Klask gibt es schon länger. Das erste Mal ist es mir auf der SPIEL 2015 aufgefallen. Damals kurz angespielt und vor allem ist mir die mässige Materialqualität in Erinnerung geblieben. Die Plastikfiguren fühlten sich zu leicht an. Das verwendete Holz sah arg unbehandelt aus. Das ganze Spiel rutschte auf dem Spieltisch hin und her und musste festgehalten werden. Insgesamt wirkte es wenig hochwertig, fast schon minderwertig.
Um diesen Eindruck zu verstehen, muss ich anmerken, dass ich schon seit fast einem Jahrzehnt Weykick von Ulrich Weyel besitze und begeistert, wenn auch arg unregelmässig spiele. Das Weykick in der neutralen Fussball-Ausführung hat damals rund 130 Euro gekostet. Die erste Version musste ich damals umtauschen, weil das Spielbrett verzogen war und die ganze Konstruktion kippeln liess. Seit dem ist es im Gebrauch, wobei es so gross und schwer ist, dass es nur bei mir zum Einsatz kommt. Vom Material perfekt, massives Holz, sehr sauber verarbeitet und nachbearbeitet. Kein Wunder, dass es auch und besonders für Kindergärten und Jugendhäuser empfohlen wird. Ich hatte ein Exemplar in einer öffentlichen Schule kennengelernt, bei dem klar war, dass damit sicher nicht so sorgsam wie unter Spielefreaks umgegangen wird und es hatte keinerlei Beschädigungen oder Abnunzungsspuren. Spricht für sich. Mein eigenes Exemplar sieht nach 10 Jahren immer noch so gut aus wie am Kauftag, einzig das Holz ist nachgebleicht durch die Sonneneinstrahlung. Erinnerung an mich: Die Spielfiguren öfters mal umsetzen, um nur optische Parkpositions-Farbunterschiede zu vermeiden. Oder es schlicht öfters spielen! Als Fan von hochwertigen Holzspielzeug ist und war es absolut jeden Cent wert gewesen. Eine Anschaffung fürs Spielerleben.
Genau deshalb habe ich Klask kritisch beäugt und für damals erinnert 50 Euro Messepreis auch nicht weiter beachtet. Ein zweites Weykick brauchte ich nicht. Dann auf der SPIEL 2016 eigentlich eher zufällig nochmal angespielt. Da hat es wirklich Spass gemacht, da vom Spielprinzip zwar an Weykick angelehnt, aber dann doch ausreichend anders. Während es bei Weykick eher auf die Koordination beider Händer ankommt, da wir zeitgleich zwei Spieler steuern, die mal Angreifer und Abwehrspieler sind und sich auch untereinander den Ball zuspielen können, um Vorlagen zu geben, hat Klask nur eine Spielfigur pro Spieler. Zusätzlich gibt es aber drei weisse Magnete als bewegliche Hindernisse und kein Tor am Ende des Spielfeldes, sondern ein Torloch im eigenen Strafraum. In der Summe entsteht daraus ein anderes Spielgefühl. Man kann es so schnell wie Weykick spielen, muss aber mehr auf die Position seiner Spielfigur achten. Allzu schnell macht es "Klask" und die Figur ist ins eigene Klaskloch gefallen - Eigentor sozusagen. Ebenso kann man die drei Hindernismagnete taktisch einsetzen, die dem Gegner mit dem Ball in die eigene Spielfeldhälfte kicken und dafür sorgen, dass dessen Aktionsradius eingeschränkt wird.
Kurz gesagt, Klask macht Spass und als es dann für 33,99 Euro preisreduziert angeboten wurde, hat mein Spielerbauch spontan zugeschlagen. Schön ist, dass es in einem kompakten Karton geliefert wird, der mit Tragegriff direkt als Transportbox dienen kann. Von den Dimensionen ist Klask auch einfacher mal mitgebracht als das doch grosse-schwere Weykick. Schon mal ein Vorteil, weil ich auf diversen Spieletreffs unterwegs bin und bisher nie dachte, ich pack dann mal eben auch noch Weykick ein. Das Spielmaterial ist in einem kleinen Stoffbeutelchen verpackt, zusammen mit Ersatzball und Ersatzhindernis. Gefällt mir. Die Verarbeitung wirkt auf den ersten Blick gut. Allerdings ist es eben Holz und so ist meine Punkteleiste leicht angesplittert an der Oberseite. Macht spielerisch keinen Unterschied, kann ich problemlos mit leben.
