Kickstarter - warum kauft ihr dort ein?

  • Ich bin neugierig, weil ich eben auch immer wieder damit damit kämpfe, vielleicht doch mit zu unterstützen.


    Ich bin ehrlich, ich habe noch nie ein Spiel auf Kickstarter unterstützt, und auch sonst sehr zurückhaltend gewesen, bis auf ein paar Würfel, wo ich inzwischen nicht mehr dran glaube diese in der versprochenen Qualität zu bekommen.


    Ich habe aktuell auch nicht das Gefühl irgendwas verpasst zu haben, da ich keinen Wert auf Exlusives lege und bisher alle Spiele auch im normalen handel bekommen konnte, die mich interessiert haben. Alle die es nicht in den handel geschafft haben, werden wohl eher mittelmässig sein (soweit meine Theorie).


    Ich frage mich, wiso gebe ich Geld aus für ein Spiel, dass ich erst in einem jahr bekommen werde, und bisher nicht weiß, ob es überhaupt gut wird... Beispiel Project ELITE... total mieeeese Minis.
    Gerade die Projekte die über 100 000€ einsammeln, sind doch von Unternehmen, die Kickstarter nur dazu nutzen einen geordneten Pre-Sale zu haben. Kickstarter ist eine kostengünstige Werbeplattform.


    Warum gebe ich mein Geld nicht für eines der 1000 neuen Spiele auf dem Markt aus, und warte ab, wie sich das Kickstarterspiel entwickelt.
    Mein bestes Beispiel, und das Spiel bei dem ich fast schwach geworden wäre, ist Blood Rage...hier kann ich es bald regulär kaufen, halt ohne den ganzen Zusatzdriss...


    Also mir geht es so: wenn ich ein Spiel kaufe, dann will ich es aktuell auch gerade spielen... wenn ich heute kaufe, weiss ich doch gar nicht ob ich in 12 Monaten überhaupt noch Lust darauf habe.


    Mich interessiert einfach, warum macht ihr da mit? Kaufsucht? Oder spart man was dabei? Kauft ihr um weiterzuverkaufen?

  • Habe jetzt den ersten Ausfall.


    250€ in den Sand gesetzt für eine Drone (Zano). Das Unternehmen hat im Kick-off Video und im Text alles so dargestellt, als wenn das Produkt steht und funktioniert und die Finanzierung für die Massenproduktion benötigt wird.


    Jetzt geht da in den Kommentaren richtig die Post ab.


    Und auch das Modell Kickstarter (Kampagne war Staff pick) kommt schlecht weg. Eigentlich prüft Kickstarter gar nichts und hält sich auch rechtlich aus allem raus. An der Front bekommen sie jetzt Kontra. Würde mich nicht wundern, wenn mittelfristig gesetzliche Regelungen kommen. Mal schauen.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Um das unternehmerische Risiko nicht mitzutragen.

    Dieses ist aber eigentlich nahezu ausgeschlossen.


    Wie viele KS im Brettspielbereich sind dir bekannt, die faul geworden sind?


    Torn Armor - Da hat es mit den Miniaturen nicht geklappt, aber da stehen noch Versprechen im Raum, das Spiel selber wurde versendet


    Diese Cthulhu-Monopolyvariante - Da ist dann Cryptozoid in die Bresche gesprungen, wenn ich mich nicht irre


    25yrs Heroquest - Der ist noch nicht tot, aber, hand aufs Herz, der stank von Anfang an


    Dust Tactics - Das ist noch in der Klärung




    Das sind 4 (die mir jetzt bekannt sind) von mehreren 100 Projekten...


    Es gibtgenug Gründe, nicht bei KS mitzumachen, aber unternehmerisches Risiko gehört IMHO nicht mit dazu

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

  • Ich habe mich noch nie bei Kickstarter beteiligt. Häufig leisten doch die Backer die Finanzierung für die Retail Kopien, und aus den Retail Verkäufen werden dann die Exemplare für die Backer finanziert :) Das ist natürlich überspitzt formuliert, aber es scheint schon ziemlich oft vorzukommen das man die Spiele letztlich zuerst im Handel bekommt.


    Der andere Punkt ist die Art von Spielen die häufig über Kickstarter vertrieben wird. Spiele mit viel Firlefanz (Plastikminis etc.), aber oft unausgegorenen Spielmechaniken, unzureichender redaktioneller Betreuung usw. Für einen Haufen Plastik 100+ Euro hinzulegen ist nicht so mein Ding. Natürlich gibt es Ausnahmen (zb. Viticulture), aber die bekommt man dann auch sehr häufig später im Handel.

