Beiträge von Archibald Tuttle

    Kannst/Magst du einen Vergleich zu Beyond the Sun ziehen, besonders was das Spielgefühl angeht?

    Gern. Atlas Lost ist Beyond the Sun auf Speed, mit weitaus mehr Interaktion (auch negativer) und mehr auf Effizienz gedrillt. Du hast eine ähnliche Auslage, schaltest auch hier Technologien in einem Tech Trees frei und die Zahl der Arbeiter ist sehr begrenzt (nur einer pro Level in jedem der drei Stränge). Alles ist bei Atlas Lost von Anfang an bekannt, du musst gucken welche ausliegenden Teile die größte Synthese ergeben und dann darauf spielen. Atlas lost ist ein klares Rennspiel, bei dem jeder versucht möglichst schnell auf die 30 Punkte zu kommen, die anderen beiden Siegbedingungen sind Randerscheinungen. Die spielldauer ist daher auch gerade Mal die Hälfte von Beyond the Sun.

    Anfangs fühlt sich Atlas Lost sehr mangelig an, aber da man ja eine Effizienzmaschine baut geht das Recht schnell vorbei.

    Der Glücksfaktor ist durch die Karten viel höher als in Beyond the Sun, wo man eigentlich mit fast allem etwas anfangen kann - hier gibt es viel sehr situatives Zeug. In Sachen Komplexität liegt es leicht unter Beyond the Sun, aber nicht viel. Soweit ich es jetzt gesehen habe, wird es mit Militär und Religion ein ziemliches Gemetzel, da kann man aber durch die Auswahl der Stränge recht klar steuern wie viele Messer gewetzt werden.

    Ein Nachteil von Atlas Lost: ich vermute dass man nach ein paar Spielen ein paar Plättchen rausnehmen wird bzw. zumindest bestimmte Kombinationen als zu OP nicht im Spiel haben will. Die eine die ich am Ende hatte hätte zum Sieg gereicht wenn ich es rechtzeitig gemerkt hätte, kommt mir in der Rückschau aber viel zu stark vor. Und wie gesagt, es gibt im Stapel einige extrem starke Karten, die etwas unbalanced wirken. Da merkt man Beyond the Sun die Redaktionsarbeit mehr an.

    Aber am Ende hat es mir jetzt so gut gefallen, dass ich es mir sofort besorgt habe.

    Bei mir sind es "nur" 5,5 sec bis sich die Bestellverwaltung öffnet. Entweder liegt das daran, daß ich bereits mit DSL ausgestattet bin, während du noch mit einem 56k-Modem online gehst ;) oder meine Bestellhistorie ist einfach deutlich kürzer als deine. :lachwein:

    ...ich glaube wir haben den Schuldigen gefunden... ;) aber im Ernst, ich kann mich nur gruseln wenn ich mir vorstelle was für eine SQL-Leiche da im Hintergrund herumwurschtelt.

    Die Seite würde man wahrscheinlich auch mit einem Akkustik-Koppler noch darstellen können. Nur Videotext ist schlechter...

    Du hast offenbar nicht meine Darstellungsprobleme mit der Seite, im Firefox dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Bestellliste öffnet, als würde der jedes Datenbankobjekt einzeln aus dem Papierarchiv raussuchen und erstmal abtippen.

    Wir haben hier auch einen Mangoldt und im Wiki ein Rezept für Erdbeer-Spargel-Quiche mit Spinat. Und: Wirsing ist der mit Abstand frostresistenteste Kohl, eignet sich also hervorragend für #Frostpunk, #EndlessWinter und #SnowTails. Und seit Iglo ihn ins TK-Programm aufgenommen hat, gibt es ihn sogar bundesweit. Viele gute Gründe für einen Nick. Bei Hunderobotern fällt mir hingegen nur dieses Video ein:

    Momo95 ist ein schrecklicher Mensch. Erwähnte ich das schon? Schleppt der doch heute ein Spiel an, von dem ich noch nie etwas gehört habe (ja doch, von ihm selbst, aber sonst halt nicht), zwingt mich es zu spielen, und dann ist das Mistteil, das man nirgendwo kriegt, auch noch richtig richtig gut! Die Rede ist von #AtlasLostRiseoftheNewSovereigns , ein Spiel, das von ihm und anderen schon als Tech Tree - Das Brettspiel beschrieben wurde, was sehr gut passt und wie eine weitaus interaktivere und schnellere Mischung aus einem Rosenberg-Ressourcenschubser und Beyond the Sun funktioniert. Man setzt seine eng begrenzten Arbeiter einmalig ein, aktiviert damit die Einsatzfelder als mögliche Aktionen, hat zudem noch eine Bonus- und eine Kartenaktion. Die nutzt man, um möglichst schnell 30 SP zu generieren, was spätestens, wenn man Level 3 des Tech Trees erreicht hat, seeeehr schnell gehen kann Unsere Partie heute dauerte mit Erklärung zu zweit gerade mal eine Stunde, ich ahne schon, wie böse interaktiv das Spiel noch werden kann (man spielt immer mit 3 von 5 Säulen, und im Anfängerspiel werden die beiden bösesten (Militär und Religion) nicht genutzt). Allein die Karten, die man zusätzlich ziehen und einsetzen kann, wirken in keiner Art und Weise irgendwie gebalanced, aber das erhöht hier tatsächlich noch den Reiz, da es das Spiel weitaus unwägbarer macht. Bei einem 60-90-Minuten-Titel auf gehobenem Kennerspielniveau finde ich so etwas als Glückselement durchaus in Ordnung. Vor allem aber hat das Spiel trotz meiner völligen Übermüdung wahnsinnigen Spaß gemacht, und ich will es am liebsten morgen nochmal spielen. Also, wenn hier irgendjemand seinen gerade erst eingetroffenen Kickstarter wieder loswerden will, einfach Bescheid geben (wenn ich bis dahin nicht schon fündig geworden bin). Meiner Spielesucht kann ich ja keinen Einhalt gebieten, wenn man mir das Meeple-Methadon direkt auf dem Spieltisch ausbreitet!


    Danach dann noch eine zweite Runde #Sumeria zu zweit, diesmal mit korrigierten Regeln, und es verblasste ein wenig, da es doch sehr einfach gehalten ist - gegen Ra verliert es da schon ein wenig an Glanz. Es ist aber auch schlicht mit mehr Spielern besser (was dann den Hauptvorteil gegenüber Ra ebenfalls negiert). #DrJekyllandMrHyde kam auch nochmal auf den Tisch, wobei es wirklich witzig ist, wenn da zwei Menschen gegeneinander spielen, bei denen dem einen der Hyde mehr liegt und dem anderen der Jekyll. Beide Runden verliefen jedenfalls extrem schnell und widerstandslos (wobei ich mich als Jekyll wirklich völlig idiotisch ruinierte und 10 Punkte im ersten Spiel einbüßte). Und zuletzt noch eine Runde #SeaSaltandPaper , das ich jetzt auch mit Extra-Salz mag. Irgendwie schafft es Spiel, nach lauem Start immer besser bei mir anzukommen.


    Morgen gibt es dann #Evenfall mit wirsing , ich bin schon sehr gespannt!

    Rechenaufgabe in der Schule: "Wenn ein Spiel pro Spieler 1 Stunde dauert und mit drei Spielern dauert es 3 Stunden, wie lange dauert es dann mit vier Spielern?"
    "Wenn es gut skaliert, 3 Stunden."

    Na, immerhin ist die Rundenreduktion ja nicht umsonst eines der ältesten Werkzeuge, um Spiele an andere Spielerzahlen anzupassen, siehe jedes Ystarispiel...

