Fehler, Fehler, Fehler - Day 1 Patch bei Brettspielen / Bin ich Betatester?

  • In letzter Zeit lese ich häufig zu den Neuerscheiungen irgendwelche Horrormeldungen wie: Fehlendes Material, heftige Übersetzungsfehler, Fehldrucke uswusw. Die Martians Frage habe ich mal zum Anlass genommen, das nun hier einmal zur Diskussion zu stellen.


    Mir kommt es so vor, dass besonders kleinere Verlage keine vernünftige Qualitätskontrolle haben. Schnell schnell schnell muss es gehen und dauernd geht irgendetwas schief - Das kann doch nicht sein, so schwierig sollte es doch nicht sein SEIN EIGENES Spiel vernünftig auf den Markt zu bringen. Da wird nachgeliefert, überklebt und geFAQed was das Zeug hält. Erinnert mich an die Day 1 Patches in der Videospielindustrie.


    Martians - Story of Civilization: Fehlende Marker (siehe Thema)
    Cottage Garden: Fehldruck auf dem Board und man muss über die Kante kleben
    Mare Nostrum - Hab mich interessiert gestern etwas hier eingelesen, die Regel soll wohl (mal wieder) sowas von lückenhaft sein und man müsste die Englische zusätzlich zu Rate ziehen
    Oben und Unten - Wohl nicht ganz so dramatisch wohl aber ein paar Übersetzungsfehler und Unkorrektheiten im Spielbuch
    Schatten über Normandie - Siehe Spielamavideo vom Alex - Grauselig
    Undundund...Habt ihr weitere Beispiele und Warnungen vor Spielen von denen man die Finger lassen sollte, wenn man da anspruchsvoll ist?


    Ganz ehrlich: Kleinere Verlage müssen sich da nicht wundern, warum zb zumindest ich mir fast keine deren Neuerscheinungen direkt zulege und da lieber bei den "großen Playern" bleibe. Zumeist sind wg. der kleineren Auflage die Preise deutlich höher - Aber dafür die Qualitätskontrolle mies, da passt etwas ganz und garnicht. Auch Heidelberger/Pegasus und Co machen natürlich Fehler - Aber gefühlt nicht so drastische bis hin zur Unspielbarkeit...und da kommen deutlich mehr Spiele im Jahr raus, die Gefahr ist also eigentlich deutlich größer.


    Ein Spiel ist "mein Aushängeschild" als Verlag - Da hab ich Zeit, Energie und Herzblut reingesteckt...wie man dann so schluderig sein kann ist mir als BWLer absolut ein Rätsel. Lieblos nenne ich das. Hauptsache schnell raus und günstig produziert/kontrolliert/übersetzt. Der Spieler wird sich da ja schon zurecht finden - Für mich als Spieler kommt das nem Arschtritt für den Konsumenten gleich.


    Ich bin doch kein Betatester und darf für mein teuer Geld auch ein fertiges und getestetes Produkt erwarten...guckt Euch mal an was so ein Mare Nostrum kostet. Das ist mitunter der Grund, warum ich fast keine Experimente mehr mache und fast nur noch zu den Hypespielen der großen Player greife - Da dürfen Kleinverlage sich dann gerne an die eigene Nase fassen, Verständnis habe ich dafür nicht.


    Ich hab großen Respekt vor jedem, der was eigenes auf die Beine stellt und jahrelang kämpft, um sich über Wasser zu halten und ein Spiel selbst zu veröffentlichen - Aber gerade dann hab ich doch einen eigenen Anspruch an mich als Verlag/Designer usw das auch richtig zu machen...Und wer nun sagt als Konsument weiß ich ja garnicht, wie schwierig es ist so etwas auf die Beine zu stellen: Muss ich auch nicht, ich will ein fertiges Produkt und keine Leidensgeschichte :) Schliesslich wollt ihr mein Geld - Dann strengt Euch dafür gefälligst auch vernünftig an.


    Und schiebt mir das nun nicht auf die Chinesen die schlecht verpacken - Spiele sind deutlich teurer geworden die letzten Monate und der Verlag sucht sich die Produktionsstätte, den Übersetzer usw selbst aus - dafür muss ich als Konsument kein Verständnis haben...


    Kommt Euch das auch so vor, dass sich das gerade irgendwie häuft?

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

    5 Mal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • Wie kann man nur sämtliche "Kleinen" über einen Kamm scheren? X/


    So gerechtfertigt die Kritik im Einzelfalle ist - in dieser Allgemeinheit vorgetragen ist es ein Tritt in den Allerwertesten für die vielen kleinen Verlage, die sehr wohl wissen, dass sie gerade in diesem Bereich punkten müssen.

  • Jaja ich weiß - Pauschalisieren ist böse und es sind Einzelfälle. Aber Einzelfälle die sich gefühlt in letzter Zeit häufen oder stehe ich mit meinem Eindruck alleine da? Ich bin doch nicht dazu da, um nett zu Verlagen zu sein, sondern um mein Geld loszuwerden. Genauso muss umgekehrt ein Verlag nicht nett zu mir sein, sondern ein vernünftiges Produkt liefern.


    Das ist ja eigentlich gerade das Problem - Aufgrund der "Einzelfälle" lasse ich nun die Finger von kleineren Verlagen und experimentiere nicht mehr rum - Auch Dungeon Saga oder Myth als Großprojekte von mittleren Verlagen sind anscheinend zb mehr unkohärente Baukästen statt fertigen Spielen (zumindest meinem Anspruch nach) und ich greife lieber gleich zu den Heidelbergern FFG Geschichten oder CMON - Langweilig, aber da weiss ich wenigstens was ich habe.


    Soll heissen: Ich warte bei fast allen Spielen mittlerweile erst ab, was die "Betatester" / Day 0 Tester so sagen und kaufe blind nur noch bei den Großen...die Schuld sehe ich da nicht unbedingt bei mir.


    Es ist doch so: Ich bin Konsument mit knappen Gütern: Zeit und Geld - Diese will ich möglichst effizient verteilen und denke dabei natürlich in Schubladen ohne Rücksicht auf "politische Korrektheit" und handle nach Erfahrung - Leidtragend sind Kleinstverlage (und ich selbst, der vielleicht mal n gutes und fertiges Spiel eines kleinen Verlages verpasst - Aber das ist bei dem Output an Spielen weniger tragisch).