  • Viele Spiele würden ohne Kickstarter nicht produziert werden, auch wenn sie gut sind. Für Massenware lässt sich vermutlich leicht(er) ein Verlag finden, der es in den Handel bringt. Für etwas ausgefallenere Dinge eher nicht. Daher kickstarte ich z.B. solche Sachen wie Hands in the Sea oder 13 Days.


    Manchmal kickstarte ich auch wegen den exklusiven Beigaben. Manchmal, weil ich einfach die Idee unterstützen möchte. Manchmal, weil ich es als erster und sofort haben möchte. Warum auch nicht? Außerdem macht es Spaß, laufend Spiele per Post zugesandt zu bekommen, die man vor ein paar Monaten gebacken hat und schon wieder vergessen hat! Total nette Überraschung! :thumbsup:

  • Ich bin mittlerweile auch viel vorsichtiger und vor allem ruhiger geworden. SEHR viele Spiele auf Kickstarter kommen über kurz oder lang auch in den normalen Handel. Dennoch gibt es Situationen und Spiele, die ich dennoch mitbacke:


    • weil eine Handelsumsetzung/Übersetzung fraglich oder zeitlich weit entfernt ist (Viticulture, Scythe)
    • weil der Preis oft dann doch einiges günstiger ist (Empires: Age of Discovery, Viticulture)
    • weil das Spiel wirklich extrem gut aussieht und auf Kickstarter tolle Dinge mitbringt (Trickerion)
    • das Gesamtpaket überzeugt

    Auf den letzten Punkt kommt es wirklich an. Ich bin z.B. froh, nicht bei ForgeWar mitgemacht zu haben und ärgere mich eigentlich, dass ich bei Mare Nostrum mitgemacht habe. Letztendlich wird das sicherlich ein gutes Spiel sein, aber die Karte stört mich schon sehr und ich weiß nicht, ob ich das spielen mag - abwarten.


    Das war quasi der letzte "große" Kauf, bei dem ich unvorsichtig war und mich habe mitreißen lassen. Bei anderen Sachen bin ich mittlerweile viel überlegter.

  • Des Aussergewöhnlichen wegen.
    Bei Kickstarter finde ich Projekte, die es aus verschiedenen Gründen nur sehr schwer in den normalen Spielehandel schaffen würden: sei es wegen des Themas, wegen der Komplexität, dem Materialumfang, der Materialqualität oder einer Kombination dieser Faktoren. Diese dürfen gerne auch Ecken und Kanten haben und nicht redaktionell bis ins Letzte geschilffen sein - das ist für mich akzeptabel, wenn ich dafür ein Spiel erhalte, was von der grossen Masse an "normalen" Spielen abweicht. Dementsprechend gehört für mich auch der Kauf von exklusiven, aber weitgehend nutzlosen (d.h. primär haptisch-visuell) Extras irgendwo dazu. Dass ich am Ende schönes Material mit nutzlosen Regeln bekomme ist ein Risiko, das ich ein Stück weit eingehe. Wie weit, hängt stark davon ab, wie kompetent der Kickstarter hinsichtlich Spielentwicklung wirkt (es gab einen, der visuell-thematisch genial war, aber schon das umrissene Konzept war so extrem schwammig...)


    Handelt es sich bei einem Kickstarter lediglich um eine Risikominimierung eines bereits renommierten Verlags oder ist absehbar, dass das Spiel auch regulär in den Handel kommen wird, sehe ich sehr häufig vom Unterstützen ab.
    Ausnahmen sind Spiele, die mich umfassend begeistern können und ich deshalb Kickstarter als "günstiger" ansehe als den sukzessiven Kauf über den Einzelhandel.


    Dementsprechend hält sich meine Crowdfunding-Karriere bislang auch in engen Grenzen:
    - Heroquest Anniversary (tatsächlich GERADE wegen der unklaren Lage - ich glaub nicht, dass das Spiel lange auf dem Markt bleibt)
    - MERCS - Recon (das musste ich haben, da ich sowieso schon lange mit dem Tabletop geliebäugelt hatte)
    - High Frontier (stand schon lange auf meiner Wunschliste und wird im regulären Handel sehr wahrscheinlich nicht oder nur sehr kurz zu bekommen sein)
    - Raid & Trade (Wunsch meiner Frau)
    - 7th Continent (Wunsch meiner Frau)


