Schlechte Spielanleitungen

  • Angelehnt an diesen thread möchte ich auch mal erfahren, wie ihr mit schlechten Spielanleitungen umgeht.


    Man hat ja inzwischen doch so die ein oder andere Anleitung gelesen. Gute Anleitungen, schlechte Anleitungen und viele, die irgendwo dazwischen waren.


    Ich persönlich ackere mich ja durch die meisten doch irgendwie durch. Ohne Boardgamegeek hätte ich allerdings bei vielen Anleitungen aufgegeben. Bestes Beispiel dafür aktuell "Dungeon Saga Abenteurer-Companion"


    Meine Co-Autorin, die ansonsten jede Anleitung noch nach Monaten und Jahren fast aus dem FF auswendig runterleiern kann, hat z.B. bei "Nebel über Valskyrr" aufgegeben.


    Wie macht ihr das? Landet das Spiel ungespielt in der Ecke, ackert ihr euch durch? Guckt ihr euch im Netz um?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Ich mache das wie du selbst scheinbar auch (BGG). Die gewöhnliche Reihenfolge bei mir ist, deutsche Regel > englische Regel > BGG


    Oft hilft die englische Regel bei Unklarheiten, aber ab und zu braucht es auch mehr, wo BGG in den meisten Fällen aushelfen kann. Wenn das Alles nichts hilft, schreibe ich entweder den Autor (sofern möglich), oder den Verlag an.

  • Meine Co-Autorin, die ansonsten jede Anleitung noch nach Monaten und Jahren fast aus dem FF auswendig runterleiern kann, hat z.B. bei "Nebel über Valskyrr" aufgegeben.



    Wie macht ihr das? Landet das Spiel ungespielt in der Ecke, ackert ihr euch durch? Guckt ihr euch im Netz um?

    Ich denke, das Schreiben eines Regelwerks ist eine Kunst für sich, ebenso das Übersetzen.
    Ich selbst hatte ebenso mit #NebelÜberValskyrr zu kämpfen, was vor allem daran lag, dass hier und da essentielle Textpassagen oder Spielabläufe im Regelwerk fehlten und sich später auf kleinen Übersichtskarten wieder fanden. Ebenso die Aufteilung der Regeln war ein wenig unintuitiv .. man blätterte fiel und fand nicht die richtigen Stellen.


    Generell kommt dann bei mir aber immer so ein Bauchgefühl auf, dass mir sagt, dass an den Stellen dann irgendwas nicht passt und dann wälze ich meist die Regeln oder suche im Netz nach einer Lösung. Gibts die nicht .. tja, dann heißt es überlegen, ggf hausregeln oder gar für doof erklären und wieder verkaufen.

  • Sobald ich merke, dass eine deutsche Anleitung Mist ist: direkt zur englischen greifen, sofern im Netz verfügbar. (Beim Informieren über kommende Essen-Neuheiten nicht-deutscher Verlage idR sogar sofort englisch, auch wenn's eine deutsch Anleitung gibt.) Beim Übersetzen geht oft viel verloren, insbesondere wenn 2x übersetzt wird: Fremdsprache - englisch - deutsch. Viele Übersetzer sind eben eher Spielefreaks als gelernte Übersetzer. Vom Hobby-Übersetzer, der seine Arbeitsleistung für ein Exemplar des Spiels hergibt, kann man eben auch nicht so viel verlangen wie vom Profi (der bei Kleinverlagstitel oft auch schlicht nicht bezahlbar wäre).


    Ansonsten ist die erste Anlaufstelle für Regelfragen und -unklarheiten natürlich BGG. Und wenn ein Verlag mich wiederholt mit schlechten Anleitungen nervt, dann senkt das die Wahrscheinlichkeit für ein Kauf der Produkte in der Zukunft.

  • Ich fand die Anleitung von #BurgenvonBurgund recht anstrengend.
    Die ist jetzt nicht "schlecht", aber fürchterlich trocken und nüchtern geschrieben, ohne jeden Aufforderungscharakter.
    Sätze wie "Jede Runde läuft nach dem gleichen Schema ab" würde ich zum Beispiel nicht verwenden, wenn ich Spieler motivieren wollte. ;)
    Ich bin damals nach dem ersten Durchlesen auf ein kurzes Erklärvideo ausgewichen, um grob zu verstehen, warum und worum ich überhaupt spiele.
    Als das klar war, ging es so halbwegs.
    Zum Nachlesen, wenn man das Spiel schon kennt, ist die Anleitung aber recht gut. Nur nicht zum Ersterlernen.


