Grundsatzfrage: Kritische Stimmen im Brettspielbereich?

  • Hi,


    in letzter Zeit (nein, nicht auf Neuerscheinungen in Essen bezogen) habe ich das Gefühl, dass beinahe jedes Spiel abgefeiert wird. Egal ob auf Twitter, Blogs, Videorezis, Podcasts, ... Kritische Beurteilungen findet man immer seltener. Gut, wir hier bei unknowns sind da vielleicht gefühlt kritischer als andere Seiten.


    Und ehrlich? Irgendwie stört mich das mittlerweile, dass man so wenig kritische Stimmen hört. Mein Anspruch an ein gutes bis sehr gutes Spiel ist, dass man es auch noch in ein paar Monaten spielt. Ich habe aber das Gefühl, dass Spiele die heute abgefeiert werden vielleicht noch 1-2 Mal auf den Tisch kommen und dann von den Hypemachern in den Schrank verbannt werden. Sicherlich hängt das auch mit der Erfahrung des Spielers zusammen. Neulinge lassen sich schneller begeistern. Aber mir fehlen halt auch mal negative Einschätzungen - bzw. realistische Bewertungen, da beschleicht einen manchmal das Gefühl, dass positive Rezis/ Meinungen aus persönlicher Verbundenheit zu den Machern oder vom Verlag sogar gekauft im Internet kursieren. Da gibt es "Auto-Likes" und Retweets... Schade, dass man da mittlerweile auch verstärkt aufpassen muss.


    Wie ist eure Erfahrung? Wo finde ich die kritischen Stimmen im Netz? Irgendwelche Tipps? Gerne auch aus dem deutschsprachigen Raum...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Die Berichterstattung in den Zeitschriften Spielbox und Spielerei und mit Abstrichen auch die der Fairplay ist in meinen Augen hinreichend kritisch und geht auch auf negatives ein.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • @Njoltis passt ;)


    Spielbox: nur Einzelne...
    Spielerei: weiß ich nicht, da ich sie nicht lese
    Fairplay: geht. Zumindest in Summe kritischer als die Spielbox


    Zeitschriften haben halt - wie bekannt - einen Zeitnachteil, so dass man in den Spielerezensionen so weit hinterherhinkt, dass das Spiel im Internet bereits durch ist.

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  • In letzter Zeit? Das ist doch schon länger so...


    Grob, überspitzt und total pauschalisiert:
    Blogger: Erzürnen nicht die Hand die sie füttert - Wirklich schlecht kommen oft eher Indiespiele weg, da kann man auch mal auspacken wie beiläufig ein Spiel ist.
    Normale Spieler: Haben dafür Geld bezahlt - Soziologisch betrachtet werden Dinge die man bezahlt hat, häufig besonders wertgeschätzt - Daher ist Kritik am selbstgekauften Spiel häufig selten, denn das kommt ja irgendwie der Preisgabe eines eigenen Fehlers gleich.


    Und anzeigenfinanzierte Zeitschriften darf man nicht so ernst nehmen - Wer sich in der Lautsprecherwelt ein bisschen beschäftigt. ..da ist wirklich alles auf die eine oder andere Weise gut und Klassenbester :-/ Auch hier gilt: Die Hand die einen füttert, die erzürnt man nicht so gern.


    Was bleibt: Günstig erstandene Grabbelspiele, geliehene oder irgendwo probegespielte Spiele werden häufig am ehesten kritisiert.


    Dazu: Kritiker müssen sich (auch hier im Forum) häufig rechtfertigen, eine Rechtfertigung warum ein Spiel denn nun toll ist verlangt niemand. Verstrickte Diskussionen ob @PeterRustemeyer s schlechte Ersteindrücke überhaupt ernstgenommen werden dürfen, @Ronny s Mitspieler am schlechten Spielerlebnis Schuld sind oder ich einfach nur Marco Polo zuwenig gespielt habe und es mir deshalb nicht gefällt gibts nur als Einzelbeispiele in den Wochenthreads zu finden..."Schlechte" Spielberichte will irgendwie fast keiner lesen (ausser mir wohlgemerkt :) )


    PS: Alles sehr Pauschalisiert - Aber so bin ich halt :D

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Mir ist das bei den Rezensionen die ich so lese nicht so krass aufgefallen, dafür nehme ich die Top-Bewertungen auf bgg so war. Die älteren Spiele die mal ganz weit vorne im Ranking waren und jetzt nach hinten purzeln, finde ich häufig besser als alles was seitdem davor ins Ranking gekommen ist. Ob das jetzt ein Hochjubeln ist oder nur mein Geschmack, weiß ich natürlich nicht. Vermutlich beides.

  • Ich glaube dass dieses Problem noch weiter wachsen wird. Grund für mich dies anzunehmen ist die wahnsinnig ansteigende Zahl von Neuerscheinungen und die begrenzten Zeit von Menschen für ihr Hobby. Wenn ich mir hier so durchlese wie inzwischen sehr viele an die Neuheiten rangehen:


    1.) Es wird die Regel online durchgelesen. Aufgrund der persönlichen Vorlieben und Erfahrungen werden so schon die neuen Spiele vorsortiert und mit der wachsenden Erfahrung jedes Einzelnen dürfte die Quote von "schlechten Spielen" immer geringer werden.


    Dies führt dazu dass bereits in der Vorauswahl der meisten Spieler zum Großteil nur noch Spiele vorhanden sind, die wahrscheinlich eine gute Meinung vom Spieler bekommen.


    2.) Die wenigsten hier werde wirklich alle Spiele kaufen können die sie wollen. Daher werden viele noch einmal ihre vorgesichteten Spiele auf eine Liste setzen und mit dem Rotstift durchgehen. Somit wird durchschnittlich die Qualität der Spiele für den Spieler weiter steigen.


    So dürften am Ende zu 99% Spiele ankommen, die dem Spieler/Käufer gefallen.


    3.) Als letztes folgt die durschnittliche Kurzlebigkeit von Spielen in der Szene. Inzwischen habe ich das deutliche Gefühl das vor dem Erscheinen eines Spiels mehr darüber geschrieben wird als hinterher. Der Protoyp wird gezeigt, die Spielregel wird online gestellt und der Verkaufsstart auf ein Datum festgelegt. Jeder dieser Schritte wird häufig von seitenlangen Themen hier im Forum begleitet. Ist das Spiel draußen zeichnet sich eine recht hohe Beitragsdichte dazu ab, die aber bereits ab 1 Woche nach Verkaufsstart deutlich nachlässt.


    Spieler die nun vom Spiel begeistert sind werden das wohl kundtun, Spieler die Kritik am Spiel haben werden sich überlegen ob es ihnen die Energie wert ist diese zu äußern oder ob sie die Energie nicht lieber in die nächsten 5 Neuheiten stecken, die im gleichen Paket am gleichen Tag ankamen :thumbsup:


    Zu dieser ganzen Entwicklung kommt dann noch die Kultur im Internet alles neue kräftig hochzujubeln. Ich weiß nicht ob es Fanboys, Verwandte und Freunde oder gekaufte Stimmen sind (oder eine Mischung aus allem) aber scheinbar gibt es sehr viele Menschen die das Bedürfnis haben auf allen Kanälen kundzutun wie toll etwas neues ist (häufig ohne fundiertes Wissen darüber)... :cursing:


    Und letztendlich bleibt die Frage, was hat jemand davon Kritik über ein Spiel zu äußern?
    - Es kostet Zeit die einem für erfreulicheres fehlt.
    - Es bringt einen schnell in die Position im Internet von verschiedenen Seiten angefeindet zu werden.
    - Wer liest das? Die meisten Käufer haben mit dem Spiel schon wieder abgeschlossen und suchen neue Infos zu neuen Spielen.


