Corona-Tagebuch für jedermann/frau

  • Erster Arbeitstag nach 2 Wochen Krankheit.

    Den ganzen Tag einen Mundschutz auf. Das war furchtbar. Zumindest haben die Bewohner und die Kollegen sich wohl daran gewöhnt.

    Die Nachrichten aus anderen Altenheimen sind beim Personal angekommen. Aus den Gesprächen hört man Sorge heraus, auf jeden Fall nimmt es keiner mehr auf die leichte Schulter.

    Mundschutz wird von Mitarbeitern und Freiwilligen genäht. Desinfektionsmittel wird jetzt abgefüllt, wohl andere Form der Lieferung. Aber es ist da.

    Rein kommt nur noch das Personal, wenn es denn gesund ist. Unterbesetzt sind wir natürlich, aber dafür haben wir ja jetzt Monate/ Jahre geübt. :lachwein:


    Es ist ruhiger als sonst. Wenigstens etwas positives.

    Hoffentlich können wir den Virus draußen halten und hoffentlich kippt die Stimmung nicht. Der Friseur und die Fußpflege werden schon schmerzlich vermisst. Mehr als die Angehörigen. :)

  • Heute wieder im Büro gewesen und im Betriebsrat vorsichtshalber die Weichen für eventuelle Kurzarbeit gestellt. Dabei erfahren, dass inzwischen mehrere Kollegen positiv getestet wurden und einer als schwerer Fall auf der Intensivstation um sein Leben ringt. :(

    Ein anderer, der positiv getestete Angehörige zu Hause hat, ist tatsächlich zur Arbeit erschienen und musste nach Hause geschickt werden. Die Gedankenlosigkeit der Menschen ist unfassbar! Wir warten nun alle auf sein Testergebnis mit sehr gemischten Gefühlen, da viele von uns nun fürchten,

    sich eventuell im Laufe der letzten Woche schon bei ihm angesteckt zu haben. :(

    Der heutige Tag hat mich richtig runtergezogen und die gute Laune, die ich noch letzte Woche hatte, ist leider erstmal aufgebraucht...

    Trotzdem war es schön, heute mal wieder viele der Kollegen wiederzusehen, denn heute waren die Büros erstaunlich voll nach den letzten Wochen. Selten bin ich aber nach Feierabend so bedrückt nach Hause gefahren.

    Zum Glück stehen nun bald die Osterferien vor der Tür und bis dahin kann ich glücklicherweise im Home Office weiterarbeiten. Danach hoffe ich sehr, dass sich die Maßnahmen der Bundesregierung dann in den Fallzahlen niederschlagen und die Kurve dann endlich etwas abflachen wird.

    Wenn ich mir aber die überfüllten Parkplätze der Supermärkte in unserer Gegend zur Feierabendzeit ansehe, bin ich nur verhalten optimistisch. Wir haben unseren Einkauf deswegen heute auf die späten Abendstunden gelegt. Nur einer von uns allein und im Schnelldurchlauf gezielt durch den Laden. Ohne Menschenmassen und Warteschlangen. Schon vor Corona zählte Einkaufen nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen...jetzt fühlt es sich an wie Spießrutenlaufen.

    Normalerweise ist Optimismus mein zweiter Vorname...heute häng ich aber etwas durch. Passt auf euch auf!!!

  • bernsteinkatze: ich drücke Dir und speziell Deinem Kollegen fest die Daumen! Optimismus darf auch mal ruhen, sofern er es dann gestärkt wieder zurück schafft.


    In anderen Abteilungen und Ländern bei uns im Konzern sprach man vor 2 Wochen, als es in die Home Offices ging, von „... abseits vom Home Office ist dies Business as Usual...“. NEIN, ist es nicht. Ist es ganz und gar nicht.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von HRune ()

  • Ich mache ja im Moment halb Home-Office (mit Kinderbetreuung), halb arbeiten im Büro. Spaß macht mir letzteres im Moment nicht so wirklich. Mein Chef ist eh kein Freund von Home Office und macht das aktuell nur gezwungenermaßen mit. Gestern wurde dann wieder angekündigt, dass die Corona-Krise eine tolle Chance für unsere Firma wäre, wenn wir ganz normal weiterarbeiten, weil die Konkurrenz eben teilweise dicht ist. Super.

