Schnäppchen = besseres Spiel?

  • Ich behandel meinen Gegenüber respektvoll und traue ihm deshalb zu, aufgrund meiner Ausführungen selber zu entscheiden, ob ihm das Spiel auch gefallen könnte oder er es sich überhaupt leisten kann oder möchte...

    Aber wenn Du wüsstest, dass genau dieses Spiel, welches Du ihm empfiehlst, gerade als Schnäppchen zu haben ist,…… würdest Du ihm das auch mitteilen ?????


    Und wenn ja………, würde derjenige sich darüber freuen (dürfen) ??????

  • ||( ich find schon…, wenn mir jemand sagt, dass ich das super-duper-spezialgelagerte-Sonderspiel gerade für unschlagbare 20,- € bekomme, ist das für mich noch ein weiterer Grund sofort loszurennen……


    Das Spiel wird dadurch nicht besser in seinen objektiven Qualitätsmerkmalen - die es bezüglich Spielspaß nach allgemeinem Konsens hier im Forum gar nicht gibt - aber den vielen subjektiven Gründen es zu erwerben gesellt sich ein weiterer hinzu, ergo empfehlenswerter.


    Aber ich weiß schon, was Du meinst. Ich gebe auch oft Unsummen für Spiele aus, aber wenn ich sie günstiger bekomme, ist das für mich "besser", weil ich habe hinterher mehr übrig……… na ja, weiß es auch nicht.

  • Hmm.
    Ich kann mich täuschen, aber beim Lesen der Beiträge (okay, grob überfliegen) kam es mir so vor, als ob kaum einer so wirklich den Kern der Aussage in den Fokus rückt...


    Der Aussage "für den Preis kann ich das Spiel empfehlen" steht doch in gleicher Logik die Aussage entgegen "für den Preis kann ich das Spiel NICHT empfehlen". Das bedeutet doch rein von der Logik der Formulierung, dass der Preis hier die Empfehlbarkeit des Spieles beeinflusst. Dadurch wird meines Erachtens ein kausaler Zusammenhang zwischen Preis und Qualität hergestellt.


    Anders gesagt:
    Generell empfehlen wir doch Spiele, ungeachtet des Preises, oder wir empfehlen Schnäppchen. Sprich: "das Spiel ist gut, und DA ist es gerade günstig."


    Der Satz aber sagt doch "für den Preis kann man das Spiel schonmal mitnehmen". Damit ist der Qualitätsanspruch an das Spiel vom Preis abhängig. Und nicht der Kaufwillen bzw. der Spielreiz.


    Im Umkehrschluss aber heißt das eben auch "für den Preis würde ich das Spiel nicht mitnehmen".


    Ich verstehe mittlerweile diese Argumentation nicht mehr.
    Jedes Spiel kostet Zeit - es sich zu erarbeiten, es zu spielen. Und wenn ich kein großes Interesse an einem Spiel habe, dieses Interesse aber nur durch den Preis erzeugt oder wird, wie bringt mir das denn einen Mehrwert in der Zeit, die ich damit verbringe? Klar kann ich dadurch auch die eine oder andere vorher womöglich übersehene oder als uninteressant abgetane Perle finden, aber wie oft ist es dann nur mittelmäßige (oder mittelmäßig interessante) Kost, was selbst durch den Preis nicht geändert wird. Fakt ist dann aber, dass ich meine Zeit mit mittelmäßiger oder mittelmäßig interessanter Kost verschwendet habe, anstatt sie mit für mich interessanteren Inhalten (oder eben schon für gut befundenen Inhalten) zu füllen...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Ich kann mir vorstellen, dass Verlage genau dieses "na für den Preis kann ich es ja mal ausprobieren" bewusst einsetzen.


    Viele kleinere Spiele fallen in diese Kategorie. Und die gammeln dann im Schrank rum. Aber dafür waren sie günstig...


