Beiträge von MetalPirate

    Ich sehe hier auch keine Vorwürfe von Frosted Games an Pegasus. Auf der offiziellen Ebene ist das eine "es hat halt nicht gepasst"-Trennung. Etwas anderes ist hier von offizieller Seite auch gar nicht zu erwarten. Alles andere gehört nicht in die Öffentlichkeit.

    Aber das hält Außenstehende (wie mich selbst) in einem Forum (wie diesem) natürlich nicht davon ab, hier zu spekulieren, dass Frosted Games vermutlich nicht allzu glücklich gewesen sein dürfte, wenn potenzielle Hits wie Endless Winter zur Veröffentlichung in Essen von Händlern billiger verkauft werden als an ihrem eigenen Stand oder wenn Clash of Cultures zum Weltkindertag im Müller-Online-Shop für 20% Rabatt auf einen eh schon günstigen Preis zu haben ist, insgesamt so günstig, dass die Spiele-Fachhändler sich über dann unverkäuflich gewordene teure Kisten in ihren Regalen beschweren könnten. Alles natürlich reine Spekulation...

    Natürlich ist die Qualität der Anleitung sehr wichtig. Das ist letztendlich der Startpunkt für alles im Bereich der Spielregeln, auch für das Regelvideo des Youtubers. Eine unklare Anleitung produziert auch unklare Regelvideos oder erhöht zumindest die Wahrscheinlichkeit davon. Insofern muss ich über die Einstellung "ich umgehe Anleitungsprobleme durch Videoschauen" etwas schmunzeln; das lädt die genau gleichen Probleme einfach nur auf andere ab. Wenn die Anleitung schlecht ist, hat das Spiel ein Problem. Immer.

    Trotzdem muss man die Anleitung auch nicht überbewertet. Sie ist nur einer von vielen Faktoren, die ein gutes Spiel ausmachen, und auch auf der Seite der Regeln können sich ordentliche Verlage noch weiter auszeichnen, z.B. mit der transparenten Pflege von Errata- und FAQ-Listen zu allen ihren Spielen auf ihrer Homepage.

    Interessant Diskussion die irgendwie am Thema vorbeigeht und darauf abzielt jemanden die Fähigkeit der Autorenschaft abzusprechen.

    Wer macht das und wo? Das Einzige, was ich hier bei einigen eher skeptischen Usern sehe, ist hoher Respekt vor den Leistungen der Spieleschaffenden (Autoren / Redakteure / Verleger dabei mal in einen Topf geschmissen) und das Bewusstsein, dass das eben nicht jeder so mal locker-flockig hinkriegt. Das gilt erst recht dann, wenn derjenige bei seiner Methodik radikal vom normal-üblichen Prozess abweichen will.

    Bitte nicht falsch verstehen: ich kenne auch die erfolgreichen Beispiele von den Eigenverlags-Projekten, wo irgendjemand 100% sein Ding durchgezogen hat und so über Crowdfunding dann eigene Spiele veröffentlichen konnte, die es sonst so vielleicht nicht auf dem Markt gegeben hätte. Sowas wie Gloomhaven, Kingdom Death Monster, Spirit Island, Era of Tribes, The 7th Continent, etc. Aber da haben die jeweiligen Macher eine ganz andere Verbissenheit in ihr Herzensprojekt gezeigt als ich das bei Hunter sehe, der ja eher oberflächlich unterwegs ist und mal dies, mal jenes macht, immer auf der Suche nach dem, was gerade mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Ertrag (Clicks) verspricht.

    Trotzdem wünsche ich natürlich (wie vermutlich die allermeisten hier) jedem, der sich an die Entwicklung eines Spiels traut, viel Erfolg dabei. Ich glaube auch, dass es einem Youtube Content Creator nur gut tun kann, wenn er Spiele mal aus der Entwicklungsperspektive kennenlernt. Meine eigenen Gehversuche in dieser Richtung sind (anders als beim Pokerchip-Design) bisher immer irgendwo im Stadium "erfüllt meine eigenen Qualitätsansprüche nicht" stecken geblieben, aber das hat mir sehr wohl geholfen, andere Spiele besser zu verstehen (und ich würde fast auch sagen: besser zu spielen).