    Gestern Nachmittag eine Teambesprechung mit 7 oder 8 Leuten im kleinen Besprechungsraum. Als ich gesagt habe, dass ich das nicht für clever halte, gab's nur ein "wenn du Angst hast, nimm dir eine Maske" zu hören (einfache Gesichtsmasken haben wir). Bin ich da jetzt überempfindlich oder liegt das daran, dass die überwiegend jüngeren Kollegen in den meisten Fällen keine Familie haben (Programmierer eben) und deshalb alles lockerer sehen?

    Ich hoffe nur, dass bei uns kein Corona-Fall auftritt. Weil quasi jeder mit jedem irgendwann mal engeren Kontakt in der Firma hatte, würde das Gesundheitsamt vermutlich 100% der Mitarbeiter in Heimquarantäne schicken. Ich frage mich wirklich, warum der Chef da so völlig ohne Plan B arbeitet. Ist das ein Rheinland-Phänomen, Typ "et hätt noch emmer joot jegange"?

    leicht frustriert vor dem Weg zur Arbeit...

  • Ich mache ja im Moment halb Home-Office (mit Kinderbetreuung), halb arbeiten im Büro. Spaß macht mir letzteres im Moment nicht so wirklich.

    Gleichfalls. Irgendwie ist mir gerade jede Leichtigkeit, Spass und Motivation abhanden gekommen.


    Deine Reaktion finde ich übrigens nicht überempfindlich - ich finde es einfach nur fahrlässig wie manche immer noch mit dem Thema umgehen.
    Hats bei einigen immer noch nicht geklingelt, dass es sinnvoll wäre unnötige Risiken (und dazu gehört aus meiner Sicht ein Meeting mit 8 Personen in einem kleinen Raum) zu vermeiden wo es nur geht?

  • Da ist es bei uns ja dann im Vergleich wirklich gut geregelt. Abteilungen auseinandergezogen, recht hohe Home Office - Quote, vorher gab es das quasi gar nicht, persönliche Meetings verboten, alles per Telko/Webkonferenz. man soll möglichst auch seiner Etage bleiben. Häufig genutzte Türen bleiben offen stehen, Klinken werden regelmäßig desinfiziert, Lüftregeln verteilt etc.

  • Ist das ein Rheinland-Phänomen, Typ "et hätt noch emmer joot jegange"?

    Möglicherweise. Mein Arbeitgeber in Westfalen nimmt seine Fürsorgepflicht zumindest deutlich besser wahr. Die HomeOffice ist derzeit ohne die üblichen Einschränkungen möglich. Im Hause ist schon seit Wochen alles auf Pandemie-Modus (Desinfektionsmittelspender, permanente Desinfektion von Türklinken, Kantine durch Lunchpaket-Ausgabe ersetzt, ...).

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Mein Arbeitgeber in Westfalen nimmt seine Fürsorgepflicht zumindest deutlich besser wahr. Die HomeOffice ist derzeit ohne die üblichen Einschränkungen möglich. Im Hause ist schon seit Wochen alles auf Pandemie-Modus (Desinfektionsmittelspender, permanente Desinfektion von Türklinken, Kantine durch Lunchpaket-Ausgabe ersetzt, ...)

    Das ist bei mir genauso.

    Deswegen fahre ich auch immer noch lieber ins Büro. Homeoffice kann ich irgendwie nicht ab und funktioniert technisch suboptimal. (Und ich habe nicht mal Kinder. )

    Das zusätzliche Risiko halte ich for sehr gering. Es gibt dort nur eine Person die ich letzte Woche als Risikokontakt einstufen würde, die Büros sie nur noch einzeln besetzt

  • Bei uns wurde sofort auf HomeOffice umgestellt und Reisen abgesagt. Ich bezweifle, dass überhaupt noch jemand in den Büros ist (genau weiß ich es aber nicht). Wir haben eh alle Laptops und wer wollte konnte sich Monitore oder andere Hardware mit nach Hause nehmen. Außerdem wurde sofort versucht unsere VPN-Zugänge für mehr Leute/Last auszulegen. Wenn ich nicht gerade ein neues Projekt ziehen muss, gibt es kaum Geschwindigkeitsunterschiede.

    Meetings waren in meinem aktuellen Projekt schon immer zur Hälfte Online, da nicht alle am selben Standort arbeiten. Nun sind sie eben komplett online. Insgesamt alles sehr vorbildlich.


