Kennerspiel des Jahres 2017 - Alljährliche Ratestunde

  • So isses! Man könnte z. B. überlegen, einen Kapitän zu kaufen, damit ihn ein Mitspieler nicht bekommt, auch wenn man selbst schon einen hat und keinen zweiten braucht. Und dann mit einer Wissenschaftlerin den zweiten Kapitän wieder entsorgen. Evtl. zwingt man den Mitspieler dadurch auf einen Weg, an dem er einem selbst nicht ins Gehege kommt.


    Das ist sicher nicht immer eine gute Idee, aber situativ könnte so etwas doch mal eine Option sein.

  • Jo. Ziemlich "situativ". Im Sinne von: "eher selten, sehr selten". ;) Wenn ich im Mehrspielerspiel einen schlechten Zug mache, nur um einem anderen zu schaden, dann profitiert dadurch in aller Regel nur ein Dritter.


    Konkret zum Kapitän: Eine Karte mit drei Paddeln mag vielleicht auf dem einen oder anderen Parcours sehr nützlich sein, vor allem weil der Kapitän die einzige blaue Kaufkarte ist, aber man braucht bei El Dorado eigentlich nichts wirklich zwingend. Es gibt immer mehrere Wege zum Ziel, seien es schlicht Umwege, seinen es die Joker-Karten (Tausendsassa, Abenteurer, Propellerflugzeug), seien es Aktionsaktion wie der Ureinwohner für besonders fiese Hindernisse, oder seien es die Höhlenplättchen. Meiner Meinung nach zeichnet es das Spiel auch aus, dass es immer mehrere Wege zum Ziel gibt, was in diesem Falle sogar wortwörtlich passt. Aber was auf der einen Seite eine klare Stärke ist, begrenzt auf der anderen Seite natürlich auch das Blockade-Potenzial.


    Heute abend wieder El Dorado gespielt. Das Spiel ist wirklich empfehlenswert für alle, die es schätzen, wenn ein Spiel aus relativ wenig Spielregeln eine relativ hohe Spieltiefe herausholt. Für mich auch ein KSdJ-Kandidat, weil es einfach in sich sehr schön "rund" läuft. Auf den zweiten (!) Blick ist der sicher zu hörende Vorwurf "alles schon da gewesen" so auch nicht ganz richtig. Da sind schon ein paar entscheidene clevere, besondere Design-Kniffe drin, z.B. dass Karten nicht "zusammengelegt" werden dürfen, um starke Hindernisse zu überwinden; dann braucht's eben die 3er-Karte (oder höher). Auch dass die oberen beiden Kartenreihen erst "freigeschaltet" werden müssen, ist mir so von keinem anderen Spiel bekannt.


    Trotzdem hätte El Dorado von mir aus ruhig noch ein bisschen direkte Interaktion dabei haben können. Nur Blockade beim Wettrennen ist ein bisschen wenig, vor allem wenn die Spieler in sehr unterschiedlichem Maße auf Deck Building vs. Sprint setzen. Dann geht's ja effektiv nur noch darum, ob die langsam startenden Deckoptimierer die Sprinter noch vor der Ziellinie einholen oder nicht. Bei so einem Spielverlauf wird ja nicht mehr groß hin- und her-überholt.

  • Hallo,


    auch bei Dominion wurde die "richtige" Interaktion erst mit den Erweiterungen ins Spiel gebracht. ;)


    Ich finde es eigentlich immer schade, dass EL DORADO immer "nur" mit Dominion verglichen wird.
    Für mich ist es das perfekt hergebrochene LEWIS & CLARK. Das umschreibt den Titel eigentlich umfassender.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Jo. Ziemlich "situativ". Im Sinne von: "eher selten, sehr selten". Wenn ich im Mehrspielerspiel einen schlechten Zug mache, nur um einem anderen zu schaden, dann profitiert dadurch in aller Regel nur ein Dritter.

    Wenn ich sonst keine andere sinnvolle Karte für mein Deck kaufen kann, ist das kein schlechter Zug in meinem Beispiel.


    Konkret zum Kapitän: Eine Karte mit drei Paddeln mag vielleicht auf dem einen oder anderen Parcours sehr nützlich sein, vor allem weil der Kapitän die einzige blaue Kaufkarte ist, aber man braucht bei El Dorado eigentlich nichts wirklich zwingend. Es gibt immer mehrere Wege zum Ziel, seien es schlicht Umwege, seinen es die Joker-Karten (Tausendsassa, Abenteurer, Propellerflugzeug), seien es Aktionsaktion wie der Ureinwohner für besonders fiese Hindernisse, oder seien es die Höhlenplättchen.

