Aleomantik

  • Würfelbeschwörung, eine (Pseudo-)Wissenschaft

    Die Aleomantik (von lat. "alea" = Würfel, "Mantik" = Wahrsagerei bzw. Magie im weiteren Sinne?), auch Aleomantie, ist eine weltweit verbreitete Form des Spiritismus, die von der Annahme einer Beseelung von Spielwürfeln ausgeht. Sie strebt unter anderem durch Rituale und parapsychologische Beeinflussung an, Spielwürfeln den eigenen Willen aufzuzwingen, oder zumindest Prognosen zum Ergebnis eines Würfelwurfs anzustellen. Eng verwandt mit der Aleomantik sind die Disziplinen der Aleopsychologie (untersucht Verhaltensstörungen bei Würfeln) und die Aleagogik, die sich mit Erziehungsmaßnahmen von Würfel befasst. Wer sich der Aleomantik bedient, ist ein Aleomant.

    Geschichte der Aleomantik

    Die Aleomantik ist eine uralte Wissenschaft, die, so vermutet man, bereits die Babylonier betrieben haben. Im alten Griechenland versuchten sich die Gnostiker an einem Einblick in die höheren Existenzebenen des Universums mit dem Ziel, den Ausgang eines Würfelwurfs vorherzusagen und beeinflussen zu können. Ein gewisser Julius C. setzte dann dem Würfel etwa zur Zeitenwende mit einem epochalen Ausspruch ein Denkmal für die Ewigkeit. Nicht nur Verschwörungstheoretiker vermuten, dass der große Feldherr und Staatsmann genau wusste, was passieren würde, als der Würfel schließlich gefallen war. Vermutlich war das verborgene Wissen um Würfel bereits sehr fortgeschritten, doch dann brannte die Bibliothek von Alexandria aus, und damit war dann das Wissen für die Menschheit vorerst verloren.


    Im Mittelalter beschäftigen sich die Gelehrten jener Zeit vornehmlich mit der Interpretation alter Schriften aus dem Vorderen Orient oder damit, wie man aus Pferdemist das Gold herauskocht (s. Alchemie). Allerdings entwickelten sich damals wieder erste Formen der übersinnlichen Würfelbeeinflussung. Alte Sagen aus Flandern zeugen von einer Königsgattin, die im Spiel vom Pech verfolgt war. Sie lies zahlreiche Würfel, die ihr nicht zu Diensten sein wollten, als erzieherische Maßnahme die Treppe eines hohen Turms hinunterwerfen (s. Würfelturm).


    Erst in jüngerer Zeit fand die Aleomantik wieder mehr Beachtung in der Welt der Wissenschaft. Zahlreiche, staatlich nicht anerkannte Studiengänge wie beispielsweise die Raumkörpersoziologie befassen sich mit dem Wesen und der Identität des Würfels in der Gegenwart. Die Akzeptanz und Reputation der Aleomantie sind allerdings nach wie vor limitiert. Die mit großem Abstand fortgeschrittenste Expertise findet sich daher weiterhin vor allem unter Brett- und Rollenspielern, sowie unter Glücksspielsüchtigen

    Gängige Formen der Aleomantik

    Die Aleomantik bedient sich vornehmlich der Psi-Kräfte. Wenn für einen Wurf unterschiedliche individuelle Würfel infrage kommen, so können geübte Aleomanten intuitiv erfassen, welche Würfel für einen gegebenen Wurf das beste Ergebnis für den Werfer erzielen werden. Hierfür ist eine kurze Konzentrationsphase unabdingbar. Jenes Verfahren ist nicht fehlerfrei, aber Probanden zeigten signifikant Resultate. Dass all dies keine Humbug ist, zeigt beispielsweise auch der bekannte Dokumantarfilm "Ghostbusters" (Spoileralarm!).