    Für mich nur wieder ein Beweis, dass IT-Unternehmen eigentlich noch viel mehr auf Heimarbeit umstellen könnten. Auf die blöde Anfahrt kann ich gern verzichten. Ich merke allerdings, dass mir langsam die Bewegung fehlt und mir der Hintern vom Sitzen schmerzt ^^

    Die Schularbeiten sind leider immer noch ein Problem: Ohne dauernden Druck und viel daneben sitzen, passiert da nicht viel.

  • Ist das ein Rheinland-Phänomen, Typ "et hätt noch emmer joot jegange"?

    Ich befürchte das könnte etwas damit zu tun haben. Der Vater meiner Holden ist 80 Jahre und wohnt seit Ewigkeiten in Köln. Ich habe bisher nicht den Eindruck er ist sich der möglichen Gefahren bewusst. Ich hoffe Dein Chef schafft es doch noch irgendwann die Scheuklappen abzunehmen...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Mein Arbeitgeber stellt jetzt von Skype for Business auf MS Teams um. Ich weiß nicht so Recht, ob dafür ausgerechnet jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Viele Leute werden Fragen haben und keine Kollegen in der Nähe, die helfen können.

    Wir haben auch umgestellt die letzten Tage. Ab 01.04. gibt es bei uns kein Skype mehr. Ist ein Konzernbeschluss. Die Migration hat aber - zumindest an unserem Standort - sehr gut funktioniert. Unsere lokale IT ist im Home-Office aber wir haben noch eine Hotline über einen sogenannten Help-Desk. Dort wirst du mit Polen und Indien verbunden, es wird aber meist kompetent geholfen.

    Teams ist aber wirklich ein super Programm und wir Kollegen sind dadurch ständig vernetzt, das ist für uns sehr hilfreich.

  • Also bei uns im Krankenhaus ist Mundschutz für alle Mitarbeiter Pflicht, auch für die Verwaltung, wenn man unterwegs ist. Teambesprechungen sind alle abgesagt, wenn dann im großen Konferenzraum mit 2m Abstand.

    Das Krankenhaus ist nur halb gefüllt, alle elektiven Operationen und Patienten sind abgesagt. Wir warten auf die Corona-Patienten-Welle. Zwei Stationen sind jetzt zusätzlich auf Intensivpatienten aufgerüstet. Momentan haben wir 8 Corona-Patienten, einer beatmet. Das Krankenhaus ist gespenstisch so ohne Besucher, nix los auf den Gängen.


    Edit: Ich bin ja aktuell für die Meldung an das "Informationssystem Gefahrenabwehr NRW (das heißt wirklich so) zuständig und habe gerade die aktualisierten Zahlen eingegeben: 11 Patienten und 4 beatmet. Nimmt doch ein bisschen Fahrt auf.


    Außerdem machen wir uns natürlich Sorgen, wie das langfristig wird. Ohne Patienten keine Einnahmen, aber alles Personal wird vorgehalten. Ob alle Versprechungen, die Herr Spahn macht, eingehalten werden? Bisher schaut es ja so aus, aber langfristig werden sich die Kassen das Geld schon wieder holen.


    MetalPirate Dein Chef ist total verantwortungslos.

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

    Einmal editiert, zuletzt von Spielteufel () aus folgendem Grund: Edit-Absatz eingefügt

  • Über MS Teams lassen sich auch Webcasts durchführen mit Leuten mit der Berechtigung (selber keine Ahnung wie).

    Damit wurde bei uns eine MS Teams Einführung durchgeführt.

  • Ohne Patienten keine Einnahmen, aber alles Personal wird vorgehalten

    Falls dir nicht bekannt, folgende Info von Bundesregierung.de :

    Für verschobene planbare Operationen und Behandlungen erhalten Krankenhäuser einen finanziellen Ausgleich aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds. Dieser wird aus dem Bundeshaushalt refinanziert. Bis Ende September bekommen die Krankenhäuser für jedes freigehaltene Bett eine Pauschale von 560 Euro pro Tag.

    Für jedes Intensivbett, das die Krankenhäuser zusätzlich schaffen, erhalten sie einen Bonus in Höhe von 50.000 Euro.

    Für Mehrkosten, insbesondere bei persönlichen Schutzausrüstungen, bekommen Krankenhäuser befristet einen Zuschlag je Patientin und Patient in Höhe von 50 Euro. Er kann bei Bedarf verlängert und angehoben werden. Der vorläufige Pflegeentgeltwert wird um rund 38 Euro auf 185 Euro pro Tag erhöht.