    #BigBookofMadness (auf englisch) hat den Charakter einer Betaversion.
    Da sind sehr viele begriffliche Ungenauigkeiten in der Anleitung, man musste öfter mal "vermutlich ist das so gemeint, auch wenn es da so nicht steht" anwenden.
    Inzwsichen wurde ein - ebenfalls mehrfach überarbeitetes, weil immer noch nicht konsequentes - FAQ und Errata nachgeschoben.
    Ich nehme an, die Heidelberger-Version hat das implementiert.


    Die schlimmste Anleitung in meinem Besitz gehört definitiv zu #DieBorgia (das hier, es gibt glaubich mehrere Spiele, die so ähnlich heißen):

    • Ich musste mühsam herausdestillieren, in welcher Reihenfolge die Phasen kommen, das war schon fast so ein kleines Logikrätsel à la "Auf einer Bank sitzen drei Personen, einer ist blond, einer ist über sechzig, welcher kommt aus Schottland?". ;)
    • Die Erklärungen zu den Karten waren eine Wiedergabe der Kartentexte. Äh, danke, und das hilft jetzt, weil?
    • Die Spielregel bricht mitten im Satz ab, vermutlich, weil kein Platz mehr war?
    • Diverse Fragen blieben schlicht unbeantwortet, etwa, welche verbrauchten Karten wieder ins Deck gemischt und welche entsorgt werden.

    Weil das aber auch eines der schlimmsten Spiele ist, das ich jemals gespielt habe, war das jetzt auch nicht weiter schlimm. ;)

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Sehe ich auch so - wenn es zu sehr zur Arbeit wird, sich durch eine schlechte Anleitung zu kämpfen, wird das Spiel verkauft. Gibt ja genug Alternativen.


    Beispiele: Nebel über Valskyrr, Ringkrieg (da hab ich mich trotzdem durchgekämpft), Washington's War (wobei die letzeren beiden vom gleichen übersetzt sind, was aber nix heißen muss...)

  • Ein anderes Beispiel für eher "suboptimale" Regeln war Panamax. Neben den schon erwähnten Alternativen, hilft auch der Versuch sich in den Autor und dem bisherigem Flow des Spiels hinein zu versetzen. Frei nach dem Motto: Was um aller Welt soll das denn jetzt? Wenn wir ein Spiel insgesamt gut finden, es regeltechnisch aber tlw. hakt, wird eben selbst Hand angelegt oder der bisherigen Logik gefolgt - Beispiele dafür könnten sein:
    In vorherigen Entscheidungen wurden bisher Werte abgerundet, warum soll nun aufgerundet werden. Also weiter ab.
    Im Zweifel waren Entscheidungen für den Spieler, warum jetzt dagegen. Also weiter mit dafür.


    Wenn mehrere Leute andere Rückschlüsse ziehen, diskutiert man kurz nach welcher Interpretation weitergespielt werden soll.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Liest Du Dir die Regeln nicht durch, ehe Du ein Spiel kaufst???

    Öhm nö?


    Ich glaube immer erst an das Gute im Menschen daran, dass ich, wenn ich Geld für etwas bezahle, ein Verlag auch seine Arbeit ordentlich macht


    Mittlerweile bin ich diesbezüglich aber auch etwas desillusioniert. Aber deswegen Regeln im voraus lernen? Niemals, lieber zerreisse kritisiere ich das Spiel in meiner nächsten Rezension - als Genugtuung ;):D

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  • @BGBandit
    Ich lese mir ja die Regeln nicht durch, weil ich vermute, dass sie schlecht geschrieben sind. Ich lese sie mir idR durch, um einen besseren Eindruck über das Spiel zu erlangen.
    Ob mir das Spiel vermutlich gefallen wird, usw...

  • Da geht ja die ganze Überraschung flöten ... das is wie Weihnachten vorher in Muttis Kleiderschrank wühlen und gucken, was man bekommt :D


    Nee nee allet jut. Das muss jeder machen wie er will. Is ja nicht das Unvernünftigste.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Das schlimmste Regelbuch was mir bisher unter gekommen ist, war das von der 1. Edition Ringkrieg.