    Vielleicht hast du mein Beispiel falsch verstanden. Natürlich BRAUCHT man den Kapitän nicht zwingend, um ins Ziel zu kommen. Aber man braucht ihn - abhängig vom Parcours - manchmal zwingend, um einen bestimmten Weg zu laufen. Und wenn ich einen Mitspieler zwingen kann, einen anderen Weg zu laufen als ich, kann das bei El Dorado ein spielentscheidendes Element sein. Insbesondere auch dann, wenn ich dadurch einem dritten Mitspieler, der ebenfalls den anderen Weg läuft, Konkurrenz auf den Hals schicke.


    Das Spiel hat deutlich mehr Spieltiefe, als man das anfangs vermutet. In diesem Punkt scheinen wir uns ja zumindest einig zu sein. ;)

  • auch bei Dominion wurde die "richtige" Interaktion erst mit den Erweiterungen ins Spiel gebracht.

    Stimmt nicht so ganz. Hexe oder Miliz waren schon im Grundspiel drin.


    Ich finde es eigentlich immer schade, dass EL DORADO immer "nur" mit Dominion verglichen wird.
    Für mich ist es das perfekt hergebrochene LEWIS & CLARK. Das umschreibt den Titel eigentlich umfassender.

    Ich stimme dir völilg zu, dass Lewis & Clark teilweise ein Stückchen näher drin ist, insbesondere bei Kombination aus Rennspiel und Deck Building. Auf der anderen Seite ist bei Lewis & Clark noch eine ganze Menge Zeugs an das Deck Building dran gebaut, während Dominion wie auch El Dorado relativ puristische Deckbauspiele sind. Und nicht zuletzt ist Dominion als Vergleich auch deshalb gut geeignet, weil es deutlich bekannter ist als Lewis & Clark.

  • Das Spiel hat deutlich mehr Spieltiefe, als man das anfangs vermutet. In diesem Punkt scheinen wir uns ja zumindest einig zu sein.

    Ja, da sind wir uns einig. ;)


    Beim aktuellen Angebotspreis in der SO kann ich auf jeden Fall den Kauf empfehlen, wenn man von einem Spiel nicht verlangt, dass es mindestens 12 Seiten Anleitung haben muss, um gut zu sein. Ich war sowieso schon immer der Meinung, dass Deck Building eigentlich ein idealer Mechanismus ist, um ein Spiel zu entwickeln, dass verschiedene Klassen von Spielern von Wenig- bis zum Vielspieler gut zusammen spielen können. Im Gegensatz zum Kartendrafting- oder gar Würfelspiel ist's nämlich mit der Berechenbarkeit beim Deck Building sehr schnell vorbei. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, eine jetzt gekaufte Karte in den nächsten drei Zügen zusammen mit einer bereits im Deck vorhandenen Karte auf die Hand zu bekommen? Nur noch mit Simulationen berechenbar. Im Kopf? Keine Chance! Das bringt die verschiedenen Gruppen dann wieder zusammen, da gibt auch der größte Grübelfreund schnell auf und gibt sich mit der "jo, könnte klappen"-Intuition zufrieden. Clank wie auch El Dorado haben viele Jahre nach Dominion meine These vom Marktpotenzial bewusst leichtgewichtiger Deckbuildingspiele mit gut umgesetzten Thema endlich bestätigt.

  • Ich würde mir aktuell wünschen, dass es diese 3 Spiele aufs Treppchen schaffen:


    1. Railroad Revolution (wahnsinnig simpel,für ein WYG Spiel und damit geeignet fürs Kennerspiel)
    2. Raptor (nach Targi und Patchwork endlich mal wieder ein richtig gutes 2er)
    3 Mea Culpa (wunderbar anzusehen und recht fordernd- zu fordernd?)


    Klar schaffen es diese Spiele nicht, aber träumen darf man ja mal.

  • Wer hat die denn wo definiert? Und dann auch noch klar?

    hier: FAQ | Spiel des Jahres e.V. unter dem Punkt Kann tatsächlich jedes Spiel den Hauptpreis bekommen?


