Das Ideal von "Immersion" bedeutet für mich, dass ich rückblickend nicht in Erinnerung behalte "Weisst du noch, als der Uwe mit seiner Zauberin gerade noch so den letzten Lebenspunkt vom Drachen im Nahkampf ausgelöscht hat, grade so bevor wir keine Questmarker mehr hatten?"
Episch? Ja. Erinnerungswürdig? Ja. Immersiv? Nein.
Erstens zeigt die Beschreibung schon die Trennung von Realität (der Uwe) und Spielgeschehen (seine Zauberin), zweitens sind Referenzen auf die Mechanik enthalten (Lebenspunkte, Questmarker). Es steht ausser Frage, dass die Spieler hier mitgefiebert haben. Aber sie waren nicht ins Spielgeschehen eingetaucht.
Nein, "Immersion" bedeutet für mich im Idealfall, dass ich die Erlebnisse wie einen Film in Erinnerung behalte - die Mechanismen, die dazu geführt haben, treten praktisch vollständig in den Hintergrund, und die Identifikation mit den Spielcharakteren lässt die Grenzen von Spiel und Realität verschwimmen (ist man noch Uwe, Uwe der Barbar, oder ist man schon Mordrak der Nachtwolf-Barbar?).
Wichtig ist dabei, dass dieses Eintauchen ins Spielgeschehen ohne aktives Zutun der Spieler geschieht. Es braucht keinen zusätzlichen Aufwand wie beispielsweise "in-game" oder "in-role" Ergänzungen, die der detaillierteren Beschreibung des Spielgeschehens dienen, weil das Spielgeschehen selbst bereits Beschreibung genug ist.
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Anders gesagt:
Ich denke, solange ein Spiel beschreiben muss, was gerade geschieht - oder auch solange die Spieler dies aktiv visualisieren müssen (man könnte z.B. auch bei Caverna beschreiben, was dem Zwerg auf seinem Streifzug widerfahren ist, anstatt einfach nur die Resourcen zu nehmen) - solange ist imho keine tiefe Immersion möglich.