Auch wenn wir es emotional und nach unserer Rechtslogik anders sehen - ich sehe da formal keinen Betrug, Veruntreuung oder ähnliches. Solange sie nicht das Geld für private Zwecke rausgezogen haben, können sie Geld das sie einnehmen einsetzen wofür sie möchten. Geld im Unternehmen hat kein Mascherl "Produkt A", "Produkt B". Cash-Flow ist immer so, dass die Einnahmen dorthin fließen wo sie gerade benötigt werden.
Genauso haben die Nachforderungen für VAT/Lieferkosten kein rechtliches/formales Mascherl - das ist nur Geld.
Jetzt kann man argumentieren, dass sie nicht verantwortungsvoll gewirtschaftet haben - das können sie relativ leicht abwenden, wenn sie zeigen was sie alles gemacht haben um die Situation zu retten. Und auch da geht es, aus rechtlicher Sicht, um das retten der Firma und nicht von einzelnen Produkten (hier Kampagnen).
Der für mich einzige Hebel der theoretisch übrig bleiben könnte, ist die Diskussion ob Crowdfundig ein Kaufvertrag ist, oder nicht. Und das wird schwierig, da die rechtlichen Rahmenbedingungen in jedem Land anders sind. Zwar gibts es einzelne Urteile, die aber immer auf spezielle Situationen in dem jeweiligen Projekt abzielen. Aber würde, meiner Meinung nach, es hier eine klares/sichere Rechtssprechung geben, hätten KS und GF schon ihren Laden dicht gemacht bzw. würden im jeweiligen Land ihren Dienst nicht mehr anbieten.
Also emotional, subjektiv vollstes Verständnis für alle Geschädigten, aber rational/rechtlich ist es wohl bei weitem nicht eindeutig und wohl auch unmöglich ihnen was anzuhängen. Moralisch darf es jeder selbst beurteilen.