    Keine sehr lange Liste, wie man sieht. Allerdings verfolge ich Kickstarter auch nicht besonders intensiv, sondern schaue nur dann und wann mal rein. Das trägt sicherlich auch seinen Teil bei. ^^

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Bei mir hat es vor ein paar Jahren angefangen. Mehr durch Zufall bin ich auf die Spielequelle Kickstarter gestoßen.
    Und inzwischen ist die Liste der unterstützten Spiele doch lang geworden:


    • Shipwrights of the North Sea
    • Yardmaster
    • Yardmaster Express
    • Steampunk Rally
    • Raiders of the North Sea - ist unterwegs!
    • Exoplanets
    • Karnivore Koala
    • Apotheca - kommt bald!

    Und dann noch den Treasure Chest, den ich aber mal nicht direkt als Brettspiel zähle.


    Klingt erstmal nach einer ganzen Latte, aber ich selektiere doch sehr genau. Am Ende kaufe ich natürlich die Katze im Sack, aber es gibt inzwischen immer mehr Spielberichte und Vorabtests, die mir neben des Studiums der Spielanleitung einen doch recht guten Einblick ins Spiel geben. Natürlich fehlt auch hier die Langzeit-Erfahrung - aber das Risiko habe ich auch hier oft bei Neuheiten.


    Meine Unterstützung mache ich meist von mehreren Faktoren abhängig:

    • Gefällt mir das Spielprinzip? Die Optik? Die Thematik?
    • Welche Kosten kommen inkl. Versand auf mich zu?
    • Wie ist die Kickstarter Kampagne aufgebaut? Welche Infos gibt es vom Spiel?
    • Gibt es interessante Stretch Goals?

    Das Gesamtpaket muss dann zusammenpassen. Alles, was über 40 € kostet, sehe ich deutlich kritischer.


    Es ist ein bisschen der Reiz des Sammelns, des Unbekannten und der Exklusivität. Nicht nur bezogen auf Stretch Goals, sondern auch, ein Spiel zu besitzen, dass es vermutlich auf anderem Weg gar nicht den Weg nach Deutschland gefunden hätte. Bisher habe ich bei keinem Spiel irgendeinen Cent bereut. Steampunk Rally z.B. ist großartig.

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  • Dieses ist aber eigentlich nahezu ausgeschlossen.


    Dennoch trage ich das unternehmerische Risiko. Ohne wenn und aber.Deine Beispiele belegen das sehr deutlich.
    Auch Verzögerungen kommen doch immer mal wieder vor etc.
    Wie hoch dieses Risiko im Einzelfall ist habe ich nicht bewertet.


    Zusätzlich zum Produktauswahl ist die erwartete Spielqualität (also der sehr objektive Spielspaß, den jeder unterschiedlich empfindet)
    während der Finanzierungsphase nicht in dem Maße von mir prüfbar, wie es bei Spielen de Fall ist, welche sich bereits auf dem Markt befinden.

  • Ich habe seit 2010 insgesamt 159 Spiele-Projekte bei Kickstarter (und noch ein paar weitere auf Startnext, Ulule und Indigogo) unterstützt. Ich hatte bisher keinen einzigen Ausfall. Knapp 5% Prozent der abgeschlossenen Projekte hatten teils lange Lieferverzögerungen. Aber da halte ich es wie der @Sternenfahrer und spiele eben was anderes!


    Ich habe am Anfang noch aus dem ursprünglichen Crowdfunding-Gedanken mitgemacht, nämlich jemanden zu helfen, seinen Traum zu verwirklichen. Mittlerweile gibt es nur noch wenige solcher Projekte. Heute backe ich oft Spiele, die aufgrund des Materials und/oder exklusiver Zugaben in den Retailkanälen später auch nicht günstiger/einfacher zu bekommen sind. Wobei mein Fokus mittlerweile auf komplexen Spielen liegt, gerne auch mit ungewöhnlichen Themen. Mainstream, "kleine" Spiele und Kartenspiele gibt es auf dem normalen Markt jährlichen zu Hunderten. Da brauche ich kein Crowdfunding mehr dafür.