    @Dumon
    100% Zustimmung

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Das Spiel, nur weil dessen Preis sinkt, wir dadurch natürlich nicht besser. Ich denke, da sind wir uns auch alle einig. Aber die Einstellung zu einem Spiel mit fallenden Preis oder einer Komiaktion ala 3 für 2 wird eine andere.
    First Class hat sich gestern aufgrund der Preisreduktion von 0:00 bis 10:00 450 Mal verkauft. Das Spiel gab es vorher auch schon günstiger zu haben, aber anacheinend hat Weihnachtskalender den Spruch ausgelöst: Für den Preis kann man nichts falsch machen ...

  • Wenn es nur zwei Faktoren gibt, erstens die Güte des Spiels und zweitens der Preis, könnte man das so betrachten.
    Der Threadtitel gibt diese einfache Gleichung Schnäppchen = besseres Spiel vor.
    Entfernt man sich aber von dieser vereinfachenden Vorgabe, dann gibt es doch Einflussfaktoren, die man zusätzlich heranziehen kann. So kann man z.B. den Wiederspielreiz berücksichtigen, soll heißen Spiel X ist gerade 60% billiger, da ich weiß, dass man nach viermal Spielen eigentlich durch ist mit dem Spiel, könnte es erst jetzt empfehlenswert werden. So könnte man bekannte Quotienten heranziehen wie Preis des Spieles geteilt durch Anzahl der Spieler/Spieldauer/Anzahl der Partien. Dann könnte man bei einem geringeren Preis durchaus zu einer Empfehlung kommen.

  • Es gibt doch so wahnsinnig viele gute Spiele, die Auswahl ist immens. Meine Sammlung ist mit etwa 35 Spielen vergleichsweise klein. Bei den seltenen Käufen habe ich damit quasi die Auswahl an reinen Spieleperlen. Der Preis macht dann vielleicht den Unterschied welches gekauft wird. Ich habe auch Zeit, Neuheiten brauche ich nicht sofort. Diese kommen auf eine Liste und bei einem Schnäppchenpreis wird dann zugeschlagen.

  • Natürlich macht der Preis ein Spiel nicht besser oder schlechter, aber (auch wenn das ein leidiges Thema ist) der Inhalt spielt eben für einige eine wichtige Rolle.


    Nehmen wir ein beliebiges Adlung Kartenspiel, das mir super gefällt. Wenn es 20€ kostet, lasse ich es liegen, kostet es aber nur 5€, nehme ich es mit. Warum? Weil mir persönlich das Spiel (egal ob ich es super finde) aufgrund des Materials keine 20€ Wert ist. So einfach ist das zumindest bei mir und vielen anderen die ich kenne, denn (sehr) gute Spiele gibt es wie Sand am Meer. Teilweise liegt es nichtmal am Material, sondern schlicht an den Kosten selbst. Ein Kollege liebt Terra Mystica, will aber dennoch keine 50€ dafür ausgeben, obwohl genug Kram drin ist.


    Ergo: Der Preis eine Spiels spielt durchaus eine große Rolle, unabhängig davon, wie gut einem das Spiel gefällt.

  • Weil mir persönlich das Spiel (egal ob ich es super finde) aufgrund des Materials keine 20€ Wert ist.

    Und genau das verstehe ich nicht. Was genau ist "Wert"? Dir ist es den Spaß nicht wert? Du möchtest billigen/ preiswerten Spaß? Klar, wenn Du vergleichbaren Spaß für weniger Geld bekommst - warum nicht. Das Spiel bleibt aber für 20 Euro genauso gut und würde objektiv keinen "besseren" Wert bieten für weniger Geld.

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  • Annahme: Du bist indifferent zwischen zwei Spielen, die neu in deine Sammlung sollen.


    Dann ist das Schnäppchen gegenüber dem Spiel zum Normalpreis sicher nicht das bessere Spiel, aber doch sicher die bessere Gelegenheit. Mir zumindest geht es so, dass ich oft viele Spiele gleichzeitig "im Kopf habe", mir aber nicht alle leisten will, so dass diese Situation schon häufiger eintritt.


