Science Fiction in allen Facetten

  • Muss ein Buch von irgendwem als hochwertig angesehen werden um dir spannende Lesezeit zu bringen? Wen interessierts? Mir gefällt was mir gefällt und nicht was irgendwem gefällt...

    Wenn man das so sieht, muss man auch keine Spiele-Reviews mehr lesen, und die ganzen Diskussionen über Reviews selbst sind wiederum fürn ... :D


    Es ist halt einfach ein Vorfilter, wenn etwas "anerkannte" (was auch immer das heißt) Literatur ist, dann ists meist auch auf irgendeiner Ebene gut (oft genug auch nicht...). Mir z.B. hat Wells gar nicht gefallen, obwohl das ja ein Klassiker ist...

  • Ich möchte mal ein kleines Bildchen in den Raum werfen, dass sich mit der Geschichte von Science-Fiction beschäftigt und vielem mehr. Ich hole das immer gern hervor wenns um Sci-Fi geht.


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  • Wirklich viel in diesem Metier habe ich auch nicht gelesen - wie gesagt, hin und wieder. ;) Was mir aber gut gefallen hat, waren:
    "Starship Troopers" von Robert Heinlein
    [...]

    Wo Du Starship Troopers erwähnst. Habe ich auch letztens gelesen, auf Empfehlung. Kannte vorab nur den Film und war überrascht, wie anders doch das Buch ist. Der Kinofilm war dann eine Popcorn-Action-Version einer Buch-Grundidee, von der im Film aber weitesgehenst nichts bis auf plakative Szenen übrig geblieben ist. Auf seine Art durchaus interessant und hatte mich damals gut unterhalten gefühlt im Kino, aber mit dem Buch hat es so fast gar nichts gemeinsam.


    So konzentriert sich das Buch eher auf das Verhältnis Militär-Verantwortung-Gesellschaft und interne Militärstrukturen anstatt auf Action.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Dass Film und literarische Vorlage nicht wirklich zusammenpassen, ist doch in dem Genre der phantastischen Literatur weder ungewöhnlich noch irgendwie kritisch zu sehen. Anderes Medium, andere Herangehensweise, andere Stärken, andere Schwächen und oft eben auch etwas veränderter Inhalt, wenn's unter anderen Rahmenbedingungen auch wieder gut werden soll. Siehe auch "Blade Runner" und "Träumen Androiden von elektrischen Schafen" von Philipp K. Dick. Oder siehe, noch extremer, "Soylent Green" (dt: "... Jahr 2020 ... die überleben wollen") als Film und Harry Harrisons Roman "New York 1999". Beides gut, aber außer ein paar Motiven habe beide nicht viel gemeinsam. BTW: Wurde Harry Harrison schon in dem Thread als einer der empfehlenswerten SF-Autoren genannt? Falls nein, dann sei dies hiermit geschehen.

  • Mich hat nur gewundert, dass Neuauflagen des Buches mit dem Film werben: "Der Roman zum Film"
    amazon.de/Starship-Troopers-Ro…m-Verhoeven/dp/3404141598


    Da werden schlicht falsche Erwartungen geweckt von Verlag, wenn nach 100 Seiten immer noch kein Actiongefecht kam.
    Weil ich kannte zuerst den Film und dann das Buch und wollte deshalb das Buch nicht wirklich lesen, da ich dachte, dass es nur aus Actiongefechten besteht - wie der Film eben. Während der Film das Verhältnis von 1:99 der Action gegenüber Gesellschaftsabbild des Buches komplett umkehrt.
    So extrem selten erlebt, das "etwas" verändert wird, ist klar, aber bis auf ein paar Motive blieb im Film da wenig übrig.


    Wobei "Das Orakel vom Berge" auch fast nichts mit "The Man in the high Castle" zu tun hat. Ein Trend also.

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  • Eigentlich ist der Film eine Satire und damit ein ziemlich großer Mittelfinger in Richtung des Roman. Ich weiß dass Satire häufig das Problem hat, fälschlicherweise gradlinig verstanden wird. Gerade bei Starship Troopers fand ich aber die Ueberspitzungen doch heftig genug, um zu verstehen. (Kindersoldaten, faschistischen Regime im wortwörtlichen Nazivewand. Tödliche Unterschätzung des Gegners durch Fantasyrassissmus, Hey Verhoeven hat ja sogar Full Metal Jacket zitiert.)

  • Director Paul Verhoeven admits to never finishing the novel, claiming he read through the first few chapters and became both bored and depressed and told screenwriter Edward neumeier to tell him the rest " it really is quite a bad book" Verhoeven told Empire magazine.


    Quelle: Starship Troopers (1997) - Trivia - IMDb

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  • Director Paul Verhoeven admits to never finishing the novel, claiming he read through the first few chapters and became both bored and depressed and told screenwriter Edward neumeier to tell him the rest " it really is quite a bad book" Verhoeven told Empire magazine.


