[2016] CODEX - Card Time Strategy (Sirlin Games)

  • Bei CODEX - Card Time Strategy handeltes sich um ein Deckbauspiel von David Sirlin (Yomi, Puzzle Strike)welches als geschlossenes Systemdaherkommt, jedoch kein Sammelkartenspiel oder LCG darstellt. Man hat im Grunde die Wahl zwischen der Corebox plus 3 Factionboxes oder der allumfassenden Deluxe-Ausgabe für rund 200 Tacken. Leider ist derzeit der Luxuskasten ausschließlich über den hauseigenen Shop zu beziehen, so dass hier noch Zoll und shipping on Top kommen. Die anderen Kartons bekommt man durchaus auch hierzulande im Netz.


    Da ich durch Yomi - was mich nicht wirklich begeistern konnte - etwas skeptisch war, griff ich erstmal nur zur normalen Grundbox, um mir ein Überblick vom Spiel selbst zu verschaffen ohne all zu viele Penunsen in den Sand zu setzen, falls das Teil nicht zündet. Soviel vorneweg, werde mir noch heute den Rest im Spieltraum ordern, da uns das Game komplett abgeholt hat! Es hat also nicht nur gezündet, sondern es ist als Rakete hochgegangen und über unserem Wohnzimmertisch detoniert ;)


    Wer grundsätzlich nicht auf kompetitive Deckbuilder wie MtG, Magewars, Star WarsLCG steht, braucht nicht weiter zu lesen, denn genau aus diesen Spielen kommen mit die stärksten Anleihen!


    Jeder entscheidet sich für bis zu drei Helden (in unterschiedlichen Spielmodi unterschiedliche Anzahl, wobei die Dreiervariante letztlich das gedachte vollständige Modell wiedergibt) und knüppelt die Base des Kontrahenten von 20 auf 0 HP herunter. Die Helden liegen von Anfang an in einer Art „Bereitschaftszone“ aus und können dann während des eigenen Zugs bereitgestellt werden. Das restliche Deck setzt sich dann ähnlich wie im Star Wars LCG aus festen Sets zusammen, je nachdem für welche Anführer man sich vorher entschieden hat. Diese Sätze wiederum werden in den „Codex“ gelegt (Hier sind der Corebox 2 Binder gleich die aus Magewars beigelegt) aus dem man dann immer als Abschluss seines Zuges zwei Karten nach Wahl zieht. Diese kommen genretypisch in den Ablagestapel, um dann beim Nachziehen auf die Hand und je nach Entwicklungsstufe von dort aufs Brett gebracht zu werden.


    Hier kommt ein Aspekt hinzu der mich an Warcraft erinnert: Man hat während des Spiels drei Techlevel die es zu entwickeln gilt, wobei großartige Forschung hier nicht betrieben werden muss. Es ist eher so, dass diese Stufen in Form von Gebäuden einfach gekauft werden und ab der nächsten Runde dann entsprechend höhere Karten gespielt werden können. Die Abstufungen machen sich ziemlich krass bemerkbar,wer hier pennt braucht nicht jammern, wenn er verloren hat, denn mit Stufe 3 geht’s dann im Grunde auch ziemlich fix zu Ende. Da gilt es ganz genau zu erwägen was man sinnvoller Weise in seinem Zug anstellt, denn es gibt ne ganze Menge zu tun:


    • Man kann seine Base mit Verstärkungen versehen, oder die Technologien entwickeln.
    • Arbeiter(in Form umgedrehter Karten von der Hand) einsetzen, welche das Einkommen pro Runde erhöhen
    • Einheiten/ Gebäude / Upgrades von der Hand auf das eigene Spielbrett bringen.
    • Angreifen oder direkten Schaden durch vom Hero (sofern dieser im Spiel ist) gewirkte Zauber verursachen
    • Seine Verteidigung aufbauen, indem man nicht erschöpfte Einheiten in die Patrolzone schiebt, welche sozusagen als Schutzwall anzusehen ist. Was hier liegt, fängt die gegnerischen Scharmützler ab, sofern diese nicht durch Fähigkeiten die Abwehr umgehen könnennn.

