entsprechende thread, wo ich mich schonmal über SoN ausgelassen habe.


    Gerad einem Kleinstverlag sollte aber doch daran gelegen sein, dass das wenige, was sie auf den Markt bringen, einwandfrei ist. Die müssten ja auch nicht den Zeitdruck haben, den ein großer Verlag hat.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • strukturellen Aufbau nichts ändern konnten/durften

    Das versteh ich zum Beispiel bis heute nichts. Abgesehen von irgendwelchen Lizenzbedingungen spricht drucktechnisch absolut nichts dagegen, die Struktur einer Anleitung zu überarbeiten. Aber vielleicht reicht da mein Halbwissen in diesem Bereich nicht aus.


    Nach meinem WIssen macht es keinen Unterschied im Druck, ob ich die Anleitung einfach nur übersetzt drucke oder ob der Tetx neu strukturiert ist, so lange man innerhalb der Seitenzahl bleibt - weil klar, zusätzliche Seiten kosten Geld und erfordern eventuell Änderungen im Produktionsablauf.


    Fakt für mich ist: Hier wurde ganz heftig Potential verschenkt. Aber dieser Thread ist ja allgemein.

  • Hier nochmal die Antwort von Sebastian von Asmodee aus dem alten thread, in dem ich die Anleitung bemängelt habe

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: Zitat gefixt

  • Ohne das wertend zu meinen: Machen die denn je etwas anderes als nur eindeutschen? Wenn ich das - von meinen Einblicken her - mit der Arbeit von Lookout, Pegasus und Co vergleiche, dann sind die Verlage doch eher Übersetzer und weniger wirkliche Redakteure, die etwas an den Spielen ändern im Sinne von "redaktionell bearbeiten". Ich mag mich da aber auch täuschen.

    Es gibt schon große Unterschiede bei der Eindeutschung. Manchmal werden einfach nur Texte übersetzt, und manchmal werden Spiele komplett überarbeitet.

    Gerad einem Kleinstverlag sollte aber doch daran gelegen sein, dass das wenige, was sie auf den Markt bringen, einwandfrei ist. Die müssten ja auch nicht den Zeitdruck haben, den ein großer Verlag hat.

    Gerade ein Kleinverlag hat aber manchmal noch nicht das Verständnis dafür, was er alles falsch machen kann. Oft steckt da ja Hobby-Arbeit dahinter, in der Freizeit ausgeführt. Warum ein guter Redakteur für ein Spiel wichtig ist, verstehen Kleinverlage manchmal noch nicht. Mangelnde Erfahrung halt.

  • Übrigens: Anleitungen WAREN mal mein Geschäft, das hat sich aber inzwischen geändert.

    Rein interessehalber: was genau machst du denn jetzt? Ich dachte immer noch freuberuflich Lektorat für u.a. Pegasus? Allerdings bist du auf den Bildern für den Pegasus-Pressetag immer dabei, also scheinst du ja schon mehr zu sein. Arbeitest du jetzt frei- oder hauptberuflich dort?


    Falls die Frage zu persönlich ist, einfach überlesen ...

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Es gibt schon große Unterschiede bei der Eindeutschung. Manchmal werden einfach nur Texte übersetzt, und manchmal werden Spiele komplett überarbeitet.

    Das ist natürlich das eine. Auch bei "einfach nur übersetzen" (ohne inhaltliche Verbesserung) gibt es dann noch sehr große Unterschiede. Im Idealfall, perfekt übersetzt, steht am Ende ein Regelwerk das immerhin genauso gut ist wie die Originalausgabe. Dafür braucht eine Regel besondere Sorgfalt, durch jemanden, der sowohl die Sprache, als auch das Spiel beherrscht. Wenn man die Regeln dagegen nur so übersetzt, wie man normale Texte übersetzt, dann wird es mühsam, selbst wenn sich der Text noch gut liest - etwa wenn man für die gleiche Sache unterschiedliche Begriffe verwendet. In einem Artikel oder Buch geht es, das man einmal "Werkstatt" und einmal "Manufaktur" schreibt - in einer Regel fragt man sich aber, ob das nun das gleiche ist oder nicht, hat also eine Regel in perfektem Deutsch, die aber inhaltlich verloren hat.

  • Rein interessehalber: was genau machst du denn jetzt?

    Ich bin weiterhin freiberuflich, aber 99% meiner Zeit für Pegasus tätig. Am ehesten kommt die Bezeichnung "Internationaler Produktmanager" der Tätigkeit wohl am nächsten.


    Das umfasst im wesentlichen 2 große Bereiche:


    - Lokalisierungen von Spielen in anderen Ländern.
    (In Essen habe ich mich mit 57 Verlagen (neuer Rekord) anderer Länder getroffen, um sie davon zu überzeugen, das eine oder andere Spiel in ihrer Sprache zu lokalisieren.)