    Quelle: Starship Troopers (1997) - Trivia - IMDb

    In a 2014 interview on The Adam Carolla Show, actor Michael Ironside, who read the book as a youth, said he asked Verhoeven, who grew up in Nazi-occupied Netherlands, "Why are you doing a right-wing fascist movie?" Verhoeven replied, "If I tell the world that a right-wing, fascist way of doing things doesn't work, no one will listen to me. So I'm going to make a perfect fascist world: everyone is beautiful, everything is shiny, everything has big guns and fancy ships, but it's only good for killing fucking bugs!"


    Quelle: wiki


    Wie ich schon sagte: Der Film ist ne Satire und ein dicker Mittelfinger Richtung des Romans.

  • Eigentlich ist der Film eine Satire


    Das eigentlich kannste streichen. Allerdings muss man hier ausnahmsweise tatsächlich mal die englische Fassung schauen, das deutsche Sycronbuch ist eine Katastrophe. (Teilweise sinnentstellend, was hier ein ziemliches Problem darstellt). Also nix aus einem "Ich geh mal Zigaretten holen" wird ein "Ich geh mal raus" sondern Sachen die tatsächlich einen Völlig anderen Kontext erzeugen.


    Atti

  • @drfunk : Die Graphik ist toll. Nur was soll sie aussagen? 'Die 12 Geschworenen' ist mMn immer noch ein toller Film, auch wenn die Graphik sehr unspektakulär aussieht. Komplexe Handlungsstränge sagen wenig über eine vernünftige Story- und Charakter-Entwicklung aus.


    (btw: waren die Ents nicht auch an Helms Klamm maßgeblich beteiligt?)

  • @drfunk : Die Graphik ist toll. Nur was soll sie aussagen? 'Die 12 Geschworenen' ist mMn immer noch ein toller Film, auch wenn die Graphik sehr unspektakulär aussieht. Komplexe Handlungsstränge sagen wenig über eine vernünftige Story- und Charakter-Entwicklung aus.


    (btw: waren die Ents nicht auch an Helms Klamm maßgeblich beteiligt?)

    Es ging um den Vergleich von Star Wars und Herr der Ringe, der Vergleich zwischen Film und literarischen Werk. Die Grafik sollte nur nochmal zeigen, dass HdR eine komplexere narrative Struktur aufweist als SW.

  • sry, wenn das falsch rübergeommen ist: Ich finde die Graphik wirklich interessant und finde es auch gut, dass du sie geteilt hast.


    Ich wollte nur zu Ausdruck bringen, dass eine komplexe narrative Struktur mMn wenig über die literarische Qualität eines Werks aussagt. (zumindest nicht, wenn man es darauf beschränkt, wer gerade mit wem an einem Ort ist.)
    Viel wichtiger ist es da, wie die Charaktere aufgebaut werden, welche Konflikte stattfinden, welche Charakterentwicklungen/Beziehungsentwicklungen es gibt, ob es (überraschende) Wendungen gibt,...
    (Alles Aspekte, die mir persönlich bei SW-Rogue 1 zu kurz gekommen sind.)

  • sry, wenn das falsch rübergeommen ist: Ich finde die Graphik wirklich interessant und finde es auch gut, dass du sie geteilt hast.

    Hatte ich auch so verstanden. :)


    Ich wollte nur zu Ausdruck bringen, dass eine komplexe narrative Struktur mMn wenig über die literarische Qualität eines Werks aussagt. (zumindest nicht, wenn man es darauf beschränkt, wer gerade mit wem an einem Ort ist.)
    Viel wichtiger ist es da, wie die Charaktere aufgebaut werden, welche Konflikte stattfinden, welche Charakterentwicklungen/Beziehungsentwicklungen es gibt, ob es (überraschende) Wendungen gibt,...
    (Alles Aspekte, die mir persönlich bei SW-Rogue 1 zu kurz gekommen sind.)

    Sehe ich genauso! :thumbsup:


    Rogue One ließ mich auch recht kalt (für Star Wars), da reichte es mir nur zweimal ins Kino zu gehen. ( @Njoltis) :D


  • (btw: waren die Ents nicht auch an Helms Klamm maßgeblich beteiligt?)

    HI,


    Nö. Die Ents haben mit Helms Klamm wenig bis garix zu tun. Gandalf hat Erkenbrand mizt seinen Rohirrim dazu gebracht die Verteidigung der Westfold aufzugeben und stattdessen nach Helms Klamm zu reiten in der Hoffnung noch rechtzeitig dort zu sein. Die Ents (oder besser Baumbart) hat derweilen einen Wald (Huorns, keine Ents - die Ents sind die Baumhirten - davon gibt es nicht mehr viele) in das Tal vor Helms Klamm geschickt, aus welchem die fliehenden Orks nicht mehr auftauchten (was immer mit ihnen passiert ist).


    Die Schlacht von Helms Klamm weicht in der gänze (vom Aufbruch dorthin bis zum Sieg) durchaus signifikant im FIlm vom Buch ab. Schon die Motivation dorthin zu gehen ist im Buch eine völlig andere als im Film. (Was mit dem unterschiedlichen Charakter von Theoden zu tun hat - bzw. mit der Geschwindigkeit mit der er sich vom zaudernden zu einen tatkräftigen König entwickelt). Hier sind viele kleine Details anders als im Buch. Im Film ist es Eomer, nicht Erkenbrand den Gandalf nach Helms Klamm führt (Erekenbrad kommt im Film gar nicht vor). Im Buch ist es Eomer mit Aragorn die Massgeblich die Verteidigung von Helms Klamm organisieren. Es gibt noch haufenweise weitere Detailunterschiede ....