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

    5 Mal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • Fehler passieren, solange ich zurückdenken kann. Mit der immer größer werdenden Flut an Mehrheiten und Verlagen werden eben auch die Fehler mehr, aber das ist mE nur ein scheinbarer Zuwachs (eben aufgrund der größeren Grundgesamtheit).


    Und warum gerade bei Kleinverlagen, und nicht bei großen (obwohl ich das so nicht unterschreiben kann, aber Gründe für größere Anfälligkeiten gibt es schon)?


    Übersetzung:
    Während große Verlage sich Profis zum Übersetzen holen und diese auch BEZAHLEN, können kleine Verlage sich dies nicht leisten. Oft wird dann entweder selbst übersetzt, oder man greift auf Enthusiasten der Spieleszene zurück, die das für umme oder ein Spiel oder so machen. Zwar heißt das nicht, dass das immer zu schlechten Ergebnissen führt, aber es heißt, dass die besagten Personen oft weniger Erfahrung im Umgang mit Sprache haben, oder sich einfach überschätzen.
    Aber auch "Profis" können danebengreifen, wenn der Verlag nicht weiß, wo und wie er die richtigen Personen findet. Ein Übersetzer, der keine Ahnung von Brettspielen hat, kann da auch an einigen Stellen gehörig daneben langen. Da ist es durchaus drin, dass man sich gar nicht mit dem Spiel auseinandersetzt, sondern "runter-übersetzt", ohne Rückfragen zu stellen oder sich Gedanken zu machen. Und schon sind Begriffe unpassend übersetzt, oder klaffen Regellücken.
    Oder aber ein Verlag verlässt sich auf die Fähigkeiten von Nicht-Muttersprachlern. Das muss kein Problem sein, insbesondere dann nicht, wenn Muttersprachler danach noch zur Korrektur eingeschaltet werden. Aber wenn z.B. ein spanischer Uni-Absolvent, der dort eine Fremdsprache studierte, dann IN diese übersetzen soll, ohne das Gefühl für die Sprache mitzubringen, oder wenn ein französischer Verlag eine aufs Übersetzerdiplom hinarbeitende niederländische Studentin ohne große Kenntnisse im Brettspielsektor damit beauftragt, aus dem französischen ins Deutsche zu übersetzen, dann kann das nur massiv in die Hose gehen.
    ...beides übrigens schon geschehen...
    Das Problem beim Übersetzen ist, dass nicht jeder, der eine Sprache kann, auch genug Sprachgefühl mitbringt, um vernünftig zu übersetzen. Oder Kenntnisse über den Sektor, für den er übersetzt. Oder gewillt ist, sich in die Materie (z.B. des Spiels) einzuarbeiten (bzw. nicht die Zeit hat).
    Naja, und dann gibt es natürlich noch das "vor lauter Wald die Bäume nicht sehen"-Problem. Große Verlage haben oft jemanden, der einfach nochmal drüber geht und korrigiert, editiert etc. Das können sich kleine ganz und gar nicht leisten. Und jemand, der sich intensiv mit einem Text auseinandersetzt, wird halt irgendwann auch ein bisschen "betriebsblind".


    Materialfehler/fehlendes Material
    Das ist oft weniger der Fehler der Verlage, als der Fehler des Hersteller.
    Wenn diese nach Überprüfung und Greenlighting der "Proofs" bzw. nach der Preproduction Copy auftreten, werden sie eben erst nach der Veröffentlichung festgestellt. Da hatte mal jemand (der Chef?) von Ludofact recht aufschlussreich zu geschrieben.
    Und nein, Qualitätskontrolle gibt es dabei nicht - das wäre nicht lohnenswert (was aber auch für die gr0ßen Verlage gilt). Auch dazu stand was in dem Beitrag oder Bericht oder Forenbeitrag, an den ich mich erinnere, aber nicht mehr weiß, wo der stand...



    Aber auch große Verlage sind vor solchen Fehlern nicht gefeit.
    Fehlendes, fehlerhaftes Material kommt doch auch da immer wieder vor, und immer wieder geht dann ein Aufschrei durch die Foren.
    Und auch bei Übersetzungen sind sie nicht immer total super. Das gilt halt auch da, wo nicht ins Deutsche, sondern in andere Sprachen übersetzt wird. Wie gesagt - wer eine Sprache beherrscht, bringt noch lange nicht genug Sprachgefühl mit. Und selbst dann sollte man mit der Einschätzung, man könne die Fremdsprache genug, um auch in sie zu übersetzen, sehr vorsichtig sein...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

    Einmal editiert, zuletzt von Dumon ()

  • Und ich finde es sehr lustig, dass Du gerade FFG anführst.
    Gerade da habe ich einige Erfahrungen mit Nachbesserungen machen müssen - und das eben nicht in der deutschen Übersetzung, sondern beim Original-Verlag. Erratae editoriam est.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • M.M. Nach viel zu pauschal. Ich würde es besser finden, wenn man an konkreten Beispielen diskutiert, denn oftmals sind die Gründe auch nicht so pauschal. Fehlende QS ist doch überall ein leidiges Thema. Dann kommt noch die Fehlerquote bei der Produktion, und die Entscheidung trotzdem das Produkt in den Markt zu bringen. Reklamationen treten dann auch eventuell so gering auf, sso das sich eher lohnt als die ganze Auflage einzustampfen.


    Ich bin mir sicher, das 80-90% der Käufer die kleinen Fehler gar nicht bemerken, oder egal sind.


    Aktueller Fall, die ich gerne gefixt hätte:
    Ulisses: Pappteile der Erweiterung - Nach Umstellung de Produktionsstätte wurde da eine zu dünne Pappe benutzt. Die nicht ganz zentrierten Kartenschnitte sind auch nicht so dolle.

  • Daher auch die Frage: Geht es nur mir so? Ich stelle meinen persönlichen, gefühlten und subjektiven Eindruck ja nicht als objektiven Fakt dar. Und ganz ehrlich: Die Gründe sind mir als Käufer der über einer schlechten Regel oder einem halb-vollständigen Spiel sitzt doch eher nebensächlich.


    Ich lasse mich gerne davon Überzeugen, dass es eher ein allgemeines Problem ist, das aktuell gehäuft vorkommt - FÜR MICH lese ich das deutlich öfter bei kleineren Verlagen oder bei mittelgroßen Verlagen die sich an Großprojekte wagen und übernehmen - Obwohl die Spiele der "Großen" ja dazu noch deutlich öfter verkauft werden und es mehr potentielle "Meckerfritzen" geben sollte...