    - Durchführung von Großaufträgen zur Spieleproduktion.
    (Großauftrag heißt, wenn nicht nur 1-2 Spiele in einer Fabrik beauftragt werden, sondern viele unterschiedliche Titel zur gemeinsamen Produktion. Das können auch mal 40 oder 50 unterschiedliche Titel sein, die gleichzeitig produziert werden sollen.)


    Beide Bereiche hängen natürlich irgendwie auch zusammen.


    Es wird allerdings etwas off-Topic jetzt, von daher werde ich das nicht weiter ausführen.

  • Warum stellst du hier indirekt die Behauptung in den Raum, es gäbe keine Qualitätssicherung? Die gibt es natürlich! Sie findet aber üblicherweise nicht bei den Verlagen statt, sondern in den Produktionsstätten - was im übrigen auch viel sinnvoller ist.

    Hehe... warum ist dann der Fehler in "The Great Western Trail" nicht aufgefallen? ;)


    Das Gebäude Nummer 8 des roten Spielers ist auf beiden Seiten ein A-Gebäude. Dem Plättchen fehlt der Aufdruck der B-Seite.



    ...leider *heul*

  • Moin!


    Meine Essen-Ausbeute ist geöffnet und gezählt worden. Bei insgesamt vier Spielen gab es dieses Mal kleinere Probleme:


    The Dragon & The Flagon, Invaders Erweiterung Armageddon und Portal of Morth hatten abweichende Angaben zum Spielmaterial, laut BGG sind die bei mir vorhandenen Mengen jedoch die richtigen. Während ich dies bei Portal of Morth uneingeschränkt glaube (1 Würfel einer Farbe zu wenig, ein Würfel einer anderen Farbe dafür zuviel), macht das bei Dragon & Flagon schon eher den Eindruck, dass etwas vergessen wurde und nun im Nachhinein gesagt wird, es sollten eh nur so wenig Teppiche im Spiel sein.
    Besonders stößt mir allerdings Armageddon auf. Statt 25 Marker nur 16 Marker. So etwas muss auffallen, zumal dies bereits das dritte Spiel von den Leuten aus Holland ist, bei dem solche Mengenunterschiede auftauchen! Jedenfalls bin ich hier zum Schluß gekommen, dass ein Verlag, der so wenig Kontrolle seiner eigenen Produkte macht, von mir von nun an nichts mehr zu erwarten hat.


    Das letzte Spiel ist "Das allerbeste Baumhaus" von 2Geeks. Da habe ich zwei rote Markierungssteine-Sets. Vielleicht sollte das zweite Set mal rosa oder orange werden, die Dinger sind bei mir jedoch absolut nicht voneinander zu unterscheiden. Blöd dabei, die Firma hat nur eine verbuggte rudimentäre Webseite, immerhin aber eine eMail-Anschrift. Bin mal gespannt, ob ich da Ersatz bekommen werde.


    Lustig fand ich bei Pegasus, dass mir an deren Verkaufsstand von den 6 Verkaufsmitarbeitern niemand sagen konnte, ob die kleine Erweiterung zu den Zwergen nun eine Neuauflage der bereits früher erschienenen Erweiterung ist oder nicht... Da ich die alte Erweiterung habe, hab ich den Kauf dann lieber sein gelassen :)

  • Das letzte Spiel ist "Das allerbeste Baumhaus" von 2Geeks. Da habe ich zwei rote Markierungssteine-Sets. Vielleicht sollte das zweite Set mal rosa oder orange werden, die Dinger sind bei mir jedoch absolut nicht voneinander zu unterscheiden. Blöd dabei, die Firma hat nur eine verbuggte rudimentäre Webseite, immerhin aber eine eMail-Anschrift. Bin mal gespannt, ob ich da Ersatz bekommen werde

    It's not a bug, it's a feature. Das sind unterschiedliche Farben, aber eben sehr wenig unterschiedlich. Vom Verlag aus gibt es da keinen Ersatz. die haben selbst keine anderen.

  • Gestern habe ich zum ersten Mal #Arboretum auf den Tisch gebracht. Dieses ebenso wunderbare wie wunderschöne Spiel hat leider den klitzekleinen Makel, dass sich bei zwei oder drei Baumarten die Kartenrückseite von den übrigen Kartenrückseiten leicht unterscheidet.
    Dadurch ist das Spiel zwar immer noch problemlos spielbar, aber wenn man es einmal weiß (und vor allem: wenn man weiß welche Bäume sich hinter den helleren Karten verbergen könnten) muss man sich schon etwas dazu zwingen nicht darauf zu achten, da man dadurch schon gewisse Informationen erhält die eigentlich so nicht da sein sollten.
    Habe nur ich den Fehler oder ist davon die gesamte erste deutsche Auflage betroffen?