  • Ich lese hier raus, dass einige von euch für unser Hobby reichlich Geld in die Hand nehmen bzw. da recht freigebig operieren. Jedem das seine. :stop:


    Den Grundgedanken von KS kann ich ja noch nachvollziehen. Aber als ein Freund bei KS für #St.Petersburg gezahlt hatte und sein Spiel erst nach der Messe 2014 (dort gab es das Spiel zu kaufen!) erhalten hatte, war das Thema für mich eigentlich schon gleich wieder gestorben. :down:
    Auch ich bin ein Fan von komplexen Spielen, gern auch zeitraubend. In der Realität muss ich aber feststellen, dass man diese Spiele kaum einmal gespielt bekommt. :whistling: Wenn man so will, stehen bei mir #TwilightImperium #Civilization (das alte) und #Elisabeth eher nur rum. Letzteres betrachte ich auch als vergleichbar mit der obigen Definition (kleine Auflage, man weiss nicht, wie lange auf dem Markt, Special interest, etc). Habe es 2013 bei spielworxx auf deutsch erstanden.

  • Ich habe seit 2010 insgesamt 159

    wow.
    Wie viele davon haben Dich begeistert, gefesselt etc.
    Wie sieht die Quote aus, bei denen Du sagst, dass sie schwer wieder auf den Tisch zu bringen sind für Dich wegen mangelndem Spielreiz ?


    Ich meine die Frage ernst, ohne "bösen" Hintergrund oder um was schlecht zu reden.
    Ich schaffe es leider auch nicht mein Kauf/Spielverhältnis über einen längeren Zeitraum für meinen eigenen Anspruch im vernünftigen Rahmen zu halten.

  • Mich interessiert einfach, warum macht ihr da mit? Kaufsucht? Oder spart man was dabei? Kauft ihr um weiterzuverkaufen?

    Wenn ich im Laden ein Spiel sehe, das mich interessiert, dann kaufe ich es dort - kommt so gut wie gar nicht vor
    Wenn ich auf einer Webseite ein Spiel sehe, das mich interessiert, dann kaufe ich es dort - kommt überwiegend vor
    Wenn ich bei Kickstarter ein Spiel sehe, das mich interessiert, dann kaufe ich es dort - kommt selten vor


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ich habe bisher auf Kickstarter und anderen Plattformen 26 verschiedene Projekte selbst unterstützt, und ca. 10 weitere als Teil von Sammelpledges (also als einer von mehreren Backers). Nicht alles davon (weniger als die Hälfte) waren Gesellschaftsspiele. Von denen habe ich bisher zwei wieder abgegeben - wobei ich jedoch bei beiden bereits kurz nach dem (Kurzschluss)-Unterstützen wusste, dass ich "einen Fehler gemacht" bzw. mich nicht genug informiert hatte...
    ...alles andere habe ich noch - oder noch nicht...


    Warum kaufe ich bei Kickstarter?
    Um ehrlich zu sein "kaufe" ich überhaupt nicht bei Kickstarter. Ich unterstütze.
    Entweder dabei, ein Projekt zu realisieren, dass ohne uns Backer wohl nie produziert worden wäre. Zwar bin ich als Einzelner nicht der, der das Projekt real werden lässt, und ohne mich (persönlich) wäre es wohl auch realisiert worden. Wenn allerdings mehr genauso denken würden, dann vielleicht nicht.
    Oder dabei, um durch eine größere Summe mehr "Extras" realisieren zu können. Aus ähnlichen Gründen.


    Geht es mir um Exklusivität? Um frühen Zugriff?
    Nein, beides nicht. Um ehrlich zu sein, ich empfinde exklusives Material für Unterstützer als Frechheit, so lange es sich dabei um solches mit spielbeeinflussenden Komponenten/Mechaniken handelt. Das gilt für Projekte, bei denen ich mitmache, genauso, wie für Projekte, bei denen ich nicht mitmache. Es kann sogar ein Faktor sein, der mich davon abhält, ein Projekt zu unterstützen.
    Alles, was dieses Material später auch in die Hände von Kunden gelangen lässt, empfinde ich dabei als gut. Denn ich möchte nicht zu den Kunden gehören, die leider etwas spät von einem Spiel hören, es gerne erwerben würden, nur um irgend etwas, das "zum Spielen" nutzbar gewesen wäre, nicht bekommen zu können, weil ich einfach das Pech hatte, nicht zur rechten Zeit davon zu hören oder genug Geld auf der hohen Kante zu haben.
    Das gilt allerdings nicht für exklusive Materialverbesserungen. Münzen, metallene Zahnräder, besondere Figuren, schönere Würfel, all das finde ich vollkommen okay. Solche Extras mögen zwar den Spielspaß etwas erhöhen, sind aber für das Spiel absolut unnötig. Den Unterstützern auf diese Weise zu danken, empfinde ich als den richtigen Weg.
    Und Zeit? Ich habe genug Spiele hier, die ich spielen kann. Ob ich zwei Monate oder acht Monate auf ein Spiel warten muss, ist mir gleichgültig - solange ich weiß, dass es den Weg zu mir finden wird. Auch ein Vorab-Zugriff (vor dem Handel und dessen Kunden) ist für mich gänzlich irrelevant.