    Btw, ich hab mir Civil War am Sonntag auch nochmal angeschaut, einfach auch weil sonst aktuell im Kino nicht viel los ist. Der ist schon hocheffektiv, und ich verstehe jetzt auch die Idee besser, ein aus heutiger Sicht politisch "unmögliches Szenario" zu kreieren, um eine gewisse Allgemeingültigkeit des Schreckens eines Bürgerkriegs zu zeigen. Trotzdem gab es auch diesmal wieder bei mir einen hohen Widerstand, dem Film diese apolitische Haltung durchgehen zu lassen, und die Endszene beißt sich m.E. mit der Aussage, dass Bürgerkriege die Hölle sind, schon sehr. Also: Immer noch kein Fan.


    Dann gab es noch die Preview zu "Sterben", Mathias Glasners Kino-Comeback nach diversen Tatorten und dem Boot-Remake. Anders als man beim Titel vermuten würde, haben wir es hier mit einer ziemlich unterhaltsamen, rabenschwarzen Komödie über den Tod zu tun, die wild zwischen intensivem Schauspiel und dann auch wieder kompletter Zuschauerirritation hin und her wandert. Ganz offenkundig will der Film sein trauriges Grundthema nicht zu sehr an sich und seine Zuschauer:innen heranlassen, gleichzeitig reißt er gleich ganze Jericho-Mauern ein und zeigt noch eine Handvoll weiterer Tabus, wie persönliche Traumata, Altersverfall, das Bedauern ein Kind bekommen zu haben - und das über eine Laufzeit von drei Stunden. Wahnsinnig gut besetzt und gespielt, aber an manchen Stellen auch schon fast Tykwersche Überforderung des Zuschauers, der gar nicht weiß wo er lachen und wo er weinen soll - oder einfach beides gleichzeitig. Ganz großes deutsches (sogar urdeutsches) Kino, wie es kaum noch jemand heutzutage raushaut, vorbei an den Konventionen des Fernsehspiels, das so viele deutsche Filme ja immer auch sind. Ein starker Film mit etlichen Sollbruchstellen, die ihn für mich aber sogar besser gemacht haben, und sehr unerschrocken in der Konfrontation mit seinem titelgebenden Thema. Das Ding wird in zwei Wochen alle deutschen Filmpreise einheimsen, da bin ich mir ziemlich sicher.


    Abigail: Aktuell ist die Zeit für überraschend "gute" Horrorfilme. Abigail ist jetzt nicht im engen Sinne ein guter Film, aber er ist verdammt spaßig, was an der fantastischen Kinderdarstellerin Alisha Weir liegt, die ja auch schon das Mathilda-Musical hochgezogen hat. Hier ist sie der größte Special Effect, den der Film zu bieten hat, und das weiß der gottseidank auch und weidet sich ausführlich an ihrer Performance.


    Challengers Den hab ich schon vor einem halben Jahr in der OV-Sneak gesehen und damals schon was dazu geschrieben - auf den ersten Blick ein Film über zwei Tennisprofis, die von der von Zendaya grandios gespielten Trainerin/Ex-Spielerin und Ehefrau des einen massivst manipuliert werden. Guadagigno präsentiert uns hier die dunkle Kehrseite seines Call me by your name, einen Beziehungsthriller, der vom Tennis nur die Struktur übernimmt und zugleich wie seinerzeit Gone Girl auch als bitterböse Satire über menschliche Schwächen und ihr verzweifeltes Begehren funktioniert. Im Kern ist das hier - wie schon Poor Things - ein Sexfilm, also nicht so sehr ein Film mit viel Sex, als viel eher ein Film über sexuelles Begehren und wodurch und warum wie begehren, noch deutlicher als seine vorherigen Filme auf den Spuren der 1970er Jahre und dem damaligen, erwachseneren Kino. Umso lustiger, dass das Marketing des Films vorrangig auf Teenies abzielt, die hier ihre Version von Eiskalte Engel oder Basic Instinct erleben dürften. Mehr will ich inhaltlich gar nicht sagen, denn es passiert gar nicht so schrecklich viel in den 131 Minuten - es geht viel eher darum, wie die drei Menschen miteinander umgehen und was sie antreibt. Trotzdem ist das Teil durchgehend mörderspannend, und mit dem Ende muss man erstmal leben können.

    Das ist meines Wissens nicht in der Bibel, so wie auch das meiste Wissen über den Antichrist eher apokryphen Texten entstammt. In der Bibel steht eher was über "falsche Propheten", die parallel zu Jesu erscheinen sollen. Insoweit hat der Film da Carte Blanche dran rumzuspielen, und das macht er ja auch ganz geschickt.

    Ach, da gibt es mehrere Kandidaten:


    #Globopolis Weil es so unfreiwillig komisch ist. Effektiv hat da ein US-Amerikaner, der in München Fahrradtourismus betrieb, einen eigenen Monopoly-Klon kombiniert mit Lego für Bau und Erweiterung der "Häuser" (hier dann galaktische Bauten) auf den Markt geworfen - und weil er so fest vom Erfolg überzeugt war, hat er es gleich 25.000mal drucken lassen. Das Spiel lag noch 15 Jahre später zuhauf in den Restegruben in Essen für 5 Euro herum, es hat also auch keinen erkennbaren Wert. Dabei bietet es soooo viel:

    - Unspielbare Regeln, die zugleich drölfzig Varianten für alles mögliche bieten,

    - ein Teleportfeld, mit dem man jederzeit über "Los" gehen kann und Geld einstreicht,

    - man kann Mitspielern Gebiete erzwungenermaßen über einen "Würfelkampf" (höheres Ergebnis) abkaufen, was die Spiellänge ins Unendliche treibt,

    - die Kampfeinheiten sind schwarz und heißen NS,

    - die Währung heißt "EU",

    - und dann noch die Tatsache, dass der Autor ein Pyramidensystem zum Vertrieb des Spiels aufbauen wollte, bei dem man 10 Exemplare mit deutlichem Rabatt erwarb und im Freundeskreis selbst weiterverkaufen sollte.

    Will sagen: Niemand braucht dieses Spiel, aber als Objekt persistenter Obskurität und als mahnendes Beispiel für spielerische Hybris ist es fast schon ein Denkmal in meinem Regal.


    #DerEiserneThron2ndEdition Da war ich fast fünf Jahre in einer Spielegruppe, die an 2 von 3 Treffen dieses Spiel gespielt hat. Ich werde es sicher nie wieder freiwillig auf den Tisch bringen, weil es mir bis Oberkante-Unterlippe steht, aber als Erinnerung an diese intensive Phase würde ich mein eigenes Exemplar dann auch nicht weggeben.


    #DasMADSpiel , #DerOmegaVirus , #HaseundIgel , #ClaymoreSaga sind reine Nostalgieobjekte, die ich in der Jugend gespielt habe, heute wahrscheinlich nicht mehr herausholen würde, aber eben noch schöne Erinnerungen dran habe.


    #StarWarsTheQueensGambit habe ich 2002 (?) auf der Rückfahrt von einem Shah-Rukh-Khan-Konzert in London auf der Fähre Calais-Dover in der dortigen Resterampe zweimal gekauft, wo es für 20 Pfund herumlag. Ein Exemplar hab ich mittlerweile verschenkt, das andere hüte ich zusammen mit dem 1998 eher zufällig am Stand gekauften #Keydom als meine wohl einzigen wirklichen Sammlertitel, die mittlerweile einen gewissen Wert erreicht haben. Bei beiden würde ich wahrscheinlich immer eher die jeweiligen überarbeiteten Neuausgaben spielen (es mag ketzerisch sein, aber ich finde tatsächlich Star Wars Risiko die bessere Version). .