    Und was den Hinweis zu Spielezeitschriften angeht: lies mal in der aktuellen Spielbox den Artikel über 504 (wenn das mal nicht aktuell ist). Es wurden kaum Noten abgegeben weil sich keiner so ausführlich mit so vielen Möglichkeiten beschäftigen wollte bzw. das Spiel nicht nach ein paar wenigen Runden bewerten wollte. Kritik (ob positiv oder negativ, im Idealfall beides) benötigt für mich fundiertes, praktisches Wissen über ein Produkt. Das ist aber leider ein seltenes Gut geworden :crying:

  • Also ist die Brettspielszene mittlerweile eine sich gegenseitig auf die Schulter klopfende kritiklose Gemeinschaft? Gruselvorstellung.


    Die Gefahr besteht in der Szene natürlich, dass es keine so klare Abgrenzung zwischen Verlag, Autor, Spieler, Jurymitglied und Rezensent gibt. Da gibt es oft Konstellationen in denen jemand auf mehreren Seiten des Tisches sitzt. Und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Und als Rezensionsseite, -videocast, -podcast fahre ich halt tendenziell auch mit weniger Kritik besser was die Erreichung meiner Ziele angeht. Manchmal habe ich den Eindruck Werbekanäle zu konsumieren... Eigentlich alles wie auch in anderen kommerziellen Bereichen. Aber hier fällt es mir mehr auf, weil ich das Gefühl habe, dass es "schlimmer" wird. Vor ein paar Jahren war das noch anders. "Unabhängige" Berichterstattung ist nur noch schwer zu finden im Brettspielbereich. Die "größeren" Namen haben nicht selten auch kommerzielle Interessen und da findet man sich dann gegenseitig super, da es ja beiden Seiten hilft. So hypt man sich gegenseitig. Nutzen für den Konsumenten = 0. Ich hoffe es bleiben genügend Felsen in der Brandung bestehen... denn Kritik ist das, was Fortschritt bringt.

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  • Ich äußere mich Mal als Rezensent dazu und spiele den Nestbeschmutzer: Ja ich stimme SanktPeter zu. Ich nehme mich sogar ausdrücklich hinzu und ich denke seit langem über die Gründe nach.


    Also versuch ich Mal meine ganz subjektive Sicht aus meiner Rolle als Rezensent heraus darzulegen:


    • Zeitfaktor und Anzahl Neuerscheinungen: Man möchte als Rezensent aktuell bleiben, sonst interessiert es keinen mehr und die Arbeit war umsonst. Bei 1000 Neuheiten muss man entweder alles kurz abhandeln, wie es z.B. Tom Vasel oft vorgeworfen wird (ob es so ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen, es gibt Hinweise dafür und dagegen), oder man trifft eine sehr selektive Vorauswahl. Mach ich Mal an einem Beispiel fest: Letztes Jahr auf der SPIEL hab ich viel Schund mitgenommen und die Zeit die ich allein in das Schreiben der Rezension gesteckt habe bereut. Weder das Spielen noch das Schreiben hat Spaß gemacht. Es hat genervt! Die Spiele hatten handwerkliche Mängel etc.. Zeit ist kostbar, die möchte man mit möglichst tollen Sachen verbringen. So wurde mein Geschmack auch immer "sicherer" bzw. differenzierter. Ich kann heute oft sehr genau vorher sagen, was mir gefällt und was nicht.
      So bin ich auch dieses Jahr an die Essen-Liste ran. Erst was interessiert mich => über 100 Titel. Und dann recherchiert. Es sind immernoch viel zu viele Titel übrig, aber die Chance das da wirkliche Krücken dabei sind, ist ziemlich gering. Welche Auswirkung hat das auf meine Rezensionen? Im Mittel sind sie deutlich positiver als noch vor einem Jahr.
    • Weniger eigene Zeit: Klar, ich mach das als Hobby. Aber der Anspruch aktuell zu bleiben und weniger eigene Zeit zu haben (Vom Student zum Fulltime-Job). Hat vielerlei Auswirkungen. Der Wunsch sich etwas "einfach Mal so" anzuschauen ist deutlich weniger stark geworden. Der Druck irgendwie aktuell zu sein, den man sich selbst macht dafür umso mehr. Schlampt man deswegen bei den Rezensionen? Ich denke nicht. Auf jeden Fall nicht bewusst. Aber sicherlich kam bei mir schon öfter Mal die Überlegung: Muss ich das jetzt noch ne Partie spielen, oder kann ich schon schreiben? Mittlerweile sieht das bei mir so aus, das ich meine Partien notiere und mir Dinge aufschreibe die mir oder meinen Mitspielern auffallen.
    • Die Wertung: Wir auf BGJ haben ein 1-5 System und die 6 als Auszeichnung (ohne diese irgendwie besonders stark hervorzuheben, aber die 6er sind halt unsere Perlen). Quasi ein umgedrehtes Notensystem, da wir auf Würfeln basieren. Als Pädagoge weiß ich um die Problematik von Noten. Ich mag Noten nicht. Sie sind nichtssagend. Man möchte aber trotzdem irgendwie eine Orientierung geben. So sitz ich jedes Mal aufs neue da und überlege ob es nun 3 Würfel oder 4 Würfel sind. Gerade im Mittelfeld fällt mir das extrem schwer. Im Zweifel tendier ich tatsächlich zur besseren Wertung.
      Aber die Wertung am Ende interessiert doch eh keinen. Wichtig ist die Kritik im Text! Das mögen manche sagen und das denke ich auch. Am Ende wird man aber immer wieder auf die Note am Ende festgenagelt.
    • Rezensieren vs. Rezensieren: Meiner Ansicht nach, gibt es zwei Arten von Rezensionen. Die, welche ein Spielgefühl, eine Meinung wiedergeben und die, welche ein Spiel unters Messer legen. 95% der mir bekannten Blogger - mich inklusive - geben Meinungen wieder und begründen diese. Denk ich aber an alte Rezensionen von @Ben2 bin ich beim "unters Messer legen". Er hat oft (subjektiv!) Spielmechanische Schwächen, vernichtende Strategien und Co erkannt und benennen können. Das kann ich fast nie.
      Woran liegt das? Zu wenig Partien? Nein, meistens nicht. Ich bin aber nur ein durchschnittlich guter Spieler. Zu 80% verlier ich sogar. D.h. mir fällt es schwer, unterschiedliche Strategien zu erkennen. Was mir wiederum sehr leicht fällt ist zu beobachten wie das Spiel mit unterschiedlichen Niveaus und Spielerzahlen klar kommt. Da liegt also mein Fokus. Oder sowas wie bei Winter der Toten, wo ich fest der Meinung bin der Verräter kann eigentlich immer gewinnen, indem er hauptsächlich die letzte Runde zum verraten nutzt. Da macht sogar die Spielreihenfolge den Unterschied. Sowas fällt durchaus Mal auf. Aber bei einem Ringkrieg, bei dem ich über 10 Partien auf dem Buckel hab, könnt ich nicht sagen ob irgendwas besser funktioniert als das andere.
      Und so stellt sich die Frage: Was erwartet man von einer Rezension? Eine Meinung einer Person, welche Möglichst gut begründet ist, oder das obduzieren eines Spieles.
    • Ich mach das ganze nun seit 2 Jahren. Mal mehr, Mal weniger. Ich weiß bis heute nicht ob ich meinen Stil gefunden habe und somit verändert sich viel.