    PalioDeMonte : Das einzige, was du noch vergessen hast, ist, dass obendrein auch noch die deutschen Kickstarter-Backer mehr oder weniger angesäuert waren. Man konnte sich das als Besitzer der exklusiven All-in-Box samt Spielmatte zwar noch irgendwie schön reden, aber Tatsache ist, dass man die wesentlichen Komponenten des Spiels auch für die Hälfte und ohne Übernahme irgendwelcher Crowdfunding-Risiken bekommen hätte. Auch sowas wäre für einen Verlag wie Frosted Games, der wahrscheinlich auch in Zukunft noch Crowdfunding-Spiele hochwertig lokalisieren möchte (d.h. anders als z.B. Schwerkraft mit hohem personellem Aufwand und nicht bloß quick & dirty hingerotzt), vermutlich auf Dauer nicht durchhaltbar.

    Und Bens Reaktion werte ich jetzt einfach mal so, dass ich mit meiner Vermutung, dass Endless Winter da ein wesentlicher Treiber bei der Entscheidung für ein neues Vertriebsmodell war, voll ins Schwarze getroffen habe. :)

    [Endless Winter]

    Wenn die Verkäufe nicht geringer als erwartet waren wundert mich aber, dass das Spiel so schnell - und auch bei Frosted selbst - rabattiert wurde.

    Es gab bei Online-Händlern schon Rabatte, bevor das Spiel in Essen überhaupt erschienen ist. Die können noch gar nichts mit irgendwelchen Verkaufszahlen zu tun gehabt haben. Das Spiel war sogar auf der Messe selbst bei Händlern günstiger zu bekommen als bei Frosted Games am Stand.

    Viel effektiver hätte ihnen ihr eigener Vertrieb gar nichts ins Knie schießen können.


    (Und vielleicht bringt uns das dann auch wieder weg von der Diskussion über Endless Winter und zurück zum neuen Vertriebsmodell.)

    Ich mag Endless Winter. Das Spiel hat glaube ich auch darunter gelitten, dass mit ihm eine gewissen "Mico-Müdigkeit" aufkam, was in meinem Bekanntenkreis dazu führte, dass sich das Spiel nichtmals angeschaut wurde, weil man übersättigt von seiner (immer recht gleichförmigen) Optik war.

    Ich glaube, dass in dem Moment, wo ein Spiel einen gewissen Ruf erstmal weg hat, dann einfach alles, was irgendwie geht, negativ gewertet wird, von Mico-Müdigkeit über Mini-Erweiterungs-Overkill bis zum vermeintlich störenden Pegasus-Rahmen auf der Box. Und jedes Verramschen erhöht die Wahrscheinlichkeit, in so eine Negativ-Spirale zu geraten, sofort enorm.

    Sowas, also den Spaß am Ausleben von Negativ-Spiralen mit immer weiterem Draufhauen, würde ich dann auch wirklich im Vergleich zu englischsprachigen Diskussionen für ein Stück weit "typisch deutsch" halten (während ich Ben2 in Beitrag 384 beim "alles hassen müssen" so nicht zustimmen würde).

    Ich bitte untertänigst um Verzeihung, dass ich nicht vor jedem meiner Beiträge prüfe, ob ein anderen Beitrag, auf den ich mich beziehe, unter Umständen inzwischen wieder gelöscht wurde ... :rolleyes:

    Warum dieser Ton? Wer zwingt einen, durchaus etwas überraschende Statements ohne Quellenangabe von Nutzern, die noch keine drei Monate angemeldet sind, sofort ungeprüft zu glauben?

    Letztendlich gibt es für mich drei Arten von Spielbewertungen:

    • Die binäre Klassifikation: will ich in meiner Sammlung haben (kaufen/behalten) bzw. will ich nicht haben (Nichtkauf/Verkauf). Auf der allerhöchsten Ebene ist alles andere für mich (!) letztendlich irrelevant.
    • Die benotete Einteilung in wenige Gruppen, geeignet zum Austausch mit allen anderen Spielern. Weil es für sowas Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit braucht, führt da zumindest in der Vielspieler-Blase IMHO kein Weg an der BGG-Einteilung von 1-10 vorbei, und dann gilt da natürlich das als definierend, was BGG selbst als Definition dazu schreibt. Da hat man keine Wahl und alles andere muss sich dann irgendwie darauf abbilden lassen.
    • Die ausführliche Bewertung, vor allem in Form eines längeren Textes, geeignet zum Austausch mit anderen Spiele-Freaks/Nerds/Experten (d.h. Personen, die bereit sind etwas zu lesen, das länger als drei Sätze ist), auch als Anregung zur Diskussion über die Inhalte. Solche Reviews habe ich früher auch gelegentlich hier im Forum geschrieben, aber zugegebermaßen zuletzt eher selten. Ist halt ein Haufen Arbeit, sowas gut machen zu wollen.

