Gestern war mal wieder Spieleabend bei mir. Insgesamt waren wir zu dritt, wobei ein neues Gesicht mit am Tisch saß. Gespielt wurde mal wieder Neues, womit meine Spiele weiter in ihren Regalen schlummern durften; dabei hätte ich mal wieder wirklich gern ein Pulsar 2849 oder Scythe gespielt.
Witzig fand ich den Kommentar von dem Neuen in unserer Runde, als er seine mitgebrachten Spiele auf den Tisch legte und dann meine Sammlung sah: "Da habe ich wohl ein Glas Wasser zum Ozean gebracht!"
Los ging der Spieleabend mit:
Hatte ich bisher noch nie von gehört. Ist wohl letztes Jahr erschienen und von der Komplexität in der Kennerspielecke angesiedelt. Das Ganze ist in guten fünf Minuten erklärt und zu dritt in etwa 45 Minuten runtergespielt.
Thematisch geht es um Planetenentwicklung. Wir haben ein frühes (fremdes) Sonnensystem mit einer Protoplanetaren Staubscheibe. Vier größere Himmelskörper (zwei Gasriesen & zwei Gesteinsplaneten) haben sich bereits herausgebildet. Diese vier Himmelskörper und zahlreiche Kleinere (Ressourcen) kreisen auf acht verschiedenen Orbitalbahnen um den jungen Stern. So viel zum Thema.
Was die Spielmechanik angeht, versucht man Projektkarten aus der Hand zu spielen, in dem man die jeweils benötigten Ressourcen sammelt und später durch das Ausspielen einer Karte verbraucht. Die abgelegten Ressourcen wandern auf eine Zählleiste, die, wenn sie voll ist, das Spielende einleitet.
Ressourcen sammelt man, in dem man diese auf Planeten einschlagen lässt oder in dem man Planeten bewegt und dabei das Befindliche aufsammelt. In beiden Fällen darf der Orbit gewechselt werden, allerdings muss die Bewegung in Rotationsrichtung (Staubscheibe bewegt sich im Uhrzeigersinn um die Sonne) erfolgen. Die aufgesammelten Ressourcen werden auf ein spielereigenes Tableau abgelegt, wo sie dem Planeten zugeordnet werden, der die Sachen abbekommen hat.
Hat man das Benötigte beisammen, kann man eine Projektkarte zu einem Planeten spielen. Diese Karten bringen außer Siegpunkte fast nichts. Einige erlauben es jedoch einmalig zusätzliche Ressourcen zu bekommen. Außerdem können Planeten lebensfreundlich werden oder nicht.
Von den Projektkarten gibt es drei verschiedene Arten: "Low Evolution"-Karten kosten wenig Ressourcen und bringen wenig Punkte. "High Evolution"-Karten kosten viele Ressourcen und bringen viele Punkte. "Final Evolution"-Karten dürfen nur bei Spielende gespielt werden, bringen sehr viele Punkte, kosten meistens keine Ressourcen, haben aber bestimmte Endbedingungen, wie z.b.: Planet muss lebensfähig sein, ich muss eine eigene Projektkarte anliegen haben und der Planet muss sich auf einer bestimmten Umlaufbahn befinden.
Wer möchte kann ja mal einen Blick drauf werfen: Planetarium | Board Game | BoardGameGeek
Mir persönlich hat's gut gefallen. Thematisch finde ich es unverbraucht und das Ressourcensammeln (für den richtigen Planeten) ist doch anspruchsvoller als anfangs gedacht. Es ist auch schnell gespielt, hat genügend Playerinteraktion und tut keinem weh. Auf BGG würde ich erstmal 7.5 Punkte geben.
Boah, was hab ich das Game am PC rauf und runtergezockt. Als dann vor ein paar Jahren eine Brettspielversion auf Kickstarter kam, wollte ich eigentlich zuschlagen, aber da ich mit der Materie noch nicht so ganz vertraut war, habe ich es damals sein lassen. Gestern hatte es mein Kumpel dabei und für mich war klar, dass das gespielt werden musste.
Wer es nicht kennt: Wir spielen Krankheiten, also Bakterien oder Viren, und versuchen die Menschheit auszurotten! Also wie Pandemie, nur andersrum.
Zu Beginn des Spieles sind wir aber noch harmlos und tun nicht viel. Allerdings bekommen wir Punkte für jedes, mit "uns" infizierte Land, die dann für Mutationen ausgegeben werden können. Diese Mutationen geben neue oder verbesserte Fähigkeiten. Mit "Airborne" können wir andere Länder auf anderen Kontinenten anstecken, in dem wir Flugzeuge nutzen. Waterborne hat den gleichen Effekt, nur das wir diesmal Häfen nutzen. Außerdem können wir hitze- und kälteresistent werden. Wir können unsere Ansteckungsrate erhöhen und unsere Letalität. Letzteres ist wichtig für Siegpunkte. Diese gibt es vor allem für Länder, in denen die Bevölkerung dezimiert wurde. Aber Achtung: Ausgelöschte Länder geben keine Mutationspunkte mehr und falls man Pech hat und Übertragungswege fehlen, kann man angrenzende Länder nicht mehr anstecken. Man muss also die richtige Balance von hoher Ansteckung und Tödlichkeit finden, ansonsten riskiert man einen Strohfeuer-Effekt und man rottet sich versehentlich selber aus.
Hat man ein Land vernichtet, gibt es als Bonus Ereigniskarten, von denen man maximal drei haben darf. So durfte ich für ein zerstörtes Argentinien "Olympische Spiele" in Neuseeland ausrufen, was meinen Bakterien erlaubte in Ozeanien Fuß zu fassen. Mit Hilfe von "Zysten" konnte ich meine Ansteckungsrate deutlich erhöhen und eine "Meningitis" beendete dann vorzeitig die olympischen Spiele.