    Ich war bei einem mir noch unbekannten Spieletreff im Ruhrpott, dort gab es viele Gelegenheitsspieler:innen, aber auch zwei Expertentische: an dem einen sollte Too Many Bones gespielt werden (alle Mitspieler waren U35),während der andere mit einem für mich unerwarteten Titel aufwartete:


    #HorselessCarriage Der etwas ungeliebte Splotter des Vorjahres (immer noch käuflich erwerbbar, wo gibt es denn sowas) wurde zu viert in einer Altherrenrunde gespielt (wenn ich der jüngste bin läuft was schief). Als einziger in der Runde, der das Monster schon auf dem Tisch hatte, warnte ich vor, dass das eventuell zeitlich nicht hinkäme, und so mussten wir den Sieger dann nach vier Stunden Spielzeit bestimmen, ohne das Spielende erreicht zu haben. Macht aber nix, in typischer Splottermanier wäre es auch schwer geworden, den Führenden noch einzuholen. Immerhin waren wir die Schau des Abends, denn das Plättchenmeer belegte zwei Tische, und mehrere Spieler guckten kopfschüttelnd rüber, was für ein Prototyp da denn getestet werde.

    Horseless Carriage handelt von der frühen Autoproduktion und teilt sich in den Plättchenlege-Fabrikbau und den Verkauf der eigenen Autos in einem im Vergleich zum Rest eher simplen Marktsystem. Sehr viel an HC fühlt sich für mich extrem innovativ und neu an. Etwa die Idee, dass ich die Technologien meiner Mitspieler weiterentwickle und selbst davon profitieren, finde ich nach wie vor großartig. Beim Bieten auf die Spielerreihenfolge muss ich allen Fortschritt auf der entsprechenden Leiste auf einmal ausgeben, daher ist hier (und im ganzen Spiel) Timing von großer Wichtigkeit. Aber am originellsten (und leider auch AP-relevantesten) ist der Fabrikbau. Ich kann theoretisch alle verfügbaren Plättchen, deren Technologien erforscht sind, kostenlos einbauen. Aber der Platz ist arg begrenzt und wird so zum eigentlich limitieren den Faktor. Der Verkauf ist dann eine Art zweite Runde Plättchenlegen auf einem Verkaufsboard, aber das geht dann schnell, denn alle Weichen dafür wurden zuvor bereits gestellt. Zuletzt darf man noch mitbestimmen, in welche Richtung sich der Bedarf nächste Runde entwickeln wird. Für einen Splotter kommt diese Interaktion reichlich spät und ist nur sehr kurz, aber dafür sehr weitreichend - spiele ich völlig losgelöst von den Mitspielern meine "Sparks", dann werde ich das Spiel nicht gewinnen.

    Optisch gefällt mir Horseless Carriage genauso gut wie Food Chain Magnete, es hat den gleichen "Historische Abbildungen als Clipart"-Charme, leider teilweise mit etwas billig aussehenden schwarz grundierten Plättchen. Schwieriger sind da die Boards, die extrem funktional und unattraktiv geraten sind, und das Hantieren mit Plättchen und Pfeilen in der eigenen Spielauslage ist durchaus etwas fummelig geraten. Spielerisch finde ich Sportwagen immer noch etwas zu stark, ich kann mir keine Strategie vorstellen, die sie vollkommen ignorieren würde, aber vielleicht lag es auch daran, dass ich gleich zu Spielbeginn darauf hinwies (Groupthink).

    Lustig war der Vergleich zum Too-Many-Bones-Tisch: ein Spieler bei uns blickte sehnsüchtig auf die dort ausliegenden Chipstapel, während zwei Spieler dort überhaupt nicht mit dem Spiel und was es von ihnen wollte klarkamen und sehnsüchtig Richtung "ich Bau mir meine eigene Fabrik" blickten.

    Nach der jetzt vierten Partie kann ich für mich sagen, dass mir Horseless Carriage sehr gut gefällt. Aber die Kennenlern- und Flirtphase mit dem Spiel fällt noch einmal lânger aus als bei anderen Splottertiteln. Erst gestern ergab sich für mich eine Art runder Spielfluss, und meine Fabrik war jedesmal in der hälfte der Zeit fertig als die meiner Mitspieler (gewonnen hab ich damit allerdings nicht). Es gilt vergleichbares wie bei Corduba: Heavy Euro mit langer Lernphase und dadurch hoher Spielzeit, die erst durch Folgepartien eingefangen werden kann, und ein Spiel das Plättchenlegen als zentralen Mechanismus in neue Komplexitätsgrade überführt.

    Ich bin jetzt definitiv kein Fan, aber Reisende fand ich ganz nett und gar nicht so excelig. Vor den Paladinen möchte ich aber dann ganz dringend warnen: wenn es jemals eine Wahl zum seelenlosesten Mechanikeuro aller Zeiten gibt, dann würde dieses krude tabellarische Leistengeschubse (rot zwei hoch, gelb eins runter) meine persönliche Nummer 1 sein.

    Püh. Jungspund. Die Hochzeit von IRC war da doch schon vorbei, ersetzt durch die vermeintlich cooleren ICQ und AIM. IRC ging bei uns so 1992/93 los, als ich noch ohne WWW mit Gopher und Co. das Internet unsicher machte. Und da war es konstant überlastet und man musste warten bis man sich einloggen konnte, um mit britischen Pianisten und australischen Krankenschwestern einen Abenddrink auf #GoodEvening einnehmen zu können. Oder um die allerersten Musikdateien in 16bitMono zu "tauschen".

    Gestern gab es #DuneImperiumRiseofIx , nach langer Zeit mal wieder eine Partie mit Erweiterung (Immortality liegt immer noch ungespielt im Regal). Dune: Imperium ist eines von vielleicht drei Spielen, die mir unheimlich leicht fallen und wo ich nicht gegen mich selbst antreten wollen würde; irgendwie liegt mir das fast schon zu sehr, und ich habe es wenn ich mich richtig erinnere bis heute erst einmal verloren. Rise of Ix ändert daran mechanisch nichts Grundlegendes, die neuen Elemente sind nice to have, aber man kann auch wunderbar ohne Tech Tiles und Schlachtschiffe gewinnen. Die neuen Karten hingegen und das neue Bonusboard sind großartig und schnelle Geld- und Spice-Generierungsmaschinen. Ich hatte jene Prinzessin, die das geerntete Spice lieber selbst wegschnupft, aber dafür per Siegelring unkompliziert an Wasser kommt, was mir die Fremenaktionen sehr attraktiv machte. In der achten Runde konnte ich im Aufdeckzug die MAFEA-Karte kaufen, hatte dann noch eine "1 Schritt auf beliebiger Gildenleiste"-Intrigenkarte und holte so wirklich im allerletzten Moment der Runde trotz verlorenem Kampf noch den 10. Siegpunkt.


    Von den ganzen Deckbuilder-Brettspielhybriden ist Dune: Imperium der, den ich am liebsten spiele - bei Arnak etwa finde ich das Deckbuilding deutlich stumpfer und wenig abwechslungsreich. Das Gefühl, eine der sauteuren, dafür aber auch fast übermächtigen Karten wie MAFEA oder Kwisatz Haderach kaufen zu können, ist großartig, allerdings ist das oft auch schon die Spielentscheidung (in der letzten Partie bekam ich Kwisatz Haderach in Runde 3 auf die Hand, danach kam der dank ausgedünntem Deck jede Runde bis zum Sieg zum Einsatz). Ich bin nach wie vor von den Tech Tiles noch nicht wirklich überzeugt (Kosten und Nutzen stehen da, wenn nicht ein großartiges Tile gleich zu Beginn rauskommt, in keinem allzu guten Verhältnis), aber allein für die Karten lohnt sich die Erweiterung locker. Jetzt muss nur endlich auch mal Immortality auf den Tisch kommen.


