Marco Polo: Die neuen Charaktere

  • Hallo zusammen!


    Nachdem #MarcoPolo bei mir sehr sicher noch einige Male auf den Tisch kommen wir, frage ich mich gerade, ob ich mir bei der nächsten Bestellung bei SO, milan und co #DieNeuenCharaktere mit ins Paket legen lasse.


    Hat jemand die Charaktere der Mini-Erweiterung schon ausführlicher getestet - machen die neuen (euch) Spaß oder spielt ihr lieber nur mit dem Basis-Set?


    Kann jemand halbwegs belastbar, eine Aussage treffen, wie gut die Neulinge gebalanced sind? (Wenn alles im Rahmen der Originalcharaktäre ist, würde mir das völlig ausreichen, spürbar stärker/schwächer würde ich nicht wollen).


    Ein paar Überlegungen ohne sie je gespielt zu haben:

    • Der mit den beiden Extraspots (Gunj) sieht relativ stark und, v.a. sehr robust aus. Für's Spiel mit weniger Spieler könnte es evtl. ein bisschen fad sein, dass er 1-2 Würfel auf seine eigenen Felder legt und es auf dem Brett leerer ist?
    • Der mit den extra-Boni für Häuser (Altan) wirkt auf mich eher etwas schwächer - ich glaube Merkator (der Marktschnorrer) bekommt im Laufe des Spiels ziemlich sicher mehr Waren als Altan. Zudem dauert's ein bisschen, bis die Boni wirklich anlaufen.
    • Der mit den Belohnungsplättchen (Nicolao): Bisschen schlecht planbar, aber 7 Belohnungsplättchen über den Lauf des Spiels erscheinen mir ebenfalls mehr als Atlan's Bonus. Mehr Kram als beim Merkator wird's in Summe aber wohl eher nicht sein?
    • Der mit den 6 Stadtkarten (Argun) scheint mir eine ziemlich Wundertüte zu sein. Mit den richtigen Karten glaube ich potenziell sehr stark, mit den falschen bzw. ungünstigen Kombinationen recht sicher mies?

    Belohnungsplättchen bringen allgemein ein stärkeres Glücksmoment hinein - ist das spürbar?


    Danke! :)

  • Belastbare Ergebnisse im Sinne von "alle" Kombinationen ausreichend getestet kann ich nicht liefern.
    Allerdings hatte die Altan Ord in unseren Zweier-Spielen das absolut beste Ergebnis, ganz knapp unter 100, wenn ich mich richtig erinnere. Gunj war aber nicht weit davon entfernt (anderes Spiel), sie zu spielen kam mir auch relativ einfach vor.


    Bei Nicolao ist das Glücksmoment reduziert, da man 1 von 3 Plättchen nehmen darf und einmal im Spiel sogar zwei behalten darf, wenn es gerade sehr günstig kommt.

  • Integriert sich nahtlos, ein "alles im Rahmen der Originalcharaktäre" würde ich noch unterschreiben, aber wenn man ins Detail schaut, ist manches schon etwas glücksabhängig und "instabiler", auch die Gunstplättchen: da kann man durchaus auch in der letzten Runde ein Plättchen bekommen, das einem überhaupt nichts mehr nutzt. Der Charakter mit den 6 Stadtkarten kann natürlich auch alles sein von völlig unbrauchbar bis superstark. Aber pi-mal-Daumen passt's, d.h. ich würde tendenziell den Kauf empfehlen, und wenn man die Mini-Erweiterung hat, spricht auch nichts gegen einfach einmischen bei der Characterwahl. Immer 100% planbar ist das Grundspiel auch nicht.

  • Mir haben die Grundspielcharaktere besser gefallen, weil sind geradliniger. Die Erweiterungscharaktre brachten mir zu viel Unwägbarkeiten ins Spiel und/oder kann man gehörig danebengreifen, wenn man deren Möglichkeiten falsch einschätzt. Was dann aber auch an mir lag. Für Fans empfehlswert, wenn man mal was Neues sucht. Gelegenheitsspieler brauchen die nicht. Da läuft das Grundspiel runder.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Bei den Grundspielcharaktären ist es auch scon so, dass manche wesentlich einfacher zu spielen sind.
    Matteo Polo (ein Würfel mehr, ein Auftrag/Runde) erschien mir relativ einfach und geradlienig zu spielen, drauf los spielen, Aufträge erledigen, während ein Rubruk (der beim Reisen unterwegs Häuser setzt und bis zu 11 Hütten ahben darf) extrem viel Planung erfordert.