Ach ja, was für ein schwarzhumoriges bitterböses Spiel. Leider war am Ende jemand noch gemeiner als ich, so das ich knapp zweiter wurde.
Wen das Thema nicht abschreckt und man einen Sinn für schwarzen Humor hat, sollte unbedingt mal einen Blick auf dieses Spiel werfen. Spieltechnisch würde ich es in die Ecke "gehobenes" Kennerspiel stellen wollen. Bei BGG würde ich zwischen 8 und 9 Punkte vergeben.
Bei mir ist das Game ganz nach oben auf meiner "Must-Have"-Liste gewandert, Am liebsten würde ich es heute sofort wieder spielen.
Auch hier mal der Link, wer sich dafür interessiert: Plague Inc.: The Board Game | Board Game | BoardGameGeek
#FuryOfDracula (3. Edition)
Endlich durfte ich diese Wissenslücke füllen! Mein Gott, wie oft dieses Spiel schon in diversen Warenkörben lag und dann doch nie geordert wurde. Gestern lag es dann endlich bei uns auf dem Tisch; mitgebracht hatte es unser Neuer, der dann natürlich auch Dracula verkörpern durfte.
Mein Kumpel spielte Lord Godalming und Dr. Seward. Ich bekam Van Helsing und Mina, die aufgrund der Verbundenheit zu Dracula als Ortungsgerät der Gruppe fungierte.
Anfangs bildeten Mina und Godalming ein Team, das in München startete, wo sie in der ersten Woche versuchten Dracula auf die Spur zu kommen, in dem sie Deutschland, Frankreich und Italien überprüften. Van Helsing trieb sich währenddessen wenig erfolgreich in Spanien herum, während Dr. Seward sich in der Nähe des Schwarzen Meeres aufhielt.
Es half alles nichts. Die erste Woche verstrich und Dracula gelang es einen niederen Vampir zu erschaffen, was seine Macht um einiges stärkte. in der zweiten Woche bestieg Dracula plötzlich ein Schiff und da der zuvor erschaffene Vampir etwas über Draculas bereiste Orte verriet, wussten wir plötzlich wo er sein musste. Die Frage war nur, wo er wieder an Land gehen würde. Mina schaffte es schließlich über ein besonderes Ereignis herauszufinden, dass sich Dracula in der Adria aufhielt; und mit einer weiteren Karte schaffte sie es zwei der drei Häfen für Dracula zu sperren. Damit war klar, dass Dracula in seinem nächsten Zug nach Venedig kommen musste, wo ihn Van Helsing und Mina erwarten würden! WOW, das war wirklich ein toller Spielmoment!
Leider hatte Dracula aber auch ein paar Tricks auf Lager. Mit einem Täuschungsmanöver lockte er Van Helsing in eine andere Stadt, so dass Mina plötzlich auf sich allein gestellt war. In einem anschließenden blutigen Kampf erlitten sowohl Dracula als auch Mina zwei Schadenspunkte, danach flüchtete Mina mit Hilfe eines Bannkreises. Dracula hatte jetzt die Chance erneut unterzutauchen, aber er hatte Blut geleckt und Mina würde keinen zweiten Kampf überstehen. Also blieb Dracula am selben Ort! Und Van Helsing kehrte zurück! Noch ein Gänsehautmoment!
Was für ein Kampf! Dracula stürzte sich auf Mina, die sich glücklicherweise verteidigen konnte und Van Helsing schoss eine geheiligte Patrone mit seiner Pistole auf Dracula ab. Fünf Schadenspunkte!
Dracula ging nun auf Van Helsing los und fügte ihm schwere Wunden zu, Gleich darauf überwältigte er Mina; und dann ging auch Van Helsing zu Boden.
Zwei Ermittler waren ausgeschaltet. Dracula war schwer verwundet und tauchte abermals unter. Kurz darauf gelang es uns jedoch herauszufinden, dass Dracula auf dem Weg zu seinem Schloss war, wo er regenerieren konnte.
Leider war Lord Goldamig zu langsam, um ihn rechtzeitig erreichen zu können, aber Dr. Seward schaffte es schließlich sich ihm in den Weg zu stellen.
Doch was so glorreich begonnen hatte, endete in einem Fiasko. Gleich zu Beginn des Kampfes zerstörte Dracula Dr. Sewards Pistole und im Anschluss sein Messer. Der Rest war ein Gemetzel und Dracula gewann.
Fazit: Ja, hat schon was. Das Thema kommt zweifellos durch. Die Aufmachung ist toll. Aber mit knapp drei Stunden Spielzeit dauert das Dargebotene doch zu lange.
Als Dracula-Spieler hat man zwar jede Menge zu tun, als Ermittler jedoch stochert man die ersten sieben bis zehn Runden gefühlt nur ins Leere und sammelt man einfach lediglich Zeug (Items & Tickets) ein, um sich auf den Kampf mit Dracula vorzubereiten. Leider wirkt dieser Part sehr langatmig, so dass fast sogar Langeweile aufkommt. Später, wenn die Spur dann heißer wird, bekommt das Spiel schon Fahrt. Trotzdem könnte es gefühlt einfach knackiger sein.
Im Moment würde ich dem Spiel auf BGG 7 Punkte geben. Würde es auch, mit etwas zeitlichen Abstand, gerne noch mal spielen, aber selber haben, muss ich es, glaube ich, nicht.