    Ansonsten denke ich, dass Spiele wie Yamatai zu neu sind, um dieses Jahr noch berücksichtigt zu werden. Spiele müssen vor Ende März erschienen sein um im aktuellen Jahr auf eine Liste zu kommen, die Jury muss sie ja auch noch ausführlich testen können.

    Einmal editiert, zuletzt von Andy ()

  • So, die Nominierungen sind draußen. Ein schöner Erfolg für den Schwerkraft-Verlag!


    Die Listen findet ihr hier!


    Dieses Jahr ist es mit der geballten Unknowns-Power nicht weit her, wir haben gerade mal eines der nominierten Spiele in unserer Top3 und unser Spitzenreiter wurde von der Jury nicht einmal empfohlen (zur Recht, wie ich meine). Was sagt ihr zu den Nominierten?

  • Räuber der Nordsee ist zwar echt nett gemacht, aber bereits in der ersten 1 Partie fand ich das Ressourcensammeln und den "richtigen" Zielort ansteuern ziemlich repetitiv. Was bringt das Spiel denn in Partie #2 wirklich noch neues an Abwechslung?
    Über Terraforming bin ich hingegen überrascht, hätte nicht gedacht dass es nominiert wird. Und die Empfehlungsliste ist eine interresante bunte Mischung.


    Beim SdJ sind es die Kandindaten die weitgehend so zu erwarten waren (sowohl Nominierte als auch Empfehlungsliste).

  • Räuber der Nordsee (bzw. Raiders of the North Sea; ich war Unterstützer der ersten KS-Kampagne) überrascht mich. Das ist das erste Mal in den letzten Jahren, das ich ein KSdJ-nominiertes Spiel wirklich für handwerklich schlecht gemacht halte. Das fand ich nur im ersten Spiel gut, danach immer schlechter, so dass ich es längst verkauft habe. Für mich hat das Spiel ein paar Design-Fehler: (Link), Punkt 3.


    Dass es Terraforming Mars auf die Nominierungsliste geschafft hat, freut mich. Für mich das Top-Spiel des letzten Jahrgangs. Aber auch das ist überraschend, weil sowohl Räuber der Nordsee als auch Terraforming Mars nur in wenigen Geschäften und im Internet nur beim Verlag selbst zu bestellen sind. Da ist die Jury offensichtlich von ihren eigenen Regeln, zumindest mal von deren bisheriger Interpretation, ein gutes Stück abgewichen.


    Für mich ist die Exit-Reihe jetzt der Favorit. Warum? Es ist massenkompatibler, und, wenn man ehrlich ist, hat Terraforming Mars im Bereich der Grafik und Handhabbarkeit doch ein paar Schwächen. Dazu die schlechtere Verfügbarkeit auf dem Markt und Exit muss jetzt als Favorit gelten.

  • Hi,


    in der Tat hat wurde der "Unknowns-Power" hier ihre Grenzen aufgezeigt.


    Besonders überraschend für mich war die nicht-Nominierung von GWT. Nicht das es auf die Liste gehört (es ist imo zurecht auf der Empfehlungsliste gelandet), aber es ist nunmal offensichtlich auf das KennerSdJ massgeschneidert.... "more of the same" hat halt seine Grenzen. Das TFM ein Ausnahmespiel ist, habe ich ja schon vor der Messe im Oktober geschrieben. Irgendwelche Befindlichkeiten wo man ein Spiel bekommt, wie teuer es ist oder welcher Verlag es raus gebracht hat haben die Jury nicht zu interessieren. Und das tut es offenkundig auch nicht. Sowas würde die Arbeit der Jury ad absurdum führen.


    Mein erster Gedanke bei den Nominierten: "Was ist mit der Jury los?" (postiv gemeint)


    Atti

  • Besonders überraschend für mich war die nicht-Nominierung von GWT. Nicht das es auf die Liste gehört (es ist imo zurecht auf der Empfehlungsliste gelandet), aber es ist nunmal offensichtlich auf das KennerSdJ massgeschneidert....

    Dass GWT auf der Empfehlungsliste landet, aber nicht weiter kommt, ist eigentlich zu den letzten Jahren konsistent. Mombasa, Tzolkin, Terra Mystica usw. waren alle auch als "sehr anspruchsvoll" eingestuft und deshalb nur empfohlen und GWT ist von der Komplexität (BGG-Gewicht 3.75) etwa in der gleichen Gewichtsklasse.