    Alles drei hat seine Berechtigung als Bewertung. Eben für unterschiedliche Zwecke.


    Vergebt ihr Punkte für verschiedene Kategorien?

    Ich will niemandem hier auf die Füße treten, aber alles, was ich bisher in dieser Richtung gesehen habe, halte ich persönlich für tendenziell überflüssig, insbesondere wenn es dann auf irgendwelche gewichtete Mittelung hinausläuft. All das hat keinen wirklichen, echten Mehrwert gegenüber BGG 1-10. Denn letztendlich geht's bei allen benoteten Systemen am Ende aus Lesersicht nur darum, ob die Zahl über der eigenen Schwelle für Anschauen/Kaufen liegt.

    Ich würde aber z.B. ein Spiel, das herausragende Stärken hat, jedoch nur mit bestimmten Spielerzahlen gut funktioniert (-> klare Schwäche), jederzeit einem anderen Spiel vorziehen, das überall nur grundsolides Mittelmaß ist. Es gibt eben sowas wie "verkraftbare Schwächen", z.B. neben schlechter Skalierung auf unterschiedliche Spielerzahlen auch oft sowas wie mies geschriebene Regeln. Aber sowas ist eigentlich noch okay, wenn (wichtig!) der Rest des Spiels super ist. Dann (und nur dann!) kämpft man sich auch mal durch hohe Einstiegshürden durch, und die Mitspieler in passender Anzahl, denen man das Spiel dann erklärt, merken von sowas dann eh nicht mehr viel.

    Normale benotete Systeme können das nicht abbilden. Alles mit irgendwie gewichteten Einzelnoten gaukelt hier meiner Meinung nach nur falsche Objektivität vor, weil es im Gegensatz zur Rezension in Textform nur schlecht erklären kann, warum ein Spiel mit guter Note wirklich habenswerter ist als ein anderes Spiel mit ebenso hoher Note. Das Problem sieht man auch gut, wenn solche Bewertungsysteme dann Gummi-Faktoren wie "Spielspaß" in die Bewertung einfließen lassen, um Ergebnisse dahin drücken zu können, wo sie der Autor haben will.

    Ich hatte mir auch mal ein eigenes benotetes System überlegt, aber das Problem mit allen komplexeren Bewertungsystemen ist dann sofort, dass alles zwischen "BGG 1-10" und "längerer Text" automatisch schon zwischen allen Stühlen sitzt. Da ist einfach zu wenig Platz. Wem 1-10 als Bewertung nicht reicht, der ist normalerweise auch in der Lage und willens, längere Texte zu lesen.

    und dabei nur Murks rum kommt.

    Jein. Ich würde eher sagen, dass bei Nutzerbeteiligung schnell mal Murks herauskommen KANN (d.h. nicht zwingend auch WIRD). Genau wie übrigens auch bei den vermeintlichen "Profis" aus dem Feld-, Wald- und Wiesenverlag der dritten Reihe; auch denen kann Murks passieren. Aber beim renommierten Verlag, der sein Handwerk beherrscht, WEISS ich absolut sicher, dass dort solche handwerklichen Fehler gar nicht erst passieren KÖNNEN.

    Mit seinem Logo auf der Schachtel garantiert der renommierter Verlag mit seinem guten Namen für ein gewisses Mindestniveau, und viele von denen, die seit 10+ Jahren im Hobby sind, wissen sowas sehr zu schätzen. Da ist dann ein "erscheint bei Verlag X" schon absolut ausreichend, um sich ein Spiel auch bei unbekanntem Autor und vielleicht nicht gerade favorisiertem Thema trotzdem näher anschauen zu wollen. Weil man eben darauf setzen kann, der der Verlag weiß, was er tut, und kein eigenes Geld in das Spiel stecken würde, wenn er nicht davon überzeugt wäre.

    Genau diesen Vertrauensvorschuss kann ich Eigenverlegern mit Nutzer-Beteiligung bei der Entwicklung (und vermutlich dann Crowdfunding-Finanzierung am Ende) eben nicht gewähren. Verstehe es also bitte etwas weniger als "das wird bestimmt schlecht" (das habe ich nie gesagt!), sondern etwas mehr als "da kann ich nicht sicher sein, dass es gut wird".

