Begeisterung / Abneigung bei Spielen

  • Wir kennen das alle. Es gibt Spiele, die springen uns förmlich an. Die müssen wir haben. Aber was muss ein Spiel, haben, dass ihr in Begeisterungsstürme verfallt? Bei manchen sind es Miniaturen, bei anderen Thema, Mechanismen, ein bestimmter Autor. Aber wie sieht es bei euch genau aus? Wann sprecht ihr von einem für euch gelungenen Spiel.


    Wo Licht ist, ist auch Schatten. Was sorgt dafür, dass ein Spiel bei euch unten durch fällt?


    Und zuletzt gab es Spiele, bei denen ihr dachtet ihr wärt begeistert, als ihr es dann endlich spielen konntet kam jedoch eine grausame Ernüchterung auf?

  • Begeisterung: das Spiel muss Spaß machen es sofort wieder spielen zu wollen


    Durchfallen: Langeweile während des Spiels und man hofft, das es endlich zu Ende ist


    Zuletzt: War jetzt absolut nicht eine grausame Ernüchterung. Blood Rage gespielt und festgestellt, ist kein Spiel für uns (spiele ich aber sicherlich nochmal mit) - Spiele die uns gut gefallen werden gekauft.


    Dachten ihr wärt begeistert: War ein längerer Prozess, aber ich versuche alles ohne im Leben eine Erwartungshaltung anzugehen. Beispiel: Ich hatte Interesse den Indian Summer in Kanada sehen, habe aber nicht erwartet, das alles knallrot ist. Mein Kumpel hat das erwartet. Wir waren eine Woche zu früh dran, und er erstmal enttäuscht (total unbegründet), dann in Woche 2+3 erlebten wir den dann in voller Pracht. Auf unbekannte Spiele bezogen, ich habe Interesse ein Spiel kennenzulernen, erwarte aber erstmal nichts...

  • Eine interessante Frage - habe ich mir auch schon ein paar selbst gestellt. Und ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob ich das wirklich so scharf definieren kann, was bei mir zu Begeisterung führt.


    Ich denke, wirklich begeistert bin ich dann, wenn mich ein Spiel in seine Welt ziehen kann und dabei meine bewussten und unbewussten Erwartungen erfüllen kann, erinnerungswürdige und überraschende Erlebnisse bieten kann, Geschichten erzählt. Wenn ich das Geschehen nicht mehr aktiv visualisieren muss, sondern das Kopfkino direkt im Hintergrund mitläuft, weil Thema und spielmechanische Umsetzung zu einem in sich runden Spielerlebnis führen.


    Das ist weitgehend unabhängig von Material, Autor oder Thema.
    Space Empires 4X beispielsweise ist hässlich, den Autor kennt kaum jemand, es hat keine Miniaturen, man füllt handschriftlich Tabellen für Produktion und Tech-Tree-Tracking aus, und mechanisch ist es weder besonders modern noch besonders vielseitig. Man könnte "konservativ" als Euphemismus für "altbacken" verwenden. Vergesse ich aber alles, wenn ich es spiele - dann habe ich Flotten, die unerforschten Raum durchkreuzen, mit Radarechos von unbekannt grossen gegnerischen Flotten, epische Raumschlachten, Grosskampfschiffe, die von Jägerstaffeln wie von einem Wespenschwarm attackiert werden, Doomsday Machines die auf ihrem Weg durch den Sektor Flotten und ganze Planeten ausrotten.


    Auf der anderen stehen dann Spiele wie The Others - 7 Sins.
    Minis, cooles Setting, schönes Material, viel Blingbling, schön catchy, mechanisch gut gemacht, bekannter Autor. Und trotzdem komplett durchgefallen, weil das Spielerlebnis - für mich - einfach nur stinklangweilig und trocken ist. Es lädt mich nicht einmal im Ansatz dazu ein, in das Spiel einzutauchen, es gibt keine erinnerungswürdigen Erlebnisse, Monster und Helden sind ersetzbare Verschleissgegenstände. Könnte man genauso gut mit ein paar Holzwürfeln und Tokens auf weissem Papier spielen, würde der Atmosphäre nicht weiter schaden.


    Dass ich erst denke ich wäre begeistert... hm...
    Das ist bisher glaube ich nur bei Shadows of Brimstone passiert, als ich nach zigtausend erspielten Erfahrungspunkten und tonnenweise Monster-Genozid realisiert habe, dass es keinerlei spassigen Endgame-Content gibt. Monster sind eh schon zu schwach, Items und Waffen gibt es keine besseren mehr, und mit dem letzten Skill lässt sich der Damage-Output auch nur noch marginal steigern - nutzlos noch dazu, weil eh schon alles innerhalb kürzester Zeit tot ist. Das war etwas ernüchternd. Leider.


    Meist ist es eher andersrum. Ich bin skeptisch bis vorsichtig optimistisch, werde dann aber positiv überrascht.
    Was es aber gibt sind Spiele, an die ich mit hohen Erwartungen (=/= Begeisterung) herangehe, sei es in Bezug auf thematische Umsetzung, Wiederspielwert, Strategievielfalt, Immersion, etc. Das kann gelegentlich mal aus verschiedenen Gründen daneben gehen (z.B. Twilight Struggle), passiert aber auch relativ selten. Ich kaufe aber auch bei weitem nicht mehr so viele Spiele wie früher und wenn, dann nur noch sehr ausgewählt. Das reduziert das Risiko zusätzlich. ^^

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Begeisterung: Es muss dieses spontane Whow-Gefühl auslösen, von den Möglichkeiten des Spiels und/oder der Atmosphäre mitgerissen zu werden.


    Durchgefallen: Wenn mir klar wird, dass ich mehr warte als spiele oder gespielt werde, obwohl mir das Spiel etwas anderes vorgaukeln will


    Zuletzt: Century Gewürzstrasse - weil so schnell so einseitige Partien entstehen können, da der Nachziehstapel komplett zufällig ist.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Für mich kann ich sagen, dass Spiele mit einem neuen, interessanten Mechanismus oder einem neuen Spielgefühl immer zunächst eine riesige Anziehungskraft ausüben.
    Bsp.: Roll for the Galaxy
    Diese Begeisterung läßt mich auch Spiele geniessen, welche jetzt thematisch dann nicht so dolle umgesetzt sind.