Erst im Direktvergleich mit Weykick merkt man, wie gross doch der Qualitätsunterschied ist: Bei Weykick sind die Schrauben vertieft ins Holz eingelassen, bei Klask stehen die Rundköpfe ab. Weykick hat einen gummierten Knöchelschutz auf dem Spielseitentrenner unter dem Spielbrett, bei Klask ist der nicht vorhanden. Bei Weykick ist das verwendete Holz massiv, so sind die Banden gut daumendick und geben entsprechende Stabilität durch das Gesamtgewicht, während bei Klask eine Art Brettschichtholz verwendet wurde, das auch nur halb zu dick ist. Die einzelnen Holzschichten sind gut zu erkennen. Die Spielfiguren von Weykick haben starke und grosse Magneten, die Figuren und Führungsgegenstücke haben Filzgleiter. Klask hat dünnere Plastikfiguren und Gegenstücke, kleine Magneten und keinerlei unterstützende Gleitschicht - hier reibt Plastik auf Holz und macht entsprechend schleifende Geräusche.
Nur kostet Weykick aktuell 160 Euro. Für den Preis bekommt man aktuell vier Klask-Spiele. Klar, dass ein Direktvergleich deshalb hinken muss. Trotzdem erwarte ich einwandfreie Spielbarkeit und da hat mein Exemplar von Klask ein spürbares Problem: Die Plastikfiguren gleiten auf Holz. Das ist auf der Spieloberfläche mit blauer Farbe lackiert. Soweit ok, weil polierte Carrom-Turnierqualität erwarte ich hier nicht. Nur hat das Spielfeld grossformatige Klask-Namensaufdrucke in weiss und die sind deutlich auf die Oberfläche angebracht worden. Damit wird an diesen Stellen die Oberfläche ungleichmässig und bewegt man die Spielfigur über den Aufdruck, ruckelt die sichtbar. An anderer Stelle ist das zwar auch kein perfektes gleiten, aber noch ausreichend. Hier fehlt schlicht eine weitere Oberflächenschicht über den Aufdruck. Dazu kommt, dass die Spielfeldunterseite nicht sichtbar lackiert ist, daher eher stumpf ist und leicht uneben. Führt in Summe dazu, dass die Spielfiguren besonders bei langsamer Bewegung, wenn man Tricks auführen will, teilweise ruckeln statt gleiten. Ein genaues Spiel wird damit arg schwierig. Allerdings haben dieses Handicap beide Spieler und müssen mit den Platzgegebenheiten zurechtkommen.
Dass mein Exemplar da kein Einzelfall ist, zeigen diverse Rückmeldungen auf BGG, Philibert, Amazon und ja auch hier bei uns im Forum. Wenn etwas an dem Spiel bemängelt wird, dann ist es die Qualität der Oberfläche, die zerkratzt, stumpf ist oder wird und das Ruckeln-Stottern der Spielfiguren. Abhilfe kann man entweder mit Holzwachs für die Spielfläche oder Teflongleiter für die Spielfiguren schaffen. Nur eigentlich sollte man als Kunde da nicht nachbessern müssen. Dass das Spiel Materialprobleme hatte, kann man übrigens in diversen Videos im Gespräch mit Gamefactory aus erster Hand erfahren. Auf der SPIEL 2016 konnte man nur Vorserienexemplare präsentieren, das Spiel sollte dann zum Jahresende in verbesserter Produktqualität in den Handel kommen. Vorab gab es Klask zwar auch, allerdings anders handgefertigt (laut dem Autor). Da ist das schleifende Geräusch der Spielfigur zwar auch zu sehen, aber die Figuren gleiten sichtbar besser bei langsamen Bewegungen, wie auch von einzelnen Messebesuchern (Gencon & Co) auf BGG bestätigt. In den alten Versionen ist die Unterseite zudem farbig und scheinbar dadurch gleitfähiger. Ich werde deshalb mal beim Hersteller anfragen und um Abhilfe bitten, eventuell sind davon ja nur einzelne Produktionschargen betroffen. Mein Spiel ist übrigens vom Mai 2017, Made in China. Bis dahin behelfe ich mir mit Paketklebeband unter den Spielfiguren und Gegenstücken - sorgt für weniger Reibung und ist Behelfsmaterial, das ich griffbereit habe.
Mein Fazit: Wenn der Hersteller die Materialprobleme in den Griff bekommt oder man selbst gewillt ist, da nachzubessern, ein empfehlenswertes Spiel, wie auch die diversen Partien in Bad Holzhausen gezeigt haben. Ob da die Figuren auch so ruckelig waren? Ist mir zumindest nicht aufgefallen. Ich weiss allerdings auch nicht, ob das Spiel vor Ort von Gamefactory gestellt wurde oder ein Eigenkauf war. Wie ist da Euer Exemplar verarbeitet und wie spielt es sich?
Cu / Ralf