    Wenn ich ein neues Spiel lerne (zumeist auch in der Absicht das dann später zu erklären), baue ich das für gewöhnlich anhand der Anleitung auf und versuche die Regeln beim Spielen gegen mich selbst zu verinnerlichen.


    Die Ringkrieg Anleitung hat mich schon während des Spielaufbaus zur äußersten Weißglut gebracht. Bei der darauf folgenden Erstpartie war ich dann immernoch ziemlich genervt und das Spiel konnte meine Laune auch nicht zum Besseren drehen. Unter anderen Umständen hätte ich dem Ringkrieg evtl. noch eine zweite Chance gegeben, aber so ist es direkt auf ebay gelandet.

    Half Man, half Bear, half Pig!

  • "Schlechte Regel" ist eine sehr schwammige Sache. Während ich bei "schlechter" oder auch nur mittelmäßiger Übersetzung schon oft in den Tisch beiße, und bei schlechter Grammatik gerne mal Dinge werfe, ist vieles Andere so ziemlich Ansichtssache.


    Beispielhaft genannt:
    Spielregeln von GMT Spielen.
    Ich finde die tausend Querverweise kein Problem, aber Bezugnahmen auf Aspekte der Regeln, die erst später erklärt werden, und das im Hunderterpack, da hört bei mir das Verstehen einfach auf.
    Aber ich bin diese Spielanleitungen nicht gewohnt. Das macht sie allerdings nicht zu schlechten Spielanleitungen.


    Beispielhaft genannt:
    Kohle & Kolonie
    Gerade bei diesen hatte ich damals mit Uli eine Unterhaltung zu dem Thema, denn obwohl sie es nur in sehr, sehr geringer Form tun, sind auch in diesen Regeln Querverweise und Bezugnahmen auf später erklärte Aspekte vorhanden.
    Da habe ich festgestellt, dass ich Regeln anders lerne als manch anderer - und dass es da einfach viele verschiedene Ansätze gibt. Denn diese Regeln sind eben auch alles andere als schlecht.


    Beispielhaft genannt:
    Space Alert
    Supergut zu lesen, die langen Regeln. Finden tue ich daran allerdings kaum was auf Anhieb. Dafür gibts dann die Kurzregeln. Gut, wenns beides gibt. Leider gibt es aber eben auch Regeltexte, die beim Lesen Spaß machen, hinterher aber völlig untauglich sind.


    Beispielhaft genannt:
    Robinson Crusoe (Pegasus)
    Ein superlanges Ding. Damals war es die Intention, einfach alles, was es an Regeln irgendwo gab, dort hinein zu packen - und dabei so übersichtlich und kosteneffektiv wie möglich zu sein.
    Ist uns das gelungen?
    Ich jedenfalls habe genug Rückmeldungen erhalten, die besagten, dass das Regelheft ein recht unübersichtliches Konvolut sei, in dem man kaum etwas finde, wenn man danach suche.
    Ich hab aber auch genug andere Rückmeldungen erhalten, in denen gesagt wurde, dass es klasse sei, dass wirklich (fast) alles darin zu finden sei.
    Und diverse andere, irgendwo dazwischen.



    Regeln schreiben ist alles Andere als einfach. Insbesondere, weil es viele Möglichkeiten gibt, eine Regel aufzuziehen. Genauso, wie es superviele Ansätze gibt, was eine gute oder eine schlechte Regel ist.
    Und leider scheitert manche Sache dann wiederum an der Produktionsrealität.
    Das könnte sich aber in Zeiten zunehmender App-Deckung ändern - wenn längere, umfangreichere Texte oder Dokumente zwar etwas mehr Arbeit, nicht aber mehr Druckerschwärze benötigen...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

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    :jester:

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  • Liest Du Dir die Regeln nicht durch, ehe Du ein Spiel kaufst??? ?(


    Ähm ... ganz sicher nicht, willst du damit sagen das du zu jemdem Spiel was du kaufst vorher die Regel liesst?


    Respekt - da hab ich weder Zeit noch Lust zu. :)


    Atti

  • "Schlechte Regel" ist eine sehr schwammige Sache.