    Themenbezogene Spiele üben wiederum einen ganz anderen Reiz aus. Das muss dann schon eher meinen Vorlieben entsprechen. So spiele ich z.B. 51st State lieber als Imperial Settlers obwohls der gleiche Mechanismus ist.


    Ne Kombination aus beiden ist dann das Non plus Ultra.


    Ganz anders sieht es aus, wenn ich Spiele einer neue Gruppe näherbringe(Erklärbär).
    Hier kann ich mich auch dazu begeistern wenn ich nicht dran teilnehme. Auch die anschließenden Diskussionen über neue Spiele sind immer wieder erquickend. Gleiches gilt auch für Einsteigerspiele, einfache Karten-, Würfel- oder Kinderspiele.


    'Unten durch' fallen Spiele, welche einen gefühlten Zeit zu Spielspass Nutzen nicht erfüllen oder besser gesagt wenn das Spiel sich in zu vielen Zügen immer wieder wiederholt.
    Auch ein zu frühes Befor-oder Benachteiligen bestimmter Spieler kann dazu führen, dass wir gewisse Spiele einfach nicht mehr angehen.
    Dem Miniaturenwahn auf Kickstarter stehe ich ebenfalls eher skeptisch gegenüber und warte lieber auf lokale Veröffentlchungen.


    Die Community und auch die vielen Online-Rezensionen tragen erheblich dazu bei, dass ich mich intensiver informieren kann bevor ich ein Spiel kaufe.

  • Also, das wird jetzt eine eher persönliche und begrenzte Antwort, weil ich im Verhältnis zum Schnitt hier doch eher wenig Spieleerfahrung habe und nur aus den paar Titeln, und was mir an ihnen ge- und nicht -fallen hat extrapolieren muss, aber ich glaube folgende Punkte kann ich sicher zu "führt bei mir zu Begeisterungsstürmen" zählen.


    1. Story, entweder im Kopf spinnbar oder vorgegeben
    KOMPLETT abstrakte Spiele wie Domino, Talat, Dame, Schach (wobei das ja schon durch die Figuren bzw. Miniaturen :D einen minikleinen unabstrakten Punkt hat), Backgammon etc., so genial und tief der Mechanismus sein mag, fesseln mich einfach nicht lange. Der Reiz dieser Spiele ist ja auch eher das besser werden und "gut sein" in einem Spiel ist für mich nur selten (gibt es aber auch!) von Interesse. Mal so mit jemandem, der das auch ganz gerne spielt, ja, aber Begeisterungsstürme, nein.


    Einschränkung: Spiele, die so sehr storylastig sind, dass sie quasi nicht wiederspielbar sind, weil die Story so ein dominanter Aspekt des ganzen ist, kriegen wiederum leichte Minuspunkte bei mir. Z.B. Mice & Mystic. Ich finde das Spiel toll und ich kann es jedes Mal gar nicht erwarten, das nächste Kapitel zu spielen, aber da die drumherum Mechanik, finde ich, jetzt nicht sonderlich ausgereift ist, sondern man wirklich einen Storyfaden "abspielt", der irgendwann zu Ende sein wird, ist für mich glaube ich der Wiederspielwert nicht so hoch. Ähnlich ist es bestimmt bei T.I.M.E Stories. Das habe ich noch nicht gespielt, will es aber auf jeden Fall spielen, denke jedoch auch, dass es, wenn, dann nur sehr kurze, akute Begeisterung hervorrufen wird. Ich denke, wahrscheinlich gerade WEIL die Story so wichtig ist, müssen die restlichen Mechaniken/das Gameplay nicht sooo ausgereift sein, und daher haben die Kämpfe in Mice & Mystic oder was man da halt noch so alles machen kann (ist ja nicht viel mehr, als Kämpfen xD), also das "eigentliche Spielen", kein megatolles System. Dafür ist es süß und putzig und schön aufgemacht, man will, dass seine Maus unbedingt überlebt, man fühlt sich nice, wenn man wieder ein Kapitel geschafft hat, aber das "eigentliche Spielen" ist jetzt nicht soooo das tolle Gefühl (im Gegensatz z.B. zu Caverna, Imperial Settlers oder HdR LCG).


    Es klingt vielleicht paradox, dass mir die Story soooo wichtig ist, ein "zuviel" an Story (vor allem, wenn die Story fest vorgegeben ist) aber wieder zulasten meines Spielvergnügens geht, aber so empfinde ich es im Moment. Irgendwie muss der Ausgleich zwischen dem, was passiert, und dem, wie es passiert, gegeben sein.
    Denke, bei den Legenden von Andor wird es ähnlich sein, aber da finde ich die Story deutlich schwächer, als bei M&M, und dafür "das eigentliche Spielen" besser, also könnte es mich langfristiger reizen.


    2. Stimmung/Thema
    Hat vielleicht mit Story zu tun. Wie @Dirtbag sagt, wenn ich von dem Spiel eingesogen werden kann, dann bin ich happy. Ich mag Themen und eine gewisse Atmosphäre beim Spielen, da bin ich auch nicht ganz frei. Fantasy/Mittelalter/Aufbau-/Wirtschaftssimulation/manche Sci/Fi ist topp, Neuzeit/Star Wars/manche Sci-Fi Flopp.


