Feudum

  • Das Spiel hört sich ganz interessant an, aber ich kann mit dem Grafikstil nichts anfangen. Um nicht zu sagen, ich finde es grottenhässlich! Ich werde da wohl passen, u.a. auch aufgrund der hohen Versandkosten und des "Zerlegens" des Spiels in Basisspiel + drei Erweiterungen.

  • Die Preisgestaltung des Projektes ist wirklich unsäglich. Extrakosten für drei Add-ons, deren Boxen man danach wegschmeißen kann und Shippingkosten, die an Apothekerpreise erinnern.
    Nichtsdestotrotz, das Spiel scheint klasse zu sein, das große Board finde ich toll und das Artwork ist interessant, wenn auch gewöhnungsbedürftig.
    Wie ist denn eure Einschätzung? Wird man das Spiel in Essen 2017 mitsamt den Add-ons kaufen können?


    Sollte sich eine Gruppe für ne Sammelbestellung finden, wäre ich nicht ganz abgeneigt.

  • Mal ganz abgesehen von hohen Versandkosten, gewöhnungsbedürftigem Grafikstil, eher wenig Rabatt gegenüber MSRP und unattraktiven Stretch Goals: Dass es gleich drei Erweiterungen zusammen mit dem Grundspiel zu kaufen gibt, ist für mich das entscheidende KO-Kriterium, das Spiel nicht zu backen, denn besser kann man fehlendes Streamlining bzw. fehlende Konzentration auf das Wesentliche nicht dokumentieren. Gerade im Crowdfunding-Bereich heißt das immer wieder, dass der Autor mehr ins Spiel reinstecken will, als dem Spiel gut tut. -- "Und das will ich auch noch, das auch, und das hier soll auch noch rein. Wie wird zu teuer? Naja, dann halt als Erweiterung!" -- Nee, danke. Wirklich gute Spiele sind auf die eine tolle Kernidee reduziert, der Rest ist immer nur Beiwerk.


    Erweiterungen entwickelt man erst dann, wenn ein Spiel veröffentlicht ist und von aller Welt zig-mal gespielt wurde; diese Erfahrungen kann man dann aufgreifen. (Früher hätte man gesagt: die Erweiterung kommt dann und nur dann, wenn das Grundspiel auf dem Markt erfolgreich war, aber das ist mittlerweile ja keine Voraussetzung mehr.) Eine Erweiterung gleich von Beginn an kann ggf. funktionieren; das ist gerade im Crowdfunding-Bereich ja auch ein beliebtes Mittel, um über einen günstigeren Gesamtpreis Anreize zum Unterstützen zu setzen (z.B. indem die Erweiterung in 1-2 Dutzend Stretch Goals zerlegt wird). Aber hier sind die Erweiterungen zu bezahlende Add-Ons und gleich drei Erweiterungen auf einmal sind dann für mich ein klares Zeichen für: "Finger weg!"


    (Das "für mich" immer zur Betonung immer kursiv gesetzt; das darf jeder gerne anders sehen. Ich rede nur von mir.)


    Trotzdem bleibt das Spiel mal unter Beobachtung. Wenn es wider Erwarten doch toll sein sollte, kriegt man es später auch problemlos für ähnliche Preise als Retail-Version, denn ein paar Holzscheibchen statt Pappmarker für $20 Aufpreis oder ähnliches, was ich nur jetzt bei KS kriegen könnte, das brauche ich nun wirklich nicht.

  • Ohne den leisesten Plan zu haben, was das für ein Spiel ist (ich kucke Kickstarter meist nur wegen der Bilder)...
    Ich find diese Rosenkranzkette irgendwie lustig. Sehe ich das richtig, dass diese bemalten Murmeln 100$ wert sein sollen? 8o


    Das Grafikdesign finde ich recht extrem. In beide Richtungen.
    Der Spielplan ist bombastisch, die zwei Monster finde ich großartig,
    Die anderen Illustrationen (vor allem die Personen) schmecken mir nicht so recht, und am Schlimmsten finde ich die Icons.
    Es ist mir immer ein wenig unsympathisch, wenn ich nicht den leisesten Plan habe, wofür Icons gut sind (ja, ich will, dass die mit mir sprechen, bevor ich die Spielregeln gelesen habe).