    Designer Diaries sind ja per se nichts Neues und werden doch immer wieder gerne mal gelesen. Der einzige Unterschied hier liegt darin, dass das Diary nicht erst kurz vor oder nach dem Spiel veröffentlicht wird, sondern schon etwas früher.

    Wenn ich das recht versteht, geht es hier aber nicht um "etwas früher", sondern um "von Anfang an". Und das macht dann doch ein deutlichen Unterschied aus. In den Designer Diaries, die ich gerne lese (vor allem über BGG), machen die "early prototypes" üblicherweise weniger als 20% des Textumfangs aus, dürften aber in vielen Fällen locker die ersten 80% der Entwicklungszeit abdecken. Das sind schnell abgefrühstückte Berichte über allerlei gescheiterte Ansätze. In anderen Worten: größeres Diskutieren darüber lohnt sich nicht.

    Nach deiner Premisse würde es überhaupt keine Open-Source Projekte geben.

    Falls du mit Open Source Software meinst: Andere Baustelle. Die dafür notwendigen Programmierkenntnisse sorgen dort schon dafür, dass dort eher wenige ahnungslose Idioten mitreden wollen. Bei der Spieleentwicklung und allem, was dort dranhängt bis hin zum Regelschreiben und zur visuellen Präsentation, ist umgekehrt längst nicht so sehr akzeptiert, dass es da grundlegendes Handwerk gibt, das man entweder selbst beherrschen muss oder man muss eben die Leute ranlassen (und anständig bezahlen), die es können.

    Beispiel: Man kann schnell seine Nutzerschaft über sowas abstimmen lassen wie die vier Spielerfarben, die es im Spiel geben soll. Man kriegt sicher viel Beifall dafür und erhöht nebenbei auch die Chancen, dass spätere Käufer mit ihrer Lieblingsfarbe spielen können. Trotzdem würde ein Fachmann genau das nicht machen, sondern selbst die Farben nach Kriterien auswählen wie verringerter Verwechslungsgefahr mit anderem Spielmaterial oder Eignung für Farbenblinde. An solchen Stellen brauche ich keine "demokratischen" Entscheidung der Kunden, sondern will mutige, kompetente Entscheidungen von denen, die letztendlich mit ihrem Geld und ihrer Zeit das Projekt stemmen. Das ist ihr Job.


    Und wieder etwas mehr on topic: Bei der Oberflächlichkeit, mit der Hunter vor Messen z.B. Top-irgendwas-Listen runterrattert und dabei demonstriert, dass er von vielen Neuheiten, die längst ihre Regeln zum Dowdload verfügbar haben, trotzdem nicht mehr weiß als den Namen des Autors, traue ich ihm wirklich weniger als anderen Youtubern zu, als Spieleautor erfolgreich zu sein. Auch Genauigkeit bei Spielregeln war ihm noch nie besonders wichtig, und das sind IMHO keine guten Startvoraussetzungen, um Spieleautor zu werden.

    Wieso darf Hunter denn nicht darüber berichten? Wieso macht es ein Spiel zwangsweise schlechter, wenn man während der Entstehung darüber berichtet?

    Natürlich darf er das. Und natürlich wird dadurch nicht automatisch etwas schlechter. Aber wer schon mal mit kreativen Arbeiten in die breite Öffentlichkeit gegangen ist oder solche Personen kennt, der weiß normalerweise, dass man eher nur wenige gezielte Ratschläge braucht von Leuten, die Ahnung haben, als Massen von Input von Leuten, die einfach nur überall ihren Senf dazugeben wollen und überhaupt nicht verstehen, warum man irgendwas so gemacht hat, wie man es aus bestimmten Gründen gemacht hat. Oft auch machen musste, wegen technischer, rechtlicher oder sonstiger externer Zwänge. Zeugs, das man normalerweise als kreativer Mensch nicht immer wieder erklären möchte.

    Ein kreatives Projekt so sehr in die Öffentlichkeit zu ziehen, heißt dann eigentlich zwangsweise, dass er ein gehöriges Maß an Arbeit aufwenden muss, um Entscheidungen zu erklären und beliebige Mengen von Dummschwatz immer und immer wieder möglichst freundlich abzubügeln. Zeit, die ihm bei der Entwicklung dann automatisch fehlen wird.