    Andere haben ja auch schon in die Richtung von Nutzenfunktionen argumentiert, auch wenn man das in diesem Zusammenhang sicher nicht nennen muss. Aber jeder hat da nun mal eine andere, die man auch nicht zwingend nachvollziehen oder für sich adaptieren können muss.

  • Es ging aber darum: "für den Preis kann ich es empfehlen". D.h. für einen höheren Preis nicht? Ist doch kein anderes Spiel. Entweder ich empfehle es oder nicht. Der Preis hat damit nichts zu tun...

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  • Es ging aber darum: "für den Preis kann ich es empfehlen". D.h. für einen höheren Preis nicht? Ist doch kein anderes Spiel. Entweder ich empfehle es oder nicht. Der Preis hat damit nichts zu tun...

    Ich finde eben schon. Eine Empfehlung könnte zum Beispiel lauten: "Das Spiel A ist klasse, aber sauteuer. Würde da aber eher zu Spiel B greifen, das kostet nur die Hälfte und macht genauso viel Spaß."


    Ich denke der Anteil derer, die mal 500€ oder mehr für ein Spiel raushauen wie z.B. Kingdom Death Monster ist gemessen an der Anzahl der Spielekäufer verschwindend gering. Das Spiel mag ja echt super sein, ich fände es bestimmt auch toll, aber empfehlen würde ich es keinem in meinem Spielerkreis. Denen würde ich in jedem Fall eher empfehlen für das Geld 5-6 andere grandiose Spiele zu kaufen.

  • Es ging aber darum: "für den Preis kann ich es empfehlen". D.h. für einen höheren Preis nicht? Ist doch kein anderes Spiel. Entweder ich empfehle es oder nicht. Der Preis hat damit nichts zu tun...

    Mir geht es gerade bei seichteren Spielen oft so, dass ich sie gerne 2, vielleicht 3 mal spiele und dann mit durch bin. Heißt, die spielerische Qualität kann für mich sehr hoch sein, also Spiel zu empfehlen, aber dennoch nur kurz vorhanden sein. Gerade hier würde meine Empfehlung/ eigene Kaufentscheidung auch maßgeblich vom Preis abhängen. Bei einem Spiel, das ich auch in Jahren noch gerne spielen mag, ist der Preis dann eher unbedeutend.

  • Na ja, "Gerne"-Spiele würde ich auch nicht empfehlen. Das wären ja Unzählige. Vielleicht ist auch die Grundlage für eine Empfehlung unterschiedlich. Ich empfehle meist nur Dinge von denen ich begeistert bin. Sonst wäre es mir zu "beliebig".

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  • Und genau das verstehe ich nicht. Was genau ist "Wert"? Dir ist es den Spaß nicht wert? Du möchtest billigen/ preiswerten Spaß? Klar, wenn Du vergleichbaren Spaß für weniger Geld bekommst - warum nicht. Das Spiel bleibt aber für 20 Euro genauso gut und würde objektiv keinen "besseren" Wert bieten für weniger Geld.

    Der Wert in diesem Fall ist dein eigenes Verlangen nach etwas (bzw. die Abwegung Geld für Gegenwert), wie in zig anderen Dingen auch. Ist dir ein Auto oder eine Wohnung es Wert einen fetten Kredit aufzunehmen? Das Auto / Haus wird dadurch auch nicht besser / schlechter, aber dennoch musst du für dich selbst entscheiden, ob es dir das Wert ist. Diese Abwägung wirst du jeden Tag zigfach haben, oft nur unterbewusst.


    Der eine spart lieber, der andere kauft es einfach. Der eine hat das Geld übrig, der andere nicht, usw. usf.. Es gibt zig Gründe für die eine oder andere Entscheidung und nichts davon ändert die Qualität des Gegenwerts.

  • Und genau das verstehe ich nicht. Was genau ist "Wert"? Dir ist es den Spaß nicht wert? Du möchtest billigen/ preiswerten Spaß? Klar, wenn Du vergleichbaren Spaß für weniger Geld bekommst - warum nicht. Das Spiel bleibt aber für 20 Euro genauso gut und würde objektiv keinen "besseren" Wert bieten für weniger Geld.