    Habe ich extra so schwammig formuliert, weil eben jeder etwas anderes darunter versteht. Mir ging es eben darum zu erfahren, was ihr in einem solchen Fall macht (also wenn ihr persönlich eine Regel für "schlecht" befindet, unabhängig davon, was andere davon halten)


    Aber ich schätze, jeder hat schonmal sowas in der Hand gehabt. Eine Regel, die dazu verleitet in den Tisch zu beissen und das Spiel in die Ecke zu werfen

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Ja, hatte ich vermutet, BG.


    Ich weiß nicht, irgendwie muss ich bei so Ansätzen immer erstmal generalisieren...
    :(


    Bei mir war "One More Barrel" ein Spiel, bei dem ich irgendwann aufgegeben habe. Daran kann ich mich noch erinnern. Aber nicht unbedingt, weil ich die Spielanleitung als schlecht empfand, sondern weil ich nach mehrmaligem Versuch, mich einzuarbeiten, einfach nichts behielt. Das Spiel wirkte zu verworren, und ich musste es mehrfach neu lernen - jedesmal, wenn ich es wieder mal spielen wollte, fing ich bei 0 an. Und nach viermal oder so war mir das einfach zu viel Aufwand.


    Ansonsten hab ich auch schon mittendrin die Lektüre von Spielregeln abgebrochen, weil sie zu langweilig, zu schlecht erklärend, zu chaotisch oder zu trocken waren. Aber das eigentlich ausschließlich bei Regeln, die ich online las, bevor ich das Spiel in Händen hielt.


    MIL ist noch so ein Spiel, was aufgrund des interessanten Themas noch die eine oder andere Chance bekommen wird, denke ich. Aber auch da sehe ich, dass es letztendlich ungespielt auf dem Ramschtisch landen wird, irgendwann...

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    :jester:

  • Es gab bisher eine Regel bei der ich nicht mal den Spielaufbau hinbekommen habe: #Myrmes. Für das Spiel bin ich zu doof.

    Das hatte ich glatt vergessen. Tatsächlich, da hab ich damals auch den Spielaufbau nicht hinbekommen und es verkauft. Irgendwie reizt es mich immer noch, weil es so viele gute Bewertungen bekommen hat (abgesehen von den falschen Plättchen)

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Liest Du Dir die Regeln nicht durch, ehe Du ein Spiel kaufst??? ?(

    Nein, nie.
    Mein Hobby ist "Spielen", nicht "Regeln lesen". Ich lese Regeln, wenn ich muss - und nur dann. Ich kenne auch keine Regel, die unterhaltsam, spannend oder mit einem anderen positiven Attribut zu werten gewesen wäre. Für mich ist ein Regelheft eine zu überwindende Hürde, die zwischen mir und dem Erleben des Spiels steht - und immer lästig ist.


    Deshalb sehe ich "schlechte" Regelhefte aber auch nicht so eng.
    Ich lese es durch, erarbeite mir was nötig ist, dann wird gespielt. Mal braucht es eben ein bisschen mehr Arbeit, mal etwas weniger - das kann an einem "schlechten" Regelheft liegen, aber auch einfach nur an einem langen Regelheft. Solange das Spiel hinterher gut ist, akzeptiere ich das. Gehört eben dazu.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Wenn mich ein Spiel wirklich interessiert, nehme ich eine schlechte Anleitung notgedrungen in Kauf. Allerdings zeigt sich die wirkliche Güte einer Anleitung meist erst, wenn man sich da selbst durcharbeitet. Im Zweifel lass ich das Spiel dann erstmal liegen bis Errate und FAQ veröffentlicht worden sind. So war für mich Panic Station in der englischen Erstauflage für mich unspielbar mit der Originalanleitung.


    Konsequenterweise müsste man solche Spiele wegen Mängel eigentlich zurückgeben - nur ist der Ansprechpartner für mich da der Händler und nicht der Verlag. Ob allerdings der Händler wiederum solche Spiele an den Verlag zurückgeben kann oder auf seinen Unkosten sitzenbleibt?

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Mein Hobby ist "Spielen", nicht "Regeln lesen". Ich lese Regeln, wenn ich muss - und nur dann. Ich kenne auch keine Regel, die unterhaltsam, spannend oder mit einem anderen positiven Attribut zu werten gewesen wäre. Für mich ist ein Regelheft eine zu überwindende Hürde, die zwischen mir und dem Erleben des Spiels steht - und immer lästig ist.