    Ich kann den tatsächlichen Geldbedarf meinerseits nicht bewerten, klingt für mich als Außenseiter aber erstmal „vernünftig“.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • MetalPirate

    Das ist unverantwortlich vom Arbeitgeber. Vielleicht mal an seine Fürsorge Pflicht erinnern.

    Wir sitzen hier zu dritt in einem Raum für 8. Im Gebäude müssen wir Handschuhe tragen und mindestens 2m Abstand halten. Essen wird vor die Büro Türe gestellt wenn man nen Zettel an die Tür gehängt hat. Alles Strange aber ich habe im Büro weniger Kontakt als im Supermarkt beim Einkaufen

    Am Ende wird es doch die meisten erwischen... Bemerkt oder unerkannt. Aber man muss sowas nicht provozieren.

    Ich hätte das Meeting verlassen.

  • Ne isses nicht. Es gibt Grenzen die nicht überschritten werden dürfen. Ich bin seit 4 Wochen in der Probezeit und selbst da hätte ich mich gewehrt. Spannend wird sowas dann nämlich vor dem Arbeitsgericht.

    Und jeder Chef sollte dafür Verständnis haben. Wenn nicht ein Grund mehr den Arbeitsplatz zu wechseln.

    Fakt ist: der Chef darf diese Meetings so nicht mehr stattfinden lassen.

  • Liebes Tagebuch,


    bei uns läuft es weitgehend "normal". Jeder bleibt in seinem Büro. Unterhaltungen zwischen und 3 Kollegen werden quer durch 180 qm Büro gebrüllt ;) Ganz so nicht, aber jeder bleibt max. in der Bürotür der anderen Kollegen stehen, um Dinge abzustimmen.


    Lustigerweise ist mein heutiges Hauptproblem mal nicht Corona: unser Vermieter, über den wir auch die Internetverbindung mit gemietet haben, hat unseren Vertrag versehentlich gekündigt - er wollte eine andere Fläche vom Netz nehmen. Nun haben wir seit heute Morgen kein Internet mehr. Vodafone will kurzfristig wieder anschalten - jedoch seit viertel vor 10 heute morgen nix. Die arbeiten wohl auch alle aus dem Home Office, sodass ich erst zum Ende der Woche wieder mit Netz rechne.... Nun komme ich nur über persönlichen Hotspot an und doofe Web-Anwendungen an meine Daten auf den NAS-Systemen und an meine Mails. Oder ich verzichte auf Mails und nutze internetloses WLAN. Momentan schalte ich immer mal um. Nervt aber. Hat jemand vielleicht eine Idee, wie ich ins WLAN über Fritzbox und parallel T-Mobile vielleicht gleichzeitig "online" gehen kann?


    Wenn mein Chef morgen seine Privat-Quarantäne unterbricht, wird er hocherfreut sein, auch hier kein vernünftiges Internet zu haben ;)


    Für alle Boten / Paketzusteller, die hier diese Woche aufschlagen sollten, habe ich jetzt kleine Ritter Sport-Tafeln im Schreibtisch, die lustige Sprüche draufhaben. Der Kollege von DPD hat sich heute schon ganz doll gefreut ;)

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Ne isses nicht. Es gibt Grenzen die nicht überschritten werden dürfen. Ich bin seit 4 Wochen in der Probezeit und selbst da hätte ich mich gewehrt. Spannend wird sowas dann nämlich vor dem Arbeitsgericht.

    Und jeder Chef sollte dafür Verständnis haben. Wenn nicht ein Grund mehr den Arbeitsplatz zu wechseln.

    Fakt ist: der Chef darf diese Meetings so nicht mehr stattfinden lassen.

    Klar, Leute die allerdings an ihrem Arbeitsplatz hängen machen noch ganz andere Sachen. Und das Arbeitsgericht hilft dir dann vielleicht weiter Recht zu bekommen, deinen bisher geliebten Arbeitsplatz bist du dann langfristig aber wohl trotzdem los.


    Ich wäre, wenn das bei uns im Betrieb gewesen wäre, sicher sitzen geblieben. Bin halt nicht so abgebrüht.

  • So Sachen lassen sich immer deutlich einfacher sagen solange man nicht selbst betroffen ist.