    3. Zufall bei der Story/Wiederspielbarkeit
    Ich LIEBE Ereignisse. Dass man bei Robinson Crusoe ständig Karten zieht, nicht weiß welches Inseltile man entdeckt, nicht weiß, welches Tier man jagt, nicht weiß, welchen Schatz man findet etc etc ist sooo toll. Wegen mir hätten sie noch viel größere Kartenstapel, viel mehr Erfindungen usw. reinpacken können, ich kann da gar nicht genug kriegen. Hier gibt es Hintergrund, Thema, durch die meist coolen Illustrationen auch Stimmung (auch wenn ich nach Caverna von den Einheitsklötzchen (gelb für Nahrung, braun für Holz etc) natürlich etwas enttäuscht sein MUSSTE :-D) - wenn ich DAS in einem Fantasysetting hätte...... :love:
    Dadurch, dass nicht nur das Ziel das Ziel ist (:D), wie ich es bei Mice & Mystic empfinde, sondern man AM SPIELEN an sich schon Spaß hat, ist es hier gar nicht so schlimm, wenn man das Ziel nicht erreicht.


    4. Solospielbarkeit
    Aufgrund meines regelmäßigen Verlangens nach Eigenbrötlerei und ohne-Störung-spielen-können finde ich jedes Spiel sollte eine Solovariante haben :D Hatte ich in meinem Solothread ja schon erwähnt, es ist für mich auch keine Notlösung, sondern hat einen großen Eigenwert. Solospielen kann man nicht durch mit Menschen spielen ersetzen und umgekehrt.


    An was-mir-nicht-gefällt hab ich nicht halb so viele Gedanken verschwendet, aber ich denke, es wird aus dem, was mir gefällt klar, das Gegenteil halt.
    Gott sei Dank ist bei mir noch kein Spiel so richtig durchgefallen, ich informiere mich ja meistens vor der Anschaffung ausführlich und bis jetzt war noch keins dabei, dass mich SEHR enttäuscht hätte.
    Nicht SOOOOO toll wie gedacht fand ich #Dixit , kann mir aber vorstellen, dass das sehr rundenabhängig ist. Ich hätte gedacht, von Talat noch begeisterter zu sein, bis ich jetzt so langsam verstanden habe, dass es abstrakte und unabstrakte Spiele gibt, und was ich mag. :D


    Konklusion: Stimmung (z.B. was "Gemütliches", wie ein Heim und einen Hof bauen [Caverna, Agricola], mit niedlichen Illustrationen), Thema (am liebsten Fantasy/historisch), Story (am besten nicht fest vorgegeben, sondern so ein grober Grundgedanke, und dann entwickelt sie sich während des Spieles selbst) und Spielmechaniken (egal ob Worker Placement, Deckbuilding, Kampf, Karten, Würfel - es muss nur GUT sein, aber um zu konkretisieren, WANN eine Mechanik gut ist, fehlt mir das Fachwissen, das muss ich fühlen xD) in idealer Verzahnung ist, was bei mir Begeisterungsstürme hervorruft, wenn dann noch eine Solovariante dabei ist flipp ich völlig aus. Nehme sehr gerne Spieletipps an. :thumbsup:


    Sehr interessanter Thread @Njoltis, sobald mal was bei mir gnadenlos durchfällt geb ich hier Rückmeldung ^^

    I wish I had a friend like me

  • Also, das wird jetzt eine eher persönliche und begrenzte Antwort, weil ich im Verhältnis zum Schnitt hier doch eher wenig Spieleerfahrung habe

    Warum solltest du nicht wissen und sagen dürfen, was du magst und was nicht? :)


    Manchmal sind genau die "neuen" Ansichten auch wichtig, um zu sehen, wie festgefahren man evtl. ist.

  • Robinson Crusoe

    auch wenn ich nach Caverna von den Einheitsklötzchen (gelb für Nahrung, braun für Holz etc) natürlich etwas enttäuscht sein MUSSTE

    Hast Du schon mal über die Schatzkiste nachgedacht? In der gibt es ausgeformte Ressourcen (auch wenn diese für mich der uninteressanteste Teil der Erweiterung sind), neue Tiere, neue Erkundungsplättchen, Treibgut-Karten und noch einiges mehr.

  • Warum solltest du nicht wissen und sagen dürfen, was du magst und was nicht? :)
    Manchmal sind genau die "neuen" Ansichten auch wichtig, um zu sehen, wie festgefahren man evtl. ist.

    Nee, nicht sagen dürfen natürlich nicht, ich meinte nur, es hat vielleicht nicht so viel Mehrwert für andere, wenn ich anhand weniger Titel sage, was ich (an ihnen) gut/schlecht finde. Kann halt noch nicht so allgemein, genreübergreifend sprechen. :) Aber wenn's doch hilft, umso besser ;-D

    Robinson Crusoe

    Hast Du schon mal über die Schatzkiste nachgedacht? In der gibt es ausgeformte Ressourcen (auch wenn diese für mich der uninteressanteste Teil der Erweiterung sind), neue Tiere, neue Erkundungsplättchen, Treibgut-Karten und noch einiges mehr.

    Nachgedacht und wie, finde sie allerdings nirgends :(

    I wish I had a friend like me

  • Robinson Crusoe

    Hast Du schon mal über die Schatzkiste nachgedacht? In der gibt es ausgeformte Ressourcen (auch wenn diese für mich der uninteressanteste Teil der Erweiterung sind), neue Tiere, neue Erkundungsplättchen, Treibgut-Karten und noch einiges mehr.

    Schatzkiste für Caverna?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Begeisterung beim ersten Spielen? Eigentlich nie. Vorfreude gibt's natürlich, insbesondere bei Crowdfunding-Sachen, auf die man lange gewartet hat. Aktuell freue ich mich darauf, dass "Near and Far" in Kürze (Ende Mai / Anfang Juni) eintreffen wird. Ein freudiges "oh, das ist ja deutlich besser als erwartet!" gibt es auch schon mal, z.B. zuletzt bei "Ein Fest für Odin". Aber in der Regel weiß man ja schon so grob, was einen erwartet.