  • muss ich später mal schauen. beim schnellen Karten auspacken und durchzählen ist mir noch nichts aufgefallen, aber logischerweise habe ich mir da eher die Vorderseite angeschaut ;)

  • Wenn ich sehe, welche Qualitätsanforderungen @Thygra oder @Reich der Spiele beispielsweise an FREIZEIT-Rezensenten/Blogger haben, die kein Geld damit verdienen, [...] verstehe ich nicht, warum der Aufschrei bei solchen Fehlern bei einem bezahlten Produkt nicht viel, viel größer ist.


    Liebe Bandit, ich habe keine Qualitätsanforderungen. Ich stelle nur dar, was meiner Meinung nach Blogger als Rezensenten erfüllen sollten. Und das ist nichts anderes ans Handwerkszeug: Spiel in verscheidenen Gruppenzusammenstellungen spielen, Kritik anbringen und gegenüber anderen Spielen einordnen, der Zielgruppe gerecht werden sowie dann eine vom allzu nahen Fanboydasein distanzierte Rezension (= MIT Kritik) dazu verfassen. Journalismus ist in der Regel eben immer auch der Blick als neutraler Beobachter auf ein Produkt/Ereignis. Und Rezensionen sind Journalismus. DAS ist eine zu große Anforderung? Kann auch jeder als Hobby und anders machen, aber dann darf sich auch keiner beschweren, wenn es - ähm - Konflikte mit dem Ergebnis gibt.


    Und der Aufschrei ist dann groß, wenn er angebracht ist. [Edit: Abschnitt gelöscht] Ich stimme in Grundzügen ausnahmsweise mal @Thygra relativ uneingeschränkt zu. Und ich finde, es gibt durchaus Aufschrei, wo es Aufschrei geben muss. Wo fehlt er dir denn konkret? Und bei wem?

  • der Zielgruppe gerecht werde

    Huch Michael, ich dachte schon du wärst im Urlaub oder sowas :D


    Der Aufschrei fehlt mir quasi seitens der Spieler/Kunden. Da hätte ich gedacht, dass da viel mehr gemeckert wird, wenn die Ware "beschädigt" ist (um in meinem Bild zu bleiben)


    Was die Zielgruppe betrifft: da bin ich mittlerweile gespaltener Meinung. Enerseits kann ich durchaus nachvollziehen, dass ein Autor sich beschwert, wenn ich ein Familienspiel wegen seichter Mechanik abwerte. Nehmen wir mal Fabelsaft von Friedemann Friese.


    Finde ich vollkommen belanglos, eintönig, langweilig etc.


    Nu könnte man als Autor (wie damals in der Spielbox Herr Kramer?) ja sagen, dass es nicht gerechtfertigt ist, wenn man ein Spiel schlecht bewertet, nur weil man nicht die Zielgruppe ist. Hab ich auch lange Jahre geglaubt.


    Aber eingängige Regeln müssen nicht zwangläufig langweilig sein, wie Star Realms/Hero Realms mir jüst wieder bewiesen hat (9/10 Punkten)


    Und in den meisten Fällen steht auch nicht groß "Familienspiel" auf der Packung. Oder ein Hinweis Marke "Achtung, nur für Spieler von 8-12 Jahren"


    Tjoar und nu?


    Geb ich meinen Senf zu Spielen trotzdem ab und bewerte MEIN Spielgefühl, so wie es ein Blogger nunmal so tut


    Und irgendwie hab ich jetzt wegen deiner Leichenbuddelei auch den roten Faden verloren.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Urlaub? Im Gegenteil, ich habe sehr viel Arbeit ;)


    Eher so: Es spricht doch gar nichtst dagegen, einem schlechten Spiel vorzuwerfen, es sei ein schlechtes Spiel. Es spricht aber etwas dagegen, ihm mangelnde Komplexität vorzuwerfen, wenn es das gar nicht sein soll.


    Ich kann das mit dem fehlenden Aufschrei nicht nachvollziehen. Ich denke, Materialfehler werden gefixt, sofern möglich und sind produktionsbedingt. Designfehler dürfen nicht passieren, passieren aber selbst größten Verlagen mal. Das ist doof, muss kritisiert werden. Aber ändern kannst du es halt hinterher nicht. Schlechte Regeln sind meistens aus individueller Sicht schlecht. Der Verfasser findet sie vielleicht so gut wie einige andere. Wirkliche Fehler gibt es selten, bei "Hobbyverlagen" häufiger, weil hier tatsächlich Kapazitäten und Ressourcen fehlen. Dass muss auch kritisiert werden, macht ein Spiel aber nicht immer unspielbar. Und das Folgeauflagen verbessert werden, das sollte doch selbstverstädlich sein. Kleinigkeiten gehen immer besser, was aber nicht ein Mangel der Erstauflage bedeuten muss. Ich kann die gesamte Diskussion daher nur in Ansätzen verstehen. In den extremen Auswüchsen geht mir das zu weit.