    Danach auf spontanen Wunsch unseres neuen Mitspielers eine Runde #Lacrimosa . Pro-Tipp: Bittet mich nie, ein Spiel, das ich ein Jahr nicht mehr gespielt habe, einfach so aus dem Regal zu ziehen. Meine Erklärung und Regelkenntnis war entsprechend wackelig, und ein Element wurde dann auch prompt in der ersten Runde falsch gespielt, aber am Ende lief es dann doch ganz gut. Auch in der 10. Partie komme ich nicht zu der Einsicht, wie man Lacrimosa als Kennerspiel bezeichnen kann, das ist in meinen Augen schon ein klarer Expertentitel, und das BGG-Weight von 3,15 in meinen Augen immer noch zu niedrig (auch wenn da mal 2,8 stand, es geht also in die richtige Richtung). Man kann sich wunderbar selbst aus dem Spiel schießen, indem man früh die falschen Karten kauft, und es hilft immens zu wissen, welche Stadtkarten da noch im Reisebereich rauskommen können. Und die Komplexität der Entscheidungen ist auch dann, wenn man das Spiel schon kennt, immer noch sehr hoch, obwohl man ja effektiv nur 4x pro Runde Aktion und Bonus auswählt. Mir ist zwar klar warum Kosmos das rausgebracht hat (Kunst- und Musikliebhaber sind auch in meinem Bekanntenkreis dankbare Abnehmer, und ich werde auf wenige Spiele im Regal so häufig von Nichtspielern angesprochen), aber trotzdem glaube ich, dass das einige sehr überforderte Käufer gefunden hat. Mir gefällt es, obwohl es sich immer noch zu wenig gestreamlinet anfühlt und die Varianz jetzt nicht riesengroß ist, immer noch sehr gut.


    Mit der Freundin gab es dann noch eine Runde #Sumatra in der Reiner-Knizia-Fassung von 2020. Das reiht sich wunderbar in die Reihe von Knizia-Neufassungen älterer Spiele und Spielmechanismen ein (also neben Babylonia, Blue Ocean etc.), denn hier haben wir es mit einer Variante der Set-Collection von Ra zu tun, nur ohne Auktion. Stattdessen haben wir Point-to-Point-Movement, an den Orten liegen die zufällig aufgedeckten Plättchen zur freien Auswahl herum, und man kann sogar verhindern, dass andere Spieler bestimmte Plättchen bekommen, ohne sie selbst nehmen zu müssen. Durch die Bewegung kann ich zudem das Spielende beschleunigen und so die Sammelstrategien der Mitspieler ruinieren.

    Typisch für Ludonova gibt es leider Probleme mit der hellgrünen (=schlecht lesbaren) und viel zu kleinen Zuordnung der Plättchen zu ihren Wertungsbereichen, wobei man das nach ein paar Runden auch an den Abbildungen erkennt. Ansonsten ist das Spiel robust und nett, aber auch erstaunlich leichtgewichtig dafür, dass die Hälfte der Anleitung für die Erklärung der Schlusswertung draufgeht. Hat mir gut gefallen, ist aber auch jetzt kein neuer Meilenstein in Knizias riesiger Ludographie. Aber immerhin bekomme ich so ein bisschen Ra-Feeling, ohne den von einigen gehassten Auktionsmechanismus nutzen zu müssen.


    Und zuletzt #Harmonies , zu dem ich schon die seltsamsten Vergleiche gelesen habe (Cascadia, Calico, Azul und Reef wurden da genannt, das passt für mich alles nicht so richtig). Aber wie Raider84 schon geschrieben hat - das ist ein direkter Ableger von Dreamscape (so sehr, dass ich eine Erwähnung/Danksagung in der Anleitung sinnvoll gefunden hätte), der weniger verkopft daher kommt (BGG 3,1 zu 2,2 bildet das schon gut ab). Es ist viel leichter in Harmonies Punkte zu generieren (die viel zu lange Punkteleiste von Dreamscape ist blanker Hohn, der nur aus Bösartigkeit existiert), und es verzeiht Spielfehler sehr viel eher. In Sachen Spielzeit verlängert sich Harmonies mit jedem Mitspieler, zu zweit ist man in 30 Minuten durch. Dafür hat es keinen mitgelieferten Alptraummodus (den ich allerdings auch so bisher bei Dreamscape weggelassen habe, dafür finde ich das Grundspiel immer noch schwierig genug) und fühlt sich weitaus mehr nach Familienspiel an. Gleichzeitig muss ich meinen Zug schon mehr durchdenken, da ich insgesamt weniger Zugmöglichkeiten habe, die Gefahr von AP ist in Harmonies jetzt nicht viel niedriger als in Dreamscape.

    Und was mach ich jetzt mit dem Vergleich? Dreamscape mochte ich sehr, wollte aber nach je einer Partie niemand mehr mit mir spielen. Harmonies hingegen kam bei meinen Mitspielern deutlich besser an, hat dafür mir jetzt nicht so richtig zugesagt. Es ist sicher ein nettes Spiel, aber da ich seinen großen Bruder schon kenne und deutlich lieber mag, hat es bei mir zugegebenermaßen schlechte Chancen. Wer Dreamscape als entspannte Reiseausgabe für mehr als 2 Spieler haben will, wird hier aber wahrscheinlich sehr viel glücklicher als ich.

    Um es etwas produktiver zu gestalten, hier ein paar Tipps von den Sachen, die ich kenne:


    - Zug um Zug Asien ist für mich eine der besten ZuZ-Erweiterungen wegen der Teamvariante, die mit 4 oder 6 Mitspielern gespielt werden kann. Das Spielgefühl, die gemeinsame "Absprache" und der geteilte Kartenpool vermitteln ein ganz anderes Erlebnis - gerade zu sechst gibt es ja nicht so viele schnelle Spiele, die trotzdem noch nicht ins Partysegment gehören.


    - Zug um Zug Japan und Italien : Für mich die originellste Erweiterung (neben UK/Pennsylvania), die zum einen ZuZ auf Kennerspielniveau bringt und sich zum anderen zumindest auf der Japan-Seite durch die Shinkansen deutlich anders anfühlt als das Grundspiel.


    - Zug um Zug UK/Pennsylvania : Auf der einen Seite ZuZ mit Engine Building, auf der anderen Seite an ange-18xxtes Stock-Trading-ZuZ. Beides ebenfalls tolle Erweiterungen, die das Grundspiel massiv aufwerten und auch für Kennerspieler interessant sind.


    - My Farm Shop: Wer über die Cartoongrafik hinwegsehen kann, findet hier ein verbessertes Machi Koro mit gut funktionierendem Markt (nicht umsonst ein Rüdiger-Dorn-Spiel). Klar auf Familienniveau, aber dafür ein sehr unterhaltsames Spiel.


    - Orichalkum: Das Spiel hätte Bruno Cathala genau so auch schon 2010 veröffentlichen können, (ehrlich gesagt hat er das auch, es handelt sich um die Familienspielversion von Cyclades) aber das macht es ja nicht schlechter: Ein Engine Builder mit Kampf und Wettrennen um 5 Siegpunkte. Beeindruckend ist das Tempo, in dem sich das spielt, und die tolle Ausstattung. Am besten zu dritt. Als 45-Minuten-Absacker für die geneigte Euro-Kampfrunde ideal.

    Erler ist super, aber die Sachen sind tatsächlich teilweise schwierig gealtert. Am besten finde ich heute noch Operation Ganymed, der vor kurzem als BluRay rausgekommen ist. Der ist ein schönes Double Feature mit Unternehmen Capricorn und funktioniert heute noch Recht gut. Fleisch ist auch noch gut anguckbar, bei Plutonium hab ich ein wenig gelitten, und Das blaue Palais ist heutzutage stellenweise befremdlich. Die Ideen sind großartig, die Umsetzung halt schon sehr altmodisch bis hin zu leicht trashig. Langatmig sind die aber aus heutiger Sicht alle, und dass sie mit dem Budget eines Fernsehfilms hergestellt wurden, ist auch nicht zu übersehen.

    Büdde, büdde. Aber nochmal: Ich sehe mich hier nur als Organisator und Kommentierer, und bin daher dankbar, dass der neue Vorschlag nicht von mir ist. Vielleicht kommt der jetzt ja besser an :).