    Und was die "Lust, es sofort zu spielen" angeht - die ist auch bei mir vorhanden. Nur ist die Vorfreude dann halt etwas länger, wenn das Spiel später kommt. Was ich mir jedoch nicht vorstellen kann, ist, dass ich keine Lust mehr auf ein Spiel haben könnte, wenn es denn ankommt. Denn ich kaufe Spiele nicht aus Bauchgefühl (oder selten, und bereue es dann meist), sondern erst nach genug Information, Meinungsbildung und Abwägung. Ich weiß, was mir Spaß macht, und was nicht. Und obwohl man bei einem Spiel nie so genau weiß, ob es wirklich das hält, was man sich davon verspricht, bevor man es gespielt hat, ändert sich DAS mit Sicherheit nicht einfach mal so. Was vielleicht daran liegt, dass ich Spiele nicht nach Artwork oder Designer oder Thema aussuche, sondern danach, ob die Regeln mich davon überzeugen, dass es ein für mich faszinierendes Spiel ist.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Ich habe bisher knapp 30 Crowdfunding-Sachen (mit-)unterstützt, dabei nur relativ wenige unterschiedliche Macher. Weit über die Hälfte von Stonemaier Games, Artipia, Red Raven, Tasty Minstrel. Worst case bisher: zweieinhalb Monate Lieferverzögerung. Das ist nicht der Standard bei Crowdfunding. Manche Leute sagen, dass man da grundsätzlich ein paar Monate Lieferverzögerung einkalkulieren muss. Das sehe ich anders.


    Ich bin sehr wählerisch, was Crowdfunding angeht. Warum ich etwas unterstütze, ist nicht leicht zu sagen. Es muss insgesamt passend und der Preis ist dabei natürlich auch ein wichtiger Faktor. Wichtiger ist aber noch, dass ich insgesamt einen guten Eindruck von der Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit der Macher habe. Oberste Priorität ist für mich gleichrangig die vergangene Crowdfunding-Historie der Macher und ob mich die Regeln des Spiels überzeugen (die MÜSSEN natürlich online verfügbar sein, zumindest als Draft-Version), dann kommt lange nix, dann "fanfreundliches" Verhalten (money-back-Garantie, keine spielrelevanten Exklusivsachen, keine early bird Geschichten, keine zwei Dutzend Stretch Goals, die erkennbar aus dem Spiel zuvor herausoperiert wurden und ohne die das Spiel nicht funktioniert, keine überflüssigen und überteuerten Add-Ons etc.).


    Wer ein gutes Produkt anbietet, braucht diverse Tricksereien nicht, die bei KS mittlerweile normal geworden sind, leider, weil die Masse darauf abfährt. Wer ein gutes Produkt hat, der weiß ebenfalls, dass er es neben den Crowdfunding-Backern später noch anderen Leuten verkaufen will bzw. muss, d.h. Exklusivität von wichtigen Komponenten kann gar nicht der richtige Weg sein für einen Verlag, der sich über Jahre am Markt etablieren will. Als Verlag sollte man den Zu-Spät-Gekommenen, und sei es nur wegen damals zu teurer Versandkosten nach Europa, keine offensichtlich abgespeckten Sachen als "retail copy" anbieten müssen. Stonemaier Games hat das mit Euphoria gelernt, deshalb gibt's überhaupt nur die Treasure Chests, um das nachträglich zu korrigieren und den Käufern der 2nd edition ein quasi-KS-deluxe-Euphoria zu ermöglichen. Meiner Meinung nach sollte Crowdfunding immer so funktionieren, dass entweder Backer Komponentenupgrades bekommen ("pimpen") und/oder (Mini-)Erweiterungen dazu gepacket werden, die Nicht-Backer nachher käuflich erwerben müssen, ggf. mit zeitlicher Sperrfrist, d.h. exklusiv von mir aus ja, aber eben nur zeitlich begrenzt.