    Falls das Ganze primär ein Promo-Vehikel für den Youtube-Kanal sein soll, kann es sich unter anderen Vorzeichen natürlich trotzdem rechnen.

    [...] Was nichts kostet kann auch nicht gut sein. [...]

    Tja. Leider. Nichts stört mich mehr am aktuellen Spielemarkt als die Tatsache, dass es anscheinend immer weniger werden, die sich vor dem Kauf selbst ein Bild machen wollen, vor allem durch Regellesen und -verstehen, Kenntnis der Spiele-Historie, eigenem Anspielen (notfalls auf TTS) und anderen "harten" Faktoren, anstatt "kostet viel", "sieht toll aus" oder "mein bevorzugter Influencer findet's toll" als ihre (Pseudo/Ersatz-)Qualitätskriterien zu definieren und das überhaupt nicht als Mangel empfinden.

    "ich kauf mir jetzt premiumspiel xy für 100+ Euro im Laden und gehe da auf gut Glück hin, ob es vor Ort erhältlich ist", gibt es doch zu 99 Prozent gar nicht.

    Exakt mein Punkt die ganze Zeit.

    Das ist doch arg zwischen den Zeilen, deshalb die "Übersetzung" für alle, die es nicht ganz mitbekommen haben: Ein wesentlicher Punkt des neuen Vertriebsmodells scheint (!) es zu sein, dass teilnehmende Händler die "Premium-Spiele" von Frosted Games quasi sicher da haben MÜSSEN, weshalb der Faktor Glück beim Thema Verfügbarkeit dadurch wegfällt.

    Das ist für Händler mit Fokus auf Nerd-Publikum oft unkritisch bzw. sogar wünschenswert, für Händler mit Schwerpunkt auf Familien und Spielzeug, die sowas wie Aeons End eher nebenbei auch noch führen, dagegen sehr wohl. Ich halte Gruppe 2 für sehr wichtig für unser Hobby im Allgemeinen, um eine Brücke zwischen Kinderspielzeug und dem Erwachsenenhobby Spielen zu schaffen, aber Frosted Games wird das Ganze wohl so durchgerechnet haben, dass ihnen ihr neues Modell bei Händlerguppe 1 mehr nutzt als es ihnen bei Gruppe 2 schadet. Freie unternehmerische Entscheidung. Tendenziell wird Frosted Games dadurch also in eine etwas "nerdigere" Richtung rutschen. Das wäre jedenfalls meine Interpretation des Ganzen, ohne das irgendwie damit bewerten zu wollen.


    BTW: Ich wäre nicht überrascht, wenn Endless Winter bei der ganzen Entscheidungsfindung eine große Rolle für Frosted Games gespielt hätte. Das Spiel hat bei BGG Durchschnittsnote 7,8 und Rang 274, also potenziell absolut geeignet, um auch im Massenmarkt kommerziellen Erfolg zu haben. Aber dieser wurde ihnen für Deutschland schon bei der Veröffentlichung in Essen durch extreme Rabattschlachten zerschossen. Das senkt die öffentliche Wert-Wahrnehmung und sorgt dann auch mit dafür, dass ein international erfolgreicher (und sicher auch nicht schlecht lokalisierter!) Titel hier dennoch schnell als Flop gilt. Klar, da spielen dann auch Faktoren wie die übertriebene Menge von (Mini-)Erweiterungen schnell verschärfend mit rein, aber bei Endless Winter war das Verramschen als Neuheit schon wirklich sehr extrem -- und für Frosted Games wohl auch extrem ärgerlich.

    Kurze Erinnerung: Heute zu einem zufälligen Zeitpunkt werde ich die Auktion für ein vervollständigtes Restexemplar mit Spende an Querbeet Aachen (siehe Beitrag 304) beenden und den dann Höchstbietenden anschreiben. (Das passiert jedoch nicht in den 30 Minuten nach einem eventuellen neuen Höchstgebot.) Aktueller Höchstbietender ist benztowner62 mit 100 + 70 Euro Spende für Querbeet.

    Okay, die zweite Halbzeit hat dann noch etwas entschädigt für die langweilige erste.