    Weite Verbreitung hat auch die archaisch anmutende und bisweilen als Aberglaube disqualifizierte Praxis, vor einem Würfelwurf drei mal auf Holz zu klopfen (es bietet sich oft eine Tischplatte an, sofern sie denn aus Holz gefertigt wurde -- man beachte hierbei die Möglichkeit, dass der Tisch, an dem gespielt wird, mit einem Furnier aus Holzimitat überzogen ist). Manche Aleomanten spucken auch auf Würfel, aber aus Hygienegründen sollte man es unbedingt bei einem luftigen "Tfu-tfu-tfu" bewenden lassen.


    Viele Spieler versuchen außerdem, Würfel mit ermunternden Zurufen zu beeinflussen (z.B. "Koooomm!", oder auch in der Variante "Kommkommkomm!", oder "Sechs!", oder "Achtung, jetzt!", oder dergleichen). Derartige Motivationsversuche sind manchmal erfolgreich, aber manchmal auch nicht. Andere Spieler wiederum versuchen sich mit Drohungen wie "Jetzt die Sechs, oder Du kommst ins Gefrierfach!". Auch diese Maßnahmen sind bisweilen zielführend, aber halt nicht immer.

    Hin und wieder wird auch berichtet, dass renitente Würfel ihren Gehorsam wiedererlangen, indem man sie vor dem Wurf auf die gewünschte Seite dreht. Aber manchmal muss man es auch andersherum anpacken und den Würfen auf genau die Seite drehen, die er nach dem Wurf eben nicht anzeigen soll. Diese rätselhaften Fragen gehören aber in den Bereich der fortgeschrittenen Aleopsychologie, ebenso wie die Frage, warum machen Würfel immer gegen ihren Eigentümer würfeln, bei anderen Leuten aber zuverlässig funktionieren. Dies sind Hinweise auf schwere Würfel-Persönlichkeitsstörungen (s. Aleopsychoanalyse).

    Welcher Form der Aleomantik man sich auch bedienen mag, so haben alle eines gemeinsam: Sie verlangen ausnahmslos und unbedingt einen direkten Kontakt des Würfels mit der Hand des Würfelnden.


    Geächtete Formen der Aleomantik

    Alte Schriften zeugen von schwarzmagischen Formen der Aleomantik, wie sie beispielsweise im schrecklichen Aleonomikon des verrückten Arabers Allemalache ibn Hallebad beschrieben werden:

    Aus Tierschutzgründen sind diese Formen der Aleomantie heute ethisch nicht mehr vertretbar.

Kommentare 2

  • Ich versuche aktuell eine Lehre zu gründen, bei der man aus einen getätigten Würfelwurf einer Person auf dessen Zukunft schließen kann.
    Inspiriert wurde durch die Kaffesatzleserei. Also das ganze wäre eventuell mit der Aleomantik kombinierbar, dann wäre man quasi der Herr seines eigenen Schicksals, was durchaus erstrebenswert ist!

    • Aha, das kommt mit bekannt vor! Ich habe selber so etwas ähnliches bereits entwickelt, nämlich ein "Glücksrad". Das hängt bei mir in der Küche und ist so große wie eine Wanduhr. Es hat in der Mitte einen Pfeil, den man drehen kann und ist unterteilt in acht Felder. Es ist also so etwas wie ein 8-seitiger Würfel. Auf diesen Feldern steht dann so etwas wie "Ja", "Nein", "Am Wochenende", oder "Niemals".


      Ich sage Dir: Das Ding ist unheimlich. Ohne Witz. Weil, es hat IMMER recht! Ich bin überzeugt davon, dass dieses Rad auf höhere Existenzebenen des Universums zugreift. Darum darf man es übrigens auch nicht nach den wirklich wichtigen Dingen fragen, denn es sagt immer die Wahrheit.


      Naja, also wie gesagt, diese Drehdingsbums ist praktisch ein 8-seitiger Würfel. Darum könnte man schon mal genauer erforschen, was das für Dimensionen sind, die es beim Drehen des Pfeils anzapft und dieses Prinzip auf Spielwürfel übertragen.


      Möglicherweise könnte man das ganze mit Methoden der qualitativen Forschung betreiben? Hermeneutischer Ansatz. Zehn Sinti-Expertinnen aus dem Fachbereich "Tarot" oder "Glaskugel" auftreiben und befragen, also auf die nicht peinliche Weise, versteht sich.