    Dass ich mit relativ geringer KS-Aktivität über die Jahre recht viele Perlen geangelt habe und noch nie etwas dabei hatte, was im orange-roten Bereich gelandet ist, bestätigt mir meine sehr restriktive Haltung bei der Unterstützung. Das schließt übrigens keineswegs Neulinge aus. Im Jahre 2015 habe ich erstmalig unterstützt: Mindclash Games (Ungarn; Neulinge), Garphill Games (Neuseeland; okay, keine Neulinge, sondern etabliert und mit guter KS-Historie) sowie Snowdale Design (Finnland; Neulinge). Alles pünktlich erhalten ( #Trickerion ) bzw auf Kurs vorzeitiger Lieferung ( #RaidersOfTheNorthSea, #DaleOfMerchants ).

  • Ich oute mich mal, dass ich bei Spielen tatsächliche gerne die tolle Box, die hübschere Figure etc. haben möchte, wenn ich sie auf Kickstarter unterstütze und natürlich das tolle Spiel.


    Bei Spielen bei denen ich nicht sicher bin ob sie es auf den deutschen Markt schaffen und mir gefallen, werden auch gebacken.
    Spiele die mir gefallen, die wahrscheinlich später verlegt werden und keine hübschen Extras haben, werden gekauft sobald sie auf deutsch draußen sind und immer noch gewollt werden.


    Allerdings, wenn ich über ein kleines nettes Spiel stolpere das nicht viel kostet, wird auch mal ab und zu so gebacken, obwohl es sehr wahrscheinlich ist, dass es dann mal 10 Euro anstatt 15 kosten wird oder so (man glaubt gar nicht, was ich inzwischen hier an Kleinkrams rumliegen haben...).


    Andere Produkte als Spiele unterstütze ich kaum, weil ich da auch nicht gezielt nach schaue. Wenn ich darüber stolpere und die Idee gut finde, dann schon, aber ist bis jetzt erst 2 mal passiert.

  • Aufgrund meiner Internetseite schaue ich ja regelmäßig in die neuen Projekte bei Kickstarter, um die News zu basteln. Wenn dann noch hinzukommt, dass ich mich leicht durch tolle Minis und schick gemachte Kampagnen reizen lasse, dann resultieren daraus viele viele Kickstarterkäufe.


    Bisher hatte ich lediglich 2 Reinfälle. Einmal Terramyd Earthsphere und einmal Battle Royal Fairytales (wobei beide Projekte zwar über 2 Jahre verspätet sind, aber noch "am Leben")


    Für mich die Gründe:
    1. Exklusives
    2. Früheres in den Händen halten als Normalkunde (auch wenn ich es vermutlich später spiele :D)
    3. Oft günstigerer Preis als im Handel
    4. Fördergedanke, da ohne Backer und Vorfinanzierung viele Spiele in dieser Form nicht existieren würden (viele Collector Editions oder z. B. Cthulhu Wars)

  • Hi,


    Die Frage ist etwas seltsam, aber sei es drum.
    Ich für meinen Teil sehe das auch als Unterstützung.
    Die Erkenntnis das Leute für ein Hobby Geld ausgeben ist bemerkenswert. Wer gibt für sein Hobby denn kein Geld aus? Wenn man ein Hobby hat, gibt man dafür meistens reichlich Geld aus - und unser Hobby ist vergleichweise günstig.


    Atti

  • wow.Wie viele davon haben Dich begeistert, gefesselt etc.
    Wie sieht die Quote aus, bei denen Du sagst, dass sie schwer wieder auf den Tisch zu bringen sind für Dich wegen mangelndem Spielreiz ?


    Ich meine die Frage ernst, ohne "bösen" Hintergrund oder um was schlecht zu reden.
    Ich schaffe es leider auch nicht mein Kauf/Spielverhältnis über einen längeren Zeitraum für meinen eigenen Anspruch im vernünftigen Rahmen zu halten.

    In verschiedenen Stadien haben mich wohl die meisten diese Spiele mal begeistert. Manche während der Kickstarter-Kampagne, manche beim auspacken, auspöppeln, bemalen oder Probespielen. Viele dann natürlich auch beim Spielen selbst. Natürlich längst nicht alle, es waren auch Flops dabei. Oder Spiele, wo ich spätestens nach Erhalt wusste, dass ich sie kaum jemals auf den Tisch bringen werde. Trotzdem bereue ich kein unterstütztes Projekt. Wie @Attila schon sagt, sind Brettspiele mein Hobby, dafür gebe ich mein Geld gerne aus. Und er hat auch recht, dass unser Hobby vergleichsweise günstig ist. Wenn ich mir anschaue, was mein Bruder alles für die verschiedenen Sportarten, die er in seiner Freizeit betreibt, ausgibt, bin ich immer wieder ganz beruhigt. Und meine bessere Hälfte auch! :D

  • Ich würde unterstützen verstehen, wenn es nur kleine Verlage wären. Aber die kleinen Kickstarter haben meist 15 € Shipping + eventuellen Stress mit dem Zoll, worauf ich verzichten kann, und die anderen brauchen mein geld nicht wirklich.
    Im Prinzip ist doch das ganze für viele nur ein preorder System, was mit Goodies geschmückt wird.


    ich finde es jedenfalls spannend zu lesen wie andere darüber denken.