    Für mich gehört das Regellesen mit zum Spielen. Es würde bei uns übrigens auch kein anderer machen. Und es macht mir auch Spaß. Richtig richtig schlechte Regeln kenne ich bisher auch nicht.


    Regeln, die unterhaltsam oder sogar lustig sind, gibt es sehr wohl. Die CGE-Spiele kann man hier mal positiv erwähnen.

    Spielerischen Gruß tief aus dem Westen

  • Für ist auch Regellesen Teil des Hobbys. Oder besser, es ist ein notwendiger Teil des Einholens von Informationen darüber, welche Anschaffungen sich vermeintlich (persönlichem Geschmack entsprechend) lohnen. Wobei der Regellektüre vorgeschaltet eine Selektion basierend auf anderen Attributen schon mal den Weg bahnt - Thema, Aufmachung, Zusammenfassungs-Text, Kurz-Preview, sogar ausführliche Reviews oder Watch-it-Played-Videos/Runthroughs etc.
    Allerdings wird die durch Präselektion ausgeschlossene Schnittmenge immer größer, und dadurch die Notwendigkeit von Regellektüre immer seltener.


    ...was natürlich weder heißt, dass mich ein ausgeschlossenes Spiel nicht doch überraschen kann, noch heißt es, dass das sogar nach Regellektüre für interessant befundene Spiel nicht doch letztendlich enttäuschen könnte...

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    :jester:

  • @Attila
    Ja, ich lese von allen Spielen, die ich kaufe, vorher die Regeln. Da gibt es sehr, sehr wenige Ausnahmen!
    Aktuell zum Beispiel #TIMEStories - da ist es so, dass ich grob ahne, was mich erwartet, und ich auch unbedingt diesen Typus von Spiel ausprobieren möchte. Daher habe ich die Regeln nicht vorab gelesen.
    Ansonsten: Wo ist denn der "Verlust"?


    Wenn ich mich dazu entscheide, ein Spiel zu kaufen, dann werde ich die Regeln ohnehin lesen - spätestens, wenn ich es geliefert bekommen habe.
    Also kann ich die Regeln auch vorher lesen.
    Fall A: Die Regeln gefallen mir und sind, wie erwartet - Nichts verloren, denn ich kaufe das Spiel nach wie vor.
    Fall B: Die Regeln gefallen mir nicht, und ich entscheide mich gegen einen Kauf: Ich habe mir einen unnötigen Kauf erspart!


    Ich sehe nur Vorteile im Lesen der Regeln VOR einem Kauf...

  • Es gab bisher eine Regel bei der ich nicht mal den Spielaufbau hinbekommen habe: #Myrmes. Für das Spiel bin ich zu doof.

    Das bringt mich zu einer weiteren Antwort auf die Eingangsfrage: Ich spiele ein Spiel online. Häufig erschließen sich dabei die Regeln in Grundzügen, und dann kann man Details nachlesen. Klappt natürlich nur auf den Plattformen, die nur korrekte Züge zulassen.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Mein Hobby ist "Spielen", nicht "Regeln lesen". Ich lese Regeln, wenn ich muss - und nur dann. Ich kenne auch keine Regel, die unterhaltsam, spannend oder mit einem anderen positiven Attribut zu werten gewesen wäre

    Den ersten Teil kann ich zu 100% unterschreiben. Für mich ist das Regellesen wirklich nur ein leider notwendiges Übel und ich mag Anleitungen mit Losspielregel, wenn sie zusätzlich ein komplettes Regelwerk enthalten (für später). Auch die App-Anleitung von XCOM fand ich diesbezüglich sehr angenehm.


    Was den zweiten Teil angeht:


    Ich empfehle da beispielsweise die Regel von Tichu (zumindest die vorletzte Ausgabe), Dungeon Petz oder aktuell 51st state Master Set


    Bei Tichu hab ich wirklich Tränen gelacht, weil ich sowas auch absolut bei einem Kartenspiel nicht erwartet hatte. Die story von den Chinetzen ist wirklich klasse

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • So war für mich Panic Station in der englischen Erstauflage für mich unspielbar mit der Originalanleitung.

