Nu könnte man als Autor (wie damals in der Spielbox Herr Kramer?) ja sagen, dass es nicht gerechtfertigt ist, wenn man ein Spiel schlecht bewertet, nur weil man nicht die Zielgruppe ist. Hab ich auch lange Jahre geglaubt.
Wie immer gibt es aber nicht nur schwarz und weiß, sondern man sollte die vielen Graustufen differenzieren. Eine wichtige Frage ist für mich: Hat der Rezensent eine homogene Leserschaft, also eine klar definierte Zielgruppe? Oder hat er eine heterogene Leserschaft und erreicht vielfältige Zielgruppen? In erstem Fall kann man ein Spiel meines Erachtens auch nach weniger umfangreichen Tests schlecht bewerten. Im zweiten Fall sollte man ein Spiel dagegen vielfältiger in unterschiedlichen Gruppen testen und dann auch im Fazit evtl. unterschiedlich auf die Zielgruppen eingehen, falls das Spiel unterschiedlich ankam.
Heißt: Wenn es in vielen Runden nicht gut ankam, aber in einer anderen Zielgruppe Spaß aufkam, sollte man es nicht nur schlecht bewerten, sondern auch erwähnen, dass eine bestimmte Zielgruppe doch Spaß daran haben kann, sofern diese Zielgruppe zur eigenen Leserschaft gehört. Das ist kein Verwässern eines Verrisses.
Anders herum sollte man dagegen bei einer schlechten Bewertung Sätze wie "Könnte in Familien trotzdem für Spaß sorgen" weglassen, wenn man das nicht ausprobiert hat. Das wäre dann ein Verwässern des Verrisses.
Und in den meisten Fällen steht auch nicht groß "Familienspiel" auf der Packung.
Bei Pegasus in Zukunft schon!
Eher so: Es spricht doch gar nichtst dagegen, einem schlechten Spiel vorzuwerfen, es sei ein schlechtes Spiel. Es spricht aber etwas dagegen, ihm mangelnde Komplexität vorzuwerfen, wenn es das gar nicht sein soll.
Danke!