Beiträge von Bierbart

    Schon. Wenn die ARD jetzt auch noch die ganzen tollen Produktionen der letzten sieben Jahrzehnte freigeben würde, die noch in irgendwelchen Kellern lagern, dann wäre es noch viel, viel superer! :P Dann wäre man nämlich nicht mehr die Uploader auf Youtube angewiesen, wenn man eines der originellen und originalen SF-Stücke von Eva-Maria Mudrich anhören will. Ein versunkener Kulturschatz dieses Landes...

    https://www.bremenzwei.de/sendungen/kein-mucks-104.html


    Gerade erst für mich entdeckt. Bastian Pastewka erzählt in einer knappen Einleitung ein wenig zu den Sprechern und seiner Hörerfahrung. Episodisch, gefühlt ein wenig wie Alfred Hitchcock präsentiert in Hörspielform. Kann mir vorstellen, dass das dem einen oder anderen hier gefällt...?!

    Oha, das interessiert mich näher. Ich habe nämlich schon vor ein paar Jahren so eine Pastewka-Produktion gehört, die mich sehr interessiert, dann aber einfach nur fürchterlich enttäuscht hatte (Frnacis Durbridge, "Der Fall Gergory"). Ich kannte und mochte damals schon die anderen, noch existierenden Paul-Temple-Dinger aus den 50ern, darum hatte ich mich darauf richtig gefreut. Enttäuschend fand ich das, weil da die Sprecher offenbar gewollt immer wieder aus den Rollen gefallen, also wieder zu Sprechern geworden sind, die die Handlung bzw. die Handlungsweise der Figuren kommentierten. Argh! Das konnte ich mir beim besten Willen nicht anhören.


    Muss man bei dem oben verlinken Format mit etwas Ähnlichem rechnen?

    Ich bevorzuge aber ganz klar Hörspiele. Bücher lese ich dann doch lieber selbst.

    Wenn ich die Wahl habe, greife auch ich am liebsten zum Buch, ganz klar. :) Kommt halt viel auf die Umstände an. Fürs Lesen fehlt mir leider meistens die Zeit; Hörbuch geht hingegen auch hinterm Steuer oder während irgendwelcher anderer Alltagstätigkeiten, während ein Hörspiel wiederum in aller Regel so viel Aufmerksamkeit verlangt, dass ich sofort den Faden verliere, sobald ich mich auch nur für ein paar Sekunden auf so etwas wie einen Überholvorgang konzentrieren muss. :|

    "Der Name der Rose" habe ich mittlerweile auch gehört. Auch sehr schön gemacht, aber in meiner Erinnerung war das auch spannender. :$

    Oh, schade. Für mich war das 2004 so ein Schlüsselerlebnis, das mich überhaupt dazu gebracht hat, mich nach langer, langer Zeit des völligen Desinteresses wieder für Hörspiele zu begeistern. Das Stück lief damals im KGB in Freiburg (die hatten ja montags immer ein Hörspiel im Programm). Das waren die kompletten sechs Stunden Der Name der Rose am Stück, von 20 Uhr bis nachts um 2, ohne Pause. Ach, das war so genial.


    Ich habe selber tatsächlich aber auch schon länger keine aktuelle Produktion mehr gehört, die ich vorbehaltlos gut fand. Gut, ich fand ja die kommerziellen Reihen à la Ganriel Burns etc. ohnehin nie ansprechend, aber auch von den ARD-Anstalten kommt irgendwie nichts mehr, was mich packt. Selbst die Task Force Hamm ist einfach schlecht geworden. Ich höre iommer noch gute 20 bis 30 Radiohörspiele im Jahr, aber es nimmt wirklich ab.


    Inzwischen höre ich fast nur noch Hörbücher. Das erfordert nicht so viel Konzentration, dramaturgische Defizite werden nicht mit billigen Geräusch- oder Musikeffekten kaschiert, und bei einer Hörspielumsetzung einer Literaturvorlage geht mir eigentlich ausnahmslos immer viel zu viel von der Substanz der Vorlage verloren. Bei Filmen würden mir ja noch Beispiele einfallen, bei denen die filmische Interpretation neben dem Original zumindest bestehen kann, aber bei Hörspielen kann ich bei ehrlicher Betrachtung noch nichts nennen, außer das oben schon diskutierte "Der Name der Rose".

    Hier sind doch einige Schachspieler. Nutzt ihr auch diese Anus-Kugeln?


    Wäre das auch was für den Brettspiel-Bereich?

    Hm. Hoffentlich zumindest nicht andersrum. Ich meine, da gibt es heute ja überproportionierte Plastik-Cthulhus und so, wo man sich schon fragt, wozu und wieso... :$

    Gut, also Dir ist wichtig, dass die Spiele in näherer Zeit weggehen. Eine Alternative dazu, einen optimalen Preis zu kalkulieren (bzw. zu dem Versuch, diese Berechnung durchzuführen), ist in diesem Fall einfach eine Versteigerung bei Ebay mit Startpreis 1 EUR. Der erzielte Preis ist halt das, was der Markt gerade hergibt. Ist am wenigsten stressig.

    Mir hat zu dem Thema diese ansprechend animierte Zusammenfassung von "Atomic Habits" gefallen:

    Vieles von dem, was ich im Eingangsbeitrag schrieb, habe ich auch diesem Buch entnommen. Für mich war das ganz allgemein einer der nützlichsten Ratgeber, die ich überhaupt bisher so gelesen habe im Laufe der Jahre. Das Buch ist leicht zu lesen und die Ratschläge sind einfach umzusetzen. Die Aussagen der theoretischen Ausführungen sind zudem bequellt, was ihnen in meinen Augen die nötige Glaubwürdigkeit verleiht. Deutscher Titel: "Die 1%-Methode", James Clear.

    Nochmal zur Erinnerung: Der Aufhänger zu diesem Thread war die Frage, wie es sein kann, dass die einen immer alles hinkriegen (...)

    ich glaube ein Stück weit ist es auch eine Wahrnehmungssache. Die anderen sagen und erzählen natürlich nicht von Alltag, vom auf Sofa liegen wegen stressigem Tag oder zu müde sein zum spielen, gerade über die sozialen Medien nicht. Da wird eher gepostet was man tolles gemacht hat.

    Und schon fühlt sich das Gras auf der anderen Seite grüner an, weil es wirkt als hätte man nur selbst Alltag. Das kann ich aus eigener Wahrnehmung jedenfalls bestätigen ;)

    Wer heute halbwegs bei Verstand ist, macht eh einen weiten Bogen um die sozialen Medien. :) Oder behandelt soziale Medien zumindest mit sehr viel Vorsicht. Selbst so ein Forum wie unknowns ist da manchmal grenzwertig.