    Atti


  • Die Schlacht von Helms Klamm weicht in der gänze (vom Aufbruch dorthin bis zum Sieg) durchaus signifikant im FIlm vom Buch ab. Schon die Motivation dorthin zu gehen ist im Buch eine völlig andere als im Film. (Was mit dem unterschiedlichen Charakter von Theoden zu tun hat - bzw. mit der Geschwindigkeit mit der er sich vom zaudernden zu einen tatkräftigen König entwickelt). Hier sind viele kleine Details anders als im Buch. Im Film ist es Eomer, nicht Erkenbrand den Gandalf nach Helms Klamm führt (Erekenbrad kommt im Film gar nicht vor). Im Buch ist es Eomer mit Aragorn die Massgeblich die Verteidigung von Helms Klamm organisieren. Es gibt noch haufenweise weitere Detailunterschiede ....

    Dass in einer Verfilmung Charaktere zusammengefasst werden (zB Eomer den Part von Erkenbrand übernimmt), ist nichts Neues und wohl unumgänglich. Zum einen kann man einem Zuschauer weniger Namen zumuten als einem Buchleser. Zum anderen macht es auch vom story telling her wenig Sinn, dass da auf einmal ein toller Hecht auftaucht, von dem man vorher nie gehört hat und nachher nichts mehr hört. Daher kann ich solche Änderungen durchaus nachvollziehen, und das sind dann für mich wirklich nur "Details".


    Was mich dagegen in dieser Szene wirklich überraschte, war das plötzliche Auftauchen und Opfer der Elbenarmee. Im Buch halten sich die Elben eigentlich aus den Schlachten raus, der Ringkrieg lastet alleine auf den Schultern der Menschen. Diese Entscheidung habe ich nicht so recht verstanden.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)


  • Was mich dagegen in dieser Szene wirklich überraschte, war das plötzliche Auftauchen und Opfer der Elbenarmee. Im Buch halten sich die Elben eigentlich aus den Schlachten raus, der Ringkrieg lastet alleine auf den Schultern der Menschen. Diese Entscheidung habe ich nicht so recht verstanden.

    Das ist wieder etwas, was für mich eher ein unbedeutendes Detail ist, was aber im Grunde gar nix ändert. Es wird im Film imo ausreichend plausibel erklärt. Dagegen sehe ich es nicht so das hier Charaktere "zusammen gelegt" wurden, sicher wurden Charaktere weggelassen um so das ganze etwas zu vereinfachen, das ist oft auch völlig ok finde ich. Das es unumgänglich ist oder das man Zuschauen etwas nicht "zumuten" kann, das sehe ich ein wenig anders, aber das ist eine ganz andere Geschichte.
    Was ich hier vielmehr am Film bemängle ist das im Buch Theoden ausreitet um sich an der Westfold dem Feind zu stellen. Er hatte da nicht vor sich in Helms Klamm zu verschanzen. Auf dem Weg dorthin, (den er unter grösster Eile versucht zu absolvieren), bekommt er die Information das die Westfold gefallen ist und das Erkenbrand (dem die Westfold gehört) sich mit seinen Leuten nach Helms Klamm zurückzieht. Erst dann macht Theoden sich auf den Weg nach Helms Klamm (um Erkenbrand zu helfen) und findet dort einige von Erkenbrands Soldaten (nicht aber Erkenbrand) die notdürftig verteidigen was zu verteidigen ist. Darauf hin organisiert Aragorn und Eomer die Verteidigung der Wälle sowie den soweit möglich geordneten Rückzug in die Hornburg.


    Im Film ist das ganz so dargestellt als ob Theoden von vorne rein die Absicht hat in Helms Klamm zu verschanzen. Das war aber nie die Absicht von Theoden, geschweige denn das ganze Volk von Rohan dahin zu führen. ("Das letzte Heer der Eorlingas ist ausgritten. Es wird nicht ohne Schlacht zurückkehren."). Die Motivation ist hier total verändert.


    Ebenso wird Gandalf etwas "entstellt". Gandalf ist bekannt als jemand der schwer zu durchschauen ist und "Immer geht und kommt er unerwartet.". Er kündigt jedoch im Film genau an wann er zurück kommt. Das tut ein nicht (weil es auch nicht zu ihm passt), sondern er sagt nur "Beschützt den Herrn der Mark gut, bis ich zurückkomme. Erwartet mich an Helms Tor.". Das ist eine für Gandalf typische Aussage. Das er den genauen Zeitpunkt sagt passt imo gar nicht so recht zu ihm.


    Auch wenn das jammern auf allerhöchsten Niveau ist, ein bissl hätte man noch aus dem FIlmen rauskitzeln können.


    Atti