Und das kann ich am Ende als Konsument nicht befürworten. Freier Preiskampf ist ein zentrales Argument der freien Marktwirtschaft.
Ich finde Rabattschlachten scheiße und ich mag Waren nicht, die sich so unter Wert verkaufen, weil es mir vor Augen führt, das etwas nicht stimmen kann. Ich habe nichts gegen ein Angebot. Aber so wie ich kein T-Shirt für 3€ kaufen mag, so mag ich kein wertiges, üppig produziertes Brettspiel für einen Bruchteil seines Preises kaufen. Die Gründe sind die gleichen, es ist bis auf den Faktor des eigenen Geldbeutels in allen anderen Bereichen keine gute Sache.
Das ist doch im Grunde eine interessante Kernfrage: Wie hoch ist denn der Wert eines Brettspiels? Beziehungsweise: Wer legt den Wert fest?
- Man könnte meinen, das täten zunächst die Verlage allein, weil ihnen Kosten entstanden sind durch beispielsweise Konzeption und Produktion bis zur Marktreife.
- Man könnte es aber auch so sehen, dass Händler (oder ein Vertrieb) den Wert eines Brettspiels bestimmen, weil sie es letztlich sind, die die Ware tatsächlich verkaufen müssen. Ein Spiel ist dann so viel wert, wie es der Verkaufspreis zulässt.
- Oder bestimmen nicht die Kunden selbst den Wert? Sie müssen am Ende der Nahrungskette das Geld für die Ware locker machen. Und genau da schwingt ja viel Subjektivität mit. Mit persönlich (als Beispiel) ist ein Lacerda-Brettspiel keine 1xx Euro wert. Schön verzahnt, aber überladen, und nach der Hälfte der Partie-Zeit ziemlich öde. Fürn Fuffi würd ichs aber mitnehmen.
Letztlich hängt der Wert eines Brettspiels also vermutlich von vielen Faktoren ab, auch der Dynamik des Marktes selbst (Alter des Spiels, Innovationen bei der Produktion, Trends...). Und es treffen mehrere Parteien aufeinander: Verlage, die pro Werk möglichst viel verdienen wollen; Händler, die ihre Ware loswerden und nicht horten wollen; und Kunden, die gern auch mal einen Euro sparen und aufgrund der Masse an Spielen ohnehin selektiv vorgehen, also ein begrenztes Budget haben.