    Musste gerade Grinsen. Als Panic Station auf der Spiel vorgestellt wurde, saß ich mit 2 Freunden am Tisch. Es wurde uns erklärt, wie haben losgespielt und nach nicht mal 15 Minuten hatte der Infizierte gewonnen. Der Erklärbär und auch wir hatten irgendwie mehr vom Spiel erwartet. Ich fands von der Idee her nett, aber mit den erklärten Regeln haben wir alle keine Chance für die Menschen gesehen, dass da irgendwie mal gewonnen wird. Daher habe ich seitdem einen großen Bogen um das Spiel gemacht, selbst als es in dt. rauskam - mir war bis jetzt völlig unverständlich, wie das Spiel überhaupt einen dt. Verlag gefunden hat .. jetzt wieß ich es :)

  • @Fridulin67 und @BGBandit
    Ich kenne die CGE-Spiele. Sowohl Galaxy Trucker als auch Dungeon Lords liegen bei mir im Regal. Und ja, die Aufmachung ist mal was anderes.
    Ändert aber - für mich - nichts an meiner "Freude" beim Regeln lesen. Es ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zum Spielen, nicht mehr, nicht weniger. Tatsächlich finde ich es sogar fast noch lästiger solche erzwungen komischen Regeln zu lesen, weil es die Lektüre unnötig in die Länge zieht.


    Was jetzt nicht heissen soll, ich finde Hintergrundinformation - oder "Fluff", wie es im Tabletop-Bereich so schön heisst - schlecht. Ganz im Gegenteil. Ich liebe Fluff.
    Aber: bitte nicht vermischt mit Regeln. Earth Reborn, Arler Erde, oder auch das aktuelle Warhammer 40k Regelbuch machen das gut: Ein Heft (Buch) für Regeln, ein anderes für Fluff.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Lange Fluff-Texte (also die mit Hintergrundinformationen zur Spielwelt etc) überlese ich wiederum immer.


    Hätte ich nur ein Spiel, fände ich es unterhaltsam. So kostet es mich nur Zeit und hält mich vom Spielen ab.


    So kleine lustige Anekdoten in kurzen Sätzen finde ich ganz lustig, weil es die trockenen Regeln auflockert. Aber du hast insofern recht, als dass es natürlich nicht ausarten sollte.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Das hatte ich glatt vergessen. Tatsächlich, da hab ich damals auch den Spielaufbau nicht hinbekommen und es verkauft. Irgendwie reizt es mich immer noch, weil es so viele gute Bewertungen bekommen hat (abgesehen von den falschen Plättchen)

    Wie es beim ersten Mal mit dem Aufbau war, weiß ich nicht mehr genau. Wir hatten uns das in Essen erarbeitet (nachdem ich vor der Messe im Rahmen der Vorbereitung schonmal die Regeln gelesen hatte). Hatte also wohl irgendwie geklappt.


    Was ich aber eigentlich sagen möchte : das Spiel ist für mich so gut illustriert, dass ich es auch nach langer Zeit ohne weiteres wieder aufbauen und erklären kann, da alle relevanten Informationen auf dem Spielplan bzw den Spielerboards (Kolonien) aufgedruckt sind.


    Mist, jetzt hab ich Lust, das mal wieder zu spielen....

  • @Kermeur
    Wenn du das aber vorher nicht weißt, Geld dafür bezahlt und eventuell schon Freunde zum Spielen eingeladen hast... Was dann? ;)

    An der Reihenfolge arbeiten! :D

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ich habe keine Zeit für Spielregel lesen. Deshalb lasse ich mir fast alles bei meinen Spieletreffs erklären.
    Bzw. ich lese die Anleitung dann wann ich sie brauche.


    Die Regelqualität ist mir meist total egal. Denn entweder ich will das Spiel unbedingt spielen oder nicht. Und ein Spiel das ich unbedingt spielen
    will knie ich mich dann eben auch mal bei den Regeln rein. Bzw. wenn ich schon weiß das sie doof sind versuche ich bei jemand anderem mitzuspielen.


    Ein Spiel das ich nicht so gut finde, dass sich der Aufwand für das erarbeiten der Regeln nicht lohnen würde - kaufe ich nicht. Und lass es mir deshalb wenn dann erklären.


    Ich lese auch keine Regel für eine Kauf Entscheidung. Das wichtigste beim kauf ist


    1) Es muss was besonderes besitzen das mich sofort neugierig macht (Mechanismus, Thema etc.)
    2) Der Preis muss es mir wert sein, es ausprobieren zu wollen.