    Zu den Übersetzungen: Auch deutsche Verlage bringen grausige deutsche Anleitungen raus - Zumindest das jemand die Anleitung in der Muttersprache liest kann ich ja wohl erwarten. Wenn ich lese das ich bei Mare Nostrum die englische Regel zuziehen soll ( Mare Nostrum Empires - deutsche Version ) dann kaufe ich es einfach nicht: Fertig! Mir entgeht da vielleicht ein gutes Spiel, aber ich habe noch zig andere im Schrank - Dem kleinen Verlag der so gerne betont, dass er zu kämpfen hat und um jeden Verkauf froh ist, entgeht dabei aber ein potentieller Käufer und zusätzlich ein gebranntes Kind, das weitere Folge-Spiele u.U. meidet.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

    5 Mal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • In der Eletronikbranche sind daran auch schon Marken zu Grunde gegangen. Aber zu Deiner Frage, ja mich beschleicht auch das Gefühl, das man eventuell als Erstauflagenkäuferr dumm aus der Wäsche gucken kann, Zumal wenn die nächste Auflage korriegierte wurde.
    Bei bestimmten Spielen kaufe ich auch keine Gebrauchtversion, wenn ich um diese Fehlerproblematik weiss.


    Anderes Beispiel: Eldritch Horror: Fehlerhafte Karte, die sagt alle geschafften Mythoskarten werden zurückgelegt. Ich für die Gruppe echt echter Tiefschlag und kann auch das vorzeitge Spieleende bedeuten. Nach Klärung mit dem Spielautor soll nur eine ! Karte zurückgelegt werden.

  • Einzelne Karten bei zig hundért Stück, ein einziger fehlender Spielstein (wie bei mir bei Terra Mystica - Sehr löblicher und schneller Service vom Verlag übrigens) oder ein, zwei undeutliche kleine Regelpassagen gehen auch noch.


    Aber wenn im Martians Thread von 3 verschiedenen und fehlenden Komponenten oder bei Mare Nostrum von der Empfehlung die englische oder französische (!) Regel "mal kurz" dazuzuziehen gesprochen wird, dann ist das für mich deutlich schwerwiegender.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Sehe ich persönlich exakt diametral zu dir. Wenn es bis zur "Unspielbarkeit" kaputt ist, dann geht es nicht in Ordnung, klar. Aber ansonsten sind Fehler absolut menschlich und wenn sich bei einer 30-Seiten Anleitung hier und da mal was einschleicht oder bei fünf Markern etwas falsch gedruckt ist, dann sehe ich das nicht als schlimm. Lieber habe ich einen frühen Release und kann ein Game vor allen anderen Spielen, um mir selbst als erstes eine unbeeinflusste Meinung machen zu können, als länger zu warten, nur weil im first printrun ein Würfel fehlt. Das kann ich verschmerzen und nehme dann gern freiwillig die "unperfekte" Kopie.


    Ps: meistens wird sowieso auch schnell ein kostenloser Ersatz nachgeliefert - auch von Kleinstverlagen.

  • Ich bin mir sicher, das 80-90% der Käufer die kleinen Fehler gar nicht bemerken, oder egal sind.

    Solange es kleine Fehler sind, möglich. Aber egal ist 88 und wenn die Leute die groben Fehler nicht merken, dann allenfalls, weil sie den Rest auch nicht richtig verstanden haben


    Was ich teilweise für Schoten erlebe, ist schon fast Betrug am Kunden. Schiesslich zahlen wir für ein Produkt. Wenn wir unsere Produkte so auf den Markt bringen würden, hätten wir eine riesige Reklamationswelle am Allerwertesten. Wenn man sich dann etwas mehr mit verschiedenen Brettspielen beschäftigt, fallen die Häufigkeit der Fehler auf.


    Ich muss Harry daher leider Recht geben. Auch ich merke den Anstieg an "Fehlern" in Spielen. Kann allerdings auch daran liegen, dass ich in letzter Zeit immer weiter weg von Spielen mit deutschen Autoren und deutschen Verlagen gehe. Gefühlt ist die Qualität hier doch noch besser. Zumindest Übersetzungsfehler fallen raus. Aber sobald der deutsche Verlag nur das Spiel eines anderes Verlages übersetzt, leidet man trotzdem unter den Unzulänglichkeiten des eigentlichen Verlags.


    Sowas ist mittlerweile Tagesordndung. Oder die von Alex angesprochene Anleitung zu Shadows over Normandie. Das Ding enthält "eigentlich" jedes Regeldetail, aber man muss die Infos regelrecht zusammensuchen, weil das Teil so unstrukturiert ist. Das nervt einfach auf Dauer, weil man merkt, dass die Spiele nicht von Unwissenden probegepsielt werden, die sich die Spiele selbst erarbeiten müssen. Alex hat irgendwann bei SoN aufgegeben, weil er keinen Bock mehr hatte und genau das sollte bei einem 60 Euro Spiel nicht passieren. Alex ist ja kein Anfänger, der sich noch nie mit Anleitungen beschäftigt hätte.


    Wenn bei Descent mittlerweile die Errata länger ist als der Grundregelteil .. da passt doch was nicht. Das ist einfach nicht zumutbar.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Lieber habe ich einen frühen Release und kann ein Game vor allen anderen Spielen, um mir selbst als erstes eine unbeeinflusste Meinung machen zu können, als länger zu warten, nur weil im first printrun ein Würfel fehlt.

    Sehe ich genau andersrum. Ich habe lieber ein fehlerfreies Spiel und kann darauf dann auch noch etwas warten. Wie so oft aber gilt auch hier "kommt drauf an...". Fehler in den Regeln lassen sich durch Living Rules und/oder Errata natürlich leichter verschmerzen als fehlerhafte Karten, Counter etc. Deren Korrektur kann ja durchaus länger dauern und bis zu einer zweiten Edition die dann erst Monate oder gar Jahre später erscheint mag ich auch nicht warten. Kommt aber wie gesagt auf den Ausmaß des "Unfalls" an....

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Wenn wir unsere Produkte so auf den Markt bringen würden, hätten wir eine riesige Reklamationswelle am Allerwertesten.