    Aber es stimmt schon. Unzufriedenheit mit sich selbst wird oft erst durch den Vergleich mit anderen geweckt. Man sollte sich bestimmt nicht einreden lassen, ständig irgendwo etwas zu verpassen. Andererseits: Der Vergleich mit Anderen muss nicht per se schlecht sein. Das kann auch inspirieren, einen herausholen aus einer Lethargie ... solche Dinge eben.

    Das ist eine gesunde Einstellung und das klingt so einfach, aber was Du dabei nicht bedenkst: Du hast es nicht in der Hand. Lebensumstände können sich schnell ändern. So ein familiärer Pflegefall beispielsweise kann alles über den Haufen werfen und Dich schnell ans Stresslimit bringen; und zwar sogar ganz besonders dann, wenn Du nicht gelernt hast, mit Stress umzugehen, der unter anderem durch den damit verbundenen Zeitmangel verursacht wird. Dein Argument geht darum vorbei an dem eigentlichen Punkt, um den es zumindest mir geht.


    Beobachte und lerne von den Leuten, die richtig Stress an der Backe haben und trotzdem meilenweit davon entfernt sind, außer in ihren Wunschträumen an das Anhäufen irgendwelcher Reichtümer zu denken. Die, die trotz aller Erschwernisse alles unter einen Hut kriegen, sind die, die oft die Techniken des Zeitmanagements beherrschen, obwohl ihnen oft vielleicht gar nicht bewusst ist, dass sie sie anwenden.


    Nochmal zur Erinnerung: Der Aufhänger zu diesem Thread war die Frage, wie es sein kann, dass die einen immer alles hinkriegen von Arbeit über Filme über Lesen, Wandern, Fahrradfahren, weiß der Teufel was bis zum regelmäßigen Brettspielen -- und andere schaffen das nicht. Ich sage nur: Es könnte daran liegen, dass die Alles-unter-einen-Hut-krieger besser sind im Zeitmanagement.

    Ihr wollt nicht wirklich, dass man weiß, wie ihr in Wirklichkeit ausseht?! :tap2:

    Wie jetzt. Willst Du jetzt etwa andeuten, dass manche hier in echt gar nicht so aussehen könnten, wie auf dem kleinen Bildchen?


    Dann war das am Ende vielleicht ja gar nicht hedisch, der da vor zwei Wochen direkt unter meinem Küchenfenster im frisch gejäteten Gemüsebeet sein Geschäft verrichtet hat.


    Sachen gibt's.

    Ich denke wir sind da gar nicht so weit auseinander in den Ansichten.

    Richtig. Das, worauf Du hinaus möchtest, ist ja Folgendes: Dir missfällt, dass die der Leistungsgesellschaft zugrundeliegende Idee ins Privatleben vordringt, dass jeder Mensch immer effizienter und optimal funktionieren müsse. Stimmt's? :) Diese Beobachtung ist, denke ich, sehr real, und unsere Bewertungen dieser Entwicklung sind vermutlich auch deckungsgleich.


    Aber nochmal (und man verzeihe mir an dieser Stelle bitte, dass ich als Threaderöffner mich hier für den Verlauf des Threads verantwortlich fühle und in diesem Moment quasi die Rolle eines Moderators in Anspruch nehme): Lasst uns bitte keine Grundsatzdiskussionen dieser Art führen, sonst wird's hier schnell politisch, und das möchte ich vermeiden. :)

    wo man unbewusst Zeit verschenkt (Sofa hocken, Internet browsen, Fernsehen)

    ich glaube, mann muss sich von dem Gedanken lösen, dass diese Zeit verschenkt ist. Müßiggang kann ser wohltuend sein und einfach mal nichts tun ist keine Schande und kann sehr entspannend sein.

    Ich denke, dieser Gedanke ist auch völlig richtig. Man muss sich halt nur wohlfühlen beim Müßiggang. Tut man das nicht, dann sollte man schon etwas ändern, sonst nagt das am Selbstwertgefühl. Und, wie oben ausgeführt: Das ist eben keine Frage von persönlicher Veranlagung, das ist meiner Beobachtung nach eine Frage von ungewollt erlernten Gewohnheitshandlungen.

    OK, wow. Hätte ich jetzt ehrlich nicht gedacht, dass man in diesen Beitrag einen belehrenden Ton hineinlesen könnte, aber ich nehme es mit leichter Bestürzung zur Kenntnis. Danke für das Feedback. In dem Fall bitte nicht so auslegen, in Ordnung? :) Es ging mir eigentlich nur darum, dass man sich das gestresste Leben mit dem Einsatz entsprechender Techniken erleichtern kann, sodass wieder mehr Freizeit übrig bleibt und/oder wie man die Dinge, die man sich vornimmt, eben einfacher anpacken kann

    (...) So wird auch die Freizeit am besten maximal optimiert, am besten indem dann Leute am Spieltisch aussortiert werden, die fünf Sekunden zu lange überlegen.

    Ich glaube ja eher, dass andersherum ein Schuh daraus wird, dann nämlich Zeitmanagement ein sehr taugliches Werkzeugsortiment ist, mit dem man sein Stresslevel ab- und einem Burnout vorbauen kann, sodass man eben nicht gleich anfangen muss, nervös mit den Füßen zu scharren, nur weil ein Mitspieler etwas langsamer ist. :)


    Aber gut, ist ja jedem selber überlassen, wie er mit Alltagsstress und Zeitmangel umgeht. Wer solche Techniken ablehnt, bitte. Gibt ja auch noch andere Mittel und Wege. Wobei Sport schon sehr hilft.


    Mit einer Sache hast Du aber auch meiner Ansicht nach völlig recht: Sich realistisch einzugestehen, dass halt nicht alles geht, ist schon wichtig fürs Wohlbefinden.

    In der Arbeitswelt läuft besonders abseits der tariflich geregelten Betriebe so einiges, was absolut nicht in Ordnung ist (ich habe alleine von der Erinnerung an diese Zeit sofort wieder eine vor purer Wut weiß glühende Kugel von der Größe eines Tennisballs in der Magengrube!), aber lasst uns bitte schauen, dass wir in keine gesellschaftspolitische Grundsatzdiskussion abdriften. :)

    Deswegen ist es stellenweise auch übergriffig, bzw. anmaßend anderen Menschen vorzuwerfen, sie hätten ja "einfach" ein schlechtes Zeitmanagement

    Ich unterstelle mal wohlwollend interpretierend, dass dies nur eine im Kontext unüberlegte Anmerkung allgemeiner Art war, die sich nicht auf meinen Eröffner bezieht. :)


    Ich würde wiederum allerdings eher die umgekehrte Perspektive einnehmen: Zeitmanagement ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit gerade für diejenigen, die oft am Limit sind. Ist zumindest meine Erfahrung als ehemaliger Freiberufler mit einer normalen Wochenarbeitszeit von 60 bis 70 Stunden.