    Klar hast du alle paar Jahre mal ein Spiel, dass du mit 10/10 bewertest und (nahezu) unabhängig vom Preis einfach kaufst.
    Dann gibt es aber eine Menge 9/10 und 8/10 Spielen, bei denen sich ein Kauf lohnt. Davon gibt es aber i.d.R. zu viele, als dass du dir alle kaufen kannst. Wenn da mehrere Spiele in Hinsicht auf Spieldauer, Spieltiefe, thematische Umsetzung,... vergleichbar sind, dann kann der Preis ein ausschlaggebendes Kriterium sein. Wenn ich dir ein sehr gutes Spiel empfehle und du drei andere vergleichbare Spiele kennst, die nur halb so viel kennen - wäre meine Empfelung dann wirklich sinvoll? Dann kann die Empfehlung "zu dem Preis kann ich es empfehlen, da alle verglichbaren Spiele, die ich kenne mindestens das gleiche kosten, während ich es für 20€ mehr nicht mehr empfehlen kann, da ich da andere genau so gute Spiele kenne, die billiger sind" durchaus sinnvoll sein.
    Wenn du hingegen auf einem Level deiner Spiele(an)sammlung angekommen bist, wo du eh nur noch die 10/10 Spiele kaufst, dann hast du natürlich recht, dass der Preis auf die Empfehlung keinen Einfluss haben sollte und es alleine deine Entscheidung ist, ob deine finanzielle Situation dir das erlaubt oder nicht.



    Eine andere Sache wäre ein Spiel, bei dem ich richtig viel Spaß hatte, bei dem ich aber zugeben muss, dass es Ecken und Kanten hat, die mich nicht stören, die aber andere abschrecken könnten. Wenn du dir ein Spiel kaufst und es dir nicht gefällt, musst du es wieder mit Verlust verkaufen. Desto höher die Gefahr ist, dass es dir nicht gefällt, desto schlechter die Empfehlung. Wenn du ein Spiel aber mit einem einmaligen Rabatt kaufst, wird der Verlust beim Verkauf deutlich kleiner sein und damit ist die Risikospanne füs Nichtgefallen, bei der ich dir den Kauf noch empfehlen kann deutlich größer. Es ist quasi eine Wette darauf, dass du das Spiel genauso toll findest wie ich. Natürlich ist der Wert des Hauptgewinns (ein tolles Spiel) unabhängig vom Wetteinsatz - aber Gewinnquote und Wetteinsatz müssen in einem vernünftigen Verhältnis stehen.

  • Manche Spiele haben auch nur einen begrenzten Wiederspielwert. Aktuelles Beispiel Naufragos im Milan Adventskalender für 16 Euro statt der damaligen 40+ Euro. Für 16 Euro bekommt man einen prima Gegenwert für die rund 5 Spielpartien, in denen man immer wieder neue Expeditionsabenteuer erleben kann. Danach wiederholt es sich zu oft und für mich war dann die Luft aus dem Spiel. Weil ab dann spiele ich lieber Robinson Crusoe, das auf der reinen Optimierebene mehr als ein Naufragos bietet, bei dem man schon alle Abenteuer-Entscheidungen der Expeditionskarten kennt.


    Somit ist Naufragos als Schnäppchen ein besseres Spiel geworden. Für 40+ Euro kann ich es nur bedingt empfehlen. Für 16 Euro aber so gut wie uneingeschränkt, weil es gut 5 Partien tolle Abenteueratmosphäre bietet und danach gut verschenkt werden kann.

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  • Es ging aber darum: "für den Preis kann ich es empfehlen". D.h. für einen höheren Preis nicht? Ist doch kein anderes Spiel. Entweder ich empfehle es oder nicht. Der Preis hat damit nichts zu tun...

    Dein Eingangsbeitrag lässt im Unklaren, welche Art der Empfehlung du meinst. Man sollte schon unterscheiden zwischen Empfehlung, ein Spiel zu spielen, und Empfehlung, ein Spiel zu kaufen.