    Die Expansions finde ich auch etwas albern.
    Aber das ist wohl so eine Sache, die wir nicht mehr loswerden, wie im Computerspielbereich: kostenpflichtige Microtransactions in 60€ Titeln, nutzlose, überteuerte "Season Passes" und Day 1 Patches oder Day 1 kostenpflichtiger DLC.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ich meine, dass ich bei den zig Kommentaren gelesen habe, dass die 2. Auflage einen großen Karton incl. der Erweiterungen bekommen soll. Das Art Design finde ich hingegen gelungen - mal was anderes. Ich hoffe aber auch, dass die Icons größer werden - viel Kartenrückseite, kleine Icons finde ich immer total daneben.
    Shipping ist heftig, zumal es ja sogar aus UK verschickt wird. Reizen tut es mich dennoch. Ich warte mal die ersten Run-Through Videos ab.
    Sind die SG eigentlich KS exklusiv oder dann auch in der Retail drin?

  • Entweder sind die Erweiterungen wichtig für das Spielerlebnis, dann fragt man sich, warum sie aus dem Spiel herausoperiert wurden. Oder sie sind rein optional, dann fragt man sich, warum bereits vor Veröffentlichung des Spiels eine Big Box Version mit großer Schachtel und allen Erweiterungen geplant ist. So oder so macht das auf mich keinen guten Eindruck.

  • Entweder sind die Erweiterungen wichtig für das Spielerlebnis, dann fragt man sich, warum sie aus dem Spiel herausoperiert wurden. Oder sie sind rein optional, dann fragt man sich, warum bereits vor Veröffentlichung des Spiels eine Big Box Version mit großer Schachtel und allen Erweiterungen geplant ist. So oder so macht das auf mich keinen guten Eindruck.

    ...oder die arbeiten seit 4-5 Jahren an dem Spiel und haben aufgrund der einfacheren Spielbarkeit einige Elemente rausgestrichen, diese aber auch nicht in den Müll werfen wollen, und bieten sie nun dem interessierten Spieler als Addon an. Als win-win, und ohne böse Hintergedanken. :saint:

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  • ...oder die arbeiten seit 4-5 Jahren an dem Spiel und haben aufgrund der einfacheren Spielbarkeit einige Elemente rausgestrichen, diese aber auch nicht in den Müll werfen wollen, und bieten sie nun dem interessierten Spieler als Addon an. Als win-win, und ohne böse Hintergedanken. :saint:

    Gar nicht mal so unwahrscheinlich. Ich glaub, rahdo hatte das Spiel erstmals 2012 auf dem "Radohr".

    Na, da warte ich gern mal auf Essen nächstes Jahr oder so. Freche Versandkosten.

    Allerdings! Ich frage mich, was die Richtlinien bei Kickstarter sind, damit man ein Projekt als EU-friendly ausweisen darf. 27 $ sind ganz schön happig für den Versand eines Spiels.Ich backe nichtsdestotrotz.


    Zum Grafikstil: Ich fand's auch erst etwas gewöhnungsbedürftig. Das wandelte sich aber recht schnell. Ich finde es sehr auf seine sehr eigene Art ansprechend. Bei Troyes lag meine Stirn zuerst auch in Falten. Mittlerweile halte ich es für ein Spiel mit herausragend gutem Artwork.

  • Um "EU friendly", d.h. aus der EU heraus, zu verschicken, muss der Hersteller die Spiele erst einmal in die EU einführen. Dabei zahlt er Einfuhrabgaben. Zwar nicht in der Höhe, in der du beim Postversand aus den USA zahlen müsstest, aber trotzdem kostet das Geld. In der Regel macht das Einführen nicht der Hersteller selbst, sondern ein Fulfillment Partner in der EU, der sich diesen Service natürlich auch bezahlen lässt. Das alles zahlst du mit den Versandkosten natürlich mit.


    Die $27 sind insofern schon irgendwo realistisch, denn die ganzen Abgaben werden ja hier auch auf Basis einen recht hohen Grundpreises incl. eventueller Add-Ons berechnet. Die Höhe realistischer Einfuhrkosten sieht man nur deshalb nicht so oft, weil Versandkosten oft im Pledge-Preis teilweise enthalten sind, ggf. auch je nach Region in unterschiedlichem Maße. Ein Macher kann seine Kosten ein bisschen hin- und herschieben und so Versandkosten bzw. den Grundspiel höher oder niedriger erscheinen lassen (auch hier wieder: ggf. mit Quersubventionierung von Region zu Region).