    Im Prinzip muss man ja auch nicht alle Charaktere benutzen. In einer Partie mit Neulingen könnte ich mir gut vorstellen, die Belohnungen und den Belohnungs-Charakter einfach wegzulassen, um nicht noch ein Element mehr erklären zu müssen. Altan Ord (Bonus für jedes gesetzte Haus) kann man auch einfach ins Basisspiel hineinwerfen, ohne irgendetwas mehr erklären zu müssen.

  • Die Belohnungsplättchen Einsteigern direkt mitzuerklären dürfte aus meiner Sicht kein Problem sein. Die Handhabung an sich ist einfach und die Belohnungen sind Dinge, die man eh erklären muss. Sie bringen Rohstoffe, Geld, Reiseschritte oder einmalige Vorteile, die ansonsten andere Charaktäre haben (z. B. einmal einen Würfel dazulegen, ohne Geld bezahlen zu müssen).

  • Die Belohnungsplättchen Einsteigern direkt mitzuerklären dürfte aus meiner Sicht kein Problem sein.

    Für Brettspiel-erfahrere Einsteiger ja, sonst eher nein. Das "behalte das Plättchen und nutze den Effekt zu einem Zeitpunkt deiner Wahl durch Abgabe des Plättchens" ist ein Mechanismus, der AdSvMP eigentlich wesensfremd ist. Sonst funktioniert absolut alles in dem Spiel nach dem Schema "mache X, bekomme sofort Y". Auch das Gunst-Plättchen mit dem "du bekommt X, die Mitspieler bekommen Y" passt für meinen Geschmack nicht so Recht ins sonstige Design rein. Insgesamt sind da schon ein paar Symbole mehr zu erklären, wo man sich fragen kann, ob der Gegenwert noch stimmt. Für Einsteiger ist die "streamline-igere" Grundversion meist besser. Ich würde die gesamte Mini-Erweiterung erst zumischen, wenn alle schon mindestens 1x das Spiel gespielt haben. Dann sehe ich allerdings keine Probleme dafür. Sie integriert sich gut.

  • Das stimmt. ich hatte bei @SpaceTruckers Neulingen brettspiel-erfahrene Einsteiger vorausgesetzt

    Sind sie auch, das ist nicht das Problem. Für mich ist das aber ein bisschen auch eine Prinzipfrage: Einem Einsteiger würde ich eine Erweiterung mit zusätzlichen Mechaniken eigentlich nie zumuten, außer sie ist erforderlich um das Spiel zu fixen. Ganz unabhängig davon, ob's ein Expertenspiel oder ein Gateway-Spiel ist (kann man beides nach der Regelerklärung nicht komplett durchdringen).
    Klar sind die Belohnungen nicht schwierig - aber trotzdem ein Element, was man zusätzlich gemeinsam anschauen muss, falls sie ins Spiel kommen. Wenn man das "Belohnungsmodul" erklärt und herzeigt, sind das sicher 2 Minuten mehr Erklärung. Klingt nicht viel, aber gute Regelerklärungen sind bei komplexen Spielen eigentlich immer schon zu lang. Das ist weniger die Frage, wieviel jemand aufnehmen kann, als viel mehr die Frage, wie man am schnellsten gut losspielen kann.

  • Wir spielen immer mit der Erweiterung. Bisher ca. 30 Partien. Meine Erfahrungen:


    Gunji Koköchin: Extrem stark. Stärkster Charakter insgesamt. Tip von Hans im Glück: Rohstfffeld nur besetzbar mit mind. 3 Würfelaugen. Reisefeld mit mind. 5.