    Ich habe das nicht einfach gesagt, sondern ich weiß genau, dass es bei mir stimmt.

    Das mag bei dir so sein, aber bei so Sachen kommen immer 20 Leute die sagen: "Das lass ich mir nicht bieten!" In der Realität sieht das m.E. ganz anders aus...


    Bist du nicht sogar selbstständig? Da stünde das Ganze ja grundsätzlich unter ganz anderen Vorzeichen.

  • Ja, aber auch als Angestellter würde ich mir von meinem Chef nichts gefallen lassen, was meine Gesundheit gefährdet. Das kann ich guten Gewissens behaupten, da ich auch schon ein Leben als Angestellter hatte und mancher Chef bzw. manche Chefin nicht gut damit klar kam, dass ich nicht zu allem "Ja" sagte ...

  • Klar, Leute die allerdings an ihrem Arbeitsplatz hängen machen noch ganz andere Sachen. Und das Arbeitsgericht hilft dir dann vielleicht weiter Recht zu bekommen, deinen bisher geliebten Arbeitsplatz bist du dann langfristig aber wohl trotzdem los.


    Ich wäre, wenn das bei uns im Betrieb gewesen wäre, sicher sitzen geblieben. Bin halt nicht so abgebrüht.

    Wir sind hier möglicherweise schon im Bereich der Fahrlässigen Körperverletzung. Da muss man sich einfach wehren

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Im Grunde muss es jeder selbst entscheiden. Und auch ich habe in der Vergangenheit für ein Scheiß Gehalt auch mal 100 Stunden in der Woche runtergerissen, wenn das Projekt fertig werden musste. Ich habe es immer mit meiner Gesundheit bezahlt. Seitdem ich Kinder habe, sehe ich die Welt anders und mein Arbeitgeber hat sich meinen Bedürfnissen anzupassen. Zum Glück kann man es sich aussuchen in der IT. Ich weiß auch, dass es nicht überall so ist. Aber man sollte eben auf sich achten.

    Und Speziell Corvid-19 betrifft ja meistens nicht dich selbst, sondern die die du triffst.

    Bei meinem Arbeitgeber kann man sich vom Arzt auch bescheinigen lassen, dass man risikoreiche Vorerkrankungen hat, ohne dem Arbeitgeber mitzuteilen was es ist. Und hier werden die Mitarbeiter dann nach Hause geschickt, auch wenn keine Homeoffice Möglichkeiten bestehen. Es gibt arbeiten, die dann gemacht werden müssen, die eben auf anderen Wege wieder in die Firma müssen. Stichwort Bildungsurlaub wird aktuell viel genutzt.

    Aber gut.. es geht hier ja um Erfahrungen, und nicht ums Arbeitsrecht. :D

  • Liebes CoronaTagebuch,

    ich möchte en kleines Update verfassen: So langsam kommen die Einschläge näher, und die ersten Angehörigen von Kollegen stehen unter starken Verdacht doch betroffen zu sein. Ein mulmiges Gefühl, auch wenn ich mental auf eine Infektion vorbereitet bin. Ob ich das auch körperlich bin, wird sich zeigen. Jedenfall habe ich noch nie so gesund gelebt, wie gerade jetzt. Jeden Tag frisches Obst und Gemüse. Ich trinke meine 2-3 Liter Wasser und habe sogar meinen Kaffeekonsum reduziert. Ich versuche auch mich mehr zu bewegen, was allerdings noch schwerer ist, als bisher, da wir uns im Gebäude nicht viel bewegen sollen, um Kontakte zu vermeiden.

    Aber Nachmittags (Ich kann 2 Stunden meiner Arbeit zu Hause machen, ohne Kontakt in die Firma: Fortbildung) habe ich die Möglichkeit raus zu gehen. Garten und einmal ums Dorf rum.

    Die neusten Nachrichten bestätigen auch meine Befürchtungen... das wird noch sehr lange so weiter gehen. Ostern ist ein erster Schritt, aber ich fürchte, da geht es erst richtig los.

    Mein großes Bedauern liegt im Moment bei allen im Medizinischen Sektor. Da gibt es heute schon fast burnout-ähnlich Zustände bei der Belegschaft. Ich habe 3 Krankenschwestern in der engen Verwandtschaft, und was die vom Tagesablauf erzählen klingt nicht gut. Und wie gesagt, noch sind alle bloß in Hab-Acht-Stellung. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm wird wie in Italien oder Spanien. Auch hier hatte ich am Wochenende jeweils Telefonisch Kontakt mit Verwandten, denen es gerade nicht gut geht. Finanziell... gesundheitlich schon..