    Entscheidend ist letztendlich, was man am Ende bezahlen soll -- und im Falle von Feudum finde ich das auch ein bisschen zu viel für das Gebotene. Bzw. die Anreize, hier das Risiko Crowdfunding einzugehen, fehlen irgendwie. Wenn das Spiel gut wird, kriegt man es auch später noch.

  • Neue Info von Mark Swanson im Kommentarbereich:


    "... So many people have asked me about an Essen pickup. I have a meeting with Backerkit on Monday to see if this can be an option within the pledge manager, along with one allowing you to pick up the game at your local game retailer too. Naturally, you can also ship to your home address, but I am looking into options here."

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  • Juhuu, schöne Neuigkeiten! Jetzt gibt es als Kickstarter Pledge Level die Big Box mit allen Erweiterungen in einer Box für 83 $. Darauf habe ich nur gewartet Weniger Platzverbrauch und 23 $ günstiger - bin dabei! Und nach Aussagen von Mark Swanson wird es diese Big Box auch nur während der Kickstarter-Kampagne geben, danach dann nur noch in den Erweiterungsboxen. Des Weiteren wurde die Zusammenarbeit mit einem neuen Logistikpartner angekündigt, was sich hoffentlich positiv auf die Versandkosten auswirkt.

  • Bei der Sammelbestellung im Spiele-Offensive-Board (eine private Aktion!; Link hier im Thread weiter oben) gibt es die Big-Box für 75 €.
    Der Portoanteil ist noch nicht bekannt.


    An dem Porto der originale KS-Kampagne wird sich wohl nichts ändern.
    Der Versand läuft innerhalb der EU wohl nur über GB und das ist teuer.

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  • Ja, das Spiel ist mit der preisgünstigeren Big Box ein Stück attraktiver geworden. Aber was mich etwas stört, ist die Tatsache, dass das Spiel unter anderem mit


    Zitat von KS-Seite

    “I cannot wait for this game to come out! If I were ever to design a board game, this is the game I would design.” —Richard Ham of Rahdo Runs Through (Top 25 Anticipated Games of 2016)


    beworben wird, obwohl Rahdo ein Review des Spiels abgelehnt hat, weil es ihm deutlich zu konfrontativ ist und er es deshalb nicht spielen will. Das ist für mich ein Maß an Unsauberkeit/Unehrlichkeit, auf die ich im Crowdfunding-Bereich ziemlich allergisch reagiere. Unabhängig davon, wie man zu Rahdo steht -- sowas ist für mich nicht vertrauenserweckend.

  • Rahdos Aussage ist für mich irgendwie unlogisch. Wenn es das Spiel ist, das er am liebsten designen würde, aber er konfrontative Spiele ablehnt, dann passt das für mich nicht zusammen. Mir persönlich gefällt das Spielprinzip und das Artwork. Ich bin jetzt mit der Big-Box mal dabei, warte aber noch ab, ob sich bei den Shippingkosten noch was tut.

  • Rahdos Aussage ist für mich irgendwie unlogisch. Wenn es das Spiel ist, das er am liebsten designen würde, aber er konfrontative Spiele ablehnt, dann passt das für mich nicht zusammen.

    Das ist doch bloß das ganz normale Verhalten der Alles-Hochjubler-Reviewer, die genau dafür Geld oder Sachleistungen wie Spiele erhalten. Kann man mittlerweile nicht mehr ernst nehmen.


    Niemand kann verlangen, dass Reviewer Sachen im Detail besprechen, die ihnen gar nicht gefallen. Aber muss es wirklich sein, dass Reviewer mit Superlativen um sich schmeißen, wenn sie nicht mal die Regeln gelesen haben? Und muss es sein, dass der Autor dieses Zitat werbeträchtig nutzt, wenn ihm mittlerweile klar sein muss, dass Rahdo es gar nicht mehr so sieht? Oder sollte man mittlerweile den ganzen Review-Bereich als sowieso weitgehend wertlos ignorieren?


    Hier gibt's übrigens ein recht neues Run-Through Video (GamerNode / Eddie Inzauto):

  • Ja, das Spiel ist mit der preisgünstigeren Big Box ein Stück attraktiver geworden. Aber was mich etwas stört, ist die Tatsache, dass das Spiel unter anderem mit


    beworben wird, obwohl Rahdo ein Review des Spiels abgelehnt hat, weil es ihm deutlich zu konfrontativ ist und er es deshalb nicht spielen will. Das ist für mich ein Maß an Unsauberkeit/Unehrlichkeit, auf die ich im Crowdfunding-Bereich ziemlich allergisch reagiere. Unabhängig davon, wie man zu Rahdo steht -- sowas ist für mich nicht vertrauenserweckend.