    Am ehesten kommt Begeisterung bei mir auf, wenn ich beim zehnten oder späteren Spielen eines Spiels immer noch Kniffe entdecken kann. Zuletzt z.B. wieder mal bei Bora Bora, einem meiner drei 10/10-Punkte-Titel. Zum allerersten Mal gezielt die Männer mit der Statussymbol-Fähigkeit gekauft (bisher immer ignoriert), dazu früh den Tempel geflutet und kräftig tätowiert und siehe da, selbst daraus kann man eine Strategie zusammenbauen, die dann viele Punkte auf der Statusleiste über Grün-Gott-Doppel-Aktivierungen der Statuspunktebringer holt. Zwei- bis dreimal da auf Anschlag kommen (je 15 Punkte!) lohnt sich, zumal man praktisch konstant Startspieler ist und sich deshalb die bequemsten Aufträge aussuchen kann. Bora Bora ist einfach genial, genial, genial! Sowas bei einem sehr gut bekannten Spiel noch zu entdecken, das begeistert mich. Und wenn die Berichte von so manch anderem Forumsschreiber lese (etwa den 10.-Jubelbericht mit Strategievorstellung zu GWT), dann bin ich da anscheinend nicht ganz alleine... ;)

  • Begeisterung beim ersten Spielen? Eigentlich nie.

    Wow. Wirklich? Das finde ich ziemlich schade. Zum Glück geht es mir da mitunter anders.


    Mich begeistern nach so vielen Jahren zwar nur noch selten Spiele, aber zum Glück kommt es doch immer wieder noch vor. Der Grund liegt dann entweder in einer unfassbar tollen thematischen Geschichte oder in einem unfassbar tollen neuen Spielprinzip.


    Zuletzt haben mich beim ersten Spielen sofort begeistert:
    - Magic Maze
    - Captain Sonar
    - Tempel des Schreckens
    - Exit: Die Grabkammer des Pharaohs


    Außerdem in den letzten Jahren:
    - TIME Stories
    - Space Alert
    - Dungeon Lords


    (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)


    Und damit meine ich wirklich begeistert, also nicht nur toll gefunden.

  • Wow. Wirklich? Das finde ich ziemlich schade.

    Wieso? Ich bin nur mit Superlativen etwas vorsichtiger. Das heißt aber noch längst nicht, dass mir Spiele nicht sehr gefallen können, auch schon beim Erstkontakt. So manches Spiel wird sogar nach einmaligem Spielen auf dem Spieletreff direkt gekauft; im letzten halben Jahr war das bei Energy Empire, Covert, Ein Fest für Odin und jüngst bei Yamatai der Fall. Aber den stärkeren Begriff "Begeisterung" reserviere ich mir für Spiele (oder CDs oder Filme oder was-auch-immer), bei denen auch nach der zehnten Beschäftigung damit noch meine Meinung davon wächst.

  • Wo Licht ist, ist auch Schatten. Was sorgt dafür, dass ein Spiel bei euch unten durch fällt


    Erwartungshaltung
    Bei mir ist es stellenweise der Erwartungshaltung geschuldet. Von Siedler hatte ich mir wirklich sehr viel versprochen, weshalb der persönliche Fall für mich umso höher war. Hätte ich wahrscheinlich vorher nichts von Siedler gewusst, wäre die Abneigung nicht ganz so groß gewesen.
    Ähnlich ging es mir mit Kingsburg. Ich hatte mir das Spiel in Essen gekauft und hoffte auf ein spannendes Spiel. Die Erwartungshaltung war groß.....zu groß für das Spiel, weshalb es ebenfalls -ähnlich dem Siedler- bei mir ziemlich abgestürzt ist.


    Thema
    Ebenso ist das Thema für mich ausschlaggebend, ob ich ein Spiel spiele oder nicht. Ich mag bei Spielen unterhalten werden. Dies ist nicht der Fall bei Themen, die mir persönlich missfallen, wie z.B. beim Spiel Hexenhammer (brauche keine Hexenvernrennung im Spiel. Das Thema ist ernst genug), oder aber "War on Terror", bei dem es u.a. um Terroristen geht.....brauche ich nicht.


    Spannung
    Ganz generell muss mich ein Spiel unterhalten. Tut es das nicht, weil es einfach keine Spannungskurve im Spiel gibt, oder aber das Spiel zu beliebig ist ("Ja, Herr und Meister" sei mal als Beispiel genannt), dann fällt bei mir ebenso das Spiel durch.

  • Begeisterung kann schnell kommen, muss aber nicht anhalten. Das kann beides schnell gehen. Auch innerhalb eines mäßigen Spiels kann ich mich manchmal für ein element ordentlich begeistern. Richtig umgehauen hat mich Time Stories das letzte mal und auch Terraforming Mars.


    Auch wenn ich viele verschiedene Konzepte mag, ist für mich wohl das Entdecken/Erkunden (4X Thema) in Brettspielen wichtig, weil es mir irgendwie immer gefällt. Vielleicht daher auch meine liebe zu Eclipse (oder Civ, Mage Wars...).


    Was mir meist gar nicht gefällt sind Mechaniken die dafür sorgen das das Teilnehmerfeld von den Punkten zusammenbleibt, indem der letzte Boni bekommt und der Führende abgestraft wird. Zumindest wenn es künstlich erzeugt wird und so gar nicht in die Mechanik/Thema passt. Bei Autorennspielen auf Konsolen/PC nennt man das Gummiband-Ki.


    Wichtig ist das Brettspiele auch eine gewisse Art der Interaktion erzeugen. Es gibt da einige gute Brettspiele die mir dann doch zu solitär sind. Wenn jeder für sich hinpuzzelt, dann kann ich auch alleine spielen.


    Und wer kennt das nicht, wenn Spiele einen spielen. Zu offentlsichtlich sind die Siegbedingungen, die Fähigkeiten der Völker ect. pp. - das letzte große Spiel welches mir da zu begrenzt war ist Scythe.


    @MetalPirate Grundsätzliche Begeisterung nennst du schon superlative? Da haben wir dann eine unterschiedliche Auslegung. Für mich ist das manchmal der erste Impuls, wie Karton geöffnet und ich bin in freudiger Erregung. Das ist für mich erste Begeisterung. Ob die dann anhält und das Spiel meine Begeisterung am Leben hält, entscheidet sich dann später. Kann natürlich auch umgekehrt sein, das mich etwas kalt lässt und später erst die Begeisteurung kommt.