    Wir in Deutschland müssen sehr Dankbar sein, für das was der Staat aktuell leistet. In Spanien haben die verwandten eh schon immer Probleme einen Job lang genug zu halten. Endlich sind sie mit den zweiten Kind und seinem Job Sattelfest geworden, schockt ihn die Regierung in 2 Wochen bezahlten Urlaub. Sein Arbeitgeber wird das nicht überleben, sagte er. Sprich wieder ohne Einkommen in ein paar Wochen. Unsere Familie funktioniert, und wir werden helfen. Aber das geht nicht ewig.

    Positiv fällt mir immer wieder auf, dass Menschen jetzt bewußt andere Menschen wahrnehmen. Ob es Angst oder das reine fokusieren ist, weiß ich nicht. Aber mir gefällt es, wenn Leute Abstand halten, höflich fragen, ob sie schnell vorbei könnten und man im allgemeinen auf sich achtet. Wie geht es euch? Diese Frage wird oft gestellt. Vor Corona selten. Da war es eher: Boar hab ich einen Stress... ich hab keine Zeit ich muss... und so weiter. das könnte wegen mir so bleiben :D

  • Ab morgen ist für den ganzen Betrieb Kurzarbeit gemeldet, mal schauen wann ich daheim bleiben muss, bisher noch keine Info wann es in meiner Abteilung wirklich so weit ist.


    Nachbarschaft ist immer noch nicht sonderlich vom Kontaktverbot betroffen, wollten diese Woche abends mit uns draussen Stockbrot machen... Habe über meine Frau ablehnen lassen. Ständig tratschen die Leute freudig vor unserem Fenster miteinander, gefühlt ist mehr los wie davor und dass obwohl hier eigentlich Brennpunkt ist mit 2 Toten und ein paar auf der Intensiv bei 1500 Einwohnern. Manchmal wäre ich da gern wieder in meinem Elternhaus, das ist schön abgelegen im Wald...


    Die wollen uns zwar jetzt auch nicht mehr sehen wegen Corona, betreuen stattdessen aber diese Woche die Tochter meiner Schwester, na prima :/

    Einmal editiert, zuletzt von Hillbilly ()

  • Torlok Danke, für die gut gemeinte Info: aber ich arbeite in der Krankenhausverwaltung und kenne das alles. Ich habe geschrieben, bisher schaut es so aus und ja: unsere Liquidität ist erstmal gesichert.


    Ich will hier auch nicht zu weit ausschweifen, aber im Pflegestärkungsgesetz wurde auch behauptet, dass endlich alle Pflegenden im Krankenhaus voll refinanziert werden. Da wird auch viel Werbung in der Bevölkerung für gemacht. Tatsächlich ist noch nicht klar, wie es kommen wird, aber auf gar keinen Fall so, wie es vollmundig behauptet wird. Z. B. zählt eine "ältere" Hebamme, die nicht mehr im Kreißsaal arbeitet, aber auf der Neugeborenenstation einen guten Job macht, nicht zu dem zu refinanzierenden Pflegepersonal dazu, da sie keine examinierte Pflegekraft ist.


    Die Pflegepersonaluntergrenzenverordnung (PpUGV) soll ja angeblich dazu dienen, sicher zu stellen, das genügend examiniertes Pflegepersonal auf bestimmten Stationen (Kardiologie, Unfallchirurgie, Geriatrie, Intensivstation) arbeitet. In der Praxis ist es ein Dokumentationsmonster und sorgt im Pflegebereich dafür, dass ständig Kolleginnen oder Kollegen auf andere Stationen versetzt werden, wo es nämlich laut PpUGV sonst zu wenig wäre. Laut der PpUGV müssen wir aber im Früh- und im Spätdienst gleich viel Personal vorhalten, obwohl spät weniger zu tun ist. Auch am Wochenende muss mehr Personal vorgehalten werden als tatsächlich erforderlich wäre. Wenn man das nicht korrekt dokumentiert oder aus welchen Gründen auch immer mal weniger Personal vor Ort ist, werden saftige Strafzahlungen fällig.