    Um den Faden "Wie oft spielt ihr eure Spiele" nicht abzulenken, hier eine kleine Abhandlung zum Thema "Wie kriege ich alle Dinge erledigt, die ich gerne erledigen würde". Hier der Aufhänger:

    Ich denke, gutes Zeitmanagement ist hauptsächliche eine Frage von Angewohnheiten.


    Ich würde vermuten, dass du zum einen (wie die meisten von uns) Angewohnheiten hast, die Dich Zeit kosten und die Du darum eigentlich auch als schlechte Angewohnheiten empfindest. Beispielsweise könnten dazu gehören: Ablenkung durch soziale Medien, schlechte Essgewohnheiten (zu viel auf einmal, effektiv verkürzt die einsetzende Trägheit den Abend), Feierabendbier in Hinblick auf die abendliche Konzentrationsfähigkeit... Nur als Beispiele, muss auf Dich im einzelnen ja nicht zutreffen. :) Andererseits möchtest Du gerne regelmäßig bestimmten Aktivitäten nachgehen, die Du Dir aber noch nicht angewöhnen konntest und zu denen Du Dich nach wie vor überwinden musst. Bei vielen von uns natürlich Sport, Gymnastik.


    Es ist aber, und das wird eventuell den einen oder anderen überraschen, keine Frage von Selbstdisziplin, sich diese Dinge an- oder abzugewöhnen. Es ist eine Frage von Technik.


    Das fängt grundsätzlich an mit dem Selbstbild. Wenn man von sich selber denkt, man sei ein Nicht-Sportler, der mehr Sport machen wollte, dann ist das falsch. Das richtige Selbstbild ist: "Ich bin Sportler."


    Im Details geht's dann darum, das Ausüben schlechter Gewohnheiten zu erschweren und das Ausüben gewollter Gewohnheiten zu erleichtern. "Aus den Augen, aus dem Sinn" funktioniert gar nicht schlecht: Weniger Konsum sozialer Medien? Smartphone aus dem Sichtbereich entfernen. Zugang erschweren ist der nächste Schritt: Ablenkseiten blocken, sich selbst dabei Adminrecht beschränken. Smartphone abends z.B. ins Auto legen, wenn man tagsüber darauf angewiesen ist. Das hat außerdem den Nebeneffekt, dass der Schlaf erholsamer wird: Kein Smartphone im Bett heißt früheres Einschlafen und Abwesenheit von Sinnesreizen. Dergleichen gibt's noch einige Tricks mehr.


    Andersherum beim Thema "Ich will mehr Sport treiben" bzw. natürlich "Ich bin Sportler". Kaufe Dir einen Trainingsanzug (Selbstmanipulation: Du hast ja Geld ausgegeben, also muss es sich jetzt aber auch gelohnt haben!). Lege ihn nicht in einen Schrank, wo er aus den Augen und aus dem Sinn ist, sondern lege ihn beim morgentlichen Verlassen direkt auf den Esstisch, und ziehe in an, sobald Du ihn siehst. Einen Trainingsanzug anzuziehen kostet praktisch keine Überwindung, aber sobald dieser Schritt getan ist, ist die Schwelle zum Überwinden für den Sport praktisch bereits genommen, ganz automatisch. Dazu noch hat man die Zeit im Alltagsablauf bereits festgelegt, nämlich vor dem Abendessen. Dann gibt es wiederum Dinge, die man jeden Tag erledigen will, andere vielleicht nur einmal pro Woche, z.B. ein Brettspielabend. Wenn man sie vorher terminiert, sich also bewusst die Zeit dazu freihält, dann kriegt man das auch hin. Die Spontanität des Lebens wird darunter natürlich leiden, macht einen in den Augen anderer Leute vielleicht auch nicht zur interessantesten Person der Welt, aber so funktioniert's halt. :)


    Sich Dinge an- oder abzugewöhnen dauert etwa 90 Tage, dann ist die Handlung so in den Alltag eingebunden, dass es automatisch läuft. Dann noch darauf achten, nicht zu viel auf einmal zu wollen. Sich 5 neue Dinge auf einmal anzugewöhnen, wird nicht funktionieren. Eins nach dem anderen.


    Et cetera, et cetera...

    ....


    Zweiter Aspekt zum Zeitmanagement: Gute Selbstorganisation. Zum Beispiel kann dabei helfen:

    1. Singletasking (zentrale These: Multitasking funktioniert nicht. Es ist demnach praktisch immer effizienter, jede Aufgabe für sich konzentriert anzugehen und in einem Zug abzuschließen)
    2. To-Do-Listen führen und die Aufgaben priorisieren, z.B. mit der Eisenhower-Matrix
    3. Not-to-do-Listen anlegen und mit oben beschriebener Technik abgewöhnen
    4. Ordnung schaffen (aufräumen)
    5. Nein sagen lernen
    6. Kein Perfektionismus: Gut ist gut genug.
    7. ...

    Spendenquittung ist ein rechtlich gängiger Begriff.

    Nur schnell dazu und der Vollständigkeit halber: Im Verwaltungsdeutsch heißt das Ding "Zuwendungsbestätigung". Aber ich verstehe auch so, was Du sagen willst. :)


    Wichtiger ist in dem Zusammenhang vielleicht: So eine Zuwendungsbestätigung darf nur ausgestellt werden von körperschaftssteuerbegünstigten, also gemeinnützigen Organisationen -- was der Träger eines Brettspiel-Crowdfundingprojekts in aller Regel nicht ist. Steuerlich geltend machen könnte man eine solche Spende bei einem deutschen Finanzamt daher mit Sicherheit nicht, falls es jemanden interessiert. Das nur am Rande.

    Na ja. Die Diskussion verläuft tatsächlich recht wirr und in Zirkeln, aber ich finde sie durchaus informativ, sobald sie auf eine sachliche Ebene zurückkommt.


    FalcoBaa Ich schätze aus meiner Sicht eines interessierten Zuhörers Deine Ausführungen und folge ihnen gerne, allerdings überzeugen sie mich inzwischen immer weniger, denn sie stehen für mich im Widerspruch zu dem, was hier im Verlauf der Diskussion offenbar wurde. Du müsstest sie daher evtl mit konkreten Belegen unterfüttern. Oder natürlich, ich bin zu doof, kann ja auch sein. ;)


    Ich halte es beispielsweise schon für bemerkenswert, dass die vermeintlich so eindeutige Sichtweise, es handele sich beim reward-basierten Crowdfunding (also unserem Brettspiel-Crowdfunding) keinesfalls um ein Vorbestellsystem, auch von einem Bundesministerium offenbar nicht geteilt wird. Nochmal hervorgehoben:

    Beim Reward-Based Crowdfunding kann es sein, dass die Geldgebenden die versprochene Gegenleistung nicht erhalten (z.B. ein im Vorverkauf bestelltes Produkt).