    Um das Beispiel von @ravn aufzugreifen, nur begrenzt spielbar sind ja auch die aktuellen Escape-Spiele. Die Exit-Spiele von Kosmos sind nur einmal spielbar. Eine Spielempfehlung würde ich generell aussprechen, aber eine Kaufempfehlung nur in Abhängigkeit des Preises. Würden die Dinger je 50 Euro kosten, würde ich keine Kaufempfehlung aussprechen. Sie kosten aber nur je 10-12 Euro, und dafür spreche ich eine Kaufempfehlung aus.


    Natürlich ändert der Preis nichts an der Qualität eines Spiels.

  • Man sollte schon unterscheiden zwischen Empfehlung, ein Spiel zu spielen, und Empfehlung, ein Spiel zu kaufen.

    ???


    Ich kaufe doch im Regelfall ein Spiel um es zu spielen... Habe ich was verpasst?


    Und wenn mir die Escape Spiele eine supertolle Zeit bringen, dann kaufe ich die auch für 50 Euro, wenn sie denn so viel kosten würden.

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  • ???
    Ich kaufe doch im Regelfall ein Spiel um es zu spielen... Habe ich was verpasst?

    Aber ich muss ein Spiel nicht unbedingt kaufen um es spielen zu können. Eine Empfehlung kann ja auch sein: "Wenn du mal die Chance hast das irgendwo mitzuspielen, dann tu das!"
    Wobei eine solche Empfehlung tatsächlich völlig unabhängig vom Preis ist und deswegen für die Diskussion uninteressant. (Es sei denn sie sagt ausdrücklich, kaufen würde ich es zu dem Prei nicht, aber wenn du mitspielen kannst..."

    Und wenn mir die Escape Spiele eine supertolle Zeit bringen, dann kaufe ich die auch für 50 Euro, wenn sie denn so viel kosten würden.

    Dann bist du entweder in der gücklichen Lage deutlich mehr finanzielle Ressourcen als der Durchschnittsdeutsche zu haben oder du hast berechtigetn Grund zu denken, dass dein Lebensende näher ist als bei den meisten von uns und möchtest noch schnell was raushauen.
    Bei enmaligen Vergnügen wird bei mir schon abgewogen. Auch meinen absoluten Lieblingsfilm würde ich nicht für 100€ im Kino sehen wollen und für ein Spiel, dass in 1 Std. vorbei ist und danach in den Müll landen kann, bezahle ich auch nicht so viel. Wenn die Alternative wäre, gelangweilt zu Hause zu sitzen und die Wand anzustarren, sähe das anders aus - aber ich habe genug kostengünstigere Methoden mich vorzüglich zu unterhalten.
    Die Frage ist ja nicht unbedingt, wie viel ist mir gut verbrachte Freizeit wert, sondern wieviel mehr ist Methode A meine Freizeit zu verbringen mehr wert als Methode B. Ich gehe mal davon aus, dass selbst du es noch nicht geschafft hast sämtliche Spiele in deinem Besitz zu verkaufen, du hast also durchaus gute Alternativen zu einem Exit für 50€.

  • @Sankt Peter Ich finde, Du siehst die Welt in dieser Sache zu sehr schwarz-weiß.


    Empfehlenswert sind eben unter Umständen nicht nur rundum supergeniale Spiele - sondern z.B. auch Spiele mit einem hoch innovativen Mechanismus, die aber vielleicht eine nicht so gelungene Schlusswertung oder eine zu hohe Downtime haben. Spiele, die es wert ist kennen zu lernen - aber halt nicht für jeden Preis.


    Nahezu jeder Test bei der Stiftung Warentest hat im Übrigen neben dem Testsieger (dem besten Spiel unabhängig vom Preis) auch einen Preis-Leistungs-Sieger, der im Verhältnis zum zu zahlenden Preis am meisten Leistung bietet. Ist das keine Empfehlung wert? Und warum sollte es bei Spielen nicht auch Entsprechendes geben?


