Holzhausen 2024 war wieder ein Erlebnis, wobei diesmal alles ein bisschen auf der Kippe stand, aber das sind Interna.
Die Bahn hätte es dieses Jahr fast geschafft mich mal wieder pünktlich nach Holzhausen zu bringen, aber auf den letzten Metern wurde dann noch spontan ein Lokführer krank und so gab es dann doch noch eine Bonusstunde (diesmal aber nicht die DB schuldig, sondern eine Privatbahn, die man leider nicht bei 18XX kaufen kann).
Dann starten wir mal beim Samstag . Als erstes Spiel zum Warmwerden ein schnelles FARAWAY (7,5 und mein Tipp für SDJ 2025). Ist einfach eine kleine Superidee, die vor allem durch die Mögichkeit brilliert , den gleichen Spass mit 3-6 Spielern zu haben. Zu Zweit habe ich es noch nicht ausprobiert, klar funktioniert es, aber die Konkurrenz am Markt ist doch eher übersichtlich.
Danach gab es zwei Runden THE SAME GAME (7) von Warsch. Ein sehr witziges kooperatives Kommunikationsspiel, bei dem es darum geht anhand von 8(?) herausliegenden Merkmalen (z.B. Nicht so wichtig für die Menschheit) einen Begriff aufzuschreiben, der gegen einen zugelosten Begriff in den Kategorien besteht. Das Problem ist "nur", dass die Mitspieler das gerade Ausgedachte genauso denken müssen, ohne dass man selbst dazu Hinweise geben darf. Schwieriger zu erklären, einfach selber spielen. Die Auflösung ist durch eine Art Hütchenspiel relativ clever gelöst. Gutes Spiel mit einem sehr unoriginellen Namen.
Am Abend dann eine Zweier Session mit Herbert. Zum einen Mal das IM WANDEL DER ZEITEN DAS KARTENSPIEL von Pegasus (Guns and Steel im Original). Ein bisschen verqueres Techtree-Bauen, das nicht unbedingt intuitiv ist, aber trotzdem einiges an Spiel in der kleinen Schachtel drin ist. Lag schon ewig auf meinem Pile of Shame und ich werde es demnächst nochmal testen , ob es bleiben darf. Deswegen eine 6.
Dann konnte ich sogar Herbert noch ein altes 2er Spiel zeigen, dass er noch nicht kannte. SUN TZU von Al Newman. Ich habe das Ding laut BGG seit 8 Jahren nicht mehr gespielt und hatte auch wieder Spass daran. Ich bezeichne es immer als 2er EL GRANDE weil man 9 schnelle Runden Spielt, die nach der 3.,6. und 9. Runde gewertet werden und man im Prinzip lauter Castillo Aktionen macht. Letztendlich versucht man den Gegner aus 5 Provinzen herauszuhalten oder zu erobern und das ist alles sehr simpel con den Regeln her, aber dann doch nicht so leicht zu spielen. Ist ne 7 bleibt ne 7.
Der lange Sonntag, da man noch fit und nicht müde ist.
Es wurde CONCORDIA vorgeschlagen . Ewige Zeiten her, dass mich meine bisher Einzige Partie gespielt habe. Viel besseres Spiel als ich es in Erinnerung hatte. Das es hier im Forum wahrscheinlich eh alle kennen nur das Upgrade auf 7,5 zu Protokoll gegeben..
Ich hatte WELCOME TO CENTERVILLE von Chad Jensen mitgebracht, da ich mich auch demnächst mal gerne an URBAN SPRAWL wagen wollen würde und da ist CENTERVILLE angeblich eine gute Vorbereitung. WTC ist ein wirklich gutes Würfelspiel, beim durch die Würfel eine "Stadt" bebaut wird und das mit allen Schikanen: Mehrheitenwertung, Bonuswertungen, verdeckte Aufträge, Rauswerfen aus Ämtern um zu Punkten und andere Privilegien zu haben und darüber noch eine Prise Set-Collection und schon ist es angerichtet. Diesmal im Positiven SInn. Ich mag es nach wie vor, halte 3 Spieler immer noch für die beste Spielerzahl und bin immer wieder traurig, dass mit Chad Jensen ein wirklich sehr guter Designer nicht mehr unter uns ist.
Ich hatte noch ein kleines Spiel eingepackt SNACK RABBITS. Séhr banales Zockerspiel, bei dem Würfeln auf eine Jackpot-Bildende Auslage trifft. Der Wertungsmechanismus ist dann wieder eine clevere Mehrheitenwertung. Netter kleiner Absacker, aber wirklich nicht mehr als eine 6.