  • Ich bin glaubich eigentlich recht offenherzig, was Spiele angeht. Anschauen geht immer.
    Länge, Kategorie, Thema, alles erstmal wumpe.
    Ich habe schon so viel hanebüchenen Quatsch auf Autorentreffen gespielt (auch eigene ^^), da bin ich echt leidensfähig geworden.


    Es gibt aber so ein paar Dinge, die mich triggern, mit Beispielen:


    *Wenn ein Spiel einen "Hype" erfährt, bin ich gefühlt eher mißtrauisch als euphorisch. #Scythe
    *Wenn es zu lange dauert, bis ich wieder was machen darf, weil alle erst nachdenken können, wenn sie dran sind. #FiveTribes
    *Wenn ich nicht das Gefühl habe, ich treffe Entscheidungen. #ElDorado #MysticVale
    *Wenn ich das Gefühl habe, das Spiel ist viel zu aufgeblasen und komplex um der Komplexität willen. #Trickerion #Euphoria
    *Wenn ich das Gefühl habe, ich mache immer dasselbe, weil nichts "wächst" #Inis
    *Wenn das Spiel jeden Rahmen sprengt. #Junta
    *Wenn das Spiel (für mich) Themen fragwürdig behandelt (*) #Mombasa #GreatWesternTrail #AgeofEmpires3


    (*) Ich hab nichts gegen einen ironischen Umgang mit gefährlichen Themen. Ich habe auch nichts gegen einen nüchternen Umgang damit. Aber "verklären" oder "verharmlosen" mag ich gar nicht.
    Ich bin daher einer derjenigen, der Mombasa aus Prinzip ablehnt. Auch und gerade wegen der "Entschuldigung" im Regeltext. Macht es für mich eher schlimmer. Wenn das Thema so egal ist, warum nehmt ihr dann nicht ein anderes?
    Ich finde das Indianer erschießen Handeln mit Eingeborenen in Great Western Trail sehr, sehr fragwürdig, weil es mechanisch für mich eindeutig "Skalps sammeln" ist und nicht Handeln (ich entferne ein Zelt und bekomme was dafür).
    Und bei Age of Empires nervt es mich, dass da Karten drin sind wie "Untergang der Inka - Du erhältst 20 Gold", oder dass die Eingeborenen mit einem Symbol dargestellt sind, das mich an eine schmerzverkrümmte Leiche erinnert (zumal ich diese Plättchen mit Soldaten einfacher "bearbeiten" kann).

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ich finde das Indianer erschießen Handeln mit Eingeborenen in Great Western Trail sehr, sehr fragwürdig, weil es mechanisch für mich eindeutig "Skalps sammeln" ist und nicht Handeln (ich entferne ein Zelt und bekomme was dafür)

    Wow, das finde ich allerdings extrem weit hergeholt. Ich mußte jetzt einige Sekunden darüber nachdenken, was Du überhaupt meinst... Faszinierend.

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  • Wow, das finde ich allerdings extrem weit hergeholt.

    Sicher. Das war auch mein erster Gedanke. Aber nach Peters Erklärung will mir diese Interpretation erstmal nicht mehr als dem Kopf heraus. :/
    "Indianerzelt wegnehmen, das Plättchen sammeln und Geld/Punkte dafür kriegen" ist defintiv eine sehr schlechte spielmechanische Umsetzung von "Handeln mit Indianern"; da hat Peter nicht ganz unrecht.

  • Instant Dislike:
    - Spiele mit Miniaturen
    - Spiele mit Plastik-Material
    - Spiele mit Anime-Grafik
    - Spiele mit Eisenbahn-Thema
    - Spiele mit Zombie-Thema
    - Spiele mit Fantasy-Dungeoncrawl oder irgend eine Art von "Adventuring"
    - Spiele mit Deckbuilding als Hauptaspekt/Selbstzweck


    Es gibt Ausnahmen, aber Spiele, die einen oder mehrere Aspekte davon beinhalten, müssen sich wesentlich härter prüfen lassen und mich dann außerordentlich überzeugen! Oder dem Dislike-Aspekt einen Positiv-Aspekt entgegensetzen...


    Begeisterungssturm-Aspekte:
    Keine, die alleine durch ihre Anwesenheit mich in solche Reaktionen verfallen ließen. Da muss das Gesamtpaket stimmen...


    Es gibt aber positive "Instant Interest"-Aspekte:
    - ungewöhnliches Thema
    - Mythos-Thema (allgemein als "Cthulhu" bezeichnet)
    -

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • "Indianerzelt wegnehmen, das Plättchen sammeln und Geld/Punkte dafür kriegen" ist defintiv eine sehr schlechte spielmechanische Umsetzung von "Handeln mit Indianern"; da hat Peter nicht ganz unrecht.

    Es ist ja umgekehrt. "Wir haben da so einen Mechanismus mit einer vierten Art Plättchen, die keine Gefahr ist, sondern eher positiv. Mal gewinnt man Geld, mal verliert man Geld. Was könnte das sein?" - "Keine Ahnung, vielleicht Handel oder sowas? Eine Börse?" - "Mensch, wir sind doch im Wilden Westen. Handel mit Indianern!"


    So stelle ich mir das vor.

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  • Wenn ich mit jemandem Geschäfte mache zum beiderseitigem Nutzen, dann verschwindet derjenige nicht, sondern hat Interesse an weiteren Geschäften. Wenn schon, dass hätte das ein mobiler Indianer(händler) sein sollen und kein Indianerzelt, denn Zelt impliziert Sesshaftigkeit. Zelt entfernen zum Handeln ist ein thematischer Bruch, da muss ich Peter Recht geben. Wohlgemerkt: Ich teile Peters Position nicht und lehne deshalb GWT nicht als Spiel komplet ab. Aber ich muss zugeben, dass Peter hier einen validen Punkt vorbringt, den Autor und Verlag cleverer hätten lösen können. (Können, nicht müssen -- bis vor einer Stunde war mir die Problematik ja selbst nicht bewusst und ich bezweifele, dass Autor und Verlag davon wussten.)