    Dein mehrfach wiederholtes Argument liest sich für mich wie eine Aussage: "Ihr solltet euch einen Bentley kaufen." Nicht jeder kann oder will sich einen Bentley leisten. Auch wenn das ganz sicher ein tolles Auto ist. Aber man kann eben auch die ausstattungsmäßig sicher nicht gleichwertigen Skoda Octavia oder Ford Fiesta oder oder oder empfehlen - weil der Preis halt eben doch eine wesentliche Nebenbedingung ist. Klar geht es bei Spielen um andere Preisdimensionen. Aber warum soll das Prinzip hier nicht ebenso gelten?

  • Somit ist Naufragos als Schnäppchen ein besseres Spiel geworden.

    Nein, ist es sicher nicht. Aber darum geht es ja hier auch. In deinem Beispiel hat sich für dein Empfinden das Preis-Leistungsverhältnis verbessert. Das ändert doch aber nichts am Spiel.
    Im Übrigen geht es immer auch darum, was ist mir eine Sache wert, und was bin ich bereit oder in der Lage dafür hinzublättern.

  • es gibt durchaus Spiele, die ich auch preisabhängig empfehle, meistens aber personenabhängig. Auch, wie andere es auch schon gesagt haben, Spiele, die bei uns eher nicht auf den Tisch kommen würden aber für andere Gruppen eben perfekt passen. Da auch preisunabhängig.


    Aber es gibt sogar Spiele, deren UVP für mich eine solche Frechheit waren, dass ich sie auch nach Jahren auch für 5€ nicht empfehlen würde, weil ich so bockig bin (im Normalfall bin ich das eigentlich nicht).


    Bei Kosmos sind die Preise ja mehr oder weniger anhand der Schachtelgrösse festgemacht. Große Schachtel. Großer Preis. Oft gerechtfertigt. Durch Handelsangebote meistens auch lohnenswert für die entsprechende Zielgruppe. Mein Paradebeispiel "Dice Devils". Nettes Familienspiel. Macht durchaus Spaß. Schachtel in die Hand nehmen und mal auf die Waage legen; meine fängt da noch nicht einmal an zu wiegen. OK, es sind eigens angefertigte Plastik-Würfelbecher drin. Das Cover sieht toll aus. Aber das Spiel mit dem Material hätte man in eine kleine Schachtel packen können. Dann wäre es ein tolles Familienspiel zum fairen Preis gewesen. Das Material und Spiel ist (ich weiß es nicht mehr genau) keine 25-32€ wert. Aber so habe ich mich richtiggehend über das Spiel geärgert und würde es niemals weiterempfehlen.


    Hier wird also das Spiel durch den hohen Preis schlecht... Um dem Thread mal ein Gegenteil zu liefern. Das mag auch jeder anders sehen und Kosmos wird seine Gründe gehabt haben. Aber leider habe ich sowas in den letzten Jahren, nicht nur bei Kosmos) häufiger gedacht und diskutiert.

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Nein, ist es sicher nicht. Aber darum geht es ja hier auch. In deinem Beispiel hat sich für dein Empfinden das Preis-Leistungsverhältnis verbessert. Das ändert doch aber nichts am Spiel.Im Übrigen geht es immer auch darum, was ist mir eine Sache wert, und was bin ich bereit oder in der Lage dafür hinzublättern.

    Sehe ich anders in meinem Verständnis. :)


    Jede käufliche Sache hat einen Preis. Der verlangte Gegenwert zu einer Sache fliesst bei mir in die Bewertung der Sache ein, wenn ich diese Sache erwerben möchte. Unabhängig vom verlangten Gegenwert und in Nichtbeachtung des Preises betrachtet, mag ein Spiel für sich alleine gesehen toll sein. Das sind aber Laborbedingungen, die nicht der Markt-Realität entsprechen oder nur ausgeblendet werden können, wenn man einen Sponsor hat, der einem alle Spiele kostenfrei zur freien und ständigen Verfügung stellt. In meiner Realität ist es schon entscheidend, ob ein Spiel, was ich rund 5x bestens spielen kann und das danach drastisch an Wiederspielwert verliert, nun 40+ Euro oder 16 Euro kostet. Zumal meine Geldmittel in unbestimmter Höhe begrenzt sind und ein Spiel mit einem schlechten Preis-Leistungsverhältnis für mich kein gutes Spiel sein kann.