Zwischendrin eine Runde JUST ONE und danach gab es HINT. Letzteres ist eine Mischung aus TIMESUP, Montagsmaler (kein Spiel sondern eine TV-Sendung als Hinweis für die Jüngeren) und Summen von Liedern. Viel zu grosse Schachtel, sehr verwirrende Regel, was welches Team machen muss, aber durchaus eine gelungene Mischung. Die Fallhöhe zwischen den einzelnen Kategorien ist jedoch sehr unterschiedlich. Ich glaube ich habe eine 6 verteilt.
THE WHITE CASTLE. Viel gehört, noch nicht gespielt . Ist halt wieder alles nicht so wirklich neu. Zudem machen es die Papp-Brücken nicht übersichtlicher. Soweit ich mich erinnern kann zu dritt gespielt, danach an einem der Tage eine sehr enttäuschte Vierer-Runde gesehen. So richtig überzeugt hat es mich nicht. Deswegen eine 6.
MILLE FIORI MIT ERWEITERUNG (5) wollte ich mir eigentlich fast einmal blind kaufen, da Knizia eigentlich ganz selten ein Totalausfall bei mir ist. Wir waren nur zu dritt und ich befürchted das war auch das Problem. Zu Dritt es sehr leer auf dem Brett. Man Draftet 4 Karten und legt entweder Reihen, Matrizen, Pyramiden oder in einem groesseren Bereich mit Bonusfeldern. Zudem gibt es immer ein Rennen um diverse Bonuspunkte. Ich halte es trotz Erweiterung für sehr glückslastig und zudem hatte es noch einen Effekt : Wieso soll ich mich opfern, wenn ich nichts davon habe. Alles in allem eine sehr grosse Enttäuschung, die nur noch durch eine gute 4er Partie gerettet werden könnte.
Montag: Begonnen wurde mit einer Partie MOORLAND. Ich würde es als Pick-up and deliver Bingo bezeichnen, wobei hier Bingo nicht abwertend gemeint ist. Alle haben irgendwie die gleichen Voraussetzungen. In den Schwemmmechanismus muss man erstmal ein bisschen reinkommen. Aber dann entwickelt sich ein sehr Solides Spiel (6.5), wobei leider die einzige Interaktion eine einzige Mehrheitenwertung und das Wegnehmen von "Wegkarten" ist.
Danach gab es JET SET von Wattsalpoag. Letztendlich ein Flugnetz bauen, mit einem Hauch von Richer get rich. Trotz einiger aus einer Erweiterung hinzugefügten Karten kommt dieser Airlines / Zug um Zug Klon nicht über 5.5. Schade eigentlich.
Über DISCORDIA hatte ich auch schon sehr viel Gutes gehört. Man versucht viele Figuren so schnell wie möglich abzuspielen, das alles wird über einige Sonderleisten auf dem persönlichen Playerboard und Würfeldrafting geregelt. Dauert , ist relativ langweilig und auch schon irgendwie für das was man tut sehr vom Glück begünstigt. Deswegen auch nur eine 5, da es auch sehr viel Handling zwischen den Runden zu machen gibt.
SNACK RABBITS, zwei FARAWAYS und ein LAMA rundeten den Tag ab.
Dienstag: Irgendwie passend, dass ein Jubiläum bezüglich von mir auf der BGG gewerteter Spiele dann doch das beste NEW TO ME der Woche war. FAIYUM (mit Erweiterung!!) zu viert. Kannte und wusste ich gar nichts drüber, ausser dass es von Friedemann Friese ist. Endlich mal wieder ein Spiel mit Interaktion , keinen endlosen Playerboards. Stattdessen gibt es Karten und Krokodile und Strassen und Städte. Sehr variables Spiel das einen Teil vom Funkenschlag-Karten-Mechanismus übernimmt. Den Vergleich mit CONCORDIA konnte ich noch nicht nachvollziehen. Sehr lustige Runde und ein tolles Spiel. Müsste es mal ohne Erweiterung spielen um zu sehen, ob die 7.5 wegen der Erweiterung zustand kommt.
ANCIENT KNOWLEDGE von Iello hatte ich auch noch nie wahrgenommen. Set-Collection-Engine Builder, den man gut spielen kann. Trägt meiner Meinung nach jede der Spielerzahlen von 2-4. Das einzige Problem ist, dass man SEHR viel Text auf den Karten lesen muss. Wenn es irgendwann mal billig in irgendeiner Art und Weise zu erwerben ist, dann vielleicht eine Anschaffung, da es wirklich unterhaltsam ist. Ob es eigentlich in irgendeiner Art und Weise planbar ist, sei dahin gestellt. 6.5 mit Tendenz nach oben.
Lustiger Weise hatte einer der drei Franks DAS GEHEIMNIS DER TEMPEL (Emporor S4) dabei , das ich auf englisch dabei hatte. Wir haben dann zu zweit dieses Mini Pick up and Deliver ausprobiert. Der Mechanismus an sich ist nicht meins, aber hier noch weniger. Mal schauen, ob sich auf dem BGG Marketplace jemand meiner englischen Kopie erbarmt. Mit einer 5 eines der schlechteren der Woche
Eine Revanche von SUN TZU und das unvermeidbare FARAWAY standen auch noch auf dem Programm.