  • Mich faszinieren/begeistern Spiele die mich in eine Story hineinreißen, die mir das Gefühl geben dass ich gerade nicht in m einer eigentlichen Welt bin sondern irgendwo ganz weit weg (nein, ich möchte vor nichts fliehen). Dabei habe ich bis heute keine gültige Regel für mich gefunden wann das einem Spiel bei mir gelingt. Bei mir haben es mit Sicherheit abstrakte Spiele schwerer, so kämpfe ich heute noch mit mir ob #Hive ein Knaller oder Schrott (für mich) ist. Auf der anderen Seite spiele ich gerne #Dominion, obwohl die Bedeutung der Karten so absolut 0 mit deren Effekt zu tun hat (zumindest bis auf wenige Ausnahmen)...


    Bis heute ungeschlagen in der Kategorie "Bim gerade nicht auf dieser Welt" ist bei mir Descent 1. Wir hatten Spieletage mit 8-9 Stunden Dauer und ich habe die ganze Zeit nichts gegessen oder getrunken. Wenn das Spiel vorbei war bin ich dafür immer halb zusammengesackt (war aber sehr glücklich dabei) :whistling:


    Schlimm wird es für mich wenn ich es nicht in diese Welt hineinschaffe. So "hasse" ich das Spiel #LordsofWaterdeep weil ich da einfach nur verdammte Klötzchen sehe und keine Krieger, Priester und was auch immer. Für die schönen Klötzchen ist es nun schon zu spät, kommt das Spiel auf den Tisch reagiert mein Magen schon leicht säuerlich...


    Ansonsten lasse ich mich gerne von einem Spiel überraschen. Ich lese keine Regel vor dem Kauf, ich schaue keine Videos auf Youtube oder sonstwas. Natürlich schnappe ich in Foren wie hier durch Berichte immer wieder interessante Spiele auf und dann entscheidet bei mir ein Bild der Spieleschachtel, ein Bild des Inhalts + mein Bauchgefühl... Ich muss aber auch dazu sagen dass ich die letzten 6-7 Jahre nur sehr wenige Spiele gekauft habe weil ich mich inzwischen lieber intensiv mit meinen Spielen beschäftige als immer wieder austauschbaren Nachschub anzuschaffen. :)

  • Wenn schon, dass hätte das ein mobiler Indianer(händler) sein sollen und kein Indianerzelt, denn Zelt impliziert Sesshaftigkeit.

    Ääähhhh.... also für mich impliziert ein Tipi oder Zelt genau das Gegenteil von Sesshaftigkeit... ?(

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Ähh, ja, dann sagen wir's so: auch die Nomadenvölker mit ihren Zelten ziehen ja nicht täglich um. Und wenn doch, dann weil die Büffelherden weiterziehen oder sowas, und nicht, weil irgendwelche Rinderzüchter/-treiber einen "Handel mit Indianern" abgeschlossen haben. Irgendwo klemmt's da thematisch, mehr wollte ich nicht sagen.

  • Wow, das finde ich allerdings extrem weit hergeholt. Ich mußte jetzt einige Sekunden darüber nachdenken, was Du überhaupt meinst... Faszinierend.

    Ich finde das ebenfalls sehr weit hergeholt. Ich finde auch keine Andeutung im Spiel, dass das so gemeint sein könnte. Die Tipis stehen für Nachfrage bei den Indianern, vielleicht verschiedene Tipi-Farben für verschiedene Stämme.

  • Sorry, im Jargon dieses Forums kann ich nur Humbug dazu sagen. :) In dem Spiel knirscht es thematisch an ALLEN Ecken. Ich beseitige Dürre in der Wüste durch Bahnhofsvorsteher? Ich darf in fast alle Städte nur einmal Rinder treiben? Die Herde, die ich nach Kansas treibe, verändert sich unterwegs ständig? Usw. usf.


    Aber wenn dann der Handel mit den Indianern abgeschlossen ist und diese ihre Zufriedenheit mit den Geschäften damit bekunden, daß sie dem Händler ein Exklusivangebot machen und nicht mehr mit anderen Handeln werden - dargestellt dadurch, daß der Spieler das Dorf "exklusiv" in seine Auslage übernehmen darf, obwohl die Indianer selbst natürlich weiterhin in der Prärie leben - da soll es dann plötzlich thematisch haken ?!?


    Wie wäre es, den Gebäudebauern noch asiatische Gesichtszüge zuzuschreiben, während die Eisenbahningenieure europäisch aussehen?
    UND WARUM IST KEINE FRAU INGENIEUR??? NAAA? :)

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  • Am ehesten kommt Begeisterung bei mir auf, wenn ich beim zehnten oder späteren Spielen eines Spiels immer noch Kniffe entdecken kann. Zuletzt z.B. wieder mal bei Bora Bora, einem meiner drei 10/10-Punkte-Titel. Zum allerersten Mal gezielt die Männer mit der Statussymbol-Fähigkeit gekauft (bisher immer ignoriert), dazu früh den Tempel geflutet und kräftig tätowiert und siehe da, selbst daraus kann man eine Strategie zusammenbauen, die dann viele Punkte auf der Statusleiste über Grün-Gott-Doppel-Aktivierungen der Statuspunktebringer holt. Zwei- bis dreimal da auf Anschlag kommen (je 15 Punkte!) lohnt sich, zumal man praktisch konstant Startspieler ist und sich deshalb die bequemsten Aufträge aussuchen kann. Bora Bora ist einfach genial, genial, genial! Sowas bei einem sehr gut bekannten Spiel noch zu entdecken, das begeistert mich. Und wenn die Berichte von so manch anderem Forumsschreiber lese (etwa den 10.-Jubelbericht mit Strategievorstellung zu GWT), dann bin ich da anscheinend nicht ganz alleine... ;)

    Diese Erklärung trifft 1:1 auf mich zu. Sogar das gennante Spiel als Beispiel hier passt super.