    Anderes Beispiel: Cuboro Tricky Ways. Ein abstraktes Taktikspiel, das räumliche Vorstellungskraft erfordert und tolles Holzmaterial hat. Leider war es mit 99 Euro vor etlichen Jahren arg teuer. Für mich spielerisch ein gutes Spiel, vom Preis-Leistungsverhältnis aber für mich zu teuer.


    Inzwischen gibt es eine 49 Euro Version aus anderem Material, haptisch immer noch gut. Das Spiel ist spielerisch gleich gut geblieben, da ich den Mehrwert der alten Version nicht nutzen kann, Kugelbahnelemente mit dem Spiel zu kombinieren und es mir deshalb egal ist, ob sich das Material jetzt von den Kugelbahnen unterscheidet. Für mich ist es also nur preiswerter geworden und hat ein für mich besseres Preis-Leistungsverhältnis bekommen. Betrachtet man das Spiel an sich, ist es eher schlechter geworden, weil die Kombinationsmöglichkeiten weggefallen sind. Betrachtet man das Spiel als käufliches Objekt, ist es ein besseres Spiel geworden, weil ich es nur spielen kann, wenn ich vorab den Kaufpreis bezahle, denn ich mir nun leisten möchte.


    Somit fliesst bei mir der verlangte Gegenwert auch immer in die Bewertung des Spiels ein. Kann man aber auch anders sehen, wenn einem egal ist, was man bezahlt oder man sich keine Gedanken um Bezahlung machen muss - in welcher gegebenen Konstellation auch immer. Fernab von akademischen Elfenbeintürmen aber schwierig, weil im Umkehrschluss wäre Naufragos für hypothetisch verlangte 20.000 Euro immer noch ein gutes Spiel. In meiner Welt nicht, weil überteuerte Spiele, deren Gegenwert in keinem Verhältnis zum verlangten Preis stehen, nicht gut sein können.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Weihnachtsthemenloch?? :D


    Also, um auf das Eingangsthema zurück zu kommen:
    "Für diesen Preis kann ich das Spiel empfehlen... "
    Sind wir uns denn einig, dass es sich hier um eine KAUF-Empfehlung, und nicht um eine SPIEL-Empfehlung handelt? Für mich ist das nämlich so, da ich ein Spiel ja nicht kaufen muss, um es zu Spielen - in Zeiten von Spielecafes, Spieleverleih, Spielearchiven, Spieletreffs und öffentlichen Spieleabenden...


    Und unter diesem Gesichtspunkt kann man doch sagen: Dieser Preis ist angemessen für das, was das Spiel bietet. Ich kann euch empfehlen, es zu diesem Preis zu kaufen.


    Ich halte Deine Aussage, lieber @Sankt Peter, dass Du ein Spiel für eine supertolle Zeit zu JEDEM Preis kaufen würdest, für eine gezielte Provokation, um den Thread anzuheizen. Ich behaupte: KEINER würde ein Spiel zu JEDEM Preis kaufen - EGAL wie supertoll die Zeit ist, die man damit verbringen kann! Nur sind unsere Grenzen unterschiedlich.


    Bei Spielen wie aktuell zum Beispiel #BlackOrchestra zeigt sich das dann, weil wahrscheinlich vielen von uns 70€ zu viel Geld für das Gebotene sind. Anderes Beispiel ist ja #TimeStories gewesen, welches vielen Spielern für 40€ zu teuer war, und die Erweiterungen für 20€ dann ebenso - anderen nicht.