    Ist der Ruf erst einmal dahin...
    Wenn die Verlage Ersatz anbieten oder einen Austausch bei Karten später ermöglichen ist das immer ein tolle Sache. Wenn aber alles nur mit einer Online-Errata nachträglich gelöst werden soll, wird es sich zeigen, ob die Erstauflagen sich noch so gut verkaufen.



    Ps: meistens wird sowieso auch schnell ein kostenloser Ersatz nachgeliefert - auch von Kleinstverlagen.

    Weder bei Eldrich Horror noch Imerial Aussault werden neue Karten zur Verfügung gestellt. Bei Eldritch Horror scheiben die Forumsmitglieder schon selbst die Hilfe- und Errataseite. Bei IA gab es wenigstens korrigierte Karten zum Download.


    Bei den LCGs gehört eine mehrseitige Errata schon zum guten Ton. Vom Kartentausch keine Spur. Das sihc einem lebenden System auch mal Regeln ändern können ist klar, senkt aber auch die korrekte Spielbarkeit.

  • Ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass es dieses Jahr schlimmer ist als vor 5-10 Jahren.
    Auch da haben immer wieder Komponenten gefehlt oder die Regel (nicht nur bei deutschen
    Übersetzungen) war grausam.


    Natürlich stört es auch mich, wenn das gerade ausgepackte Spiel nicht vollständig ist.
    Daran ist aber der Verlag nur sehr selten Schuld und wenn ich meinen Ersatz schnell
    bekomme, hat für mich der Verlag alles richtig gemacht. Auch Regelfehler oder Druckfehler
    können passieren. Solange es nicht zu massiv ist, kann ich damit leben, wenn der Verlag
    auch für sich daraus seine Lehren zieht und es nicht zu seinem Erkennungszeichen macht.


    Wenn ich jedoch extrem empfindlich bin, muss ich dann halt viele Verlage ignorieren und
    hoffen, das die Spiele irgendwann bei Haba, Ravensburger oder Kosmos (um mal nur
    drei zu nennen) rauskommen. Und selbst bei den großen Verlagen gibt es (zwar sehr selten)
    auch mal das eine oder andere Problem.

  • Bei den LCGs gehört eine mehrseitige Errata schon zum guten Ton. Vom Kartentausch keine Spur

    Jup und im Spiel kann man dann jedesmal erstmal die Errata kontrollieren, ob die Karte überhaupt so richtig ist. Wer hat schon alles im Kopf


    Wie gesagt, mittlerweile nervt es einfach nur noch. Und das hat meiner Meinung nach auch nichts mit extrem empfindlich zu tun. Ich bezahle ein Produkt, das fehlerhaft ist. Normalerweise müsste man viel mehr von seinem Rückgaberecht oder Recht auf Nachbesserung Gebrauch machen. Bis es so teuer wird, dass die Verlage wieder mehr auf Qualität achten oder den Laden zumachen. Hört sich vielleicht hart an, aber so funktioniert freie Marktwirtschaft.


    Ich bin da mittlerweile auch relativ hart und nehme keine Rücksicht mehr, nur weil ein Verlag klein ist. Sorry ich kann auch nicht so arbeiten und die Tapeten nur halb an die Wand tackern, nur weil unser Betrieb vielleicht 10 Mitarbeiter weniger hat als die Konkurrenz. Das ist für mich keine Entschuldigung. Und mittlerweile wird da meiner Meinung nach auch viel zu viel entschuldigt. Kleine Fehler ok, derzeit habe ich aber permanent Anleitungen in der Hand, die es für viele Spieler nahezu unmöglich machen das Spiel zu spielen.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Jup und im Spiel kann man dann jedesmal erstmal die Errata kontrollieren, ob die Karte überhaupt so richtig ist. Wer hat schon alles im Kopf
    Wie gesagt, mittlerweile nervt es einfach nur noch. Und das hat meiner Meinung nach auch nichts mit extrem empfindlich zu tun. Ich bezahle ein Produkt, das fehlerhaft ist. Normalerweise müsste man viel mehr von seinem Rückgaberecht oder Recht auf Nachbesserung Gebrauch machen. Bis es so teuer wird, dass die Verlage wieder mehr auf Qualität achten oder den Laden zumachen. Hört sich vielleicht hart an, aber so funktioniert freie Marktwirtschaft.


    Ich bin da mittlerweile auch relativ hart und nehme keine Rücksicht mehr, nur weil ein Verlag klein ist. Sorry ich kann auch nicht so arbeiten und die Tapeten nur halb an die Wand tackern, nur weil unser Betrieb vielleicht 10 Mitarbeiter weniger hat als die Konkurrenz. Das ist für mich keine Entschuldigung. Und mittlerweile wird da meiner Meinung nach auch viel zu viel entschuldigt. Kleine Fehler ok, derzeit habe ich aber permanent Anleitungen in der Hand, die es für viele Spieler nahezu unmöglich machen das Spiel zu spielen.

    Wie schon gesagt, dann am besten nur noch bei (sehr) großen Verlagen kaufen oder bei kleinen Verlagen, die ihre Kompetenz dahingehend schon
    bewiesen haben.

  • Asmodee ist ein großer Verlag würde ich mal vermuten ... die vertreiben beispielsweise SoN


    Heidelberger ist auch ein großer Verlag .. Dungeon Saga


    ....


    Natürlich machen die nur die Lokalisierung und den Vertrieb und ich weiss auch, das die viele Fehler finden, aber nicht mehr ändern können, auch wenn sie es wollten (wie bei SoN). Ist verständlich aber keine Entschuldigung, die die Sache für mich als Endverbraucher besser macht.


    Und pauschal kann man auch gar nichts sagen. Man kann das alles erst beurteilen, wenn man das Spiel vor sich liegen hat und nicht im voraus.


    Ich persönlich finde auch das Argument unzumutbar zu sagen "ja die Regel kann man ja auch im voraus als PDF runterladen"


    Stimmt, ich kann mir auch die Bedienungsanleitung eines Radios im voraus runterladen. Ob das Ding funktioniert oder ob der Sendersuchlauf vielleicht falsch beschrieben wurde, merke ich aber erst, wenn ich das Radio vor mir habe.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    2 Mal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Aber wenn im Martians Thread von 3 verschiedenen und fehlenden Komponenten

    Da habe ich schon was geschrieben - das muss erst noch verifiziert werden; zumindest was die zusätzlich "gefundenen" Marker und Karten betrifft.