    ... und weiter unten, noch nicht zitiert:

    Gegenleistungen sind beim Reward-Based Crowdfunding von großer Bedeutung. In der Regel sind die angebotenen Rewards eng mit dem zu finanzierenden Produkt oder der Dienstleistung verbunden: Geldgebende können beispielsweise ein Produkt erwerben, bevor es auf den Markt kommt.

    Klingt für mich eindeutig. Für Dich nicht, bzw Du hältst die Sichtweise des Ministeriums für falsch?


    Dass es sich beim reward-basierten Crowdfunding nach deutschem Recht um einen Kauf handelt, wenn dabei ein Brettspiel realisiert werden soll und der unterstützte Vertragspartner dem Unterstützer ein Exemplar als Gegenleistung zusichert, wurde für mich ebenfalls anhand einer reputabler Quellen hinreichend nachgewiesen, vgl. den auf Seite 2 zitierten Jura-Podcast, in dem dies ein Fachanwalt für E-Commerce erläutert.

    Das deckt sich übrigens auch mit folgender Quelle, einem Vermittlungsportal für Fachanwälte:

    Beim Crowdfunding eines Produkts besteht entweder ein Kaufvertrag oder, wenn es zugleich dessen Herstellung umfasst, ein Werklieferungsvertrag. Für beide Vertragsarten gilt Kaufrecht.

    Joa. Klingt für mich ebenfalls eindeutig?


    Allgemein gilt übergeordnet das Verbraucherschutzrecht eines (im Rahmen der AGB definierten, aber im Grunde frei wählbaren) Landes, vgl dazu erneut den Podcast. Das kann natürlich auch Deutschland sein (und ist es vermutlich auch im Falle von in Deutschland ansässigen reward-basierte Crowdfunding-Plattformen wie der Spiele-Schmiede). Hierzulande hat ein Unterstützer also das Recht, sein Geld zurückzufordern und auch die praktische Möglichkeit dazu. Gegenargumente, die in dem Zusammenhang auf ausländische Gesetzgebung und/oder die Aussichtslosigkeit auf Erfolg beim Einlegen von Rechtsmitteln verweisen, sind in dem Falle(!) also irrelevant.


    Dass deutsches Recht hingeben nicht im Ausland gilt, ist allen Diskutanten in diesem Thread bewusst; dass demzufolge die Ausführungen oben nicht 1:1 übertragbar sind, ist ebenfalls unstrittig. Dass zusätzlich zu den entsprechenden Regelungen in einem anderen Land (bzw. in einem US-amerikanischen Bundesstaat) die AGB der Plattform gelten, ist auch klar. Konkret auf Kickstarter ist die Gewährleistung insofern eingeschränkt, als sich ein Unterstützter lediglich "redlich bemühen" muss. Das war aber nach deutschem Recht ebenfalls so geregelt, wenn ich es recht verstanden habe.


    Oh. Seht ihr mal. Habe ich euch doch glatt und ganz aus Versehen eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen der 5 Seiten Diskussion geschrieben. Natürlich alles durch meine halbblinde Brille betrachtet, aber vielleicht ist diese Zusammenfassung ja gar nicht so schlecht gelungen und hilft am Ende noch dabei, einen Abschluss zu finden, bei dem sogar etwas hängen bleibt. :)

    Da bin ich wieder kein Fachmann. Bei Investitionen greifen wieder andere Gesetzte zu. Wie grau da der Markt ist keine Ahnung.

    Sehr grau. Ich befasse mich privat schon seit ein paar Jahren mit dem Thema Crowdinvesting und finde es eine ziemliche Sauerei, was da läuft. (Edit: Ich lese gerade erst die Reaktion von FalcoBaa, ich betone nochmals: Crowdinvesting.) Will ich aber nicht weiter ausführen, sonst wird der Thread nicht nur gekapert, sondern auch nach RSP verschoben, und da mache ich ja nicht mit. :P


    Daher interessiert mich das Thema hier auch, obwohl ich kein Unterstützer irgendeines Projektes bin.

    Na ja, ich glaube, hier wird gerade auch teilweise spitzfindig argumentiert. :) In einem Forum für Brettspiele und im Unterbereich "Crowdfunding" ist doch sonnenklar, von welcher Art Crowdfunding wir reden, nämlich von der Finanzierung kommerzieller Brettspielprojekte, bei denen am Ende Massenprodukte stehen sollen, von denen die Unterstützer denken, dass sie darauf einen rechtlich bindenden Anspruch hätten. Dass es in unserem Kontext nicht etwa um Schenkungen für karitativer Projekte einer gemeinnützigen GmbH geht, ist doch offensichtlich.

    Nein. Mit dem Finanzierungsziel und Ende der Finanzierungszeit wird ein Kaufvertrag geschlossen.

    Einer Unserer Wirtschaftsjuristen der Bank (auch ein verzweifelter KS Fan😆) ist da differenzierter Meinung. Denn dann wäre nämlich der Kickstarterhinweis obsolet und wie hätten doch eine Vorbestellerplattform.

    Es ist ein Vertrag für ein Investment, dass Du dem Funder zusagst. Deine Bringeschuld ist das Zahlen des zugesagten (the pledged (versprochenen))Beitrags.


    Eine Bringeschuld des Funders existiert nicht. Nur für hinzugefügte Teile. (...)

    Ich habe mir den von sking verlinkten Podcast inzwischen angehört (und möchte auch jedem an der Materie interessierten Foristen dasselbe sehr ans Herz legen. Sehr hilfreicher Beitrag, sking!).


    Kurz gesagt: So, wie Du es darstellst, ist es scheinbar doch nicht in Hinblick auf eine Bringschuld, sofern der Unterstützte damit ein Massenprodukt (also kein Unikat) herstellen möchte, das dem Unterstützer geliefert werden soll ("purchase model"). Und ja, man könnte Crowdfunding damit dann doch als eine Art Plattform für Vorbestellungen interpretieren, wie Du ja selber oben schreibst.


    Den Ausführungen des Juristen zufolge, der in diesem Podcast die Rechtslage erörtert, sei es demnach vielmehr genau so, wie Scaar beschriebt -- nämlich, dass ein Kaufvertrag mit Erreichung des Finanzierungsziels und Ende der Finanzierungszeit zustande komme (vgl. ab Minute 34). Daraus entstehe eine Bringschuld. Relativierend wird dann weiter erläutert, dass der Empfänger des Geldes dazu verpflichtet sei, sich "redlich zu bemühen", diese Bringschuld zu begleichen. Wenn er das nicht tue, handele er betrügerisch, zumindest nach US-amerikanischer Rechtsauffassung. Wenn er sich dagegen allerdings redlich bemüht habe und seine Bringschuld nicht begleichen könne, habe man als Unterstützer das Recht auf Rückzahlung des Geldes (was aber in der Praxis nicht möglich sein sollte, weil das Scheitern des Projekts einherginge mit einer Insolvenz).