    Altan Ord: schwierig zu spielen weil man möglichst schnell reisen muss und man sollte alle 9 Handelsposten setzen. Dazu bekommt man aber erst nach und nach Boni. Interessant zu spielen. Macht Spaß.


    Fratre Nicolao: nicht so glücksabhängig wie zuerst gedacht. Mittelstark.


    Khan Arghun: Ganz wichtig ist möglichst in der 1. Runde 1-3 Karten zu nutzen. Man kann je Spielzug eine Karte spielen. Natürlich wählt man den Charakter nur wenn mind. 2 Karten dabei sind mit denen man etwas umsonst bekommt. Optimal sind die Karten "12 Geld", "3 Gold", "3 Seide".


    Die Geschenke, vor allem die kleine Stadtkarte "Geschenke", gefällt mir nicht so gut. Diese Stadtkarte kann man auch draußen lassen. Da ich Hausregeln aber nicht mag, lassen wir sie halt drin.


    Insgesamt ist die Minierweiterung hervorragend wegen den 4 neuen Charakteren.

  • Danke für deine Einschätzung!

    Die Geschenke, vor allem die kleine Stadtkarte "Geschenke", gefällt mir nicht so gut. Diese Stadtkarte kann man auch draußen lassen. Da ich Hausregeln aber nicht mag, lassen wir sie halt drin.

    Im Prinzip könnte man die Mini-Erweiterung auch als 2 Module begreifen:

    • Drei neue Charaktäre
    • Geschenk-Mechnaik und ein Geschenk-Charakter


    Hier jetzt nur mit einem der beiden Module zu spiele, würde ich noch nicht als willkürlich erdachte Hausregel interpretieren.


    Gunji Koköchin: Extrem stark. Stärkster Charakter insgesamt.

    Von was für Punktezahlen bei welcher Spielerzahl sprechen wir hier ca.?
    Spielerzahl und Spielerlevel haben ja beide deutliche Einfluss darauf, wie gut ein Charakter ist.

  • Wir spielen meist zu Viert, selten zu Dritt, nie zu Zweit.
    Die Punktzahl hängt stark von den ausliegenden Stadtkarten und den Aufträgen ab.
    Mit Gunji gewinnt man leichter als mit den anderen Charakteren. Höchstpunktzahl war mal 121.
    Da wir eine Spielegruppe aus 6 Leuten haben von denen meist 4 können, sind das alles erfahrene MP Spieler. Der deutlich schwächste Charakter ist Johannes Caprini.

  • Mit etwas Verspätung, den fetten Part hatte ich damals wohl überlesen...

    Gunji Koköchin: Extrem stark. Stärkster Charakter insgesamt. Tip von Hans im Glück: Rohstfffeld nur besetzbar mit mind. 3 Würfelaugen. Reisefeld mit mind. 5.

    Gibt's dafür eine offizielle Quelle oder war der Tipp privater Natur? Kam euch Gunji so besser gebalanced vor?

  • Hallo @SpaceTrucker,
    das sagte mir Moritz Brunnhofer, der sicherlich alle Charaktere am besten kennt. Als Juniorchef von Hans im Glück war er maßgeblich daran beteiligt die Charaktere zu testen und zu balancen.


    Ist sehr schade, dass es diese Abbildungen (3er und 5er Würfel auf den Würfelfelder von Gunji) nicht in die finale Regel geschafft haben. Der Charakter ist damit immer noch einer der stärksten. Wir spielen ihn nämlich so.

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  • Ist sehr schade, dass es diese Abbildungen (3er und 5er Würfel auf den Würfelfelder von Gunji) nicht in die finale Regel geschafft haben. Der Charakter ist damit immer noch einer der stärksten. Wir spielen ihn nämlich so.


    Die normale Ikonografie wäre wohl '3'-'6' und '5'-'6' statt '3+' und '5+' gewesen, aber denke so ist es auch eindeutig. :)


  • Die normale Ikonografie wäre wohl '3'-'6' und '5'-'6' statt '3+' und '5+' gewesen, aber denke so ist es auch eindeutig. :)

    Ja, so sieht das bei mir auch aus.
    :)