Die Spiele kommen im Normalfall zuerst "blank" auf den Tisch. Wenn ich direkt mit Erweiterung ankomme, ist die Gefahr groß, dass "niemals" auf den Tisch kommen, also auch nicht ohne.
Die Gründe die dagegen genannt werden, sind eigentlich die üblichen, die man so kennt (von Wenigspielern):
- zu aufwendig
- Spiel wird zu lang / kompliziert
- Das Grundspiel reicht völlig. Mit den Erweiterungen will uns der Verlag nur das Geld aus Tasche ziehen.
- Ich habe keine Lust mich erst groß damit auseinander zu setzen, ich will schnell losspielen, Spaß haben und fertig.
- Oftmals aber gar keine wirkliche Begründung sondern eher Genervtheit von dem Thema an sich.
Ein weiterer Grund mag sein, dass es bei bestimmten Spielen, die sehr auf Erweiterungen ausgelegt sind (LCG und generell Deckbauspiele) in den letzten Jahren oft so war, das Spieler im Nachteil waren, wenn sie sich weniger mit der Fülle an unterschiedlichen Karten auseinandergesetzt hatten. Und da irgendwo der Ursprung der Entwicklung liegt.
Um die oben genannten Gründe geht es tatsächlich aber auch eher wenig. Die kenne ich von Spielern, die immer schon eher für eine schnelle Runde Phase 10 oder auch Carcassonne zu haben waren. Was mich eher stutzig macht, ist diese Haltung bei Leuten, die sich sonst ausgiebig mit Spielen wie Civilization, Warhammer (20.000 Punkte, 4 gegen 4, 5x3 meter spielfäche, das ganze wochenende), Puerto Rico, Robo Rally, Game of Thrones, Mage Knight, Thunderstone, Magic, Claymore Saga (mit modifizierten D&D Regeln unter Einsatz von 12 Originalspielen + zusätzliche Sonderfiguren, auf dem Fußboden eines Vereinsheimes) und eigentlich allen anderen Spielen auch beschäftigen / beschäftigt haben.
Klar ist, das bei vielen die Raum für Spielen weniger geworden ist, sei es aufgrund von Kinder kriegen, Hausbau oder zeitaufwendigeren Jobs und mehr Stress. Das ist bei mir auch so. Dadurch wird deutlich weniger gespielt und seltener als früher aufwendigere/komplexere Spiele. Alles erklär- und nachvollziehbar.
Diese merkwürdige Abneigung gegen Erweiterungen kann ich allerdings nicht wirklich nachvollziehen (bei oben genannten Spielertypus).
Als Beispiel: Es wurde Thunderstone gespielt. Nur das Grundspiel. Das wurde von einigen Spielern schnell als etwas zu lahm und zu wenig abwechslungsreich eingestuft. Jemand (übrigens nicht ich, nur um mal den Eindruck zu vermeiden, dass ich da vielleicht ein Extremist bin, der anderen mit dem Thema auf den Keks geht und sie so verprellt) und wirft ein, dass es eine Erweiterung gibt, die genau dieses Problem behebt. Reaktion darauf ist vollkommen ablehnend, bloß keine Erweiterung, dann spielt man es lieber garnicht mehr.
Es wirkt wie eine allergische Reaktion oder eine Übermüdungserscheinung, ähnlich wie die hier im Forum auch schon thematisierte "Neuerscheinungsmüdigkeit", die es bei dem einen oder anderen geben mag.
Was mich interessiert ist, ob das ein allgemeiner Trend ist. Mehren sich die Spieler, die bei einem neuen Spiel lieber das Rundumpaket in einer Schachtel wollen? Ein Grundspiel, dass alles enthält, was es braucht, um ein rundum gelungenes Spielevergnügen zu gewährleisten. Vielleicht eine entstehende Müdigkeit, immer auf dem Laufenden zu bleiben, immer noch die neueste Schachtel zum Grundspiel zu besorgen oder keine Lust mehr auf das Gefühl, von den Verlagen durch immer neue Erweiterungen "bei der Stange" gehalten zu werden? Kenn ihr eine solche Entwicklung in den letzten Jahren? Ist das in meinem Umfeld eher exklusiv so? Bitte um Berichte!