    Glückwunsch an Kaiserslautern und Friedhelm Funkel. Die haben geschafft, was Karlsruhe / Bayern / Eintracht / Gladbach allesamt nicht geschafft haben, und wenn dazu das Konzept "einfach nur stumpf hinten reinstellen und erstmal ohne weitere Ambitionen alles bloß wegverteidigen in Halbzeit 1" behilflich war, dann haben sie offensichtlich mehr richtig als falsch gemacht.

    Halbzeit bei Saarbrücken gegen Lautern. Ich bin ein wenig enttäuscht. Nur zwei gelbe Karten. Ich meine: dass es spielerische Magerkost würde, war nicht anders zu erwarten. Aber dann sollte es bei zwei Mannschaften, die "neudeutsch" über die Intensität kommen (bzw. altdeutsch: Kloppertruppen) wenigstens "farbenfroher" für den neutralen Zuschauer werden: Zweikämpfe, Einsatz, Härte, Karten. Aber das war ja einfach nur gähnende Langeweile, Fußball zum Abgewöhnen...

    Es hat auch niemand behauptet, dass der Ansatz verwerflich wäre. Aber wenn kein einziger namhafter Spieleautor den Entstehungsprozess seiner Spiele komplett öffentlich betreibt, ggf. sogar mit Community-Interaktion, dann dürfte das schon ein Grund haben.

    Dass da mit so viel Öffentlichkeit mehr als grundsolide Durchschnittsware herauskommen kann, glaube ich erst dann, wenn ich Beispiele dafür gesehen habe. Wenn Spieleentwicklung so einfach wäre, wären Redakteure und andere Fachleute in den Verlagen ja komplett überflüssig.

    Wo kann man bitte Sleeves für die 57x57 Karten bekommen?

    Von Swan-Panasia gibt es die in dünn. Sind aber im Moment nicht lieferbar -- was durchaus mit Wyrmspan zusammenhängen könnte...

    Ansonsten: Wenn nichts anderes funktioniert, kann man auch die stinknormalen 57 x 90 Sleeves (Standard American, früher FFG grün) kürzen. Hebelschneider, Lineal mit Teppichmesser/Skalpell, etc. So schwer ist das auch nicht.

    Was ich noch vorschlagen würde ist Brass. Ist zwar am Anfang relativ komplex zum reinkommen aber nach ein zwei Runden läuft es dann ziemlich flüssig von der Hand.

    Wenn bisher fast ausschließlich Catan, Dominion und Kingdom Builder gespielt wurde und bei einigen Mitspielern der Gruppe eine innere Abneigung gegen das Erlernen neuer Regeln besteht, dann ist die Empfehlung Brass schon ... freundlich ausgedrückt ... arg ambitioniert.

    Wieso ist es eigentlich so schwer zu akzeptieren, dass andere Leute vielleicht einen anderen Wohlfühlbereich in Sachen Komplexität haben als man selbst?

    Ja, es gibt die Einsteiger, denen man relativ schnell Terraforming Mars & Co vorsetzen kann und die sowas direkt passabel mitspielen. Habe ich auch schon erlebt. Aber das sind dann nicht diejenigen, die lieber zum drölfzigsten Male das gewohnte Catan spielen als einmal etwas leicht komplexeres anderes ausprobieren zu wollen. Deutlicher kann man doch kaum demonstrieren, dass genau sowas dann der Bereich ist, wo man abgeholt werden möchte.

    Tja. Da denke ich spontan: "Bevor du etwas Neues kaufst, spielt doch erstmal, was du schon hast." Dann lese ich vor dem Antworten erstmal den Rest des Threads und dann kommt von flousen exakt das Gleiche. ^^

    Im Übrigen würde ich GWT und eventuell auch Scythe erstmal von der Wunschliste streichen. Das könnte schon eine Nummer zu viel sein, bei GWT in Sachen Komplexität, bei Scythe in Sachen Intransparenz und um-die-Ecke-denken (z.B. dass Kampfkraft eher zum Abschrecken als zum Kämpfen dient).

    Ansonsten kann ich noch den Tip Wettlauf nach El Dorado unterstützen. Und bei Dominion gibt es auch noch Reserven, wenn ihr Erweiterungen dazu nehmt. Das könnte evtl. auch ein Ansatz sein, wenn Neues schwer auf den Tisch zu kriegen ist. Seaside und Blütezeit wären da die logischen Schritte.

    (Ob sich Queen für Mitarbeiter oder Kunden interessiert, vermag ich nicht zu beurteilen, also äußere ich mich dazu nicht.)