    Überraschender finde ich eher, dass es es Terraforming Mars auf die Nominierungsliste schafft, während das jetzt auch nicht völlig unbeherrschbare Morco Polo vor 2 Jahren zu komplex war.

  • Hi,


    Wo steht das GWT nicht auf der Nominierungsliste steht, weil es "zu komplex"
    ist?
    Das halte ich für eine Fehlinterpretation. Es ist da nich drauf weil es 3 bessere Kandidaten gibt, von denen min einer gar komplexer ist.


    Atti

  • Wo steht das GWT nicht auf der Nominierungsliste steht, weil es "zu komplex"
    ist? Das halte ich für eine Fehlinterpretation. Es ist da nich drauf weil es 3
    bessere Kandidaten gibt, von denen min einer gar komplexer ist.


    Zumindest haben sie es als das anspruchsvollste eingestuft:
    http://www.spiel-des-jahres.de/de/kennerspieldesjahres

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Hi,


    Auch das ist eine nicht ganz akurate Interpretation, denn ist dort der Anspruch in den "Einstieg" angegeben, nicht der Anspruch des Spiels.


    Ich persönlich kann das übrigens nicht nachvollziehen - GWT ist für mich nicht besonders Anspruchsvoll. "Light-Medium" bis max. "Medium" - gerade der Einstieg ist doch simpelst?!
    Wie dem auch sei: Steht irgendwo oder hat irgendjemand von der Jury gesagt weswegen es nicht auf der Liste steht?


    Atti

  • Steht irgendwo oder hat irgendjemand von der Jury gesagt weswegen es nicht auf der Liste steht?

    Es steht ja auf der Liste. Würde es irgendwelche Kriterien nicht erfüllen hätte es ja auch auf der Empfehlungsliste nix zu suchen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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    and young enough not to choose it

  • Schöne Nominierungen - und ich persönlich freue mich, dass die Nominierung von #RaidersOfTheNorthSea sicherlich dazu führen wird, dass die Erweiterungen dann auch zu einem deutlich günstigeren Preis produziert werden!
    Juhu!! ;)

  • Wo steht das GWT nicht auf der Nominierungsliste steht, weil es "zu komplex"
    ist?

    Seit Bestehen des KSdJ-Preises war für alle Spiele, deren Einstiegshürden als "sehr anspruchsvoll" klassifiziert wurden -- und das sind so ziemlich alle herausragenden Expertenspiele der letzten Jahre -- beim Erreichen der Empfehlungsliste Schluss. In den Empfehlungslisten waren immer 1-2 dieser Spiele. Unter den Nominierten noch nie eines.


    Dass ein Spiel mit "sehr anspruchsvoll" bei "Einstieg" nicht nominiert werden kann, ist nirgens als offizielle Regel so festgeschrieben, aber diese Interpretation liegt nach einigen Jahren Kennerspiel-Preis absolut nahe.

  • Vielleicht haben wir diese (für mich durchaus) positive Wendung/Entscheidung auch dem guten Guido zu verdanken....sehr fein jedenfalls.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Ich staune auch ziemlich dass es Terraforming Mars in die Endrunde geschafft hat. Ob es allerdings gewählt wird bleibt abzuwarten.
    Wenn man sich die Preisträger der letzten Jahre ansieht gehe ich nicht davon aus.
    Andereseits gab es in der Jury in letzter zeit einige personelle Veränderungen und damit sicher auch andere Sichtweisen.


  • GWT ist für mich nicht besonders Anspruchsvoll. "Light-Medium" bis max. "Medium" - gerade der Einstieg ist doch simpelst?!

    Ernsthaft? Klar kann man das Spiel auf den Satz herunterbrechen: Ziehe vom Startpunkt über Aktionsfelder bis nach Kansas City und optimiere auf dem Weg Deine Kartenhand an Rinder. Das machst Du so rund ein bis zwei Hände oft. Wer dann die meisten Siegpunkte hat, der gewinnt. Danach kommen aber die ganzen Details einer vollbeschriebenen Regel auf 16 Seiten, die alleine 17 Einzelpunkte für den Spielaufbau braucht. Dazu noch diverse Symbole, die es zu entziffern gilt und die an mehreren Stellen in der Regel verteilt sind in ihren Boxen. Neben den Aktionsplättchen, den Neutralen und den Eigenen gibt es noch die Gefahren, die Indianer, die Arbeiter in drei Typen, die Lok und die Bahnhöfe, die Autragskarten und die Scheiben auf der eigenen Spielerablage. Versuche mal jemanden, der vorab King Domino gespielt hat und jetzt auch mal die Sachen der Kennerspieler spielen will, das Spiel verständlich zu erklären.