    Diese Frage kam in den Kommentaren auch schon auf. Der Projektgründer ist wie folgt darauf eingegangen:
    Mark SwansonProjektgründeram November 30
    @Maple: Per your suggestion I contextualized the quote citing that it was from his Top 25 Most Anticipated Games List from 2016 and moved it down in quote list. Thoughts?


    @Maple: My intension have always been to quote Richard Ham verbatim, but I understand your viewpoint. His excitement and words about the game are true and authentic, nonetheless. Do you have a suggestion about how I might clarify this?


    Ich finde das nicht sonderlich verwerflich. Jeder bewirbt sein Spiel mit der Reviewer-"Deko", die er kriegen kann. Und so wie ein Freund Richard aka Rahdo kennen gelernt hat, ist jener ein Brettspiel-Enthusiast durch und durch, der von nix und über nix Anderes reden kann als Brettspiele. Warum sollten ihm die Ideen aus Feudum nicht gefallen, auch wenn konfrontative Spiele bei ihm mangels geeigneter Mitspieler nicht auf den Tisch kommen?

  • Naja, ein "If I were ever to design a board game, this is the game I would design." ist ja wohl nicht mehr haltbar, wenn derjenige (d.h. Richard Ham aka Rahdo) das Spiel nicht mal mehr spielen will. Aber wer Rahdo seit seinen Anfängen mit teilweise furchtbar verwackelten, aber dennoch sympathisch-dilettantischen iPhone-Videos kennt, der weiß, was mittlerweile davon zu halten ist, wenn Rahdo etwas abfeiert. Nämlich nichts.


    Ich habe volles Verständnis dafür, wenn man nur Sachen testet, die einem gefallen, weil man mit Anfragen geradezu zugeschmissen wird, und das führt selbstverständlich dazu, dass es keine Negativmeinung mehr gibt, soweit alles noch okay -- aber wenn man in höchsten Tönen Sachen lobt, die man gar nicht kennt, dann disqualifiziert man sich Schritt für Schritt selbst als ernst zu nehmender Reviewer.


    Also ja, meine Kritik geht mindestens genauso Richtung Rahdo wie gegen Mark Swanson. Der macht seine Sachen irgendwo richtig, weil die meisten Kunden eben nicht so kritisch sind wie ich.

  • Nehmt ihr die Metallmünzen und Holztokens mit dazu?

    Nö, das Spiel ist auch so schon teuer genug und die Güte des Spiel viel zu unsicher, um da in die Vollen zu gehen. Eigentlich sollte ich es gar nicht unterstützen, weil zu viele Warnlampen bei mir angehen, aber der Bauch hat hier mal gegen den Verstand gewonnen. Die Idee mit dem Wirtschaftskreislauf mit den Waren und Gilden gefällt mir.




    BTW: Habt ihr mal die Spielregeln der drei Erweiterungen angeschaut? Da ist quasi nichts dran bzw. drin. Mit Ausnahme des Spielmaterials für den 6. Spieler in der Windmühlen-Erweiterung ist das umfangmäßig nur unwesentlich mehr als etwa in manchen Adventskalender-Promos. Sonst sind das Mini-Erweiterungen der Sorte "lege eine Handvoll Extrateile auf den Spielplan und dafür gelten dann irgendwelche speziellen Regeln". Dazu vielleicht eine Karte, die sich darauf bezieht, und das war's dann.


    Ich weiß schon, dass die Idee zählt und man Erweiterungen keinesfalls auf den Materialumfang reduzieren sollte, aber auch bei den Ideen ist da nicht viel dahinter. Bloß unnötig verkomplizierende Varianten, die gute Autoren normalerweise im Streamlining-Prozess in die Tonne treten und dort ruhen lassen. Von mir aus hätte man die drei Erweiterung in eine einzige Erweiterung packen können, da das Attribut "modular" drangepappt, und alles wäre noch nachvollziehbar gewesen. Aber so dafür in der Summe $47 dafür zu verlangen, ist schon etwas dreist zu nennen. Mit der "Big Box" (bzw. "Full Box") ist's dann aber unter dem Strich genau das: eine Reihe, ins Grundspiel dazu gepackter, kleiner Erweiterungsmodule.