    Ich habe in der letzten Zeit sehr viel gründlicher meine Spiele ausgesucht, und erst nachdem ich zwei bis drei verschiedene Reviews gelesen habe, oder ein playthrough gesehen habe, entschieden zu kaufen.
    Mein letzter Fehlkauf, weil ich mich vom Preis habe blenden lassen, war #DieHoldeIsolde ; Das Spiel mag funktionieren, aber es ist einfach zu fummelig mit den ganzen verschiedenen Punktemarkern. Das wäre mir in Reviews aufgefallen, wenn ich besser nachgeguckt hätte.

  • Auf größere Verlage, die Spiele auch schon vor KS produzierten, ist viel Flakk niedergegangen, weil sie angeblich den "Geiste des Kickstarters" höhnisch lächelnd ausbeuten würden.
    Ich sehe das nicht so.


    Kickstarter ist mehr als nur ein Preorder-System, da es die finanzielle Basis schon liefert, BEVOR das Produkt ausgeliefert wird (ja, oft sogar, bevor es überhaupt über die Konzept-Stufe hinaus geht). Viele Preorder-Systeme hingegen (sehen wir mal von Abonnement-Systemen, wie z.B. Treefrog sie nutzte, ab) ermöglichen dem Verlag zwar, das Interesse an einem Produkt im Vorfeld festzustellen, aber die Gelder muss er dennoch selbst aufbringen.


    Ohne diese Gelder im Vorfeld werden bzw. würden die großen Verlage immer noch Spiele produzieren, das stimmt wohl. Solche Finanzierungen aber machen die Produktion auch bei diesen Verlagen einfacher, oder eben breiter (i.e. mehr Spiele können angeboten werden). Zudem ist es durchaus denkbar, dass Spiele, die durch KS finanziert wurden, auf anderem Wege vielleicht überhaupt nicht realisiert worden wären (weil die Produktion zu kostspielig gewesen und der Absatzmarkt zu vage umrissen gewesen wäre).


    Ich denke, Kickstarter entwickelt sich langsam zu dem, was es ohnehin geworden wäre - einer Plattform, auf der Kunden mit ihrem Geld genau festlegen, was sie haben wollen, und was nicht - und daraufhin die Produktion anstoßen oder von vornherein ausschließen. Kickstarter ist eine Version des kundengesteuerten Marktes, in dem der Kunde nicht durch Nichtkauf dem Hersteller schaden muss, um ihm zu sagen, dass er etwas nicht braucht (und damit ggf. sogar Müll produziert wird), sondern bei dem der Kunde dem potentiellen Hersteller schon von vornherein (und mit geringeren Verlusten) verdeutlicht, dass etwas nicht produziert werden muss...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Meine ersten Kickstarter-Projekte, die ich unterstützt habe, waren #EminentDomain und #1955.
    Beide Unterstützungen bereue ich nicht - es sind beides tolle Spiele, die ich sehr gerne habe - und spiele.


    Danach kamen dann auch Gurken - zum Beispiel #Urbanization von Queen Games - oder bei einer anderen Plattform, der Spieleschmiede das Karten-Eisenbahnspiel (ich kann mich nicht mehr an den Namen erinnern), welches theoretisch funktioniert, aber eigentlich nicht so richtig spielbar ist für mich.


    Bei meinen ersten Projekten habe ich unterstützt, weil ich den kleinen Verlagen helfen wollte und weil ich die Idee, ein Brettspiel auf diese Weise zu produzieren, originell fand.


    Inzwischen lasse ich die meisten Projekte ohne meine Unterstützung durchlaufen, und warte ab, was die Meinungen auf BGG danach sagen. Da habe ich auch noch keine Nicht-Unterstützung bereut.


    Aktuell bin ich mal wieder dabei, mit #TheBannerSagaWarbands.

  • Ich denke, Nicht-Unterstützung von Projekten ist ein genauso legitimes Mittel wie Unterstützung.