    Was ich übrigens für Mumpitz halte, ist der Aspekt, dass man nicht in die Hand beisst die einen füttert. Ich weiß, das ist als Rezensent der Rezensionsexemplare bekommt ein kritisches Thema. Aber egal wie schlecht meine Rezension war, mehr als ein "Schade, dass dir das Spiel nicht gefallen hat." kam da fast nie (Eine Ausnahme gibt es, aber die tret ich hier nicht breit. Das gehört sich nicht. Vom entsprechenden Verlag gibt es von mir einfach keine Rezensionen mehr). Höchstens noch ein Zusatz "Vielleicht gefällt dir ja ein anderes Spiel aus unserem Sortiment". Die Verlage bauen was das angeht 0 Druck auf und wer da ein Gefühl von Druck hat, macht es sich ziemlich sicher selbst.


    So und jetzt diskutiert mit mir. Ich finde sowas sehr spannend!

  • Also ist die Brettspielszene mittlerweile eine sich gegenseitig auf die Schulter klopfende kritiklose Gemeinschaft? Gruselvorstellung.

    Genau den Eindruck habe ich seit 2 Jahren. Aber es ist schwierig andere zu kritisieren, wenn man im gleichen Boot sitzt. Das wird einem sofort entgegen geworfen. Daher lässt man das dann eher... =/

  • ....damit widersprichst Du Dir doch gerade selbst Alex - Die fütternde Hand ist jetzt nicht unbedingt nur auf Rezensionsexemplare bezogen (denen wird eh zuviel Gehalt beigemessen, n Spiel kostet meist nur 20--40€ - allein dafür verbiegt sich ja glücklicherweis fast keiner) - Aber man ist Teil der Brettspielszene und klopft auf Schultern und lässt sich auf die Schultern klopfen - Als Miesepeter ist man da aus so einer Gemeinschaft ganz schnell wieder raus...Da klopft einem keiner mehr auf die Schulter.


    Du sprichst vom Druck nach Aktualität - Mitzuhalten ist also unablässlich...Exklusivcontent, schnell sein usw Presseeventeinladungen etc sind da eher Futter als das 20€ Umsonstspiel...


    Es ist ja schon n gutes Gefühl zu so einer elitären Veranstaltung eingeladen zu werden - Man hat ja scöiesslich lange genug hart dafür gekämpft und viel freie Zeit investiert... Das setzt man doch wohl ungerne aufs Spiel...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • @Harry2017 Vielleicht hatte ich einfach Glück. Aber mein Gefühl ist nicht, das irgendeine der Veranstaltungen, in irgend einer Art und Weise exklusiv ist. So lange man sich als Blogger traut einen Draht zu den Verlagen herzustellen - sich also auch Mal freundlich vorzustellen und das seit mehr als 2 Monaten macht, wird man auch gerne eingeladen. Da ist keinerlei "exklusivität" oder so.


    Exklusivcontent erlebe ich jetzt abseits von Hunter & Cron auch nicht und die sitzen nunmal oftmals sehr direkt an der Quelle.

  • Eigentlich ist es auch schwierig nach unser aller Dauer-Recherche - Unserem Einlesen usw wirklich ein extrem schlechtes Spiel zu erwischen - Da habt ihr schon recht. Die Gefahr war auch bei mir vor 2 Jahren noch deutlich höher, nun kenne ich fast jeden großen Titel vorher wenigstens vom Hörensagen...da gibts einfach weniger Fehlkäufe .
    Ein wirklich "kaputtes" Spiel zum verreissen gibts bei den Hochkarätern ja äußerst selten. Deswegen ist viel von Kritik auch einfach subjektiv und eher Geschmack....Und ich persönlich mag herrlich subjektive Meinungen und lese/höre die gerne.


    Vielen Spielen kann man eigentlich objektiv garnichts wirklich ankreiden - Sie sind trotzdem oft einfach beiläufig...ich mag zb immer noch BGJ-Ines herrlich offene Verbotene Welten Aussage, find ich mutig und ehrlich...

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    Einmal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • Also ist die Brettspielszene mittlerweile eine sich gegenseitig auf die Schulter klopfende kritiklose Gemeinschaft? Gruselvorstellung.

    Ich halte das für das kleinste Problem, wenn es auch in einer "familiären" Szene wie der unseren wahrscheinlich ein größeres ist als in einer an Teilnehmern größeren Szene :)


    Mal eine kleine Nutzenanalyse: Das Gut - meine Zeit. Die ist begrenzt also muss ich damit wirtschaften. Mein Ziel ist es, aus der mir gegebenen Zeit die für mich größtmögliche Erfüllung zu erfahren. Da dies ein Hobby ist möchte ich also gute Spiele mit netten Leuten Spielen. Vielleicht bastel ich zu den Spielen auch noch Inlays, male Figuren an oder schreibe Kurzregeln für BGG. Das alles macht mir Spaß, ich nutze also meine Zeit für mich gut und sinnvoll :thumbsup:


    Welchen Grund könnte es nun für mich geben meine wertvolle Zeit darauf zu verwenden Spiele zu spielen welche ich hinterher kritisieren (im negativen Sinn) würde? Vor allem wenn ich die schon zuvor aussieben kann (zumindest zu 99%). Dankt es mir jemand? Nein. Interessiert es jemand? Bestimmt aber wenn dann nur eine absolute Minderheit der Geekspieler. Erfüllt es mich ein Spiel zu spielen welches ich selbst hinterher negativ kritisiere? Nein. Damit habe ich meine Zeit doppelt verschwendet, einmal mit dem Spielen eines mittelmäßigen oder sogar schlechten Spiels und dann noch mit der Kritik schreiben an sich. Wie sinnlos... :sleeping:


    Dabei glaube ich dass folgendes der größte Witz an der Sache ist: die Fraktion, für die die meisten Beiträge geschrieben werden, ist die der Muss-ich-sofort-haben-Spieler. Diese wollen superschnell informiert sein und haben ihre Kaufentscheidung bereits getroffen, bevor jemand in der Lage ist eine sachlich fundierte Kritik nach mehreren Spielerfahrungen zu schreiben. Damit wäre für sie eine Kritik nicht mehr informativ. Ich glaube aber dass dies die wenigsten Kunden sind (wenn man mal totale Nerdspiele von Kleinstverlagen außen vor lässt). Der Großteil der Spielekäufer kommt aus der Region der "Freizeitspieler", welche zwar nicht so viele Spiele kaufen wie wir aber uns dafür an Masse um Längen schlagen. Für die wäre eine gute Kritik durchaus informativ, allerdings werden die meisten davon kaum Blogs oder Internetforen zu einem Hobby lesen, welches sie so nebenbei betreiben. Also ist hier das Problem die Kritik überhaupt in das Blickfeld des "Kunden" zu bringen. Schwierig.


    Gerade geistert hier durchs Forum eine Liste an Preorders für Essen. Was heißt das? Die Kaufentscheidung ist bereits gefallen. Was fangen diese Käufer also nun mit negativer Kritik an? Vor allem wenn sie gut fundiert frühstens in 2-3 Wochen lesbar ist... :P


    Ich weiß, der Satz "Früher war alles besser" kommt bei sowas schnell aber ich glaube dass früher die Auswahl so klein war, dass Rezensenten teilweise alle Spiele spielen konnten und somit sowohl positive als auch negative Kritik erschien. Dazu wurden Spiele früher weniger schnell gekauft (Kickstarter ist doch super, ich bezahle teilweise ein Spiel 1-2 Jahre bevor es erscheint :thumbsup: ) womit die Nachfrage nach Kritik größer war. Dies hat sich komplett gewandelt und die Kritik ist auf ein Minimum reduziert.