    Es hat schon etwas von einem Aufbaustrategiespiel, ohne das die Mechanismen überladen wirken. Es erschließt sich während des Spielens und man kommt schnell dahinter,worauf das Deck hinaus will und kann seinem Kontrahenten schnell ins Schwitzen bringen.
    Überhaupt sind die Kombos teilweise total krank und erscheinen im Einzelnen völlig overpowert. Aber das verleiht dem Game in meinen Augen auch seinen besonderen Reiz. Die Balance scheint durch die einzelnen Extreme durchaus gewährleistet.Manchmal erschließen sich die Gegenmaßnahmen nicht gleich und auch ist nicht jede Heldenkombi gleich leicht/schwer zu spielen, aber das was sich da in der Grundbox versammelt hat, macht definitiv richtig Lust auf weitere Factions. Insgesamt gibt es derer sechs mit jeweils drei Heros plus zwei „neutrale“ Helden,welche in der Starterbox enthalten sind. Jeder bringt seine individuellen Karten mit in den Codex, bestehend aus Einheiten, Gebäuden, Upgrades, Spells und und und. Alles sehr ausgeklügelt und individuell. Der Herr Sirlin soll ja für sein Balancing durchaus bekannt sein.
    Mich selbst faszinieren solche Kartenspiele schon sehr, wobei ich definitiv kein Crack bin, der hin und her tüftelt und Strategien liest und wiederlegt, bzw.auf irgendwelche Turniere fährt. Ich habe halt Bock ohne großen zeitlichen Aufwand und hunderten von Erweiterungen mal zwischen Brettspielabenden auch diesem Genre zu fröhnen. Hier krankt es dann leider all zu häufig an benötigter Intensität und Anforderung. Klarer Pluspunkt für Codex. Man steigt relativ schnell ein, zwar nicht die schönste Anleitung, aber absolut verständliche und übersichtliche Regel und man startet mit erstmal einem Anführer und tastet sich dann so langsam an das volle Spiel heran. Dadurch das man so die Helden mit den vorgegebenen Decks einzeln kennenlernt, fängt man von ganz alleine an austesten zu wollen, welche Linien mit was am Besten triggern, OHNE sich mühsam mit einzelnen Karten beschäftigen zu müssen.Finde ich super.

  • Danke für den Bericht. Ich habe das Spiel schon länger auf der Liste. Was mich aber abschreckt ist das es ein reines 2-Personenspiel ist.


    Wir ist es denn mit der Sprachabhängigkeit? Ich denke da gibt es einen immensen Textanteil, korrekt?


    Das würde sicherlich auch einige meiner potentiellen MItspieler abschrecken... :(

  • In der Regel sind solche Art Spiele ja immer reine 2er. Klar, Ashes oder GoT zBsp haben auch eine Mehspieler-Variante, jedoch halte ich davon nicht sehr viel.
    Es ist auch sau schwer dann das Balancing hinzubekommen, aber das soll ja jedem selbst überlassen sein.


    Definitiv sprachabhängig und zwar nicht zu knapp, wie im Grunde auch typisch bei solchen Spielen....


    Die Frage hierbei ist mMn nach aber eher weniger der Text AUF den Karten - der ist eher kurz gehalten - aber man schaut gerade am Anfang auch viel in die
    Database im Netz um sich zu vergewissern, dass man die Karte richtig auslegt. Wobei ich betonen möchte, dass es jetzt nicht unbedingt von Nöten ist, weil
    das Spiel selbst eigentlich recht klar ist: mache genau das, was auf der Karte steht. Man kann nur manchmal nicht glauben, so übel sind manche Abilities.


    Aber wie gesagt, falls Englisch unangenehm/ schwierig sein sollte, würde ich es nicht empfehlen. Es macht weder Spaß ständig etwas übersetzt bekommen zu müssen,
    noch selbst immer zu jemandem etwas zu erklären.