    Aber zum Grundthema:
    Ich erkenne auch, dass es mehr Fehler bei Produktionen gibt, was sich aber meistens auf Regel-Unklarheiten bezieht, weniger auf Komponenten (gefühlt).


    Bei Übersetzungen kann ich das u.U. noch verstehen - bei deutschen Produktionen die Fehler beinhalten kann ich nur den Kopf schütteln.
    Bei "Ein Fest für Odin" war auch direkt ein Errata-Zettel dabei, weil in der Regel was vergessen wurde!


    Der Takt bis zur Veröffentlichung ist m.M.n. daran schuld, dass sich solche Fehler einschleichen. Dank dem Internet lässt sich ja sowas aber auch relativ schnell klären.
    Und bei fehlenden Komponenten kann ich über den Ersatzteilservice deutscher Verlage - aber auch deutschen Ablegern der Verlage - bisher nur Gutes berichten!

  • @civman


    Wie willst du so eine Vorauswahl treffen? Nur noch Pegasus-Spiele kaufen und @Thygra das Ding an den Kopf schmeissen, wenn er Mist baut? :D


    Spaß beiseite, wie willst du das machen? Und es gibt ja auch genügend Verlage, die ihr Handwerk verstehen. Da gehen einem ja gute Spiele durch die Lappen, wenn man nur noch bei Verlag XY kauft.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • @civman


    Wie willst du so eine Vorauswahl treffen? Nur noch Pegasus-Spiele kaufen und @Thygra das Ding an den Kopf schmeiisen, wenn er Mist baut? :D


    Spaß beiseite, wie willst du das machen? Und es gibt ja auch genügend Verlage, die ihr Handwerk verstehen. Da gehen einem ja gute Spiele durch die Lappen, wenn man nur noch bei Verlag XY kauft.

    Deshalb habe ich ja auch nur die drei aufgezählt. :) Ich persönlich bin ja auch entspannter und habe
    nicht so große Probleme mit Fehlern. Wenn mir aber ein Verlag immer wieder negativ auffällt, ignoriere
    ich ihn zukünftig erst einmal. Dafür gibt es dann auch zu viele Verlage.


    Meine Empfehlung galt ja auch nur für die ganz empfindlichen. Ich persönlich liebe es bei kleineren
    Verlagen nach Perlen zu suchen und nehme dafür gerne kleinere Probleme in Kauf.

  • Ich möchte nur zwei Aspekte einwerfen:


    1. konsumiert jeder von uns wesentlich mehr Spiele als früher, womit die Anzahl der fehlerhaften Spiele steigt. Dabei berücksichtigen wir jedoch nicht das Verhältnis von fehlerhaftem Spiel zu Spiele gesamt. In unserer Wahrnehmung geht es eher um absolute als um relative Werte.
    2. sind wir aufgrund der wesentlich größeren Informationsmenge zum Thema Spiele, die uns z.B. durch unknowns zur Verfügung steht, noch weniger objektiv. Unsere Erfahrungen und die anderer überlagern sich, obschon die Anzahl der eigenen Spiele gesamt nicht steigt. Die Wahrnehmung wird noch verzerrter.

  • Ist es eine Tendenz, oder sind es nur Ausreisser? Ist das System Kickstarter daran schuld, weil die redaktionelle Betreuung fehlt? Sind die Kunden mit der Mentalität "Ruhe und nimm mein Geld" selbst Schuld?
    Sind die Verlage in Zugzwang, in der boomenden Branche schnell noch sein Spiel zur Messe zubringen, weil nächstes Jahr das schon ein Ladenhüter sein könnte?


    Es gibt ja auch Verlage, die den Kunden auffordern sich bei Mängel zu melden, so das diese behoben werden können.
    Fehlerhafte Spielteile auszutauschen ist in der Regel auch einfach. Bei fehlerhaften Kartentexten kann es schon schwieriger sein, wenn man z.B. in der nächsten Erweiterung diese nicht einfach dem Druckbogen hinzufügen kann. Vermurkste Regeln sind da auch wieder ein besonders Thema.


    Aber:
    Ich sehe das Problem auch eher Spielen mit viel Text und verzahnten Mechanismen. Eine Übersetzung kann da auch noch weitere Probleme bringen.
    Und deshalb sollte man als Spieler und Kunde die Verlage schon auf diese Probleme aufmerksam machen, damit das nicht weiter einreißt.

  • Gestern schon mal angefangen Spiele zu patchen:
    Flamme Rouge =
    Die Sprinter haben schon mal weiße Mützen bekommen damit die Fahrer besser zu unterscheiden sind.
    Müsste eigentlich beim Probespielen aufgefallen sein.


    Das große Wagenrennen =
    Bescheidenes Material. Die Kunststoffklammern taugen nichts, gegen normale,beschichtete Büroklammern ausgetauscht.
    Die Spielerpappen sind auch sehr dünn, wurden mit dicker Folie laminiert.
    Für die Spielfiguren muss ich mir noch was ausdenken.
    Wenn schon nicht viel Material in der Schachtel ist, sollte wenigstens OK sein von der Qualität.


    Sonst bis jetzt keine Montagsspiele entdeckt.


    Was mir gut gefallen gefallen hat:
    In der Hyperborea Erweiterung sind besser zu unterscheidene Ersatzwürfel für die roten Würfel des Grundspieles dabei.

  • Ich denke, dass die neuen Vertriebswege es "erleichtern", Fehler einzubauen, die sonst rausgeflogen sind. Das ist nicht schön, aber dadurch kommen eben auch 1500 Spiele pro Jahr raus, und nicht nur 15.


    Wer mehrfach große Fehler macht, wird auch keine Spiele mehr verkaufen, daher ist es schon im Eigeninteresse kleiner Verlage, ein möglichst rundes Produkt abzuliefern.


    Aber auch die Großen sind nicht davor "gefeit", uns zu Betatestern zu machen. Was Lookout mit Hengist abgeliefert hat, ist schon frech. Im ersten Spiel wurde direkt klar, dass der Startspieler den zweiten komplett rausnehmen kann - wie sowas in Testspielen einem Rosenberg und bei einem so etablierten Verlag durchgehen kann, verstehe ich nicht. Vielleicht hat der Verlag da auch einfach auf den Autorennamen vertraut und sich das gar nicht mehr angesehen. Reine Spekulation natürlich, aber nur so ist das für mich erklärbar.