  • Mir geht es in meinem Punkt weniger um eine eventuelle Abhängigkeit zwischen Verlag und Rezensent. Das wurde ja bereits of durchgekaut und ist in dem einem Fall mehr gegeben, im anderen weniger und im dritten gar nicht.


    Ich habe eher das Gefühl, dass es Entwicklungen gibt, bei denen es immer mehr Personen gibt, die auf mehreren Seiten des Tisches sitzen und eine Art gegenseitiges hypen stattfindet, zum Wohle beider Seiten. Das muss gar nicht absichtlich sein, sondern kann aus privater Verbundenheit erfolgen - aber es fällt mir in immer mehr werdenden Einzelfällen mittlerweile auf. Ich halte das für keine gute Entwicklung, wenn so "falsche" Meinungsführer entstehen.


    Vielleicht bin ich aber auch nur ein zu großes Sensibilchen?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Auf Boardgamebandit fängt ein aktueller Artikel derzeit folgendermaßen an:


    "Gerüchten zufolge herrscht ja ein bedingungsloser Konkurrenzkampf innerhalb der Bloggerszene. Jeder will den Längsten haben, hat die heißesten News, will als Erster das neueste Spiel rezensieren; Gegner werden gnadenlos in der Luft zerfetzt, wenn die Wortwahl nicht genehm ist oder die Meinung nicht der eigenen entspricht. So sagt man zumindest."


    Als Leser bekomme ich das nicht mit. Dagegen habe ich das gleiche Gefühl wie Harry, dass gleich bei einem beliebten Spiel in Foren (nicht nur hier) gleich draufgehauen wird, wenn jemand das Spiel (auch nur in einer Kleinigkeit) kritisiert. Da überlegt man sich vielleicht zweimal ein Spiel eher nwgativ zu beschreiben.


    Kritische Stimmen wirst du auf BGG finden, da dort allgemein eben auch viel geschrieben wird. Ansonsten orientiere ich mich oft hier in den Wochenthreads oder woanders in entsprechende Threads.

  • These: Auch auf unsere Top 20 der Essenliste hier trifft im weitesten Sinne die Gaußsche Nomalverteilung zu. Von mir aus leicht verschoben. Aber auch bei diesen Spielen sind "Graupen" dabei. Das wird man aber so nirgends lesen. Weder jetzt noch in 2 Monaten. Eher liest man gar nichts darüber, wie damals bei 504.


    Aber wie gesagt, mein vorheriger Post ist mein eigentliches Thema - auch wenn ich für die Entwicklung des Gedankens ein paar mehr Sätze gebraucht habe, um es auf den Punkt zu bringen.

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  • Klar: Ein Logo "Prädikat Besonders Empfehlenswert - Getestet auf www.harry.de" auf der Spieleschachtel bringt beiden Parteien etwas...Auszeichnung fürs Spiel - Werbung für die Site...


    Aber die armen Spieletester und Blogger sollen garnicht so sehr ihr Fett wegbekommen ... ich würde noch viel lieber mehr kritische Kurzberichte in den Wochenthreads etc lesen - Also liebe Forenteilnehmer: Traut euch auch mal böse zu sein :) Oder wenn das nicht drin ist: Lasst anderen die negative Meinung, Spiele sind durchaus auch oft vom Geschmack abhängig - Und der ist nunmal sehr individuell und unangreifbar.

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  • Ich habe eher das Gefühl, dass es Entwicklungen gibt, bei denen es immer mehr Personen gibt, die auf mehreren Seiten des Tisches sitzen und eine Art gegenseitiges hypen stattfindet, zum Wohle beider Seiten. Das muss gar nicht absichlich sein, sondern kann aus privater Verbundenheit erfolgen - aber es fällt mir in immer mehr werdenden Einzelfällen mittlerweile auf. Ich halte das für keine gute Entwicklung, wenn so "falsche" Meinungsführer entstehen.

    Ich versuche das Mal an einem konkreten Beispiel fest zu machen: Ich bin mit @Ben2 befreundet und helfe ein bisschen bei der redaktionellen Bearbeitung der Spiele (Begriffsfindung, Mal etwas lektorieren - einfach Dinge wo es besser ist, wenn man sich austauschen kann). Natürlich wünsche ich Ben erfolg und teile/like seine Beiträge. Dann ist diese Szene eben sehr familiär. Man wächst schnell zusammen und hat das Gefühl, die Menschen zu kennen und dass sie einem irgendwie ja wichtig sind. Ein Peter Berneiser von Pegasus z.B. ist ein so netter Kerl, da kann man gar nicht anders als sich gut zu verstehen.


    Und natürlich habe ich als "Influencer" eine gewisse Verantwortung. Ich versuche dieser Verantwortung mit Transparenz zu begegnen. Ich mache sofort klar wie ich mit wem "verbandelt" bin. Krass formuliert: Wegen einem Hobby halte ich nicht absichtlich zu Menschen auf der anderen Seite des Tisches Abstand. Würde ich das jetzt professionell, wie ein Journalist eben, machen, dann wäre dieser Abstand aber höchstes Gebot.

  • @HDScurox


    Ja, in diese Richtung meine ich meine "Kritik" - aber nicht auf dich oder konkrete Personen bezogen. Aber diese Entwicklung gibt es und das was du beschreibst ist ein Beispiel dafür.


    Diese mindestens Doppelrollen sind schwierig - für alle.


    Auf Twitter ist es teilweise extrem. Wie gesagt: ich unterstelle da kein geplantes Vorgehen.


    Ich glaube auch, dass es immer transparenter werden wird, welche Unterstützungsnetzwerke sich da bilden/ gebildet haben. Das wird auch den Protagonisten irgendwann selber Reputation kosten... vielleicht müssen sie sich dann für eine der Rollen entscheiden.

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  • Ich versuche ja hauptsächlich durch das Ansehen der Dice Tower Reviews auf einem halbwegs aktuellen Stand zu bleiben. Da sind mir in letzter Zeit zwei Beiträge wirklich negativ aufgefallen. Zum einen das Video zu "Mechs vs. Minions", das ohne einen einzigen negativen Kritikpunkt über den grünen Klee gelobt wurde. Ja, es darf den guten Herren ja gefallen, aber selbst bei absoluten Lieblingsspielen gibt es immer mehrere Punkte die man erwähnen kann, weil sie möglicherweise anderen Leuten missfallen könnten. Auch wenn Tom Vasel bei besagtem Review einen Disclaimer vorangeschoben hat und immer wieder betont, dass er nicht objektiv sei, hat mich das doch sehr gestört.
    Der zweite Beitrag war das Review von Sam Healey zu Dust 1947. Größter Kritikpunkt: Dass es kein Einstiegsset gibt, was Einheiten für zwei verschiedene Fraktionen beinhaltet. Über das Riesenfiasko des Dust Tactics Babylon Kickstarters und der sehr unsteten Verlagshistorie des Dust Tactics Spielsystems wurde keine einzige Silbe verloren. Möglicherweise bin ich da als Babylon Backer überempfindlich, aber wenn so eine fragwürdige Vergangenheit potenziellen Neukunden einfach verschwiegen wird, dann empfinde ich so eine Rezension eigentlich nicht mehr als solche, sondern nur noch als reine Werbung. :thumbsdown:


    Worüber ich letztens gestolpert bin, ist der Youtube Kanal von Jon Gets Games. Das finde ich eine schöne Sache, dass der explizit positive, neutrale und negative Aspekte herausstellt. Schade, dass er nicht mehr Reviews produziert.


    Vielleicht muss man sich aber auch einfach von dem Gedanken lösen, wirklich objektive Spielebeschreibungen zu erwarten und sollte solche stattdessen als Spielevorstellungen anzusehen.

    Half Man, half Bear, half Pig!