    Für die Kunden hilft ein Blick in den Kommentarbereich einer beliebigen Queen Games Kickstarter-Kampagne oder ersatzweise auf die unbeantworteten Regelfragen in den Foren zu ihren Spielen auf BGG. Selbst sowas wie Widersprüche zwischen englischer und deutscher Sprachversion ihrer Spiele gehen ihnen komplett am Allerwertesten vorbei; Errata oder Updates sucht man vergebens.

    [Collector's Box (CB)]

    Es ist die Box mit Minierweiterung, mehr nicht. Ich komme mit dem Insert klar, perfekt ist es aber nicht.

    So isses. Aber die Box ist zumindest mal groß genug, um alles ordentlich rein reinzukriegen. Allein das ist schon etwas wert.

    Für Viscounts (mein Favorit in der West Kingdom Trilogie) kann ich das Folded Space (FS) Insert für die CB weiterempfehlen. Das FS Insert für Paladins habe bzw. kenne ich nicht, aber da dürfte es ziemlich ähnlich aussehen.


    Gebt mir doch bitte mal einem Tipp.

    (Persönliche Meinung:) Wenn du ( also Lord Vesh ) Paladins gerne magst und oft spielst, dann gönne dir die CB samt zugehörigem FS Insert. Alles andere ist ein Gestoppel, mit dem du auf Dauer nicht glücklich wirst. Aber wenn du es nur gelegentlich auf den Tisch kriegst, dann spar es dir, dafür ist die Kombination aus CB plus FS Insert sonst schlicht zu teuer.


    Im Übrigen halte ich es hier für wichtig zu betonen, dass Garphill bzw. Shem Phillips mittlerweile eingesehen haben, dass ihre traditionelle Schachtelgröße in Kombination mit den 1-2 Erweiterungen pro Spiel, die sie ja schließlich auch verkaufen wollen, so nicht funktioniert. Für die South Tigris Trilogie gab es von Anfang an die "normale" Catan-Größe Quadratschachtel. Das macht es zumindest mir etwas einfacher, hier ein paar Extra-Euros für neue Boxen zu rechtfertigen. Schachteln ohne übertrieben viel Luft verkaufen zu wollen, war am Anfang der Garphill-Geschichte die absolut richtige Entscheidung. Wenn sie in der Lage sind, nicht mehr passende Entscheidungen als solche zu erkennen und dann zu korrigieren, ist das doch im Prinzip gut und richtig so. Dafür mag ich sie nicht verurteilen.

    Meiner Meinung nach ist das 3er-Spiel vor allem (bzw. nur dann) kritisch, wenn ein Spieler zwischen den beiden anderen eingekeilt ist. Also wenn die Startorte mehr oder weniger linear angeordnet sind. Dann kann einer am Rand sich erstmal zurückhalten und warten, bis der mittlere seine Truppen auf die andere Seite geschickt hat. Bei einem einzelnen Streit geht's hin und her, aber einen Zwei-Fronten-Krieg überlebt man nicht lange. Gerade weil Bewegen relativ teuer ist, sind offene Flanken ein großes Risiko.

    Haben aber alle 3 Spieler einen ähnlichen Abstand voneinander, sollte es eigentlich passen. Zumindest wenn zwei streitende Spieler sich nicht ineinander verbeißen und den dritten so gewinnen lassen. Aber wenn zwei Streithähne nicht bereit sind, Frieden zu schließen und lieber offene Flanken für den dritten lassen, so dass da dann irgendwann fast schon zwangsweise dessen Invasion in die eigenen Heimatgebiete kommt, tja, dann ist das Problem auch bei den Spielern zu suchen, nicht nur beim Spiel.

    Grundsätzlich ist das Spiel schon darauf angelegt, dass man durch Kämpfen punktet. Wer sich nur einigeln will, der verliert. Das hilft auch bei der Balance.

    Ich kann nur für mich sprechen. Mir gefällt das Spiel sehr gut. Es ist vor allem originell, nicht einfach nur das fünfundzwangzigste, ähnliche Worker Placement Spiel mit Ressourcenkonviertung erst untereinander und dann in Siegpunkte, nur mit neuen Namen.

    Die TTS-Erfahrungen, über die ich hier während der Kampagne ausführlich berichtet hatte, haben sich voll bestätigt. Ich wüsste nicht, warum ich das alles nochmal schreiben sollte...