    Daher: mehr Masse, mehr Fehler. Klar, auch mehr Druck und mehr "schnell schnell". Wer aber was werden will, arbeitet sorgfältig. Siehe Stegmaier.

  • Da tendiere ich zu (meiner persönlichen Wunschvorstellung)


    wieder mehr Qualität statt Quantität


    Scheint bloß auch nicht der Casus knacktus zu sein. Sonst müssten gerade die Kleinstverlage, denen niemand im Nacken sitzt, eigentlich durchweg fehlerfreie Spiele rausbringen. Tun sie aber nicht, weil die angesprochene redaktionelle Bearbeitung fehlt. Ein Teufelskreis

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Sonst müssten gerade die Kleinstverlage, denen niemand im Nacken sitzt, eigentlich durchweg fehlerfreie Spiele rausbringen

    Naja, denen sitzt irgendwie ja schon jemand im Nacken - das ganze Spielervolk (wir also) !! Ich habe schon seit langer Zeit die Vermutung, dass für viele kleine Verlage und Newcomer gewisse Events (z.B. Spiel in Essen ;) ) von so entscheidender Bedeutung für die Veröffentlichung sind, dass redaktionelle Bearbeitung, Konfektionierung, etc darunter leiden, weil das Spiel unbedingt zu diesem Zeitpunkt erscheinen soll/muss.

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Ich habe nicht das Gefühl, dass sich Fehler in Spielen häufen. Gab es schon immer, wird es immer geben, bei kleinen wie auch bei grossen Verlagen.
    So spontan aus dem Kopf heraus:


    • Arkham Horror: seitenweise FAQ und Klarstellungen
    • Ringkrieg, erste und zweite Edition: reihenweise Klarstellungen, Berichtigungen, etc
    • Hybrid (Rackham): nur mit dem enthaltenen Regelheft kaum spielbar vor Unübersichtlichkeit, häufig benutzte Komponenten sind so dünn, dass man sie kaum aufnehmen kann
    • Tannhäuser (ProLudo, erste Auflage): völlig schiefe Balance, fehlende Regelpassagen und Items
    • StarCraft: reihenweise abbrechende/abgebrochene Flugbases im Grundspiel
    • Midgard - das Brettspiel: Ausrüstungen mit unterschiedlicher Bezeichnung in Regel und Spielmaterial, chaotische Regeln
    • 51st State / New Era in der Originalversion: unklare Regeln
    • Betrayal at House on the Hill (Avalon Hill): Unklarheiten bei der Hälfte der Flüche und viele offene Fragen in der Regel
    • Robinson Crusoe (Originalversion): völliges Regel-Chaos
    • Twilight Imperium: Produktionsfehler bei Pappteilen, bei etlichen Teilen löste sich der Druck vom Trägermaterial
    • usw...


    Nichts davon ist neu, und es gibt im Euro-Bereich mit Sicherheit auch noch genügend Beispiele von älteren Spielen, die ebenfalls ihre Fehler haben.
    Im Gegenzug die Kleinverlage (ebenfalls spontan aus dem Kopf heraus):


    • Cave Evil (Emperors of Eternal Evil): keine Fehler aufgefallen, funktioniert wunderbar
    • World at War - Deluxe (Lock'n'Load): keine Fehler aufgefallen
    • Space Empires 4X (GMT): keine Fehler aufgefallen
    • Kingdom Death Monster: keine Fehler aufgefallen
    • Leader-Serie (DVG): keine Fehler aufgefallen


    Mein Eindruck ist eher, dass es immer um Essen herum gehäuft zu Klagen über Fehler in Brettspielen kommt, bei kleinen wie bei grossen Verlagen. Was nicht weiter verwunderlich ist, wenn ganze Kofferraum-Ladungen an neuen Spielen gekauft werden und die glücklichen Besitzer im Anschluss erstmal damit beschäftigt sind, überall genau das Material zu prüfen. Ist die Stichprobe (der Kofferraum) ausreichend gross, sind bestimmt Fehler dabei - manche davon wirklich relevant, andere sind kaum spielrelevant, aber man kann sich hervorragend darüber echauffieren.
    Wie das mit Kickstarter aussieht, kann ich nicht beurteilen, zu wenig Erfahrung.


    Ich erwarte, dass Spiele möglichst fehlerfrei sind. Sind sie das nicht, dann schau ich eben online nach Klarstellungen oder frage beim Verlag wegen Ersatz an. Hat bisher immer gut funktioniert.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Dirtbag ()

  • Ich habe nicht das Gefühl, dass sich Fehler in Spielen häufen..... Mein Eindruck ist eher, dass es immer um Essen herum gehäuft zu Klagen über Fehler in Brettspielen kommt, bei kleinen wie bei grossen Verlagen. Was nicht weiter verwunderlich ist, wenn ganze Kofferraum-Ladungen an neuen Spielen gekauft werden

    Die Logik hinter dieser Argumentation erschliesst sich mir nicht ganz. Wenn ich das ganze Jahr über nur 3 Spiele kaufe und um die Messe rum 15 Spiele, dann ist doch klar, dass ich bei mehr Spielen auch mehr Fehler finde.


    Und wenn nunmal die meisten Spieler hauptsächlich um die Messe rum ihre Spiele kaufen, ist auch klar, dass sich die Leute dann darüber aufregen (ich rege mich ja nicht 5 Monate später darüber auf). Ich kaufe das ganze Jahr über viele Spiele und rege mich dementsprechend das ganze Jahr auf :D


    Ich erwarte nämlich auch, dass meine Spiele fehlerfrei sind. Interesant finde ich allerdings, dass so viele User hier anscheinend überhaupt gar kein Problem damit haben ein fehlerhaftes Produkt zu kaufen, weil sie ja "online gucken können und den Verlag anschreiben können"


    Vielleicht kaufen diese User nur 3 Spiele im Jahr? Bei 300+ Spielen pro Jahr macht sich das nämlich ganz schön bemerkbar, wenn man permanent Betatester spielt, oder Verlage anschreiben muss (wobei die Chance auf Ersatzmaterial wegen fehlerhaften Karten gegen Null geht, solange nichts nachgedruckt wird).


    Ob diese User wohl auch so entspannt reagieren würden, wenn sie beim wöchentlichen Supermarkteinkauf jedes Mal ein Drittel der Ware zurückbringen müssten, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen und die Sahne schlecht ist?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen und die Sahne schlecht ist?