  • Ich sehe auch die Tendenz hin zu immer mehr gekauften Jubelreviews -previews -top10 usw. Ich denke das hängt in erster Linie mit der immer stärkeren Ökonomisierung des Brettspielmarktes und vor allem des ganzen Drum herums zusammen. Also zb Kickstarter, was mir immer so ein bischen wie der Wochenmarkt vorkommt, wo der stinkigste Fisch mit dem lautesten Geschrei unters Volk gebracht wird. Oder Video Reviewer, die von der Sache ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen etc.


    Zum Glück betrifft mich persönlich das alles so gut wie gar nicht, da ich mich aus der Neuheitenjagd weitestgehend ausgeklinkt habe. Die allgemeine Gier nach immer neuem Konsum hält aber das System am laufen. Im Brettspielbereich, und auch überall sonst.

  • Spannendes Thema, das mehrere Ebenen streift.
    Kommt schon, ihr wisst genau, dass ich dazu was schreiben muss ;)


    1. Abhängigkeit
    Ich kenne keinen (ich buchstabiere K-E-I-N-E-N!) Verlag, der einem Rezensenten eine miese Rezension übel nimmt, sofern diese auf Basis eines korrekten Spielens und der korrekten Zielgruppe verfasst ist. Ich kenne aber einige Blogbetreiber und Rezensenten, die sich um "Nachschub" sorgen. Ob das in positive Bewertungen einfließt, müssen die Mädels und Jungs besser wissen. Ich rate allen nur, ohne Rücksicht kritisch zu sein. Sonst wird kein Rezensent auf Dauer ernst genommen.


    2. Persönlicher Stil
    Aus eigener Erfahrung, denn wir haben rund 40 Leute bei uns, weiß ich, dass es einige gibt, die weniger kritisch sein WOLLEN, und andere, die lieber draufhauen. Dieser Anteil hat sich aber meiner Empfindung nach nicht geändert. Es kann aber sein, dass durch viele neue Blogs mehr Leute mit dem Harmonietrieb dabei sind. Etwas, was der Arbeit eines Rezensenten abträglich ist, wie ich finde.


    3. Unterhaltung statt Journalismus
    Ja. Das müssen wir an dieser Stelle nicht ausdiskutieren. Aber Fanboy-Gehabe widerspricht grundsätzlich einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Produkt als solchem. Da hatte die Fairplay schon recht. Neulich mit dem doppelten Rundumschlag. Wer unterhalten will, kann das machen und muss nun wahrlich nicht alles abfeiern. Solche Leute haben aber schnell die Tendenz, lustig, witzig alles hochzujubeln ("Ui, guck mal, das ist so schön, und das hat mir gefallen und hier und da, Mensch, wir müssen spielen! SPIELEN!"). In solchen Formaten wären Verrisse gut aufgehoben, aber schon Kritik ist meistens in der Sache wenig unterhaltsam. Ein unterhaltsamer Verrisses ist wesentlich schwieriger als ein Lob. Ich für meinen Teil wünsche mir einen deutlich kritischeren Umgang mit Spielen und deutlich mehr Abstand zum Produkt und seine Machern.


    4. Szenesuppe
    Holy Petrus, right! Gefühlt hat doch inzwischen jeder auch nur halbwegs zur Szene gehörende Mensch einen Blog. Einige schreiben sogar mit starker Nähe zu bestimmten Verlagen (etwas, was wir bewusst zu unterbinden versuchen, denn auch wir haben persönliche Beziehungen zu dem einen oder anderen in der Szene. Diese Beziehung durchtrennen wir möglichst durch Vergabe der Spiele an andere Personen). Er mag es mir nicht übel nehmen, aber wenn ein sehr netter Kollege von uns Spiele seines alten Arbeitgebers rezensiert ... Finde ich schwierig. Und das war nicht auf den Inhalt bezogen und nur ein sehr sichtbares Beispiel des Szenegesuppes.


    5. Qualität
    Eins muss man dann dennoch sagen. In Bezug auf die jeweilige Zielgruppe machen Autoren, Illustratoren und Verlger einen verdammt guten Job. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die nach unten abfallen. Das heißt: Die Qualität der Veröffentlichungen ist in der Masse (und zwar jedes jahr etwas mehr) auf einem extrem hohen Level. Daher geht es dann tatsächlich nicht selten eher um Geschmacksfragen.


    6. Paid Reviews
    Ich bin dieses Jahr von wenigstens drei Social-Media-Agenturen angesprochen worden, ob wir Spiel X, Y oder Z rezensieren möchten. Der Clou: Die haben gefragt, was das dann kostet. Nun verdienen wir unser Geld definitiv NICHT mit Rezensionen, sondern mit dem Drumherum. Anzeigen aus der Szene, Google, Amazon - so etwas halt. Man kann mit mir über alles reden, aber nicht über gekaufte Kritiken. Also lehne ich ab. Und kurz danach sehe ich mehrere Rezensionen zu diesen Spielen auf Blogs, die sehr positiv waren. Kann Zufall sein, weil wir die Spiele ja auch rezensiert haben. Kann aber auch eine Folge sein. Schwarze Schafe sind offenbar in erster Linie bei Blogs und Videoblogs zu suchen. Für alle Interessierten: Vergesst es. ich werde keinen einzigen von euch auch nur annähernd einen Hinweis zu den Webseiten geben. Aber bezahlte Rezensionen sind inzwischen aus meiner Sicht auch bei uns in der Szene angekommen. Ich sehe das mit Bestürzung, zumal die Verlage die Rezi-Exemplare bei Blogger A einsparen, die dann von der meist nicht besonders szenefachkundigen Agentur doch an eben diesen Blogger A gegeben werden, der dann auch noch anders als alle anderen Rezensenten Kohle für die Veröffentlichung bekommt. Alles klar?


    7. Vorfreude
    Und dann noch etwas. Viele Bewertungen basieren auf Vorfreude. Bogger A hat mal mit Autor B oder Verleger C eine Partie von Spiel D angespielt. Zack: "Das Siel macht einen guten Eindruck!", heißt es von dort dann. Das zieht Kreise, ohne aber auf einem ernsthaften "Spieletest" über mehrere Partien zu beruhen. Am Ende sind viele Spiele dann eben doch nicht ganz soooooo top. Aber eben gut. Hinzu kommen Interviews, wie wir sie machen, die natürlich die Vorfreude ebenfalls schüren. So saugen alle die positive Grundstimmung auf. Bis dann Verrisse kommen, vergeht eine Zeit. So richtig nimmt die keiner mehr wahr.


    Ich weise bei der Gelegenheit mal darauf hin, dass unsere aktuellen Rezensionen sehr durchwachsene Wertungen bekommen. Auch Verrisse sind dabei. Wir haben natürlich 40 verschiedene Stile und eine tendenziell andere Zielgruppe und bewerten zum Beispiel auch ein Trivial Pursuit 2000er Edition mit gut, weil es besser als die alten ist. Usw. Aber ich weise eine zu positive Berichterstattung von uns ;)


    Aber das Gefühl eines verstärkten Abfeierns kann ich nachvollziehen. :)


    Alles nur mein Empfinden mit ein paar Fakten angereichert. Darf jeder anders sehen.

  • "Gerüchten zufolge herrscht ja ein bedingungsloser Konkurrenzkampf innerhalb der Bloggerszene. Jeder will den Längsten haben, hat die heißesten News, will als Erster das neueste Spiel rezensieren; Gegner werden gnadenlos in der Luft zerfetzt, wenn die Wortwahl nicht genehm ist oder die Meinung nicht der eigenen entspricht. So sagt man zumindest."


    Als Leser bekomme ich das nicht mit.