    Aaaaalso: Dass Glengarry Glen Ross hier SO schlecht ankommt, hätte ich tatsächlich nicht erwartet (sonst hätte ich ihn auch nicht vorgeschlagen). Aber tatsächlich ist der Film offenkundig nicht zu Unrecht (zumindest in Deutschland) ein wahrer Film Maudit, der über Zitate bekannter ist als dass ihn wirklich viele Menschen gesehen hätten. Als Theaterfilm ist er für mich ein klarer Gegenentwurf zu Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden, denn hier sind alle Figuren moralisch mehr als ambivalent, es handelt sich ja schließlich durchgehend um Verkäufer, die betrügerisch agieren (müssen). Die andere Referenz ist "Wall Street" (zu der Zeit erst wenige Jahre alt), der zwar auch kritisch gegen Yuppietum gedacht war, es zugleich aber massiv verherrlicht hat. An Glengarry ist nichts verherrlichend, der ist wahnsinnig düster, und die Rollen sind allesamt "kleine Menschen", sowohl moralisch wie charakterlich. Und so schimpft man dann gemeinsam auf den Einen, der das dünne zivilisatorische Eis am Ende endgültig durchbricht, obwohl man selbst bereits seit Jahren auf dem Firnis dieser Eisschicht herumtrampelt.

    David Mamet hat, im Unterschied zu nahezu allen anderen Stücken und Filmen, hier kein Mitleid mit seinen Figuren. Was natürlich die Identifikation massiv erschwert und so kaum den klassischen Hollywood-Zugang zum Film und seinen Figuren erlaubt. Der Film begeht ja gleich zwei Kardinalsünden: Er ist nicht nur ein Kammerspiel mit zwei Handlungsorten, er ist auch noch ein Ensemblestück, etwas was in Hollywood nur sehr, sehr selten wirklich funktioniert hat - da braucht es üblicherweise einen klaren Identifikationsträger. Was man also hier wunderbar sehen kann: Filme müssen uns irgendwie in sich hineinziehen, und dazu bringen mitzufühlen oder mitzugehen - und das hat dieser Film hier für die meisten die es versucht haben offenkundig nicht geschafft. Da nutzen dann auch einige der besten schauspielerischen Leistungen in den Karrieren der Beteiligten nichts, und auch nicht das an Film Noir erinnernde Setting, ein Genre, das ja ebenfalls von charakterlich schwachen Antihelden und Bad Boys besiedelt war.


    Ich bin mir nicht sicher, ob das Millionenspiel jetzt der richtige Film ist, um diese "Identifikation" besser zu leisten, aber immerhin hat er einen klar identifizierbaren Protagonisten und gleich mehrere herrliche Villains. Das Millionenspiel ist nur eine Verfilmung des gleichen Stoffs, der in diesem Fall auf einer Kurzgeschichte von Robert Sheckley basiert. Vor dem Millionenspiel wurde es bereits in Italien als "Das zehnte Opfer" (immerhin mit Marcello Mastroianni und Ursula Andress), und 13 Jahre später nochmal in Frankreich als Kopfjagd verfilmt (da dann mit Michel Piccoli als Moderator). Und dann war da noch Stephen King, der in bewusstem Rückgriff auf Sheckley sein eigenes Buch dazu unter dem Pseudonym "Richard Bachman" veröffentlichte, das dann wiederum mit Arnold Schwarzenegger als "Running Man" verfilmt wurde.

    Wer Running Man kennt, dem werden beim Millionenspiel die Augen übergehen: Offenkundig hat man sich beim Design von Running Man direkt am Millionenspiel orientiert - was ja völlig verrückt ist, wenn man bedenkt, dass das Millionenspiel nach der Erstausstrahlung 1970 erstmal 30 Jahre von der Bildfläche verschwand und erst 2002 wieder gezeigt werden konnte. Der WDR ist seinerzeit sehr naiv an die Rechtelage herangegangen (und wusste wohl auch nichts von der italienischen Verfilmung) und kaufte die Verfilmungsrechte beim Goldmann-Verlag - der sie aber gar nicht hatte. Erst 32 Jahre hat man sich hier rechtlich einigen können und darf den Film seitdem wieder zeigen, auch wenn das den WDR laut zähneknirschender Eigenaussage damals deutlich mehr gekostet hat als sie bei sonstigen Wiederholungen gewöhnt sind.

    Warum wird Millionenspiel dann heute noch wiederholt, und ist der erste Film, den die ARD in UHD-Qualität restauriert hat (mehr dazu später)? Weil er nicht zu Unrecht als echter deutscher Fernsehklassiker gilt, gleichberechtigt mit Ein Herz und eine Seele, Raumpatrouille Orion, dem Boot und der Sportschau (so sah es jedenfalls eine Briefmarkenserie der Deutschen Post). Nach der Erstausstrahlung erreichten den Sender gleich mehrere Bewerbungen, um ebenfalls am Millionenspiel teilnehmen zu dürfen, und Menge lernte daraus, dass semifiktionale Stoffe mit Verwirrungsgefahr für die Zuschauer:innen eine gute Idee für gute Quote sind (er wiederholte das u.a. dann nochmal mit Smog). Die Aufruhr, die die Erstausstrahlung erzeugte, kann man gar nicht unterschätzen - es gab sogar einen Bambi und eine goldene Kamera für die Produktion, was damals im Fernsehkosmos noch sehr selten der Fall war.

    Ich glaube, dass man auch heute noch viel Spaß mit dem Millionenspiel haben kann, auch ohne die aus heutiger Sicht bizarre Besetzung des Killers mit dem damals noch unbekannten Dieter Hallervorden. Dieter Thomas Heck ist jedenfalls ein echter Knaller in seiner Rolle, und Jörg Pleva wird heute massiv unterschätzt: Immerhin Stanley Kubrick fand seine Stimmleistung bei der Synchro von Uhrwerk Orange so großartig, dass er die Verleiher zwang, ihn auch in Barry Lyndon und in Shining (auf Jack Nicholson, entgegen dessen Stammbesetzung) einzusetzen. Für mich ist er eine der markantesten Radio-Hörspielstimmen der 1970er und 1980er (mal abgesehen von den unzähligen Kleinkriminellen und Pharmaforschern, die er dann noch im Fernsehen spielte).


    Ich bin wirklich gespannt, wie dieses "Fernsehexperiment" aus vergangenen Tagen bei Euch so ankommt, und schreibe gerne später nochmal was, warum ausgerechnet Science Fiction damals unter den Intellektuellen der Fernsehindustrie beliebt war.

    Neva Kee Irgendwann tauchen die dann mal auf irgendeinem Streamingkanal auf. Für Hundreds of Beavers (der in den USA leider keinen Kinoverleih gefunden hat, was ich ein Verbrechen finde) gibt es ja schon einen deutschen Vertrieb, der seine Titel oft auch ans Streaming lizensiert; für Riddle of Fire hat sich bislang noch niemand für die deutschen Rechte erbarmt, aber das FFF-Label hilft da meistens irgendwann mal, teilweise Jahre später. Ich mach gern auf solche Filme trotzdem aufmerksam, so hat man vielleicht schonmal davon gehört und sie fallen einem dann auf, wenn sie verfügbar sind. Auf die gleiche Art erfahre ich ja auch von verpassten Filmen. Ich selbst hab die bei meinen VOD/Streamanbietern in den USA geguckt (mit VPN).

    Hab gerade irgendwo die Empfehlung Sky Team gelesen und den Kommentar, dass das Spiel überall ausverkauft sit und teils erst im August wieder mit Lieferung zu rechnen ist.

    Hab dann grad selber mal recherchiert und man bekommt es auf den einschlägigen Seiten wirklich nicht mehr.