    Das MHD hat ja nichts damit zu tun, ob die Sahne schlecht ist... ;)


    Aber Spaß beiseite, ich weiß, was Du meinst. Ich finde allerdings auch, dass sich die Meldungen um die Messe herum häufen - einfach auch schon, weil da viele Käufe getätigt werden, ohne dass das Spiel vorher schon in Foren bewertet und besprochen wurde - also, von Konsumenten in großer Zahl. Dann kennt man ja schon die Fehler, und meist ist ja der 2. Print Run dann schon fehlerfrei!


    Ich persönlich finde ja, dass es Fehler gibt, die man ignorieren kann - und welche, die schwerwiegender sind. Eben jene von Dir angesprochenen fehlerhaften Karten mit Errata sind sehr ärgerlich!
    Auf der anderen Seite stören mich die Aufkleber für #CottageGarden nun weniger.

  • Ok, ihr habt mich überzeugt - ich lasse mich gerne darauf ein, dass es im Grunde genommen nicht ausschliesslich ein Problem der kleinen Verlage ist und schwäche meine Pauschalisierung etwas ab. Trotzdem meine ich zu erkennen, dass die Fehler in der Art und Ausprägung häufig unterschiedlich sind - Gerade was Übersetzung und Regelplausibilität betrifft. Klar hat ein großes Spiel wie Descent ein großes FAQ und einige Klarstellungen - Aber es war in der ersten Version trotzdem nicht wirklich unspielbar.


    Die Gründe dafür haben einige ja auch angesprochen (Freizeitübersetzer uswusw) - Gerade bei Kickstartern bin ich vorsichtig und vertraue da bisher eigentlich nur CMON, denn so eine Spieleveröffentlichung mit Übersetzung usw ist doch ein Projekt, mit dem man sich leicht übernehmen kann.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Vielleicht kaufen diese User nur 3 Spiele im Jahr? Bei 300+ Spielen pro Jahr macht sich das nämlich ganz schön bemerkbar,

    Echt jetzt - mehr als 300 pro Jahr? Werden die auch mal gespielt? ?(
    Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen - ich hatte bisher keine Probleme bei meinen Spielen. Kleinigkeiten wie mal "verrutschte Farben (mehr braun als rot o.ä.) oder nicht optimal übersetzte Regeln sind imho kein großes Drama. Für Regelunklarheiten gibt´s uns hier oder BGG...

    Ob diese User wohl auch so entspannt reagieren würden, wenn sie beim wöchentlichen Supermarkteinkauf jedes Mal ein Drittel der Ware zurückbringen müssten, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen und die Sahne schlecht ist?

    Deswegen ist es ja aufgedruckt - zum vorher draufschauen ;) .

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Zum Thema Regel und Regelübersetzung gibt es in der aktuellen Spielbox ja ein ausführliches Interview mit Michael Kröger Kröhnert [ich Idiot], dem Übersetzer von Codenames. Er gibt in diesem Interview interessante Einblicke zur Entstehung von Regelheften und zum Ablauf bei der Produktion. Wer das Interview liest, kann sich sehr gut vorstellen wie und warum gerade vor Essen so viele Fehler passieren.


    Ein zweiter Aspekt ist wohl auch die gestiegene Anzahl an Spieleveröffentlichungen. Angenommen vor zehn Jahren wurden 500 Spiele mit 10% Regelschwächen/-fehlern publiziert, dann waren das ca. 50 Spiele. Heute hat sich die Zahl der Spiele verdoppelt, so dass bei gleichbleibenden 10% sich die Anzahl "schlechter" Spiele ebenfalls verdoppelt hat. - Sind nur Zahlenspiele und Mutmaßungen...


    Und BTW: die Diskussion um schlechte Regeln und fehlerhafte Spiele führen wir doch hier jedes Jahr direkt nach Essen, oder?

  • Zum Thema Regel und Regelübersetzung gibt es in der aktuellen Spielbox ja ein ausführliches Interview mit Michael Kröger, dem Übersetzer von Codenames.

    Fehler, Fehler, Fehler: Kröhnert heißt der Mann! ;)

  • Echt jetzt - mehr als 300 pro Jahr? Werden die auch mal gespielt?

    Manche nur 1x und wenns mir nicht gefällt, dann weg damit. Wird aber weniger, weil ich meine Sammlung "alter" Spiele jetzt relativ komplett habe.


    Gibt jedoch zugegebenermaßen auch richtige Schrankleichen, aus "Gründen" ... die liegen schon ewig eingeschweißt da.


    Ich spiele halt gerne abwechslungsreich, weil ich mir gerne die verschiedenen Mechaniken angucke und analysiere. Wer hätte das gedacht ;)

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Kommt Euch das auch so vor, dass sich das gerade irgendwie häuft?

    Bei mir eigentlich nicht - wobei ich sagen muss, dass ich kein Neuheitenjäger bin, dass ich Spiele direkt nach dem Erscheinen kaufe oder vorbestelle, kommt selten vor. Oft warte ich lieber erstmal ein paar Reviews ab.
    So ist es dann teils erste die zweite/dritte Auflage, die natürlich weniger Fehler hat - etwa ist mein Robinson Crusoe erst die Pegasusversion gewesen, über die man sich nicht mehr ärgern brauchte.


    Auf die Schnauze geflogen bin ich bisher erst einmal richtig mit der deutschen Erstausgabe von #51stState (grobe Übersetzungsfehler, grausige Regel, mieses Material, nur zwei von von drei Stanzbögendabei und damit massenweise fehlende Pappmarker, wodurch das Spiel überhaupt erst nach einer Ersatzlieferung aus Polen spielbar wurde).
    Sonst musste ich bisher noch nichts reklamieren.


    Ich muss sagne mein Vertrauen in einen Verlag (ist in dem Fall ja viel mehr der Verlag als der Autor) leidet durch soetwas schon ziemlich. Nach dem ganzen Theater würde ich z.b. Spiele von Portal nicht mehr vorbestellen, so toll und unkonvetionell sie auch sein mögen, sondern lieber erstmal abwarten.