    Auch das MDK-Reformgesetz war primär mal dafür gedacht, die Krankenhäuser zu entlasten von unsinnigen Rechnungsprüfungen, die sowohl auf Seiten der Krankenhäuser als auch auf Seiten der Kostenträger viel viel Geld kosten. Was dabei heraus gekommen ist, ist unterirdisch.


    Deswegen: ja, erstmal klingt das vernünftig und sichert den Krankenhäusern Liquidität, aber wir trauen niemandem mehr. Der Pflegeentgeltwert beträgt übrigens 146,55€ (und nicht 38€). Das Geld, welches uns die Krankenkassen jetzt zahlen, werden sie sich im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder holen.


    So, das war jetzt sehr OT - Entschuldigung.


    Und denkt dran: unsere Krankenhäuser sind wirklich gut vorbereitet und alle Mitarbeitenden machen einen guten Job fernab von allen Querelen mit Finanzierung und den vielen Gesetzen von Herrn Spahn, die gut gemeint, aber schlecht gemacht sind.


    Bleibt gesund wünscht Euch

    der Spielteufel

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • In den Niederlanden, wo es deutlich weniger Einschränkungen gibt und man lange auf einem "Augen zu und durch"-Kurs unterwegs war, jetzt über 1000 Tote insgesamt, 175 mehr als am Vortag. Kapazität der Intensivbetten jetzt fast erschöpft. (Quelle: FAZ-Corona-Ticker)

    Soviel für alle, die hier schon wieder vom Ende der Restriktionen fabulieren.

  • Hallo,


    Sonntag war ich echt maulig; für Ende Juni hatten wir (+ Kids 5 und 7 Jahre) für drei Wochen einen Wohnwagen gemietet und wollten mit einem befreundeten Paar erst eine Woche in Slowenien wandern (auf Ugroßvaters- und 1. WK-Spuren) und dann erst in Illyrien, später in Istrien jeweils 5-6 Tage am Strand herumliegen, Städte angucken, durch Naturschutzgebiete laufen uvm.


    Ja, ich hatte noch gedacht, dass das mit dem Virus dann langsam ein Ende hätte - sind ja noch (fast) drei Monate hin.


    Sonntag wurde uns der Wohnwagen storniert.


    Gestern Abend konnte ich dann die Vermieterin erreichen und wurde schlagartig geerdet: sie betreibt mit ihrem Mann ein Unternehmen, das medizinischen Personal fortbildet und Seminare für Unfallverhütung, Ersthelfer usw. anbietet. Nebenbei, weil man selber Camper ist, hat man sich ein paar Wohnwagen angeschafft, die man vermietet. Da wird auch etwas Bilanzoptimierung dabei sein, aber egal.

    Alle Seminare sind storniert; Auftragslage = 0; Vermieter der Seminarräume stellen sich total eckig an, bislang ist ihnen keiner entgegen gekommen; alle Honorarkräfte sind nach hause geschickt worden; das Familieneinkommen ist auf ein Minimum gesunken und die Finanzierungen laufen erst einmal weiter, weil die Banken damit nicht klar kommen. Das Wohnwagen-Geschäft ist komplett auf 0 gefahren, da die Versicherung (für gewerbliche Vermieter) so teuer ist und man damit rechnet, dass diese Saison faktisch ausfällt. Die 5 Wohnwagen werden jetzt verkauft.


    Und ich jammere (bzw. jammerte) um meinen Urlaub.


    Mea culpa.

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


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  • Nicht in Urlaub fahren zu können, gehört noch zu den leichter zu ertragenden Erschwernissen dieser Zeit.


    Unsere Urlaubsreise diesen Monat nach Norwegen und Schweden mit dem Ziel, unseren in Stockholm derzeit im Auslandssemester studierenden Sohn zu besuchen, ist auch storniert. Der probiert jetzt sozusagen am eigenen Leib das schwedische Sondermodell des Umgangs mit Corona aus. Seine Uni ist zu, Vorlesungen per Video-Konferenz. Die Stadt ist leerer als sonst, weil die Touristen weg sind. Manches ist zwar geschlossen, vieles aber auch noch auf. Man kann Restaurants besuchen, sofern dort am Tisch bedient wird.


    Unsere Tochter ist Ärztin in einer Intensivstation mit Corona-Kranken. Wir versuchen, uns die Sorgen, die wir uns machen müssten, nicht zu machen; ändern können wir eh nichts.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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