    Ich denke, es gibt zwei Generationen von Machern. Die von vor ca. 2010 und die danach. (Eigentlich drei oder vier, aber egal.) Bei den "jüngeren" scheint es eine völlig andere Auffassung von ihrer selbst verstandenen Funktion zu geben als bei der "älteren" Generation. Das erklärt dann auch das Verständnis oder Nicht-Verständnis des Fairplay-Editorials.


    Was da so abgeht, weiß ich auch nicht immer. Aber ich weiß, dass die jüngere Generation nicht so schnell kooperiert wie die ältere. Nicht, dass es immer leichter wäre zwischen den "alten Hasen", aber ... Aus verschiedenen Mailwechseln ist bei mir ein Gefühl entstanden, denen (den "Jüngeren" jetzt) geht es bei Anfragen in erster Linie um den eigenen Vorteil, nicht um eine "gemeinsame" Sache. Daher *mutmaßmodus* kann ich mir gut vorstellen, dass es auch untereinander etwas robuster zugeht. Aber das ist ja auch verständlich. Denn die müssen sich ihren Platz erkämpfen und viele anderen haben ja schon vorgelegt. Dazu noch die älteren Medien.


    Es gbt allerdings sicher 2-3 Medien, die gern sachlich und teilweise persönlich extrem anecken. Und es gibt einen größeren Player, der hier ausgiebig diskutiert wurde und einiges an Porzellan zerschlagen hat. Grundsätzlich aber arbeiten viele sehr kooperativ und freundschaftlich zusammen. Und das teilweise seit Jahren. ich würde mich meinerseits freuen, wenn ein paar Jüngere einfach mal mehr Bock auf "gemeinsam" und weniger auf "ich" hätten. Und um in der Jahresvorschau zu bleiben: Das muss ja nicht die Aufgabe eines eigenen - vermutlich ohnehin zum Scheitern verurteilten - Blogs und die Mitarbeit bei einem größeren Magazin sein, sondern kann ganz andere Anknüpfungspunkte bedeuten.


    Abgesehen davon: Wenn die meisten doch mal überhaupt mehr Infos liefern würde als Spieleeindrücke und Rezensionen ...

  • Zum eigentlichen Thema:
    Mehr kritische Stimmen wären auch in meinem Sinne obwohl für mein Empfinden durchaus kritische Stimmen im Netz existieren, dann natürlich noch die, die etwas unfassbar hoch hypen den Kern - also die Mitte - besteht meines Erachtens jedoch aus Leuten die enorm sachlich bleiben und das aus Respekt vor denen die das Spiel vielleicht doch ansprechen könnte was ich für durchaus nobel halte. Überhaupt gefällt es mir wenn Spiele vorgestellt werden und zwar so detailiert ohne Fazit am Ende, sodass man selber aufgefordert ist sich eine Meinung zu bilden, sei es auf Basis des Reviews oder weil man plötzlich selber das Spiel testen möchte und sich danach ein Urteil bildet.


    Zur aufgekommenen Diskussion:
    Ich fand es sehr schön, dass die Spielbox erst in diesem Jahr eine Ausgabe herausgebracht hat die genau dieses Thema behandelt und dabei mehrere Seiten zu Wort kommen lässt und zum Schluss kein endgültiges Urteil über diese Thematik fällt. Grundsätzlich muss ich sagen, kann ich verstehen dass jeder um die Stimmen für sein Spiel ringt, schließlich ist es nicht ganz einfach ein Spiel an den Start zu bringen welches die gesamte Spielerschaft erreicht, doch genau das versuchen viele Verlage um ihre Existenz zu sichern, wie es einige bereits geschafft haben.


    Kritiken zu "kaufen" finde ich grauselig, ich bin mir nicht mehr ganz sicher aber ich meine dass Cliquenabend Geld einfährt für ihre Rezensionen und Videos, dabei aber hart bleiben und das kann ich durchaus bestätigen. Wenn jemand der mir für meine Arbeit Geld gibt, auch damit leben kann, dass sein Spiel Donnerblitz und Hagel wiederfahren, warum nicht? Wichtig finde ich jedoch immer dass Rezensenten auch beleuchten wem ein Spiel gefallen könnte und wem nicht und wirklich hervorheben, dass die Kritik immer nur eine sehr subjektive Momentaufnahme sein kann.

  • Und täglich grüßt das Murmeltier .. Die Diskussion ist mittlerweile so alt wie die Blog-Kultur an sich


    1. Auch ich muss mir Spiele kaufen. Also informiere ich mich, genau wie jeder andere Spieler, im voraus über die Spiele. Warum sollte ich mir ein Spiel kaufen, dass auf BGG schon mit 3 Punkten bewertet wurde? Ergo ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich richtige Gurken erwische, eher gering. Ich gehe davon aus, dass die meisten Blogger so handeln. Und selbst wenn ich es geschenkt bekomme, muss ich immer noch meine Zeit damit verbringen. habt ihr schonmal 15x dasselbe Spiel gespielt, was ihr total schlecht findet? Nur um eine angemessene Rezension schreiben zu können? Darau muss man wirklich Boock haben


    2. Einige Blogger sehen ihren "Auftrag" nicht im kritisieren von Spielen, sondern darin, ihren Leser von guten Spielen zu berichten und den Spaß am Spielen zu verbreiten. Ich finde das durchaus legitim. Jeder Blogger muss selbst wissen, wofür er seine Freizeit opfert


    3. Gegenseitiges Hypen und auf die Schulter klopfen: wie mans macht ... sind die Blogger untereinander kritisch, wirft man ihnen gegenseitige Hetze vor. Fangen sie an sich zu organisieren oder zu gruppieren (Beispiel Beeple Netzwerk etc.) ist es auch wieder nicht richtig. Leben und leben lassen.


    4. Bezahlte Rezensionen: geht gar nicht, aber m.M.n. erledigt sich das Thema von selbst. Wer pausenlos nur alles toll findet, wird auf Dauer als Blogger nicht ernstgenommen.


    5. Ich fand Big Book of Madness ein super geniales Spiel und das hab ich auch genau so geschrieben. Njoltis fand es nicht so toll. So ist das eben. Ist jetzt Njoltis' Rezension ehrlicher oder besser als meine? Wir sind einfach anderer Meinung. Was dem einen gefällt, findet der nächste scheisse


    6. Ich finde Kriegssimulationen ziemlich grütze. Soll ich jetzt ein Wargame rezensieren? Nein, wenn ich ein ganzes Genre an sich nicht mag, kann ich schlecht darüber schreiben. Das wäre völlig unfair gegenüber dem Spiel


    7. Unterhaltung vs Journalismus: wer kann überhaupt bestimmen WIE irgendejmand irgendeinen Artikel zu schreiben hat? Ich kann Michael Weber auch nicht sagen "Ich finde deinen Artikel wenig unterhaltsam oder nicht ausführlich genug, schreib mal neu". Auch hier gilt: jeder muss und darf es so machen, wie er es für richtig hält. Und wenn den Lesern das nicht passt, werden sie sich automatisch auf anderen Seiten umschauen, die sie besser finden



    Es wird sich oft darüber beschwert, dass es wenig kritische Stimmen gibt. Ich persönliche finde Blogs, die kritisch und ehrlich mit den Spielen umgehen, auch besser. Aber letztendlich kann ich niemandem eine Meinung aufzwingen oder wissen, ob und wie er ein Spiel wirklich fand. Und entweder verfolge ich den Blog dann weiter oder eben nicht. Das ist "Vertrauenssache"

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Hallo Christian,

    Nutzen für den Konsumenten = 0

    ooooh - der Konsument möchte Nutzen aus dem Verfassen von negativen Kritiken schlagen.
    Welche Motive liegen hier denn vor?
    Vielleicht Geld- und Zeitersparnis...?