    Die von Dir vertretene Auffassung sei hingegen aber zutreffend, wenn dem Unterstützer vorher klar sei, dass er eine Schenkung leiste. Dann sei es kein Kaufvertrag.


    Die Begrifflichkeit "Reward" beinhalte in dem Zusammenhang beides, also sowohl ein freiwilliges Dankeschön als auch eine gekaufte Ware.


    Abgesehen davon wird erläutert, dass noch eine dritte Art des Vertrages existiere, nämlich eine Schenkung, die an Bedingungen geknüpft sei, beispielsweise eine namentliche Erwähnung.

    Ich denke, Crowdfunding ist am ehesten noch grauer, also nicht regulierter Kapitalmarkt. Ich meine, du stellst als Backer dem Empfänger ja quasi ein (nicht verzinstes) (Nachrang-)Darlehen zur Verfügung, die Rückerstattung deiner Ansprüche als Gläubiger erfolgt dann vertragsgemäß in Form einer Sache. So würde ich das interpretieren.

    verbieten sich lange Transportwege.

    Vor einiger Zeit wurde kommuniziert, dass die Amerikaner und Chinesen den hiesigen Holz-Markt abgrasten und für Verknappung sorgten. :?:

    Liebe Grüße

    Nils (Baumarkt quillt von (osteuropäischen) Scheitholz über, halt doppelt so teuer wie im Vorjahr.)

    Bearbeitetes, also veredeltes Holz ist was anderes. Die Amis haben bei uns geschnittenes Holz aufgekauft. Die Chinesen wiederum haben auch Rohholz gekauft -- das waren nämlich die einzigen, die es überhaupt noch kaufen wollten. Bei entsprechenden Mengen und Einkaufspreise kann man ja einen Frachter chartern, dann rechnet es sich wieder. Auch bestimmte Tropenhölzer sind sehr wertvoll und werden auch als Rohholz weit transportiert. Je höher die Preise pro Volumen, desto länger können die Transportwege sein, ist klar. Und dass die Preise für Kaminholz mit 250 EUR bis 400 EUR für ein Ster im Baumarkt jenseits von Gut und Böse sind, brauchen wir glaube ich nicht diskutieren. :)


    Aber speziell bei Pellets versteh ich es nicht außer das es die Gier der Hersteller ist. Pellets sind zu sehr großem Teil einfach das Produkt aus Holzabfall die werden da wo ich sie kaufe als Nebenprodukt in Sägewerken und Schreinereien und so aus dem Sägemehl und Rinde und so gepresst und nicht aus dem Holz das verwendbar ist.

    Kann schon sein, dass da ein Hersteller versucht, die Leute über den Tisch zu ziehen, kein Plan. Glaube ich aber nicht so ganz. So viel ich weiß, sind Pellets einfach sehr knapp geworden, weil zu viele neue Pelletheizungen installiert wurden. Kann also sein, dass die Produktionskapazität hinterherhinkt. Ob die inzwischen "extra" produziert werden müssen, weiß ich nicht, aber wäre schon möglich.

    Können wir gleich auch noch über Pellets sprechen, letztes Jahr den Sack für 4 Euro gekauft, und jetzt kostet ein Sack Pellets zwischen 12 und 15 Euro, ich finde das eine Unverschämtheit wie die hochgegangen sind. Da heist es die Gaskunden müssen entlastet werden, was ist mit den Leuten die mit anderem Sachen heizen? Ich hab hier eine Preissteigerung von über 200%

    Als Mitarbeiter einer Landesforstverwaltung erlaube ich mir mal, hier ein wenig unautorisierte Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. :)


    Du musst bedenken, dass die Preise bei Holz wie bei jedem anderen Grundstoff stark schwanken. Wir haben in Mitteleuropa seit etwa 2017 ein enormes Aufkommen an Schadholz, das bedingt durch Dürre und Käfer regional anfällt. Wenn riesige Mengen Schadholz irgendwo anfallen, dann muss das Holz, und damit meine ich insbesondere Nadelholz, zeitnah aus dem Wald abtransportiert werden. Der regionale (bzw. großregionale) Markt wird dann temporär mit Holz überflutet. Sägewerke und andere holzverarbeitende Betriebe (man denke dabei vor allem auch an Holzwerkstoffe, Pressspan etc.) kommen schnell an ihre Lagergrenzen. Damit sie dem Forstbetrieb das Holz abnehmen, müssen Lagerkapazitäten geschaffen werden und die Forstbetriebe (Waldeigentümer) sind gezwungen, Holz zu Dumpingpeisen auf den Markt zu bringen. Sie verkaufen stehendes Holz dann teilweise zu symbolischen Preisen, z. B. zu 1 EUR für einen stehenden Baum. Und selbst das hat nichts geholfen. Ich habe 2020 Betriebe gesehen, die haben das Holz im Wald mit einem mobilen Hacker gehackt und die Schnitzel direkt wieder in den Wald geblasen, weil sich kein Abnehmer finden ließ. Der Rohstoff Holz hat sich in dieser Zeit und in dieser Gegend also extrem verbilligt.


    Jetzt, warum verkaufen die Leute das Holz nicht nach dort, wo es knapp ist? Da Holz ein sehr transportkostenintensives Gut ist, verbieten sich lange Transportwege. Es gibt zwar Ausnahmen im Falle von Großabnehmern aus der Papier- und Zellstoffindustrie (da kommen dann die Frachter mit Holz aus Sibirien, und zwar nach wie vor übrigens, so viel ich weiß!), aber trotz allem ist der Holzmarkt und insbesondere der Brennholzmarkt ein regionaler, um nicht zu sagen ein lokaler. Pellets sind als veredelte Produkte zwar etwas mobiler auf dem Markt als Scheitholz, aber nichtsdestotrotz hängt die Produktionskapazität nach wie vor stark an der regionalen Versorgung mit Rohholz.


    Nun stellen wir uns vor, das ganze Schadholz ist endlich aus dem Wald verbracht, die Lagerkapazitäten werden in den folgenden Monaten sukzessive abgebaut. Der Forstbetrieb hat nun aber unter anderem als Auflage der nachhaltigen Bewirtschaftung ("nicht mehr nutzen, als nachwächst") kaum Möglichkeiten, die holzverarbeitenden Betriebe mit größeren Mengen Holz zu versorgen. Holz verknappt sich also. Die Preise ziehen also wieder stark an.


    Kurz gesagt: Der Preis für Brennholz und Pellets ist bedingt durch die Abhängigkeit von Umwelteinflüssen sehr volatil.