    Bin gespannt wie sich das entwickelt sollte das Spiel tatsächlich zum (Kenner)spiel des Jahres nominiert werden oder gar gewinnen.

    Das ist eigentlich jedes Jahr so. Das "Spiel des Jahres" ist zum Zeitpunkt der Verleihung bereits ausverkauft oder spätestens kurz nach der Verleihung. Beim Kennerspiel sieht es meistens nicht anders aus. Sobald die Nominierungen raus sind gehen die alle erstmal weg wie die warmen Semmeln.

    Ich muss Euch kurz heiß machen auf zwei Filme, die bisher in Deutschland nur beim Fantasy Filmfest zu sehen waren, die aber beide nix mit Horror zu tun haben und ohne Probleme mit FSK 6 oder 12 durchgehen würden:


    Hundreds of Beavers: Bitte guckt hier in den Trailer rein und dann sagt mir, dass Ihr das nicht sehen wollt...



    Ich habe seit Jahren nicht mehr so laut und oft bei einem Film gelacht. Die Mischung aus Slapstick, Cartoon und Videospiel ist einfach absolut genial umgesetzt. Klar hält das Teil die Gagdichte nicht über die ganzen 108 Minuten, aber wenn Anfang und Ende derart furios sind, kommt man auch über die 20 Minuten Leerlauf in der Mitte gut hinweg. Die Rechte hat sich Lighthouse gesichert, übersetzen muss man hier nur ein paar Dialogfetzen und Texttafeln, aber die Bilder sprechen auch so für sich. Kann ich wirklich nur jedem, den der Trailer anspricht, dringend empfehlen.


    Riddle of Fire



    Ein Kinder-Biker-Paintball-Hexen-Western-Abenteuerfilm (oder besser ein Film mit Kindern auf der Suche nach dem besten Blaubeerkuchen), der in Cannes in der prestigeträchtigen Debutreihe gezeigt wurde. Gedreht im Stil von A24, mit Filmmusik aus Cannibal Holocaust. Nicht alles was man machen kann sollte auch getan werden, aber hier kommen soviele schräge Ideen zusammen, dass man den Film gut seinen Kindern zeigen könnte, wollte man sie auf The Lighthouse oder Beau is afraid vorbereiten. Die Kinder sind offensichtlich Laien und keine von diesen dressierten Affen, die uns gerade der Disney Channel so gerne serviert, dabei aber immens natürlich und spielfreudig. Wer die Welt nochmal als Abenteuerspielplatz aus den Augen von Kindern sehen will, oder schon immer vom unehelichen Kind von Goonies und Hereditary geträumt hat, wird hier fündig. Sollte ebenfalls dieses Jahr noch im Heimkino ankommen, in den USA ist es das bereits.

    Ja, mit der LG-App geht es. Spannend, warum die das dann im Browser nicht zulassen - aber ist ja bei Netflix auch so.

    Das liegt am Kopierschutz, konkret:

    • Grafikkarte und Bildschirm müssen HDCP 2.2 (High-bandwidth Digital Content Protection)-fähig sein
    • HEVC-Videoerweiterung muss installiert sein (kostet 99 Cent, alternativ gibt es noch die hier https://apps.microsoft.com/det…verviewtab&hl=en-us&gl=US )
    • Microsoft Edge (Chrome, Firefox, etc. gehen wohl nicht)

    ..dann verstehe ich aber nicht, warum es in der Fire-App der ARD auch nicht geht. Da gehen ja auch die UHD-Inhalte anderer Anbieter.

    Ja, mit der LG-App geht es. Spannend, warum die das dann im Browser nicht zulassen - aber ist ja bei Netflix auch so. Jedenfalls holla die Waldfee, da hat aber jemand an den Farben gedreht, als er HDR (also 10-bit-Farbtiefe) draufgepatscht hat. Ob das so sinnvoll ist, muss ich mir nochmal genauer angucken.

    Über den Spieleabend am Dienstag hab ich im "5 Spiele"-Thread berichtet, weil da nur Neuheiten auf den Tisch kamen. Und pronto salvatore hab ich da den besten Titel vergessen:


    #SkyTeam Das Spiel zu beschreiben hieße Eulen nach Athen tragen, aber das Spielgefühl hatte ich so nicht erwartet und ist ziemlich einzigartig. Es ist wie eine zugespitzte Form des bei Hanabi ja noch recht entspannten Gemeinschaftsgefühls "jetzt leg bloß nicht das Falsche ab!". Bei Hanabi hatte ich aber nie das Gefühl, dass es wirklich um etwas geht - hier liegt eine gewisse Dringlichkeit darin, man will sein Flugzeug nicht abstürzen lassen, und die Spannung ist physisch spürbar. Absolut geniales Spiel, das ich jetzt ganz dringend auch selbst brauche, und ich bin fest überzeugt, dass die Jury um das Spiel nicht drumrum kommt. Nur was gibt man ihm dann? SdJ ist wegen der Familienuntauglichkeit als reiner Zweier schwierig, KsdJ wäre eine Möglichkeit, da ist aber die Konkurrenz dieses Jahr besonders groß. Daher würde ich hier auf einen Sonderpreis wegen der neuen Spielerfahrung und zur Würdigung eines exemplarischen Zweierspiels tippen. Dass es einen Preis kriegt halte ich für unvermeidbar.


    Danach wurde noch zweimal gespielt:


    Am Mittwoch gab es #Everdell. Nur das Grundspiel in der Collector's Edition, nach der Erfahrung mit #Farshore am Dienstag wollte ich es zum Vergleich nochmal spielen. Und was soll ich sagen: Everdell gefällt mir besser. Auch wenn Farshore erkennbar besser gestreamlinet ist und für Gelegenheitsspieler das bessere Gesamtpaket darstellt, ist es mir doch schon zu glatt und auch schlicht zu sehr vereinfacht. Everdell hat ein deutlich höheres Spannungs- (und auch Glücks-)moment beim Ziehen der Karten, kommt da gen Ende die richtige Kombo raus, kann man selbst bei völlig verkorkstem Anfang noch gut mithalten. Und die Erweiterbarkeit ist ebenfalls ein valides Pfund in der Waage für Everdell - Farshore alleine würde mir wohl bald langweilig werden.

    Nun werden beide Spiele nicht mehr meine Lieblingsspiele, aber wenn würde ich eindeutig lieber Everdell nochmal mitspielen. Und Farshore braucht wirklich niemand, der Everdell schon hat - die DNA ist zu 90% identisch, der Preis unangemessen hoch und für die meisten hier ist die Komplexitätsreduktion bei Farshore eher ein Nachteil.


    Ebenfalls gespielt wurden da noch #ZocknRoll mit der Expertenversion (der Dummy bei drei Spielern ist gar nicht so unlustig, der macht so manchen Überraschungskniffelwurf und versaut einem das Push-your-luck ordentlich) sowie, nachdem mein geliebtes #Hoftheater mal wieder jemand nicht mitspielen wollte (Schnüff), noch eine Runde #Metropolys in Vorbereitung auf das bald eintreffende Skyrise. Zu Metropolys hab ich hier ja schon viel geschrieben, ein geniales Grundstücksauktionsspiel mit leider optischen Mängeln, die in der aufgebrezelten Roxley-Version wohl ausgemerzt sein werden, wobei Skyrise wohl auch spielerisch nochmal deutlich komplexer wird. Ich bin wirklich sehr gespannt.