    Trifft enorm selten auf Spiele zu. Deshalb kaufe ich oft Spiele erst wenn die Spiele längst veröffentlicht sind
    und mir zu Ohren kommt das sie enorm gut sind . Bzw. in dem Moment in dem der Gebrautpreis so gefallen ist das es mir wieder
    wert ist es auszuprobieren.


    Lieblingsregel: SpaceAlert
    Lieblingszitat aus einer Regel: €uro Crisis: "In der ersten Partie, empfehlen wir Ihnen, danach direkt mit dem Spielaufbau und dem Schnelleinstieg zu beginnen. Dies wird Ihnen helfen, die Grundmechanismen des Spiels zu vertehen, ohne sich in Details zu verlieren. So können Sie gleich loslegen und mahcen genau das, was die Banken schon immer machen: Zocken, ohne Zusammenhänge zu verstehen".
    Schlechteste Regel: Ringkrieg (habe damals aufgegeben, würde ich heute nicht mehr machen. Da es mir aber eh schwer fallen würde einen Mitspieler dafür zu finden warte ich bis jemand es mir mir spielen möchte) gibt aber durchaus auch Spiele die lassen sich mit der Regel nicht spielen. Habe ich aber verdrängt, was für Spiele das waren.
    Schlechtester Regelaufbau: FFG Regeln finde ich nervig und mit dem Aufbau, Darbietung, Erklärungsstil etc. kann ich nix anfangen.

  • Für Celestia gibt es ein neues Regelheft und neue Varianten - jetzt zum download und später als Neuauflage, die noch Übersichten und neue Würfel mitbringt. Damit wird ein gutes Spiel endlich spielbarer.


    Gibt also auch Verlage, die Murks erkennen und nachbessern. Bleibt eine Frage: Upgrade-Kit für Erstauflagen-Besitzer?

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  • Die Regelqualität ist mir meist total egal. Denn entweder ich will das Spiel unbedingt spielen oder nicht. Und ein Spiel das ich unbedingt spielen
    will knie ich mich dann eben auch mal bei den Regeln rein. Bzw. wenn ich schon weiß das sie doof sind versuche ich bei jemand anderem mitzuspielen.

    ...das ist nicht unbedingt, was ich unter "total egal" verstehen würde.

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  • Das schlimmste Regelbuch was mir bisher unter gekommen ist, war das von der 1. Edition Ringkrieg.


    Wenn ich ein neues Spiel lerne (zumeist auch in der Absicht das dann später zu erklären), baue ich das für gewöhnlich anhand der Anleitung auf und versuche die Regeln beim Spielen gegen mich selbst zu verinnerlichen.


    Die Ringkrieg Anleitung hat mich schon während des Spielaufbaus zur äußersten Weißglut gebracht. Bei der darauf folgenden Erstpartie war ich dann immernoch ziemlich genervt und das Spiel konnte meine Laune auch nicht zum Besseren drehen. Unter anderen Umständen hätte ich dem Ringkrieg evtl. noch eine zweite Chance gegeben, aber so ist es direkt auf ebay gelandet.

    Das kann ich gut nachvollziehen. Man hat sich im Laufe der Jahre ja eine bestimmte Didaktik angeeignet. Der Aufbau, wie ich ein Spiel erkläre ist immer gleich. Das macht es meinen Mitspielern auch einfacher, ein Spiel zu verstehen (und auch mir eröffnet diese Gliederung den Zugang zum Spiel). Normalerweise sind die meisten Regelwerke stufenweise so aufgebaut, dass es meiner Didaktik entgegen kommt. Ob ich nun meine Erklärweise dem Gros der Regelwerke angepasst habe oder ob sich die Regelwerke dem Gros einer bestimmten Erklärmethode anpassen, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.
    Das Schlimme an der Ringkrieg-Anleitung war halt, dass sie so furchtbar unstrukturiert war. Wer das Aushebeln einer bestimmten Regel erklärt, auf die er überhaupt erst vier Seiten später eingeht, der erntet - ohne es zu sehen - viele Fragezeichen im Gesicht der Leute, die sich das durchlesen und verstehen wollen/sollen. Schade, denn der Ringkrieg ist ein großartiges Spiel, wie ich finde.