Am Abend dann noch TRIQUETA (Ralf zur Linde) das irgendwie wie COLORETTO daher kommt. Push-your -Luck, das man spielen kann, aber eigentlich irgendwie nicht wirklich einem abgeht, wenn man es nicht kennt. Deswegen eine 6, da es sicher für andere witzig ist, die weniger Spiele kennen.
Am Mittwoch dann tradionell erstmal der Besuch im H2O in Herford und hier der kleine Hinweis für alle Saunafreude, die mal in der Ecke sind: Das ist definitiv einen Ausflug wert, tolle Saunen, tolles Areal und auch wirklich gutes Essen. Am Abend blieb dann nur Zeit für ein Spiel. BLOODSTONES von Martin Wallace. Ein Mehr-Personen-Euro-Wargame und da liegt auch schon das Problem, dass es oft nicht wirklich gut funktioniert, wenn sich 4 Spieler auf einem Plan bekriegen. Die Ausstattung ist Wahnsinn, Klasse Material udn wirklich eine tolle Idee Stoffspielpläne anstatt Brettern beilegen, denn sonst wäre die Schachtel wahrscheinlich viel zu schwer. Ich bin ein Wallace-Fan und mag auch MYTHOTOPIA, an das es mich teilweise erinnert. Was mich dann trotzdem nicht überzeugt ist der Kampfmodus, die Punktevergabe beim Kampf und die extreme Spieldauer (4h+). Eine vielleicht nicht ganz objektive 5 (Spiel) +1 (Material) = 6. Vielleicht schaffe ich ja nochmal eine 2er Partie. PS: Und ja ich habe mich geärgert, dass ich in der vorletzten Runde einen spielentscheidenden Fehler gemacht habe und deswegen ist jetzt das Spiel schuld ...:-)
Donnerstag :
Vor 4 Jahren hatten wir mal eine MILLENIUM BLADES Partie in Holzhausen und als alter Ex-Magic-Junkie hatte ich natürlich Spass am Real-Time-Deckbauen, wo man nicht mit Geldscheinen sondern ganz wie im richtigen Trading-Card-Leben mit Geldbündeln bezahlt. Ich finde es nach wie vor sehr schade, dass es keine Deutsche Version vom Spiel gibt, denn das Ding (ok wir durften die Deluxe-Kickstarter Version mit sehr vielen Karten spielen) ist wirklich ein sehr gutes Spiel. War ne 7, bleibt ne 7.
Danach durch Zufall in zwei Runden THAT S NOT A HAT (7.5) in der Grünen Version gestolpert. Mag ich , weil es so ein banaler Einfall ist, der aber immer wieder zu grossen Lachern führt. Mit einer ultimativen Memory-Varianten. Ob man eine bessere Regel hätte schreiben können sein dahin gestellt.
Vor dem Abendopus IKI gab es noch zwei Runden MISCHWALD. Wie man so ein unterhaltsames Set-Collection Spiel grafisch (nicht die Tiere, sondern alles Andere) so an die Wand fahren kann und das von einem Verlag wie Lookout ist mir absolut schleiherhaft. Abgesehen davon, dass es immer noch Leute gibt die Karten anders Herum auffächern, hätte man jede Menge besser machen können. Es wurde mir gesagt, dass man an einer zweiten Auflage arbeitet, die das alles verbessern soll. Bin gespannt, denn mit dem Jetzigen Stand hat man sich meiner Meinung nach eine Nominierung (zurecht) verbaut. Obwohl zu fünft ein bisschen Chaos ist, ist es für mich doch die beste Zahl , da alle Karten im Spiel sind. Trotzdem eine 7.
Donnerstag abend dann IKI von Giant Roc . Ich hatte den Vorgänger, den es vor ca. 7 Jahren mal gab nur noch sehr minimal im Gedächtnis und wusste nur noch, dass es mir nic ht gefallen hatte. Die neue Version ist aufgeräumter und strukturierter. Man kann sehr viele Siegpunkte auf mehreren Wegen bekommen. Ob es nun den Brand braucht, oder dass Wiederholung desselben im gleichen Viertel möglich ist, sei dann auch egal. Einen Hauch zu repitativ aber ein gutes Spiel. Neue Version 7 (alte eine 5). PS: Und hat es Giant Roc allen Ernstes nötig nach Kaufbelegen zu Fragen, wenn es um Ersatzteile oder fehlenden Inhalt geht (ich frag für eine Freundin). Absolut lächerlich...