    Jetzt haben wir halt noch die Sondersituation, dass durch die Energiekrise am Horizont massenhaft Leute auf die Idee kommen, anstatt mit Öl/Gas mit Holz zu heizen. Na klar treibt das die Preise in die Höhe. Hinzu kommt noch, dass der Bedarf der holzverarbeitenden Betriebe nicht sinkt. Die Konkurrenz zwischen energetischer und stofflicher Nutzung besteht ja nach wie vor.


    Letzten Endes (das ist ein Faktum der politischen Willensbildung, keine persönliche Meinung): Es ist ja nicht im Sinne der Energiewende, Holz zu verheizen. Man will ja Anreize dafür schaffen, dass Holz stofflich genutzt wird. In Holzwerkstoffen ist das CO2 mittel- bis langfristig gebunden. Wird es verbrannt, wird es wieder freigesetzt, ist klar...


    Zum Thema Preise: Was ich so mitbekomme, liegt ein Efm in Süddeutschland inzwischen vielerorts bei über 100 EUR, also Selbstwerberpreis. Ich glaube dementsprechend, dass ofenfertiges Holz (gespalten, gesägt, getrocknet 2 Jahre) gerade eher bei 200 EUR landen dürfte. Kann aber durchaus sein, dass es andernorts wieder ganz anders aussieht. In Ballungsgebieten würde ich mit einem extremen Anstieg rechnen, auf dem Land ist es immer ein bisschen anders. Ist gerade vermutlich ganz schlechtes Timing für Brennholz, kurz gesagt.

    Wow. Raffiniert.

    Verstehe den letzten Absatz nicht:

    Zitat

    Wenn reale Brettspiele zum Beispiel mit einem NFT verknüpft werden sollten, wäre ein Handel nur noch über die Handelsplattform von Monsoon möglich. Der Verlag könnte dann, sofern er möchte, vom Handel mit gebrauchten Spielen mitprofitieren. Ein anonymes Kaufen und Verkaufen ist dann nicht mehr möglich.

    Wie sollte denn sowas gehen? Spielschachtel mit biometrischem Verschluss + WiFi Anschluss?

    Ich bin auch kein Experte auf dem Gebiet NFT, aber man kriegt ja seit gut 2 Jahren so einiges mit. Also. Wenn ich das richtig verstehe, könnte man das physische Spiel nach wie vor verkaufen. Man wäre aber in der digitalen Welt noch nicht der Eigentümer.


    Sagen wir uns natürlich: Na und?


    Aber. Es wäre ja möglich und durchaus wahrscheinlich, dass ein Käufer gebrauchter Spiele zukünftig auf dem Miterwerb des Tokens bestehen könnte, entweder schon aus Prinzip (wenn schon denn schon), und/oder insbesondere dann, wenn der Handel in einem zukünftig denkbaren Szenario gar nicht mit EUR oder USD etc., sondern mit einer Kryptowährung bezahlt werden soll. Der Erwerb des Tokens wiederum ginge dann nur über bestimmte Plattformen, auf denen der Handel mit dem Token möglich ist.


    Ich meine, die große Spekulation mit NFT zielt ja auf das Metaverse, von dem ja noch keiner so recht weiß, was genau es bedeuten und/oder wo der Nutzen darin stecken soll. Kann ja aber sein, dass das Metaverse von den Leuten angenommen wird, und da werden NFT sicher auf irgendeine Art und Weise eine Funktion einnehmen. Ich kann mir das heute zwar nicht richtig vorstellen, aber ich hätte vor 20 Jahren ja auch nie gedacht, dass Facebook mal eine Bedeutung für die reale Welt bekommen würde. Ich hoffe persönlich auch inständig auf den Niedergang der Idee des Metaverse, aber bin da wenig optimistisch. Ich glaube schon, dass NFT bleiben werden, ob es uns passt oder nicht.


    Und vorher kommt eh zu allererst das Pornverse. Dafür zumindest wird man kein CMON-NFT brauchen. :)

    Angenommen, es ginge darum, dem Adressaten rechtliche Schritte anzudrohen für den Fall, dass er eine vor mehreren Monaten in Vorkasse bezahlte und seitdem geschuldete Sache nicht übergibt, wäre es eine Drohung.


    Würden rechtliche Schritte angedroht für den Fall, dass er die Sache -- sagen wir beispielsweise eine Fan-Erweiterung -- nicht bis Stichtag X versendet, wäre es eine Drohung und zugleich Ultimatum.


    Sagt ein spekulationsfreudiger Nicht-Jurist. :)

    Und für die, die meinen, dass es nicht schlimm ist. Karten halten die ersten paar Biegungen scheinbar gut aus, werden aber mit jedem Mal brüchiger, was man dann sehr schnell in der Mitte der Karte sehen wird.

    Nur, damit die "andere Seite" auch zu Wort kommt: Ich finde es nicht schlimm und es macht mir auch nichts aus, wenn die Mitspieler mit den Karten meiner Spiele entsprechend umgehen. :)

    Was ich von der Preisvorstellung halte? Sollen die Leute ruhig ihre Wunschpreise aufrufen, Brettspiel sind Überflussprodukte, keiner ist darauf angewiesen, es gibt zig andere Angebote und tausende Alternativen, und am Ende regelt eh der Markt, wo der faire Preis liegt, also kein Grund zur Aufregung. :)


    Was ich als Außenstehender von der Geschäftsidee halte? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie funktionieren wird. Außer womöglich, man hat seine Geschäftspartner in der Branche Entrümpelung/Haushaltsauflösung und kommt so alle paar Tage zum Schleuderpreis an eine größere Brettspielsammlung, hat dazu sehr viel Lagerraum, sehr viel Zeit und ist nicht angewiesen auf die Einnahmen aus dem Geschäft. Dann vielleicht.


    Was ich als potentieller Käufer von einem Brettspielantiquariat halte? Finde ich grundsätzlich gut, aber man würde mich persönlich garantiert nicht als Kunden gewinnen können. Bin Spieler und kein Spielekäufer.


    Was ich als Verkäufer von einem Brettspielantiquariat halte? Sehr viel. Ich will seit bald zwei Jahren den Großteil meines Regalinhalts loswerden, aber habe echt keine Lust auf den verflixten Zirkus, der mit dem Verkauf einzelner Spiele verbunden ist, und auch die Zeit ist es mir gerade nicht wert. Da wäre ich schon froh über einen Abnehmer, dem ich den ganzen Kram auf einmal abgeben könnte.

    Sankt Peter : ihm ist halt langweilig in der Sommerpause..... ;)

    Oh. Der war raffiniert. Ich wollte gerade schon dazu ansetzen, hierauf irgendwas in der Art zu kommentieren wie "Alle Leute, die in Foren schreiben, haben zu viel Leerlauf" -- und obwohl das natürlich stimmt, bemerke ich soeben, dass ich damit auf leicht peinliche Weise offenbart hätte, infolge des eigenen Muse-Richtigschreibdefizits Deinen kleinen Wortwitz gar nicht kapiert zu haben. :P

    "Hallo, ich bin Johnny Knoxville. Willkommen bei DungeonQuest!"