    Zuletzt noch als sehr schneller Zweier eine Partie #OrionDuel mit Momo95 , der damit endlich mal ein Spiel angeschleppt hat, das ich zukünftig meiden werde wie der Teufel das Weihwasser. Es handelt sich um ein ziemlich abstraktes Plättchenlegespiel, bei dem man alle Teile immer zur Verfügung hat und beliebig anlegen darf - dabei zeigen die eigenen Plättchen auch Felder des Gegners. Ziel ist es, vier Galaxien zu verbinden oder den Gegner dazu zu bringen, drei schwarze Löcher zu verbinden. Beim Spielen hat es mich dann so an Schach erinnert, dass ich schnell raus war. Für den Bauchspieler in mir ist ein Spiel, wo ich in Analyse-Paralyse verfallen muss um eine Chance zu haben, ein Anathema. Solche Spiele mag ich nur, wenn - wie bei Onitama - die Optionen begrenzt sind und man nur 2-3 Züge in die Zukunft denken muss, nicht 5 und mehr wie hier bei nahezu endlosen Optionen. Schade drum, es sieht wirklich hübsch aus und ist sicher sehr clever, aber wirklich einfach nicht meins.


    Gestern dann eine Runde #Yedo Deluxe, bei der wir alle den Fehler gemacht haben, vorab auf 6 Runden zu gehen (also ohne schwarze Karten) und dann in Runde 4 zu sagen: Ach guggemal, das ging ja schnell, dann lass uns noch bis Runde 8 spielen. Zum einen fehlen einem dann die schwarzen Karten (und die Angst vor dem Shogun-Tod) viel zu sehr, zum anderen zog es sich dann doch in den letzten beiden Runden sehr. Mach ich nicht nochmal so. Ansonsten ist Yedo immer noch sauspannend, gerade zu fünft wird es dann echt knapp auf dem Brett, was Geishas und Anbauten angeht, und die aggressiven Aktionskarten machen ihrem Namen wirklich alle Ehre. Die regelverändernden Aktions- und Ereigniskarten haben mir diesmal am besten gefallen, die werde ich zukünftig immer mit reinnehmen. Gehandelt wurde als gäbe es kein Morgen mehr, wobei auch hier die Regeln nicht ganz eingehalten wurden - Karten wurden fröhlich durch den Raum gehalten. Man könnte hoffen, dass es bei unbekannten Karten schneller ginge, aber unsere Spielerfahrung mit New Angeles sagt da eher "nein". Der Endspurt war dann sehr knapp, @RAW wäre zweiter geworden, wenn er einen anderen Arbeiter weggestellt hätte oder mir den Bonus meiner zweiten Karte weggenommen hätte. Gewonnen hat diesmal Haddock im Tiebreaker, der so clever war als letzte Aktion noch die Spielerreihenfolge zu verändern.

    Yedo ist schon ein ziemliches Biest: Wie Ben2 mal vor 10 Jahren bei Spielama sagte, fühlt es sich eigentlich total unkompliziert an, man beschafft Ressourcen (von denen sich nur wenige verbrauchen) und erfüllt Aufträge, es gibt eine Auktions- und eine Worker-Placement-Phase, und fertig ist die Laube. Wie das aber alles ineinandergedrechselt ist, ist schon ziemlich ungewöhnlich, und die Fiesigkeiten geben da so ein ganz und gar nicht euro-typisches Hau-Drauf-Element rein, das man mögen muss. Und das Handelselement ist straight aus dem Spieledesign der 1990er, es gibt schon Gründe, warum das heute unbeliebt ist (nicht nur der Zeitfaktor). Auch gestern konnte man wieder sehen, dass das Spiel unterschiedlich gut ankam. Ich mochte schon die Eggert-Version sehr, und seit ich kapiert habe wie man die Stapel am besten zusammenstellt, mag ich die Deluxe sogar noch etwas mehr. Die Frage der gespielten Runden ist allerdings die Wahl zwischen Pest und Cholera: In 8 Runden sind schwarze Karten sportlich, aber wenigstens noch im Spiel; in 6 Runden können sie mit Spezialisten reingenommen werden, werden aber kaum genutzt. Mit 8 Runden dauert das Spiel dann aber auch seine garantierten 4 Stunden zu fünft, was sich dann tatsächlich zu lang anfühlt. Wahrscheinlich liegt der Sweet Spot da einfach bei 3-4 Spielern.

    Ich habe ihn gestern gesehen. Später mehr.


    Man kann auch auf UHD umstellen, aber das sah sehr merkwürdig aus. Da hat mir das Full HD besser gefallen.

    Das habe ich versucht, wurde aber zumindest im Webbrowser nicht unterstützt. Der WDR hat den Film als Zeitgeschichte tatsächlich in 4K abtasten lassen, ich probiere es gleich mal in einer der Mediathek-Apps.

    ...ich wollte auch nur sagen, dass ich bei diesen Filmen immer zum 8jährigen mutiere und völlig fasziniert auf die Leinwand gucke. Da schaltet sich mein "ich hab das mal studiert und will das jetzt analysieren, oder seine Qualität begutachten"-Hirnanteil komplett ab, deshalb kann ich die neuen Godzilla-Filme nicht wie Du etwa (der ja den letzten nicht so mochte) wirklich kritisch hinterfragen. Das klappt beispielsweise auch bei den alten Kampfstern-Galactica-Filmen, bei Krull, bei Im Rausch der Tiefe, beim alten Kampf der Titanen, bei Alien 1-3, bei Ghostbusters und bei Star Trek ganz wunderbar. Die sehe ich rein nostalgisch und nicht kritisch-hinterfragend.

    Ich wollte zunächst warten, bis mehr Rückmeldungen kommen, aber ich sehe da kommt nix mehr. Auch das ist ja interessant, denn damit gibt es wohl Gründe, dass der Film in Vergessenheit gerate ist ;). Ich komme heute hoffentlich endlich dazu, selbst etwas dazu zu schreiben, würde aber auch vorschlagen, dass wir einen Zwei-Wochen-Rhythmus nutzen und damit ab heute gerne auch über das Milionenspiel von Tom Toelle und Wolfgang Menge sprechen - den Link gab es ja oben schon. Dazu schreibe ich aber auch nochmal was längeres als Einführung, wenn gewünscht. Der steht ja auch beispielhaft für eine ganze Reihe semidokumentarischer, futuristisch angehauchter Fernsehspiele der 1970er Jahre, die damals im Orson-Welles-Modus die Bevölkerung aufschreckten (Smog, Im Zeichen des Kreuzes, Rainer Erler und Co.).


    Hier nochmal der Link: Ich empfehle manuell auf FullHD zu schalten, die Mediathek ist da gerne sparsam unterwegs.


    Fernsehfilm : Das Millionenspiel | Mediensatire | ARD Mediathek
    Das Millionenspiel | Mediensatire | Video | Spielfilm Deutschland 1970 +++ Die kommerziellen Fernsehanstalten der Zukunft überbieten sich mit sensationellen…
    www.ardmediathek.de

    Erstmal: Es tut mir leid, dass Ihr ( ravn und d0gb0t ) keinen Spaß am neuen Godzilla hattet. Monsterfilm mit Hirn war letztes Jahr Godzilla Minus One, New Empire war wirklich reine Showa-Ära, also Bezug auf die ultratrashigen Godzilla-Kaiju-Filme der 1960er Jahre. Wenn man da nicht schon von der Muttermilch an drauf geprägt wurde wie ich (dank ZDF-Ausstrahlungen und Kinoaufführungen im Vorortkino), dann hängt es wohl wirklich davon ab, wie sehr man Monstergekloppe in heiterer Atmosphäre mag.


    Dann interessiert mich aber doch, ob

    a. die Kinder den Film denn wenigstens mochten,

    b. wenn nicht, ob das auch an ihrem missgelaunten Vater lag?


    Ich bin ja oft mit den Kids in Filmen, die ich mir selbst ersparen würde, gestern etwa in Chantal im Märchenland. Für mich war der nix, meine beiden haben sich vor Lachen ausgeschüttet. Der Film ist professionell gemacht, die CGI für Deutschland sehr beeindruckend, die Babelsberger werden immer besser was ihr Holostudio angeht. Aber viele der guten Gags hat man bereits im 3:30-Trailer gesehen. Die Social-Media-Persiflage ist hauchdünn und ziemlich unwitzig, die Märchenzitate auch wenig tiefgreifend. Ich hab mich gefühlt wie meine eigene Mutter, die sich mit mir durch Otto - der Film quälen musste, und habe wie sie damals gute Miene zum bösen Spiel gemacht, da ich ja mitkriegte wie sehr sie sich amüsieren.