    Welchen Nutzen hat denn der Spieleempfehler von einer negativen Kritik?
    Dein Ansehen und Respekt?
    Mehr nicht?
    Vielleicht noch nicht mal das?


    Der Spieleempfehler soll sich über ein "schlechtes" Spiel intensiv kundig machen und Zeit investiert werden, das für den Konsumenten zu dokumentieren.


    Wofür?


    Dafür das der Konsument diesen Titel ignorieren kann?
    Und damit nicht mal mehr als ein Konsument zu bezeichnen wäre.


    Wie sinnvoll ist das denn für den Spieleempfehler?
    Welchen Nutzen hat denn der aufwandtreibende Spieleempfehler davon?
    Von welcher Motivation soll denn der Spieleempfehler bei der negativen Kritik zehren, wenn wirklich gar nichts dabei raus kommt?


    Nutzen für den Verfasser von negativen Kritiken = 0
    Da liegt wohl ein Fehler in dem von dir gewünschten System vor. 8)


    Liebe Grüße
    Nils (meint, der Aufwand für negative Kritiken wäre finanziell zu vergüten. Alles andere macht keinen Sinn.)

  • Ja, geht mir auch so. Im Prinzip kannst praktisch alles in die Tonne treten, was kurz vor und nach der Veröffentlichung eines Spieles an wertenden Einschätzungen kommt. Der Nebel lichtet sich normalerweise so ab dem Zeitpunkt, wenn ein Spiel schon nicht mehr "heiß" ist. Was am Ende übrig bleibt, kriegt man dann schon irgendwie mit, den Rest kann man ruhig verpassen.


    Überhaupt, faktisch läuft in unseren Kreisen die Sache doch eh mehr oder weniger wie folgt ab: Man kauft auf Verdacht ein Spiel, das so klingt, als könne es einem selber gefallen; früher oder später wird es dann in der Gruppe gespielt. Wenn es der Gruppe gefällt, wird es wieder gespielt, sonst eben nicht. Weil früher oder später jeder in der Gruppe damit anfängt, sich selber im Vorab zu informieren, bildet sich ein kleiner Pool von Spielen, aus denen sich Favoriten herauskristallisieren, und das hat dann nur selten mit dem zu tun, was ein Rezensent sich überlegt hat. Wozu braucht man da also groß Rezensionen, wenn es sich eh in der Gruppe entscheidet, ob das Spiel gemocht wird oder nicht? Damit kann man halt im Vorfeld ein bissen abklopfen, zu mehr sind sie nicht gut.


    Ich lese eigentlich fast nur Rezensionen zu Spielen, die ich bereits kenne. Ich lese Rezensionen also in erster Linie eben NICHT zur Information, sondern zur Unterhaltung und zum Abgleich mit eigenen Eindrücken (manche Leute bringen es einfach besser auf den Punkt, als man selbst). Und ich lese vor allem auch nur dann, wenn mir der Stil des Schreibers gefällt. Wer langweilig schreibt, den lese ich nicht. Ausnahmen sind Einschätzungen von Rezensenten und/oder Community-Mitgliedern, deren Geschmack ich vertraue (sind in meinem Fall einzelne Rezensenten auf FortressAT, Geekbuddies, unknowns-Schreiber).


    Dazu kommt noch, wie andere schon bemerkten, dass ein Spiel selten mal wirklich schlecht ist -- ändert natürlich nichts daran, dass es einen Riesenspaß macht, einen guten Verriss zu lesen, und zwar gerade dann, wenn ein Spiel nicht per se schlecht ist, sondern bloß entsetzlich einfallslos.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • 5. Ich fand Big Book of Madness ein super geniales Spiel und das hab ich auch genau so geschrieben. Njoltis fand es nicht so toll. So ist das eben. Ist jetzt Njoltis' Rezension ehrlicher oder besser als meine? Wir sind einfach anderer Meinung. Was dem einen gefällt, findet der nächste scheisse

    Ja, du hast es auch schlecht zu finden... ;)
    Nein, ich gönne jedem sein Spiel. Ich selbst bin nicht der Nabel der Welt und kann auch mit Leuten, die sich selbst dafür halten nicht viel anfangen. Deswegen finde ich es eben auch wichtig hier bei den Bewertungen nicht nur eine Anzahl an Sterne anzuklicken, sondern eben auch 1 - 2 Sätze dazu zu schreiben. Denn dann kann ich für micht entscheiden, ob und wie ich Kritik/Lobhudeleien annehmen kann/einordnen muss.


    Es gibt genügend Spiele, die ich nicht leiden kann, die andere Klasse finden (Agricola, Heckmeck am Bratwurmeck, um mal 2 Beispiele zu nennen). Dementsprechend erfolgt auch meine Vorauswahl an selbst gekauften/angeforderten Spielen. Weiß ich von vornherein, dass ich ein Spiel nicht mag, wird der Bericht dazu auch scheiße. Nach dem alten Programmierermotto: "Scheiße rein, Scheiße raus."


    Klar könnte man hier nun einen Öffentlichkeitswirksamen Verriss machen (Spiel verbrennen, aus den Fenster werfen, sich darüber lustig machen), aber das ist nicht mein Stil. Da hat jemand Jahre seines Lebens investiert, um einen Traum zu erfüllen und ich trampel darauf rum? Nein, würde ich auch nicht wollen. Ich denke mal, dass das den meisten hier so geht... Zumal man für einen sauberen, unangreifbaren Verriss ein Spiel nun auch x-mal spielen muss, um das mit Argumenten zu unterlegen. Das ist bei schlechten Spielen wahrscheinlich sogar wichtiger, als bei guten (bei denen man automatisch auf viele Partien kommt).


    Aus verschiedenen Mailwechseln ist bei mir ein Gefühl entstanden, denen (den "Jüngeren" jetzt) geht es bei Anfragen in erster Linie um den eigenen Vorteil, nicht um eine "gemeinsame" Sache

    Dann fragst du die falschen Leute. Zusammenarbeiten sind wichtig. Solange es für beide eine Win/Win (ich weiß... Bullshit-Bingo lässt grüßen) Situation ist. Ich hab mich hier mit Anfragen zurück gehalten, weil ich eben noch viel Flaum hinterm Ohr habe. :)


    Bisher habe ich die "Szene" aber als sehr hilfreich empfunden. Vor allem @dawue (= Knopfspiele) stand/steht mir mit hilfreichem Rat zur Seite. Da bin ich ihm auch sehr dankbar!

  • Jetzt erst gelesen.

    Ich habe eher das Gefühl, dass es Entwicklungen gibt, bei denen es immer mehr Personen gibt, die auf mehreren Seiten des Tisches sitzen und eine Art gegenseitiges hypen stattfindet

    Das Thema betrifft mich nicht.
    Nie würde ich Spiele hypen. Ich red´ noch nicht mal über Spiele. :D


    Liebe Grüße
    Nils

  • Wo finde ich die kritischen Stimmen im Netz? Irgendwelche Tipps? Gerne auch aus dem deutschsprachigen Raum...

    Ziemlich schonungslose Rezensionen, von einem der für Spielbox, SdJ,... viel neues Spielen "muss", gewöhnlich knapp das Weerntliche herausarbeitet, gut schreioben kann und bei dem die häufigsten Noten nicht Einser und Zweier, sondern 4/7 und 3/7 sind:
    Udo Bartsch: Rezensionen für Millionen
    Natürlich bin ich nicht immer mit den Noten ganz einverstanden (mein Lieblingsspiel liegt "nur" bei 5/7), wichtiger finde ich aber eh die Texte und die kann ich eigentlich sehr gut nachvollziehen.