    (Ding ding ding ding diiiiing.... DUNGEONQUEST ... ding ding ding dong.)


    "Heute gehen wir in die Drachenhortfeste und lassen uns von einem Drachen einen Feuerstoß verpassen." - "Haha". "Yeah". "Dude."

    "Ich betrete den ersten Raum... Speerfalle! Aaaaaaahhr!" - "Muhahahaaaa!!"

    "Oh mann. Ich versuche, die Türe zu öffnen... Falle! Aaaauuuufuuuuck!!" - "Muhahahahaaa!"

    "Na gut, ich vrsuche nochmal, die Türe zu öffen... Falle! Aaaaaaarghhh! Aaaaargh! Fuuuck!!!!" - "Muhahahahaaa!!!"

    "Shit, das hat echt weh getan. Ich versuche zum dritten mal, die Türe aufzumachen.... Falle! Aaaaaaaaahhh!!!!" - "Muhahahaaa!"

    "Heiliger Jesus! Das ist verdammt schmerzhaft! Dann gehe ich in den nächsten Raum. Ein bodenloses Loch! Aaaaaahhhhh....!" - "Muhahahah!"

    "Fuck. Jetzt bin ich zwar tot, aber das war cool". "Haha". "Yeah". "Dude".


    ACHTUNG, NICHT ZUHAUSE NACHMACHEN.


    Außerdem zuhause nachgemacht:


    Chaos in der Alten Welt. Endlich mal wieder eine Partie dieses schönen, gewalttätigen Spiels, bei dem man die Menschheit verdirbt, wo jeder einmal ein Böser sein darf, eine miese Sau, einmal richtig hundsgemein für einen Tag genau. In alter Tradition allerdings wird bei uns dann jede Kampfrunde eingeleitet nicht etwa mit der EAV (das wäre echt zu schräg, hmm wobei....?), sondern mit Debauchery und °Blood for the Blood God". Debauchery sind ja eher eine peinliche Death-Metal-.Band, aber halt ziemlich gewalt- und damit khorneverherrlichend, sprich passt.


    Sehr befriedigend, das muss man schon sagen. Einer der Mitspieler, der nur neuere Spiele von Eric Lang kannte, fand das mit Abstand das beste Spiel, das er von dem Autoren gespielt habe und außerdem fand er es eines der besten Spiele überhaupt. Ich selber habe das natürlich schon immer gewusst. Also nicht, dass ich Rising Sun probiert hätte, und bei genauerer Betrachtung habe ich von ihm vielleicht sowieso abgesehen davon nur dieses Wikinger-Ding, wie heißt es gleich, Wikingerschach? Ragnarök? Ach ja, Blood Rage! Sprich, Mischung aus Vorurteil und Nachurteil und ein wenig Schluss vom Allgemeinen aufs Spezielle: Was mit Karten kämpft, kann einfach nicht so gut sein wie etwas, das mit Würfeln kämpft. Ist so. Doch. Ist bewiesen, echt jetz. Und taktisch ist Chaos sowieso viel interessanter. Blood Rage sticht Chaos nur in puncto Minis aus, und die interessieren mich eh nicht.


    Ganz was anderes war hingegen Yukon Airways. Das habe ich erst vorige Woche kennengelernt. Gut! Abholen und Liefern mag ich als Genre. Außerdem: Endlich mal wieder ein richtig schönes Cover! Was ein Glück, dass das Spiel nicht bei Pegasus erschienen ist, denn die hätten da garantiert wieder irgendwelche forsch dreinblickende Piloten ins Bild hineingepfuscht und dazu noch ihre geschmacklosen Info-Kästen auf das Cover draufgepackt, und so bleibt die Welt bereichert um ein kleines, schönes Bild.


    Ich hatte besonders auch daran Spaß, mit diesem Fluzeugtableau zu hantieren. Schalter ein, Schalter aus, da hochdrehen, dort runter... Irgendwie hat das was. Yukon Airways ist auch von der Regelmenge her meine Kragenweite. Es ist einigermaßen schlank und ich bin nunmal kein Schwergewichtler. Ich bin Mittelgewicht. Ich habe mich weder über- noch unterfordert und dabei sehr gut unterhalten gefühlt. Ein bisschen mehr Pfeffer in Form von direkter Interaktion könnte viellecht noch dran, aber im Grund genommen gefel mir das Spiel so, wie es war.


    Ach ja, und dann war da noch was. Ich vergesse den Titel allweil... Muss ich schon wieder bei BGG suchen... Aha. Smart 10. Das ist ein im Grunde unterhaltsames Quiz, das darunter leidet, dass der Punktezähler einfach mikroskopisch klein ist. Viele sehr unterschiedliche Kategorien. Ich vermute, wenn man die Karten einmal durch hat, und das sollte nicht allzulange dauern, braucht man neue, und dazu werden die nicht gut altern. Frage ist: Wie viele Karten zum Nachkaufen gibt's denn überhaupt bzw überhaupt noch? Keine Ahnung, nur so ein spontaner Gedanke zu dem Spiel.


    Natürlich immer leicht frustrierend, wenn man merkt, dass die Allgemeinbildung ihre Lücken aufweist. Die Olsen-Zwillinge!? Nie gehört, nie gesehen. Habe auch schon wieder vergessen, wie die mit Vornamen hießen. Patty und Selma? Hanni und Nanni? Ist auch egal. Ich spiele in dem Fall lieber jeden Tag ein Worldle: https://worldle.teuteuf.fr/


    #DungeonQuest #ChaosInDerAltenWelt #YukonAirways #Smart10

    Dee Langsam. :) Ich habe ja nicht behauptet, Euros könnten oder gar dürften nach allen Gesetzen der Logik niemandem auf dieser Welt Spaß machen. Ganz im Gegenteil. Ich schrieb ja schon zum Anfang, dass bestimmte Spiele (und damit meine ich in der Tat konkret schwere Euros moderner Prägung) ihren Spielspaß nicht aus der "Spannung" in dem Sinne beziehen, sondern beispielsweise aus der Herausforderung.


    Meiner Meinung nach natürlich.


    Ich bemühe mich ja eigentlich bei ernsthaften Erörterungen auch darum, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig ein "meiner Meinung nach" einzufügen. Womöglich gefällt Dir die zitierte Stelle mit einem vorangedachten "meiner Meinung nach" ein wenig besser? :)


    Ich hatte Deinen Beitrag oben, in dem Du den Begriff der "Spannungskurve" relativierst, tatsächlich nur halb durchgelesen, weil ich den Eindruck hatte, Du wolltest damit lediglich die Diskussion wieder wegbringen von einer dramaturgischen Betrachtungsweise. Darum habe ich nicht weitergelesen. Mein Versäumnis. "Spannend" ist allerdings auch ein überstrapaziertes Modewort, das macht es womöglich semantisch problematisch.