    Ich begeistere mich dür tolle und anspruchsvolle, super funktionierende Mechaniken, die ganz viel Spielraum geben Strategien zu entdecken. Das ist dann der (Spiele-) Himmel auf Erden für mich. Wenn das Spiel super funktioniert nehme ich auch das Thema als funktionierend war. Als Beispiel Burgen von Burgund. Ich habe tatsächlich das Gefühl an meinem Fürstentum als Graf o. ä. Zu bauen und dieses zu entwickeln. Ich baue Schiffe um bedeutender zu sein (Spielerreihenfolge) und meinen Handel in Gang zu bringen etc.


    Dagegen finde ich andere Spiele, die auf Biegen und Brechen thematisch sein wollen, aber mechanisch nicht funktionieren, einfach langweilig. Arkham oder Eldritch Horror z. B. reizt mich gar nicht. Bei Eclipse und Scythe fand ich die Notwendigkeit des Kämpfens mechanisch schwach. Man kann beide Spiele evtl. auch ohne kämpfen gewinnen. Das ist aber vergleichsweise mühsam. Da finde ich dann dass man das hätte anders lösen können. Egal, es gefällt ja vielen, mir halt gar nicht.


    Spiele die zu seicht oder zu glückslastig sind fallen bei mir auch durch. Dann gibt es die andere Seite, wie z. B. Madeira oder The Gallerist, die mich seltsamerweise auch nicht reizen weil sie wieder zu überladen sind und m. M. nicht mehr elegant genug sind. Ist sehr individuell.

  • Uns hat noch nie ein Spiel angesprungen. Es soll uns einfach gut unterhalten. Bei der ersten Partie geht es ums kennenlernen, u.U. muss in der Regel nachgelesen werden, wird trotzdem etwas falsch gespielt usw. Wenn ein Spiel etwas Abwechslung bietet, interessante Entscheidungen abverlangt und man sich trotzdem nicht anschweigen muss, die Zeit bis zum nächsten Zug erträglich ist, dann erfüllt es seinen Zweck und das stellt sich erst nach mehreren Partien raus. Bei uns geht es eigentlich um das Aussondern von Spielen, die wir absolut nicht mögen, die anderen bleiben und werden unterschiedlich oft gespielt, weil die Zeit fehlt, aus Bequemlichkeit usw. Schneller Wiedereinstieg und kurze Spielzeit haben hier Vorrang, was inzwischen die Komplexität arg beschränkt. Macht nichts, wir haben trotzdem Spaß.


    Wir finden es generell ganz toll, was sich die Autoren immer wieder einfallen lassen und gehen immer mit einer positiven Erwartungshaltung an neue Spiele. Wir machen uns um irgendwelche Klassifizierungen keine Gedanken. Wenn wir ein Spiel spielen, spielen wir es gern. Und auch Spiele, die wir richtig oft spielen, verlaufen nicht immer befriedigend.

  • Wir kennen das alle. Es gibt Spiele, die springen uns förmlich an. Die müssen wir haben. Aber was muss ein Spiel, haben, dass ihr in Begeisterungsstürme verfallt? Bei manchen sind es Miniaturen, bei anderen Thema, Mechanismen, ein bestimmter Autor. Aber wie sieht es bei euch genau aus? Wann sprecht ihr von einem für euch gelungenen Spiel

    Ja mich springen dauernd Spiele an. Prinzipiell alles, was mit dem ollen Tentakelgesicht zu tun hat. Komischerweise werde ich bei Tentakelspielen eher selten richtig entäuscht. Außer wenn die Erwartungshaltung so hoch liegt, wie zuletzt beim AH LCG. Da fällt meine Begeisterung dann ins Bodenlose, wenns nicht so wird, wie ich mir das vorgestellt hatte. Oder Shadows of Brimstone. Hab heute noch ein Trauma :(


    Begeistern lasse ich mich ansonsten eher leicht. Um nicht zu sagen ZU leicht. Der Hype lässt allerdings jetzt nach, wo ich wesentlich seltener spiele und mich nicht mehr um die Seite kümmern muss. Ansonsten gehört das wohl irgendwie dazu, sonst würde man so eine Seite nicht machen.


    Was mich dann bis heute noch nichtmal ein müdes Lächeln gekostet hat, sind Eisenbahnspiele (18xx) oder Spiele mit Schiffen. Nein Danke. Kommen mir nicht auf den Tisch und werden sie auch nie. Das ist wie Distelsträucher durch die Wüste rollen für mich. Der absolute Abturner.


    Achso ja: Klötzchenschubsen geht auch gar nicht (mehr)

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Ich machs mir leicht...

    Ich mag's wenn beim Spielen der Kopf raucht
    Die ersten Spielrunden spiel ich aber immer einfach so dahin, ohne mir zu großen Kopf zu machen. Es sollte mich dann gerne zu weiteren und durchdachten Runden verführen.

    Cardboard Games Master Race

    Einmal editiert, zuletzt von Exhibitchee ()

  • viel bleibt da ja nicht über ...

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Oder um es kurz zu machen:


    Instant Dislike:
    - Spiele!


    Ende der Liste.


    Atti

  • Moin,

    Was sorgt dafür, dass ein Spiel bei euch unten durch fällt?

    Wenn es (in meinen Augen) gar kein Spiel ist. Cards against Humanity und BAM sind da für mich solche Kandidaten. Möglichst perverses, irgendwie unkorrektes, ekliges, rassistisches Zeug von mir zu geben ist kein Spiel, das ist einfach langweiliger Blödsinn. Dabei mag ich (auch solchen) Blödsinn ab und an ganz gerne, ich kann aber wirklich nicht verstehen, wie man an der Art Spiel Spaß haben kann. 90% der Karten können gar nicht gewinnen, weil immer eine der so unfassbar lustigen weil schlimmen Karten von irgendwem gespielt wird. Ne, soviel kann ich gar nicht trinken, wie ich bräuchte, um das Spiel mögen zu können. Wenn ich einen unpassenden Kommentar abgeben möchte, brauche ich dafür keine Hilfestellungen.
    Habe das Spiel BAM neulich allerdings noch verschenkt und es kam (wie erwartet) super an. Eigentlich bin ich in meinem Spielerumfeld auch so ziemlich der Einzige, der das Spiel nicht mag.