    Mit der Suchfunktion müsste sich auch einiges zu Bloodstones in den Wochenberichten finden lassen. Da gibt's andere, exotischere Neuheiten mit größerem Mangel an Spielberichten.

    Es dürfte einerseits vor allem daran liegen, wie gut er mit Eberl auskäme, da Rangnick ja oft seine eigenen Vorstellungen zur Kaderplanung hat. Andererseits hat Rangnick damals in Salzburg bereits 3 Jahre lang erfolgreich mit Christoph Freund zusammengearbeitet.

    Mit Rangnick und Freund -- wieviel Platz ist dann noch für Eberl in sportlichen Fragen? Oder lässt sich ein Eberl auf die rein geschäftlichen Dinge reduzieren?

    Zumindest mal dürfte Rangnick bei den Bayern spannend werden. Mein Bauchgefühl ist, dass der als Nationaltrainer eigentlich ganz gut aufgehoben ist. Als Vereinstrainer, erst recht bei Bayern, gibt es mit Rangnick ordentlich Konfliktpotenzial bei der Abgrenzung von Kompetenzbereichen. Was nicht heißt, dass es nicht klappen kann. Auch starke Persönlichkeiten können respektvoll zusammenarbeiten. Aber einfach würde das nicht.

    Hmm. Mail von Cassie vom 27.2., Shipment Notification von Spiral Galaxy vom 29.2. bei mir. Dann gebe ich denen noch ein paar Tage.

    Hier fehlt noch ein Update. Die erste Sendung hatte vermutlich eine falsche Adresse und ging wieder zurück nach England. Aber im zweiten Versuch hat's dann geklappt. Die Exemplare unserer Sammelbestellung sind jetzt vervollständigt (wobei eine rote Burg noch nach Bonn umziehen muss).

    Wer dieses tolle Spiel noch haben möchte und nicht auf die Nachfolge-Kampagne warten will, hat jetzt noch die Gelegenheit dazu. Ein (jetzt 100% vollständiges) Exemplar unserer Sammelbestellung steht zum Verkauf mit Spende für einen guten Zweck:

    100 + X (Spende)

    Jetzt heißt es:

    Zitat
    ACHTUNG/UPDATE: Es handelt sich um die englischsprachige Version des Spiels von 2021. Die deutsche Spielregel dazu kann hier heruntergeladen werden!

    Daumen hoch! Die alte, schwammige Formulierungen war für mich absolut kritikwürdig und dazu stehe ich immer noch, aber jetzt kann ich genauso gut auch sagen, dass das für alle, die noch kein Robo Rally haben, ein gutes Angebot ist. Zumindest dann, wenn man sich mal mit den "Besonderheiten" der 2016er Version befasst hat.

    Und gleichzeitig frage ich mich, warum die SO da offensichtlich ohne jede Not in der ersten Beschreibung so schwammiges Zeugs zusammengeschrieben hat...

    [Skeletal Remains]

    Die Band hatte ich auch länger nicht mehr auf dem Radar und mich dann durch die Diskographie gehört.

    Ich kenne sie von Anfang an, weil es eigentlich das Nebenprojekt des Fueled By Fire Gitarristen Chris Monroy war. Fueled By Fire haben zwischen 2006 und 2013 drei bärenstarke Thrash Metal CDs rausgebracht. Die hatten durchaus einen guten Namen in der Thrash Szene, hatten dann aber etwas Pech und Ärger mit ihrer Plattenfirma, so dass sie in der Versenkung verschwunden sind.

    Wenn es nicht ökologischer Mist wäre, könnte man es auch auf Verdacht bestellen, falls man gerade auf der Suche nach genau dieser englischen Version ist.

    Ich gebe gerne zu, dass ich auch kurz gezuckt hatte, aber wenn ich nochmal eine neue (dann dritte) Robo Rally Version kaufe, dann die 2023er Renegade Version, denn die hat wieder die klassischen 12x12 Felder auf den Spielbrettern. Die 2016er Version passt da mit inkompatiblem Format beim Grundspiel und ohne eigene Erweiterungen dann doch nicht so recht zum Rest der Robo Rally Familie. Außerdem möchte ich dieses Geschäftsgebahren mit solchen (bewusst?) schwammigen Beschreibungen und der Verlinkung definitiv unpassender Anleitungen nicht unterstützen.