  • Hi,


    Die Frage ist doch: Kaufe (und spiele) ich lieber ein Spiel was ich richtig gut finde für den Preis X, oder kaufe ich ein Spiel was mir weniger gefällt für den Preis X/2.
    Für mich haben die beiden Dinge nix miteinander zu tun. Ein Spiel wir nicht besser weil es billiger ist, sondern ich beurteile ein Spiel nach dem Spielspass. Ob ich mir ein Spiel kaufe hängt zum einen davon ab ob ich es überhaupt mag und ob ich es mir finanziell leisten kann und will - und sind wir ehrlich: Jeder von uns ballert unfassbar viel Kohle alleine dafür raus das Klima zu erwärmen. Da ist es lächerlich sich darüber zu beschweren das Ein Fest für Odin 60 Euro kostet - wenn ein Spiel gut ist, ist es das völlig unabhängig vom Preis. Teuere Spiele aufgrund ihres Preises schlecht zu machen ist unterm Strich eine reine Neid-Reaktion.


    Ob man 10, 100 oder 2000 Spiele besitzen muss ist eine ganz andere Frage.


    Atti

  • Hi,


    KdM kann ich nur aufgrund von äusseren Eindrücken bewerten - die Optik ist ok (so doll ist sie auch nicht für meinen Geschmack) - und das Spiel macht auf mich eher den Eindruck das es a) eher ein lebendes Projekt ist als ein fertiges Spiel und b) es viel Glück bei wenig Entscheidungen bietet (beiden nur der Eindruck von aussen von mir).
    Für den Preis und die sehr unbestimmte Lieferzeit bin ich nicht bereit die Katze im Sack zu kaufen. Wenn ich das Spiel
    irgendwann mal gespielt habe und ich es für gut befinde, dann ist das völlig unabhängig von Preis. Anstatt VR-Technik-Quatsch kann auch mal ein extravagantes Spiel (was es schon ist) unterm Baum liegen.


    Atti

  • Wenn ich mit Love Letter richtig gute Lebenszeit mit Freunden verbringe kaufe ich es auch für 30 Euro.

    Das garantiert aber niemand...


    Beim Schnäppchenkauf reduzierte ich das Risiko der Höhe der Geldsumme für keine richtig gute Lebenszeit zu investieren.


    Ohne Schnäppchen hätte ich kein z.B. Zombicide, Manhattan Projekt gekauft...wegen dem Risiko.

  • Ich messe dem Preis eines Spiels deswegen eine geringe Bedeutung bei, weil, wie schon gesagt, meine Zeit viel viel limitierter ist als die Beträge, um die es hier geht!


    Nehmen wir mal an, ich könnte 12 neue Spielen p.a. gerecht werden (also, ein paar Mal spielen) - was ich für hoch gegriffen halte; vgl. die 12M12S-Aufgabe, mit der sich manche hier quälen.
    Da ist es mir doch bei der Frage, ob es ein Spiel auf diese Liste schafft, total egal, ob es 15 oder 50 Euro kostet!

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  • geht es dabei nicht darum maximal 12 Spiele in 12 Monaten, eben weil das Budget nicht unendlich ist.


    und so richtig egal ist mir nicht, ob 15 oder 50 Euro. Wenn es 15 Euro kostet, könnte ich mir für die anderen 35 Euro auch noch Werder-Ingolstadt anschauen..

  • geht es dabei nicht darum maximal 12 Spiele in 12 Monaten, eben weil das Budget nicht unendlich ist.


    und so richtig egal ist mir nicht, ob 15 oder 50 Euro. Wenn es 15 Euro kostet, könnte ich mir für die anderen 35 Euro auch noch Werder-Ingolstadt anschauen..

    Dann würde ich das Spiel aber lieber gleich freiwillig für 50€ kaufen ... :D


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • so richtig egal ist mir nicht, ob 15 oder 50 Euro. Wenn es 15 Euro kostet, könnte ich mir für die anderen 35 Euro auch noch Werder-Ingolstadt anschauen..

    Lieber 50 Euros für ein halbwegs gutes Brettspiel ausgeben als 15 EUR für ein gutes Brettspiel und dafür noch einen Not-gegen-Elend-Grottenkick wie Werder gegen Ingolstadt anschauen müssen.


    SCNR, aber diese Vorlage musste ich verwandeln... ;)