    Aber dass man in Godzilla so gar keinen Spaß an den offensichtlichen Albernheiten (z.B. die Endszene wo King Kong einen neuen Hütehund hat, oder der Nachwuchswaffenwurf) hat, ist mir auch nur schwer verständlich. Aber wie gesagt: Kindliche Prägung halt, da bin ich definitiv nicht objektiv.

    Insgesamt sind die Verzahnungen bisher schön und interessant - besonders immersiv ist das Spiel allerdings nicht. Damit wird für mich zumindest klar, dass Lacerda nicht mehr derjenige ist, der hochgradig immersive Euros macht (wie noch Vinhos, Lisboa und durchaus noch On Mars). Schade.

    Das war genau mein Gefühl nach meinen Probepartien Weather Machine und Inventions, und der Grund beide nicht zu kaufen. Zumindest Speakeasy sieht da schon wieder interessanter aus.

    Also in Volontariat-Bezahlungen im Medienbereich hatte ich ja länger gezwungenermaßen tieferen Einblick - die waren (und sind wahrscheinlich immer noch) so hoffnungslos überlaufen, dass Menschen sie heute noch kostenlos machen würden, wenn das der Gesetzgeber nicht Anfang der 2000er mal verboten hätte. In den 1990ern war das noch gang und gebe, das als Praktikum+ zu verstehen, ohne weitere Vergütung oder für damals noch 400-500 DM Pauschale (das waren aber schon nur die Traditionshäuser).


    Ich kann mir tatsächlich nur schwer vorstellen, dass die Brettspielverlage ähnlichen Zulauf haben, weiß es aber natürlich nicht. Die Medienbranche ist jedenfalls im Online-Bereich nach wie vor in Sachen Bezahlung komplett kaputt, weil es einfach viel zu viel Angebot an Arbeitskräften gibt und 90% der Arbeiten durch ausgelagerte "Selbstständige" erledigt werden, die sich und ihre eigenen Angestellten dabei massivst ausbeuten. Und da reguliert der Markt gar nichts weg, es gibt einen steten Quell an ausbeutbarem Nachwuchs.


    Ich selbst habe so lange in meinem Job gearbeitet wie ich das vor meinen Kindern (damals noch ein Kind) vertreten konnte. Irgendwann war aber einfach die Erkenntnis da, dass bei aller Expertise die ich so mitbringe der Bedarf nach meiner Tätigkeit einfach nicht ausreichend vorhanden war.


    Übertragen auf Brettspiele sehe ich ehrlich gesagt aktuell schwarz, einen größeren Markt für Hochpreisbrettspiele zu etablieren, solange die Konkurrenz ihre Spiele weiter zu bisherigen Konditionen produziert und so der Kunde das 50- Euro-Spiel in gleicher Ausstattung wie ein 20-Euro-Produkt der Konkurrenz kaufen müsste.

    Bei Ville Paletti haben sie dann aber auch gemerkt, dass sie es übertrieben hatten und zu weit gegangen waren.

    Mit ein bisschen mehr Mut hätten sie damals auch Puerto Rico wählen können. Das war der gleiche Jahrgang. Schon klar: der perfekt geeignete SdJ-Gewinnertitel war Puerto Rico natürlich auch nicht. Aber zumindest nicht so komplett belanglos wie Villa Paletti.

    Ärger weil El Grande, Tikal und Torres zu komplex waren, und dann Puerto Rico wählen. Genau mein Humor ;) . Ich weiß leider den Namen nicht mehr (kann sein dass es Tom Felbert war), aber demzufolge stand der Verein nach den Mindereinnahmen per Torres kurz vor der Pleite. Da wäre mir Puerto Rico auch viel zu gefährlich gewesen, und auch nicht an Spirle-Neulinge vermittelbar. Das steht ja heute noch auf BGG bei 3,27.

    Verwechselst du das eventuell mit #Dominion? Das hat 10 Jahre später für größere Diskussion und letztendlich die Abspaltung von Kenner- und Kinderspiel geführt.

    BTW: Im Jahr direkt nach #Tikal war #Torres Preisträger. Auch nicht weniger grübelanfällig, dazu abstrakter und außerdem von der Jury mit Altersangabe "ab 12" (statt "ab 10" wie Tikal) versehen. Also: eher nein.


    Torres war laut SdJ-Chronik eines ehemaligen Jurymitglieds endgültiger Auslöser für die Entwicklung, "leichtere" Spiele zu prämieren, auch weil die Verkäufe bei Torres miserabel waren und so die Vereinskasse schröpften. Dominion war dann für die Entscheidung zum Kennerspiel maßgeblich.

    Lange Geschichte, aber in der Kurzfassung: ich hatte ein 5.1-Boxenset bestellt, geliefert wurde nur ein einzelner Sub, der einzeln soviel kosten sollte wie das gesamte Set. Eine Rückabwicklung war wegen Insolvenz des Verkäufers nicht möglich. Und so besitze ich einen Discotauglichen Brüllwürfel, den ich Zuhause maximal zu 10% ausfahren kann...

    vielleicht muss man dann doch nicht in 6 Phasen einer RUnde fünfmal die Startspielerreihenfolge ändern

    Hey, das war für mich neben dem Bieten der USP von Sechsstädtebund.

    ist es ja auch. Aber ich fand es in einer der sechs Phasen unnötig. Viermal reicht auch. Muss nochmal die regeln lesen für Details. Jedenfalls: das ist ein Spiel, wo ein bisschen streamlinen definitiv nicht schaden kann.

    Passt hier noch am Besten: BGG meldet, dass parallel auch eine Neuauflage von Suchys erstem Spiel "Sechsstädtebund" bei Dino Toys rauskommt, mit überarbeitetem Gameplay und als Komplettpaket mit der Erweiterung. Da freu ich mich ja mal so richtig - Sechsstädtebund ist super, aber auch mit einigen sehr rauen Kanten ausgestattet, die man noch gut abschleifen kann (vielleicht muss man dann doch nicht in 6 Phasen einer RUnde fünfmal die Startspielerreihenfolge ändern). Bin gespannt, was Suchy aus dem Design noch rausholt!

    bei dir wird ja, wenn ich es richtig verstehe, der Ton, den der TV dekodiert, an die Anlage ausgegeben. Es ist eigentlich in jeder Konstellation besser, die Anlage die Dekodierung des Digitaltons übernehmen zu lassen, ggf. kann man den unkodierten Ton via Rückkanal an den Receiver schicken

    Ja. Ein Gerät welches selbst dekodieren kann habe ich nicht. Die Anlage hat zwei Knöpfe: welcher Eingans-Cinch und Laut/Leise (quasi klassisch Englisch). Zwischen Fernseher und Anlage steckt noch ein kleiner, günstiger D/A-Wandler und das war's.

    Eine "Dialoge hervorheben" Option hat der TV leider nicht.

    Dann wäre die Frage, ob sich die Anschaffung eines kleinen Medienwürfels wie dem Fire TV Cube oder eines anderen Mediaplayers für Dich lohnt, sofern Du vorrangig Streamingsachen guckst. Die können den Ton dann entsprechend "bearbeiten" (beim Fire TV Cube heißt das Dialogue Enhancer). Auch die Soundbar ist ja abhängig von dem, was der TV ihr weitergibt, insoweit wäre für die Lsung wichtig zu wissen, ob der TV unkomprimierten Digitalton über Rückkanal ausgeben kann. Wenn Du eh nur den TV-Downmix auf die Soundbar bringen kannst, hast Du nichts gewonnen.