    Allgemein wird die Diskussion allerdings dadurch erschwert, dass Du die Begrifflichkeit der "Spannung" so breit fassen möchtest, also im Sinne von "Das Spiel kann mich von der ersten bis zur letzten Minute fesseln". Das ufert schnell aus in einen Monster-Aufsatz, wenn das strukturiert und erschöpfend erörtern möchest, grob geschätzt vielleicht so Kaliber studentische Hausarbeit? Denn, wie oben schon beschrieben: Das eine Spiel will dich dazu bringen, dass du dir stundenlang das Hirn zermarterst, das andere will dich nur eine halbe Stunde lang zum Lachen bringen, und das dritte wiederum will alleine von der "Spannung" im eigentlichen Sinne leben. Um das Thema abzuhandeln, müsste man sehr, sehr viele Aussagen treffen, die immer nur unter bestimmten Vorraussetzungen Gültigkeit haben. Sehr aufwendig. Würde ich nicht empfehlen.


    :2cent:

    Das ist jetzt natürlich wieder die Mutter aller Antworten, aber na ja... Es kommt halt darauf an. Und worauf?


    Ob ein Spiel überhaupt darauf ausgelegt ist, dass es von Spannung lebt. Der Spielspaß kann ja aber auch aus etwas ganz anderem heraus entstehen. Beispiele:

    • Herausforderung: Das Spiel stellt eine komplexe Denksport-Aufgabe an die Spieler, und es gewinnt der, der sie am besten zu lösen vermag. Für mich fallen die meisten schweren Euros in diese Kategorie mit ihrem hohen Maß an Komplexität und der überaus starken Spielkontrolle durch minimierte Interaktion und minimierte Zufallselemente.
    • Schadenfreude. DungeonQuest. Roborally.
    • Stimmungsmache: Partyspiele
    • Quizspiele
    • ...


    Mir ist Spannung im Allgemeinen extrem wichtig bei allen längeren(!) Spielen. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass Spannung für mich neben Emotionalität sogar das einzige Merkmal ist, das mir wirklich etwas bedeutet.


    Man kann die Sache natürlich theoretisch angehen und versuchen, den Verlauf der Spannungskurve eines Spiels im dramaturgischen Sinne zu beschreiben; oder umgekehrt, einen idealen Spannungsverlauf von der Dramaturgie auf Spieldesign zu übertragen. Ob das in der Praxis nun so schön funktioniert, wie es sich in der Theorie anhört -- keine Ahnung, ist nicht mein Spezialgebiet.


    "Drama" ist aber genau das richtige Wort in diesem Zusammenhang; ich würde allerdings statt einer Film-Analogie eher aufs neue den beliebten Vergleich mit einem Fußball-WM-Finale bemühen: Ganz schlecht ist, wenn die Partie zur Pause bereits entschieden ist. Das beste, was dagegen passsieren kann, sind Wendungen, Aufreger, Glücksfälle, dann natürlich eine Verlängerung nach Ausgleich in der Nachspielzeit und ein nervenzerfetzendes Elfmeterschießen.


    So betrachtet, sollte man die Sache mit der Spannung bei Spielen daher vielleicht eher an bestimmten Elementen festmachen?


    Ich glaube, dass besonders Unsicherheiten Spannung schaffen. Nicht zu wissen, wie etwas endet, ist von fundamentaler Bedeutung.

    • Determinismen sind darum der Spannung Tod. Eine Matheaufgabe ist komplett unspannend. Eine Schachpartie ist bestenfalls dann spannend, wenn beide Spieler auf dem selben Niveau spielen. Ein Kampf, von dem man vorher mit Sicherheit weiß, wie er ausgeht, ist nur langweilig und sonst nichts. Ich sage das ja jedem und bei jeder Gelegenheit, und darum natürlich auch hier: Würfeln ist ein spitzenmäßiges Spannungselement.
    • Zeitdruck. Jedes Echtzeitspiel erzeugt normalerweise Spannung. Brutale Timer ebenso.
    • Ein Spiel sollte so oft wie möglich Spitz auf Knopf stehen. Bei Pandemie bspw. hat man ja oft über mehrere Phasen immer wieder das Gefühl, man stünde kurz vor einer Niederlage.
    • Bluff-Elemente sind mit das spannendste, was es überhaupt gibt. Poker. Verräter-Spiele. Selbst ein lumpiges Mäxchen kann ja spannend sein.
    • Zocken im Sinne von "Gamblen" ist auch hilfreich. Je höher das Risiko, desto spannender. Russisches Roulette. Oder sagen wir besser Canasta? Der Stapel ist so dick und ohgottohgott, welche Karte kann ich jetzt noch abwerfen? :)


    Ihr seht, ich beschreibe hier in der Gesamtheit eigentlich ein Ameritrash (zumindest so, wie ich es definieren würde, und ich halte mich dabei an Oliver Kiley, man suche nach "Schools of Design and their Core Priorities"). Aber der oft spannende, dramatische Verlauf ist ja auch genau der Grund, warum ich dieses Genre so mag.


    Ein Spiel, das in meinen Runden oft ähnlich ablief wie das oben beschriebene ideale WM-Finale, ist Arkham Horror (2nd edition). Schwere Entscheidungen? Gibt's nicht, interessiert auch nicht. "Wo schiebe ich meinen Fokus hin?" ist die eine und "Wohin gehe ich?" die andere Entscheidung, beides fast egal. Aber meine Herren! Wie oft wurde dieses Spiel erst im allerletzten Moment entschieden, und wie oft hing es an einem einzigen, letzten Würfelwurf? Das waren jedes mal unvergessliche Momente.

    Frage 6:

    Wozu und wann kann mann/frau/divers ein Brettspiel NICHT gebrauchen?

    Normalerweise zum Spielen, wenn es so heißt wie eine Insel oder eine Stadt.

    Frage 5:

    Dein/e Traumpartner/in kann einen Pöppel/Meeple nicht von einem Würfel unterscheiden, was unternimmst du, um das zu ändern?

    Kein Problem, ich ersetze einfach alle Pöppel und Meeple durch Würfel. Meeple gehören eh verboten, und jedes Spiel wird erwiesenermaßen besser mit Würfeln. Isso.

    Alsp ich habe meiner Freundin gerade eine gespannte Mausefalle hingehalten, aber sie wollte meinen Antrag partout nicht annehmen und auch den Speckwürfel wollte sie nicht herausholen. Tellereisen kein Stück besser. Ich finde das nicht lustig.