    Ansonsten führt das Thema "Landwirtschaft" bei mir zu spontanen Schlafanfällen. Da können die Spiele gelobt werden, wie sie wollen, ich müsste schon ne Wette verloren haben, ehe ich sowas frewillig mitspielen würde.

    Aber was muss ein Spiel, haben, dass ihr in Begeisterungsstürme verfallt?

    Atmosphäre und/oder Interaktion. Für mich steht und fällt damit alles.


    Privacy geht schon etwas in die gleiche Richtung wie BAM und Co., unter die Gürtellinie wird hier auch gezielt, allerdings hatte ich schon 2-3 unfassbar lustige, interessante und erhellende Abende mit dem Spiel. Natürlich muss man das mit Freunden (oder zumindest Bekannten) spielen, ansonsten verlieren viele er Erkenntnisse an Reiz. Natürlich weiß man nie, ob alle am Tisch auch wirklich ernst antworten, aber wenn man eine Runde mit 6 Personen am Tisch spielt, davon 2 Paare, eine Person, deren Partner gerade nicht da war und einem Single und auf die Frage, wer denn gerade eine Affäre möchte, antworten 2 Leute (natürlich verdeckt) mit "Ja", ist das schon irgendwie interessant. Man kann nun darüber streiten, ob sowas noch Spiel ist, immerhin sorgte die zweite Ja-Stimme für ordentlich Zündstoff (besonders) im Nachgang. In dieser Runde kannte ich 3 der Spieler gar nicht, dennoch was das auch ohne irgendwelche Verbindungen zu den anderen "interessant".
    Geouted hat sich danach btw nur der Single, aber wer weiß schon, ob das nicht nur Schadensbegrenzung für die anderen war...


    In anderer Runde haben wir nur mit Leuten aus der alten Stufe gespielt plus meiner langjährigen Freundin, somit kannten sich alle seit Jahren. Hier war nahezu jede Antwort interessant, besonders in Erinnerng blieb mir aber eine Frage. "Hattet ihr schon ungeschützten Sex?", was nur zu 2 Nein-Antworten führte. Soweit, so harmlos. Ich wusste allerdings von einer anwesenden Person, dass sie noch nie "was laufen hatte" und somit war für mich nur noch 1 Stimme nicht zuzuordnen. Als dann aber 2 Anwesende sich lauthals darüber echauffierten, wie eklig und gefährlich das denn sein, wurde es doch wieder interessant, diejenige Person, die (es mir später auch bestätigte) einen schwarzen "Nein"-Stein zu 100% gelegt hatte, blieb nämlich still...


    Das ist nun als Spiel natürlich gar nix, zumindest sehr wenig, aber die Stimmung, die Atmosphäre ist einfach genial. Leider sind auch hier teils langweilige Fragen vorhanden und wenn man es 1 mal mit einer Gruppe gespielt hat, ist die Luft auch raus.


    Ein anderes Beispiel ist BSG, spielmechanisch sicher nicht das Beste, was man sich vorstellen kann, vom Material auch im Vergleich so aktuellen Minis unterer Durchschnitt, dennoch ist es nicht zu unrecht mein am häufigsten gespieltes Brettspiel, was sich auch nicht abnutzen will, da es immer wieder von vorne Spannend ist.
    Jeder verdächtigt jeden und wenn dann mein Nachbar wen in die Brig werfen will, einen langen Monolog hält, warum ich kein Zylon bin und man doch lieber wen anders in die Brig werfen muss und das auch geschieht und ich mich direkt im Anschluss zu Beginn meiner nächsten Runde enttarne, ist das einfach nur genial und wird auch später noch mehrfach erwähnt.


    Material kann das natürlich unterstützen, mehr aber auch nicht. Im Wandel der Zeiten fand ich unfassbar langweiling und enttäuschend, da hätten die schönsten Materialien nichts dran geändert, es kam aber keine Stimmung auf. Hier was verschieben, da was nehmen und dann ist der nächste dran. Fand ich unfassbar langweilig, wie gesagt.

    Mit freundlichen kollegialen Grüßen


    Syrophir


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    "Die Menschen hungern nach der Wahrheit, doch wissen sie selten ihren Geschmack zu schätzen."

  • viel bleibt da ja nicht über ...

    Oder um es kurz zu machen:
    Instant Dislike:
    - Spiele!


    Ende der Liste.


    Atti


    :lachwein::lachwein::lachwein:


    Aber, zu @Dumons Verteidigung - mit z.B. Agricola/Caverna, Robinson Crusoe und Istanbul fallen da selbst mir auf Anhieb ein paar mögliche Treffer ein xD
    Auch wenn ich selbst eher zur "leicht zu begeistern"-Fraktion gehöre würde ich mir manchmal so konkrete Geschmacksvorgaben wünschen, käme uns billiger...

    I wish I had a friend like me

  • - mit z.B. Agricola/Caverna, Robinson Crusoe und Istanbul fallen da selbst mir auf Anhieb ein paar mögliche Treffer ein xD.


    Robinson Crusoe wäre für mich schon mal "Adventuring".

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • "Hattet ihr schon ungeschützten Sex?", was nur zu 2 Nein-Antworten führte. Soweit, so harmlos. Ich wusste allerdings von einer anwesenden Person, dass sie noch nie "was laufen hatte" und somit war für mich nur noch 1 Stimme nicht zuzuordnen. Als dann aber 2 Anwesende sich lauthals darüber echauffierten, wie eklig und gefährlich das denn sein,

    Lass mich mal raten, in dem Bekanntenkreis gibt's nicht so viele KInder .... :hahaha:

    Gruß aus Frankfurt, Helmut