    Videorezensionen, eher lang, aber umfassend, ausführlich und gut begründet, positiver Grundton, aber durchaus kritisch und deutlich, wenn dann doch mal etwas nicht gefällt:
    Spielerleben - Brett- und Kartenspiele


    Keine Hemmungen etwas negativ zu bewerten (aber für mich leider oft weniger Klarheit/Nachvollziehbarkeit):
    .:Doppel:Spiel:Kritik:.


    Kritische, gut lesbare Rezensionen (die Noten finde ich dagegen eher vernachlässigbar, auch viele gut besprochenen Spiele landen dann irgendwie bei 1/3), leider zu letzt eher still:
    http://das-spielen.de/




    Dazu lese ich in letzter Zeit auch @PeterRustemeyer auf
    Angespielt! | Peters kleine Spielewelt
    gern - nimmt auch kein Blatt vor den Mund und hat eine klare Meinung.


    (kein Anspruch auf Vollständigkeit bei dieser Aufzählung)

  • 7. Unterhaltung vs Journalismus: wer kann überhaupt bestimmen WIE irgendejmand irgendeinen Artikel zu schreiben hat? Ich kann Michael Weber auch nicht sagen "Ich finde deinen Artikel wenig unterhaltsam oder nicht ausführlich genug, schreib mal neu". Auch hier gilt: jeder muss und darf es so machen, wie er es für richtig hält. Und wenn den Lesern das nicht passt, werden sie sich automatisch auf anderen Seiten umschauen, die sie besser finden

    Wenn das auch an mich gerichtet war: Du hast meine ohnehin kurze Ausführung leider inhaltlich verkürzt. Es geht nicht darum, WIE jemand berichtet, sondern dass Fanboys schneller begeistert sind und den kriktischen Abstand zum Produkt und seinen Machern vermissen lassen. Das eine hat nur indirekt mit dem anderen zu tun.



    Hallo Christian,

    ooooh - der Konsument möchte Nutzen aus dem Verfassen von negativen Kritiken schlagen.Welche Motive liegen hier denn vor?
    Vielleicht Geld- und Zeitersparnis...?

    Lieber Nils, bitte nimm einfach mal zur Kennntis, dass es sehr viele Menschen gibt, die sich im Vorfeld eines Kaufs über Spiele informieren und dann bei ihrer Entscheidung natürlich auch negative Kritiken berücksichtigen, Nämlich um genau das zu tun: Geld zu sparen. Du tust immer so, als wenn die Gurken vorher keiner kennen würde und dann nur über eine negative Kritik davon erfahren. Oft genug ist es anders herum und dann hilft ein gut verstandener Verriss bei der Entscheidung, ob sie das Spiel kaufen wollen/sollen. Das musst du nicht so sehen, ist aber Tatsache, wie ich aus Leserzuschriften und aus meinem Dunstkreis weiß.



    Dann fragst du die falschen Leute. Zusammenarbeiten sind wichtig. Solange es für beide eine Win/Win (ich weiß... Bullshit-Bingo lässt grüßen) Situation ist. Ich hab mich hier mit Anfragen zurück gehalten, weil ich eben noch viel Flaum hinterm Ohr habe. :)
    Bisher habe ich die "Szene" aber als sehr hilfreich empfunden. Vor allem @dawue (= Knopfspiele) stand/steht mir mit hilfreichem Rat zur Seite. Da bin ich ihm auch sehr dankbar!

    Du hast mich falsch verstanden. Wir werden gefragt und bekommen eher windige Vorschläge. Unsererseits kooperieren wir seit Jahren harmonisch mit vielen Webseiten wie Hall, Michas, Spieletest.at, angespielt (ex Lludoversum), fairspielt usw. Und zwar auf verschiedenen Ebenen. Und wir sind - wenn es nicht in meiner Mailflut von mehreren Hundert Mails pro Tag untergeht - grundsätzlich immer zu Kooperationen bereit, die wir stemmen können.



    @Reich der Spiele Paid Reviews; Habt ihr bei den Verlagen nachgehakt, ob diese wissen, dass die Agenturen solche Deals anbieten? Und wenn ja, tolerieren sie das oder wurde das eigentlich im Vorfeld ausgeschlossen?

    Nein. Es spielt aber für das Vorgehen letztlich auch keine Rolle. Selbst wenn es ausgeschlossen ist, ist das weder okay, noch ein Plus für alle ehrlichen Rezensenten. Ich nehme das nur zur Kenntnis.

  • Ich würde sagen 90 % meiner Rezensionen sind unterm Strich positiv. Mach ich was falsch?
    Ich glaube nicht.


    Ich habe einige Erklärungsversuche, warum das so wirkt. Das "Hauptproblem" oder der Hauptgrund, warum das so ist: Ich bin keine Stiftung Warentest, ich kann und muss mir nicht jedes Spiel anschauen. Ich treffe unter den vielen Spielen eine gesunde Vorauswahl. Ein Spiel, was sich nicht wirklich positiv anhört, wird von mir nicht rezensiert. Das habe ich am Anfang mal gemacht, aber ich habe festgestellt: Macht mir gar keinen Spaß.
    Ich schaffe 4 vielleicht 6 Spiele im Monat, und darunter dann Kinderspiele und Leichtgewichte. 4 Mombasas würde ich niemals schaffen.
    Daraus ergibt sich notgedrungen, dass ich nur Spiele beschreibe, die mir auch thematischzusagen, deren Mechanismus ich mag und wo ich schon eine positive Erwartungshaltung habe.
    Nicht jedes Spiel ist am Ende so gut, wie ich das dachte. Muss ich aber deswegen einen Verriss schreiben? Nein ich kann beschreiben, wie das Spiel ist, und was andere darin sehen könnten. Ich betone dabei, dass es bei uns nicht angekommen ist. Ist das kritisch genug?


    Ein weitere Punkt ist eben auch: Man muss sich für negative Rezensionen rechtfertigen. Ich habe kein Problem damit. Ich habe sogar gerade eine Rezi in der Mache, die vernichtend werden wird.... #TATSU


    Es tut mir dann auch Leid, wenn ich Leuten nicht kritisch genug zu sein scheine: Ich bin einfach kein alter grummeliger Mann, der an jeder Sache den Fehler sucht. Ein gut eingewobenes Thema lässt mich sehr leicht über Designfehler hinweg sehen. Auch sehe ich mich, vielleicht anders als viele hier als Familienspieler. Diese Spiele haben alle ihre Stolperfallen. Aber so lange sie Spaß machen... who cares.


    Zur Community: Ich habe nicht das gefühl, dass sich hier eine Ellenbogengesellschaft befindet. Ich persönlich habe viel Kontakt mit Reviewern, Podcastern und Youtubern, und bisher immer auf sehr freundliche und hilfreiche Menschen getroffen. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht in deren Gefilden wildere, oder einfach: Wie man in den Wald hinein schreit, so schallt es heraus.


    Allgemain glaube ich: Wer blind einer Rezension vertraut, ist selber schuld. Es ist schön, dass inzwischen so viele dabei sind, dass man ein breites Spektrum an Meinungen lesen kann.
    Als Beispiel: #DieHoldeIsolde Das Spiel wollte mir wirklich gut gefallen, die reviews waren alle toll. Tja, hätte ich eine Rezi dazu geschrieben, wäre diese eher nagativ ausgefallen: Warum?
    Diese fummeligen kleinen Pappmarker haben für mich das Spiel komplett zu nichte gemacht.: Kategorie: unspielbar.





    just my 2 mini-pappmarker :)