  • Bei gezählten 19 Neuheiten, wobei da viele kleine Spiele bei sind und ich die Erweiterungen einzelnd gezählt habe, hatte ich nur ein einziges Materialproblem: Bei Junkart fehlte eine Holzstange. Am Sonntag am Stand nachgefragt, direkt bekommen und gut war. Alle anderen Spiele waren völlig problemlos, keine Fehledrucke, alles vollständig, nix angeknickt, nix ausgefranzt, nix verklebt. Anscheinend bin ich auf der richtigen Seite des Brettspielkarmas angekommen oder so. :)


    Tipp für Dreams von Zoch: Dem Spiel liegen pro Spieler-Drehsterne zwei Klebepads bei. Nutzt man die wie beschrieben, so schlackern diese Abstimm-Drehsterne doch arg, weil die nach beiden Seiten auf der zu langen Achse zu viel Spiel haben. Einfach ein Klebepad weglassen und stattdessen den Pappkreis der Drehachse per Prittstift auf die Unterseite des Sterns kleben. Dann das Klebepad darauf und die Oberseite andrücken. Fertig, lässt sich gut drehen, sitzt aber wertiger halbfest-locker.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Ich habe nicht das Gefühl, dass sich Fehler in Spielen häufen. Gab es schon immer, wird es immer geben, bei kleinen wie auch bei grossen Verlagen.
    So spontan aus dem Kopf heraus:


    Mein Eindruck ist eher, dass es immer um Essen herum gehäuft zu Klagen über Fehler in Brettspielen kommt, bei kleinen wie bei grossen Verlagen. Was nicht weiter verwunderlich ist, wenn ganze Kofferraum-Ladungen an neuen Spielen gekauft werden und die glücklichen Besitzer im Anschluss erstmal damit beschäftigt sind, überall genau das Material zu prüfen. Ist die Stichprobe (der Kofferraum) ausreichend gross, sind bestimmt Fehler dabei - manche davon wirklich relevant, andere sind kaum spielrelevant, aber man kann sich hervorragend darüber echauffieren.


    Ich erwarte, dass Spiele möglichst fehlerfrei sind. Sind sie das nicht, dann schau ich eben online nach Klarstellungen oder frage beim Verlag wegen Ersatz an. Hat bisher immer gut funktioniert.

    naja, dass es nach Essen gehäuft zu Klagen wegen Fehler kommen ist nicht ganz unüblich. Erstens werden halt in Essen extrem viel Spiele gekauft und daher fallen Fehler viel schneller auf....und zweitens handelt es sich in Essen oft um Erstauflagen. Diese besitzen halt oft kleine Fehler....sei es, dass sich die Räder einfach schwerer drehen, als dies bei jetzigen Auflagen der Fall ist (Tzolkien), sei es, dass eine unterschiedliche Beschichtung auf Plättchen ist (Terra Mystica), sei es, dass diverse Fehler in Regeln anzutreffen sind, da die Essen-Erstauflage mit heißer Nadel gestrickt wurde und der Übersetzer nur ein paar Wochen dafür Zeit hatte (Folgeauflagen beheben meist dieses Manko).
    Vo daher denke ich schon, dass es um Essen gehäuft zu Fehlern kommt, da eben sehr viele Erstauflagen verkauft werden, die manchmal oft mit Druck produziert werden, um die Messe noch "mitzunehmen".

  • Dieses Thema - also das Problem, wenn man Erstauflagen kauft - hatten wir doch schon häufiger?


    Inklusive des Dilemmas:
    Soll ich eine Erstauflage kaufen? Eventuell hat diese Fehler, die mit der nächsten Auflage korrigiert werden.
    ABER wenn aus diesem Grund niemand die Erstauflage kauft, dann wird es eine zweite Auflage nie geben.


    Was also tun? Hoffen, dass sich genug andere Spieler finden, die die mangelhafte Erstauflage kaufen, damit es eine zweite gibt?
    Die Erste kaufen in dem Bewusstsein, dass man damit nur für andere, die die zweite Auflage kaufen, die Situation verbessert?


    Eben in diesem Sinne sollten Spieleverlage handeln, und immer adäquaten und angemessenen Ersatz anbieten, so dass man sich sicher sein kann, dass man als Käufer einer Erstauflage nicht im Regen stehen gelassen wird.
    Die meisten Verlage tun dies, aber mitunter gibt es auch Mängel, die einfach nicht so leicht zu korrigieren sind. Oder nur unter erheblichem Aufwand (zeitlich wie monetär).


    Da fand ich es zum Beispiel mehr als fair, als bei #Claustrophobia die unterschiedlich groß geschnittenen Bodenplatten komplett ersetzt wurden - auch wenn es nur ein Millimeter war und dieser nicht wirklich zu erkennen war, es sei denn, man hat sie komplett gleich ausgerichtet auf dem Tisch.


    Bei der #Funkenschlag-Karte "Russland" fehlt eine Verbindung, die man sich nun selbst ausdrucken und drauf kleben kann. DA hätte ich einen gedruckten Aufkleber vorgezogen! Warum?
    Zum Einen nicht sehr kostspielig zu produzieren; zum Anderen druckt der heimische Farblaser oder -Tintenstrahler nicht so farbecht, wie ein professioneller Drucker - sprich: Die Farbe weicht gehörig ab! Ich habe damals wohl an die 10 Probedrucke gemacht, bis ich das Bild in den Farbeinstellungen so bearbeitet hatte, dass es nicht mehr sichtbar auf dem Plan ist.

  • Wie wäre es mit " Bei den Verlagen eine Qualitätssicherung einführen" wie es jeder anderer produzierende Betrieb auch macht?


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Grenzen zwischen Hobby und Geschäft hier ganz stark verschwimmen.


    Ich kenne keine andere Branche, in der das so ist. Einerseits finde ich das natürlich gut, weil die ganze Szene inkl. der Verlage recht familiär ist. Andererseits denke ich, es geht hier um Geld. Und da sollte man ein wenig mehr Professionalität verlangen können.


    Wenn ich sehe, welche Qualitätsanforderungen @Thygra oder @Reich der Spiele beispielsweise an FREIZEIT-Rezensenten/Blogger haben, die kein Geld damit verdienen, sondern im Prinzip nur das von @PeterRustemeyer propagierte "Tagebuch" schreiben, dann verstehe ich nicht, warum der Aufschrei bei solchen Fehlern bei einem bezahlten Produkt nicht viel, viel größer ist.


    Menschen geben Geld für ein Produkt aus, das fehlerhaft ist und irgendwie stört das kaum einen. "Man kann ja den Autor anschreiben oder auf die FAQ warten, etc. pp."


    Sorry, vielleicht habe ich einfach zu lange in der Qualitätssicherung gearbeitet und bin dahingehend verkorkst.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<