Nach IKI wollte wir noch was Schnelles spielen. Die Wahl fiel auf THE VALE OF ETERNITY. Ein sehr langsames Deck/Enginebuilder Spiel da sehr viel Anleihen bei MAGIC nimmt und so ganz hat es mich nicht überzeugt, ob nicht alles auf MONO-Decks hinausläuft. Schnell war es nicht, leidlich unterhaltsam, weil es einfach viel bessere gibt. Noch ne 6 (Lesweise nach Gusto)
Am Freitag dann zum Start eine 4er Runde MARRAKESCH von Feld. Ja ist schön bunt, man freut sich wenn alles funktioniert, jede Partie wird anders verlaufen. Ich hatte Glück mit einem Plättchen, dass die Versorgung , die Siegpunkte kostet wenn man versagt, sehr schnell gesichert war. ANsonsten alles sehr "Feldisch" und so richtige Neuerungen konnte ich nicht finden. Solide 7.
Nach diesen 3 Stunden gab es dann einen Oldie ROYAL TURF (7) aber mit den WINNERS CIRCLE Regeln und tollem Material. Aus Versehen haben wir eine Runde zu viel gespielt. Es war aber jedes Mal ein anderer Rennverlauf. Das nächste Mal würde ich wieder mit den Originalregeln und der anderen Wertung mit der Anzahl der Counter spielen.
Meine Neuerwerbung PASST NICHT war auch doppelt vorhanden und somit gab es dann gleich eine Runde . Naja, einfach nix blind kaufen, diesen Ratschlag sollte ich beherrschen. Als passionierter BGA-LAMA Spieler kann ich nur schwer etwas Planbares in dieser Mau-Mau Variante finden. Zudem ist Rot und Lila definitiv eine schlechte Farbwahl bei 2 Farben. Geht noch als ein 6 durch.
Danach gab es TACO KATZE ZIEGE KÄSE PIZZA. Ich glaube ich habe nur ganz selten in dieser Woche soviel gelacht wie in diesen Minuten, die das Spiel dauert. Absolutes Fun-Spiel in der Tradition von HALLI GALLI und LUCKY LACHS. Kein Anspruch, aber hoher Unterhaltungswert, deswegen eine 6.
Im Anschluss noch ein TRIO (6). Dies ist eine Mischung aus Quartett (man braucht aber nur 3 Karten), einen Hauch Deduktion und Memory. Jeder hält ein paar Karten nach Zahlen sortiert auf der Hand und wird gefragt "Was seine höchste oder niedrigste Karte ist". Diese muss vorgezeigt werden. In der Mitte liegen verdeckt auch noch ein paar Karten, die aufgedeckt werden müssen. Zudem gibt es noch ein Sudden-Death wenn jemand die Siebenen einsackt (Zahlen von 2-12). Durchaus unterhaltsam.
Der Abend wurde dann mit AGE OF GALAXY beschlossen. Absolute Horror-Symbolsprache, was dieses kleine 4X absolut nicht verdient hat. Ich bin da immer am Zweifeln, was sich Autoren (die das tolerieren) und Grafiker so alles dabei denken so einen "Müll" zu fabrizieren. Das Spiel ist eigentlich ein sehr kleiner Engine-Builder, der alles was das Sci-Fi Herz so bietet dabei hat. Planeten erobern, Techtree, Flotten Aufbauen und Artefakte einsammeln. SEHR viel Spiel in einer sehr kleinen Schachtel. Wenn ich noch eine gute Zusammenstellung der Symbolik oder Funktionen finde, kann man da durchaus über eine Neuanschaffung nachdenken.
´Samstag . Abreisetag, die Reihen werden schon lichter und trotzdem habe ich es noch geschafft ein ANCIENT KNOWLEDGE zu dritt und fast ein MISCHWALD durchzubringen. Letzteres ist leider an einem Missverständnis bezüglich der "Ziehe eine Karte vom Stapel"-Symbolik zeitlich länger geworden als geplant, deswegen musste ich leider Aussteigen, was dem Spielende für die anderen aber keinen Abbruch getan hat.
An allen Tagen gab es zu früher Stunde oder mitternächtlicher einige CROKINOLE (9) Matches auf Ralfs grandiosem Brett. Wir gehen mit einer Hängepartie (80:45 Schwarz ist dran) ins nächste Jahr. Boardfather (und Möbeldesigner) Oli konnte nur in der ersten Partie von mir geknackt werden. Unser einziges Doppel hat vielleicht auch andere schlummernde Talente geweckt. Kudos.
Wie immer war Holzhausen wieder sehr viel Spass und Freude und die richtig komplexen Dinger wie WEIMAR habe ich auch nicht vermisst. Danke an Frank fürs Organisieren (in diesem Jahr besonders ) an alle Mitspielerinnen und Mitspieler , an alle die sich durch Regelhefte gekämpft haben. Wir sehen uns wieder...