    Selbst in Expertenkreisen der Vielspieler wurde Great Western Trail nicht nur einmal in einigen Details falsch gespielt, weil kleine Regeldetails übersehen wurden. Wenn man es dann einmal verstanden hat, wird es fast schon langweilig, so wenig passiert eigentlich in dem Spiel, während man es aber ebenso in Ewigkeit optimieren kann. Deshalb immer alles eine Frage der Perspektive. Wer Here I Stand vor dem Frühstück spontan aufm Tisch bringt, für den ist GWT ein luftiges Nichts vom Einstieg - einverstanden. :)

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Hi,


    Ja, ernsthaft.


    a) Imo gibt es gar nicht so viele Regeldetails.
    b) Die Symbole sind auch nicht so vielfältig und zudem so gut/eindeutig das man sie schon intuitiv richtig interpretiert
    c) Man einfach "losspielen" kann ohne einen grösseren Plan zu haben und am Ende ein Erfolgserlebnis hat


    TFM zu erklären ist imo viel aufwändiger, zumal man wenig "später" erklären kann. Gerade für den Einstieg (und darum geht es ja bei der Jury) ist TFM imo doch einiges sperriger. Aber die Jury ist da anderer Ansicht. Vollkommen legitim.


    Atti

  • Vielleicht haben wir diese (für mich durchaus) positive Wendung/Entscheidung auch dem guten Guido zu verdanken....sehr fein jedenfalls.

    Dafür melde ich mich doch tatsächlich mal wieder nach Monaten zurück (ha, mit neuem Nickname, die Pros wissen woher).


    Also: Deine hohe Meinung von mir freut mich sehr, aber nein: Mit den Entscheidungen der Jury habe ich nichts mehr zu tun. Komisch nur, dass so ein Kommentar NIE kam, als ich noch Juror war. :P

  • Dafür melde ich mich doch tatsächlich mal wieder nach Monaten zurück (ha, mit neuem Nickname, die Pros wissen woher).
    Also: Deine hohe Meinung von mir freut mich sehr, aber nein: Mit den Entscheidungen der Jury habe ich nichts mehr zu tun. Komisch nur, dass so ein Kommentar NIE kam, als ich noch Juror war. :P

    Hehe - Ok, Vielleicht ist ja auch das dann der Grund :D


    Naja dachte als Vorsitzender gibt beeinflusst man vielleict so etwas wie das Leitbild und das Selbstverständnis (nicht unbedingt die einzelne Nominierung, aber den großen Rahmen / das allg. Auswahlfeld und die Einschränkungen wie Schwierigkeitsgrenze und Verfügbarkeit halt)...wieder was gelernt :)

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Ich finde die Regel von GWT sehr gelungen. Eggertspiele macht da eigentlich immer gute Arbeit. Viel besser hätte man das nicht strukturieren können. Und trotzdem sind es 16 eng beschriebene Seiten im großen Quadratschachtelformat. Das ist eine Menge Holz incl. einiger Sonderregeln und unintuitiver Details (wie: alle Erträge sind optional, nur Geld nicht, das muss man nehmen). Der Einstieg ist definitiv sehr anspruchsvoll.


    Terraforming Mars hat ein paar unglückliche Lösungen wie "max" bei Höchstwerten ohne entsprechendes "min" bei Mindestwerten oder beim ersten Lesen schwer verständliche Teile der Spielregel (wie die kombinierte Beschreibung der Nutzung von Basis- und Fortgeschrittenen-Konzernen, die man problemlos hätte entflechten können), aber regeltechnisch ist das so viel leichter, dass ich die Einstufung als "anspruchsvoll" (ohne "sehr" davor!) absolut nachvollziehen kann.

  • Naja dachte als Vorsitzender gibt beeinflusst man vielleict so etwas wie das Leitbild und das Selbstverständnis (nicht unbedingt die einzelne Nominierung, aber den großen Rahmen / das allg. Auswahlfeld und die Einschränkungen wie Schwierigkeitsgrenze und Verfügbarkeit halt)...wieder was gelernt

    Guido ist Geschäftsführer des SdJ e. V., Vorsitzender ist Tom Felber.