    Selbst Nicht-Unterstützung mit dem Hinblick darauf, es später am Markt zu kaufen (falls möglich). Denn diese Variante zeugt ja von der durchaus auch validen und wichtigen Kundenmeinung:
    - mir ist das Produkt nicht so wichtig, als dass ich unbedingt garantieren will, dass es produziert wird; wird es produziert, ist es vielleicht interessant
    - mir ist wichtig, dass ich bei Produkten weiß, ob sie mir gefallen werden - selbst auf die Gefahr hin, dass sie dann gar nicht produziert werden
    - mir sind Extras nicht wichtig, so lange ich einen Fehlkauf verhindern kann


    Kickstarter ist ein Tool, dass meiner Meinung nach dabei hilft, einen eigenverantwortlichen, selbständigen Kunden zu "erziehen", der ganz genau entscheidet, wo er sein Geld wie ausgibt, wo er lieber abwartet, wo er lieber Geld spart und was er absolut nicht haben will/nicht braucht. Das ist natürlich absolut idealisiert. Aber im Grunde genommen kommen wir so von einer Überflussproduktion weg, wenn man es mal zuende denkt, und bewegen uns zu einer Produktion nur von jenen Sachen hin, die wirklich von den Kunden gewollt werden.
    Wie gesagt, absolut überidealisiert...
    :)

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Ich finde es jedenfalls interessant dass von Kickstarter-Spielen oft nur bis zur Auslieferung viel gesprochen wird, diese danach aber nur noch selten irgendwo genannt werden. Ist bei Kickstarter mehr der Weg das Ziel als das fertige Spiel selbst? Da baut sich soviel Vorfreude (Stretchgoals, Videos, Regeln, euphorische Reviews, Materialupgrades...) auf... dann die langen Wartezeiten... irgendwann ist das Spiel dann da, aber man hat sich schon längst mit vielen anderen tollen Spielen beschäftigt, und das damals so heiss ersehnte Kickstarter-Spiel reiht sich unter aller anderen ungespielten Spiele und ist damit wieder nur noch eines von vielen.


    Klar gibt es Ausnahmen, aber die lassen sich doch fast an einer Hand abzählen (Alien Frontiers, Viticulture...)? ich spreche hier nicht als Kenner des Kickstarter-Spielemarkts, aber trotzdem halte ich Aug und Ohr nach spannenden Kickstarter-Projekten offen und bekomme durchaus mit wenn ein Spiel in aller Munde ist. Das war zuletzt vor allem Blood Rage, das ja überall recht gut angekommen ist. Aber sonst, welches Spiel konnte die Vorschuss-Lorbeeren halten und ist immer noch "the talk of the town", auch noch Monate nach der Auslieferung?

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  • Elektro, das gleiche gilt für normal produzierte Spiele. Wer spricht denn in einem Jahr noch von den Spielen, die "nur" durchschnittlich waren...? Doch nur die Spiele, die wirklich aus der Masse herausstechen, auf die eine oder andere Weise, garantieren, dass man länger über sie spricht...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Das sehe ich nicht ganz so. Bei Kickstarter finde ich das wesentlich auffälliger. Und vor allem wird über die durchschnittlichen Spiele erst gesprochen nachdem sie erhältlich sind. Bei Kickstarter werden selbst die Schrottspiele als Kracher gefeiert und im Vorfeld Buzz erzeugt ohne Ende. Nach der Auslieferung spricht dann aber plötzlich niemand mehr darüber.


    Ich finde nicht dass man das Vergleichen kann, Kickstarter hat hier eine ganz eine Dynamik die noch viel mehr Vorfreude und Erwartungshaltungen schürt als Spiele die auf dem herkömmlichen Weg veröffentlicht werden (ansonsten würde bei Kickstarter wohl kaum jemand mitmachen - wozu sollte man auf ein Spiel denn länger warten wollen als nötig?).


    Die Zeit spielt eine unheimlich grosse Rolle. Als ich zum ersten mal von Marco Polo gelesen habe konnte ich es beinahe schon im Laden kaufen (wenn ich etwas neue sehe und haben möchte, dann lasse ich ungern viel Zeit dazwischen verstreichen). Von Blood Rage habe ich vor Monaten schon gehört, und kann jetzt erst zuschlagen bzw. würde es jetzt erst erhalten. Die Zeit arbeitet einfach gegen die Euphorie, und damit wohl auch gegen den "Buzz" nach der Veröffentlichung.

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