  • TFM zu erklären ist imo viel aufwändiger, zumal man wenig "später" erklären kann. Gerade für den Einstieg (und darum geht es ja bei der Jury) ist TFM imo doch einiges sperriger. Aber die Jury ist da anderer Ansicht. Vollkommen legitim.

    Das Argument verstehe ich nicht ganz. Bei der Zielgruppe dieser Preise wird in der Regel das Spiel gemeinsam an den Regeln erarbeitet. Wenn mal jemand vorher die Regeln liest, dann wird er kaum schon sofort in der Lage sein zu erkennen, wie man diese optimal erklärt. Hätten sie diesen, dann könnte man ihnen deutlich mehr zumuten. Ich glaube es gibt eine ganze Menge Spiele, die in den letzten Jahren als zu kompliziert eingestuft wurden, die gar nicht so wild wären, wenn jeder Käufer einen erfahrenen Erklärbären aus diesem Forum zur Seite hätte.

  • Meine Einschätzung nach einmaligem Erklärt bekommen und Spielen der beiden Titel:


    #TerraformingMars ist völlig simpel zu erklären. Ablauf simpel, alle Rohstoffe gleich, was man mit den Karten macht, ist völlig klar... dann noch ein paar Standardaktionen und die Sonderdinger wie Meilensteine, und fertig ist die Kiste.
    Dafür ist das Spiel dann recht komplex und kopflastig zu spielen. Es will eine Menge überlegt und kalkuliert werden.


    #GreatWesternTrail ist genau andersrum. Es spielt sich erstaunlich locker flockig runter, sobald alles verstanden ist.
    Aber Ersteindruck und Erklärung sind die Hölle. Alleine Spielplan und Spielertableaus mit zigtausend Feldern, Gebäude, Cowboys, Rinderdecks, kleinteiliger Kram überall, der zwar nicht schwer, aber doch immer anders funktioniert... und alles vollgeballert mit Symbolsprache. Wir haben locker ne Stunde gebraucht, bis wir losspielen konnten, trotz geduldigem, erfahrenen Erklärer.


    Welcher Titel es jetzt weniger verdient hat, auf der Kennerspielliste zu stehen, kann man sich dann selbst aussuchen.


    Ich würde aber definitiv eher TFM auf den Tisch bringen, GWT würde ich niemandem erklären wollen.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Versteht hier jemand, warum "First Class" nicht mal auf der Nominierungsliste gelandet ist? Ein Eisenbahnspiel zu viel?

  • Jau - Garnicht aufgefallen bei der Verwunderung über TFM...aber gut, so muss ich mir das nicht holen :D Ich hoffe nun übrigens auf Magic Maze und TFM! Da ich mir eigentlich immer die beiden Gewinner anschaffe müsste ich so nur zu Magic Maze greifen (was sich augenscheinlich auch lohnt und meine Sammlung um etwas Neuartiges bereichert :) )

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • ....Irgendwelche Befindlichkeiten wo man ein Spiel bekommt, wie teuer es ist oder welcher Verlag es raus gebracht hat haben die Jury nicht zu interessieren. ...

    Deine Aussage ist falsch. Zu den Voraussetzungen, dass ein Spiel SdJ werden kann gehört, dass es im Mai im Fachhandel allgemein verfügbar ist. Wenn die Jury diese Regel aufstellt, dann sollte sie sich auch daran halten (oder sie vor Erstellung der Liste ändern). Also ist durchaus relevant wo und wieweit ein Spiel verfügbar ist.

  • Zu den Voraussetzungen, dass ein Spiel SdJ werden kann gehört, dass es im Mai im Fachhandel allgemein verfügbar ist. Wenn die Jury diese Regel aufstellt, dann sollte sie sich auch daran halten (oder sie vor Erstellung der Liste ändern).

    Wo steht das? Schwarz auf weiß finde ich ad hoc nur das folgende:

  • Wo steht das?

    Wurde weiter oben (Beitrag 51) schon verlinkt:

    hier: FAQ | Spiel des Jahres e.V. unter dem Punkt Kann tatsächlich jedes Spiel den Hauptpreis bekommen?


    EDIT: Beim Zitieren geht offensichtlich der Link kaputt. Hier ist er: FAQ | Spiel des Jahres e.V.
    "Das Spiel muss zum Zeitpunkt der Bewertung im Mai im Einzelhandel erhältlich sein. Prototypen, Handmuster oder Kleinstauflagen bewertet die Jury nicht."